[0001] Die Erfindung befaßt sich mit einem Spinnvliesstoff, welcher im Verlauf seines Querschnitts
unterschiedliche Gehalte an Bikomponentenfasern der Typen A und B aufweist.
[0002] Ein solcher Spinnvliesstoff ist aus der JP-A-Patent 435 28 61 bekannt als Material
für Säcke: Der Spinnvliesstoff besteht aus zwei Arten A und B von langen, konjugierten
Mehrkomponenten-Filamenten. Die Filamentart A besteht aus den Polymerkomponenten (a1)
und (a2), wobei letztere einen um 30°C höheren Schmelzpunkt als (a1) besitzt. Die
Filamentart B besteht aus den Polymerkomponenten (b1) und (b2), wobei die Komponente
(b1) einen um 20°C höheren Schmelzpunkt als die Komponente (a1) und wobei die Komponente
(b2) einen mehr als 30°C höheren Schmelzpunkt als die Komponente (b1) aufweist.
[0003] Der Vliesstoff besitzt ferner einen im Querschnitt vierschichtigen Aufbau, wobei
sich die Einzelschichten darin unterscheiden, daß die erste nur Filamente der Art
A enthält, die zweite und dritte Schicht hingegen Filamentarten A und B mit einem
höheren Anteil an A in der zweiten und einem höheren Anteil an der Filamentart B in
der dritten Schicht, während die darauffolgende vierte Schicht nur aus Filamenten
der Art B besteht.
[0004] Die aus diesem Aufbau hervorgehenden, unterschiedlichen Schmelzpunkte auf den beiden
Oberflächen des Vliesstoffs und unterschiedliche Schmelzpunkte im Querschnitt des
Vliesstoffs verhindern eine Delaminierung der Einzelschichten.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Spinnvliesstoff aus Kern-/Mantel-Bikomponentenfilamenten
mit hartem Kern und mit bei niedrigerer Temperatur als dieser Kern schmelzendem Mantel
anzugeben, dessen Inneres, infolge der unterschiedlichen Verteilung dieser Filamente
im Vliesstoffquerschnitt, weicher oder härter ausgestaltet ist als zumindest eine
seiner nach außen weisenden Oberflächen. Diese Unterschiede sollen sich dabei nicht
in einem Schichtaufbau mit konkreten Phasengrenzen ausdrücken, um die Gefahr des Delaminierens
der Einzelschichten, z.B. nach der Temperaturbehandlung beim Färben und Dämpfen, oder
infolge mechanischer Beanspruchung, z.B. beim Verformen, auszuschließen. Daher muß
eine sehr weiche, fließende Abstufung der Bindekomponenten-Konzentration und somit
der Filamentbindung bzw. Klebefähigkeit über den Querschnittsverlauf des Vliesstoffs
erzeugt werden können.
[0006] Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine zur Herstellung eines solchen Spinnvliesstoffs
geeignete Vorrichtung, welche, im Gegensatz zum Stand der Technik, wo mehrere getrennt
voneinander ablaufende Verfahrensstufen zur Herstellung und zum Verbinden der einzelnen
Schichten des Vliesstoffs erforderlich sind und jede dieser Stufen eine gesonderte,
angepaßte Anordnung der Spinndüsenbalken aufweist, eine einzige Vorrichtung mit entsprechend
angeordneten Spinndüsenbalken ausreicht, wobei zudem diese Anordnung derjenigen an
konventionellen Vorrichtungen zur Herstellung von Monofilamenten gleicht.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe ist im jeweils übergeordneten Produkt- und Vorrichtungsanspruch
dargelegt. Hierzu vorteilhafte Ausgestaltungen sind durch die zugehörigen Unteransprüche
gekennzeichnet.
[0008] Zur Verdeutlichung der Erfindung seien die nur als beispielhaft zu verstehenden Figuren
1 bis 3 herangezogen. Dabei zeigen
Fig. 1 zwei Typen a und b von Bikomponentenfilamenten mit jeweils einem hoch schmelzendern
Kern 1 und einem niedriger als dieser Kern schmelzenden Mantel 2. Typ a und b stehen
einander, bei gleichem Filament-Titer, bezüglich des Gewichtes der Mantelkomponente
im Verhältnis 2a:2b von 1:3 bis 1:10 gegenüber;
Fig. 2 unterschiedliche Anordnungen der Spinnstellen zum bewegten Auffangband und
Fig. 3 verschiedene Varianten von Spinnloch-Anordnungen auf rechteckigen Spinndüsenplatten.
[0009] Zum besseren Verständnis ist diesen Figuren eine Bezugszeichenliste vorangestellt.
[0010] Die Ausführungen über das jeweilige Schmelzverhalten der die Bikomponenten-Filamente
bildeten Kern- und Mantelwerkstoffe 1 und 2 zueinander verstehen sich unter der Annahme
der Verwendung gleicher Schmelzpunkt-Meßmethoden für die Werkstoffe 1 und 2 (Fig.
1).
[0011] Zunächst sei Fig. 1 betrachtet. Dort sind zwei Kern-/Mantel-Bikomponenten Filamenttypen
a, b gezeigt, wie sie gemäß der Erfindung verwendet werden. Mit 1 ist der Kern aus
Polyethylenterephthalat, mit 2 der Mantel aus der bindenden Komponente bezeichnet.
Filamente mit solchen Querschnitten und deren Erspinnung durch Düsen aus der Schmelze
sind an sich bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung.
[0012] Beispiele für bindende Komponenten 2 sind Copolymere aus Terephthalsäure oder Dimethylterephthalat,
Isophthalsäure, Adipinsäure, Ethylenglykol, Butandiol, und Homopolymere, wie Polybutylenterephthalat,
Polyamide und Polyolefine der homologen Reihe von Polyethylen bis Polybutylen.
[0013] Wie bereits erwähnt, beträgt das Gewichtsverhältnis der Mantelkomponenten 2a:2b erfindungsgemäß
von 1:3 bis 1:10, jeweils bei gleichem Titer der Filamente des Typs a und b.
[0014] Die Erfindung befaßt sich mit einem Spinnvliesstoff, welcher aus diesen zwei Typen
a und b von Kern-/Mantel-Filamenten besteht und welcher über seinen Querschnittsverlauf
unterschiedliche Gehalte an diesen Bikomponentenfilamenten aufweist, wobei die Gehalte
an Typ-b-Filamenten zwischen 15 und 70 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der jeweils
betrachteten Querschnittsebene des Vliesstoffs, betragen.
[0015] Erfindungswesentlich ist, daß die einzelnen Querschnittsebenen des Spinnvliesstoffs,
welche unterschiedliche Anteile an Bikomponentenfilamenten a, b aufweisen, bezüglich
dieser Gehalte gleitend, ohne erkennbare Phasengrenzen, ineinander übergehen. Daher
ist ein Delaminieren von aneinanderliegenden Vliesstoffschichten mit unterschiedlichen
Filamentzusammensetzungen so gut wie ausgeschlossen.
[0016] Somit ist eine Vielzahl von Spinnvliesstoffen darstellbar, wobei Flächengewichte
nach Wunsch von 10 bis 500 g/m
2 hergestellt werden können.
[0017] Je nach gewünschter Verwendung des Vliesstoffs muß die Regel beachtet werden, daß
geringe Gehalte an Bikomponentenfilamenten des Typs b zu weicheren und flexibleren
Vliesstoffflächen führen, während im Extremfall des Vorhandenseins dieser Filamenttype
zu 70 Gew.-% eine innere Stabilität der Vliesstofffläche erzielt wird, welche sie
als Träger und Stabilisator des gesamten Vliesstoffaufbaus geeignet macht. Diese letzteren
Vliesstoffschichten besitzen auch eine Sperrfunktion gegen den Durchtritt fluider
Medien, was für Filteranwendungen von Bedeutung ist; die bindenden Mantelkomponenten
der einzelnen Filamente sind ineinandergeflossen und bilden für das Fluid eine Barriere.
[0018] Eine bevorzugte Variante der Erfindung besteht darin, daß eine nach außen weisende
Oberfläche des Spinnvliesstoffs einen höheren Filamentanteil des Typs b besitzt und
sowohl hart als auch heißklebefähig ist, verglichen mit der gegenüberliegenden, nach
der anderen Außenseite weisenden Oberfläche, welche bei einem niedrigeren Anteil dieser
Filamente weich ist und nur in unterbrochenen Flächenbereichen heißklebefähige Eigenschaften
besitzt.
[0019] Die Heißklebefähigkeit bei hohen Anteilen an Typ-b-Filamenten ist ein weiterer Vorteil
der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Spinnvliesstoffs und wichtig insbesondere
für textile Anwendungen, wie z.B. Versteifungseinlagen. Der Querschnitt eines solchen
Vliesstoffs weist einen konstanten Gradienten des prozentualen Anteils an Bikomponentenfilamenten
des Typs a bzw. b und somit auch der Härte von einer Oberfläche zur anderen auf.
[0020] Ein weiteres Anwendungsbeispiel für diese vorgenannte Variante, bei welchem die harte
Oberfläche des Vliesstoffs 70 Gew.% an Bikomponentenfasern des Typs b enthält, betrifft
die Herstellung von Tuftteppichen:
[0021] Der Gradient in Richtung der harten, an bindender Komponente 2 reichen Oberfläche
verhindert beim Schaumbeschichten von solchen Teppichen das Durchschlagen der Beschichtungsmasse
von der weichen Flächenseite her bis zu den Polfasern. Dieser Gradient steuert somit
indirekt auch die Weiterreißfestigkeit des fertigen Teppichs.
[0022] Die voluminöse und weiche Vliesstoffseite fördert demgegenüber die gute Noppenbildung
und damit Verankerung der Teppichfasern im Vliesstoffquerschnitt beim Tuften.
[0023] Weiterhin können die Tuftnadeln von der harten Seite her in den Vliesstoff eindringen,
ohne daß sich aus diesem losgelöste Fasern in den Nadeln verhaken und das Tuftbild
dadurch stören.
[0024] Der vierte Vorteil für die Anwendung für Tuftteppiche liegt darin, daß man in der
Lage ist, mit geringen Teppichfasergewichten (Polgewichten) und Teppichfaserlängen
(Polhöhen) zu arbeiten, ohne daß eine Veränderung des Oberflächenbildes (Polbild)
durch aus dem Vliesstoffverbund herausgelöste Fasern verursacht wird.
[0025] Eine weitere, bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung betrifft einen Spinnvliesstoff,
welcher zwei weiche, wenige Filamente des Typs b aufweisende, äußere Oberflächen besitzt,
verglichen mit seinen inneren Querschnittsbereichen, welche diesbezüglich härter ausgebildet
sind, da dort eine größere Anzahl von Bikomponentenfilamenten b vorhanden ist.
[0026] Unter die Erfindung fällt auch eine Spinnvliesstoff-Variante, bei welcher die beiden
jeweils nach außen weisenden Oberflächen einen relativ hohen Bikomponentenfilament-Anteil
des Typs b besitzen und somit eine harte Konsistenz aufweisen. Die inneren Querschnittsbereiche
sind dagegen, bei niedrigeren Filament-b-Anteilen, sehr weich.
[0027] Beide letztgenannten Varianten mit gleichartigen äußeren Oberflächen ermöglichen
die Herstellung von Flächengebilden, die, im Falle der niedrigen Filament-Anteile
b im Außenbereich, beidseitig einen sehr textilen Griff besitzen, oder welche, bei
der Alternative mit harten äußeren Oberflächen und weichem innerem Kern, ein großes
Volumen mit hoher Luftdurchlässigkeit aufweisen. Diese Eigenschaft ist beispielsweise
nützlich für Luftfilter, deren Außenflächen allein zur Tragkraft und Festigkeit beitragen
müssen. Ferner ist es bei der Herstellung solcher Filter von Vorteil, wenn trotz der
Weichheit des Materials bei dessen Verarbeitung keine sich aus dem Gebilde loslösenden
Fasern entstehen.
[0028] Die Erfindung befaßt sich auch mit einer Vorrichtung zur Herstellung des im ersten
Produktanspruch charakterisierten Spinnvliesstoffs.
[0029] Unter Bezugnahme auf Fig. 2 und 3 weist diese Vorrichtung eine bis vierzig rechteckige
Spinndüsenplatte(n) 3 oder runde Spinnscheibe(n) 4 auf, welche über einer herkömmlichen
(nicht gezeigten) Verstreckeinrichtung für die die Spinnlöcher 5, 6 verlassenden Filamente
angeordnet ist (sind). Unter der Verstreckeinrichtung fallen die ersponnenen Filamente
auf eine Transporteinrichtung, deren wesentlicher Bestandteil ein horizontal und linear
bewegtes Auffangband 7 ist, auf dessen Oberfläche die Filamente auftreffen und zum
Spinnvliesstoff abgelegt werden.
[0030] Die Spinnlöcher 5 dienen dem Austrag der Kern-/Mantel-Filamente des Typs a, die Spinnlöcher
6 dem Austrag der Kern-/Mantel-Filamente des Typs b, jeweils aus deren Schmelzen.
Beide Spinnlocharten 5, 6 sind auf jeder Spinndüsenplatte 3 oder Spinnscheibe 4 vorhanden.
[0031] Gemäß der Erfindung ist dabei die flächige Verteilung der Spinnlöcher 5, 6 zueinander
derart, daß, in Laufrichtung des Auffangbandes 7 gesehen, die Abfolge des Auftreffens
der beiden Filamenttypen a und b auf das bewegte Auffangband 7 in einer vorbestimmten
zeitlichen und, bezüglich der Fläche des Auffangbandes 7, linearen Abfolge geschieht.
Die Vorrichtung ist zu diesem Zweck so ausgestaltet, daß die Projektion aller Spinnlöcher
5, 6 der eingesetzten Spinnplatten 3 oder Spinnscheiben 4 in ihrer Gesamtheit auf
die Ebene des Auffangbandes 7 dem Konzentrationsverlauf der Filamentmischung im vertikalen
Querschnitt des Vliesstoffs entspricht. In Richtung der Bewegung des Auffangbandes
7 gesehen, trifft also diejenige Filamentmischung zuerst auf, welche eine der außen
befindlichen Oberflächen des herzustellenden Vliesstoffs bilden soll. Anschließend
gelangen, im fließenden Übergang von der zuerst abgelegten Art und Mischung an Filamenten,
die die inneren Bereiche des Vliesstoffs bildenden Filamente oder -mischungen zur
Ablage, bis zuletzt diejenige Filamentmischung auf das Band 7 auftrifft, welche die
zweite Oberfläche des Spinnvliesstoffs bilden soll.
[0032] Gemäß den obigen Ausführungen zeigt Fig. 3 in der oberen Hälfte drei mit ihrer Längsachse
parallel zur Laufrichtung des Auffangbandes 7 angeordnete, rechteckige Spinndüsenplatten
3. Die Anordnung 3a der Spinnlöcher 5, 6 auf der Spinndüsenplatte 3 führt zu einem
Spinnvliesstoff, dessen eine Oberfläche, welche zuerst auf dem Band 7 abgelegt wird,
vermehrt Filamente des Typs a aus den Spinnlöchern 5 enthält und sehr weich ist. Mit
zunehmender Ablagedauer wird diese, dem Auffangband 7 zugewandte, Oberfläche mit stetig
höheren Anteilen an Bikomponentenfilamenten des Typs b aus den Spinnlöchern 6 überdeckt.
Schließlich entsteht die andere Oberfläche des Spinnvliesstoffs, welche mehrheitlich
Filamente des Typs b enthält und eine entsprechende Härte und Steifheit besitzt.
[0033] Verwendet man eine oder mehrere Spinndüsenplatten 3 gemäß Fig. 3b, so entsteht nach
der obigen Lehre ein Spinnvliesstoff mit einer dem Auffangband zugewandten, mehrheitlich
Bikomponentenfilamente des Typs b enthaltenden Oberfläche, erzeugt durch die Spinnlöcher
6, welche im in der Zeichnung oberen Teil auf der Spinndüsenplatte 3 in der Mehrzahl
angeordnet sind. Mit zunehmender Betriebsdauer der Vorrichtung innerhalb eines Arbeitsablaufes
werden die inneren Querschnittsbereiche des Vliesstoffs vermehrt aus Typ-a-Filamenten
gebildet (mittlerer Teil der Spinndüsenplatte 3, Spinnlöcher 5). Durch kontinuierliche,
zunehmende Verarmung an Typ-a-Filamenten entsteht zuletzt die zweite Oberfläche.
[0034] Mit einer Vorrichtung gemäß Figur 3c läßt sich ein Spinnvliesstoff aufbauen, welcher
auf der dem Auffangband 7 zugewandten Oberfläche Filamente des Typs a in einer Menge
bis zu 85 Gew.-% enthält und bei welchem im weiteren Querschnittsverlauf bis zum Inneren
kontinuierlich der Filament-Anteil des Typs b bis zu 70 Gew.% wächst. Die dem Auffangband
7 abgewandte Oberfläche des Vliesstoffs wird dann wieder aus 85 Gew.% Kern-/Mantel-Filamenten
des Typs a, Rest =Typ b, gebildet.
[0035] Ergänzend sei noch in diesem Zusammenhang Fig. 3d betrachtet, welche der Variante
gemäß Fig. 3a entspricht, wobei hier lediglich die Spinndusenplatte 3 quer zur Laufrichtung
des Auffangbandes 7 ausgerichtet ist und wobei ihre Längsachse der Länge der zu erzeugenden
Vliesstoffbreite entspricht. Diese Variante ist nochmals in Fig. 2a gezeigt und dort,
oben, als a3 bezeichnet.
[0036] Es ist auch möglich, mehrere rechteckige Spinndüsenplatten 3 oder runde Spinnscheiben
4 in Reihe zueinander anzuordnen, wobei, in Laufrichtung des Auffangbandes 7 gesehen,
die Längsachsen der Spinndüsenplatten 3 parallel zu dieser Laufrichtung und die Platten
3 quer zur Laufrichtung zueinander aufgereiht sind, wie es in Fig. 2a, Variante a1,
gezeigt ist. Analog hierzu sind die Spinnscheiben 4 gemäß der Variante a2 in Fig.
2a auf einer gedachten Linie quer zur Laufrichtung des Auffangbandes 7 zueinander
angeordnet.
[0037] Bei den Varianten in Fig. 2, a1 und a2, ist es dabei erforderlich, daß zwischen den
Spinndüsenplatten 3 bzw. Spinnscheiben 4 und dem Auffangband Luftströme die die Spinnlöcher
5, 6 verlassenden Filamentscharen quer zu ihrer Fallrichtung und quer zur Laufrichtung
des Auftangbandes 7 bzw. der Längsachse der Spinndüsenplatten 3 schwenkend führen,
um quer zur besagten Laufrichtung einen homogenen Vliesstoffquerschnitt zu erhalten.
Diese Technologie der schwenkend führenden Luftströme ist Stand der Technik und kann
bei den meisten bestehenden Vorrichtungen, soweit noch nicht vorhanden, leicht nachgerüstet
werden.
[0038] Eine weitere Variante der Vorrichtung sieht schräg zur Transportrichtung des Auffangbandes
7, parallel zu dessen Ebene hintereinander schräg gestaffelt angeordnete, rechteckige
Spinndüsenplatten 3 vor, wie dies in zwei Varianten b1 und b2 in Fig. 2b gezeigt ist.
Auch bei dieser Staffelung sind die die Spinnlöcher 5, 6 verlassenden Filamente quer
zu ihrer Fallrichtung und quer zur Laufrichtung des Auffangbandes 7 schwenkend durch
Luftströme zu führen, um innerhalb jeder Ebene des Vliesstoffs eine konstante Filamentmischung
zu erhalten.
[0039] Die hier gezeigte Vielzahl möglicher Anordnungen der Spinnvorrichtungen 3, 4 bezüglich
des Auffangbandes 7, wovon Fig. 2 nur beispielhaft einige zweckmäßige Möglichkeiten
aufzeigt, bietet den großen Vorteil, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung auf äußerst
einfache Weise in bestehende Anlagensysteme für das Erspinnen von Monofilamenten eingebaut
werden kann: Lediglich die Konfiguration der Spinnlöcher 5 und 6 sowie das Aufbereitungs-
und Verteilungssystem für die Schmelze zur getrennten Erzeugung von Kern-/Mantel-Filamenten
aus unterschiedlichen Werkstoffen müssen verändert werden.
[0040] Die Erfindung kann also auf bestehenden Anlagen durch geringstmögliche Umbaumaßnahmen
ausgeführt werden, gleich, ob diese Anlagen für quer oder längs zur Laufrichtung des
Auffangbandes ausgerichtete Spinndüsenplatten oder Spinnscheiben ausgelegt sind oder
ob eine entsprechend schräge Anordnung von Spinndüsenplatten dem Konzept der zur Verfügung
stehenden Vorrichtung zugrunde liegt.
1. Spinnvliesstoff, bestehend aus zwei Typen (a) und (b) von Kern-/Mantel-Bikomponenten-Filamenten
gleichen Titers und mit einem bei höherer Temperatur als das Mantelmaterial (2) schmelzenden
Kernmaterial (1), wobei das Gewichtsverhältnis der Mantelmaterialien (2) der Typ-(a)-
und Typ-(b)-Filamente, 2a:2b, 1:3 bis 1:10 beträgt, wobei das Kernmaterial (1) aus
Polyethylenterephthalat und das Mantelmaterial (2) aus einem polymeren, bindenden
Werkstoff besteht, wobei über den Querschnittsverlauf des Spinnvliesstoffs unterschiedliche
Gewichtsverhältnisse zwischen den Filamenttypen (a) und (b) im Bereich von 15 bis
70 Gew.-% Typ-(b)-Filamenten bestehen und wobei die unterschiedliche Gewichtsverhältnisse
an Filamenten (a) und (b) aufweisenden Querschnittsebenen des Spinnvliesstoffs ohne
erkennbare Phasengrenzen ineinander übergehen.
2. Spinnvliesstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine seiner nach außen
weisenden Oberflächen einen höheren Bikomponentenfilament-Anteil des Typs (b) besitzt
und sowohl hart als auch heißklebefähig ist, verglichen mit der zweiten, nach der
anderen Außenseite weisenden Oberfläche, welche bei niedrigerem Bikomponenten-Filament-(b)-Anteil
weich und nicht heißklebend ist.
3. Spinnvliesstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er zwei weiche, relativ
zum Innern geringe Anteile an Filamenten des Typs (b) aufweisende, nach außen zeigende
Oberflächen besitzt und daß sein Inneres härter als diese äußeren Oberflächen ausgebildet
und mit einer größeren Anzahl an Filamenten des Typs (b) als an diesen Oberflächen
versehen ist.
4. Spinnvliesstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seine beiden nach außen
weisenden Oberflächen bei hohem Anteil an Filamenten des Typs (b) hart sind und sein
Inneres, bei niedrigerem Filament-(b)-Anteil, verglichen mit diesen Oberflächen, weich
ausgebildet ist.
5. Vorrichtung zur Herstellung eines Spinnvliesstoffs, welcher die Kennzeichen des Anspruchs
1 trägt, wobei diese Vorrichtung eine bis 40 rechteckige Spinndüsenplatten (3) oder
runde Spinnscheiben (4) aufweist, welche über einer Verstreckeinrichtung für die Spinnlöcher
(5), (6) verlassenden Filamente angeordnet sind, wobei sich unter der Verstreckeinrichtung
eine Transporteinrichtung mit einem horizontal und linear bewegten Auffangband (7)
für die Filamente befindet und wobei die Spinndüsenplatten (3) oder runden Spinnscheiben
(4) die zum Auffangband (7) weisenden Spinnlöcher (5), (6) tragen, dadurch gekennzeichnet,
daß Spinnlöcher (5) auf jeder Spinndüsenplatte (3) oder Spinnscheibe (4) die Kern-/Mantel-Filamente
des Typs (a) und andere Spinnlöcher (6) die Kern-/Mantel-Filamente des Typs (b) aus
der Schmelze ausstoßen, daß, in Laufrichtung des Auffangbandes (7) gesehen, die Abfolge
und Anordnung der die einzelnen Filamenttypen ausstoßenden Spinnlöcher (5), (6) derart
ist, daß deren Projektion in ihrer Gesamtheit auf die Ebene des Auffangbandes (7)
dem Konzentrationsverlauf der Filamentmischung im vertikalen Querschnitt des Vliesstoffs
entspricht, wobei, in Richtung der Bewegung des Auffangbandes (7) gesehen, diejenige
Filamentmischung zuerst auftrifft, welche eine der nach außen weisenden Oberflächen
des Vliesstoffs bilden soll, wobei anschließend, im fließenden Übergang von den zuerst
abgelegten Filamenten, die die inneren Bereiche des Vliesstoffs bildenden Filamentmischungen
zur Ablage gelangen und wobei zuletzt ebenso die andere nach außen weisende Oberfläche
des Vliesstoffs bildende Filamentmischung im fließenden Übergang zur zuvor abgelegten
Mischung zur Ablage gelangt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch mindestens eine quer zur Transportrichtung
des Auffangbandes (7) verlaufende, der zu erzeugenden Vliesstoff-Breite entsprechende,
rechteckige Spinndüsenplatte (3).
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch mehrere, in Reihe zueinander angeordnete,
rechteckige Spinndüsenplatten (3) oder runde Spinnscheiben (4), wobei die Aufreihung
jeweils quer zur Transportrichtung des Auffangbandes (7) angelegt ist, wobei sich
zwischen den Spinndüsenplatten (3) beziehungsweise Spinnscheiben (4) und dem Auffangband
(7) jeweils Luftströme erzeugende Vorrichtungen befinden und wobei diese Luftströme
die die Spinnlöcher (5) und (6) verlassenden Filamentscharen quer zu deren Fallrichtung
und quer zur Laufrichtung des Auffangbandes (7) oder quer zur Längsachse der Spinndüsenplatten
(3) schwenkend führen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch mehrere schräg zur Transportrichtung
des Auffangbandes (7) und parallel zu dessen Ebene hintereinander gestaffelt angeordnete,
rechteckige Spinndüsenplatten (3), wobei sich zwischen den Spinndüsenplatten (3) und
dem Auffangband (7) Luftströme erzeugende Vorrichtungen befinden und wobei diese Luftströme
die die Spinnlöcher (5) und (6) verlassenden Filamentscharen quer zu deren Fallrichtung
und quer zur Laufrichtung des Auffangbandes (7) oder der Längsachse der Spinndüsenplatten
(3) schwenkend führen.