[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ionisationsrauchmelder gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Brandmelder bzw. Rauchmelder sind zur automatischen Erkennung von Bränden seit langem
im Einsatz. Neben optischen Rauchmeldern hat sich der Ionisationsrauchmelder am meisten
bewährt. Bei den kommerziell eingesetzten Bauformen wird die Luft durch ein radioaktives
Präparat in einer Kammer ionisiert und durch Anlegen einer Spannung ein Ionenstrom
erzeugt. Dieser Ionenstrom ändert sich, wenn mit der Luft beispielsweise Rauchpartikel
in die Kammer eintreten. Während der Betrieb einer solchen Kammer im allgemeinen sehr
zuverlässig und frei von Gefahren ist, wird die Entsorgung des radioaktiven Präparates
als zunehmend problematischer angesehen.
[0003] Um das Problem des radioaktiven Präparats, insbesondere dessen Entsorgung, zu vermeiden,
wurde bereits ein Ionisationsrauchmelder ohne radioaktives Präparat vorgeschlagen.
In der DE 44 02 518 A1 ist ein Ionisationsrauchmelder beschrieben, der wenigstens
drei gegeneinander isolierte Elektroden aufweist, wobei eine äußere Elektrode - insbesondere
kappenartig in Verbindung mit einer Trägerplatte - ein erstes Volumen (Meßkammer)
umschließt und eine mittlere Elektrode - insbesondere ebenfalls kappenartig - ein
zweites inneres Volumen (Referenzkammer) umschließt und die darunterliegende dritte
Elektrode überdeckt. Um Ionisierungen in den Kammern hervorzurufen, sind Einrichtungen
vorgesehen, die hohe Feldstärkenkonzentrationen in Teilen der Kammern erzeugen, die
abweichend vom Stand der Technik mit einer regelbaren Hochspannung verbunden werden,
wobei eine Regelwirkung bewirkt, daß in den Kammern Dunkelentladungen entstehen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Ionisationsrauchmelder, der kein radioaktives
Präparat zur Luftionisation enthält, weiterzubilden und so auszugestalten, daß eine
zuverlässige Unterscheidung zwischen charakteristischen Brandgrößen, Störgroßen und
einem technischen Defekt möglich ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Ionisationsrauchmelder ist es vorteilhaft, daß die üblicherweise
anzutreffende Anordnung mit zwei räumlich getrennten Ionenquellen nicht mehr notwendig
ist. Denn bei dieser bekannten Anordnung kann die vor Umwelteinflüssen geschützt eingebaute
Ionenquelle in der Referenzkammer wohl noch einwandfrei Luft ionisieren, während die
offen den Umwelteinflüssen ausgesetzte Ionenquelle in der Ionisationskammer den zuverlässigen
Betrieb wegen Verschmutzung bereits eingestellt hat.
[0007] Der erfindungsgemäß ausgestaltete Ionisationsrauchmelder enthält eine mit elektrischer
Energie gespeiste ionisierend wirkende Einrichtung, die insbesondere das Prinzip der
Koronaentladung an einer Ionisierungselektrode, z.B. an einer metallischen Entladungsspitze,
als Ionenquelle nutzt. Erfindungsgemäß erzeugt diese Einrichtung eine inhomogene,
räumlich zusammenhängende Ionendichte. Anteilig erreicht der von dieser Ionisierungselektrode
emittierte Ionenstrom zwei weitere Elektroden. Diese weiteren Elektroden liegen in
zwei voneinandergetrennten Kammern dergestalt, daß die eine weitere Elektrode als
Meßelektrode durch Konvektion, Diffusion und andere Prozesse von Rauchpartikel beladener
Raumluft erreicht werden kann, während die andere weitere Elektrode als Referenzelektrode
nur von nahezu partikelfreier Luft umgeben ist. Konstruktiv wird dieser Aufbau dadurch
erreicht, daß die Kammer mit der Meßelektrode beispielsweise eine ringförmig-zylindrische
Form hat und nach außen hin nur durch ein grobmaschiges Metallgitter von der Umgebungsluft
getrennt ist. Nach innen wird diese Meßkammer von einem sehr engmaschigen Drahtgitter
von einer weiteren Kammer getrennt, in dem sich die Referenzelektrode befindet. Diese
Kammer, als Referenzkammer bezeichnet, weist keine direkte Verbindung zur Umgebungsluft
auf. Beide Elektroden sind mit einem hochempfindlichen beispielsweise Transimpedanz-Verstärker
verbunden, der die Ionenströme im pA-Bereich in Spannungen von etwa einem Volt umwandelt.
Die weitere Signalverarbeitung erfolgt mit preiswerten handelsüblichen analogen Schaltungen.
[0008] Die Aufteilung des Ionenstroms von einer einzigen Ionisierungselektrode anteilig
auf die Referenz- und die Meßelektrode hat in vorteilhafter Weise zur Folge, daß eine
Störung der Ionenerzeugung, z.B. durch einen technischen Defekt oder durch Verschmutzung
der Ionisierungselektrode sich auch anteilig auf der Referenz- und der Meßelektrode
bemerkbar macht. Durch diese Ionenstrom-Aufteilung ist der Strom auf die Referenzelektrode
also ein Maß für die Funktionsfähigkeit der Ionenerzeugung, während der Strom auf
die Meßelektrode durch den Einfluß der sie umgebenden Rauchpartikel ein Maß für die
Rauchdichte der Umgebungsluft ist. Diese erfindungsgemäße konstruktive Lösung ermöglicht
es also gleichzeitig die Funktion des Ionenerzeugers zu kontrollieren und die Rauchdichte
zu messen. Dadurch werden in vorteilhafter Weise Einflüsse auf die Ionisationsrate
erfaßt, wie sie z.B. durch Veränderung des Klimas, durch einen Defekt oder die Alterung
der Ionenquelle verursacht werden. Die Einflüsse können dann durch eine Regelung einer
elektrischen Energiequelle der Ionisierungselektrode ausgeglichen werden.
[0009] Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, daß gleichzeitig mit Hilfe des Stromes
auf die Referenzelektrode auch die Ionisationsrate der Ionisierungselektrode so geregelt
wird, daß sie mit minimiertem Energieaufwand die Luft noch ionisiert. Diese Regelung
eröffnet zwei weitere Methoden, ohne Einschränkung der Zuverlässigkeit des Rauchmelders,
seinen Energieverbrauch zu vermindern. Zum einen kann der Ionenstrom durch Modulation
der Energieversorgung der Ionisierungselektrode periodisch in seiner Stärke variiert
werden, im einfachsten Fall durch periodisches Ein-Ausschalten. Zum anderen kann die
Geometrie des Koronaraumes derart gestaltet werden, daß die Ionisierungselektrode
nur einen Halbraum ionisiert. Diese räumlich begrenzte Ionisation fokussiert förmlich
die Ionenwolke auf die Meß- bzw. Referenzelektrode, so daß relativ zur Gesamtzahl
erzeugter Luftionen mehr Ionen für die Messung zur Verfügung stehen. Die Ionenverluste
in der Nähe der Ionisierungselektrode werden durch diese Maßnahme also geringer, so
daß die Effektivität des Gesamtsystems steigt.
[0010] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung anhand der einzigen Figur näher erläutert.
[0011] Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Ionisationsrauchmelders.
Um eine hohe Unempfindlichkeit gegenüber der Richtung des anströmenden Rauches zu
gewährleisten, ist die Kammer zylindersymmetrisch gestaltet. Die Ionenerzeugung geschieht
durch die Koronaentladung einer auf Hochspannung 17 liegenden Ionisierungselektrode
in Form einer vergoldeten Nadel 1 gegen das auf Massepotential liegende, wenigstens
gering leitfähige Gehäuse 2. Dieser Raum heißt Koronaraum 3. Das Entladungssystem
ist ein grundlegendes Element der Hochspannungstechnik und wird als Spitze-Platte-System
bezeichnet. Der Koronaraum 3 ist durch Öffnungen 4 mit zwei weiteren Kammern, der
Referenzkammer 5 und der Meßkammer 6 verbunden. Die Verbindung ist so gestaltet, daß
Kleinionen aus dem Koronaraum 3 in die Referenzkammer 5 und in die Meßkammer 6 diffundieren
können.
[0012] Die Referenzkammer 5 ist mit einem engmaschigen Drahtgitter 7 umgeben und von der
Umgebungsluft somit nicht entkoppelt. Dadurch ist der Kleinionenstrom in der Referenzkammer
5 abhängig von diversen Störgrößen wie z.B. dem Luftdruck, der Temperatur, der Gaszusammensetzung
und anderem mehr. In der Referenzkammer 5 ist eine Referenzelektrode 8 isoliert montiert.
Der Ionenstrom auf diese Referenzelektrode 8 ist ein Maß für die Ionenerzeugungsrate
der Ionierungselektrode 1 im Koronaraum 3. Vorteilhaft dient dieses Maß der Regelung
der Ionisierungselektrode 1 und gewährleistet dadurch zuverlässig einen konstanten
und von den genannten Störgrößen unabhängigen Ionenstrom der Ionisierungselektrode
1. Dazu wird dieser Referenzstrom 10 mit einem Sollwert 11 mittels eines Komparators
12 verglichen. Ein Regelvorgang stellt die Spannung 17 des nachgeschalteten Hochspannungsgenerators
13 so ein, daß der gewünschte Ionisationsstrom fließt.
[0013] Die Meßkammer 6 umschließt die Referenzkammer 6 ringförmig. Der Außenzylinder ist
durch ein grobmaschiges Drahtgitter 9 derart luftdurchlässig gefertigt, daß ein Luftaustausch
zwischen dem Kammerinneren und der den Rauchdetektor umgebenden Luft möglich ist.
Die Rauchpartikel dringen mit der Luft in die Meßkammer 6 ein und werden in der Meßkammer
6 durch die bekannten Ionenanlagerungseffekte elektrisch geladen. In der Meßkammer
6 ist eine ringförmige Meßelektrode 14 isoliert montiert. Der dort in Abwesenheit
von Partikeln meßbare Strom 16 (

Ruhestrom") reduziert sich durch den Eintritt von Rauch in die Meßkammer 6. Dieser
vom Ruhestrom abweichende Stromfluß 16 auf die Meßelektrode 14 ist also ein Maß für
die Partikelkonzentration des Rauchgases und wird durch die Signalverarbeitung 15
(z.B. Schwellwert-Vergleich) zu einem Brandmeldesignal weiter verarbeitet.
1. Ionisationsrauchmelder mit mindestens zwei voneinander getrennten Kammern (5, 6),
von denen mindestens eine als Meßkammer (6) zur Bestimmung der Rauchdichte und mindestens
eine weitere als Referenzkammer (5) dient, wobei in jeder Kammer (5, 6) mindestens
eine Elektrode (8, 14) ausgebildet ist, welche über eine Energiequelle (13) mit einer
ionisierend wirkenden Einrichtung (1,3) verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ionisierend wirkende Einrichtung (1,3) derart angeordnet ist, daß die von
ihr erzeugten Ionen anteilig in die Meßkammer (6) und in die Referenzkammer (5) gelangen.
2. Ionisationsrauchmelder nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
eine geregelte Energiequelle (13) zur Minimierung eines von der ionisierend wirkenden
Einrichtung (1,3) abgegebenen Ionenstroms zu den Elektroden (5,6).
3. Ionisationsrauchmelder nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
eine geregelte Energiequelle (13) zur zeitlichen Variation der Anzahl der erzeugten
Ionen.
4. Ionisationsrauchmelder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ionisierend wirkende Einrichtung derart ausgebildet ist, daß nur ein im wesentlichen
halbkugelförmiger Halbraum ionisiert wird.
5. Ionisationsrauchmelder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ionisierend wirkende Einrichtung einen Koronaraum (3) mit einer durch eine
Hochspannung (13) versorgte Ionisierungselektrode (1) umfaßt, wobei die Referenz-
und die Meßkammer (5, 6) mit dem Koronaraum (3) durch Öffnungen (4) in Verbindung
stehen.
6. Ionisationsrauchmelder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ionisierungselektrode (1) als vergoldete Nadel ausgebildet ist.
7. Ionisationsrauchmelder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Energiequelle zur Aufrechterhaltung des Ionenstroms in der Referenzkammer
(5) als abhängig von diesem Ionenstrom geregelter Hochspannungsgenerator (13) ausgebildet
ist.