[0001] Die Erfindung betrifft eine Verteilvorrichtung mit Verteilrohr für ein Auftragswerk
zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine
laufende Materialbahn, insbesondere eine Papierbahn oder Kartonbahn.
[0002] Ein Verteilrohr ist beispielsweise bekannt aus der DE 44 32 177 A1, in der ein Auftragswerk
zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums, mit
einem Zufuhrspalt für das flüssige Medium in eine Auftragskammer oder eine Freistrahldüse
und mit Zufuhrkanälen, über die das Medium aus dem zentralen Verteilrohr in den Zufuhrspalt
eingespeist wird.
[0003] Bei dieser Konstruktion wird das Verteilrohr in seiner Ausbildung so gestaltet, daß
eine möglichst gleichmäßige Abgabe des Mediums an den Zufuhrspalt über die gesamte
Maschinenbreite gewährleistet wird. Eine Anpassung der Auftragsmenge wird über eine
Verstelleinrichtung an der zulaufseitigen Lippe des Auftragswerkes vorgenommen. Ist
ein derartiges Verteilrohr auf eine bestimmte Maschinenbreite hin konstruiert, so
ist es auch nur auf diese Maschinenbreite anwendbar.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verteilvorrichtung mit einem Verteilrohr darzustellen,
die es einerseits ermöglicht, eine vollständige Neukontruktion des Verteilrohres bei
einer Anpassung an unterschiedliche Maschinenbreiten zu vermeiden und andererseits
die Möglichkeit einer Einstellung der Zufuhrmengen von Auftragsmedium an den Zufuhrspalt
zur Materialbahn über die Maschinenbreite zu bieten.
[0005] Die Aufgabe der vereinfachten Konstruktion wird durch das kennzeichnende Merkmal
des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Die zweite Aufgabe wird durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruches 2 gelöst.
[0007] Demgemäß haben die Erfinder erkannt, daß es möglich ist, ein konstruktiv einfaches
und in seinen Dimensionen - ausgenommen der Längenmaße - gleichgestaltetes Verteilrohr
für Auftragswerke unterschiedlicher Maschinenbreite einzusetzen, wenn das Verteilrohr
in seinem Querschnitt veränderbar ist.
[0008] Weiterhin haben die Erfinder erkannt, daß eine abschnittsweise bzw. kontinuierliche
Querschnittveränderung des Verteilrohres über die Maschinenbreite hinweg dazu führen
kann, die Abgabe des Auftragsmediums über die Maschinenbreite hinweg individuell zu
beeinflussen.
[0009] In einer erfindungsgemäß vorteilhaften Ausführung kann diese Veränderung des Querschnittes
auch die Durchtrittsfläche beeinflussen, ohne den Umfang des Verteilrohres zu verändern,
wodurch das Verteilrohr selbst aus einem unelastischen Material aufgebaut sein kann.
[0010] In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung kann die Veränderung des Querschnittes
im Betrieb erfolgen, so daß eine Anpassung der unterschiedlichen Austrittsmengen über
die Maschinenbreite während des Betriebes möglich wird. Derartige Veränderungen des
Querschnittes können durch elastische Verformung, zumindest von Teilen des Verteilrohrs
vorgenommen werden.
[0011] In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung verfügt die Verteilvorrichtung
über einen mechanischen Verstellmechanismus mit einer Anzahl von über die Länge der
Verstellvorrichtung verteilt angeordneten Justierschrauben, die sich jeweils direkt
oder indirekt an einem Balken abstützen. Es ist auch möglich, daß der mechanische
Verstellmechanismus eine Hebelanordnung aufweist, die über Stellglieder, die über
die Länge der Verteileinrichtung verteilt sind, Kräfte einleitet, um eine Verformung
des Verteilrohres zonenweise zu bewirken.
[0012] Eine andere Ausführungsform der Verteilvorrichtung beinhaltet über die Maschinenbreite
verteilt einen oder mehrere Füllkörper, die nach Bedarf in ihrer Füllung verändert
werden können, so daß hierdurch wiederum eine Veränderung des Querschnittes des Verteilrohres
bewirkt wird.
[0013] Erfindungsgemäß kann die Verteilvorrichtung auch über eine Verstelleinrichtung verfügen,
die einen thermischen, hydraulischen, pneumatischen, magnetischen, magnetostriktiven
oder piezzoelektrischen Verstellmechanismus aufweist. Ebenso können auch Stellmotoren
vorgesehen sein, die eine zonenweise Betätigung der Verstelleinrichtung ermöglichen.
[0014] Außerdem kann die Verstelleinrichtung ferngesteuert betätigbar sein und über einen
Regelkreis die Auftragung aufgrund von Meßwerten des Querprofils des aufgetragenen
Mediums beeinflussen.
[0015] Die Erfindung ist anhand der nachfolgenden Figuren näher beschrieben. Darin ist im
übrigen folgendes dargestellt:
- Figur 1:
- Auftragswerk gem. Stand der Technik mit Verteilrohr.
- Figur 2:
- Verteilvorrichtung mit einem Verteilrohr variablen Querschnitts.
- Figur 3:
- Verteilvorrichtung mit verschiebbarer Wand.
- Fig. 4/5:
- Verteilvorrichtung mit Füllkörper.
[0016] Figur 1 zeigt ein aus der DE 44 32 177 bekanntes Auftragswerk 1 mit einer Verteilvorrichtung
2 für das aufzutragende Medium und dem darin angeordneten Verteilrohr 3. Es sind zwischen
dem Zufuhrspalt 5 und dem Verteilrohr 3 Zufuhrkanäle 4 angeordnet, durch die das Auftragsmedium
über das Verteilrohr in den Zufuhrspalt 5 gleichmäßig verteilt wird und über diesen
Zufuhrspalt der zwischen einer ersten Lippe 6a und einer zweiten Lippe 6b gebildet
ist, an eine vorüberlaufende Oberfläche abgegeben wird. Die vorüberlaufende Oberfläche
kann entweder bei direktem Auftrag die Materialbahn sein oder bei indirektem Auftrag
eine sogenannte Auftragswalze sein, die das Streichmedium auf die Materialbahn überträgt.
[0017] Figur 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel einer Verteilvorrichtung mit einem
Gehäuse 7, in dem sich ein flexibles Verteilrohr 3 befindet, das über die Zufuhrkanäle
4 das Auftragsmedium möglichst gleichmäßig an den maschinenbreiten Zufuhrspalt eines
Auftragswerkes abgibt. Auf der linken Seite ist eine Verstelleinrichtung 8 schematisch
dargestellt, die beispielsweise über einen Stempel auf das flexible Verteilrohr 3
einwirkt und damit eine Formveränderung des elastischen Verteilrohres 3 bewirkt. Dargestellt
sind zwei Querschnitte A1 und A2, wobei der Querschnitt A1 (ununterbrochen gezeichnet)
einen runden Querschnitt aufweist, so daß bei gegebenem Umfang eine maximale Durchtrittsfläche
erreicht wird, während die Durchtrittsfläche A2 (gestrichelt gezeichnet) die Situation
des Verteilrohres darstellt, bei dem der Druckstempel das Verteilrohr belastet und
eine Querschnittsverringerung bei gleichem Umfang hervorruft.
[0018] Verfügt die Verstelleinrichtung über einen einzigen über die Maschinenbreite verlaufenden
Druckstempel, so wird eine über die Maschinenbreite gleichmäßige Querschnittsverringerung
erreicht. Verfügt die Verstelleinrichtung hingegen über eine Vielzahl von Druckstempeln,
so besteht die Möglichkeit eine zonenweise bis kontinuierliche Querschnittsveränderung
über die Maschinenbreite zu erreichen und somit das Zufuhrverhalten des Auftragsmediums
über die Maschinenbreite hinweg zu beeinflussen.
[0019] Figur 3 zeigt eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform einer Verteilvorrichtung. In
diesem Fall ist auf ein separat ausgebildetes Verteilrohr 3 verzichtet, sondern das
Verteilrohr 3 wird durch den Innenraum des Gehäuses 7 mit einer seitlich angeordneten
beweglichen Wand 9 gebildet. Die Wand 9 wird gegen das Gehäuse durch die Dichtungen
10 abgedichtet und kann über eine oder mehrere Verstelleinrichtungen 8 bewegt werden.
Auch hierdurch läßt sich entweder eine über die gesamte Maschinenbreite gleichmäßig
wirkende Veränderung des Querschnittes des Verteilrohres 3 erreichen. Wird die Verstelleinrichtung
wiederum über die Maschinenbreite individuell ansteuerbar ausgeführt, so ist auch
hier eine individuelle Einstellung über die Maschinenbreite hinweg möglich.
Bei einer derartigen Ausführung des Verteilrohres ist es besonders vorteilhaft, daß
eine sehr einfache Reinigung des Verteilrohres durch ein Abnehmen der verschieblichen
Wand möglich ist. Außerdem läßt sich eine optimale Anpassung an unterschiedliche Betriebsgeschwindigkeiten
verwirklichen.
[0020] Eine weitere, nicht in den Figuren dargestellte, Variante dieser Beeinflussung des
Querschnittes des Verteilrohres besteht darin, daß anstatt einer beweglichen Wand
eine elastische Wand eingesetzt wird, die fest mit dem Gehäuse 7 verbunden ist und
die über Druckstempel je nach Bedarf eingedrückt wird und damit auch zu einer Querschnittsbeeinflussung
des Verteilrohres 3 führt.
[0021] Eine andere, ebenfalls nicht dargestellte, Variante kann auch darin bestehen, daß
ein Druckpolster über eine, das Verteilrohr 3 durchquerende Membran geschaffen wird.
Damit kann ein gleichmäßiger, statischer Druck über die Maschinenbreite erzeugt werden,
so daß ein gleichmäßiges Abgeben der Streichfarbe über die gesamte Maschinenbreite
erreichbar ist.
[0022] Die
Figuren 4 und 5 zeigen zwei Ausführungsbeispiele einer Verteilvorrichtung, in der innerhalb des Gehäuses
7 Füllkörper 11 vorgesehen sind, die je nach beanspruchter Querschnittsfläche des
Füllkörpers 11 den Querschnitt des Verteilrohres 3 beeinflussen. Werden die Füllkörper
so ausgeführt, daß sie ganz oder abschnittsweise aufblasbar ausgeführt sind, so läßt
sich auch hiermit eine individuelle Einstellung des Verteilrohrquerschnittes erreichen.
Bezugszeichenaufstellung:
[0023]
- 1
- Auftragswerk
- 2
- Verteilvorrichtung
- 3
- Verteilrohr
- 4
- Zufuhrkanäle
- 5
- Zufuhrspalt
- 6a
- erste Lippe
- 6b
- zweite Lippe
- 7
- Gehäuse
- 8
- Verstelleinrichtung
- 9
- bewegliche Wand
- 10
- Dichtung
- 11
- Füllkörper
1. Verteilvorrichtung mit einem Verteilrohr für ein Auftragswerk zum direkten oder indirekten
Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine laufende Materialbahn,
insbesondere eine Papier- oder Kartonbahn, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt
des Verteilrohres (3) veränderbar ist.
2. Verteilvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt des
Verteilrohres (3) abschnittsweise oder kontinuierlich über die Maschinenbreite veränderbar
ist.
3. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Veränderung des Querschnittes die Durchtrittsfläche geändert wird, während der
Umfang der Durchtrittsfläche konstant bleibt.
4. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Veränderung des Querschnittes sowohl die Durchtrittsfläche als auch der Umfang
der Durchtrittsfläche verändert wird.
5. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Veränderung des Querschnittes im Betrieb erfolgen kann.
6. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Veränderung des Querschnittes durch elastische Verformung zumindest eines Teiles
des Verteilrohres erfolgt.
7. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Veränderung des Querschnittes eines mechanische Verstelleinrichtung vorgesehen
ist.
8. Verteilvorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Verstelleinrichtung
eine Anzahl von über die Maschinenbreite verteilt angeordneten Justierschrauben aufweist.
9. Verteilvorrichtung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Verstelleinrichtung
eine Hebelanordnung aufweist, die über Stellglieder, die über die Breite der Maschine
verteilt sind, Kräfte einleitet, die eine abschnittsweise Verformung des Verteilrohres
bewirken.
10. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Veränderung des Querschnittes ein oder mehrere Füllkörper vorgesehen sind.
11. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Verstelleinrichtung mit einem thermischen, hydraulischen, pneumatischen, magnetischen,
magnetostriktiven oder piezzoelektrischen Verstellmechanismus vorgesehen ist.
12. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
Stellmotoren zur abschnittsweisen Betätigung der Verstelleinrichtung vorgesehen sind.
13. Verteilvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verstelleinrichtung ferngesteuert betätigbar ist.
14. Verteilvorrichtung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die ferngesteuerte
abschnittsweise Ansteuerung der Verstelleinrichtung in einem Regelkreis automatisch
aufgrund von Meßwerten des Querprofils des aufgetragenen Auftragsmediums vorgenommen
wird.
15. Verteilvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuführung des Auftragsmediums in das Verteilrohr seitlich erfolgt.