(19)
(11) EP 0 825 283 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.02.1998  Patentblatt  1998/09

(21) Anmeldenummer: 97113885.4

(22) Anmeldetag:  12.08.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D01H 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV RO SI

(30) Priorität: 16.08.1996 DE 19632934

(71) Anmelder: Langen, Manfred
41065 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Langen, Manfred
    41065 Mönchengladbach (DE)

(74) Vertreter: von Creytz, Dietrich, Dipl.-Phys. 
Tannenweg 25
41844 Wegberg
41844 Wegberg (DE)

   


(54) Verfahren zum Austausch von Spinnkannen an einer Spinnmachine


(57) Es wird ein Verfahren zum Austausch voller gegen leere Rechteck-Spinnkanne für eine Vielzahl von Spinnstellen aufweisenden Spinnmaschine beschrieben. Bei dem Verfahren wird jeweils zwischen zwei Reihen von n Spinnstellen eine Förderstrecke für den Antransport voller Spinnkannen und für den Abtransport leerer Spinnkannen vorgesehen. Um zu erreichen, daß die Förderstrecke zugleich als Pufferstrecke eines Kannen-Kreislaufs dienen kann, werden in der Förderstrecke möglichst viele zunächst volle Spinnkannen gespeichert sowie im Zuge einer Hin- und Herbewegung in Förderrichtung schrittweise durch Leerkannen an Spinnstellen ausgetauscht. Bei dem Kannnenwechsel kann die Austauschphase mit Hin- und Herbewegung in Förderrichtung eines in der Förderstrecke befindlichen Kannenblocks in einem Extremfall längs des dicht gefüllten Kannenblocks von Kanne zu Kanne wandern oder in einem anderen Extremfall, wenn die Kannen in der Förderstrecke von vornherein auf Lücke stehen, in dem Lückenabstand in einer Hin- und Herbewegung des Kannenblocks erfolgen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austausch voller gegen leere Rechteck-Spinnkannen an einer eine Vielzahl von Spinnstellen aufweisenden Spinnmaschine, insbesondere OE-Maschine (OE=Offen-End), bei dem zwischen jeweils zwei Reihen von je n Spinnstellen eine Förderstrecke für den Antransport voller Spinnkannen bzw. für den Abtransport leere Spinnkannen vorgesehen wird.

[0002] Im folgenden wird auch von leeren Spinnkannen bzw. Leerkannen gesprochen, wenn die Spinnkannen noch nicht vollständig geleert sind, aber aus der Arbeitsposition einer Spinnstelle bzw. Spindel herauszunehmen sind. Eine volle Spinnkanne heißt auch Vollkanne. Eine Spinnstelle, bei der während des Kannenwechsels keine Spinnkanne zum Abarbeiten steht, wird auch als Leer-Spinnstelle bezeichnet. Eine Rechteck-Spinnkanne bzw. Rechteckkanne besitzt im Gegensatz zu einer herkömmlichen zylindrischen Kanne einen im wesentlichen rechteckigen Grundriß bzw. Querschnitt.

[0003] Im allgemeinen werden die auf Spinnmaschinen zu verarbeitenden Paserstränge vorher auf Strecken oder Flyern verstreckt bzw. aufgewickelt. Beim OE-Verfahren werden die Faserstränge beispielsweise in drei nacheinander geschalteten Streckenmaschinen verzogen und dann in leere Spinnkannen, heute im allgemeinen Rechteck-Kannen, gefüllt. Die vollen Kannen werden dann zur Spinnmaschine transportiert. Dort werden die Spinnkannen in Arbeitsposition an der jeweiligen Spinnstelle gebracht. Die Spinnkannen können einzeln, sektionsweise oder in ganzen Blocks gewechselt werden. Bei allen Systemen kann der Wechsel Vollkanne gegen Leerkanne einer Spinnmaschine manuell oder automatisch mit entsprechender Einrichtung erfolgen. Als Sektion bezeichnet man an einer Spinnmaschine eine Gruppe von Spindeln bzw. Spinnstellen zwischen jeweils zwei zum Maschinengestell gehörigen Trägern. Der Abstand zwischen zwei Spinnstellen an einer Sektionsgrenze kann um einige cm größer als zwischen zwei Spinnstellen innerhalb einer Sektion sein.

[0004] In der derzeit gängigen OE-Praxis werden die gefüllten Kannen an den der Spinnmaschine vorgeschalteten Streckenmaschinen gegen von der Spinnerei herkommenden leeren Kannen ausgetauscht und mittels manuell oder automatisch gesteuerten Transportfahrzeugen zur Spinnmaschine gefahren und dort manuell oder automatisch gegen Leerkannen ausgetauscht. Die Leerkannen gelangen wieder zur Streckenmaschine usw.

[0005] Ein Problem in vielen Spinnereien besteht darin, daß Stauraum zum Speichern bzw. Puffern der Spinnkannen im Kannenkreislauf zwischen Streckerei und Spinnerei fehlt. In der Pörderstrecke zwischen je zwei Reihen von Spinnstellen der Spinnmaschine können zwar viele Kannen stehen, wenn man die Förderstrecke jedoch mit vollen oder leeren Spinnkannen füllt, läßt sich herkömmlich ein Kannenwechsel (Leerkannen gegen volle Kannen) an der Spinnmaschine nur noch schwierig oder gar nicht mehr ausführen.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Austausch der Leerkannen durch volle Kannen an der jeweiligen Spinnstelle zu schaffen, das es erlaubt, die Pörderstrecke während des Kannenwechsels zugleich als Kannenspeicher bzw. -puffer zu verwenden.

[0007] Die erfindungsgemäße Lösung wird für das eingangs genannte Verfahren im Anspruch 1 beschrieben. Verbesserungen und weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen angegeben.

[0008] Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Vor- und ZurückBewegung, eine Pendelbewegung, der in der Förderstrecke stehenden Kannen um jeweils einen Schritt, nämlich um im wesentlichen eine Kannenbreite. Nach jeder der Teil-Bewegungen (hin/her) wird abwechselnd eine Leerkanne von einer Spinnstelle in die Förderstrecke und eine Vollkanne von der Förderstrecke an einen freien Kannenplatz einer Spinnstelle gebracht. Eine solche pendelnde Hin- und Herbewegung der Kannen der Förderstrecke mit Ersatz und Leerkanne einer Spinnstelle durch eine Vollkanne der Förderstrecke umfaßt eine sogenannte Austauschphase.

[0009] Wenn im vorliegenden Zusammenhang von einer "Kannenbreite" gesprochen wird, wird damit bei einer Rechteckkanne im wesentlichen das Maß der kleineren Rechteckseite gemeint.

[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, die Förderstrecke für einen ganzen Block von Spinnkannen als Kannenpuffer für volle und/oder leeren Kannen zu verwenden. Aus der gepufferten Menge voller Spinnkannen können einzelne Kannen an einzelnen Spinnstellen gegen Leerkannen ausgetauscht werden. Gegebenenfalls werden die Vollkannen dem einen Längsende, der Beschickungsseite, der Förderstrecke zugeführt und an deren anderen Längsende, der Entnahmeseite, abgeführt. Hierdurch wird die Förderstrecke ein Teil des Kannenkreislaufs.

[0011] Für den erfindungsgemäßen Austausch einer leeren Kanne gegen eine volle Kanne an der jeweiligen Spinnstelle kommen bevorzugt zwei Extremfälle infrage. Im einen Fall wandert die Austauschphase bei der Pendelbewegung von Kanne zu Kanne und von Spinnstelle zu Spinnstelle allmählich von einem zum anderen Ende eines dicht an dicht gefüllten Kannenblocks längs der Förderstrecke bzw. längs der Spinnmaschine. Im anderen Fall werden die Kannen im Kannenblock der Förderstrecke bereits zu Beginn des Kannenwechsels alle auf Lücke gesetzt, so daß die Austauschphase längs des Kannenblocks - mit einer einzigen Pendelbewegung - überall zugleich - aber nur bei jeder zweiten Spinnstelle - stattfinden kann. Die genannte Lücke soll Platz für eine Kanne bieten, sie entspricht also einer Kannenbreite; im folgenden wird auch von einer Kannenlücke gesprochen.

[0012] In den beiden beschriebenen Extremfällen wird die Förderstrecke bei Betrieb des Verfahrens und während des Kannenwechsels zugleich als Kannenspeicher bzw. -puffer verwendet. Es kann ein Kannenblock mit vollen Kannen in der Förderstrecke gestaut werden. Wenn die Kannen gewechselt sind, kann auch der Block entstandener Leerkannen in der Förderstrecke gespeichert werden, bis er im Kannenkreislauf, z.B. an einer Streckenmaschine, gebraucht wird. Wenn auf jeder Seite der Förderstrecke n Spinnstellen sind und m eine kleine ganze Zahl größer oder gleich Eins sowie klein gegen n ist, kann der Block n/m Spinnkannen enthalten. Wenn z.B. m = Zwei ist, nimmt der Kannenblock, wenn die Kannen dicht an dicht stehen, die halbe Länge der Spinnstellenreihe bzw. Förderstrecke ein.

[0013] Bei den beiden genannten Extremfällen für den Kannenwechsel wird folgendermaßen vorgegangen:

A. Blockwechsel mit dicht an dicht im Block stehenden Kannen in der Förderstrecke
Die Speicherkapazität bei Kannentauschbereitschaft ist in diesem Fall maximal. Der in der Förderstrecke befindliche Kannenblock kann mit m = 1 die ganze Förderstrecke einnehmen. Trotzdem wird für die Handhabbarkeit oft nur die halbe Förderstrecke mit Kannen gefüllt, so daß m = 2 gilt.
Der Kannentausch beginnt bevorzugt mit der ersten Kanne, die der Entnahmeseite der Förderstrecke am nächsten steht. Beim Kannenwechsel wird der Block in einem ersten Schritt einer ersten Austauschphase um eine Kannenbreite (gemessen in Förderrichtung) zur Beschickungsseite zurückgezogen. Dadurch entsteht in der Förderstrecke vor der Leerkanne der dort befindlichen ersten Spinnstelle eine Kannenlücke. In diese Lücke wird die Leerkanne durch Verschieben quer zur Förderrichtung gebracht.
Im zweiten Schritt der Austauschphase wird der Kannenblock um eine Kannenbreite zur Entnahmeseite hin verschoben und die nun vor der gerade kannenlosen bzw. leeren Spinnstelle stehende volle Kanne wird wiederum quer zur Förderrichtung, das heißt seitlich in Bezug auf die Förderstrecke, an die Spinnstelle herangebracht. Die erste Austauschphase ist damit abgeschlossen.
Es folgt ein Zurückfahren des Kannenblocks um eine Kannenbreite, so daß die soeben durch Herausfahren der vollen Kannen in der Förderstrecke entstandene Lücke vor der nächsten Spinnstelle steht. Die an dieser Spinnstelle befindliche Leerkanne wird in die Lücke im Kannenblock der Förderstrecke geführt; daraufhin wird der Kannenblock wieder um eine Kannenbreite in Entnahmerichtung vorgeschoben und die nächste volle Kanne kann an den vorher frei gewordenen Spinnstellenplatz gebracht werden. Auf diese Weise wandert die Austauschphase während der Hin-und Herbewegung des Kannenblock um jeweils einen Schritt, nämlich im wesentlichen um jeweils eine Kannenbreite, allmählich durch den ganzen Kannenblock von der Entnabmeseite bis zur Beschickungsseite der Förderstrecke.
Ersichtlich kann sich der Kannenblock bei der Verfahrensalternative A über die gesamte Länge der Förderstrecke und damit der Spinnmaschine erstrecken. Bei der Hin- und Herbewegung des Kannenblocks kann, speziell bei Einsatz einer Automatik mit entsprechenden Fördermitteln, auch berücksichtigt werden, wenn an den Sektionsgrenzen längs der Folge von Spinnstellen der Abstand von Spinnstelle zu Spinnstelle geringfügig größer als innerhalb einer Sektion ist.

B. Blockwechsel mit innerhalb der Förderstrecke auf Lücke gesetzten Spinnkannen
Die maximale Speicherkapazität mit Kannenaustauschbereitschaft beträgt hierbei n/2 Spinnkannen. Die in der Förderstrecke gespeicherten vollen Kannen, die durch Leerkannen einer Spinnmaschinenseite auszutauschen sind, werden so auf Abstand gesetzt - gegebenenfalls unter Berücksichtigung der Maße innerhalb und an den Grenzen von Sektionen - , daß beim ersten Schritt jeder Austauschphase des Kannenwechsels vor jeder zweiten Leerkanne ein Leerplatz im Kannnenblock bereits vorhanden ist. Die Leerkannen können dann zugleich oder nacheinander - auch in diesem Fall manuell oder mit Hilfe eines Automaten - aus der Position an der Spinnstelle in je eine Lücke des in der Förderstrecke gespeicherten Kannenblocks gebracht werden. Das Ergebnis dieses ersten Schritts ist es, daß der ganze Kannenblock nun abwechselnd aus einer Vollkanne und einer Leerkanne besteht.
In einem zweiten Schritt der Austauschphase wird der (nun mit vollen und leeren Kannen dicht besetzte) Kannenblock zur Entnahmeseite hin verschoben, so daß vor jede gerade "leer" gewordene Spinnstelle eine volle Kanne gelangt. Diese kann wieder durch seitliches Verschieben in die Arbeitsposition der Spinnstelle gebracht werden. Von einer "leeren" Spinnstelle wird im vorliegenden Zusammenhang auch gesprochen, wenn die jeweilige Spinnstelle mehrere Kannenplätze besitzt und im Einzelfall nur eine der Kannen auszutauschen ist.
Die nach der einen Vielfach-Austauschphase der beschriebenen zweiten Verfahrensalternative in der Förderstrecke verbleibenden Leerkannen können in einem Block (in Vorwärtsrichtung) aus der Förderstrecke zur Entnahmeseite herausgefahren und von der Beschickungsseite her durch einen neuen Block voller Kannen - ebenfalls auf Lücke gesetzt - ersetzt werden. Dieser neue Kannenblock kann dazu dienen, in gleicher Weise wie vorher, die bei der ersten Vielfach-Austauschphase "unbearbeiteten" Spinnstellen zu versorgen, also die dort verbliebenen Leerkannen ebenfalls bei einmaligem Hin- und Herfahren bzw. Pendeln des Kannenblocks durch volle Kannen auszutauschen.



[0014] Es gibt zwischen den beschriebenen Extremfällen A und B auch viele Übergänge. Beispielsweise können bei dem Wechsel im Kannnenblock gemäß Fall A einzelne Block-Gruppen, z.B. Sektions-Gruppen (= Länge einer Sektion) zugleich ausgetauscht werden. Beispielsweise kann in einem ersten Schritt im Kannenblock der Förderstrecke jeder i-ten Spinnstelle eine Kannenlücke zugeordnet werden, so daß gleichzeitig (in einer Austauschphase) während des Hin- und Herfahrens der Kannen in der Förderstrecke an allen i Positionen zugleich je eine Kanne auszutauschen ist. Ebenso wie bei dem ersten Fall (A) wandert dann nicht der Kannenblock in der Förderstrecke, sondern die Austauschphase wandert innerhalb des Kannenblocks bzw. innerhalb der beschriebenen i Abschnitte des Blocks.

[0015] Der in der Förderstrecke gespeicherte Kannenblock kann, wenn nicht einzelne leere Kannen vorher abgeführt werden sollen, insgesamt aus der Förderstrecke gefahren werden, wenn alle Spinnkannen ausgetauscht sind und Leerkannen im Kannenkreislauf benötigt werden. Die Speicher- oder Pufferfunktion der Förderstrecke wird also durch den Kannentausch nicht beeinträchtigt. Umgekehrt stören die in der Förderstrecke gespeicherten Kannen nicht den Austausch einzelner Kannen; im Extremfall B können sogar alle Kannen gespeichert und zugleich ausgetauscht werden.

[0016] Der Transport der Rechteckkannen, um die es im vorliegenden Zusammen geht, kann in der Förderstrecke auf herkömmliche Weise, z.B. mittels Stetig-, Takt-, Schwerkraft- oder Linearfördermitteln, erfolgen. Es können auch Verschiebewagen eingesetzt werden. Schwerkraftförderer sind beispielsweise Rollenbahnen. Linearförderer sind beispielsweise im Boden der Förderstrecke eingelassene Haken, Zapfen oder dergleichen, die die einzelne Kanne oder die Kannengruppe in der gewünschten Weise weiterziehen. Selbstverständlich kommen auch Bandförderer infrage. Rollenbahnen sind besonders dann günstig, wenn der Wechsel manuell vorzunehmen ist. Es kommen in allen Fällen auch Kombinationen von Förderern infrage, weil ja eine Förderung in Längsrichtung der Förderstrecke und an jeder Spinnstelle eine Förderung quer zur Förderstrecke von der Spinnmaschine weg und zurück zur Spinnmaschine erleichtert bzw. ermöglicht werden soll. Zu berücksichtigen ist dabei, daß eine volle Rechteckkanne ein Gewicht von größenordnungsmäßig 40 kg haben kann, so daß ein Transport durch Heben keine Dauerlösung sein kann.

[0017] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
das System des Blockwechsels bei im Block dicht an dicht in der Förderstrecke stehenden Kannen; und
Fig. 2
das System des Blockwechsels bei in der Förderstrecke auf Lücke stehenden Kannen.


[0018] Gemäß Fig. 1 und 2 wird eine Förderstrecke 1, die von einer Beschickungsseite 2 zu einer Entnahmeseite 3 reicht, zwischen Spinnmaschinen 4 und 5 (bevorzugt OE-Spinnmaschinen) vorgesehen. Jede Spinnmaschine kann an ihren beiden Längsseiten 6 und 7 - also längs der Förderstrecke 1 - eine Vielzahl, z.B. 108 bis 144, Spindeln bzw. Spinnstellen 8 besitzen. Zu jeder Spinnstelle gehört eine Spinnkanne, aus der ein zu verarbeitendes Faserband beim Spinnvorgang abgezogen wird; wenn diese Spinnkanne abgearbeitet ist bzw. ausgetauscht werden soll, wird sie als Leerkanne 9 bezeichnet.

[0019] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird von der Beschickungsseite 2 her ein Kannenblock 10 von dicht an dicht stehenden vollen Spinnkannen 11 in die Förderstrecke 1 gebracht und dort gespeichert. Die Förderstrecke dient in diesen Fall beispielsweise als Puffer oder Speicher im Kannenkreislauf von Spinn- und Streckanlage.

[0020] Wenn die Spinnkannen 9 einer Spinn-Längsseite 6 oder 7 seitlich der Förderstrecke 1 (im wesentlichen) geleert sind, ist es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, die in der Förderstrecke 1 gestauten Spinnkannen 11 aus dem Kannnenblock 10 heraus zum Austausch der an den Spinnstellen 8 leergelaufenen Spinnkannen, also die Leerkannen 9, zu verwenden.

[0021] In Fig. 1 wird angenommen, daß vor Beginn des Kannentausches die vorderste Kanne 11 des Kannenblock 10 vor der vordersten Spinnstelle 8 steht; vorne ist die Entnahmeseite. Unter dieser Voraussetzung beginnt der Kannentausch damit, daß der gesamte Kannenblock 10 in einem ersten Schritt um eine Kannnenbreite b in Rückwärtsrichtung 12, also zur Beschickungsseite 2, so bewegt wird, daß dann die benachbarte vorderste Leerkanne 9 in die geschaffene Leerstelle bzw. Lücke 13 am Kannenblock 10 - quer zur Vorwärtsrichtung 14 - bewegt wird. In einem zweiten Schritt wird dann der Kannenblock 10 in der Vorwärtsrichtung 14 - also zur Entnahmeseite 3 hin - wieder li eine Kannenbreite b verschoben, so daß die erste volle Kanne 11 vor den im vorausgegangenen Schritt leergewordenen Platz an einer Spinnstelle 8 gelangt. Mit dem seitlichen Übersetzen der vollen Kanne 11 an den leeren Platz der Spinnstelle ist die erste Austauschphase beendet.

[0022] In der nächsten Austauschphase wird die im Kannenblock 10 hinterlassene Lücke 13 durch Verschieben des Kannenblocks 10 in Rückwärtsrichtung 12 um eine Kannenbreite b vor die nächste Spinnstelle 8 gebracht; die dort befindliche Leerkanne 9 wird dem Kannenblock 10 zugeführt und der Kannenblock wird in der Vorwärtsrichtung bewegt, so daß die nächste volle Kanne 11 der gerade frei gewordenen Position der zweiten Spinnstelle zuzuführen ist. Auf diese Weise kann durch eine Bewegung des Kannnenblocks 10 jeweils um einen Schritt hin und her der gesamte Inhalt des Kannenblocks an vollen Kannen 11 durch Leerkannen 9 ersetzt werden, wobei zugleich eine dicht an dicht liegende Reihe von Spinnstellen 8 mit vollen Spinnkannen 11 zu versorgen ist.

[0023] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 kann ebenfalls die gesamte Förderstrecke 1 mit einer Folge von vollen Spinnkannen 11, zunächst für Speicherzwecke, in einem Kannenblock 15 aufgefüllt werden. Die Kannen dürfen aber in den Block 15, spätestens während des Wechsels, nur auf Lücke stehen, das heißt zwischen je zwei vollen Spinnkannen 11 soll sich eine Kannnenlücke 13 befinden, das heißt Platz eine weitere Kanne sein. Der gegenseitige Abstand der Spinnkannen 11 im Block 15 wird, wie auch in Fig. 1, so gewählt, daß, speziell bei eventueller Automatisierung, die Abstandsvariationen an den Grenzen 16 von Sektionen 17 berücksichtigt sind.

[0024] Nach dem anhand von Fig. 2 angedeuteten Kannenwechsel-Verfahren läßt sich im Prinzip in ähnlicher Weise wie nach Fig. 1 in einem ersten Schritt einer Hin- und Herbewegung des Lücken 13 aufweisenden Kannenblocks 15 nur jede zweite Leerkanne 9 einer Längsseite 6 oder 7 der Spinnmaschine 4 bzw. 5 austauschen, das heißt nur jede zweite Spinnstelle 8 versorgen. Zunächst wird nämlich jede zweite Leerkanne 9, z.B. der Längsseite 6, auf die Förderstrecke 1 und dort in je eine der Lücken 13 des Kannenblocks 15 gebracht. Dann wird der ganze Kannenblock 15 um eine Kannenbreite b verschoben, so daß vor jede freigewordene Kannenstellle einer Spinnstelle 8 eine volle Kanne gelangt. Diese wird dann quer zur Förderstrecke der jeweiligen Spinnstelle zugeführt. Nach diesem einen Hin- und Herschritt bei der Verfahrensalternative nach Fig. 2 enthält der Kannenblock 15 (zunächst auf Lücke) nur noch Leerkannen 9.

[0025] Wenn diese Leerkannen 9 nicht mehr gespeichert werden sollen und/oder der Kannentausch auch an den übrigen Spinnstellen vorzunehmen ist, kann der (Leer)Kannenblock 15 durch einen neuen (Voll)Kannenblock 15 ersetzt werden, mit dessen Hilfe - ebenfalls bei Kannenstellung auf Lücke 13 - die restlichen Leerkannen 9 der Längsseite 6 der fraglichen Spinnmaschine durch volle Kannen 11 zu ersetzen sind.

[0026] Es wird ein Verfahren zum Austausch voller gegen leere Rechteck-Spinnkanne für eine Vielzahl von Spinnstellen aufweisenden Spinnmaschine beschrieben. Bei dem Verfahren wird jeweils zwischen zwei Reihen von n Spinnstellen eine Förderstrecke für den Antransport voller Spinnkannen und für den Abtransport leerer Spinnkannen vorgesehen. Um zu erreichen, daß die Förderstrecke zugleich als Pufferstrecke eines Kannen-Kreislaufs dienen kann, werden in der Förderstrecke möglichst viele zunächst volle Spinnkannen gespeichert sowie im Zuge einer Hin- und Herbewegung in Förderrichtung schrittweise durch Leerkannen an Spinnstellen ausgetauscht. Bei dem Kannnenwechsel kann die Austauschphase mit Hin- und Herbewegung in Förderrichtung eines in der Förderstrecke befindlichen Kannenblocks in einem Extremfall längs des dicht gefüllten Kannenblocks von Kanne zu Kanne wandern oder in einem anderen Extremfall, wenn die Kannen in der Förderstrecke von vornherein auf Lücke stehen, in dem Lückenabstand in einer Hin- und Herbewegung des Kannenblocks erfolgen.

Bezugszeichenliste



[0027] 
1
= Förderstrecke
2
= Beschickungsseite
3
= Entnahmeseite
4, 5
= Spinnmaschine
6, 7
= Längsseite (4, 5)
8
= Spinnstelle
9
= Leerkanne
10
= Kannenblock
11
= volle Kanne
12
= Rückwärtsrichtung
13
= Lücke
14
= Vorwärtsrichtung
15
= Kannenblock
16
= Grenze (17)
17
= Sektion



Ansprüche

1. Verfahren zum Austausch voller gegen leere Rechteck-Spinnkannen (11, 9) an einer eine Vielzahl von Spindeln bzw. Spinnstellen (8) aufweisenden Spinnmaschine (4, 5), insbesondere OE-Spinnmaschine, bei dem zwischen jeweils zwei Reihen (6, 7) von n Spinnstellen (8) - mit n = ganze Zahl - eine Förderstrecke (1) für den Antransport voller Spinnkannen (11) bzw. für den Abtransport leerer Spinnkannen (9) vorgesehen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Förderstrecke (1) ein Kannenblock (10, 15) von n/m in einer Reihe stehenden, vollen Spinnkannen (11) - mit m = kleine ganze Zahl von mindestens Eins - von einer Seite her, der Beschickungsseite (2), bereitgestellt wird, daß zwecks Austausches jeder der in der Förderstrecke (1) gespeicherten n/m vollen Kannen (11) im Kannenblock mindestens eine Lücke (13) für eine Kanne - gegebenenfalls durch eine erste Bewegung, eine Rückwärtsbewegung (12) zur Beschickungsseite (2) mindestens einer vollen Spinnkanne (11) - seitlich von einer eine leere Kanne aufweisenden Spinnstelle (8) geschaffen wird, daß die leere Kanne (9) quer zur Förderstrecke (1) in die Lücke (13) gebracht wird, daß dann der Kannenblock (10, 17) durch eine zweite Bewegung, in Vorwärtsrichtung (14) zur Entnahmeseite (3) um eine Kannenbreite vorgeschoben wird und daß die neben der gerade in den Kannenblock gebrachten Leerkanne befindliche volle Kanne (11) an den an der jeweiligen Spinnstelle (8) geschaffenen leeren Kannenplatz gebracht wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kannenwechsel zwischen Förderstrecke (1) und Spinnmaschinenseite (6, 7) aus einem Kannenblock (10) mit ursprünglich dicht an dicht - gegebenenfalls unter Berücksichtigung von Sektionen - stehenden vollen Spinnkannen (11) erfolgt (Fig. 1).
 
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kannenwechsel aus einem Kannenblock (17) erfolgt, indem die vollen Kannen (11) bereits ursprünglich mit Kannenlücken (13) abwechseln (Fig. 2).
 
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschickung der Förderstrecke (1) mit vollen Kannen (11) von einem Längsende her, der Beschickungsseite (2) der Förderstrecke, und die Entnahme der Leerkannen (9) am anderen Längsende, der Entnahmeseite (3) der Förderstrecke (1), erfolgt.
 




Zeichnung