[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren mittels pneumatisch unterstützter Vorrichtungen
eine laufende Papierbahn oder zumindest einen aus dieser geschnittenen Papierbahnstreifen
in einem Papierherstellungs- oder Bearbeitungsprozeß zu führen.
[0002] Derartige pneumatisch unterstützte Vorrichtungen sind beispielsweise aus der EP 0
232 689 A2 bekannt. Generell kann man diese pneumatisch unterstützten Vorrichtungen
zur Führung einer laufenden Papierbahn oder zumindest eines aus dieser geschnittenen
Papierbahnstreifens unterscheiden in Druckluftleiteinrichtungen, die über Düsen und
Leitmittel ein Luftpolster aufbauen, auf dem die Papierbahn oder ein Papierbahnstreifen
geführt wird, und Saug- und Transporteinrichtungen, die mittels der Erzeugung eines
Unterdrucks die Papierbahn oder einen Papierbahnstreifen an ein perforiertes mitlaufendes
endloses Tragband ansaugen und auf diese Art weiterführen.
[0003] Beispielsweise muß eine Papierbahn mit hoher Geschwindigkeit von dem letzten Zylinder
einer Trockenzylindergruppe zu dem Walzenspalt eines Kalanders geführt werden. Zu
diesem Zweck wird von der laufenden Papierbahn hinter dem letzten Trockenzylinder
ein etwa 20 - 40 cm breiter Streifen abgeschnitten und dieser über die bekannten pneumatisch
unterstützten Vorrichtungen zur Führung eines laufenden Papierbahnstreifens bis zu
dem ersten Walzenspalt geführt. Währenddessen wird der weitgrößte Teil der Papierbahn,
die bis etwa 8 m Breite haben kann, zur Stoffaufbereitung zurückgeführt. Erst wenn
der Streifen die nächste Behandlungsstation im Papierherstellungsprozeß (in dem gewählten
Beispiel also den Kalander) erfolgreich passiert hat, wird der Streifen durch Querverfahren
der Schneidmesser allmählich breiter geschnitten, bis schlußendlich die gesamte Papierbahnbreite
durch die nächste Behandlungsstation läuft.
[0004] Die Führung des Streifens ist oftmals mit großen Einstellschwierigkeiten der Luftdrücke
(seien es Überdrücke für die Düsen oder Unterdrücke an den perforierten Tragbändern)
verbunden. Insbesondere, wenn sich bei neuen Produkten die Papierqualität - und hier
vornehmlich das Papiergewicht - oder die Papierbahngeschwindigkeit ändern, müssen
die Drücke neu einjustiert werden, was einen großen Aufwand bedeutet und zu erheblichem
Ausschuß führen kann, da mit dem Breitschneiden der Papierbahn so lange gewartet werden
muß, bis der Streifen ordentlich bis zur nächsten Behandlungsstation überführt wurde.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dem die Führung einer
Papierbahn oder zumindest eines aus dieser geschnittenen Papierbahnstreifens von einer
Behandlungsstation zur nächsten sicherer erfolgen kann.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale.
[0007] Im Papierherstellungs- oder -bearbeitungsprozeß muß die Papierbahn von einer Behandlungsstation
(beispielsweise dem genannten Trockenzylinder) zu der nächsten Station (beispielsweise
einem Kalander) weitertransportiert werden. Dazu werden die aus der EP 0 232 689 A2
bekannten pneumatisch unterstützten Vorrichtungen zur Führung einer laufenden Papierbahn
oder zumindest eines aus dieser geschnittenen Papierbahnstreifens verwendet. Es kommt
häufig vor, daß Papierqualitäten variieren, d.h. beispielsweise, daß sowohl leichte
als auch schwere Papiere produziert werden. Es sind aber durchaus auch die Parameter
Glätte, Porosität, Steifigkeit und spezifisches Gewicht des Papiers zu berücksichtigen.
In diesem Fall müssen die Luftdrücke so lange entsprechend eingestellt werden, bis
es gelingt, den Streifen bei sehr hoher Geschwindigkeit (bis zu 2000 m/min) von einer
ersten zu einer zweiten Behandlungsstation zu führen. Die Erfindung beruht nun auf
der Erkenntnis, daß der Überführungsprozeß wesentlich sicherer und schneller vonstatten
geht, wenn ein in einer pneumatisch unterstützten Vorrichtung zur Führung einer laufenden
Papierbahn oder zumindest eines aus dieser geschnittenen Papierbahnstreifens benötigter
Luftdruck in Abhängigkeit von der jeweils gefahrenen Papierqualität über einen Mikroprozessor
eingestellt wird. Dazu müssen diesem die Daten zu der Papierqualität entweder über
eine Bedieneinheit eingegeben oder über eine Meßeinrichtung zugeführt werden.
[0008] Im folgenden kann der Mikroprozessor über einprogrammierte Berechnungsschritte oder
mittels empirisch ermittelter, in einem Speicher abgelegter Werte den benötigten Druck
der Steuerungseinheit vorgeben. Es ist von Vorteil, wenn der Mikroprozessor direkt
die Steuerungseinheit wenigstens eines Stellorgans für Drücke ansteuert. Von der Steuerungseinheit
können beispielsweise Druckregelventile oder Saugventilatoren eingestellt werden,
so daß an der pneumatisch unterstützten Vorrichtung zur Führung einer laufenden Papierbahn
oder zumindest eines aus dieser geschnittenen Papierbahnstreifens der benötigte Druck
ansteht.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es für den Betreiber der Anlage, wenn er an einer Bedieneinheit
des Mikroprozessors nur die gefahrene Papierqualität eingibt und anschließend im Mikroprozessor
die benötigten Drücke an den einzelnen pneumatisch unterstützten Vorrichtungen automatisch
ermittelt werden. Eine solche pneumatisch unterstützte Vorrichtung zur Führung einer
laufenden Papierbahn oder zumindest eines aus dieser geschnittenen Papierbahnstreifens
kann beispielsweise eine Druckluftleiteinrichtung oder eine Saug- und Transporteinrichtung
sein.
[0010] Sinnvoll ist es in diesem Zusammenhang, als Papierqualität den Parameter Papiergewicht
in die Bedieneinheit des Mikroprozessors einzugeben, da sich die Drücke in erster
Linie nach dem Gewicht des Papiers richten.
[0011] Es ist jedoch auch vorteilhaft, wenn der Mikroprozessor für die Ermittlung der einzelnen
Drücke an den pneumatisch unterstützten Vorrichtungen auch die Papierbahngeschwindigkeit
und den Papierbahnzug an der folgenden Behandlungsstation berücksichtigt. Diese Werte
werden im üblichen Prozeß sowieso laufend ermittelt und können dem Mikroprozessor
EDV-mäßig ohne Schwierigkeiten zur Verfügung gestellt werden. Sowohl Papierbahngeschwindigkeit
als auch Papierbahnzug haben zwar nicht so einen großen Einfluß auf die benötigten
Drücke, aber sie wirken sich doch aus und können bei Nichtberücksichtigung eventuell
sogar ein erfolgreiches Überführen eines Papierbahnstreifens von einer Behandlungsstation
zur nächsten verhindern.
[0012] Auch für die Einschaltdauer der Druckeinstellung sind diese beiden Parameter von
Bedeutung. Je höher die Bahngeschwindigkeit und je höher der Bahnzug, desto eher kann
man den Über- bzw. Unterdruck wieder abbauen und die Bahn auf ihre volle Breite schneiden.
Deshalb ist es zweckmäßig, wenn über den Mikroprozessor auch die Zeitdauer der Druckgebung
bestimmt wird.
[0013] Nachfolgend wird anhand der Zeichnung, in der die pneumatisch unterstützten Vorrichtungen,
die für das erfindungsgemäße Verfahren benötigt werden, schematisch dargestellt sind,
ein Ausführungsbeispiel angeführt.
[0014] Eine Papierbahn (1) soll von einer Behandlungsstation (15) zu einer weiteren Behandlungsstation
(16) überführt werden. Unter derartigen Behandlungsstationen sind die unterschiedlichsten
Einrichtungen zu verstehen, beispielsweise ein Trockenzylinder, ein Walzenspalt eines
Kalanders oder eine Aufwickeleinrichtung. Aus diesem Grund sind die Behandlungsstationen
auch nur in Form eines Kastens (15,16) dargestellt. Die pneumatisch unterstützten
Vorrichtungen zur Führung einer laufenden Papierbahn oder zumindest eines aus dieser
geschnittenen Papierbahnstreifens (2,3) sind hinreichend bekannt. Die Vorrichtung
(2) zeigt ein Leitblech (8), über welchem mittels einer Luftdüse (7) ein Luftpolster
aufgebaut wird, auf dem wiederum die mit hoher Geschwindigkeit laufende Papierbahn
(1) oder ein Streifen schwimmt. Die Düse (7) wird von einer Druckluftquelle (13) über
ein Druckregelventil (12) versorgt, welches von der Steuerungseinheit (6) angesteuert
wird.
[0015] Alternativ ist eine Vorrichtung (3) dargestellt, die ein über Rollen (10) laufendes
perforiertes Tragband (9) umfaßt. In nicht dargestellter Weise ist wenigstens eine
der Rollen angetrieben. Unterhalb des Bandes befindet sich ein Saugkasten (11), in
dem ein Unterdruck erzeugt wird. Die Papierbahn oder zumindest ein aus dieser geschnittener
Papierbahnstreifen wird dadurch an das Band angesaugt, dort festgehalten und mit dem
laufenden Band weitertransportiert. Den Unterdruck im Saugkasten (11) erzeugt üblicherweise
ein Ventilator (14). Dieser Ventilator kann wie das Druckregelventil (12) der ersten
Vorrichtung (2) ebenfalls über die Steuerungseinheit (6) angesteuert werden, um den
benötigten Unterdruck einzustellen, der wiederum von dem Mikroprozessor (4) vorgegeben
wird. Selbstverständlich sind auch andere Stellorgane (12,14) einsetzbar.
[0016] Die von dem Mikroprozessor (4) vorgegebenen Werte sind zum größten Teil von der Papierqualität
- und hier hauptsächlich von dem Gewicht des Papiers - abhängig. Deshalb soll der
Bediener der Anlage an einer Bedieneinheit (5) des Mikroprozessors (4) das gewünschte
Papiergewicht eingeben. Der Mikroprozessor (4) ermittelt daraufhin die benötigten
Drücke, indem er sie formelmäßig berechnet oder als empirisch ermittelte und eingegebene
Werte aus einem Speicher holt, und gibt sie anschließend an die Steuerungseinheit
(6) weiter.
1. Verfahren zur Führung einer laufenden Papierbahn (1) oder zumindest eines aus dieser
geschnittenen Papierbahnstreifens von einer Behandlungsstation (15) zur nächsten (16)
in einem Papierherstellungs- oder -bearbeitungsprozeß unter Verwendung wenigstens
einer pneumatisch unterstützten Vorrichtung (2,3), wie beispielsweise einer Druckluftleiteinrichtung
(2) oder einer Saug- und Transporteinrichtung (3), dadurch gekennzeichnet, daß der
in der Vorrichtung (2,3) benötigte Luftdruck in Abhängigkeit von der jeweils gefahrenen
Papierqualität über einen Mikroprozessor (4) eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von dem Mikroprozessor (4)
die Steuerungseinheit (6) wenigstens eines Stellorgans (12,14) angesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach Eingabe einer Papierqualität
in die Bedieneinheit (5) des Mikroprozessors (4) im Mizessor (4) die benötigten Drücke
an den einzelnen pneumatisch unterstützten Vorrichtungen (2,3) ermittelt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Papierqualität das Papiergewicht
in die Bedieneinheit (5) des Mikroprozessors (4) eingegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikroprozessor
(4) zur Ermittlung der benötigten Luftdrücke auch die Papierbahngeschwindigkeit berücksichtigt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikroprozessor
(4) zur Ermittlung der benötigten Luftdrücke auch den Papierbahnzug in der Behandlungsstation
(16) berücksichtigt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikroprozessor
(4) die Zeitdauer der Druckgebung bestimmt.