(19) |
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(11) |
EP 0 821 073 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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28.01.1998 Patentblatt 1998/05 |
(22) |
Anmeldetag: 01.07.1997 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)6: C22C 37/04 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV RO SI |
(30) |
Priorität: |
25.07.1996 DE 19629970
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(71) |
Anmelder: AE GOETZE GmbH |
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D-51399 Burscheid (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Veutgen, Hans-Jürgen
51399 Burscheid (DE)
- Langner, Wilfried, Dipl.-Ing.
86316 Friedberg (DE)
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(54) |
Gusseisenlegierung für die Herstellung von Kolbenringen von Verbrennungskraftmaschinen |
(57) Eine Gußeisenlegierung mit hohen Festigkeitswerten und hoher Warmfestigkeit für die
Herstellung von vor allem Kolbenringen von Verbrennungskraftmaschinen besitzt eine
überwiegend perlitische Grundstruktur mit kugelgraphitischen oder vermicularen Graphitausscheidungen
und besteht aus 2,5 - 4,0 Gewichtsprozent Kohlenstoff, 1,5 - 4,0 Gewichtsprozent Silizium,
0,2 - 2,0 Gewichtsprozent Mangan, max. 0,35 Gewichtsprozent Phosphor, max. 0,03 Gewichtsprozent
Schwefel, max. 3,0 Gewichtsprozent Chrom, max. 1,5 Gewichtsprozent Vanadium, max.
2,5 Gewichtsprozent Molybdän, max. 0,2 Gewichtsprozent Nickel, 1,0 - 3,5 Gewichtsprozent
Kupfer, 0,02 - 2,5 Gewichtsprozent Aluminium, 0,005 - 0,04 Gewichtsprozent Magnesium
und Eisen als Rest. Die Legierung kann zur Verbesserung ihrer Bearbeitbarkeit einer
Glühbehandlung bis zu 750 °C unterzogen werden und die Gußstücke können zur Erhöhung
ihrer Verschleißfestigkeit nach einem der üblichen Verfahren nitriert sein.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Gußeisenlegierung für die Herstellung von Kolbenringen
für Verbrennungskraftmaschinen mit hoher Temperaturbelastung.
[0002] Kolbenringe für Verbrennungskraftmaschinen bestehen überwiegend aus grauen Gußeisenlegierungen
mit Anteilen an kugelförmigen bis lamellaren Graphitausscheidungen. Insbesondere die
in der obersten,dem Verbrennungsraum benachbarten Kolbennut angeordneten Kolbenringe
sind hohen Temperaturen ausgesetzt, so daß von ihnen mechanische Festigkeitswerte
mit hoher Temperaturbeständigkeit verlangt werden. Nach beispielsweise der DE OS 3
628 157 verwendet man eine kugelgraphitische Gußeisenlegierung mit martensitischem
Grundgefüge für auf hohe Temperaturen belastete Kolbenringe, welche 1 bis 15 Gewichtsprozent
im Grundefüge in Kugel- bis Tröpfchenform ausgeschiedenes Kupfer enthält, das auf
Grund seiner hohen Wäremeleitfähigkeit für eine schnelle Wärmeableitung und damit
für eine verminderte Temperaturbelastung des Kolbenringwerkstoffes sorgt.
[0003] Insbesondere in modernen Verbrennungskraftmaschinen werden zur Verbesserung des Fahr-,
Lauf- und Geräuschkomforts bei gleichzeitig deutlicher Leistungssteigerung Kurzhuber
mit Leichtbau-Kastenkolben eingesetzt, bei denen zur Erzielung eines vibrationsarmen
Laufs die Kolbenringbestückungen extrem nach oben verlegt sind. Insbesondere der oberste
Kolbenring und zum Teil auch der zweite sogenannte Abstreifring werden dadurch höheren
Temperaturen ausgesetzt, so daß von ihrem Werkstoff mechanische Festigkeitswerte mit
verbesserter Temperaturbeständigkeit verlangt werden. Die Warmfestigkeit der aus der
DE OS 3 628 157 bekannten martensitischen Gußeisenlegierungen reicht für derartig
hohe Beanspruchungen nicht aus.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Gußeisenlegierung
für hohen Temperaturen ausgesetzten Kolbenringe von Verbrennungskraftmaschinen mit
bei hohen Temperaturen beständigen Festigkeitswerten zu finden.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Gußeisenlegierung mit perlitischer
Grundstruktur und kugelförmigen oder vermikularförmigen Graphitausscheidungen gelöst,
welche aus
2,5 - 4,0 |
Gewichtsprozent |
Kohlenstoff |
1,5 - 4,0 |
" |
Silizium |
0,2 - 2,0 |
" |
Mangan |
max. 0,35 |
" |
Phosphor |
max. 0,03 |
" |
Schwefel |
max. 3,0 |
" |
Chrom |
max. 1,5 |
" |
Vanadium |
max. 2,5 |
" |
Molybdän |
max. 0,2 |
" |
Nickel |
1,0 - 3,5 |
" |
Kupfer |
0,02 - 2,5 |
" |
Aluminium |
0,005 - 0,04 |
" |
Magnesium |
und Eisen als Rest besteht. |
[0006] Mit den erfindungsgemäßen Gußeisenlegierungen werden probeweise Kolbenringe gegossen,
die zur Ermittlung über Warmfestigkeit Temperaturen zwischen 500 - 700 °C durch Glühbehandlungen
wahrend 30 Minuten ausgesetzt wurden. Es wurde ein normaler Abfall der Härtewerte
festgestellt, ohne daß die perlitische Grundstruktur der Gußeisenlegierung wesentlich
verändert wurde. Die Festigkeitswerte wurden durch diese Temperaturbelastung nicht
wesentlich verändert, so daß der Werkstoff die geforderte hohe Warmfestigkeit besitzt.
[0007] Zur weiteren Perlitisierung kann die Gußeisenlegierung bis zu 0,4 Gewichtsprozent
Antimon enthalten, das der Legierung während des Schmelzens oder über das Impfmittel
zugegeben sein kann. Ebenso kann der Legierung bis zu insgesamt 4,0 Gewichtsprozent
mindestens eines der Elemente Nickel, Cobalt, Zinn, Titan, Niob, Tantal, Bor und/oder
Wismuth zulegiert sein. Die Gußeisenlegierung kann zusätzlich bis zu maximal 300 ppm
mittels Fülldraht-Injektion eingebrachtes Stickstoff enthalten. Zur verbesserten Bearbeitbarkeit
kann die Gußeiseniegierung einer Glühbehandlung bei bis zu 750 °C unterzogen werden.
Zusätzlich können die Kolbenringe zur Verbesserung ihrer Verschleißfestigkeit ganzflächig
oder an den Laufflächen und/oder den Flankerflächen nach einem der üblichen Verfahren
wie Badnitrieren, Gasnitrieren, Plasmanitrieren oder Pulsplasmanitrieren einer Nitrierbehandlung
unterzogen werden. Dabei werden bevorzugt die erfindungsgemäßen Gußeisenlegierungen
mit an der oberen Gehaltsgrenze an Silizium, Chrom, Vanadium, Molybdän und Aluminium
liegenden Gehalten innerhalb der erfindungsgemäßen Zusammensetzung für das Nitrieren
verwendet, obwohl alle innerhalb der beanspruchten Legierungsbereiche liegenden Gußeisenwerkstoffe
zum Nitrieren geeignet sind. Die bevorzugte ohne Nitrieren eingesetzte Gußeisenlegierung
besteht dann aus
2,5 - 4,0 |
Gewichtsprozent |
Kohlenstoff |
1,5 - 2,5 |
" |
Silizium |
0,2 - 2,0 |
" |
Mangan |
max. 0,35 |
" |
Phosphor |
max. 0,03 |
" |
Schwefel |
max. 0,3 |
" |
Chrom |
max. 0,2 |
" |
Vanadium |
max. 0,3 |
" |
Molybdän |
max. 0,2 |
" |
Nickel |
1,0 - 3,5 |
" |
Kupfer |
max. 0,1 |
" |
Aluminium |
0,005 - 0,04 |
" |
Magnesium |
und Eisen als Rest. |
[0008] Die speziell in nitrierter Form eingesetzte Gußeiseniegierung besteht dann aus
2,5 - 4,0 |
Gewichtsprozent |
Kohlenstoff |
2,0 - 4,0 |
" |
Silizium |
0,2 - 2,0 |
" |
Mangan |
max. 0,35 |
" |
Phosphor |
max. 0,03 |
" |
Schwefel |
0,2 - 3,0 |
" |
Chrom |
max. 1,5 |
" |
Vanadium |
max. 2,5 |
" |
Molybdän |
max. 0,2 |
" |
Nickel |
1,0 - 3,5 |
" |
Kupfer |
0,02 - 2,5 |
" |
Aluminium |
0,005 - 0,04 |
" |
Magnesium |
und Eisen als Rest. |
[0009] Beide Legierungen können die zur Verschleißsteigerung, zur Verbesserung der Perlitisierung
und zur Verbesserung der Nitrierbarkeit zugesetzten Elemente enthalten.
[0010] Durch die Erfindung ist somit eine Gußeisenlegierung geschaffen, die für hohen Temperaturbelastungen
ausgesetzte Kolenringe in Verbrennungskraftmaschinen geeignet ist. Die Gußeisenwerkstoffe
zeigen ein gutes Warmsetzverhalten und ihr Gefüge zeigt auch bei längeren hohen Temperaturbelastungen
keine wesentlichen Veränderungen. Die Gußeisenlegierungen können zur Herstellung von
Kolbenringen aller Durchmesser von bis zu 1 m sowohl im Standguß als auch im Schlenderguß
gleichermaßen gut verwendet werden. Ebenso können die Gußeisenlegierungen für ähnlich
belastete Maschinenteile von vor allem Verbrennungskraftmaschinen wie Zylinderlaufbuchsen,
Kolben, Pleuel, Dichtungsringe generell, Packungsringe, Zahnräder und Getrieberinge
verwendet werden. Die beiden folgenden Gußeisenlegierungen werden bevorzugt verwendet,
wobei Gußeisenlegierung 1 bevorzugt nicht nitriert und Gußeisenlegierung 2 bevorzugt
in nitrierter Form eingesetzt wird.
|
Gußeisenlegierung 1 |
Gußeisenlegierung 2 |
Kohlenstoff |
3,76 |
Gewichtsprozent |
3,78 |
Gewichtsprozent |
Silizium |
2,16 |
" |
2,98 |
" |
Mangan |
0,88 |
" |
0,86 |
" |
Phosphor |
0,10 |
" |
0,09 |
" |
Schwefel |
0,008 |
" |
0,007 |
" |
Chrom |
0,04 |
" |
2,04 |
" |
Vanadium |
0,01 |
" |
0,01 |
" |
Molybdän |
0,02 |
" |
0,02 |
" |
Nickel |
0,05 |
" |
0,05 |
" |
Kupfer |
2,46 |
" |
2,38 |
" |
Titan |
0,01 |
" |
0,01 |
" |
Wolfram |
0,03 |
" |
0,03 |
" |
Niob |
- |
|
0,02 |
" |
Magnesium |
0,011 |
" |
0,010 |
" |
Rest Eisen |
|
|
Rest Eisen |
|
1. Gußeiseniegierung für die Herstellung von Kolbenringen für Verbrennungskraftmaschinen
mit hoher Temperaturbelastung, dadurch gekennzeichnet, daß die Gußeisenlegierung eine
perlitische Grundstruktur mit kugelförmigen oder vermikularförmigen Graphitausscheidungen
besitzt und aus
2,5 - 4,0 |
Gewichtsprozent |
Kohlenstoff |
1,5 - 4,0 |
" |
Silizium |
0,2 - 2,0 |
" |
Mangan |
max. 0,35 |
" |
Phosphor |
max. 0,03 |
" |
Schwefel |
max. 3,0 |
" |
Chrom |
max. 1,5 |
" |
Vanadium |
max. 2,5 |
" |
Molybdän |
max. 0,2 |
" |
Nickel |
1,0 - 3,5 |
" |
Kupfer |
0,02 - 2,5 |
" |
Aluminium |
0,005 - 0,04 |
" |
Magnesium |
sowie Eisen als Rest besteht. |
2. Gußeiseniegierung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gußeisenlegierung
bis zu 0,4 Gewichtsprozent Antimon enthält.
3. Gußeisenlegierung nach den Patentansprüchen 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gußeisenlegierung mindestens eines der Elemente Nickel, Cobalt, Zinn, Titan,
Niob, Tantal, Bor und/oder Wismuth in einer Menge von insgesamt bis zu 4,0 Gewichtsprozent
enthält.
4. Gußeisenlegierung nach mindestens einem oder Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gußeisenlegierung mittels Fülldrahtinjektion in die Schmelze eingebrachtes
Stickstoffin einer Menge von maximal 300 ppm enthält.
5. Gußeisenlegierung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der Legierung gegossenen Werkstücke einer Glühbehandlung von bis zu 750
°C unterzogen sind.
6. Gußeisenlegierung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der Legierung gegossenen Werkstücke einer Nitrierbehandlung nach einem
der üblichen Verfahren unterzogen sind.
7. Gußeisenlegierung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Nitrierung vorgesehene Gußeisenlegierung aus
2,5 - 4,0 |
Gewichtsprozent |
Kohlenstoff |
2,0 - 4,0 |
" |
Silizium |
0,2 - 2,0 |
" |
Mangan |
max. 0,35 |
" |
Phosphor |
max. 0,03 |
" |
Schwefel |
0,2 - 3,0 |
" |
Chrom |
max. 1,5 |
" |
Vanadium |
max. 2,5 |
" |
Molybdän |
max. 0,2 |
" |
Nickel |
0,1 - 3,5 |
" |
Kupfer |
0,02 - 2,5 |
" |
Aluminium |
0,005 - 0,04 |
" |
Magnesium |
und Eisen als Rest besteht. |
8. Gußeisenlegierung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die bevorzugt nicht nitrierte Gußeisenlegierung aus
2,5 - 4,0 |
Gewichtsprozent |
Kohlenstoff |
1,5 - 2,5 |
" |
Silizium |
0,2 - 2,0 |
" |
Mangan |
max. 0,35 |
" |
Phosphor |
max. 0,03 |
" |
Schwefel |
max. 0,3 |
" |
Chrom |
max. 0,2 |
" |
Vanadium |
max. 0,3 |
" |
Molybdän |
max. 0,2 |
" |
Nickel |
0,1 - 3,5 |
" |
Kupfer |
max. 0,1 |
" |
Aluminium |
0,005- 0,04 |
" |
Magnesium |
und Eisen als Rest besteht. |
9. Verwendung der Gußeisenlegierung nach mindestens einem der vorangegangenen Patentansprüche
für die Herstellung von Zylinderlaufbüchsen, Kolben, Pleuel, Getrieberinge, Dichtungsringe
generell, Zahnräder und Packungsringe.
