[0001] Die Erfindung betrifft einen Überstromauslöser für ein elektrisches Installationsgerät,
insbesondere für einen Leitungsschutzschalter mit einem ein Bimetall aufweisenden
thermischen Auslöser.
[0002] Leitungsschutzschalter zum Schutz gegen thermische Überlast und auch gegen Kurzschluß
sind prinzipiell gleich aufgebaut. Sie sind mit einem Magnetauslöser für den Kurzschlußschutz
und einem thermischen Auslöser in Form eines Thermobimetalls gegen Überlast ausgerüstet.
[0003] Die Thermobimetalle für derartige Überstromauslöser sind als Bimetallstreifen ausgebildet,
die einseitig eingespannt sind und durch Stromfluß erwärmt werden. Dabei kann der
Bimetallstreifen vom Strom durchflossen sein; er kann eine Heizwicklung tragen oder
auch von der Spule des magnetischen Auslösers erwärmt werden. Üblicherweise sind die
Bimetalle so ausgebildet, daß sie sich bei Erhöhung des Stromdurchflusses sich um
so weiter ausbiegen.
[0004] Bei einer bekannten Anordnung wird der thermische Auslöser durch eine Bimetallschnappschneibe
realisiert, die von der Spule des Magnetauslösers beheizt wird, siehe DE-PS 36 37
275. Ähnliche Bimetall-Schnappelemente sind in den DE 38 00 582 C2 oder der DE 42
240 46 A1 beschrieben.
[0005] Wenn das Thermobimetall direkt von Strom durchflossen wird, ist die Verlustleistung
des Schalters höher. Bei der Schnappscheibenanordnung besteht das Problem, daß der
Gesamthub des Schnappelementes relativ gering ist, beispielsweise 0,8 mm beträgt;
daher muß mit geringen Toleranzen gefertigt werden, was einen hohen fertigungstechnischen
Aufwand mit sich bringt. Wenn man zwei Schnappschneiben vorsieht, dann erhält man
höhere Teilezahl.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen thermischen Auslöser zu schaffen, bei dem eine
größere Wegreserve bei der Auslösung erreicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Bimetall, das bei Erwärmung
zusätzlich eine Schnappbewegung ausführt, einseitig eingespannt ist, so daß sein freies
Ende nach Ausführung der Schnappbewegung bei weiterer Erwärmung weiter ausbiegbar
ist.
[0008] Derartige Bimetallstreifen, die eine Schnappbewegung ausführen können, sind an sich
bekannt und veröffentlicht in Handbuch Firma Rau, Pforzheim,

Thermobimetalle-Grundlagen, Berechnung, Gestaltung, Auswahl", 1989, Seiten 118 bis
123.
[0009] Dieses Bimetall ist mit seinem einen, ortsfesten Ende eingespannt und wenn es durch
Stromerhöhung oder Temperaturerhöhung erwärmt wird, schnappt bei Erreichen der Schnapptemperatur
das Bimetall in eine zweite Lage um und bei weiterer Erwärmung erfolgt eine weitere
kontinuierliche Ausbiegung des anderen Endes.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Bimetall am Jochschenkel eines elektromagnetischen
Auslösers befestigt und verläuft dabei parallel zu diesem Jochschenkel und parallel
zur Spulenachse, so daß es durch die Temperaturerhöhung der Spule erwärmt wird.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Bimetall im Ruhezustand über eine elektrisch
leitende Brücke im Bereich zwischen den Enden mit dem Jochschenkel mechanisch verbunden,
so daß der Strom zumindest am Anfang auch über einen Teilbereich des Bimetalls fließt,
so daß bis zum Umschnappen des Elementes ein Teilstrom durch das Bimetall hindurchfließt,
so daß das Bimetall schneller aufgeheizt wird.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Brücke durch einen Zapfen am Jochschenkel
und/oder am Bimetall gebildet.
[0013] Die besonderen Vorteile dieses Bimetalls mit Schnappfunktion bestehen darin, daß
beim Erreichen der Schnapptemperatur ein definierter Ansprechwert vorhanden ist. Da
das Bimetall nach dem Umschnappen noch eine weitere kontinuierliche Ausbiegung ausführt,
ist die Wegreserve auch vergrößert. Darüberhinaus erhält man eine höhere Auslösekraft
als bei einem konventionellen Bimetall, welches keine Schnappfunktion aufweist; die
direkte Beheizung bzw. die indirekte Beheizung ist dann auch durch den Anschlag, d.
h. durch die Brücke einstellbar.
[0014] Anhand der Zeichnung, in der einige Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt
sind, sollen die Erfindung sowie weitere Ausgestaltungen und Verbesserungen und wietere
Vorteile näher erläutert und beschrieben werden.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1 bis 3
- je eine schematische Darstellung dreier Auslösers für Überstrom und Kurzschlußstrom,
und
- Fig. 4
- die Weg-Temperaturkurve des Thermobimetalls, das bei Fig. 1 verwendet wird.
[0016] Ein Auslöser, der in seiner Gesamtheit mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet ist, besitzt
einen elektromagnetischen Auslöser 11 und einen thermischen Auslöser 12. Der elektromagnetische
Auslöser besitzt ein L-förmiges Joch 13, mit einem ersten Schenke 14, auf dem ein
Spulenkörper 15 senkrecht dazu aufgesetzt ist, der einen Magnetanker und einen Kern
(beide nicht dargestellt) umgibt. Um den Spulenkörper 15 herumgewickelt ist eine Spule
16, deren eines Ende mit dem Schenke 14 verbunden ist. Das andere Ende 17 der Spule
16 geht innerhalb des Installationsgerätes, in dem der Auslöser eingesetzt ist, zu
weiteren Komponenten weiter. Das Joch 13 besitzt einen zweiten Schenke 18, der senkrecht
zu dem Schenke 14 verläuft und parallel zu der Spulenachse bzw. zur Achse des Spulenkörpers
15. Der Schenkel 18 ist dabei etwa so lang wie der Spulenkörper 15. An der Außenfläche
im Bereich des freien Endes ist das Ende 19 des Thermobimetalls 12 befestigt, welches
im Bereich der Befestigungsstelle eine Abkröpfung 20 aufweist, so daß das Thermobimetall
in bestimmtem Abstand zu der Außenfläche des Schenkels 18 und parallel dazu verläuft.
Ein flexibler Leiter 21 ist mit dem freien Ende des Schenkels 18 verbunden, so daß
der Strom über den flexiblen Leiter 21, den Schenkel 18, den Schenkel 14, die Spule
16 hin zum anderen Spulenende 17 fließen kann. Im Bereich zwischen den beiden Enden
des Thermobimetalls 12 und den Enden des Schenkels 18 befindet sich ein Zapfen 22,
gegen den das Thermobimetall 12 anliegt, so daß dadurch eine Brücke gebildet wird,
über die Strom fließen kann, so daß der Strom aufgeteilt wird durch einen Teilfluß
durch den Schenke 18 und durch das Thermobimetall 12 bis hin zur Brücke 22.
[0017] Das Thermobimetall 12 ist ein solches mit einer Schnappfunktion; die Fig. 4 zeigt
das Weg-Temperaturdiagramm mit einem Kurvenverlauf 23 des freien Endes 24 des Thermobimetalls
12. Bei ansteigender Temperatur bewegt sich das freie Ende 24 gemäß einem ersten Abschnitt
25 leicht; sobald die Schnapptemperatur T
s erreicht wird, schnappt das Bimetall 12 um, so daß sich der Weg, den das freie Ende
24 zurücklegt, plötzlich vergrößert; und nach Umschnappen biegt sich das Thermobimetall
gemäß dem Kurvenbereich 27 weiter aus, so daß nach dem Umschnappen ein Zusatzweg Δs
erreichbar ist. Der Kurvenbereich, der die Schnappbewegung andeutet, besitzt die Bezugsziffer
26.
[0018] Zwei weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung zeigen die Fig. 2 und 3.
In Fig. 2 ist das Thermobimetall 12 im Knickpunkt des L-förmigen Joches befestigt.
Es verläuft außerhalb des senkrecht zur Spulenachse verlaufenden Jochschenkels 14
und parallel zu diesem, wobei an der Außenseite des Jochschenkels 14 die Brücke 22
angeformt ist. Da die übrigen Merkmale an sich der Ausführung nach der Fig. 1 gleichen,
sind auch die gleichen Bezugsziffern wie in Fig. 1 verwendet worden.
[0019] Die Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung. Hierbei ist das Thermobimetall
12 am freien Ende des parallel zur Spulenachse verlaufenden Jochschenkels 18 befestigt;
es springt von dem Jochschenkel 18 in die gleiche Richtung vor wie der Jochschenkel
14, so daß das Thermobimetall 12 zusammen mit dem Joch 13 eine U-Form bildet, in der
die Spule 16 angeordnet ist.
1. Überstromauslöser für ein elektrisches Installationsgerät, insbesondere für einen
Leitungsschutzschalter, mit einem einen Bimetallstreifen aufweisenden thermischen
Auslöser, dadurch gekennzeichnet, daß der Bimetallstreifen (12), der bei Erwärmung eine zusätzliche Schnappbewegung
ausführt, einseitig eingespannt ist, so daß sein freies Ende (24) nach Ausführung
der Schnappbewegung bei weiterer Erwärmung weiter ausbiegbar ist.
2. Überstromauslöser nach Anspruch 1, mit einem elektromagnetischen Auslöser für Kurzschlußstrom,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bimetallstreifen (12) am Jochschenkel (18) des elektromagnetischen
Auslösers (11) befestigt ist.
3. Überstromauslöser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Jochschenkel (18)
die Spule überdeckt und parallel zur Spulenachse verläuft, und daß der Bimetallstreifen
(12) mit einem Ende (19) am freien Ende des Jochschenkels (18) befestigt ist.
4. Überstromauslöser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bimetallstreifen
(12) mit einem Ende (19) im Knickpunkt des L-förmigen Joches (13) befestigt ist und
senkrecht zur Spulenachse außerhalb des Joches (13) parallel zu dem senkrecht zur
Spulenachse verlaufenden Jochschenkel (14) in die gleiche Richtung wie dieser verläuft.
5. Überstromauslöser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bimetallstreifen
(12) mit einem Ende (19) am freien Ende des parallel zur Spulenachse verlaufenden
Jochschenkels (18) befestigt ist und senkrecht dazu und zur Spulenachse in gleiche
Richtung wie der senkrecht zur Spulenachse verlaufende Jochschenkel (14) verläuft.
6. Auslöser nach einem der Ansprüche 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem
Thermobimetallstreifen (12) und der Außenfläche des Jochschenkels (18) eine Brücke
(22) durch einen Zapfen am Jochschenkel und/oder am Bimetallstreifen (12) gebildet
ist, so daß ein Teilstrom auch durch den Thermobimetallstreifen (12) fließen kann.