[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austausch voller gegen leere Rechteck-Spinnkannen
an einer eine Vielzahl von Spinnstellen aufweisenden Spinnmaschine, insbesondere OE-Maschine
(OE=Offen-End), bei dem zwischen jeweils zwei Reihen von je n Spinnstellen eine Förderstrecke
für den Antransport voller Spinnkannen bzw. für den Abtransport leere Spinnkannen
vorgesehen wird.
[0002] Im folgenden wird auch von leeren Spinnkannen bzw. Leerkannen gesprochen, wenn die
Spinnkannen noch nicht vollständig geleert sind, aber aus der Arbeitsposition einer
Spinnstelle bzw. Spindel herauszunehmen sind. Eine volle Spinnkanne heißt auch Vollkanne.
Eine Spinnstelle, bei der während des Kannenwechsels keine Spinnkanne zum Abarbeiten
steht, wird auch als Leer-Spinnstelle bezeichnet. Eine Rechteck-Spinnkanne bzw. Rechteckkanne
besitzt im Gegensatz zu einer herkömmlichen zylindrischen Kanne einen im wesentlichen
rechteckigen Grundriß bzw. Querschnitt.
[0003] Im allgemeinen werden die auf Spinnmaschinen zu verarbeitenden Paserstränge vorher
auf Strecken oder Flyern verstreckt bzw. aufgewickelt. Beim OE-Verfahren werden die
Faserstränge beispielsweise in drei nacheinander geschalteten Streckenmaschinen verzogen
und dann in leere Spinnkannen, heute im allgemeinen Rechteck-Kannen, gefüllt. Die
vollen Kannen werden dann zur Spinnmaschine transportiert. Dort werden die Spinnkannen
in Arbeitsposition an der jeweiligen Spinnstelle gebracht. Die Spinnkannen können
einzeln, sektionsweise oder in ganzen Blocks gewechselt werden. Bei allen Systemen
kann der Wechsel Vollkanne gegen Leerkanne einer Spinnmaschine manuell oder automatisch
mit entsprechender Einrichtung erfolgen. Als Sektion bezeichnet man an einer Spinnmaschine
eine Gruppe von Spindeln bzw. Spinnstellen zwischen jeweils zwei zum Maschinengestell
gehörigen Trägern. Der Abstand zwischen zwei Spinnstellen an einer Sektionsgrenze
kann um einige cm größer als zwischen zwei Spinnstellen innerhalb einer Sektion sein.
[0004] In der derzeit gängigen OE-Praxis werden die gefüllten Kannen an den der Spinnmaschine
vorgeschalteten Streckenmaschinen gegen von der Spinnerei herkommenden leeren Kannen
ausgetauscht und mittels manuell oder automatisch gesteuerten Transportfahrzeugen
zur Spinnmaschine gefahren und dort manuell oder automatisch gegen Leerkannen ausgetauscht.
Die Leerkannen gelangen wieder zur Streckenmaschine usw.
[0005] Ein Problem in vielen Spinnereien besteht darin, daß Stauraum zum Speichern bzw.
Puffern der Spinnkannen im Kannenkreislauf zwischen Streckerei und Spinnerei fehlt.
In der Pörderstrecke zwischen je zwei Reihen von Spinnstellen der Spinnmaschine können
zwar viele Kannen stehen, wenn man die Förderstrecke jedoch mit vollen oder leeren
Spinnkannen füllt, läßt sich herkömmlich ein Kannenwechsel (Leerkannen gegen volle
Kannen) an der Spinnmaschine nur noch schwierig oder gar nicht mehr ausführen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Austausch der Leerkannen
durch volle Kannen an der jeweiligen Spinnstelle zu schaffen, das es erlaubt, die
Pörderstrecke während des Kannenwechsels zugleich als Kannenspeicher bzw. -puffer
zu verwenden.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung wird für das eingangs genannte Verfahren im Anspruch
1 beschrieben. Verbesserungen und weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden in
den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Vor- und ZurückBewegung, eine Pendelbewegung,
der in der Förderstrecke stehenden Kannen um jeweils einen Schritt, nämlich um im
wesentlichen eine Kannenbreite. Nach jeder der Teil-Bewegungen (hin/her) wird abwechselnd
eine Leerkanne von einer Spinnstelle in die Förderstrecke und eine Vollkanne von der
Förderstrecke an einen freien Kannenplatz einer Spinnstelle gebracht. Eine solche
pendelnde Hin- und Herbewegung der Kannen der Förderstrecke mit Ersatz und Leerkanne
einer Spinnstelle durch eine Vollkanne der Förderstrecke umfaßt eine sogenannte Austauschphase.
[0009] Wenn im vorliegenden Zusammenhang von einer "Kannenbreite" gesprochen wird, wird
damit bei einer Rechteckkanne im wesentlichen das Maß der kleineren Rechteckseite
gemeint.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, die Förderstrecke für einen ganzen Block
von Spinnkannen als Kannenpuffer für volle und/oder leeren Kannen zu verwenden. Aus
der gepufferten Menge voller Spinnkannen können einzelne Kannen an einzelnen Spinnstellen
gegen Leerkannen ausgetauscht werden. Gegebenenfalls werden die Vollkannen dem einen
Längsende, der Beschickungsseite, der Förderstrecke zugeführt und an deren anderen
Längsende, der Entnahmeseite, abgeführt. Hierdurch wird die Förderstrecke ein Teil
des Kannenkreislaufs.
[0011] Für den erfindungsgemäßen Austausch einer leeren Kanne gegen eine volle Kanne an
der jeweiligen Spinnstelle kommen bevorzugt zwei Extremfälle infrage. Im einen Fall
wandert die Austauschphase bei der Pendelbewegung von Kanne zu Kanne und von Spinnstelle
zu Spinnstelle allmählich von einem zum anderen Ende eines dicht an dicht gefüllten
Kannenblocks längs der Förderstrecke bzw. längs der Spinnmaschine. Im anderen Fall
werden die Kannen im Kannenblock der Förderstrecke bereits zu Beginn des Kannenwechsels
alle auf Lücke gesetzt, so daß die Austauschphase längs des Kannenblocks - mit einer
einzigen Pendelbewegung - überall zugleich - aber nur bei jeder zweiten Spinnstelle
- stattfinden kann. Die genannte Lücke soll Platz für eine Kanne bieten, sie entspricht
also einer Kannenbreite; im folgenden wird auch von einer Kannenlücke gesprochen.
[0012] In den beiden beschriebenen Extremfällen wird die Förderstrecke bei Betrieb des Verfahrens
und während des Kannenwechsels zugleich als Kannenspeicher bzw. -puffer verwendet.
Es kann ein Kannenblock mit vollen Kannen in der Förderstrecke gestaut werden. Wenn
die Kannen gewechselt sind, kann auch der Block entstandener Leerkannen in der Förderstrecke
gespeichert werden, bis er im Kannenkreislauf, z.B. an einer Streckenmaschine, gebraucht
wird. Wenn auf jeder Seite der Förderstrecke n Spinnstellen sind und m eine kleine
ganze Zahl größer oder gleich Eins sowie klein gegen n ist, kann der Block n/m Spinnkannen
enthalten. Wenn z.B. m = Zwei ist, nimmt der Kannenblock, wenn die Kannen dicht an
dicht stehen, die halbe Länge der Spinnstellenreihe bzw. Förderstrecke ein.
[0013] Bei den beiden genannten Extremfällen für den Kannenwechsel wird folgendermaßen vorgegangen:
A. Blockwechsel mit dicht an dicht im Block stehenden Kannen in der Förderstrecke
Die Speicherkapazität bei Kannentauschbereitschaft ist in diesem Fall maximal. Der
in der Förderstrecke befindliche Kannenblock kann mit m = 1 die ganze Förderstrecke
einnehmen. Trotzdem wird für die Handhabbarkeit oft nur die halbe Förderstrecke mit
Kannen gefüllt, so daß m = 2 gilt.
Der Kannentausch beginnt bevorzugt mit der ersten Kanne, die der Entnahmeseite der
Förderstrecke am nächsten steht. Beim Kannenwechsel wird der Block in einem ersten
Schritt einer ersten Austauschphase um eine Kannenbreite (gemessen in Förderrichtung)
zur Beschickungsseite zurückgezogen. Dadurch entsteht in der Förderstrecke vor der
Leerkanne der dort befindlichen ersten Spinnstelle eine Kannenlücke. In diese Lücke
wird die Leerkanne durch Verschieben quer zur Förderrichtung gebracht.
Im zweiten Schritt der Austauschphase wird der Kannenblock um eine Kannenbreite zur
Entnahmeseite hin verschoben und die nun vor der gerade kannenlosen bzw. leeren Spinnstelle
stehende volle Kanne wird wiederum quer zur Förderrichtung, das heißt seitlich in
Bezug auf die Förderstrecke, an die Spinnstelle herangebracht. Die erste Austauschphase
ist damit abgeschlossen.
Es folgt ein Zurückfahren des Kannenblocks um eine Kannenbreite, so daß die soeben
durch Herausfahren der vollen Kannen in der Förderstrecke entstandene Lücke vor der
nächsten Spinnstelle steht. Die an dieser Spinnstelle befindliche Leerkanne wird in
die Lücke im Kannenblock der Förderstrecke geführt; daraufhin wird der Kannenblock
wieder um eine Kannenbreite in Entnahmerichtung vorgeschoben und die nächste volle
Kanne kann an den vorher frei gewordenen Spinnstellenplatz gebracht werden. Auf diese
Weise wandert die Austauschphase während der Hin-und Herbewegung des Kannenblock um
jeweils einen Schritt, nämlich im wesentlichen um jeweils eine Kannenbreite, allmählich
durch den ganzen Kannenblock von der Entnabmeseite bis zur Beschickungsseite der Förderstrecke.
Ersichtlich kann sich der Kannenblock bei der Verfahrensalternative A über die gesamte
Länge der Förderstrecke und damit der Spinnmaschine erstrecken. Bei der Hin- und Herbewegung
des Kannenblocks kann, speziell bei Einsatz einer Automatik mit entsprechenden Fördermitteln,
auch berücksichtigt werden, wenn an den Sektionsgrenzen längs der Folge von Spinnstellen
der Abstand von Spinnstelle zu Spinnstelle geringfügig größer als innerhalb einer
Sektion ist.
B. Blockwechsel mit innerhalb der Förderstrecke auf Lücke gesetzten Spinnkannen
Die maximale Speicherkapazität mit Kannenaustauschbereitschaft beträgt hierbei n/2
Spinnkannen. Die in der Förderstrecke gespeicherten vollen Kannen, die durch Leerkannen
einer Spinnmaschinenseite auszutauschen sind, werden so auf Abstand gesetzt - gegebenenfalls
unter Berücksichtigung der Maße innerhalb und an den Grenzen von Sektionen - , daß
beim ersten Schritt jeder Austauschphase des Kannenwechsels vor jeder zweiten Leerkanne
ein Leerplatz im Kannnenblock bereits vorhanden ist. Die Leerkannen können dann zugleich
oder nacheinander - auch in diesem Fall manuell oder mit Hilfe eines Automaten - aus
der Position an der Spinnstelle in je eine Lücke des in der Förderstrecke gespeicherten
Kannenblocks gebracht werden. Das Ergebnis dieses ersten Schritts ist es, daß der
ganze Kannenblock nun abwechselnd aus einer Vollkanne und einer Leerkanne besteht.
In einem zweiten Schritt der Austauschphase wird der (nun mit vollen und leeren Kannen
dicht besetzte) Kannenblock zur Entnahmeseite hin verschoben, so daß vor jede gerade
"leer" gewordene Spinnstelle eine volle Kanne gelangt. Diese kann wieder durch seitliches
Verschieben in die Arbeitsposition der Spinnstelle gebracht werden. Von einer "leeren"
Spinnstelle wird im vorliegenden Zusammenhang auch gesprochen, wenn die jeweilige
Spinnstelle mehrere Kannenplätze besitzt und im Einzelfall nur eine der Kannen auszutauschen
ist.
Die nach der einen Vielfach-Austauschphase der beschriebenen zweiten Verfahrensalternative
in der Förderstrecke verbleibenden Leerkannen können in einem Block (in Vorwärtsrichtung)
aus der Förderstrecke zur Entnahmeseite herausgefahren und von der Beschickungsseite
her durch einen neuen Block voller Kannen - ebenfalls auf Lücke gesetzt - ersetzt
werden. Dieser neue Kannenblock kann dazu dienen, in gleicher Weise wie vorher, die
bei der ersten Vielfach-Austauschphase "unbearbeiteten" Spinnstellen zu versorgen,
also die dort verbliebenen Leerkannen ebenfalls bei einmaligem Hin- und Herfahren
bzw. Pendeln des Kannenblocks durch volle Kannen auszutauschen.
[0014] Es gibt zwischen den beschriebenen Extremfällen A und B auch viele Übergänge. Beispielsweise
können bei dem Wechsel im Kannnenblock gemäß Fall A einzelne Block-Gruppen, z.B. Sektions-Gruppen
(= Länge einer Sektion) zugleich ausgetauscht werden. Beispielsweise kann in einem
ersten Schritt im Kannenblock der Förderstrecke jeder i-ten Spinnstelle eine Kannenlücke
zugeordnet werden, so daß gleichzeitig (in einer Austauschphase) während des Hin-
und Herfahrens der Kannen in der Förderstrecke an allen i Positionen zugleich je eine
Kanne auszutauschen ist. Ebenso wie bei dem ersten Fall (A) wandert dann nicht der
Kannenblock in der Förderstrecke, sondern die Austauschphase wandert innerhalb des
Kannenblocks bzw. innerhalb der beschriebenen i Abschnitte des Blocks.
[0015] Der in der Förderstrecke gespeicherte Kannenblock kann, wenn nicht einzelne leere
Kannen vorher abgeführt werden sollen, insgesamt aus der Förderstrecke gefahren werden,
wenn alle Spinnkannen ausgetauscht sind und Leerkannen im Kannenkreislauf benötigt
werden. Die Speicher- oder Pufferfunktion der Förderstrecke wird also durch den Kannentausch
nicht beeinträchtigt. Umgekehrt stören die in der Förderstrecke gespeicherten Kannen
nicht den Austausch einzelner Kannen; im Extremfall B können sogar alle Kannen gespeichert
und zugleich ausgetauscht werden.
[0016] Der Transport der Rechteckkannen, um die es im vorliegenden Zusammen geht, kann in
der Förderstrecke auf herkömmliche Weise, z.B. mittels Stetig-, Takt-, Schwerkraft-
oder Linearfördermitteln, erfolgen. Es können auch Verschiebewagen eingesetzt werden.
Schwerkraftförderer sind beispielsweise Rollenbahnen. Linearförderer sind beispielsweise
im Boden der Förderstrecke eingelassene Haken, Zapfen oder dergleichen, die die einzelne
Kanne oder die Kannengruppe in der gewünschten Weise weiterziehen. Selbstverständlich
kommen auch Bandförderer infrage. Rollenbahnen sind besonders dann günstig, wenn der
Wechsel manuell vorzunehmen ist. Es kommen in allen Fällen auch Kombinationen von
Förderern infrage, weil ja eine Förderung in Längsrichtung der Förderstrecke und an
jeder Spinnstelle eine Förderung quer zur Förderstrecke von der Spinnmaschine weg
und zurück zur Spinnmaschine erleichtert bzw. ermöglicht werden soll. Zu berücksichtigen
ist dabei, daß eine volle Rechteckkanne ein Gewicht von größenordnungsmäßig 40 kg
haben kann, so daß ein Transport durch Heben keine Dauerlösung sein kann.
[0017] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- das System des Blockwechsels bei im Block dicht an dicht in der Förderstrecke stehenden
Kannen; und
- Fig. 2
- das System des Blockwechsels bei in der Förderstrecke auf Lücke stehenden Kannen.
[0018] Gemäß Fig. 1 und 2 wird eine Förderstrecke 1, die von einer Beschickungsseite 2 zu
einer Entnahmeseite 3 reicht, zwischen Spinnmaschinen 4 und 5 (bevorzugt OE-Spinnmaschinen)
vorgesehen. Jede Spinnmaschine kann an ihren beiden Längsseiten 6 und 7 - also längs
der Förderstrecke 1 - eine Vielzahl, z.B. 108 bis 144, Spindeln bzw. Spinnstellen
8 besitzen. Zu jeder Spinnstelle gehört eine Spinnkanne, aus der ein zu verarbeitendes
Faserband beim Spinnvorgang abgezogen wird; wenn diese Spinnkanne abgearbeitet ist
bzw. ausgetauscht werden soll, wird sie als Leerkanne 9 bezeichnet.
[0019] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird von der Beschickungsseite 2 her ein Kannenblock
10 von dicht an dicht stehenden vollen Spinnkannen 11 in die Förderstrecke 1 gebracht
und dort gespeichert. Die Förderstrecke dient in diesen Fall beispielsweise als Puffer
oder Speicher im Kannenkreislauf von Spinn- und Streckanlage.
[0020] Wenn die Spinnkannen 9 einer Spinn-Längsseite 6 oder 7 seitlich der Förderstrecke
1 (im wesentlichen) geleert sind, ist es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich,
die in der Förderstrecke 1 gestauten Spinnkannen 11 aus dem Kannnenblock 10 heraus
zum Austausch der an den Spinnstellen 8 leergelaufenen Spinnkannen, also die Leerkannen
9, zu verwenden.
[0021] In Fig. 1 wird angenommen, daß vor Beginn des Kannentausches die vorderste Kanne
11 des Kannenblock 10 vor der vordersten Spinnstelle 8 steht; vorne ist die Entnahmeseite.
Unter dieser Voraussetzung beginnt der Kannentausch damit, daß der gesamte Kannenblock
10 in einem ersten Schritt um eine Kannnenbreite b in Rückwärtsrichtung 12, also zur
Beschickungsseite 2, so bewegt wird, daß dann die benachbarte vorderste Leerkanne
9 in die geschaffene Leerstelle bzw. Lücke 13 am Kannenblock 10 - quer zur Vorwärtsrichtung
14 - bewegt wird. In einem zweiten Schritt wird dann der Kannenblock 10 in der Vorwärtsrichtung
14 - also zur Entnahmeseite 3 hin - wieder li eine Kannenbreite b verschoben, so daß
die erste volle Kanne 11 vor den im vorausgegangenen Schritt leergewordenen Platz
an einer Spinnstelle 8 gelangt. Mit dem seitlichen Übersetzen der vollen Kanne 11
an den leeren Platz der Spinnstelle ist die erste Austauschphase beendet.
[0022] In der nächsten Austauschphase wird die im Kannenblock 10 hinterlassene Lücke 13
durch Verschieben des Kannenblocks 10 in Rückwärtsrichtung 12 um eine Kannenbreite
b vor die nächste Spinnstelle 8 gebracht; die dort befindliche Leerkanne 9 wird dem
Kannenblock 10 zugeführt und der Kannenblock wird in der Vorwärtsrichtung bewegt,
so daß die nächste volle Kanne 11 der gerade frei gewordenen Position der zweiten
Spinnstelle zuzuführen ist. Auf diese Weise kann durch eine Bewegung des Kannnenblocks
10 jeweils um einen Schritt hin und her der gesamte Inhalt des Kannenblocks an vollen
Kannen 11 durch Leerkannen 9 ersetzt werden, wobei zugleich eine dicht an dicht liegende
Reihe von Spinnstellen 8 mit vollen Spinnkannen 11 zu versorgen ist.
[0023] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 kann ebenfalls die gesamte Förderstrecke 1 mit
einer Folge von vollen Spinnkannen 11, zunächst für Speicherzwecke, in einem Kannenblock
15 aufgefüllt werden. Die Kannen dürfen aber in den Block 15, spätestens während des
Wechsels, nur auf Lücke stehen, das heißt zwischen je zwei vollen Spinnkannen 11 soll
sich eine Kannnenlücke 13 befinden, das heißt Platz eine weitere Kanne sein. Der gegenseitige
Abstand der Spinnkannen 11 im Block 15 wird, wie auch in Fig. 1, so gewählt, daß,
speziell bei eventueller Automatisierung, die Abstandsvariationen an den Grenzen 16
von Sektionen 17 berücksichtigt sind.
[0024] Nach dem anhand von Fig. 2 angedeuteten Kannenwechsel-Verfahren läßt sich im Prinzip
in ähnlicher Weise wie nach Fig. 1 in einem ersten Schritt einer Hin- und Herbewegung
des Lücken 13 aufweisenden Kannenblocks 15 nur jede zweite Leerkanne 9 einer Längsseite
6 oder 7 der Spinnmaschine 4 bzw. 5 austauschen, das heißt nur jede zweite Spinnstelle
8 versorgen. Zunächst wird nämlich jede zweite Leerkanne 9, z.B. der Längsseite 6,
auf die Förderstrecke 1 und dort in je eine der Lücken 13 des Kannenblocks 15 gebracht.
Dann wird der ganze Kannenblock 15 um eine Kannenbreite b verschoben, so daß vor jede
freigewordene Kannenstellle einer Spinnstelle 8 eine volle Kanne gelangt. Diese wird
dann quer zur Förderstrecke der jeweiligen Spinnstelle zugeführt. Nach diesem einen
Hin- und Herschritt bei der Verfahrensalternative nach Fig. 2 enthält der Kannenblock
15 (zunächst auf Lücke) nur noch Leerkannen 9.
[0025] Wenn diese Leerkannen 9 nicht mehr gespeichert werden sollen und/oder der Kannentausch
auch an den übrigen Spinnstellen vorzunehmen ist, kann der (Leer)Kannenblock 15 durch
einen neuen (Voll)Kannenblock 15 ersetzt werden, mit dessen Hilfe - ebenfalls bei
Kannenstellung auf Lücke 13 - die restlichen Leerkannen 9 der Längsseite 6 der fraglichen
Spinnmaschine durch volle Kannen 11 zu ersetzen sind.
[0026] Es wird ein Verfahren zum Austausch voller gegen leere Rechteck-Spinnkanne für eine
Vielzahl von Spinnstellen aufweisenden Spinnmaschine beschrieben. Bei dem Verfahren
wird jeweils zwischen zwei Reihen von n Spinnstellen eine Förderstrecke für den Antransport
voller Spinnkannen und für den Abtransport leerer Spinnkannen vorgesehen. Um zu erreichen,
daß die Förderstrecke zugleich als Pufferstrecke eines Kannen-Kreislaufs dienen kann,
werden in der Förderstrecke möglichst viele zunächst volle Spinnkannen gespeichert
sowie im Zuge einer Hin- und Herbewegung in Förderrichtung schrittweise durch Leerkannen
an Spinnstellen ausgetauscht. Bei dem Kannnenwechsel kann die Austauschphase mit Hin-
und Herbewegung in Förderrichtung eines in der Förderstrecke befindlichen Kannenblocks
in einem Extremfall längs des dicht gefüllten Kannenblocks von Kanne zu Kanne wandern
oder in einem anderen Extremfall, wenn die Kannen in der Förderstrecke von vornherein
auf Lücke stehen, in dem Lückenabstand in einer Hin- und Herbewegung des Kannenblocks
erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- = Förderstrecke
- 2
- = Beschickungsseite
- 3
- = Entnahmeseite
- 4, 5
- = Spinnmaschine
- 6, 7
- = Längsseite (4, 5)
- 8
- = Spinnstelle
- 9
- = Leerkanne
- 10
- = Kannenblock
- 11
- = volle Kanne
- 12
- = Rückwärtsrichtung
- 13
- = Lücke
- 14
- = Vorwärtsrichtung
- 15
- = Kannenblock
- 16
- = Grenze (17)
- 17
- = Sektion
1. Verfahren zum Austausch voller gegen leere Rechteck-Spinnkannen (11, 9) an einer eine
Vielzahl von Spindeln bzw. Spinnstellen (8) aufweisenden Spinnmaschine (4, 5), insbesondere
OE-Spinnmaschine, bei dem zwischen jeweils zwei Reihen (6, 7) von n Spinnstellen (8)
- mit n = ganze Zahl - eine Förderstrecke (1) für den Antransport voller Spinnkannen
(11) bzw. für den Abtransport leerer Spinnkannen (9) vorgesehen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Förderstrecke (1) ein Kannenblock (10, 15) von n/m in einer Reihe stehenden,
vollen Spinnkannen (11) - mit m = kleine ganze Zahl von mindestens Eins - von einer
Seite her, der Beschickungsseite (2), bereitgestellt wird, daß zwecks Austausches
jeder der in der Förderstrecke (1) gespeicherten n/m vollen Kannen (11) im Kannenblock
mindestens eine Lücke (13) für eine Kanne - gegebenenfalls durch eine erste Bewegung,
eine Rückwärtsbewegung (12) zur Beschickungsseite (2) mindestens einer vollen Spinnkanne
(11) - seitlich von einer eine leere Kanne aufweisenden Spinnstelle (8) geschaffen
wird, daß die leere Kanne (9) quer zur Förderstrecke (1) in die Lücke (13) gebracht
wird, daß dann der Kannenblock (10, 17) durch eine zweite Bewegung, in Vorwärtsrichtung
(14) zur Entnahmeseite (3) um eine Kannenbreite vorgeschoben wird und daß die neben
der gerade in den Kannenblock gebrachten Leerkanne befindliche volle Kanne (11) an
den an der jeweiligen Spinnstelle (8) geschaffenen leeren Kannenplatz gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kannenwechsel zwischen Förderstrecke (1) und Spinnmaschinenseite (6, 7) aus
einem Kannenblock (10) mit ursprünglich dicht an dicht - gegebenenfalls unter Berücksichtigung
von Sektionen - stehenden vollen Spinnkannen (11) erfolgt (Fig. 1).
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kannenwechsel aus einem Kannenblock (17) erfolgt, indem die vollen Kannen
(11) bereits ursprünglich mit Kannenlücken (13) abwechseln (Fig. 2).
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschickung der Förderstrecke (1) mit vollen Kannen (11) von einem Längsende
her, der Beschickungsseite (2) der Förderstrecke, und die Entnahme der Leerkannen
(9) am anderen Längsende, der Entnahmeseite (3) der Förderstrecke (1), erfolgt.