[0001] Die Erfindung betrifft eine rotierende Fräsmaschine zur Gesteinsbearbeitung, insbesondere
für Beton, Asphalt, Mauerwerk.
Derartige Maschinen dienen unter anderem dazu, Wände, Böden oder Fahrbahnen abzufräsen
oder Nuten einzufräsen.
Ein akzeptabler Fräsfortschritt insbesondere in härterem Material wie Beton wird dabei
nur unter Einsatz großer Maschinengewichte, hoher Antriebs- und Vorschub-Leistung
sowie mit starkem Rütteln der Maschinen und hohem Verschleiß der Fräsmeißel erkauft.
Es wurde daher seit Längerem versucht, eine Schlagwirkung in die Meißel zu bringen
ähnlich wie es beim Bohren mit dem Schlagbohrer oder dem Bohrhammer verwirklicht wurde.
Bisher bekannte Lösungen arbeiten nicht mit einem wirklichen Schlag, sondern eher
mit einer schlagähnlichen Bewegung, in dem sie dem rotierenden Fräswerkzeug eine höherfrequente
exzentrische Bewegung überlagern. Dies ist zum Beispiel aus den Patentschriften DE
33 01 671 C2, CH 672 659 A5 und DE 3022317C2 bekannt.
Die hiermit erzielten, maximalen Geschwindigkeiten in Richtung des zu bearbeitenden
Materials liegen im Bereich von 1 m/s, kommen nur in einer bestimmten Position während
des Exzenterumlaufs vor und werden vom mechanischen Ablauf her sofort wieder zurückgenommen,
ergeben also keinen wirklichen, zum Beispiel einem Bohrhammer vergleichbaren Schlag.
Die erfindungsgemäße Lösung ergibt dagegen bereits bei 6 bar Luftdruck eine Geschwindikeit
von etwa 7 m/s, die ungebremst bis zum Aufschlag erzielt wird.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorteile des direkten Schlages auch
bei Fräsmaschinen mit rotierendem Fräswerkzeug mit auf dem Umfang verteilten Fräsmeißeln
verwirklichen.
[0003] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in einige oder alle Meißelspitzen
eine Schlagwirkung induziert wird mit einem pneumatisch oder hydraulisch angetriebenen
Schlagsystem.
[0004] Gegenüber bisher bekannten Lösungen hat dies den Vorteil, daß über die Hydraulik
oder die Pneumatik die Schlagbewegung von der Drehachse und somit von der gesamten
Maschine entkoppelt wird und nur die einzelnen Schlagelemente im rotierenden Fräswerkzeug
hochfrequent beschleunigt werden müssen.
[0005] Die pneumatische Lösung wird als vorteilhafter angesehen. Sie erlaubt ein relativ
freies Fliegen und damit Schlagen in Schlagrichtung. Diese Antriebsart wird auch bei
den bekannten und erprobten Bohrhämmern genutzt, nur wird hier ein schlagender Kolben
zurückgesaugt bzw. vom Meißel zurückgeworfen und nicht auch von Druckluft zurückbewegt
wie in Anspruch 2 beschrieben.
Erfindungsgemäß steht das gesamte Innere des Fräsers unter erheblich höherem Druck
als der umgebende Luftdruck. Dadurch können keine Staubpartikel ins Innere des Fräsers
gelangen.
[0006] Gemäß Anspruch 3 wird der Kolben von Druckluft nur dann in seine Ausgangsposition
zurückgeworfen, wenn er vor Erreichen seiner äußeren Endlage abgestoppt wird. Dieses
Abstoppen wird nur durch Aufschlag auf das abzutragende Material bewirkt. Das heißt,
der Kolben arbeitet nur in dem Umfangsbereich, in dem Material abgefräst, bzw. abgeschlagen
werden soll. Gemäß Anspruch 6 stellen dabei feststehende, nichtschlagende Meißel sicher,
daß der Fräsvorschub nicht höher wird als die schlagenden Meißel abtragen können und
daß die schlagenden Meißel in einer optimalen Kolbenposition aufschlagen, optimal
in Bezug auf die Lage der äußeren Antriebsluftöffnung(en). Außerdem werden die schlagenden
Kolben nicht mehr oder zumindest erheblich weniger mit Querkräften durch Räumarbeit
belastet.
Zusätzlich werden ein Schlagen der Kolben außerhalb des Materialeingriffs sowie Druckluftverluste
verhindert durch eine Druckluftzufuhr nur in einem begrenzten Bereich auf dem Umfang
gemäß Anspruch 4.
Führt ein Kolben seine letzte Schlagbewegung bei einem Umlauf aus und fliegt dabei
über die äußere Antriebsluftzuleitung hinaus, so staut sich die Luft im verbleibenden,
nun abgeschlossenen Raum und federt den Kolben ab.
Die drehbare, bzw. schwenkbare Lagerung der Meißel entsprechend Anspruch 7 erlaubt
eine Trennung von Meißel und Schlagkolben, sodaß keine Querkräfte mehr auf den Schlagkolben
wirken. Außerdem lassen sich die Meißel als Hauptverschleißteile des Fräsers leicht
und schnell auswechseln. Eine zusätzliche Trennung von Schlagkolben und angetriebenem
Kolben ermöglicht bessere Abdichtung und einfachere Fertigung.
Der Anschlag nach Innen ergibt die Möglichkeit in alle Meißel einen Schlag zu induzieren,
da die Aufschlagposition der Kolben gleich bleibt.
[0007] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen, in denen bevorzugte Ausführungsbeispiele
mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt sind. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen radialen Schnitt durch einen Fräser, wobei alle Meißel in dieser Ebene liegen.
Dies ist bei schmalen Schnittbreiten für Fugen auch sinnvoll.
- Fig. 2
- wie FIG. 1, ohne feststehende Meißel, sowie Zylinder und Kolben als Einsatzelement.
- Fig. 3
- wie FIG. 1, mit unterschiedlichen Meißeltypen und mit dem abzutragenden Material.
- Fig. 4
- wie FIG. 2, mit acht schlagenden Meißeln.
- Fig. 5
- einen Schnitt durch eine Meißel-Kolben-Einheit, bei der Meißel und Kolben getrennt
sind.
- Fig. 6
- einen radialen Schnitt durch einen Fräser mit separaten, schwenkbaren, gezogenen Meißeln
- Fig. 7
- die Ausschnittsvergrößerung des gezogenen Meißels sowie eine radiale Draufsicht auf
den Meißel.
- Fig. 8
- die Meißelkontur sowie die Funktion des Meißelschnellwechselsystems gemäß Anspruch
8.
- Fig. 9
- einen radialen Schnitt durch den Fräser gemäß den Ansprüchen 8, 9 und 10.
[0008] Die Fräserdrehrichtung in allen Zeichnungen ist im Uhrzeigersinn.
FIG. 1 zeigt schematisch die Funktion einer möglichen, konstruktiven Lösung.
In der Achse 10 des Fräsers steht im Inneren 9 Druckluft an, die im Bereich 8 an das
Ringelement 5 gelangt. Das Ringelement besitzt Zuluftbohrungen 6 und Abluftnuten 7.
Die Zuluftbohrungen führen den Zylindern 11 auf der einen Seite Druckluft zu, während
auf der anderen Seite gleichzeitig die Abluftnut 7 ein Abströmen der Luft aus dem
Zylinder erlaubt. Auf diese Weise werden die Kolben 1 hin- und hergeschleudert und
bewirken so den Meißelschlag. Der Kolben ist entweder eine Einheit zusammen mit dem
Meißel 2, FIG. 1 bis 4, oder er schlägt getrennt auf diesen FIG. 5.
[0009] FIG. 1 und 3 zeigen weiterhin einen Kreis 14 für die äußerste Position der Meißel
und einen Kies 13 für den Abstand zum Fräsgut 15, FIG. 3.
Die äußere Antriebsluftverbindung 3 zum Zylinder 11 liegt vor dem Ende des Zylinders.
Dadurch verschließt der Kolben 1 die Antriebsluftverbindung 3, wenn er zu weit nach
außen gelangt. Die Lage der Antriebsluftverbindung 3 sowie die gesamte Konstruktion
wird so gewählt, daß der Kolben 1 im Fräsbereich Kreis 13 noch schlägt. Daher wird
nur dann Schlag erzeugt, wenn der Meißel 2 (vom Fräsgut 16) in den Fräser gedrückt
wird.
Zusätzlich kann über den Druckluftbereich 8 der Achse 10 der Umfangsbereich begrenzt
werden, in dem Schlag möglich ist.
Die Abluft wird über Nuten 7 im Ringelement 5 axial weggeführt. Auch dieser axial
versetzte und nicht gezeigte Ablassbereich kann über dem Umfangsbereich geschlossen
werden, in dem kein Schlagen gewünscht wird.
In FIG. 1 bis 4 ist die Lage des Druckluftbereiches 8 jeweils für ein Gleichlauffräsen
gezeichnet. Die Meißel drehen dabei im Uhrzeigersinn, der Fräsvorschub bewegt sich
nach links. Will man auch ein Rückwärtsfräsen ermöglichen, so kann die Achse 10 schwenkbar
gestaltet werden, wobei der Druckluftbereich 8 etwa um 90 Grad im Uhrzeigersinn verdreht
wird. Es ergibt sich dann ein Gegenlauffräsen.
[0010] Die Schlagfrequenz ist abhängig von der Relativdrehzahl zwischen Ringelement 5 und
dem äußeren Fräsbereich mit den Kolben 1, Zylindern 11, Meißeln 2 etc.. Hierbei können
das Ringelement und der äußere Fräsbereich unabhängig voneinander oder mit bestimmter
Übersetzung gekoppelt mit unterschiedlichen oder gleichen Drehzahlen und Drehrichtungen
angetrieben werden.
Die Relativdrehzahl ist so zu wählen, daß der gewählte Luftdruck die Kolben 1 bzw.
Kolben-Meißel-Kombinationen 1,2 noch schnell genug beschleunigen kann. Die Ausdehnung
oder Breite der Zuluftbohrungen 6 und der Abluftnuten 7 in Umfangsrichtung kann zur
Schlagfrequenz passend optimiert werden bzw. bei gegebener Nut- und Loch-Breite kann
die Frequenz angepasst werden.
Daher sollte die Drehzahl des Ringelementes 5 unabhängig von der Fräserdrehzahl einstellbar
sein.
[0011] FlG.3 zeigt verschiedene Typen von feststehenden 12 und schlagenden 2 Meißeln. Als
feststehende Meißel 12 können auch auswechselbare, z.B. Rotationsmeißel 16 eingesetzt
werden.
[0012] FIG. 7 zeigt einen aus einer planparallelen Platte 17 geformten Meißelkörper mit
seitlich herausragender Drehachse 18 und ebenfalls seitlich herausragender Anschlagachse
19 zur Begrenzung der Schwenkbewegung nach Außen. Der Meißelkörper 17 ist auf beiden
Seiten geführt durch fest mit dem Fräskörper 20 verbundene Seitenteile 21,22. Im Schneidbereich
des Meißelkörpers ist eine separate Schneide 23 eingezeichnet, welche z. B. aus Hartmetall
gefertigt ist. Als Sicherung kann z.B. ein gefedertes Druckstück 24 dienen.
[0013] FIG. 8 zeigt eine mögliche Gestaltung des zurückfedernden Meißelanschlages nach Anspruch
26.
Er besteht aus einem Zylinderstück 19, das in einer Nut 28 geführt wird und in beide
seitlichen Meißelführungen 27 hineinragt. In der Mitte ragt aus diesem Zylinderstück
19 ein zylindrischer Führungsstab 29, um den eine Spiraldruckfeder gelegt ist und
der am anderen Ende zwischen zwei Bolzen 30 gelagert ist, an denen sich auch die Feder
31 abstützt.
Die Nut 28 und der Federweg der Feder müssen so lang sein, daß nach dem Einschieben
des Werkzeuges 31 zwischen Anschlag 19 und der hinteren Anschlagnase des Meißels 17
der Meißel um seine Drehachse 18 herausgedreht werden kann.
1. Fräsmaschine mit rotierendem Fräswerkzeug mit auf dem Umfang verteilten Fräsmeißeln,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einige oder alle Meißelspitzen eine Schlagwirkung induziert wird mit einem
pneumatisch oder hydraulisch angetriebenen Schlagsystem.
2. Fräsmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Druckluft auf in Zylindern (11) laufende Kolben (1) wirkt, deren Enden abwechselnd
mit der Druckluftzuleitungsseite und der Luftableitungsseite verbunden werden.
3. Fräsmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsluftverbindung (3) an der äußeren Zylinderseite etwas zur Zylindermitte
hin versetzt erfolgt, so daß ein bis zum äußeren Zylinderende gelangender Schlagkolben
(1) die Antriebsluftverbindung (3) zusperrt.
4. Fräsmaschine nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckluft durch eine Bohrung (9) in der Mittelachse (10) des rotierenden Fräsers
von Innen zugeführt wird und an einem Ringelement (5) des Fräsers von Innen (8) ansteht,
welches Aussparungen jeweils für die Zuleitung (6) und die Ableitung (7) der Druckluft
besitzt, die so angeordnet sind, daß jeweils ein Ende eines Zylinders (11) mit der
Zuluftleitung und gleichzeitig das andere Ende mit der Abluftleitung verbunden wird.
Das Ringelement (5) ist dabei drehbar gelagert ist und kann relativ zum Außenbereich
des Fräsers mit unterschiedlichen Drehrichtungen und Geschwindigkeiten angetrieben
werden. Dabei wird dem Ringelement (5) nur in einem begrenzten Bereich (8) über dem
Umfang Druckluft zugeführt und dieser Bereich kann verschoben und damit der Fräsrichtung
angepaßt werden.
5. Fräsmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsluftverbindung (3) des äußeren Endes eines Zylinders (11) mit der
Antriebsluftverbindung (4) des inneren Endes eines in Umfangsrichtung benachbarten
Zylinders (11) verbunden ist.
6. Fräsmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß einige Meißel (12,16) ohne Schlag, feststehend ausgeführt sind und daß die Spitzen
der feststehenden Meißel (12,16) auf einem Radius (13) umlaufen, bei dessen Erreichen
durch die schlagenden Meißelspitzen (2) die zugehörigen Kolben (1) die äußeren Antriebsluftzuleitungen
(3) ihrer Zylinder (11) noch nicht verschließen, der Schlagantrieb also noch aktiviert
bleibt.
7. Fräsmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meißel vom Schlagteil getrennt so drehbar gelagert sind, daß sie vom Schlagteil
weg, nach Außen in Richtung des abzufräsenden Materials (15) schwenken können und
nach Innen und Außen eine Schwenkbegrenzung besitzen, die gleichzeitig dem Schlagkolben
als Begrenzung dient und dessen äußere Totlage festlegt. Der Drehpunkt des Meißels
liegt dabei in Fräserdrehrichtung gesehen vor der Meißelspitze. Der Fräser wird somit
gezogen. Der Druckluftschlagantrieb besteht aus zwei frei fliegenden Kolben (1,25)
und der innen liegende Kolben (1) wird von Druckluft hin und her geschleudert und
schlägt auf den außen liegenden Kolben (25).
8. Fräsmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Meißel aus einer planparallelen Platte (17) geschnitten ist mit herausragender
Drehachse (18) und herausragender Anschlagachse 19). Dabei ist ein hinterer Meißelanschlag
(4) federnd gelagert und kann etwa in Umfangsrichtung vom Meißel weg verschoben werden.
Die Meißel (17) und der Meißelanschlag (19) sind so gestaltet, daß ein vorzugsweise
gebogenes Werkzeug (31) die Demontage eines Meißels (17) durch einfaches Einschieben
und Umbiegen ermöglicht und die Montage durch Eindrehen des Meißels (17) um seine
Drehachse (19) und Andrücken gegen den Fräserkörper geschieht, wobei der Anschlag
(19) durch die Form des Meißels (17) in diesem Bereich von allein zurückgedrückt wird
und automatisch wieder einrastet und den Meißel sichert.
9. Fräsmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Kolben denselben Durchmesser haben und in derselben Bohrung (11) laufen
und daß die Bohrung (11) für die Kolben (1,25) und die Bohrungen für die Luftanschlüsse
(3,4) so gelegt sind, daß sich alle Bohrungen von außen bohren lassen ohne sich gegenseitig
zu beschädigen.
10. Fräsmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolben in einer in die Bohrung (11) gesteckten Zylinderhülse (26) laufen.