[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Verstellung des Radsturzes von
Fahrzeugen, insbesondere von Rollstühlen, bzw. auf einen Rollstuhl mit einer derartigen
Vorrichtung.
[0002] Insbesondere Aktiv-Rollstühle werden bekanntlicherweise von Behinderten benutzt,
die derartige Rollstühle auch für sportliche Zwecke einsetzen. Bei sportlichen Wettbewerben
werden an die Rollstühle sehr hohe Anforderungen gestellt, nicht nur hinsichtlich
der direkten Belastung der Rollstühle, sondern auch bezüglich der Standfestigkeit,
der Manövrierbarkeit, der Ergonomie etc. Aus diesem Grunde ist es aus dem Stand der
Technik bekannt, den Radsturz der Hinterräder, welche sowohl als Antriebsräder dienen
als auch die größte Belastung aufnehmen, einzustellen. Dies erfolgt bei den vorbekannten
Konstruktionen durch Umsetzen von Bolzen oder Schrauben in Verbindung mit Keilelementen,
abgeschrägten Befestigungsplatten oder ähnlichem. Die Einstellung des Radsturzes erfordert
somit einen Aufwand und ein gewisses mechanisches Grundverständnis und gewisse handwerkliche
Fähigkeiten. Da weiterhin bei einigen der bekannten Konstruktionen das jeweilige Rad
vom Rahmen gelöst werden muß, ist die Verstellung des Radsturzes auch sicherheitsrelevant,
da bei unsachgemäßer Befestigung Unfälle auftreten können.
[0003] Ein weiterer Nachteil der bekannten Konstruktionen liegt darin, daß der Rollstuhl-Fahrer
aufgrund seiner körperlichen Behinderung die gewünschte Einstellung des Radsturzes
vielfach nicht selbst durchführen kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Verstellung des Radsturzes
von Rollstühlen zu schaffen, welche bei einfachem Aufbau und einfacher, sicherer Handhabbarkeit
auch durch ungeübte Personen die Verstellung des Radsturzes ermöglicht.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Verstellung des Radsturzes
von Rollstühlen gelöst, bei welcher jedem Rad eine das Rad lagernde Radachse zugeordnet
ist, welche lageveränderbar in einer an einem Rahmen befestigten Achsaufnahme gelagert
ist, wobei die Radachse relativ zu der Achsaufnahme verschwenkbar ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. der mit dieser Vorrichtung versehene Rollstuhl
zeichnen sich durch eine Reihe erheblicher Vorteile aus.
[0007] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Verschwenkung der Radachse relativ zu der Achsaufnahme
ist es möglich, den Radsturz des Rollstuhles einzustellen, ohne die Radachse zu demontieren.
Der Verschwenk-Vorgang kann vielmehr durch geeignete Führungen etc. unterstützt werden,
so daß Fehler bei der Einstellung des Radsturzes vermieden werden können. Es ist insbesondere
ausgeschlossen, daß Befestigungselemente falsch oder nicht vollständig angezogen werden,
so daß sich das Rad - wie beim Stand der Technik möglich - vom Rollstuhl während der
Fahrt löst.
[0008] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Verschwenkung der Radachse, die auch eine Verschwenkung
des Rades bzw. des Radmittelpunkts auf einer Bahnkurve hervorruft, wird weiterhin
erreicht, daß der obere Bereich des Rades in einem stets gleichbleibenden Abstand
zu dem Rahmen des Rollstuhls angeordnet ist, unabhängig von dem jeweiligen Radsturz.
Dieser Abstand ist einerseits wichtig, um ein Scheuern des Rades an dem Rollstuhl
zu vermeiden und um bei zu geringem Abstand Quetschverletzungen zu vermeiden, die
auftreten können, wenn der Rollstuhl-Fahrer mit seinen Händen zwischen das Rad und
den Rollstuhl gelangt. Da derartige Aktiv-Rollstühle, welche sportlich genutzt werden,
ülicherweise über einen außerhalb des Rades angeordneten Greifreifen betätigt werden,
ist zugleich sichergestellt, daß der Griffbereich des Greifreifens und damit die Antriebsergonomie
des Rollstuhls im wesentlichen unverändert bleibt, unabhängig von der Stellung des
Radsturzes. Aus diesem Grunde sollte sich der obere Abstand des Rades mit dem Greifreifen
bei der Sturzverstellung nicht ändern.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht somit eine einfache und sichere Verstellung
des Radsturzes, so daß insbesondere ein relativ großer negativer Radsturzwinkel eingestellt
werden kann. Dieser verbessert die Ergonomie bei der Benutzung des Rollstuhls und
erhöht dessen Wendigkeit. Somit ist der Rollstuhl besonders bei Sportarten, bei denen
es auf schnelle Drehbewegung ankommt, wie beispielsweise bei Ballsportarten, besonders
gut einsetzbar. Der erfindungsgemäße Rollstuhl kann ohne die Verwendung von Werkzeug
und ohne Hinzufügen bzw. Entfernen von Zusatzteilen in eine AlltagsPosition gebracht
werden, bei welcher ein relativ geringer Radsturzwinkel wegen der resultierenden Gesamtbreite
des Rollstuhls gewünscht wird.
[0010] In einer günstigen Weiterbildung der Erfindung erfolgt die Achsverstellung auf einer
Kreisbahn. Hierdurch weist der obere Bereich des Rades in allen Einstellungen des
Radsturzes einen im wesentlichen gleichbleibenden Abstand zum Rahmen des Rollstuhls
auf. Dabei kann es günstig sein, wenn der Mittelpunkt dieser Kreisbahn durch den oberen
Bereich des Rades, beispielsweise durch den oberen Tangentialpunkt des Rades gebildet
wird. Bei dieser Ausgestaltung der Kreisbahn bleiben sowohl der Abstand des oberen
Bereichs des Rades von dem Rahmen als auch die Höhe des oberen Tangentialpunktes relativ
zu dem Rahmen gleich. Sollte sich, abhängig von der jeweiligen Konstruktion, die Höhe
des Rahmens relativ zu der Aufstandsfläche jedoch verändern, so ist gegebenenfalls
eine Spurwinkelkorrektur der Antriebsräder nötig.
[0011] Erfindungsgemäß ist es jedoch auch möglich, die Verstellung nicht auf einer Kreisbahn,
sondern auf einer beliebigen Bahnkurve vorzunehmen, beispielsweise einer Ellipse oder
einer beliebigen anderen räumlichen Bahnkurve.
[0012] In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Höhe
des Rahmens, bezogen auf eine Aufstandsfläche des Rollstuhls, in allen Einstellungen
des Rollstuhles im wesentlichen gleich ist.
[0013] Die erfindungsgemäß vorgesehen Verschwenkung der Radachse kann in unterschiedlicher
Weise erfolgen, es ist möglich, diese in einer Kulissenführung in der Achsaufnahme
zu lagern, sie kann mit einem Bereich in einer Buchse und mit ihrem anderen Bereich
in einer kurvenbahnförmigen Führungsnut gelagert sein, es ist auch möglich, geradlinige
Führungsnuten oder eine Getriebeanordnung, beispielsweise mit Hebeln, zu verwenden.
[0014] Besonders günstig ist es, wenn die Radachse zur Spurwinkelkorrektur sowohl in einer
vertikalen als auch in einer horizontalen Ebene verstellbar ist, da hierdurch eine
unerwünschte Beeinflussung des Spurwinkels der Räder vermieden wird. Durch eine geeignete
Konstruktion können somit Spurwinkel-Veränderungen automatisch kompensiert werden.
[0015] Wie sich aus den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen ergibt, kann die
erfindungsgemäße Vorrichtung sowohl so ausgebildet sein, daS die Höhe des Gestells
des Rollstuhls bei der Sturzverstellung gleich bleibt oder daß sich eine Änderung
der Höhe des Gestells ergibt. Bei einer gleichbleibenden Höhe des Gestells treten
keine oder nur sehr geringe Spurfehler auf, so daß eine Kompensation derselben nicht
erforderlich ist. Bei einer Veränderung der Höhe des Gestells bei Änderung des Radsturzes
kann es erforderlich sein, Spurfehler durch geeignete Maßnahmen zu verhindern oder
zumindest zu kompensieren. Zu diesem Zweck kann die Verschwenkung der Radachse in
entsprechendem Maße erfolgen. Beispielsweise können Kulissenführungen deshalb sowohl
in einer vertikalen als auch in einer horizontalen Ebene zur Verstellung vorgesehen
sein.
[0016] Um die Verstellung zu vereinfachen, kann es günstig sein, feste Einstellpositionen
vorzusehen. Hinzukommen kann z.B. eine an der Achsaufnahme ausgebildete lösbare Arretiereinrichtung
zur stufenweisen Verstellung des Radsturzes. Eine derartige stufenweise Verstellung
ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil der Radsturz beider Räder jeweils gleich
eingestellt werden soll. Bei einer stufenlosen Verstellmöglichkeit besteht die Gefahr,
daß die beiden Räder einen unterschiedlichen Radsturz aufweisen. Die lösbare Arretiereinrichtung
gestattet somit die Verstellung in einzelnen Stufen, welche leicht optisch überprüft
werden können.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Arretiervorrichtung zumindest einen längsverschiebbar
gelagerten Bolzen umfaßt, welcher in eine von mehreren Ausnehmungen der Radachse und/oder
der Achsaufnahme einführbar ist. Somit kann die Verstellung ohne zusätzliche Werkzeuge
erfolgen, es müssen keine großen Kräfte aufgebracht werden. Durch die Einrastung des
Bolzens ist leicht zu überprüfen, ob die gewünschte Einstellung fixiert ist.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Rollstuhl kann der Radsturz in einem weiten Bereich verstellt
werden, praktikablerweise zwischen 3° und 11°. Es sind jedoch auch andere Einstellwinkel,
zusätzlich zu den beliebigen Zwischen-Abstufungen möglich.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Rückansicht eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Rollstuhles
mit einer Radsturzeinstellung für den Normalbetrieb,
- Fig. 2
- eine Ansicht, ähnlich Fig. 1, mit einer Radsturzeinstellung für den Sportbetrieb mit
maximalen Radsturzwinkel,
- Fig. 3
- eine Teil-Seitenansicht, teils im Schnitt eines ersten Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Achsaufnahme und Radachsenlagerung,
- Fig. 4
- eine Draufsicht, teils im Schnitt, auf das in Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht der in Fig. 3 bzw. 4 gezeigten Achsaufnahme,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht der Achsaufnahme gemäß Fig. 5 in einer um 90° gedrehten Ansicht,
- Fig. 7
- eine Seitenansicht eines der Kulissenelemente,
- Fig. 8
- eine stirnseitige Ansicht der beiden Kulissenelemente,
- Fig. 9
- eine Seitenansicht der in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 bis 8 verwendeten Radachse
bzw. Achsaufnahme,
- Fig. 10
- eine stirnseitige Ansicht der Radachse bzw. Achsaufnahme gemäß Fig. 9,
- Fig. 11
- eine Seitenansicht, um 90° gedreht, der in Fig. 9 gezeigten Radachse bzw. Achsaufnahme,
- Fig. 12
- eine Seitenansicht des in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 bis 11 verwendeten Lagerbolzens,
- Fig. 13
- eine stirnseitige Ansicht des in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 bis 12 verwendeten
Verstellelements,
- Fig. 14
- eine Seitenansicht des in Fig. 13 gezeigten Verstellelements,
- Fig. 15
- eine stirnseitige Ansicht des in den Fig. 13 und 14 gezeigten Verstellelements,
- Fig. 16
- eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Achsaufnahme
mit Lagerung einer Radachse,
- Fig. 17
- eine um 90° gedrehte Seitenansicht des in Fig. 16 gezeigten Ausführungsbeispiels,
und
- Fig. 18
- eine stirnseitige Ansicht des Ausführungsbeispiels der Fig. 16 und 17.
[0020] Die Fig. 1 und 2 zeigen in der Rückansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Rollstuhls, dieser weist zwei Hinterräder 1 auf welche jeweils an einer Radachse 2
drehbar gelagert sind.
[0021] An jedem Rad 1 ist jeweils ein Greifreifen 14 befestigt, die Ausgestaltung der Räder
1, der Greifreifen 14 sowie der nicht gezeigten Lager zur drehbaren Lagerung der Räder
1 an den feststehenden Radachsen entsprechen dem Stand der Technik, so daß auf eine
diesbezügliche Beschreibung verzichtet werden kann.
[0022] Der Rollstuhl weist weiterhin einen schematisch dargestellten Rahmen 3 auf, an welchem
eine Achsaufnahme 4 befestigt ist, welche wiederum verstellbar die bereits erwähnten
Radachsen 2 lagert. Weiterhin ist in den Fig. 1 und 2 eine Sitzfläche 15 sowie eine
Rückenlehne 16 dargestellt.
[0023] Die Fig. 1 zeigt die Einstellung der Räder 1 mit einem geringen Radsturz-Winkel,
während die Fig. 2 eine Einstellung mit einem großen Radsturz-Winkel zeigt. In Fig.
1 ist somit eine Normal-Stellung dargestellt, während die Fig. 2 eine Sport-Stellung
zeigt.
[0024] Der Vergleich der Fig. 1 und 2 zeigt, daß die Achsaufnahme 4 jeweils eine gleichbleibende
Höhe H hat, unabhängig von der jeweiligen Radsturzeinstellung und daß der seitliche
Abstand A der oberen Bereiche 5 der Räder 1 von dem Rollstuhl stets gleich bleibt.
Die unterschiedlichen Radabstände (bezogen auf die Aufstandfläche) sind mit R verdeutlicht.
[0025] Die Fig. 3 und 4 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Achsaufnahme
und der Verstellmöglichkeit für die Radachse 2.
[0026] Die Achsaufnahme 4 umfaßt ein horizontal angeordnetes, an dem Rahmen 3 befestigtes
Rohr (Halterung) (siehe auch Fig. 5 und 6). Das Rohr ist seitlich als Schutz gegen
Verschmutzung durch eine Kappe 17 begrenzt, diese ist mit einer schlitzartigen Öffnung
18 versehen, durch welche die Radachse 2 sich aus dem Innenraum der Achsaufnahme 4
erstreckt.
[0027] Die Verstellvorrichtung weist zwei Kulissenelemente 19 auf (siehe Fig. 7 und 8),
welche an dem Rohr der Achsaufnahme 4 befestigt sind. Die Kulissenelemente haben jeweils
einen teilkreisförmigen Außenquerschnitt und sind an ihrer Innenseite eben ausgebildet.
Durch den zwischen den beiden Kulissenelementen 19 gebildeten Zwischenraum (siehe
Fig. 8) ist die Radachse 2 führbar.
[0028] Die beiden Kulissenelemente sind mit zwei in einem Winkel zueinander angeordneten,
geradlinigen Führungsnuten 8, 9 versehen (siehe Fig. 7). In den Führungsnuten 8, 9
gleitet verschiebbar ein Gleitansatz 20 eines Lagerbolzens 21 (siehe Fig. 12), welcher
wiederum durch eine Ausnehmung 22 der Radachse 2 (Fig. 9) geführt ist. Somit ergibt
sich, daß zwei Lagerbolzen 21 vorgesehen sind, welche drehbar in den beiden Ausnehmungen
22 der Radachse 2 aufgenommen sind und deren Gleitansätze 20 in den jeweiligen Führungsnuten
8, 9 verschiebbar geführt sind.
[0029] Wie in den Fig. 9 bis 11 gezeigt, umfaßt die Radachse 2 einen zylindrischen Lagerteil
(linke Hälfte der Fig. 9 und 11), sowie einen mit einem quadratischen Querschnitt
versehenen Kopfbereich, welcher, wie in Fig. 11 gezeigt, gabelförmig ausgebildet ist
und mit einer Nut 23 versehen ist.
[0030] In der Nut 23 der Radachse 2 ist ein im wesentlichen zylindrischer Ansatz 24 eines
Verstellelements 25 aufgenommen. Dieses weist ein Langloch 26 auf, welches von dem
einen Lagerbolzen 21 durchgriffen wird. Wie in Fig. 15 gezeigt, weist das Verstellelement
25 eine entsprechende kreisbogenförmige Außenkontur auf, so daß es paßgenau und verschiebbar
in dem Rohr der Achsaufnahme 4 geführt wird.
[0031] Der Kopfbereich des Verstellelements 25 ist mit einer Ausnehmung 27 versehen, in
welcher eine Feder 28 sowie zwei seitliche Bolzen 10 angeordnet sind (siehe Fig. 3).
Die Bolzen 10 haben jeweils einen Kopf 29, welcher einen geringeren Außendurchmesser
aufweist, als der Bolzen 10. Die beiden Bolzen 10 werden durch die Feder 28 vorgespannt
und gegen die Innenwandung der rohrförmigen Achsaufnahme 4 gedrückt. Durch manuelles
Zusammendrücken der beiden Köpfe 29 wird das Verstellelement 25 freigegeben, so daß
dieses längs der Achsaufnahme 4 verschoben werden kann. Die Achsaufnahme 4 weist mehrere
Ausnehmungen 12 auf (Fig. 3 und 5), in welche die Köpfe 29 der Bolzen 10 jeweils einrasten
können. Da das hintere Ende der Radachse 2 mittels des hinteren Lagerbolzens 21 an
dem Verstellelement 25 geführt ist, wird die Radachse 2 durch eine Verschiebung des
Verstellelements 25 längs der Führungsnuten 8, 9 verschoben. Da die beiden Kulissenelemente
19 jeweils fest mit der Achsaufnahme 4 verbunden sind, führt die Verschiebung des
Verstellelements 25 zu der gewünschten Lageänderung der Radachse 2. Die beiden Endstellungen
sind in Fig. 3 jeweils in durchgezogener bzw. gestrichelter Linie gezeigt.
[0032] Die Fig. 16 bis 18 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel. Bei diesem ist ebenfalls
eine rohrförmige Achsaufnahme 4 vorgesehen, welche jedoch schwenkbar eine Buchse 6
lagert. Die Buchse 6 ist mit einer Ausnehmung zur Aufnahme des zylindrischen Teiles
der Radachse 2 versehen, sie weist seitliche Lagerzapfen 31 auf, mittels derer sie
in zwei seitlichen Lagerelementen 30 schwenkbar geführt ist.
[0033] In einem der Lagerzapfen 31 ist verschiebbar ein mittels einer Feder 32 vorgespannter
Bolzen 11 angeordnet, welcher in eine von mehreren Ausnehmungen 13 der Radachse 2
einrastbar ist.
[0034] Das hintere Ende der Radachse 2 ist mit einem Lagerbolzen 33 versehen, der seitliche
Gleitansätze 34 aufweist, welche in jeweils einer bogenförmigen Führungsnut 7 gelagert
sind.
[0035] Durch Entriegeln des Bolzens 11 und manuelles Ziehen bzw. Drücken an der Radachse
2 wird diese, wie sich insbesondere aus Fig. 17 ergibt, längs verschoben und durch
die bogenförmige Führungsnut 7 verschwenkt.
[0036] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, vielmehr
ergeben sich im Rahmen der Erfindung vielfältige Abwandlungs- und Modifikationsmöglichkeiten.
[0037] Es ist dabei insbesondere darauf hinzuweisen, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch an bestehende Rollstühle nachrüstbar ist, da das Gestell des Rollstuhls für die
Vorrichtung nicht besonders angepaßt werden kann. Durch Veränderung der Länge der
Achsaufnahme kann diese an unterschiedlich breite Rollstühle angepaßt werden. Es versteht
sich, daß anstelle einer einzigen Achsaufnahme auch jeweils zwei voneinander unabhängige,
seitliche Achsaufnahmen, welche erfindungsgemäß ausgebildet sind, an einem Rahmen
angebracht werden können.
1. Vorrichtung zur Verstellung des Radsturzes von Fahrzeugen, insbesondere von Rollstühlen,
mit einer jedem Rad (1) zugeordneten, das Rad (1) lagernden Radachse (2), dadurch
gekennzeichnet, daß die Radachse (2) lageveränderbar in einer an einem Rahmen (3)
befestigten Achsaufnahme (4) gelagert ist und daß die Radachse (2) relativ zu der
Achsaufnahme (4) verschwenkbar ist, wobei der Lagerungsbereich des Rades (1) auf einer
Bahnkurve geführt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnkurve so dimensioniert
und angeordnet ist, daß der obere Bereich (5) des Rades (2) in allen Einstellungen
des Radsturzes einen im wesentlichen gleichbleibenden Abstand (A) zum Rahmen (3) des
Rollstuhls aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnkurve als
Kreisbahn ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelpunkt
der Kreisbahn und/oder der Bahnkurve durch den oberen Bereich (5) des Rades (2) gebildet
wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreisbahn
oder die Bahnkurve so ausgebildet ist, daß bei der Verstellung des Radsturzes das
Auftreten von Spurfehlern vermieden wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreisbahn
oder die Bahnkurve so ausgebildet ist, daß durch die Verstellung des Radsturzes auftretende
Spurfehler kompensiert werden.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe
(H) des Rahmens (2), bezogen auf eine Aufstandsfläche des Rollstuhls, in allen Einstellungen
des Radsturzes im wesentlichen gleich ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Radachse
(2) mittels einer Kulissenführung in der Achsaufnahme (4) gelagert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Radachse (2) mit ihrem
zum Rad (1) weisenden Bereich in einer schwenkbar an der Achsaufnahme (4) gelagerten
Buchse (6) und mit ihrem anderen Endbereich in einer kurvenbahnförmigen Führungsnut
(7) gelagert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kulissenführung zumindest
zwei zueinander in einem Winkel angeordnete, geradlinige Führungsnuten (8, 9) umfaßt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Radachse
(2) mittels einer Getriebeanordnung in der Achsaufnahme (4) gelagert ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Getriebeanordnung zwei
ein Viergelenk bildende Hebel umfaßt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Radachse
(2) in einer im wesentlichen vertikalen Ebene verstellbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Radachse
(2) sowohl in einer im wesentlichen horizontalen als auch in einer im wesentlichen
vertikalen Ebene verstellbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß an der
Achsaufnahme (4) eine lösbare Arretiereinrichtung zur stufenweisen Verstellung des
Radsturzes angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiervorrichtung
zumindest einen längsverschiebbaren Bolzen (10, 11) umfaßt, welcher in eine von mehreren
Ausnehmungen (12, 13) der Radachse (2) und/oder der Achsaufnahme (4) einführbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Radsturz
in einem Bereich zwischen 3° und 11° verstellbar ist.
18. Rollstuhl, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17.