Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäss Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] Bei modernen Turbomaschinen nimmt die Kühlung von thermisch hochbelasteten Aggregaten
einen immer grösser werdenden Stellenwert an. Insbesondere wird hier an die Kühlung
der Schaufeln und des Rotors von Gasturbinen gedacht. Grundsätzlich gilt hier die
Maxime, dass Verstopfungen der vorgesehenen Kühlkanäle durch Staub oder grössere Partikel
auf alle Fälle vermieden werden muss. Kühlkanäle von Schaufeln weisen in der Regel
kleine Durchflussquerschnitte auf, nicht selten in der Grössenordnung von 1 mm
2, weshalb spezielle Massnahmen zur Vermeidung von Verstopfungen vonnöten sind. Bei
Luftkühlung besteht eine solche Massnahme beispielsweise darin, dass die zur Kühlung
eingesetzte Luft an der Innenkontur des Schaufelkanals des Verdichters entnommen wird,
wo die Staubkonzentration niedrig ist. Ferner werden an den Enden der Laufschaufelkühlkanäle
Staublöcher von 0.7-1 mm Durchmesser angebracht, welche eine Anhäufung von Staub oder
grösseren Partikeln verhindern.
[0003] Falls aber Dampf oder andere Medien als Kühlmittel verwendet werden, müssen weitergehende
Massnahmen getroffen werden, welche die im Kreislauf zirkulierenden Partikel von den
Laufschaufeln fernzuhalten vermögen.
Dampfkreisläufe sind oft voller Partikel, insbesondere am Anfang des Betriebes. Aber
auch später durch abspringenden Zunder sind diese Dampfkreisläufe davon durchsetzt.
Hiergegen ist es üblich, Dampfsiebe einzusetzen, welche in der Regel Lochdurchmesser
von 3-4 mm aufweisen, weshalb sie eher Teilefänger als Staubsiebe sind. Zwar ist es
richtig, dass während der Inbetriebsetzung ein Feinsieb mit kleinen Löcher von ungefähr
1 mm Durchmesser vorgelegt werden kann, indessen muss dieses später aus strömungstechnischen
Gründen wieder entfernt werden. Vergleichsweise mussten bei offenbleibenden Entwässerungsöffnungen
bei Dampfturbinen die Lochdurchmesser auf mindestens 4 mm erweitert werden, um sicher
zu gehen, dass sie nicht bereits nach kurzer Zeit teilweise oder ganz verstopfen.
Ferner muss berücksichtigt werden, dass sich die kleinsten Spiele des ganzen Kreislaufes
in den Führungen der gegen ein Festsitzen pulsierenden Ventilspindeln befinden. Die
Erosion der Beschaufelung kann bei Dampfturbinen ein Problem bilden. So gesehen brauchen
insbesondere Schaufelkühlkanäle von Gasturbinen mit ca. 1 mm Durchmesser spezielle
Massnahmen. Nach Stand der Technik wird versucht, die Zirkulation von Partikeln im
Gesamtkreislauf in mehreren Stufen und an verschiedenen Stellen zu unterbinden. Die
verschiedenen Massnahmen verteuern aber nicht unwesentlich die Anlage, abgesehen davon,
dass damit eine sichere Unterbindung von durch Staubpartikel hervorgerufener Verstopfung
nicht erreicht werden kann.
Darstellung der Erfindung
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung der eingangs
genannten Art eine einfache Vorkehrung vorzuschlagen, durch welche eine Verstopfung
der Kühlkanäle durch Staub oder grössere Partikel unterbunden wird.
[0005] Erfindungsgemäss wird dies erreicht, indem vor dem Eintritt in den Kühlkreislauf
der Gasturbine, also vorzugsweise im Rotor stromauf der Laufschaufeln, ein oder mehrere
Abscheider vorgesehen werden, die sicherstellen, dass die zu Kühlungszwecken vorgesehenen
Kanäle durch Staubpartikel nicht verstopfen können. Als besonders geeignet wird hier
ein Trägheitsabscheider vorgeschlagen, welcher die Fliehkräfte im Rotor ausnützt,
und so die Laufschaufeln von den im Kühlmittel einherströmenden Staubpartikeln maximal
schützt. Um diese Fliehkräfte optimal ausnützen zu können, wird dieser Abscheider
an geeigneter Stelle in den Rotor integriert, wobei sichergestellt werden muss, dass
eine einfache Zugänglichkeit für Inspektionen zu diesem Abscheider gewährleistet bleibt.
[0006] Ein solcher Abscheider lässt allenfalls nur noch einen feinen Staub durch, was nicht
weiter schlimm ist, denn je nach Dampfdruck ist dieser Staub, soweit er unter 0.5-1
µm bleibt, für die Kühlung harmlos, womit er an sich im Kreislauf verbleiben kann.
Um darüber hinaus sicher zu gehen, dass die Kühlkanäle der Laufschaufeln nicht verstopfen,
werden diese Kühlkanäle so ausgelegt, dass der allenfalls in der Strömung verbleibende
Reststaub an der Schaufelspitze umgelenkt und zurücktransportiert werden kann, wozu
die Geschwindigkeiten und die Druckabfälle des Systems und damit die Schleppkräfte
in den Umlenkungen und in den Rückführungskanälen des Kühlmittels innerhalb der Laufschaufeln
vollauf genügen, wobei gleich anzuführen ist, dass die erfindungsgemässe Abscheidung
von Staubpartikeln nicht ausschliesslich auf die Laufschaufeln beschränkt bleibt.
Selbstverständlich bleiben die Schaufeln von allfälligen Staubpartikeln unbelastet,
wenn die Abscheidung im beschriebenen Rahmen stattfindet.
[0007] Vorteilhafte und zweckmässige Weiterbildungen der erfindungsgemässen Aufgabenlösung
sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
[0008] Im folgenden wird anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert. Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen
Elemente sind fortgelassen worden. Die Strömungsrichtung der Medien ist mit Pfeilen
angegeben.
Kurze Beschreibung der Erfindung
[0009] Es zeigt:
Fig. 1 ein rotorinternes Kühlsystem und
Fig. 2 und 3 einen Aufbau eines Trägheitsabscheiders.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
[0010] Fig. 1 zeigt ein rotorinternes System, wie es üblicherweise zum Einsatz gelangt.
Der mit Laufschaufeln 2 bestückte Rotor 1 ist nach dem Schweissprinzip aufgebaut,
wie dies die Schweissnähte 6 zum Ausdruck bringen. Zwischen den Laufschaufeln 2 sind
Leitschaufeln 3 ersichtlich, welche zum Stator ebendieser Strömungsmaschine gehören.
Ein System von mit einem Kühlmittel 14 durchströmten Kanälen durchzieht den Rotor
1, dergestalt, dass die Laufschaufeln 2 entweder parallel oder in Serie gekühlt werden
können. Fig. 1 zeigt diesbezüglich eine Serieschaltung. Aus einem Hauptkühlmittelhohlraum
12 zweigt mindestens ein Zuströmungskanal 4 ab, welcher zunächst von der Mitte des
Rotors 1 nach aussen führt. Im Bereich der Rotor-Aussenfläche 13 ist zu jedem Zuströmkanal
4 ein Abscheider 20 angeordnet, dessen einer hier nur in schematischer Form angedeutet
ist. Der besagte Zuströmungskanal 4 führt radial oder quasi-radial in den Abscheider
20 ein, und zweigt dann über einen in wesentlichen axial oder quasi-axial verlaufenden
weiteren Zuströmungskanal 9 ab. Dieser Zuströmungskanal 9 endet am Ende des schaufelbestückten
Rotors 1 in einen Kühlmittel-Umlaufkanal 5, von wo aus über einen Abzweigekanal 7
eine erste Laufschaufel 2 gekühlt wird. Die Rückströmung des hier eingesetzten Kühlmittels
14, das vorzugsweise ein Dampf ist, aus der gekühlten Laufschaufel 2 geschieht über
einen weiteren Abzweigungskanal 8, der seinerseits intermediär in einen weiteren Kühlmittel-Umlaufkanal
5a endet, wobei von hier aus die Kühlung der verbleibenden Laufelschaufeln nach dargelegter
Schaltung vonstatten geht. Aus einem letzten Kühlmittel-Umlaufkanal 5b zweigen in
entsprechender Zahl axial oder quasi-axial verlaufende Abströmungskanäle 10 ab, über
welchen das thermisch verbrauchte Kühlmittel 15 zurückströmt. Dieser Abströmungskanal
10 geht dann im Bereich des Abscheiders 20 in einen radial oder quasi-radial verlaufenden
Rückströmungskanal 11 über, der das Kühlmittel 15 zu einem weiteren, nicht ersichtlichen
Verbraucher zurückfördert oder aus den Rotor hinaus führt. Wie aus Fig. 1 ersichtlich
ist, wird der Abscheider 20 im Bereich der Rotor-Aussenfläche 13 plaziert, wodurch
sichergestellt ist, dass er auf einfachste Art und Weise für jede sich aufdrängende
Inspektion leicht zugänglich ist. Die spezifische Ausgestaltung des hier genannten
Abscheiders 20 wird unter Fig. 2 näher erläutert.
[0011] Fig. 2 zeigt nun detailliert den Aufbau des Abscheiders 20, der an obengenannter
Stelle angeordnet ist. Aus Fig. 2 ist das über den Zuströmungskanal 4 beförderte,
mit Staubpartikeln 21 durchsetzte Kühlmittel 14 ersichtlich. Der Abscheider 20 ist
am Ende dieses Zuströmungskanals 4 angebracht, wobei das genannte Kühlmittel 14 dann
über den ebenfalls bereits genannten Zuströmungskanal 9 zu den Laufschaufeln 2 geleitet
wird. In dem Zuströmungskanal 4 sind die auf die Staubpartikel 21 wirkenden turbinenspezifischen
Flieh- und Schleppkräfte nach aussen gerichtet. Die Corioliskräfte konzentrieren demnach
die Staubpartikel 21 auf der in der Drehrichtung des Rotors 1 beschleunigenden Seite,
wie dies in Fig. 2 zum Ausdruck gebracht wird. Der hier gezeigte Abscheider 20 ist
sonach, seiner Funktion entsprechend, ein Trägheitsabscheider, womit die Abscheidung
der Staubpartikel 21 maximiert wird. Der Abscheider 20 weist in der radialen Fortsetzung
der Kühlmittel-Strömung einen Ausscheideraum 23 auf, der als Falle zur Einfangung
zumindest der grösseren Staubpartikel ausgebildet ist. Die feineren und kleinere Staubpartikel,
welche von ihrer Masse hergesehen nicht im Ausscheideraum 23 hängen bleiben, werden
über einen vom Ausscheideraum 23 abzweigenden Entleerungskanal 22 in den Rückströmungskanal
11 abgeleitet, von wo aus sie von der Strömung des Kühlmittels 15 erfasst und abgeführt
werden. Zu diesem Zweck müssen die Geschwindigkeit und der Druckabfall des Kühlmittels
15 entsprechende Werte aufweisen. Dies führt zur Erkenntniss, dass der Abscheider
20 und die mit diesem in Wirkverbindung stehenden Kanäle 4, 9, 10, 11 und 22 aufeinander
abgestimmt sein müssen. Insbesondere betrifft dies die Ueberleitung des Zuströmungskanals
4 über einen Mittelkörper 25 in den bereits beschriebenen Ausscheideraum 23. Die Interdependenz
zwischen dem in den radialen Zuströmungskanal 4 hineinragenden Mittelkörper 25 und
dem in diesem Bereich abzweigenden axialen Zuströmungskanal 9 muss so gehandhabt werden,
dass die Staubpartikel 21 im Ausscheideraum 23 eingefangen werden können. Die Schleppkräfte
der Strömung in diesem Ausscheideraum 23 sind indessen immer noch gross genug, dass
die feineren nicht einfangbaren Staubpartikel von dort aus über den Entleerungskanal
22 abströmen können, um dann, wie bereits beschrieben, über den radialen oder quasi-radialen
Rückströmungskanal 11 abgeführt zu werden. Der Abscheider 20 ist in den Rotor 1 so
eingebaut, dass er für Inspektionen und Reinigungen des Ausscheideraumes 23 gut zugänglich
ist, vorzugsweise so, dass die Maschine zu diesem Zweck nicht geöffnet werden muss.
Eine inspektionsfreundliche Konstruktion ist aus Fig. 2 ersichtlich. Der Ausscheideraum
23 wird in radialer Richtung gegen die Rotor-Aussenfläche 13 durch eine Hochdruckdichtung
24 abgedichtet, welche ihrerseits durch einen mehrfach verschraubten Abschlussdeckel
26 gespannt ist. Falls feinste Partikel über den axialen Zuströmungskanal 9 zu den
Laufschaufeln gelangen sollten, so ist dies nicht weiter schlimm, denn der Strömungspfad
der Kühlkanäle innerhalb dieser Schaufeln ist so ausgelegt, dass der verbleibende
Reststaub an der Spitze der Schaufeln umgelenkt und über den axialen Abströmungskanal
10 zurücktransportiert werden kann.
[0012] Fig. 3 zeigt die Einleitung des radialen Zuströmungskanals 4 in den in axialer Richtung
verlaufenden Zuströmungskanal 9 zu den zu kühlenden Laufschaufeln. Durch die von der
Abscheidung bedingte tangentiale Einströmung des erstgenannten 4 in den zweiten 9
entsteht im Bereich der Einleitung eine Drallströmung, welche sich innerhalb des Zuströmungskanals
9 fortsetzen und so die anschliessende Kühlung der Laufschaufeln stark beeintächtigen
würde. Als Abhilfe hiergegen werden in diesem Bereich Rippen 27 und Strömungshilfen
28 vorgesehen, welche eine drallfreie, nämlich laminare Strömung 29 bewerkstelligen.
Die Rippen 27 weisen einen im wesentlich rechtwinklig zur Einströmung aus dem Zuströmungskanal
4 angeordneten Durchbruch auf, welcher die Strömung aufteilt und somit eine glättende
Wirkung entfaltet. Die in den Zuströmungskanal 9 hineinragende Strömungshilfe 28 festigt
dann die sich gebildelte laminare Strömung weiter. Eine solche Strömung bietet dann
Gewähr für eine effiziente grösstmögliche Kühlung der thermisch belasteten Teile.
Die Einbringung dieser Rippen 27 geschieht durch endseitige axiale Aufbohrung des
Zuströmungskanals 9, der dann durch einen Verschlusszapfen 30 gedichtet wird.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Rotor
- 2
- Laufschaufeln
- 3
- Leitschaufeln
- 4
- Kühlmittelkanal, radialer Zuströmungskanal
- 5
- Kühlmittel-Umlaufkanal
- 5a
- Kühlmittel-Umlaufkanal
- 5b
- Kühlmittel-Umlaufkanal
- 6
- Schweissnaht
- 7
- Abzweigungskanal
- 8
- Abzweigungskanal
- 9
- Zuströmungskanal in axialer Richtung
- 10
- Abströmungskanal in axialer Richtung
- 11
- Kühlmittelkanal, radialer Rückströmungskanal
- 12
- Hauptkühlmittelhohlraum
- 13
- Rotor-Aussenfläche
- 14
- Kühlmittel, Zuströmung
- 15
- Kühlmittel, Rückströmung
- 20
- Abscheider, Trägheitsabscheider
- 21
- Staubpartikel
- 22
- Entleerungskanal
- 23
- Ausscheideraum
- 24
- Hochdruckdichtung
- 25
- Mittelkörper
- 26
- Abschlussdeckel
- 27
- Rippe
- 28
- Strömungshilfe
- 29
- Drallfreie, laminare Strömung
- 30
- Verschlusszapfen
1. Vorrichtung zur Abscheidung von Staubpartikeln innerhalb eines Kühlsystems eines mit
Laufschaufeln bestückten Rotors einer Strömungsmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (20) stromauf der zu kühlenden Laufschaufeln (2) angeordnet und durch
mindestens einen mit einem Kühlmittel (14) durchströmten Zuströmungskanals (4) versehen
ist, dass der Zuströmungskanal (4) in radialer Richtung innerhalb des Rotors (1) so
gerichtet ist, dass die sich im Kühlmittel (14) befindlichen Staubpartikel (21) auf
der in der Drehrichtung des Rotors (1) beschleunigenden Seite ansammeln, und dass
diese Staubpartikel (21) anschliessend in einem mit dem Zuströmungskanal (4) in Wirkverbindung
stehenden Ausscheideraum (23) innerhalb der Vorrichtung (20) einfangbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (20) im
Bereich der Rotor-Aussenfläche (13) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von dem Ausscheideraum (23)
mindestens ein Entleerungskanal (22) abzweigt, welcher in einen radial oder quasi-radial
in Gegenströmung zum Zuströmungskanal (4) verlaufenden Rückströmungskanal (11) mündet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von dem Zuströmungskanal
(4) stromab des Ausscheideraumes (23) mindestens ein axial oder quasi-axial verlaufender
Zuströmungskanal (9) zur Versorgung der Laufschaufeln (2) mit dem Kühlmittel (14)
abzweigt.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem axial
oder quasi-axial verlaufenden Kanal (9) in der Strömungsebene des hier einmündenden
Zuströmungskanals (4) Mittel (27, 28) zur Erzeugung einer laminaren Strömung (29)
im jenen Kanal (9) vorhanden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausscheideraum (23)
mindestens von der Oberfläche (13) des Rotors (1) zugänglich ist.