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(11) | EP 0 826 424 A2 |
| (12) | EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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| (54) | Filterzentrifuge mit einer Trocknungsvorrichtung für das schleuderfeuchte Gut |
| (57) Eine Filterzentrifuge mit einer Trocknungsvorrichtung vorrichtung für das schleuderfeuchte
Gut, enthaltend eine Zentrifugentrommel, deren Feststoff-Austragsöffnung in ein Feststoff-Auslaßgehäuse
mündet, ist dadurch gekennzeichnet, daß das Feststoff-Auslaßgehäuse (1) als Feststoff-Trocknungseinrichtung
ausgebildet ist und einen für ein Trocknungsgas durchlässigen Siebboden (6) sowie
einen Gasauslaß aufweist. |
1. Bei diskontinuierlichen Filterzentrifugen, siehe DE 33 40 636 A1, wird der Filterkuchen
in der Zentrifuge weitgehend von der Mutterlauge befreit, ggfs. mit flüssigen Medien
gewaschen, durch Zentrifugalkräfte mechanisch entfeuchtet und anschließend ausgeräumt.
Der "schleuderfeuchte" Feststoff wird in ein an die Zentrifugentrommel anschließendes
Feststoff-Auslaßgehäuse ausgetragen und in eine thermische Trocknungseinrichtung,
siehe DE 31 41 549 A1, gefördert.
Die Nachteile dabei sind
a) hoher Investitionsaufwand durch Kombination mehrerer Komponenten (Zentrifuge, Pufferbehälter, Transporteinrichtung, thermischer Trockner), erheblicher Mehraufwand bei der Prozeßautomatisierung;
b) großer Platzbedarf auf unterschiedlichem Höhen-Niveau;
c) erhöhte Störanfälligkeit bei vorhandenen negativen Produkteigenschaften des Feststoffes, wie z.B. Anbacken an Wandungen, Verkleben usw., mehrere Übergabe- bzw. Schnittstellen bei Prozeßautomatisierung;
d) erhöhter Wartungsaufwand und Ersatzteilhaltung;
e) erhöhter Reinigungsaufwand beim Anfahren der Anlage
2. Bei diskontinuierlichen Filterzentrifugen, siehe DE 44 17 310 C1, mit druckdicht gekapseltem Trommelinnenraum kann auf die mechanische Entfeuchtung eine konvektive Festbett-Trocknung mit Druckgas und Durchströmen des Filterkuchens von innen nach außen folgen. Dieser Prozeß ist ausschließlich bei gut filtrierenden, kristallinen Feststoffen sinnvoll. Voraussetzung ist eine spezifisch hohe Gasdurchsatzleistung. Dieses System hat folgende Nachteile:
a) Lange Filtrations- und Trocknungszeiten, somit geringe Produkt-Kapazität, unwirtschaftliches Leistungsverhältnis;
b) erhöhte Gefahr der Filterkuchen-Verdichtung;
c) lange Belegungszeiten der vor- und nachgeschalteten Anlagen-Komponenten, Kapazitätseinbuße der gesamten Produktions-Anlage;
d) wirtschaftlich nur bedingt einsetzbar, wenn Zentrifugen-Zykluszeit zu Trocknungszeit sich etwa 1:1 verhält;
e) hohe Gasdurchsätze bedingen relativ hohe Energiekosten für Erhitzung des Trocknungsgases;
f) analog dazu relativ hoher Betriebskostenaufwand für die Aufarbeitung des abströmenden Gases in Kreisgasanlagen;
g) hohe zusätzliche Investitionskosten für Kompressor, Wärmetauscher, Kreisgasanlage.
3. Bei Zentrifugentrocknern (US 51 63 895) folgt materialabhängig auf die mechanische
Entfeuchtung eine konvektive Trocknung in der druckdicht geschlossenen Trommel. Nach
dem segmentweisem Ablösen des Filterkuchens von der Trommel kann im Trommelinnenraum
eine Wirbelschichttrocknung erfolgen, die durch den Einsatz von Vacuum unterstützt
werden kann.
Bei Zentrifugentrocknern ist die Trommel als Druckbehälter ausgebildet und beinhaltet
bezüglich der Trocknung mehrere Optionen. In der Trommel sind ausschließlich metallische
Filtermedien einsetzbar. Das System hat folgende Nachteile:
a) Anfällig für Unwuchtprobleme bei gut filtrierenden Produkten mit hoher Dichte und spontan filtrierenden Feststoffen;
b) analog dazu Probleme mit ungleichmäßiger Filtration und Waschung;
c) Beschleunigungswerte bei Zentrifugation mit 600-700xG niedriger als bei Filterzentrifugen; daraus resultieren längere Zykluszeiten und geringere mechanische Entfeuchtung; daraus folgen längere Gesamtzykluszeiten und höhere Energiekosten aufgrund der höheren Anfangsfeuchte vor Trocknung und der relativ längeren Trocknungszeit;
d) metallische Filtergewebe sind bei Verkleben und Verstopfung durch Feststoffe schlechter regenerierbar als Textilgewebe; im Störfall ist die Zugänglichkeit der Maschine für Inspektion und Reinigung aufwendig;
e) analog dazu ist der Einsatz von Zentrifugentrockner in Multiproduktionsanlagen, speziell im Pharmabereich, mit relativ langen Ausfall-Zeiten bei Produktwechsel verbunden;
f) der Zentrifugen-Trockner hat kein Feststoff-Gehäuse, der Produktaustrag erfolgt pneumatisch, pulsierend über einen "Ring-Kanal" nach außen. Somit ist der Austrag von zentrifugenfeuchtem Produkt nicht möglich. Im Falle einer Störung ist mit hohem zeitlichen und personellen Aufwand zu rechnen.
a) Kompaktes System, alle Verfahrensschritte von der Verarbeitung der Suspension bis zum trockenen Endprodukt können in einer Maschine realisiert werden;
b) alle diskontinuierlichen Filterzentrifugen können zusätzlich entsprechend nachgerüstet werden;
c) optimale Kapazitätsnutzung durch separate und parallele Durchführung der Verfahrensschritte Zentrifugieren und Trocknen;
d) Prozeßleittechnik: das System erfordert lediglich eine Steuerungseinheit;
e) größere Anwendungsbreite, da Kuchenaustrag sowohl zentrifugenfeucht als auch vorgetrocknet bzw. endgetrocknet möglich ist;
f) die Maschine unterliegt in der Regel nicht der Druckbehälterverordnung;
g) geringere Betriebskosten aufgrund effektiverer Vorentfeuchtung durch höhere Zentrifugalkräfte, geringerer Einsatz an Trocknungsenergie;
h) höhere Betriebssicherheit, keine Unwuchtprobleme, durch Einsatz textiler Filtergewebe geringere Gefahr bezüglich Verkleben bzw. Verstopfung.
Figur 1 zeigt in schematischer Querschnittsansicht eine erste Ausführungsform der Erfindung in Verbindung mit einer Stülpfilterzentrifuge;
Figur 2 zeigt in schematischer Ansicht eine zweite Ausführungsform in Verbindung mit einer Schälzentrifuge.