[0001] Die Erfindung betrifft einen Kalander mit zwei voneinander getrennt arbeitenden Walzenstapeln,
von denen jeder eine als Durchbiegeausgleichswalze ausgebildete Oberwalze und eine
als Durchbiegeausgleichswalze ausgebildete Unterwalze aufweist.
[0002] Ein derartiger Kalander ist beispielsweise aus der älteren deutschen Patentanmeldung
195 08 353 bekannt.
[0003] Derartige Kalander haben den Vorteil, daß man die beiden Seiten einer Materialbahn,
beispielsweise einer Papierbahn, mit praktisch gleichen Ergebnissen behandeln kann.
Die Gesamtzahl der Walzen kann geringer gehalten werden als in einem herkömmlichen
Viel-Walzen-Kalander, der typischerweise mit zwölf Walzen ausgerüstet war. Die Steuerung
der Druckspannungen in den einzelnen Walzenspalten kann mit höheren Freiheitsgraden
erfolgen.
[0004] Allerdings hat die Ausbildung der Kalander mit zwei voneinander getrennt arbeitenden
Walzenstapeln einen erhöhten Raumbedarf. Darüber hinaus sind zwei neue Kalanderständer
notwendig, die, wie dies aus der deutschen Patentanmeldung 195 08 353 ersichtlich
ist, so angeordnet sind, daß die Walzenebenen, d.h. die Ebenen, in denen die Achsen
der einen Walzenstapel bildendenen Walzen angeordnet sind, parallel und hintereinander
angeordnet sind. Beides hat erhöhte Investitionskosten zur Folge. Eine Nachrüstung
ist aufgrund eines beschränkten Platzangebotes in manchen Fällen gar nicht möglich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen obengenannten Kalander möglichst
kostengünstig bauen oder einfach nachrüsten zu können.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß beide Walzenstapel übereinander angeordnet sind.
[0007] Mit dieser Ausgestaltung benötigt man in Bahnlaufrichtung nur noch den Platz eines
einzelnen Kalanders. Dieser ist zwar etwa doppelt so hoch, wie ein einzelner Walzenstapel.
Der Platz in der Höhe steht jedoch in den meisten Fabrikationshallen ohnehin zur Verfügung,
weil auch die Papiermaschine eine relativ große Bauhöhe aufweist. Die Position der
Aufwicklung, die einem derartigen Kalander in der Regel nachgeschaltet ist, bleibt
bestehen, so daß das Gebäude insgesamt kürzer geplant oder gehalten werden kann. Die
Papierführung wird einfacher. Der Weg zwischen den beiden Walzenstapeln wird kürzer,
so daß die Materialbahn zwischen den Behandlungen in den beiden Walzenstapeln nur
in geringerem Maße den Umgebungsbedingungen ausgesetzt ist. Eine Papierbahn hat beispielsweise
weniger Zeit, auszutrocknen oder abzukühlen. Es lassen sich also mit dem neuen Kalander
eine Reihe von Vorteilen erzielen. Auch kann man dann eine einzige Hebebühne für beide
Walzenstapel verwenden. Dies spart zusätzlichen Bauraum und zusätzliche Wartungsarbeiten.
[0008] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß beide Walzenstapel in einem
gemeinsamen Maschinengestell angeordnet sind. Dies vereinfacht den Aufbau. Die beiden
Walzenstapel lassen sich leichter zueinander ausrichten. Es ist einfacher, den oberen
Walzenstapel entsprechend abzustützen.
[0009] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß jeder Walzenstapel fünf Walzen aufweist und
das Maschinengestell dem eines 12-Walzen-Kalanders entspricht. In vielen Fällen soll
der neue Kalander einen älteren 12-Walzen-Kalander ersetzen. Wenn man die beiden Walzenstapel
übereinander anordnet, kann man das Maschinengestell des alten Kalanders in vielen
Fällen mitverwenden. Dies bedeutet erhebliche Einsparungen beim Nachrüsten. Darüber
hinaus verkürzt sich auch die Umbauzeit auf weniger als die Hälfte, weil man das alte
Maschinengestell nicht mehr durch neue Maschinengestelle ersetzen muß. Auch dies ist
ein wichtiger Gesichtspunkt im Hinblick auf die Kosten, weil eine kürzere Umbauzeit
weniger Stillstand bedeutet.
[0010] Vorzugsweise sind die Oberwalze des unteren Walzenstapels und die Unterwalze des
oberen Walzenstapels auf einer gemeinsamen Lagereinrichtung angeordnet. Trotz der
Trennung der beiden Walzenstapel in unterschiedliche Funktionseinheiten, die getrennt
voneinander arbeiten können, erreicht man auf diese Weise eine gemeinsame Fixierung
und damit einen gemeinsamen Bezugspunkt, mit dessen Hilfe die Steuerung des Betriebes
dieses Kalanders vereinfacht werden kann.
[0011] Vorzugsweise ist zumindest die Unterwalze des oberen Walzenstapels in Lageraufnahmen
gelagert, an die sich jeweils eine quer zur Ebene, in der die Walzenachsen des Walzenstapels
angeordnet sind, vorstehende Ausrollschiene anschließt. Da die Unterwalzen jeweils
als Durchbiegeausgleichswalzen ausgebildet sind, haben sie in der Regel nur relativ
kurze Zapfen. Das macht das Aufstecken von Ausbauwerkzeugen schwierig. Es ist schlecht
möglich. Wenn man nun die Ausrollschienen an den Lageraufnahmen anordnet, ist es möglich,
die Unterwalzen zunächst aus der Ebene des Walzenstapels herauszurollen, bevor man
sie dann ergreift. Wenn man sie in der herausgerollten Position ergreift, kann man
sie an den übrigen Walzen des Walzenstapels vorbeiführen.
[0012] Mit Vorteil sind zumindest die Zwischenwalzen in Hebeln gelagert. Der Kalander ist
also zumindest teilweise als "klassischer" Hebelkalander ausgebildet, so daß die hierfür
bekannten und bewährten Steuerungsrezepte verwendet werden können.
[0013] Auch ist von Vorteil, daß ein Materialbahnlaufpfad zwischen der Unterwalze des oberen
Walzenstapels und der Oberwalze des unteren Walzenstapels geführt ist. Man kann dann
die Materialbahn in beiden Walzenstapeln von unterschiedlichen Seiten her behandeln,
ohne daß die Führung der Materialbahn unnötig kompliziert wird. Zwischen der Unterwalze
des oberen Walzenstapels und der Oberwalze des unteren Walzenstapels ist sozusagen
ein weit offener Wechselspalt gebildet.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigt die
- einzige Figur
- einen Kalander.
[0015] Ein Kalander 1 weist zwei Walzenstapel 2, 3 auf, die übereinander an einem gemeinsamen
Ständer 4 angeordnet sind.
[0016] Der obere Walzenstapel 2 weist als Oberwalze eine Durchbiegeausgleichswalze 5 auf,
deren Durchbiegeausgleichseinrichtung 6 nach unten wirkt, und eine ebenfalls als Durchbiegeausgleichswalze
ausgebildete Unterwalze 7, deren Durchbiegeausgleichseinrichtung 8 nach oben wirkt.
Zwischen der Oberwalze 5 und der Unterwalze 7 sind drei Zwischenwalzen 9, 10, 11 angeordnet,
von denen die Zwischenwalzen 9, 11 beheizt sein können, was durch Heizkanäle im Bereich
ihres Umfangs angedeutet ist.
[0017] Die Zwischenwalzen 9, 10, 11 sind über Hebel 12, 13, 14 am Ständer 4 befestigt. Die
Oberwalze 5 ist am Ständer ortsfest befestigt, während die Unterwalze 7 an einem Schlitten
15 befestigt ist, der mit Hilfe eines Hydraulikzylinders 16 parallel zum Ständer 4
verfahren werden kann. Der Hydraulikzylinder 16 stützt sich hierbei auf einem am Ständer
4 ortsfest angebrachten Lagerelement 17 ab.
[0018] In üblicher Weise sind mehrere Leitwalzen 18, 19, 20 vorgesehen, mit deren Hilfe
eine Materialbahn 21 durch zwischen den einzelnen Walzen 5, 9, 10, 11, 7 gebildete
Walzenspalte geführt werden kann, ohne daß es notwendig ist, daß die Materialbahn
21 die entsprechenden Walzen in einem größeren Winkel umschlingt. Die Leitwalzen 18,
19 können hierbei angetrieben sein.
[0019] Der zweite Walzenstapel 3 ist genauso aufgebaut wie der erste Walzenstapel. Die Elemente
des Walzenstapels 3, die denen des Walzenstapels 2 entsprechen, sind daher mit um
100 erhöhten Bezugszeichen versehen.
[0020] Die Oberwalze 105 des unteren Walzenstapels 3 ist an dem Lagerelement 17 gelagert,
an dem sich der Hydraulikzylinder 16 zur Bewegung der Unterwalze 7 des oberen Walzenstapels
2 abstützt.
[0021] Geändert hat sich die Anordnung der Leitwalzen. Die Materialbahn 21 ist durch den
zwischen der Unterwalze 7 des oberen Walzenstapels 2 und der Oberwalze 105 des unteren
Walzenstapels 3 gebildeten "Wechselspalt" 22 geführt, so daß sie den unteren Walzenstapel
3 praktisch spiegelsymmetrisch zum oberen Walzenstapel 2 durchläuft. Bei identischem
Aufbau der Walzenstapel 2, 3 wird die Materialbahn 21 dann auf beiden Seiten praktisch
gleich behandelt. Dementsprechend ist die Anordnung der Leitwalzen 118-120 sozusagen
um die Walzenebene 23, d.h. die Ebene, in der die Achsen aller Walzen angeordnet sind,
geklappt.
[0022] Wie aus der Figur ersichtlich ist, sind die beiden Unterwalzen 7, 107 in Lageraufnahmen
24, 124 gelagert, an die sich jeweils eine Ausrollschiene 25, 125 mit einem Anschlag
26, 126 anschließt. Die Unterwalzen 7, 107 sind im allgemeinen schwierig auszubauen,
weil sie nur relativ kurze Walzenzapfen haben, an denen Aufsteckwerkzeuge schwer zu
befestigen sind. Mit der dargestellten Ausbildung der Lageraufnahmen 24 ist es jedoch
möglich, wie dies für den oberen Walzenstapel 2 mit gestrichelten Linien dargestellt
ist, die Unterwalze 7 aus der Lageraufnahme 24 herauszurollen, bis sie zur Anlage
an den Anschlag 26 gelangt. Dort kann sie mit Hilfe eines Hebezeugs, das hier durch
einen Kranhaken 27 mit Seilen 28 symbolisiert sein soll, ergriffen und abtransportiert
werden. Die abtransportierte Walze kann dann auf einem Walzenwagen 29 abgelegt werden.
[0023] Vor den Walzenstapeln 2, 3, d.h. also auf der dem Ständer 4 abgewandten Seite der
Walzenstapel 2, 3, ist eine für beide Walzenstapel gemeinsame Fahrbühne 30 an einem
Ständer 31 installiert, so daß die Walzen von dort aus zugänglich sind. Auf der Rückseite
sind ebenfalls eine Fahrbühne 32 und gegebenenfalls mehrere Arbeitsbühnen vorgesehen,
so daß auch die Rückseite der Walzenstapel 2, 3 für eine Bedienungsperson 33 zugänglich
ist.
[0024] Als Ständer 4 kann der ausgediente Ständer eines 12-Walzen-Kalanders verwendet werden.
Gegebenenfalls muß lediglich die Anordnung der Leitwalzen und die Ausbildung der Hebel
geändert werden. Eine derartige Änderung ist aber weitaus problemloser durchzuführen
als der Neuaufbau eines neuen Ständers.
1. Kalander mit zwei voneinander getrennt arbeitenden Walzenstapeln, von denen jeder
eine als Durchbiegeausgleichswalze ausgebildete Oberwalze und eine als Durchbiegeausgleichswalze
ausgebildete Unterwalze aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß beide Walzenstapel (2,
3) übereinander angeordnet sind.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Walzenstapel (2, 3) in
einem gemeinsamen Maschinengestell (4) angeordnet sind.
3. Kalander nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Walzenstapel (2, 3) fünf
Walzen (5, 9, 10, 11, 7; 105, 109, 110, 111, 107) aufweist und das Maschinengestell
(4) dem eines 12-Walzen-Kalanders entspricht.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberwalze
(105) des unteren Walzenstapels (3) und die Unterwalze (7) des oberen Walzenstapels
(2) auf einer gemeinsamen Lagereinrichtung (17) angeordnet sind.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die
Unterwalze (7, 107) des oberen Walzenstapels (2) in Lageraufnahmen (24, 124) gelagert
sind, an die sich jeweils eine quer zur Ebene (23), in der die Walzenachsen des Walzenstapels
angeordnet sind, vorstehende Ausrollschiene (25, 125) anschließt.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die
Zwischenwalzen (9, 10, 11; 109, 110, 11) in Hebeln (12, 13, 14; 112, 113, 114) gelagert
sind.
7. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Materialbahnlaufpfad
zwischen der Unterwalze (7) des oberen Walzenstapels (2) und der Oberwalze (105) des
unteren Walzenstapels (3) geführt ist.