[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Dampf-Wirbelschicht-Trocknung gebrochener
Rohbraunkohle.
[0002] Braunkohle hat als Primärenergieträger wesentliche Bedeutung bei der Elektrizitätserzeugung,
insbesondere in der sogenannten Grundlast für die Dauerverbraucher, und wird in großem
Umfang zur Erzeugung und Lieferung von elektrischer Energie in Kraftwerken verbrannt.
[0003] Um den Einsatz dieser wichtigen Primärenergie auch unter ökologischen Aspekten dauerhaft
zu sichern, ist man bestrebt, den Wirkungsgrad der Braunkohlenverstromung weiter zu
steigern und den Schadstoffausstoß wirkungsvoll zu vermindern.
[0004] Rohbraunkohle weist einen Wassergehalt von ca. 50 % bis 60 % auf. Zur Steigerung
der energetischen Ausnutzung der Braunkohle in einem Kraftwerk trägt die Absenkung
des Wassergehaltes der Rohbraunkohle wesentlich bei. Je stärker der Wassergehalt reduziert
ist, umso höher ist der Wirkungsgrad bei der Dampfproduktion und Elektroenergie-Erzeugung.
Auch anlagentechnisch wirkt sich die Trocknung der Braunkohle vorteilhaft aus, da
die bei der Verbrennung aus der Braunkohle verdampfte Wassermenge mitbestimmend ist
für die Bemessung der Ofen- und Abgasanlagenquerschnitte.
[0005] Neben der Trocknung in Röhrentrocknern ist auch die Dampf-Wirbelschicht-Trocknung
der gebrochenen Rohbraunkohle bekannt. Solche Dampfwirbelschichttrockner gehören beispielsweise
durch die DE-OS 37 24 960 oder die DD 224 649 A1 zum Stand der Technik. Dabei werden
die Rohbraunkohlenteilchen unter Verwendung von Dampf als Wirbelmedium fluidisiert
und eine wesentliche Erhöhung des Wärmeübergangs an beheizten Wärmeübertragereinbauten
des Trockners ereicht. Für die Beheizung wird in der Regel Wasserdampf als Heizmedium
eingesetzt.
[0006] Mit der Dampfwirbelschichttechnik ist ein hoher Trocknungsgrad, eine hohe Leistungsübertragungsdichte
und eine hohe Trocknungsqualität erreichbar, und zwar bei vergleichsweise geringer
äußerer Energiezufuhr, weil als Wirbelmedium der ausgetriebene Kohlenwasser-Dampf
benutzt wird und dessen Verdampfungswärme bei relativ hoher Temperatur als Kondensationswärme
wieder genutzt werden kann.
[0007] Nachteilig wirken sich jedoch die hohen Investitionskosten bei sehr großen Abmessungen
der Trocknungssystem-Elemente aus. An seine Grenzen stößt diese Technik bei großtechnischen
Kraftwerks-Einsätzen, wo ein hoher Kohlendurchsatz gefordert ist. Dies ist bei den
heutigen Kraftwerken mit Blöcken einer Leistung von 600 MW oder sogar geplanten 900
MW der Fall. Die bekannten Dampfwirbelschichttrockner können den Anforderungen solcher
Kraftwerke hinsichtlich ihrer Durchsatzleistung, Betriebssicherheit, Wartungsfreundlichkeit
und Fertigungsmöglichkeit nicht gerecht werden, da hierfür Anlagendimensionen erforderlich
sind, bei denen in Dampfwirbelschichttrocknern bekannter Bauweise mit großen Einheitsleistungen
Probleme bei der Realisierung homogen fluidisierter Wirbelschichten auftreten.
[0008] Nachteilig wirkt sich bei den bekannten Trocknern auch aus, daß diese mit relativ
hohen Systemdrücken betrieben werden. Folglich müssen die großen Druckbehälter konstruktiv
entsprechend aufwendig ausgelegt werden. Dies führt zu einer deutlichen Kostensteigerung.
Solche Druckbehälter führen auch zwingend zu runden Behälterabmessungen. Darüberhinaus
führen die hohen Drücke zu einem schlechteren thermodynamischen Wirkungsgrad beim
Trocknungs- und Kraftwerksprozeß.
[0009] Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, daß die Trocknungsanlagen nur am Kraftwerksstandort
aufgebaut werden können. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß es sich um Druckapparate
handelt, die besonderen sicherheitstechnischen Anforderungen unterliegen. Ein Transport
von komplett montierten Trocknungsaggregaten zum Kraftwerksstandort scheitert jedoch
bei den erforderlichen Dimensionen an den infrastrukturellen Gegebenheiten. Folglich
müßte ein Trocknungsaggregat zerlegt und am Kraftwerksstandort wieder zusammengeschweißt
werden. Hierfür ist jedoch sehr viel Arbeitsaufwand erforderlich. Zusätzlicher Aufwand
entsteht auch durch die notwendige Prüfung der Schweißnähte am Kraftwerksstandort.
[0010] Der Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, eine Anlage
zur Trocknung gebrochener Rohbraunkohle unter Anwendung der bekannten Dampfwirbelschichttechnik
für den serienreifen, großtechnischen Einsatz in Großkraftwerken zu schaffen, die
in kompakter Bauweise wirtschaftlicher zu fertigen, einfach zu warten und reparaturfreundlicher
ist.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in den im Anspruch 1 aufgeführten
Merkmalen.
[0012] Kernpunkt der Erfindung bildet die Maßnahme, mindestens zwei Trocknungsaggregate
vorzusehen, welche aus einzelnen Modulen aufgebaut sind. Die Leistung einer Trocknungsanlage
wird durch die Anzahl der Trocknungsaggregate bestimmt, welche zu einer Trockner-Kolonne
zusammengeschaltet werden. Dabei ist eine Anordnung der Trocknungsaggregate in einer
Linie (Straße) ebenso wie eine kreisförmige Anordnung denkbar, bei der die einzelnen
Trocknungsaggregate ein Kreissegment bilden.
[0013] In vertikaler Übereinanderanordnung umfaßt jedes Trocknungsaggregat eine Abzugseinheit
für die getrocknete Braunkohle, eine Düsenboden-Einheit zur Einleitung des Wirbelmediums,
eine Wärmeübertrager-Einheit, eine sich nach oben erweiternde Dampfwirbelschichttrockner-Einheit
sowie eine Aufgabeeinheit für die Rohbraunkohle. Jedem Trocknungsaggregat ist eine
Entstaubungsvorrichtung zugeordnet. Dabei kann grundsätzlich jedem Trocknungsaggregat
eine eigene Entstaubungsvorrichtung zugeordnet sein. Möglich ist es aber auch, daß
eine Entstaubungsvorrichtung mehreren Trocknungsaggregaten nachgeschaltet ist.
[0014] Als Entstaubungsvorrichtung können Grobstaubzyklone, Elektrofilter und/oder Gewebefilter
zum Einsatz gelangen. Auch die Kombination mit weiteren Staubabscheidevorrichtungen
ist möglich und jeweils abhängig von der weiteren Nutzung des aus der Rohbraunkohle
ausgetriebenen Kohlenwasser-Dampfs.
[0015] Die Dampfwirbelschichttrockner-Einheit ist so konzipiert, daß sie sich nach oben
hin erweitert. Hierdurch wird eine Geschwindigkeitsabsenkung des aufwärts strömenden
Kohlenwasser-Dampfs erreicht und die Mitnahme bzw. der Austrag von Feinkorn und Staub
minimiert.
[0016] Zweckmäßig wird die Dampfwirbelschichttrockner-Einheit in zwei Abschnitte getrennt,
und zwar in einen Abschnitt mit einem durchgehend rechteckigen Querschnitt und einen
sich erweiternden Abschnitt. Dieser ist in der Seitenansicht trapezförmig, wodurch
die Querschnittsfläche kontinuierlich nach oben hin zunimmt.
[0017] In der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit können zusätzlich Heizflächenpakete und
Leitbleche installiert sein. Durch die Anordnung von Leitblechen kann die Ausbildung
von nachteiligen, in homogenen Strömungskanälen im fluidisierten Wirbelschichtbett
verhindert werden.
[0018] Am Kraftwerksstandort werden die einzelnen weitestgehend vorgefertigten Module der
Trocknungsaggregate zu beliebigen Leistungsgrößen (Trocknerstraßen) zusammengefügt
und untereinander mediendicht gekoppelt. Diese Modulbauweise läßt ein hohes Maß an
Werstattfertigung zu. So ist auch eine Serienfertigung möglich, da es sich bei den
einzelnen Modulen und Wiederholelemente handelt. Es werden im allgemeinen Rechteckquerschnitte
eingesetzt.
[0019] Die vorgefertigten Module können komplett oder in kleinere Einheiten zerlegt ohne
großen logistischen und transporttechnischen Aufwand zum Kraftwerksstandort gebracht
und dort installiert werden. Der Zeitaufwand für den Aufbau ist gering.
[0020] Die Bauweise der jeweiligen Modul-Bauelemente ist für verschiedene Leistungsgrößen
verwendbar, ohne Neukonstruktionen oder Neuentwicklungen vornehmen zu müssen.
[0021] Darüberhinaus wird auch eine wesentliche Erleichterung bei Reparatur- oder Wartungsarbeiten
an der Trocknungsanlage erreicht, da ein einfacher Ein- und Ausbau der einzelnen Komponenten
möglich ist. Auch bei Ausfall eines Trocknungsaggregats kann die Anlage in Betrieb
bleiben.
[0022] Ein weiterer erfindungswesentlicher Vorteil ist darin zu sehen, daß jede Dampfwirbelschichttrocknungs-Einheit
so ausgelegt werden kann, daß homogen fluidisierbare Wirbelschichtquerschnittsflächen
gewährleistet sind. Demgemäß werden ein kontinuierlicher großer Durchsatz und eine
qualitativ hochwertige Trocknung der Rohbraunkohle in den einzelnen Trocknungsaggregaten
realisiert.
[0023] Jedes Trockungsaggregat kann eine stündliche Leistung zwischen 6 t bis 10 t Trockenbraunkohle
erreichen. Die Gesamtleistung einer Trocknungsanlage wird dann durch die entsprechende
Anzahl von Trocknungsaggregaten bestimmt.
[0024] Als verfahrenstechnisch vorteilhaft wirkt sich aus, daß die Trocknungsaggregate mit
geringen Systemdrücken betrieben werden können. Auf den Einsatz von aufwendigen kosten-
und fertigungsintensiven Druckgefäßen kann daher verzichtet werden. Durch die Dampfatmosphäre
im Trocknungsaggregat handelt es sich um ein inertes System, so daß auch eine Brand-
oder Explosionsgefahr minimiert ist.
[0025] Im Trocknungsaggregat wird die von oben über die Aufgabeeinheit kontinuierlich zugeführte
Rohbraunkohle vom Wirbelmedium von unten nach oben durchströmt. Als Wirbelmedium wird
der aus der Rohbraunkohle ausgetriebene Kohlenwasser-Dampf benutzt. Die Menge an Wirbelmedium
und dessen Strömungsgeschwindigkeit sind so abgestimmt, daß die Rohbraunkohlenschüttung
in die Wirbelschicht übergeht. Hierbei wird die Gewichtskraft der Braunkohlenkörner
durch die entgegengesetzt gerichtete Strömungskraft des Wirbelmediums nahezu aufgehoben.
Die fluidisierte Braunkohlenschüttung verhält sich dann flüssigkeitsähnlich und fließt
durch die Wärmeübertrager-Einheit. Hier findet eine intensive Wärmeübertragung durch
hohe Turbulenz statt und das in der Rohbraunkohle enthaltene Wasser wird verdampft.
Auf diese Weise kann eine zuverlässige Trocknung der Rohbraunkohle auf einen beliebigen
Restwassergehaltvon kleiner 30 % erreicht werden.
[0026] Wesentlich ist, daß der turbulente Wärmeübergang an der gesamten Wärmeübertragerfläche
durch eine voll funktionsfähige Wirbelschicht in allen Betriebszuständen aufrechterhalten
bleibt. Die Wirbelgeschwindigkeit liegt oberhalb des Wirbelpunkts und bleibt in etwa
konstant unabhängig vom Kohlemassestrom. Erreicht wird das durch einen Dampfkreislauf,
zu dem mindestens zur Überwindung der Strömungsverluste noch ein Gebläse gehört, das
immer einen Teil des Kohlenwasser-Dampfs im Kreislauf fördert.
[0027] Die getrocknete Braunkohle kann anschließend über die unterhalb der Düsenboden-Einheit
angeordnete Abzugseinheit entnommen werden.
[0028] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des allgemeinen Erfindungsgedankens ist
in den Merkmalen des Anspruchs 2 zu sehen. Danach weisen mindestens die Düsenboden-Einheit,
die Wärmeübertrager-Einheit und die Dampfwirbelschichttrockner-Einheit zweier nebeneinander
angeordneter Trocknungsaggregate jeweils eine gemeinsame Trennwand auf.
[0029] Diese Bauweise ist sowohl in fertigungstechnischer als auch in konstruktiver Hinsicht
vorteilhaft. Zwischen die Trennwände können dann die Einzelaggregate integriert werden.
[0030] Nach den Merkmalen des Anspruchs 3 sind die Innenflächen mindestens der Außenwände
der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit sowie der Aufgabeeinheiten und der Abzugseinheiten
beheizbar.
[0031] Auf diese Weise können Anbackungen im Inneren des Trocknungsaggregats vermieden werden.
Die Heiztemperatur wird so eingestellt, daß sie oberhalb der Kondensationstemperatur
des im Trocknungsaggregat geführten Kohlenwasser-Dampfes liegt. Eine Kondensation
des Dampfes an den Innenflächen der Außenwände der Dampfwirbelschichttrockner-Einheiten
bzw. in den Aufgabeeinheiten oder den Abzugseinheiten wird folglich verhindert und
ein Anhaften von Kohlenstaub im Kondensatfilm unterbunden.
[0032] Die Beheizung kann grundsätzlich auf unterschiedlichste Weise vorgenommen werden.
Eine für die Praxis zweckmäßige Ausführungsform kann beispielsweise durch außen verlegte
Heizrohrschlangen realisiert werden.
[0033] Gemäß den Merkmalen des Anspruchs 4 umfaßt jede Wärmeübertrager-Einheit Wärmeübertragerrohre,
die zur Horizontalen geneigt angeordnet sind. Dabei liegen die Eintrittsöffnungen
der Wärmeübertragerrohre im niedrigsten Höhenniveau.
[0034] Die Wärmeübertragerrohre werden mit Heizdampf beschickt. Dieser kondensiert an den
Innenwänden durch die Abkühlung beim Wärmeübergang während der Trocknung. Die Neigung
der Wärmeübertragerrohre sorgt für einen kontinuierlichen Abfluß des hierbei anfallenden
Kondensats.
[0035] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ist in den Merkmalen des Anspruchs 5 charakterisiert.
Danach umfaßt jede Wärmeübertrager-Einheit zwei Gruppen von gebündelten Wärmeübertragerrohren.
Diese sind ebenfalls leicht geneigt angeordnet und steigen von der Dampfeinlaßseite
zur Mittellängsebene hin an.
[0036] Durch die Aufteilung des Wärmeübertragers in zwei Gruppen wird eine Gewichtsreduzierung
und eine Verringerung der Abmessungen der einzelnen Baukomponenten erreicht. Demgemäß
ist deren Fertigung, Montage und Handhabung bei der Installation und Wartung einfach.
[0037] Die beiden Gruppen werden in Serien vorgefertigt bereitgestellt. Für den Einbau in
ein Trocknungsaggregat müssen sie nur seitlich in die Wärmeübertrager-Einheit eingeschoben
und montiert werden.
[0038] Zweckmäßigerweise ist in der vertikalen Mittellängsebene eine Stützwand für die Wärmeübertragerrohre
angeordnet, wie dies Anspruch 6 vorsieht.
[0039] Die Stützwand kann Öffnungen aufweisen, die einen Übertritt von Wirbelmedium und/oder
Braunkohle gestatten.
[0040] Ebenso vorteilhaft ist es, in der Düsenboden-Einheit zwei getrennte nebeneinander
liegende Rostdüsenböden (offene Düsenböden) anzuordnen, wie dies Anspruch 7 vorsieht.
[0041] Damit ist eine Aufteilung in gut handhabbare kompakte Einzelkomponenten möglich.
Der Ein- und Ausbau erfolgt ebenso wie die Beschickung der Rostdüsenböden mit Wirbelmedium
jeweils von einer der Außenseiten des Trocknungsaggregats her.
[0042] Nach den Merkmalen des Anspruchs 8 erfolgt die Verbindung zwischen dem Kohlenwasser-Dampf-Auslaß
jeder Dampfwirbelschichttrockner-Einheit und dem Einlaß der Entstaubungsvorrichtung
durch eine im wesentlichen vertikal geführte Rohrleitung. Damit werden Staubablagerungen
im Rohrleitungssystem verhindert bzw. reduziert.
[0043] Die getrocknete Braunkohle verläßt ein Trocknungsaggregat kontinuierlich über die
Abzugseinheit. In der Praxis bewährt haben sich hierfür Zellenradschleusen, denen
die getrocknete Braunkohle mittels einer Förderschnecke zugeführt wird.
[0044] Dabei ist es möglich, zwei getrennte Förderschnecken einzusetzen mit gegenläufig
ausgerichteten Wendeln, die das Trockengut zur mittig angeordneten Zellenradschleuse
transportieren, wie dies Anspruch 9 vorsieht.
[0045] Grundsätzlich kann aber auch eine Förderschnecke vorgesehen werden, welche zwei Abschnitte
mit einer entsprechend gegenläufigen Wendelführung aufweist (Anspruch 10).
[0046] Eine erfindungsgemäße Anlage zur Trocknung von Rohbraunkohle setzt sich aus Trocknungsaggregaten
zusammen, die aus transportfähigen Modulen aufgebaut werden. Diese können in einem
hohen Maß werkstattmäßig vorgefertigt werden.
[0047] Eine erfindungsgemäße Anlage weist praktisch keine Leistungsgrenze auf, da die Gesamtleistung
allein durch die Anzahl der kolonnenweise zusammengeschalteten Trocknungsaggregate
bestimmt wird. Vorteilhaft ist auch, daß die Konstruktion der einzelnen Module universell
auch bei verschiedenen Größen beibehalten werden kann. Verfahrenstechnisch vorteilhaft
ist insbesondere die Tatsache, daß in jedem Trocknungsaggregat ein homogen fluidisierbarer
Wirbelschichtquerschnitt realisiert wird. Im einzelnen Trocknungsaggregat herrschen
nur geringe Drücke, was sicherheitstechnische Vorteile mit sich bringt.
[0048] Darüberhinaus zeichnet sich die erfindungsgemäße Anlage durch ein hohes Maß an Wartungs-
und Reparaturfreundlichkeit aus, da eine gute Zugänglichkeit und ein leichter Austausch
einzelner Komponenten gewährleistet ist.
[0049] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- in technisch generalisierter Darstellungsweise einen vertikalen Querschnitt durch
eine erfindungsgemäße Anlage und
- Figur 2
- einen horizontalen Längsschnitt durch die Darstellung der Figur 1 entlang der Linie
II-II.
[0050] Die Figur 1 zeigt einen vertikalen Querschnitt durch ein Trocknungsaggregat 1 einer
Anlage 2 zur Dampf-Wirbelschicht-Trocknung gebrochener Rohbraunkohle, wie sie in der
Figur 2 schematisch dargestellt ist.
[0051] Bei der Anlage 2 sind insgesamt zehn Trocknungsaggregate 1, 1'-1
x kolonnenweise zusammengeschaltet.
[0052] Ein Trocknungsaggregat 1 umfaßt in vertikale Übereinanderanordnung eine Abzugseinheit
3 für getrocknete Braunkohle TBK, eine Düsenboden-Einheit 4, eine Wärmeübertrager-Einheit
5, eine Dampfwirbelschichttrockner-Einheit 6 sowie eine Aufgabeeinheit 7 für die feuchte
Rohbraunkohle FBK.
[0053] Oberhalb des Trocknungsaggregats 1 ist eine Entstaubungsvorrichtung 8 angeordnet.
Die Entstaubungsvorrichtung 8 umfaßt einen Elektrofilter 9 für die Grobabscheidung,
dem ein Gewebefilter 10 für die Feinabscheidung nachgeschaltet ist.
[0054] Der im Elektrofilter 9 abgeschiedene Staub wird über die Zellenradschleusen 11, 12
ausgetragen und über die Fördereinrichtung 13 abtransportiert. Der Austrag des Gewebefilters
10 ist durch die Zellenradschleuse 14 verdeutlicht.
[0055] Feuchte Rohbraunkohle FBK in einem Körnungsband von 0 bis 10 mm wird im Betrieb durch
die Aufgabeeinheit 3 über eine Zellenradschleuse 15 und eine Förderschnecke 16 in
die Dampfwirbelschichttrockner-Einheit 6 kontinuierlich aufgegeben und fällt abwärts
gegen das aufwärts strömende Wirbelmedium WM. Als Wirbelmedium WM kommt der aus der
Rohbraunkohle ausgetriebene und gereinigte Kohlenwasser-Dampf KWD zum Einsatz.
[0056] Die Dampfwirbelschichttrockner-Einheit 6 umfaßt einen sich im Querschnitt nach oben
hin trapezförmig erweiternden Abschnitt 17, an den sich ein rechteckiger Abschnitt
18 anschließt. Durch die Querschnittserweiterung in der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit
6 kann eine Geschwindigkeitsabsenkung des aufwärts strömenden Kohlenwasser-Dampfes
KWD erreicht werden. Auf diese Weise wird der Austrag von Feinkorn reduziert.
[0057] Unter der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit 6 ist die Wärmeübertrager-Einheit 5
angeordnet. Diese umfaßt im wesentlichen zwei Gruppen 19, 20 mit zur Horizontalen
geneigt angeordneten Wärmeübertragerrohren 21, 22. Die Wärmeübertragerrohre 21, 22
sind so ausgerichtet, daß sie von ihrer Dampfeinlaßseite 23, 24 zur Mittellängsebene
MLE hin leicht ansteigen.
[0058] Außenseitig sind die Wärmeübertragerrohre 21, 22 durch Haubenböden 25, 26 geschlossen.
Die Haubenböden 25, 26 bilden Kammern 27, 28 für die Zuführung von Heizdampf HD. Über
Einlässe 29, 30 in den Haubenböden 25, 26 erfolgt die Beschickung der Kammern 27,
28 mit Heizdampf HD. Dieser durchströmt die Wärmeübertragerrohre 21, 22, wobei deren
Neigung für einen kontinuierlichen Abfluß des anfallenden Kondensats K sorgt. Das
Kondensat K wird über die hier angedeuteten Abzüge 31 abgeführt.
[0059] Mittig stützen sich die Wärmeübertragerrohre 21, 22 auf einer vertikal ausgerichteten
Wand 32 ab.
[0060] In der Düsenboden-Einheit 4 sind zwei Rostdüsenböden 33, 34 eingegliedert. Diese
umfassen jeweils eine Verteilerkammer 35, 36, an die eine Reihe parallel nebeneinander
liegender Düsenrohre 37, 38 angeschlossen sind. Die Rostdüsenböden 33, 34 werden seitlich
in die Düsenboden-Einheit 4 eingeschoben und liegen eingebaut auf beiden Seiten der
Mittellängsebene MLE. Zwischen den Rostdüsenböden 33, 34 ist eine Trennwand 39 angeordnet.
Über die Anschlußleitungen 40, 41 wird die Düsenboden-Einheit 4 mit dem gereinigten
Kohlenwasser-Dampf KWD als Wirbelmedium WM beschickt.
[0061] Die getrocknete Braunkohle TBK kann über die Abzugseinheit 3 aus dem Trocknungsaggregat
1 abgezogen werden. Hierzu wird die getrocknete Braunkohle TBK über zwei getrennte
Förderschnecken 42, 43 einer Zellenradschleuse 44 zugeführt. Hierzu weisen die Förderschnecken
42, 43 gegenläufig ausgerichtete Wendeln 45, 46 auf.
[0062] Die Seitenwände 47 der Abzugseinheit 3 verlaufen trichterartig auf die mittig angeordnete
Zellenradschleuse 44 zu. Durch eine Wand 48 ist die Abzugseinheit 3 mittig geteilt.
[0063] Zur Erzielung der Wirbelschicht wird gereinigter Kohlenwasser-Dampf KWD über die
Düsenboden-Einheit 4 und die Rostdüsenböden 33, 34 in das Trocknungsaggregat 1 geleitet.
Dieser ist mit einer geringen Temperaturdifferenz überhitzt (druckabhängig). Der Kohlenwaser-Dampf
KWD durchströmt die feuchte Rohbraunkohle FBK auf dem Weg durch die Wärmeübertrager-Einheit
5 und die Dampfwirbelschichttrockner-Einheit 6 von unten nach oben. Die zu trocknende
Braunkohle wird von dem durchströmenden Kohlenwasser-Dampf in einen schwebeartigen
Zustand versetzt. Die eingeleitete Menge Kohlenwasser-Dampf KWD und die Anströmgeschwindigkeit
sind so gesteuert, daß im Bereich oberhalb der Wärmeübertrager-Einheit 5 eine homogene
Wirbelschicht entsteht. Es liegen dann außerordentlich günstige Verhältnisse bei der
Wärmeübertragung vor. Auf dem Weg durch die Wärmeübertrager-Einheit 5 aus der nach
unten fließenden Braunkohle Kohlenwasser getrieben und der Wassergehalt auf ca. 10
% Restfeuchte abgesenkt.
[0064] Der ausgetriebene Kohlenwasser-Dampf KWD wird über den Auslaß 49 aus der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit
6 abgeführt und durch die Rohrleitung 50 zum Einlaß 51 des Elektrofilters 9 geleitet.
Durch die überwiegend vertikale Führung der Rohrleitung 50 werden Staubablagerungen
in ihr vermieden.
[0065] Der Kohlenwasser-Dampf KWD wird zunächst grob und im nachgeschalteten Gewebefilter
10 fein gereinigt. Anschließend kann der Kohlenwasser-Dampf KWD wieder als Wirbelmedium
WM benutzt werden. Über ein Kreislaufgebläse 52 wird der Kohlenwasser-Dampf KWD der
Düsenboden-Einheit 4 zugeführt. Das Kreislaufgebläse 52 sorgt für einen Ausgleich
der im System entstehenden Druckverluste durch Reibungswiderstände und ähnlichem.
[0066] Überschüssiger Dampf ÜD kann über einen Abgang 53 entnommen werden, um den Druck
im Trocknungsaggregat 1 konstant zu halten. Damit wird auf die Massenbilanz ausgeglichen.
Der Überschußdampf ÜD wird mittels eines Gebläses 54 verdichtet und als Heizdampf
HD für die Wärmetauscher-Einheit 5 benutzt. Die Dampfführung ist durch den Pfeil ÜD
verdeutlicht. Selbstverständlich kann der Überschußdampf ÜD auch anderweitig genutzt
werden.
[0067] Um eine Kondensation des Kohlenwasser-Dampfs KWD an den Innenflächen 55, 56 der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit
6 zu vermeiden, sind dessen Außenwände 57, 58 beheizbar. Hierzu sind Heizschlangen
59, 60 an den Außenwänden 57, 58 verlegt. Diese sind in der Figur 1 nur angedeutet.
Ebenso sind die Abzugseinheit 3 und die Aufgabeeinheit 7 beheizbar.
[0068] Im Trocknungsaggregat 1 herrschen nur geringe Drücke. Im Betrieb beträgt der Druck
im oberen Bereich der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit 6 etwa 1 bar. Zum unteren
Bereich der Dampfwirbelschichttrockner-Einheit 6 herrscht eine Druckdifferenz von
ca. 0,2 bar, erzeugt durch das Kreislaufgebläse 52. Aufwendige Druckgefäße sind bei
dieser Auslegung nicht erforderlich.
[0069] Wie aus der Figur 2 hervorgeht, weisen die Wärmeübertrager-Einheiten 5, 5', 5'' jeweils
zweier nebeneinander liegender Trocknungsaggregate 1, 1', 1'' eine gemeinsam Trennwand
61, 62 auf.
[0070] Eine gemeinsame Trennwand weisen auch die Düsenboden-Einheiten und die Dampfwirbelschichttrockner-Einheiten
der Trocknungsaggregate 1-1
x auf. Dies läßt einen konstruktiv und anlagentechnisch günstigen Aufbau der Trocknungsanlage
2 zu. So kann vorab ein Gerüst aufgebaut werden, in das von den Außenseiten 63, 64
her die erforderlichen Einzelkomponenten der Wärmeübertragergruppen 19, 20, die Rostdüsenböden
33, 34 und die Förderschnecken 42, 43 eingeschoben werden.
1 - Trocknungsaggregat
1' - Trocknungsaggregat
1x - Trocknungsaggregat
2 - Anlage
3 - Abzugseinheit
4 - Düsenboden-Einheit
5 - Wärmeübertrager-Einheit
5' - Wärmeübertrager-Einheit
5'' - Wärmeübertrager-Einheit
6 - Dampfwirbelschichttrockner-Einheit
7 - Aufgabeeinheit
8 - Entstaubungsvorrichtung
9 - Elektrofilter
10 - Gewebefilter
11 - Zellenradschleuse v. 9
12 - Zellenradschleuse v. 9
13 - Fördereinrichrung
14 - Zellenradschleuse v. 10
15 - Zellenradschleuse v. 7
16 - Förderschnecke v. 7
17 - Abschnitt v. 6
18 - Abschnitt v. 6
19 - Gruppe v. Wärmeübertragerrohren
20 - Gruppe v. Wärmeübertragerrohren
21 - Wärmeübertragerrohre
22 - Wärmeübertragerrohre
23 - Dampfeinlaßseite
24 - Dampfeinlaßseite
25 - Haubenboden
26 - Haubenboden
27 - Kammer
28 - Kammer
29 - Einlaß
30 - Einlaß
31 - Kondensatabzug
32 - Stützwand
33 - Rostdüsenboden
34 - Rostdüsenboden
35 - Verteilerkammer
36 - Verteilerkammer
37 - Düsenrohr
38 - Düsenrohr
39 - Trennwand
40 - Anschlußleitung
41 - Anschlußleitung
42 - Förderschnecke
43 - Förderschnecke
44 - Zellenradschleuse
45 - Wendel v. 42
46 - Wenden v. 43
47 - Seitenwand v. 3
48 - Trennwand
49 - Auslaß v. 6
50 - Rohrleitung
51 - Einlaß v. 9
52 - Kreislaufgebläse
53 - Abgang
54 - Gebläse
55 - Innenfläche
56 - Innenfläche
57 - Außenwand
58 - Außenwand
59 - Heizschlange
60 - Heizschlange
61 - Trennwand
62 - Trennwand
63 - Seite v. 2
64 - Seite v. 2
FBK - Feuchtbraunkohle
HD - Heizdampf
K - Kondensat
KWD - Kohlenwasser-Dampf
MLE - Mittellängsebene
TBK - Trockenbraunkohle
ÜD - Überschußdampf
WM - Wirbelmedium
1. Anlage zur Dampf-Wirbelschicht-Trocknung gebrochener Rohbraunkohle, mit mindestens
zwei Trocknungsaggregaten (1, 1'-1x), bei welcher jedes Trocknungsaggregat (1, 1'-1x) in Modulbauweise in vertikaler Übereinanderanordnung eine Abzugseinheit (3) für
getrocknete Braunkohle, eine Düsenboden-Einheit (4), eine Wärmeübertrager-Einheit
(5), eine sich nach oben erweiternde Dampfwirbelschichttrockner-Einheit (6) sowie
eine Aufgabeeinheit (7) für die Rohbraunkohle umfaßt und jedem Trocknungsaggregat
(1, 1'-1x) eine Entstaubungsvorrichtung (8) zugeordnet ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die Düsenboden-Einheit (4), die Wärmeübertrager-Einheit (5) und die
Dampfwirbelschichttrockner-Einheit (6) zweier nebeneinander angeordneter Trocknungsaggregate
(1, 1', 1'') jeweils eine gemeinsame Trennwand (61, 62) aufweisen.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenflächen (55, 56) mindestens der Außenwände (57, 58) der Dampfwirbelschichttrockner-Einheiten
(6) sowie der Aufgabeeinheiten (7) und der Abzugseinheiten (3) beheizbar sind.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jede Wärmeübertrager-Einheit (5) zur Horizontalen geneigt angeordnete Wärmeaustauscherrohre
(21, 22) umfaßt.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jede Wärmeübertrager-Einheit (5) zwei Gruppen (19, 20) von gebündelten Wärmeübertragerrohren
(21, 22) aufweist, welche von der Dampfeinlaßseite (23, 24) zur Mittellängsebene (MLE)
hin ansteigen.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils etwa in der vertikalen Mittellängsebene (MLE) eine Stützwand (32) für
die Wärmeübertragerrohre (21, 22) vorgesehen ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenboden-Einheit (4) zwei auf beiden Seiten der Mittellängsebene (MLE)
liegende Rostdüsenböden (33, 34) aufweist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kohlenwasser-Dampf-Auslaß (49) jeder Dampfwirbelschichttrockner-Einheit
(6) und ein Einlaß (51) der Entstaubungsvorrichtung (8) durch eine im wesentlichen
vertikal geführte Rohrleitung (50) verbunden sind.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugseinheit (3) zwei getrennte Förderschnecken (42, 43) mit gegenläufig
ausgerichteten Wendeln (45, 46) umfaßt.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugseinheit eine Förderschnecke mit bezüglich der vertikalen Mittellängsebene
gegenläufig ausgerichteten Wendelabschnitten umfaßt.