[0001] Es ist bereits bekannt, Polyurethane (PUR) mit optischen Aufhellern aufzuhellen.
Dies geschieht in der Weise, daß man ausgewählte optische Aufheller dem fertigen Polymer
zusetzt und diese Mischung durch einen weiteren Formgebungsprozeß, beispielsweise
durch Verpressen, Verspinnen, Extrudieren oder Spritzgießen in das gewünschte Endprodukt
überführt. Bei Polyurethanfasern wird der optische Aufheller vorzugsweise durch ein
Ausziehverfahren appliziert.
[0002] Es ist auch bekannt, PUR in der Weise aufzuhellen, daß man bestimmte optische Aufheller
aus der Reihe der Cumarine in einem Polyester-Polyol löst und anschließend durch Zugabe
einer Isocyanat-Komponente das PUR herstellt (US 3 380 955). Die dort benutzten Mengen
an optischen Aufhellern sind jedoch äußerst gering und dienen nur zum Abdecken des
gelben Farbtons. Ein echter Aufhelleffekt ist hier nicht möglich, weil sich die dort
benutzten Aufheller nicht in dem PUR hinreichend lösen. Für einen optimalen Aufhelleffekt
ist es jedoch erforderlich, daß sich der optische Aufheller sowohl in den zur Herstellung
von PUR notwendigen Ausgangskomponenten auch in dem Polymer selbst gut lösen.
[0003] Es wurde nun gefunden, daß diese Anforderung von Aufhellern aus der Reihe der Pyrazoline
erfüllt werden und daß man mit Aufhellern dieses Typs sehr gute Weißeffekte bei PUR
erhält.
[0004] Gegenstand der Erfindung sind optisch aufgehellte Polyurethane, erhalten durch Polyaddition
von zur Herstellung von Polyurethanen erforderlichen Polyol- und Isocyanatkomponenten,
wobei in der Polyol- oder Isocyanat-Komponente ein Pyrazolin-Aufheller gelöst ist.
[0005] Als optische Aufheller der Pyrazolinreihe kommen vorzugsweise solche der Formel I
in Frage

worin Ar
1 und Ar
2 unabhängig voneinander substituierte oder unsubstituierte Arylreste, R
1 und R
1', die gleich oder verschieden sein können, Wasserstoff C
1-C
4-Alkyl oder Phenyl bedeuten.
[0006] Von besonderem Interesse sind Verbindungen der Formel

worin Ar
3 und Ar
4 unabhängig voneinander Phenyl-, Diphenyl- oder Naphthylreste bedeuten, die weitere
Substituenten wie Hydroxy, C
1-C
6-Alkyl-, C
1-C
6-Alkoxy, Halogen, Hydroxyalkyl-, Amino-, Alkylamino-, Acylamino-, Carboxyl-, Alkoxycarbonyl-,
Sulfonsäure-, Sulfonsäureester-, Alkylsulfonyl-, Arylsulfonyl-, Sulfonyl- und Sulfonamidgruppen
tragen können und R
1 und R
1' die obige Bedeutung haben.
[0007] Besonders zu erwähnen sind Verbindungen der Formel

worin R
2 Wasserstoff, Halogen oder C
1-C
6-Alkyl, R
3 eine substituierte oder unsubstituierte C
1-C
6-Alkoxycarbonyl-, C
1-C
6-Alkylsulfonyl, Sulfonamid- oder Sulfonsäure-Gruppe, m Null, 1, 2 oder 3 bedeuten
und R
1 und R
1' die obige Bedeutung haben.
[0008] Besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formel

worin A eine Gruppe der Formeln

R
4 substituiertes oder unsubstituiertes C
1-C
6-Alkylen, C
1-C
6-Alkylen-O-C
1-C
6-Alkylen, C
1-C
6-Alkylen-CONH-C
1-C
6-Alkylen, C
1-C
6-Alkylen-COO-C
1-C
6-Alkylen, -NH-C
2-C
4-Alkylen oder -C
2-C
4-Hydroxyalkylen-NH-C
2-C
4-Alkylen, R
5 unabhängig voneinander Wasserstoff, C
1-C
6-Alkyl, C
2-C
6-Hydroxyalkyl oder jeweils zwei Reste R
5 zusammen mit dem N-Atom eine Morpholino-, Pyrrolidino-, Piperidino-, N-Alkylpiperazino-
oder N-Hydroxyethylpiperazinogruppe, R
6 und R
7 unabhängig voneinander Wasserstoff, Methyl oder Chlor bedeuten, R
1 und R
1' die oben angegebene Bedeutung haben, n Null oder 1 ist und X ein farbloses Anion
bedeutet.
[0009] Bei den Verbindungen der Formeln I, II, III und IV bedeuten R
1 und R
1' vorzugsweise gleichzeitig Wasserstoff oder ein Substituent R
1 oder R
1' ist Wasserstoff und der andere Substituent ist C
1-C
4-Alkyl oder Phenyl.
[0010] Als gebräuchliche Pyrazolin-Aufheller kommen vor allem die Verbindungen der folgenden
Formel in Frage

worin A eine 4-Chlorphenylgruppe und R
8 eine Gruppe der folgenden Formeln darstellt: -NH
2, -C
2H
4N(CH
3)
2, -CH
2CHCH
3N(CH
3)
2, -C
2H
4OC
2H
4N(CH
3)
2, -CHCH
3CH
2N(CH
3)
2 oder A eine 2-Methyl-4,5-dichlorphenylgruppe und R
8 eine Gruppe der Formel -C
2H
4N(CH
3)
2, (CH
2)
x-OCOR
9 oder (CH
2)
x-OR
10, X eine Zahl von 1 bis 4, R
9 C
1-C
6, vorzugsweise C
1-C
3-Alkyl oder C
1-C
6-, vorzugsweise C
1-C
3-Hydroxyalkyl, R
10 Wasserstoff oder C
1-C
6-, vorzugsweise C
1-C
3-Alkyl darstellen.
[0011] Als C
1-C
6-Alkylreste kommen unverzweigte und verzweigte Alkylreste, wie der Methyl-, Ethyl-,
Propyl-, Butyl-, Pentyl- und Hexylrest in Betracht. Entsprechendes gilt für die C
1-C
8-Alkoxygruppen und für die C
1-C
6-Alkylengruppen.
[0012] Die Formeln I, II, III und V zeigen die Pyrazolin-Verbindungen in Form ihrer Basen.
Im Rahmen der Erfindung kommen selbstverständlich auch alle Pyrazolin-Aufheller dieser
Formeln in Frage, die nicht in der Basen-Form, sondern in der Salz-Form vorliegen,
die also Säure-Additionssalze sind. Als Säuren kommen hierfür solche in Frage, die
farblose Anionen haben, wie beispielsweise C
1-3-Alkanoate, C
1-4-Alkanphosphonate, C
1-4-Alkansulfonate, C
2-3-Hydroxyalkanoate, Phosphit, Sulfamiat, Halogenide, Methosulfat, p-Toluolsulfonat,
vorzugsweise solche, die gute Wasserlöslichkeit erzeugen.
[0013] Bedingt durch die Struktur und die Art des Anions können die Pyrazolin-Aufheller
als konzentrierte wäßrige oder nicht-wäßrige Lösungen eingesetzt werden.
[0014] Diese Pyrazolin-Aufheller werden in den für die Herstellung von PUR üblichen und
bekannten Polyol- oder Isocyanatkomponenten gelöst. Anschließend erfolgt nach üblichen
und bekannten Verfahren die Polyaddition dieser Komponenten. Als Isocyanatkomponente
kommt hier vor allem Toluylen-diisocyanat, Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat, Naphthylen-1,5-diisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat oder 1-Isocyanatomethyl-5-isocyanato-1,3,3-trimethylcyclohexan
oder deren Mischungen in Frage. Als Polyolkomponente kommen alle solche Verbindungen
in Frage, die mindestens zwei Hydroxylgruppen enthalten, z.B. Polyetherpolyole wie
z.B. Polyethylenglykole, Polytetrahydrofuran, Polyesterpolyole wie z.B. Polyethylenglykoladipinat
oder Polycarbonatpolyole. Der optische Aufheller kann auch in einem üblicherweise
für die Herstellung von PUR benutzten Prepolymer oder Polyisocyanat, gegebenenfalls
in Gegenwart eines organischen Lösungsmittel wie z.B. Dimethylformamid oder Dimethylacetamid
gelöst wurden.
[0015] Die Herstellung der Polyurethane aus den Polyester-, Polyether- und Polycarbonatpolyolen
und den Polyisocyanaten erfolgt nach den üblichen und in der Urethan-Chemie bekannten
Methoden unter Zugabe der hier üblichen Hilfsstoffe und Additive wie Katalysatoren,
Pigmente, Treibmittel, Emulgatoren, Tenside, Schaumstabilisatoren, Flammschutzmittel,
UV-Stabilisatoren, Oxidation-, Hydrolyse- und Vergilbungsinhibitoren. Als Katalysatoren
können tertiäre Amine, wie z.B. Triethylamin, Dimethylbenzylamin, Diazabicyclooctan
sowie Dialkylzinn (IV)-Verbindungen, wie z.B. Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndichlorid,
eingesetzt werden. Die Reaktion kann sowohl ohne Lösemittel in der Schmelze stattfinden
oder in Anwesenheit eines Lösemittels. Als Lösemittel kommen solche in Frage, die
späterhin durch Destillation entfernt werden können, beispielsweise Methylethylketon,
Methylisobutylketon, Aceton, Tetrahydrofuran, Toluol, Xylol. Diese Lösemittel können
ganz oder teilweise nach der Herstellung der Polyurethandispersion abdestilliert werden.
Daneben kann man auch wasserverdünnbare hochsiedende Lösemittel, z.B. N-Methylpyrrolidon
oder Dimethylformamid einsetzen. Für nähere Einzelheiten zur Herstellung von PUR wird
auf die einschlägige Literatur verwiesen, z.B. Gertel, Polyurethane Handbook, New
York 1985. neben dem optischen Aufheller kann das erfindungsgemäße Polyurethan auch
alle hier üblichen Addittive enthalten, beispielsweise Lichtstabilisatoren vom Typ
HALS.
Beispiel 1
[0016] In 100 Teilen eines Polyetherpolyols (OH-Zahl 45) wurden 0,06 Teile eines optischen
Aufhellers der Formel I hinzugegeben und durch Erwärmen auf 60 - 70°C gelöst. Anschließend
gibt man 0,15 Teile Triethanolamin, 0,15 Teile Zinndioctoat, 0,6 Teile eines Schaumstabilisators
sowie 2,7 Teile Wasser und 0,7 Teile TiO
2 (Anatas). Die so erhaltene Mischung wird zu 35,8 Teilen Toluyldiisocyanat hinzugegeben.
Das bei der anschließenden Reaktion sich abspaltende CO
2 schäumt das Polymer auf. Man erhält ein Polyurethan mit ausgezeichneten Weißeffekten.
Beispiel 2
[0017] Man arbeitet wie bei Beispiel 1, jedoch wird der Aufheller in Toluyldiisocyanat gelöst.
Man erhält ein Polyurethan mit ausgezeichneten Weißeffekten.
Beispiel 3
[0018] Es wird wie bei Beispiel 1 gearbeitet, zusätzlich werden in das Polyol noch 1 Teil
eines HALS-Stabilisators ®Hostavin NO 20 eingearbeitet. Man erhält ein Polyurethan
mit ausgezeichneten Weißeffekten und hoher Lichtechtheit.
1. Optisch aufgehelltes Polyurethan, erhalten durch Polyaddition von zur Herstellung
von Polyurethan erforderlichen Polyol- und Isocyanatkomponenten, wobei in der Polyol-
oder Isocyanat-komponente ein Pyrazolin-Aufheller gelöst ist
2. Optisch aufgehelltes Polyurethan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Pyrazolin-Aufheller der Formel I entspricht,

worin Ar
1 und Ar
2 unabhängig voneinander substituierte oder unsubstituierte Arylreste, R
1 und R
1', die gleich oder verschieden sein können, Wasserstoff C
1-C
4-Alkyl oder Phenyl bedeuten.
3. Optisch aufgehelltes Polyurethan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Pyrazolin-Aufheller der Formel II entspricht,

worin Ar
3 und Ar
4 unabhängig voneinander Phenyl-, Diphenyl- oder Naphthylreste bedeuten, die weitere
Substituenten wie Hydroxy, C
1-C
6-Alkyl-, C
1-C
6-Alkoxy, Halogen, Hydroxyalkyl-, Amino-, Alkylamino-, Acylamino-, Carboxyl-, Alkoxycarbonyl-,
Sulfonsäure-, Sulfonsäureester-, Alkylsulfonyl-, Arylsulfonyl-, Sulfonyl- und Sulfonamidgruppen
tragen können, R
1 und R
1' die in Anspruch 2 angegebene Bedeutung haben.
4. Optisch aufgehelltes Polyurethan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Pyrazolin-Aufheller der Formel III entspricht,

worin R
2 Wasserstoff, Halogen oder C
1-C
6-Alkyl, R
3 eine substituierte oder unsubstituierte C
1-C
6-Alkoxycarbonyl-, C
1-C
6-Alkylsulfonyl-, Sulfonamid- oder Sulfonsäure-Gruppe, m Null, 1, 2 oder 3 bedeuten,
R
1 und R
1' die in Anspruch 2 genannte Bedeutung haben.
5. Optisch aufgehelltes Polyurethan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Pyrazolin-Aufheller der Formel IV entspricht,

worin A eine Gruppe der Formeln

R
4 substituiertes oder unsubstituiertes C
1-C
6-Alkylen, C
1-C
6-Alkylen-O-C
1-C
6-Alkylen, C
1-C
6-Alkylen-CONH-C
1-C
6-Alkylen, C
1-C
6-Alkylen-COO-C
1-C
6-Alkylen, -NH-C
2-C
4-Alkylen oder -C
2-C
4-Hydroxyalkylen-NH-C
2-C
4-Alkylen, R
5 unabhängig voneinander Wasserstoff, C
1-C
6-Alkyl, C
2-C
6-Hydroxyalkyl oder jeweils zwei Reste R
5 zusammen mit dem N-Atom eine Morpholino-, Pyrrolidino-, Piperidino-, N-Alkylpiperazino-
oder N-Hydroxyethylpiperazinogruppe, R
6 und R
7 unabhängig voneinander Wasserstoff, Methyl oder Chlor bedeuten, R
1 die in Anspruch 2 angegebene Bedeutung hat, n Null oder 1 ist und X ein farbloses
Anion bedeutet.
6. Optisch aufgehelltes Polyurethan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Pyrazolin-Aufheller der Formel V entspricht,

worin A eine 4-Chlorphenylgruppe und R
8 eine Gruppe der folgenden Formeln darstellt: -NH
2, -C
2H
4N(CH
3)
2, -CH
2CHCH
3N(CH
3)
2, -C
2H
4OC
2H
4N(CH
3)
2, -CHCH
3CH
2N(CH
3)
2 oder A eine 2-Methyl-4,5-dichlorphenylgruppe und R
8 eine Gruppe der Formel -C
2H
4N(CH
3)
2, (CH
2)
x-OCOR
9 oder (CH
2)
xOR
10, X eine Zahl von 1 bis 4, R
9 C
1-C
6-, vorzugsweise C
1-C
3-Alkyl oder C
1-C
6-, vorzugsweise C
1-C
3-Hydroxyalkyl und R
10 Wasserstoff oder C
1-C
6-, vorzugsweise C
1-C
3-Alkyl darstellen.
7. Optisch aufgehelltes Polyurethan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich
einen HALS Lichtstabilisator enthält.