(19)
(11) EP 0 826 320 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.1998  Patentblatt  1998/10

(21) Anmeldenummer: 97114680.8

(22) Anmeldetag:  25.08.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A45D 7/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 30.08.1996 DE 19635213

(71) Anmelder: Wella Aktiengesellschaft
64274 Darmstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Fertig, Werner
    64625 Bensheim (DE)

 
Bemerkungen:
Ein Antrag gemäss Regel 88 EPÜ auf Berichtigung im Wortlaut der Patentansprüche liegt vor. Über diesen Antrag wird im Laufe des Verfahrens vor der Prüfungsabteilung eine Entscheidung getroffen werden (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-V, 3.).
 


(54) Verfahren zur Wärmebehandlung von Kopfhaar sowie eine Vorrichtung zur Verwendung des Verfahrens


(57) Verfahren zur Durchführung einer manuell herbeigeführten Behandlungstemperaturabsenkung (2)bei einer programmierbaren Wärmebehandlungsvorrichtung für Kopfhaar, beispielsweise für eine Dauerwell- oder Färbebehandlung, wobei entsprechend einer abgesenkten Behandlungstemperatur (T2, T3) eine entsprechende Behandlungsdauerverlängerung (V1, V2) erfolgt sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebehandlung von Kopfhaar sowie eine Vorrichtung zur Verwendung des Verfahrens.

[0002] Wird mit einer Wärmebehandlungsvorrichtung eine Behandlung (z. B. Dauerwelle oder Färben) durchgeführt, so wird bei einem bestimmten Haartvp nach einer Diagnose eine entsprechende Einwirkzeit eines Behandlungsmittels erforderlich. Dies setzt voraus, daß die Behandlungstemperatur auf einen festen Wert geregelt wird. Um ein möglichst reproduzierbares Ergebnis zu erhalten, wird bei einem Dauerwellprogramm beim Betätigen des Kundenschalters keine Temperaturabsenkung durchgeführt, da sich bei einer konstanten Temperatur eine feste Einwirkzeit ergibt (siehe Figur 1, Kurve a). Für einige Kundinnen, besonders an warmen Sommertagen, wird diese feste Behandlungstemperatur als zu hoch empfunden.

[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Wärmebehandlung von Kopfhaar sowie eine Vorrichtung zu schaffen, mit der auch eine Behandlungstemperaturabsenkung über einen Kundenschalter möglich ist, ohne das Behandlungsergebnis negativ zu beeinflussen.

[0004] Diese Aufgabe wird gelöst nach den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 2. Weitere vorteilhafte Weiterbildungen gehen aus den Unteransprüchen hervor.

[0005] Dadurch, daß bei dem Verfahren zur Durchführung einer manuell herbeigeführten Behandlungstemperaturabsenkung (z. B. mittels eines Kundenschalters) bei einer Wärmbehandlungsvorrichtung für Kopfhaar, beispielsweise für eine programmierbare Dauerwell- oder Färbebehandlung, entsprechend einer abgesenkten Behandlungstemperatur automatisch eine entsprechende Behandlungsdauerverlängerung erfolgt, wird es möglich, ein unbeeinträchtigtes Behandlungsergebnis zu erzielen.

[0006] Als Vorrichtung für eine programmierbare Wärmebehandlung zur Durchführung des Verfahrens ist es durch eine manuell bedienbare Behandlungstemperaturabsenkeinrichtung möglich, die entsprechend einer abgesenkten Behandlungstemperatur eine entsprechende Behandlungsdauerverlängerung bewirkt, ein unbeeinträchtigtes Behandlungsergebnis zu erzielen.

[0007] Die Erfindung wird anhand von mehreren Ausführungsbeispielen näher beschrieben.

[0008] Es zeigt:
Figur 1
ein Diagramm mit drei verschiedenen Behandlungskurven;
Figur 2
ein Blockschaltbild eines ersten Ausführungsbeispiels;
Figur 3
ein Blockschaltbild eines zweiten Ausführungsbeispiels;
Figur 4
ein Funktionsdiagramm des Verfahrens,
Figur 5
ein Beispiel eines Behandlungsablaufs.


[0009] Wird nach der Figur 1 eine Temperatur T1 (Kurve a)durch Betätigen eines Kundenschalters 3 abgesenkt, verlängert sich je nach Temperaturabsenkung T2 (Kurve b), T3 (Kurve c)die Einwirkzeit von Z1 (z. B. 12 min. = 720 sec.) auf Z2 (z. B. 15 min. = 900 sec.) oder auf Z3. Um die Behandlungszeit möglichst kurz zu halten, soll die Temperatureinstellung möglichst dem der Kurve a entsprechen. Die Erfindung basiert darauf, daß eine Behandlung immer mit der Temperatureinstellung T1 nach Kurve a begonnen wird. Im Laufe der Behandlung kann mit einem Kundenschalter 1 eine Temperaturabsenkung T2 oder T3 beliebig oft ein- bzw. ausgeschaltet werden. Eine noch verbleibende Behandlungsrestzeit der Behandlungsdauer Z1, Z2, Z3 wird der entsprechenden Temperatureinstellung T2, T3 angepaßt.

[0010] In der Figur 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel dargestellt. Das Kernstück der Vorrichtung ist ein Behandlungszähler C. Ist der Zähler C voll gezählt, so bedeutet das, daß die Behandlungszeit Z1, Z2, Z3 zum Zeitpunkt t1, t2, t3 beendet ist. Der Zähler C wird mit einem festgelegten Zeittakt ti (z. B. 10 sec.) je nach Stellung des Kundenschalters 1 mit dem Wert aus dem Register R1, R2 oder R3 mit diesem Zeittakt ti gefüllt. Das Register R1 enthält z. B. den Wert 72, um den Zähler C bei Normaltemperatur T1 im Zeittakt ti zu füllen, was einer Zeit Z1 von 72 x 10 sec. = 720 sec. = 12 min. entspricht. Das Register R2 enthält den Wert (z. B. 60), um den Zähler C bei abgesenkter Temperatur T2 (T3) zu füllen, was einer Zeit Z2 von 60 x 10 sec. = 600 sec. = 10 min. entspricht. Am Füllgrad des Behandlungszählers C und der Stellung des Kundenschalters 1 wird die restliche Behandlungszeit ermittel (hierzu später Näheres).

[0011] In der Figur 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel dargestellt. Der Behandlungszähler C hat die gleiche Funktion wie der Zähler C im ersten Ausführungsbeispiel. Der Zähler C wird im Zeittakt ti (z. B. 10 sec.) mit dem Wert aus dem Register R4 gefüllt. Dieser Wert im Register R4 wird ständig neu aus der aktuell gemessenen Behandlungstemperatur T mittels eines Temperatursensors 3 ermittelt. Ein Vorteil ist, daß jede beliebige Behandlungstemperatur T von einem Regler 4 kontinuierlich manuell eingestellt werden kann.

[0012] Das Verfahren zur Anpassung einer Einwirkzeit nach einer Temperaturabsenkung wird anhand des in der Figur 4 dargestellten Funktionsdiagramms näher erläutert. Aus einer Tabelle mit Erfahrungswerten ist für einen bestimmten Haarzustand als Beispiel eine Gesamtbehandlungszeit Z1 = 12 min. bei einer Standarttemperatur T1 von 45 °C und eine Gesamtbehandlungszeit Z2 = 15 min. bei einer abgesenkten Temperatur T2 von 40 °C ermittelt worden, die als Voreinstellung in das Behandlungsprogramm eingegeben werden. Weitere Stufen von Temperaturabsenkungen T3 sind prinzipiell möglich. Als Grundeinstellung für den Zeittakt ti, in dem die Funktionsschleife bearbeitet wird, ist 1 sec. vorgesehen. Als Maximalwert Wmax des Behandlungszählers C ist 3600 vorgesehen. Wenn dieser Wert erreicht wird, wird die Behandlung beendet. Der Wert für den Maximalwert Wmax wird durch die Zeiten ti, Z1 bzw. Z2 und dem Inhalt des Registers R1(IR1) bzw. R2 (IR2) wie folgt bestimmt.Wmax = ti x Z1 x IR1 = 1 sec. x 720 sec. x 5 = 3600. Um die Genauigkeit des Verfahrens möglichst groß zu halten, sollte der Wert Wmax so gewählt werden, daß für die Register R1, R2 zusammen ein ganzzahliger Wert entsteht, wodurch keine Kommastellen entstehen. Der Inhalt IR1 = 5 des Registers R1 wird bei Standarttemperatur T1 = 45 °C mit jedem Zeittakt ti = 1 sec. in den Behandlungszähler C addiert; der Inhalt IR2 = 4 wird bei abgesenkter Temperatur T2 = 40 °C mit jedem Zeittakt ti in den Behandlungszähler C addiert. Dadurch ergibt sich bei abgesenkter Temperatur T2 eine Verlängerung V1 der Behandlungszeit Z1 zu Z2. Der Inhalt I der Register R1, R2 ergibt sich aus:

IR1 = (Wmax x ti) : (Z1 x 60) = (3600 x 1) : (12 x 60) = 5

IR2 = (Wmax x ti) : (Z2 x 60) = (3600 x 1) : (15 x 60) = 4

Mit diesen Werten IR2 und IR2 wird das jeweilige Register R1/R2 vor dem Starten des Behandlungsprogramms eingestellt, ebenso der Zählerwert W des Zählers C auf Null gesetzt und die Standarttemperatur T1 = 45 °C und die gesenkte Temperatur T2 = 40 °C im Block 10 gespeichert. Nach dem Start der Behandlung (Block 11) wartet das Programm, bis der Zeittakt ti (= 1 sec.) abgelaufen ist (Block 12). Bei Block 13 gibt es eine T1/T2-Verzweigung. Je nach Stellung des Kundenschalters 1 wird beim Zweig T1 nach jedem Zeittakt ti der Inhalt des Registers 1 (IR1 = 5, Block 14) oder beim Zweig T2 nach jedem Zeittakt ti der Inhalt des Registers 2 (IR2 = 4, Block 15) im Zähler C (Block 16) addiert. Nach jedem Zeittakt ti wird der Zählerstand des Zählers C darauf geprüft, ob der Zählerwert W mit dem vorgegebenen Wert Wmax übereinstimmt (W = Wmax ? / Block 17). Liegt keine Übereinstimmung ("nein") vor, so beginnt ein neuer Zeittakt ti, liegt eine Übereinstimmung ("ja") vor, wird die Behandlung beendet (Block 18). Aus dem aktuellen Zählerwert W und dem vorgegebenen Zählerwert Wmax ergibt sich die restliche Behandlungszeit ZR in Minuten = (Wmax - W) : (IR1 bzw. IR2 x 60) (Block 19), die über eine Anzeige 20 abgelesen werden kann (sowohl vom Friseur wie auch wahlweise von der Kundin). Zum Signalisieren eines Behandlungsendes ist eine Signaleinrichtung 5 vorgesehen.

[0013] Ein Beispiel eines Behandlungsablaufs ist in der Figur 5 anhand eines Diagramms dargestellt. Zum Zeitpunkt to (Start) ist eine Standarttemperatur T1 eingestellt, wobei der Zählerwert W auf Null, die Behandlungszeit Z auf Null und die Restzeit ZR auf 12:00 min. steht. Zum Zeitpunkt t2 wird der Kundenschalter 1 von T1 auf eine gesenkte Temperatur T2 geschaltet, wodurch sich eine Verlängerung der Restzeit ZR von 7:00 min. auf 8:45 min. ergibt. Zum Zeitpunkt t3 wird der Kundenschalter 1 von T2 auf T1 geschaltet, wodurch sich eine Verkürzung der Restzeit ZR von 3:45 min. auf 3:00 min. ergibt. Zum Zeitpunkt t4 ist der Zählerwert W = 3600 erreicht und stimmt mit dem vorgegebenen Zählerwert Wmax = 3600 überein, wodurch der Behandlungsablauf beendet wird. Die anschließende Tabelle gibt den Verlauf vollständig wieder:
Zeitpunkt t: to t1 t2 t2 t3 t3 t4
Temperatur T: T1 T1 T1 T2 T2 T1 T1
Zählerwert W: 0 600 1500 1500 2700 2700 3600
Behandlungszeit Z in min.: 0 2 5 5 10 10 13
Restzeit ZR in min.: 12:00 10:00 7:00 8:45 3:45 3:00 0:00



Ansprüche

1. Verfahren zur Durchführung einer manuell herbeigeführten Behandlungstemperaturabsenkung bei einer programmierbaren Wärmebehandlungsvorrichtung für Kopfhaar, beispielsweise für eine Dauerwell- oder Färbebehandlung, wobei entsprechend einer abgesenkten Behandlungstemperatur (T2, T3) eine entsprechende Behandlungsdauerverlängerung (V1, V2) erfolgt.
 
2. Vorrichtung für eine programmierbare Wärmebehandlung für Kopfhaar, beispielsweise für eine Dauerwell- oder Färbebehandlung, dadurch gekennzeichnet, daß eine manuell bedienbare Behandlungstemperaturabsenkeinrichtung (2, 2.1) vorgesehen ist, die entsprechend einer abgesenkten Behandlungstemperatur (T2, T3) eine entsprechende Behandlungsdauerverlängerung (V1, V2) bewirkt.
 
3. Vorrichtung nach A2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungstemperaturabsenkeinrichtung (2) für jeden mit einem Schalter (1) einstellbaren Temperaturwert (T1, T2, T3) jeweils ein Register (R1, R2, R3) aufweist, das mit einem entsprechenden Registerinhalt (IR1, IR2, IR3) versehen ist, der je nach Temperaturwert (T1, T2, T3) in einem Zähler (C) in einem Zeittakt (ti) solange addiert wird, bis ein vorgegebener Zählerwert (Wmax) erreicht ist und den Behandlungsablauf beendet.
 
4. Vorrichtung nach A2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungstemperaturabsenkeinrichtung (2.1) einen Regler (4) zum kontinuierlichen Einstellen einer Behandlungstemperatur (T) aufweist, wobei mittels eines Temperatursensors (3) ein entsprechender Registerinhalt (IR4) in ein Register (R4) gegeben wird und in einem Zähler (C) in einem Zeittakt (ti) solange addiert wird, bis ein vorgegebener Zählerwert (Wmax) erreicht ist und den Behandlungsablauf beendet.
 
5. Vorrichtung nach mindestens A2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Anzeige (20) zum Anzeigen einer restlichen Behandlungszeit (ZR) vorgesehen ist.
 
6. Vorrichtung nach A5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeige (20) von einer Einheit (19) gesteuert ist, die vom aktuellen Zählerwert (W) des Registers (R4) und einem vorgegebenen Endwert (Wmax) des Zählers (C) eine restliche Behandlungszeit (ZR) ableitet.
 
7. Vorrichtung nach mindestens A2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Signaleinrichtung (5) zum Signalisieren eines Behandlungsendes vorgesehen ist.
 




Zeichnung