[0001] Die Erfindung betrifft einen in ein Leichtmetall-Gußteil einzugießenden Rohling eines
anderen Leichtmetallteiles nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und ein Verfahren zu
dessen Herstellung nach dem Oberbegriff von Anspruch 6, wie beides beispielsweise
aus der DE 44 38 550 A1 am Beispiel einer in ein Kurbelgehäuse eingegossenen Zylinderlaufbüchse
als bekannt hervorgeht.
[0002] Durch das Eingießen von gesondert gefertigten Zylinderlaufbüchsen in Leichtmetall-Kurbelgehäuse
kann die Zylinderlaufbüchse im Hinblick auf die Laufeigenschaften des Hubkolbens darin
unabhängig von dem Werkstoff des Kurbelgehäuses optimiert werden. Hierbei hat man
auch schon beachtliche Erfolge erzielen können. Allerdings können sich Probleme beim
Eingießen der Zylinderlaufbüchsen in das Leichtmetall-Kurbelgehäuse dadurch ergeben,
daß die Bindung der Büchsenaußenseite mit dem Kurbelgehäusewerkstoff nur unzureichend
ist. Durch eine stoffschlüssig unvollkommene Anbindung kann es im Motorbetrieb zu
einer Behinderung des Warmeabflusses der Abwarme des Hubkolbenmotors und in besonders
ungünstig gelagerten Fällen sogar zu einem Lockern der Zylinderlaufbüchse im Kurbelgehäuse
kommen. Bei anderen einzugießenden Teilen, beispielsweise geschmiedete Kolbenmulden
in einem gegossenen Kolben, ist eine gute Bindung allein schon aus Festigkeitsgründen
unverzichtbar.
[0003] Die DE 43 28 619 C2 geht auf die Problematik einer guten stoffschlüssigen Bindung
der Leichtmetall-Komponenten beim Eingießen insbesondere am Beispiel einer einzugießenden
Zylinderlaufbüchse ein und will einen porenfreien Stoffschluß zwischen Büchsenaußenseite
und Gehäusewerkstoff durch eine gezielte Vorwärmung der Zylinderlaufbüchse erreichen.
Der auf eine bestimmte Temperatur, beispielsweise 450°C vorgewärmte und in die Gießform
eingebrachte Rohling einer Zylinderlaufbüchse wird durch die einströmende Schmelze
des Gehäusematerials oberflächlich angeschmolzen und geht dadurch eine innige Verbindung
mit dem Gehäusewerkstoff ein. Durch eine hohe, parallel zur Kontaktfläche gerichte
Strömung der Schmelze wird dieser Effekt noch begünstigt, indem nicht nur aufgrund
eines besseren Wärmeaustauches ein vermehrtes Anschmelzen bewirkt wird, sondern indem
auch die stets vorhandene Oxidhaut von der Kontaktseite der Büchse abgewaschen wird.
Diese intensive Relativströmung der Schmelze kann durch verschiedene Maßnahmen gewährleistet
werden. Die genannte Druckschrift erwähnt in diesem Zusammenhang eine geschickte Auswahl
und Verteilung der Angußstellen oder ein Rühren der Schmelze oder auch ein Induzieren
von elektrischen Wirbelströmen, die Fluidströmungen in der Schmelze verursachen. Nachteilig
an diesem Verfahren ist, daß die auf Temperaturen, die ein sicheres Anschmelzen bewirken,
vorgewärmten Büchsenrohlinge insbesondere beim Gießen von vielzylindrigen Kurbelgehäusen
nur schwierig zu handhaben sind. Beim sukzessiven Einsetzen der einzelnen, vorgewärmten
Büchse in das Gießwerkzeug muß entweder - abkühlungsbedingt - mit unterschiedlichen
Büchsentemperaturen beim Abguß gerechnet werden oder es müssen in das Gießwerkzeug
Heizelemente zum Warmhalten der bereits eingesetzten Büchsenrohlinge vorgesehen werden,
was das Gießwerkzeug komplizierter macht und die Wärmeabfuhr des erstarrenden Gußwerkstückes
beeinträchtigt. In jedem fall muß ein Vorwärmofen installiert werden, der weitere
Investitionskosten und der vor allem laufende Energiekosten verursacht. Außerdem können
die hohen Vorwärm-Temperaturen zu unerwünschten Gefügeveränderungen im Werkstoff der
Zylinderlaufbüchse führen, die deren Laufeigenschaften ungünstig beeinflussen können.
Tribologisch relevante Gefügeveränderungen werden auf jeden Fall erreicht, wenn der
Büchsenrohling beim Eingießen bis nahen in den Bereich der Lauffläche aufgeschmolzen
wird. Es ist hierbei zu berücksichtigen, daß beim Büchsenrohling an der Innenseite
ein Bearbeitungsaufmaß von wenigstens etwa 1 mm vorgesehen ist. Um also ein Durchschmelzen
des Büchsenrohlings wirklich an allen stellen zu verhindern, müßte ein entsprechend
dickwandiger Rohling vorgesehen werden. Aus Gründen eines möglichst geringen Zylinderabstandes
ist jedoch eine möglichst dünnwandige Zylinderlaufbüchse erwünscht. Ist die Büchse
hingegen - aus welchen Gründen auch immer, d.h. aus Vorsicht oder aus Nachlässigkeit
- nicht genügend vorgewärmt, so stehen zumindest beim Druckgießen nur sehr kurze Zeiten
beim Formfüllen und bis zur beginnenden Erstarrung zur Verfügung, so daß in der Kürze
der hier verfügbaren Zeiten die Anschmelz-Maßnahmen der angesprochenen Art nicht oder
nur sehr unvollkommen greifen können.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, den gattungsgemäß zugrundegelegte Rohling eines einzugießenden
Leichtmetallbauteiles sowie das entsprechende Herstellungsverfahren dahingehend zu
verbessern, daß die Rohlinge auch ohne Vorwärmung auf breiter Fläche einen innigen
Stoffschluß beim Eingießen mit dem Gußwerkstoff des Umgußteiles eingehen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei Zugrundelegung des gattungsgemäßen Rohlings erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 und bezüglich des verfahrensmäßigen
Aspektes durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 6 gelöst. Wichtig ist, daß
die außenseitig liegende Kontaktfläche des Rohlings eine Topographie mit einer Vielzahl
spitz auslaufender Materialerhebungen, z.B. in pyramidenähnlicher oder lanzettartiger
Form aufweist, die an ihrer Basis breitflächig ungestört in den Basiswerkstof des
Rohlings übergehen. Die Spitzen dieser vielen kleinen pyramiden- oder lanzettartigen
Materialausschülpungen bzw. - aufwerfungen an der Kontaktseite des Rohlings schmelzen
trotz der bestehenden Oxidhaut beim Kontakt mit der Schmelze des Umgußteiles schlagartig
im Bereich ihrer Spitze an, weil auf dieser kleinen Kontaktzone die über den Schmelze-Kontakt
zugeführte Wärmeenergie ausreichend hoch und der Wärmeabfluß in die Tiefe des Werkstoffes
zunächst noch gering ist, so daß lokal genügend Energiedichte zur Verfügung steht,
um die Barriere der Oxidhaut lokal zu überwinden. Die eingeleiteten Anschmelzungen
breiten sich sehr rasch in der oberflächennahen Schicht auf der Kontaktseite des Rohlings
aus. Die pyramidenähnlichen oder lanzettartigen Materialausschülpungen bzw. - aufwerfungen
stellen also Initialisierungsstellen für den Anschmelzvorgang dar. Wegen des raschen
Voranschreitens eines einmal begonnenen Anschmelzvorganges und wegen der sehr dichten
Besetzung der Kontaktseite mit solchen Initialisierungsstellen wachsen die begonnenen
Anschmelzungnen sehr schnell zu einer zusammenhängenden oberfächennahen Anschmelzzone
zusammen. Die Anschmelzung breitet sich also rasch in der Fläche aus, dringt aber
nur relativ wenig in die Tiefe der Rohlingwandung ein, so daß auf der gegenbüberliegenden
Wandungsseite des Rohlings, z.B. auf der Laufseite des Kolbens, das Gefüge unbeeinflußt
bleibt.
[0006] Mit der Erfindung sind die folgenden zahlreichen und recht unterschiedlichen Vorteile
erzielbar:
▷ Entfall einer Vorwärmung des Eingußteiles, insbesondere des Büchsenrohlings zum
Eingießen mit den damit zusammenhängenden Investitions- und Betriebskosten sowie den
Handhabungsproblemen;
▷ durch das Aufrauhen der Außen- bzw. Kontaktfläche des Eingußteiles wird zugleich
die Wirkung einer ohnehin erforderlichen Reinigung erzielt, so daß ein gesondertes
Reinigen entbehrlich ist; der investive und laufende Kostenaufwand für das Aufrauhen
ist etwa vergleichbar mit dem für ein Reinigen, so daß das Aufrauhen praktisch keinen
Mehraufwand erfordert;
▷ im Falle von einzugießenden Büchsenrohlingen können mit hoher Prozeßsicherheit tribologisch
relevanten Gefügeveränderungen auf der Laufseite des Büchsenrohlinges vermieden werden;
▷ Ermöglichung dünnerer Wandstärken beim Eingußteil; zumindest können dünnere Wandstärken
prozeßsicher beherrscht werden als beim Eingießen mit Gußteilvorwärmung;
▷ dünnere Zylindervandstärken erlauben geringere Zylinderabstände und somit bei gleichem
Hubraum kürzere, leichtere und kostengünstigere Motoren, die kleinere Motorräume im
Kraftfahrzeug und - massebedingt - einen geringeren Kraftstoffverbrauch für das damit
angetriebene Kraftfahrzeug ermöglichen;
▷ gegenüber dem Eingießen nicht-aufgerauhter Eingußteile ist eine bessere und über
der Erstreckung der Kontaktfläche weithin gleichmäßig gute metallurgische Verbindung
zwischen Eingußteil und Umgußteil erzielbar;
▷ im Falle von Zylinderlaufbüchsen ist dadurch - wie Messungen ergeben haben - eine
höhere Fertigungsgenauigkeit, insbesondere ein geringerer fertigungsbedingter Zylinderverzug
erzielbar, weil eine stoffschlüssig gut in das Kurbelgehäuse eingebundene Zylinderlaufbüchse
steifer ist als eine im wesentlichen nur formschlüssig umfaßte Büchse;
▷ aufgrund der besseren metallurgischen Anbindung der Büchse an den Gehäusewerkstoff
ist eine höhere Steifigkeit und eine in Umfangs- und Axialrichtung gleichmäige, also
homogene Zylinderwandung und bei Montage des Zylinderkopfes mit zwischengeschalter
Dichtung ein geringerer montagebedingter Zylinderverzug erzielbar;
▷ wegen der hochfesten stoffschlüssigen Einbindung der Zylinderlaufbüchse in das Kurbelgehäuse
sind endseitige Sicherungsbunde an der Büchse entbehrlich, wodurch die Büchse fertigungstechnisch
besonders einfach gestaltet und somit kostengünstig herstellbar ist;
▷ im Falle von Zylinderlaufbüchsen ist aufgrund der besseren metallurgischen Anbindung
der Büchse an den Gehäusewerkstoff im Motorbetrieb ein besserer und in der Fläche
gleichmäßigerer Wärmeübergang, ein gleichmäßigeres Temperaturprofil der Zylinderlaufbüchse
in Umfangs- und in Axialrichtung und ein geringerer thermisch bedingter Zylinderverzug
erzielbar;
▷ außerdem ist das Temperaturniveau der gut eingebundenen Zylinderlaufbüchse insgesamt
niedriger als bei nicht-aufgerauht eingegossenen Zylinderlaufbüchsen, was sich im
Motorbetrieb günstig auf die Ölabdampfrate und somit auf den Ölverbrauch und auf den
Gehalt an schmierölseitig verursachten Kohlenwasserstoffen im Abgas auswirkt;
▷ höhere fertigungsbedingte Formgenauigkeit, geringere montagebedingte Zylinderverzüge
und geringere betriebsbedingte Temperaturverzüge der Zylinderlaufbüchsen wiederum
erlauben ein geringeres Kolbenspiel, was sich günstig auf den Gehalt an kraftstoffseitig
verursachten Kohlenwasserstoffen im Abgas auswirkt;
▷ die hohe Formgenauigkeit der Lauffläche ergibt darüber hinaus eine geringer Schwingungsanregung
für den Kolben und somit einen ruhigeren Motorbetrieb;
▷ die hohe Formgenauigkeit der Lauffläche ergibt aber auch eine bessere Dichtwirkung
der Kolbenringe und somit geringere Durchblasverluste und einen geringeren Ölverbrauch,
also einen besseren Wirkungsgrad, einen geringeren Kraftstoffverbrauch und geringere
Emissionen insbesondere an ölseitig verursachten Kohlenwasserstoffen.
[0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden;
im übrigen ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
nachfolgend noch erläutert; dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine partielle Schnitt-Ansicht einer Hubkolbenmaschine mit eingegossener Zylinderlaufbüchse,
- Fig. 2
- das Rohteil der Zylinderlaufbüchse für die Hubkolbenmaschine nach Figur 1 in Einzeldarstellung,
- Fig. 3
- einen metallographischen Querschnitt durch die Wandung des Rohteils nach Figur 2 in
einem oberflächennah liegenden Bereich - Detail III gemäß Figur 2 -, die Art der Rauheit
der außenseitigen Oberfläche zeigend,
- Fig. 4
- eine rasterelektronen-mikroskopische Photographie eines außenseitigen Oberflächenausschnittes
- Einzelheit IV in Figur 2 - des Rohteils nach Figur 2, die Topographie der Oberfläche
zeigend,
- Fig. 5
- einen metallographischen Querschnitt durch die Zylinderwandung des Kurbelgehäuses
nach Figur 1 im Grenzbereich zwischen eingegossener Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff
- Detail V gemäß Figur 1 -, an einer Stelle guter stoffschlüssiger Bindung zwischen
Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff,
- Fig. 6
- einen ähnlichen metallographischen Querschnitt wie nach Figur 5, jedoch bei einer
um den Faktor 10 geringeren Vergrößerung als Figur 5 und an einer Stelle poröser Bindung
zwischen Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff,
- Fig. 7
- einen ähnlichen metallographischen Querschnitt wie nach Figur 6 und bei gleicher Vergrößerung
wie Figur 6, jedoch an einer Stelle ohne Bindung zwischen Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff,
- Fig. 8a bis 8f
- eine Folge von Ultraschall-Remissions-Aufnahmen der Laufflächen von eingegossenen
und vor dem Eingießen erfindungsgemäß außenseitig aufgerauhten Zylinderlaufbüchsen
eines sechszylindrigen Kurbelgehäuses, die Verteilung der Bindung zwischen Zylinderlaufbüchse
und Gehäusebasiswerkstoff über der - abgewickelten - Mantelfläche der Zylinderlaufbüchse
zeigend, wobei der kreuzschraffierte, eine gute stoffschlüssige Bindung repräsentierende
Bereich anteilig eine große Fläche einnimmt,
- Fig. 9a bis 9h
- zum Vergleich eine ähnliche Folge von Ultraschall-Remissions-Aufnahmen eines prizipiell
baugleichen, jedoch achtzylindrigen Kurbelgehäuses, bei dem die Büchsenrohlinge außenseitig
in konventioneller Weise spanabhebend überdreht waren, wobei der kreuzschraffierte
Bereich einer guten Bindung anteilig eine kleine Fläche einnimmt,
- Fig. 10
- eine Verfahrensanordnung zum Partikelstrahlen der Außenfläche des Laufbüchsenrohlinges,
- Fig. 11
- eine vergrößerte Einzeldarstellung einiger weniger scharfkantig gebrochener Hartstoff-Partikel,
die beim erfindungsgemäßen Oberflächenstrahlen verwendet werden und
- Fig. 12
- ein Diagramm mit verschiedenen Häufigkeitsverteilungen der Größe der Strahlpartikel
im Neuzustand, nach Gebrauch und nach Pflege des Strahlmaterials.
[0008] Die in Figur 1 partiell dargestellte Hubkolbenmaschine enthält ein Kurbelgehäuse
2 aus Druckguß, in der nach oben freistehende Zylindermäntel 4 (in sog. open-deck-Bauweise)
zur Aufnahme einer Zylinderlaufbüchse 6 angeordnet sind, in denen ein Kolben 3 auf
und ab beweglich geführt ist. Oben auf dem Kurbelgehäuse 2 ist unter Zwischenfügung
einer Zylinderkopfdichtung ein Zylinderkopf 1 mit den Einrichtungen für einen Ladungswechsel
und die Ladungszündung angebracht. Innerhalb des Kurbelgehäuses ist um den Zylindermantel
4 herum ein Hohlraum zur Bildung eines Wassermantels 5 für die Zylinderkühlung vorgesehen.
[0009] Die Zylinderlaufbüchse 6 wird zuvor als Einzelteil nach einem hier nicht näher interessierenden
Verfahren in einer vorzugsweise übereutektischen Aluminium/Silizium-Legierung hergestellt,
dann als Rohteil in das Kurbelgehäuse 2 eingegossen und gemeinsam mit dem Kurbelgehäuse
fertig bearbeitet.
[0010] Wichtig beim Eingießen der Zylinderlaufbüchse in das Kurbelgehäuse ist, daß auf einem
möglichst großen Flächenanteil eine gute, ungestörte stoffschlüssige Verbindung zwischen
Büchsenwerkstoff und Gehäusewerkstoff zustandekommt. Zu diesem Zweck weist der Rohling
9 auf seiner vom Werkstoff 16 des Leichtmetall-Kurbelgehäuses 2 zu umfassenden, außenseitigen
Oberfläche 10 eine gewisse Mindestrauheit von Rauheit 20 µm, vorzugsweise von 30 bis
60 µm auf, wobei die Topographie dieser Oberfläche durch spitz auslaufende, in grober
Näherung pyramidenähnliche oder lanzettartige Materialausschülpungen oder Materialaufwerfungen
11 gebildet ist. Die außen spitz auslaufenden, in ihrer Form und Größe stochastisch
ausgebildeten und annähernd gleichmäßig über die Oberfläche 10 verteilten Materialerhebungen
11 gehen an ihrer Basis breitflächig ungestört in den Basiswerkstoff der Zylinderlaufbüchse
über. Beim Zusammentreffen der Schmelze des Gehäusewerkstoffes mit der Außenfläche
10 der Zylinderlaufbüchse schmelzen die Spitzen dieser vielen kleinen Materialerhebungen
trotz einer Oxidhaut schlagartig an, weil auf dieser kleinen Kontaktzone die über
den Schmelze-Kontakt zugeführte Wärmeenergie ausreichend hoch und der Wärmeabfluß
in die Tiefe des Werkstoffes zunächst noch gering ist, so daß lokal genügend Energiedichte
zur Verfügung steht, um die Barriere der Oxidhaut lokal überwinden zu können. Die
eingeleiteten Anschmelzungen breiten sich sehr rasch in der oberflächennahen Schicht
auf der kontaktseite des Büchsenrohlings aus. Wegen des raschen Voranschreitens eines
einmal begonnenen Anschmelzvorganges und wegen der sehr dichten Besetzung der Kontaktseite
mit solchen Initialisierungsstellen wachsen die begonnenen Anschmelzungnen sehr schnell
zu einer zusammenhängenden oberfächennahen Anschmelzzone zusammen. Die Anschmelzung
breitet sich also rasch in der Fläche aus, dringt aber nur relativ wenig in die Tiefe
der Büchsenwandung ein, so daß nahe der Kolbenlaufseite der Büchse das Gefüge unbeeinflußt
bleibt, wobei hier auch noch ein Bearbeitungsaufmaß von wenigstens 1 mm zu berück-`
sichtigen ist. Es kommt beim Eingießen trotz eines geringen Temperaturniveaus der
in das Gießwerkzeug eingelegten Zylinderlaufbüchsen breitflächig eine gute stoffschlüssige
Verbindung zwischen Zylinderlaufbüchse und Kurbelgehäuse zustande. Dank des geringen
Temperaturnieveaus, beispielsweise Raumtemperatur, lassen sich die Zylinderlaufbüchsen
problemlos handhaben und lagern. Die gute Bindung beim Eingießen kommt sogar auch
dann noch zustande, wenn die in das Gießwerkzeug eingelegten Zylinderlaufbüchsen mittelbar
über den werkzeugseitigen Zentrierdorn, auf den sie lagedefiniert aufgesteckt sind,
gekühlt werden. Durch diese Kühlung, beispielsweise aufgrund einer Wasserdurchströmung
des Zentrierdornes, können nicht nur die Abkühlzeiten des Gußstückes reduziert und
somit die Produktivität gesteigert werden, sonder es kann auch eine u.U. gefügeverändernde
Erwärmung des Büchsengefüges weit unterhalb der Schmelztemperatur verhindert werden.
[0011] Die Qualität der erzielbaren, guten stoffschlüssigen Verbindung sei nachfolgend anhand
der Figuren 5 bis 9 näher erläutert. In der Figurenfolge 5, 6 und 7 sind drei grundsätzlich
unterscheidbare Bindungscualitäten in einem metallographischen Querschitt aus der
Kontaktzone 17 zwischen eingegossener Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff
- Detail V gemäß Figur 1 - gezeigt.
[0012] Figur 5 zeigt in einer sehr starken, durch einen gedehnten Maßstab angedeutete Vergrößerung
eine gute stoffschlüssige Bindung zwischen Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff,
die in den Darstellungen der Figuren 8a bis 8f bzw. 9a bis 9h kreuzschraffiert angedeutet
ist. Die Darstellung der Figur 5 läßt deutlich den ungestörten Übergang des Werkstoffes
15 der Zylinderlaufbüchse in den Werkstoff 16 des Kurbelgehäuses an der ehemaligen
Kontaktzone 17 erkennen.
[0013] Figur 6 zeigt einen ähnlichen metallographischen Querschnitt wie Figur 5, jedoch
bei einer um den Faktor 10 geringeren Vergrößerung, erkennbar an dem angegebenen Maßstab,
an einer Stelle poröser Bindung zwischen Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff,
deren Erstreckung in den Darstellungen der Figuren 8a bis 8f bzw. 9a bis 9h punktiert
dargestellt ist. Es wechseln hier kleine Stellen guter Bindung mit ausgedehnteren
Bereichen einer frontartigen Absetzung der unterschiedlichen Werkstoffe, in die auch
Lufteinschlüsse eingelagert sind.
[0014] In dem bei gleicher Vergrößerung wie Figur 6 gezeigten, metallographischen Querschnitt
nach Figur 7 ist einer Stelle ohne Bindung zwischen Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff
zu sehen; solche Bereiche sind in den Darstellungen der Figuren 8a bis 8f bzw. 9a
bis 9h weiß gelassen. An der Kontaktzone 17 sind hier ein kleiner Spalt von wenigstens
1µm Spaltweite und mehrere Lufteinschlüsse zu erkennen.
[0015] In den Figuren 8a bis 8f einerseits bzw. den Figuren 9a bis 9h andererseits sind
Ultraschall-Remissions-Aufnahmen (dazu näheres weiter unten) der Laufflächen von eingegossenen
und vor dem Eingießen außenseitig unterschiedlich behandelten Zylinderlaufbüchsen
eines sechs- bzw. achtzylindrigen Kurbelgehäuses gezeigt, wobei die Figuren 8a bzw.
9a dem ersten Zylinder, 8b bzw. 9b dem zweiten Zylinder usw und die Figur 8f dem sechsten
bzw. Figur 9h dem achten Zylinder des Kurbelgehäuses zugeordnet ist. Es handelt sich
in beiden Fällen um Motoren mit V-förmiger Anordnung der Zylinderbänke, weshalb die
Remissionsaufnahmen der einzelnen Zylinder in zwei Reihen angeordnet sind. Die langen
Seiten der Rechtecke entsprechen dem oberen bzw. der unteren Ende der Zylinderlauffläche.
Die kurzen Seiten entsprechen der Mantellinie der Laufflächen, die zur Vorderseite
oder Steuergehäuseseite der Brennkraftmaschine weist; die vertikale Mittellinie der
rechteckigen Mantelfläche weist zur hinteren Seite des Motors hin, wo das Getriebe
angeordnet ist. Die vertikalen Ein-Viertel-Teilungslinien bzw. die Drei-Viertel-Teilungslinien
der Aufnahmen muß man sich an den Seiten der Zylinderreihen liegend vorstellen. Und
zwar entsprechen die zur Mitte der Figuren 8 bzw. 9 zugekehrt liegenden o.g. Teilungslinien
der Remissionsaufnahmen den zur Mitte des V-Motors Zugekehrt liegenden Mantellinien,
also denen auf der Einlaßseite, wogegen die zum Figurenrand zugekehrt liegenden Teilungslinien
den außenseitig liegenden Mantellinien - auf der Auslaßseite - entsprechen.
[0016] Solche Ultraschall-Remissions-Aufnahmen werden unter Wasser gewonnen, wobei das Wasser
als Ausbreitungs- und Kontaktmedium zwischen Ultraschallquelle bzw. -empfänger einerseits
und zu untersuchendem Objekt andererseits dient. Das Wasser und der Wandungswerkstoff
stellen gewissermaßen ein mehr oder weniger homogenes Ausbreitungsmedium für den Ultraschall
dar, welches durch Fehlstellen im Metall, beispielsweise quer zur Ausbreitungsrichtung
liegende Spalte oder nicht-stoffschlüssige Kontaktstellen gestört ist. Derartige Fehlstellen
vermag der Ultraschall nur zu einem geringen Bruchteil zu überbrücken, wogegen der
größere Anteil der primären Schallenergie an solchen Fehlstellen reflektiert wird.
Zentrisch in der Mitte der zu prüfenden Zylinderlaufbüchse wird auf einer bestimmten
Höhe und mit einer bestimmten Orientierung ein Ultraschallsender, der zugleich Ultraschallempfänger
ist, angeordnet. Der Ultraschallsender emittiert eng gebündelt ein sehr kurzes Ultraschallsignal
und der Ultraschallempfänger empfängt das von der Zylinderwand reflektierte Echo,
wobei nicht die Laufzeit sondern die Intensität des Echos erfaßt wird. Durch diese
Art der Ultraschalluntersuchung werden nichtmetallische Einschlüsse innerhalb des
zu untersuchenden Objektes durch einen Anstieg der Intesität des remitierten Schalles
detektiert, ähnlich wie in einem Gas Staubpartikel, Rauch o.dgl durch Einstrahlen
eines hellen Lichtes sichtbar gemacht werden können. An Stellen einer störungsfreien,
guten stoffschlüssigen Bindung zwischen eingegossener Zylinderlaufbüchse und Kurbelgehäuse
- gemäß Figur 5 - geht der emittierte Ultraschallimpuls nahezu echofrei durch die
störungsfreie Wandung hindurch; die Intensität des Echos ist hier sehr gering. An
durch Lufteinschlüsse und kleine Spalte gestörten Stellen - Figur 6 - ist die Intensität
des remittierten Ultraschalles sehr viel größer, wogegen bei flächenhaft ausgedehnten
Spalten - Figur 7 - ein sehr hoher Anteil des ausgesandten Ultraschalles zurückgeworfen
wird. Mit einer solchen Versuchsanordnung kann man nun mit hoher örtlicher Auflösung
die gesamte Oberfläche einer Zylinderlaufbüchse zeilenweise abfahren und erhält dadurch
Ultraschall-Remissions-Aufnahmen über der abgewickelten Mantelfläche der Zylinderlaufbüchse,
wie sie in den Figuren 8a bis 8f bzw. 9a bis 9h zu sehen sind.
[0017] Die Ultraschall-Remissions-Aufnahmen nach den Figuren 8a bis 8f zeigen eine gute
Bindung zwischen Zylinderlaufbüchse und Gehäusebasiswerkstoff. Diese Zylinderlaufbüchsen
wurden vor dem Eingießen an ihrer Außenseite 10 erfindungsgemäß aufgerauht. Der kreuzschraffierte,
eine gute stoffschlüssige Bindung repräsentierende Bereich nimmt hier anteilig eine
große Fläche ein - etwa 80 bis 95 %. Lediglich bei einigen Zylindern sind in getriebe-
bzw. einlaßseitig liegenden Zonen geringere, von ihrer Größe her tolerierbare Stellen
mit schlechter Bindung enthalten. Keine Umfangsstelle der Zylinderlaufbüchse ist ganz
ohne stoffschlüssige Anbindung an den Gehäusewerkstoff. Soweit der Bereich einer stoffschlüssige
Anbindung axial nur kurz ist, so ist dies auf den Bereich einer einzigen, lokal geringen
Umfangsstelle einiger Zylinder beschränkt. Im übrigen reproduzieren sich diese Bilder
weder bei den einzelnen Zylindern eines Kurbelgehäuses noch bei nacheinander gegossenen
Kurbelgehäusen. Durch Optimierungsmaßnahmen insbesondere bei der Schmelzeführung lassen
sich hier sicherlich noch Verbesserungen erzielen.
[0018] Im Bereich des oberen Randes der einzelnen Remissionsaufnahmen von Figur 8 ist ein
schmaler Streifen ohne stoffschlüssige Anbindung vorhanden, was nicht weiter verwunderlich
ist, weil das Umgießen entsprechend der Gießlage und der Schmelzeführung von unten
nach oben erfolgt und der obere Bereich von der Schmelze zuletzt erreicht wird. Nachdem
dieser schlecht angebundene Bereich jedoch im Bereich des sog. Feuersteges des Kolbens
oberhalb der Kolbenringe liegt, ist aus Gründen einer geringen Schadstoffemission
in diesem Bereich eine höhere Zylinderwandtemperatur durchaus erwünscht und ein etwaiger
montagebedingter Zylinderverzug absolut vernachlässigbar.
[0019] Demgegenüber zeigen die am Beispiel eines prizipiell baugleichen, jedoch achtzylindrigen
Kurbelgehäuses gewonnenen Ultraschall-Remissions-Aufnahmen nach den Figuren 9a bis
9h zum Vergleich, wie vergleichsweise schlecht das Bindungsergebnis ist, wenn die
Büchsenrohlinge außenseitig in konventioneller Weise spanabhebend überdreht werden.
Zwar reproduzieren sich hier die Verteilungen guter und schlechter Anbindung der zusammenzugießeneden
Teile relativ gleichmäßig, jedoch sind die Ergebnisse hier sehr schlecht. Und zwar
nimmt in den Remissionsaufnahmen nach Figur 9 der kreuzschraffierte Bereich einer
guten Bindung anteilig eine nur sehr kleine Fläche ein - etwa 20%. Die Stellen einer
guten Bindung liegen alle - entsprechend der Schmelzeführung - auslaßseitig im Kurbelgehäuse.
Der Anteil ohne Bindung oder mit einer gestörten Bindung ist sehr hoch und würde u.U.
eine geordnete Abfuhr der Betriebs-Abwärme der Brennkraftmaschine in das Kühlwasser
zumindest in bestimmten Last- und/oder Umgebungsbedingungen beeinträchtigen. Es würde
darüberhinaus sowohl in Umfangs- als auch in Axialrichtung zu einer ungleichen Temperaturverteilung
in der Zylinderlaufbüchse und demgemäß zu einer recht ungleichmäßigen thermischen
Verformung der Büchse kommen, die ein größeres Kolbenspiel erforderlich machen würde,
was wiederum wegen des größeren Spalvolumens zwischen Kolbenumfang und Zylinderlauffläche
einen höheren Anteil an unverbrannten Kohlenwasserstoffen im Abgas zu Folge hätte.
Weiterhin wäre bei den unvollkommen eingegossenen Zylinderlaufbüchsen nach den Figuren
9a bis 9h zu beanstanden, daß sie an großen Umfangsbereichen axial an keiner Stelle
mit dem Gehäusewerkstoff verbunden sind und an diesen Stellen axial unter dem Druck
der Zylinderkopfdichtung örtlich axial nachgeben können, was nicht nur zu einer ungleichen
Verteilung der Anpreßkraft der Zylinderkopfdichtung führt, sondern auch die ungleiche
Verformung der Zylinderlaufbüchse erhöht. Ungleiche Laufflächenformen, d.h. im Bereich
von wenigen µm von der Kreisform und von der geradlinigen Mantelform abweichende Zylinderformen
sind ungünstig im Hinblick auf einen ruhigen Kolbenlauf und eine gute Dichtwirkung
der Kolbenringe. In Fällen eines nicht anschmelzenden Eingießens von Zylinderlaufbüchsen
hat man schon endseitig an den Büchsen außen sicherungsbunde angeformt, die einen
axialen Formschluß der Büchse im Kurbelgehäuse sichern und ein axiales lockern der
Büchse verhindern sollen. Diese Bunde sind jedoch meist nur durch einen zusätlichen
Bearbeitungsgang - spanabhebendes Drehen im Bereich zwischen den Bunden - und durch
einen erhöhten Rohstoffeinsatz darstellbar.
[0020] Um die erfindungsgemäße Aufrauhung an einem einzugießenden Rohling einer Zylinderlaufbüchse
herstellen zu können, wird zunächst ein rohrförmiges Rohteil hergestellt und auf Sollform
und Sollmaß bearbeitet. Zum Aufrauhen der vom Werkstoff 16 des Leichtmetall-Kurbelgehäuses
2 zu umfassenden, außenseitigen Oberfläche 10 des Rohlings 9 wird diese mit scharfkantig
gebrochenen Partikeln 13 aus einem spröden Hartwerkstoffes, vorzugsweise Edelkorund,
gestrahlt, die von einem mittels Düse 18 gerichteten Luftstrahl 12 mitgenommenen werden.
Der luftgetragene Partikelstrahl wird etwa quer, d.h. unter einem Winkel α von etwa
90±45° auf die Behandlungsstelle der Oberfläche 10 des Rohlings 9 gerichtet. Bei ihrem
Aufprall auf den Rohling 9 rauhen die Partikel dessen Oberfläche 10 auf und werfen
das Material pyramidenähnlich oder lanzettartig zu Materialaufwerfungen 11 auf oder
schülpen es aus und bilden dadurch spitze oder scharfkantige Materialerhebungen, die
an ihrer Basis breitflächig in den Basiswerkstoff übergehen. Der partrikeltragende
Luftstrahl muß hinsichtlich seiner wesentlichen Parameter, insbesondere bezüglich
Strömungsgeschwindigkeit bzw. Auftreffgeschwindigkeit der Partikel auf die Außenfläche
und Partikeldichte im Luftstrom optimiert werden, wobei hier die gewünschte Oberflächentopographie
der gerauhten Außenfläche und eine optimale metallurgischen Anbindung der Büchse an
den Umguß-Werkstoff als Optimierungsergebnis im Vordergrund stehen. Derartige Parameteroptimierungen
sind jedoch für den Fachmann auf dem Gebiet des Partikelstrahlens durchaus zumutbar.
[0021] Die verwendeten Partikel 13 des Hartwerkstoffes weisen eine mittlere Korngröße d
von etwa 70 µm auf. Die Größe dieses Mittelwertes bestimmt wesentlich das Maß der
erzielten Rauheit mit. Die mittlere Korngröße sollte größer sein als die angestrebte
Rauheit. Bei einer mittleren Korngröße des scharfkantig gebrochenen Strahlmaterials
von etwa 70 µm ist eine Rauheit von etwa 30 bis 60 µm erzielbar. Bei der Angabe der
mitleren Korngröße handelt es sich um einen statistischen Mittelwert, der - wie das
Diagramm nach Figur 12 veranschaulichen soll - gemäß einer glockenförmigen Häufigkeitsverteilung
19 nach oben und unter über- bzw. unterschritten werden kann. Zwar wird durch den
Aufprall der Partikel 13 auf die Außenfläche 10 auch Gewalt auf die Partikel ausgeübt,
so daß zumindest ein Teil von ihnen dabei zu Bruch gehen wird. Es wird sich also während
des Partikel-Strahlens die Korngröße der verwendeten Hartstoffpartikel in Richtung
zu kleineren mittleren Korngrößen (d'') verschieben, wie dies in Figur 12 durch die
strichpunktiert gezeichnete Häufigkeitsverteilung 20 angedeutet ist. Durch ständiges
oder durch wiederholt-fallweises Abfiltern einer Feinfraktion - der linke Bereich
14 in dem Verteilungsdiagramm nach Figur 12 - aus dem Partikelstrom und durch Nachschub
einer massemäßig etwa gleichgroßen Menge eines frischen Partikelgemisches kann eine
Häufigkeitsverteilung 21 um einen mittleren Partikeldurchmesser d' erreicht werden,
der nur geringfügig kleiner als der ursprüngliche mittlere Durchmesser d ist. Durch
diese Pflege des Partikelgemisches kann eine etwa gleichbleibende Partikelgröße und
somit eine etwa gleichbleibende Oberflächenrauheit erzielt werden.
[0022] Wichtig bei der Auswahl und Pflege des Strahlmaterials ist, daß nicht nur die Partikelgröße
sondern auch die Partikelform optimal ist und durch geeignete Pflegemaßnahmen auch
optimal bleibt. Zu bevorzugen sind spliterförmige, lanzettförmige, tetraedrische,
pyramidenförmige Partikel mit spitzen Ecken, wogegen kubische oder gar globulare Partikel
für das vorliegend angestrebte Aufrauhen ungünstig sind. Soweit die Partikel durch
den Aufprall auf das Werkstück zu Bruch gehen, ist es besser, wenn sie u.U. nach einem
mehrmaligen Gebrauch total zerbrechen und in eine ausscheidbare Feinfraktion zerfallen,
als daß sie lediglich ihre Ecken abstoßen und eine Kieselsteinform annehmen. Derartig
"verrundete" Partikel würden nicht den gewünschten Aufrauheffekt erbringen, sondern
würden - unter dem Mikroskop betrachtet - eher eine relativ glatte Hammerschlagstruktur
auf der gestrahlten Oberfläche hinterlassen. Das gewünschte Bruchverhalten ist vor
allem bei spröden Werkstoffen zu beobachten.
1. In ein Leichtmetall-Gußteil (2) einzugießender Rohling (9) eines anderen Leichtmetallteiles,
der (9) auf seiner vom Werkstoff (16) des Leichtmetall-Gußteiles (2) zu umfassenden,
außenseitigen Oberfläche (10) eine Rauheit von mehr als 20 µm aufweist, wobei die
Topographie dieser Oberfläche durch spitz auslaufende, in grober Näherung pyramidenähnliche
oder lanzettartige Materialausschülpungen oder Materialaufwerfungen (11) gebildet
ist, die an ihrer Basis unmittelbar in das Basisgefüge des Rohlinges übergehen.
2. Rohling nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in ihrer Form und Größe stochastisch ausgebildeten, pyramidenähnlichen oder
lanzettartigen Materialausschülpungen oder Materialaufwerfungen (11) im statistischen
Mittel annähernd gleichmäßig über die Oberfläche (10) verteilt sind.
3. Rohling nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rautiefe des Rohlings (9) auf seiner außenseitigen Oberfläche (10) etwa 30
bis 60 µm beträgt.
4. Rohling nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das einzugießende Leichtmetallteil eine Zylinderlaufbüchse (9) und das dieses
Leichtmetallteil aufnehmende LeichtmetallGußteil ein Druckguß-Kurbelgehäuse (2) einer
Hubkolbenmaschine (8) ist.
5. Rohling nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Werkstoff (15) der Zylinderlaufbüchse (9) eine übereutektische Aluminium/Silizium-Legierung
ist.
6. Verfahren zum Herstellen eines in ein Gußteil einzugießenden Rohlinges aus Metall,
bei dem zunächst ein Rohteil hergestellt und auf Sollform und Sollmaß bearbeitet und
anschließend die vom Werkstoff des Gußteiles zu umfassende, außenseitige Oberfläche
des Rohlings mit einem gerichteten Strahl von in einem strömenden Gas mitgenommenen
Pärtikeln aus einem Hartwerkstoff gestrahlt wird, insbesondere zur Herstellung eines
Rohteiles nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Strahlen der Oberfläche (10) eines aus einer Leichtmetall-Legierung (15) bestehenden
Rohlinges (9), welcher in ein ebenfalls aus Leichtmetall (16) bestehendes Gußteil
(2) einzugießen ist, als Partikel (13) scharfkantig gebrochener Korund, vorzugsweise
Edelkorund in einer mittleren Korngröße (d) von etwa 70 µm verwendet wird und so die
gestrahlte Oberfläche (10) des Rohlings (9) aufgerauht und das oberflächennahe Material
des Rohlings (9) pyramidenähnlich oder lanzettartig ausgeschülpt oder aufgeworfen
(11) wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der luftgetragene Partikelstrahl unter einem Winkel (α) von etwa 90 ± 45° auf
die Behandlungsstelle der Oberfläche (10) des Rohlings (9) gerichtet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus den verwendeten Partikeln (13) des Hartwerkstoffes eine beim Strahlen aufgrund
eines Zerbrechens der Partikel (13) sich bildende Feinfraktion (14) laufend abgeschieden
und dadurch sowie durch Zugabe von massemäßig etwa gleichviel neuen Partikeln (13)
mit einer bestimmten mittleren Korngröße (d) die mittlere Korngröße (d') des im Betrieb
befindlichen Strahlmaterials zumindest annähernd erhalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Herstellen eines in ein Leichtmetall-Kurbelgehäuse (2) einer Hubkolbenmaschine
einzugießenden Rohlinges einer Zylinderlaufbüchse (6) zunächst ein rohrförmiges Rohteil
(9) hergestellt wird.