[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von sechzehn Seiten aufweisenden
Broschüren aus einem Bogen, der durch eine zur Bogeneinlaufrichtung parallele Längsfalzlinie
und durch eine vordere, eine mittlere und eine hintere zur Längsfalzlinie jeweils
senkrechte Querfalzlinie nach Abzug des Beschnitts in acht gleich große Felder unterteilt
ist und der durch nacheinander angeordnete Ausrichte- und Fördertische, Falzwalzen
und Falztaschen sowie Leimdüsen aufweisende Falzwerke geführt wird, in denen der Bogen
längs Falzlinien gefalzt wird, wobei vor dem Falzen auf wenigstens einem Teil der
Falzlinien Leim aufgetragen wird, den Leimauftragstellen entsprechende Aussparungen
in den Falzwalzen zugeordnet werden und der gefalzte Bogen randseitig beschnitten
wird.
[0002] Bei einem solchen bekannten Verfahren, das mit einer Falzmaschine mit sechs Taschen
unter Verwendung der ersten, dritten und fünften Falztasche ausgeführt wird, wird
der Leim am Einlauf in das Parallelfalzwerk auf der mittleren Längsfalzlinie ab dem
vorderen Querfalz bis zur, in Bogenlaufrichtung gesehen, Hinterkante des Bogens mit
Hilfe eines Leimkopfs aufgetragen. Dann wird nacheinander um die vordere Querfalzlinie,
die mittlere Querfalzlinie und die hintere Querfalzlinie so gefalzt, daß der Bogen
"eingewickelt" wird. Danach wird im Kreuzbruch um die Längsfalzlinie gefalzt.
[0003] Wenn mit diesem Verfahren beispielsweise ein Bogen mit einem Ausgangsformat A1 gefaltet
wird, erhält man ein Endformat A4, jedoch als "Querformat", d.h. der Kopf wird von
der Längsfalzlinie gebildet. Ein solches Querformat ist in vielen Fällen nicht erwünscht.
Außerdem bilden sich an dem Kopf innen im Bereich des Bundes bzw. des Rückens in starkem
Ausmaß Falten (Prospekt "Pafra/SCU Klebstoff-Auftrageinheiten für Falzmaschinen",
Pafra Inc., Wayne, POB 3463, USA, September 1987).
[0004] Das gewünschte Endformat in Form eines Hochformats erhält man mit einem Falzverfahren,
wie es aus der DE 3312931 C2 bekannt ist. Der Bogen, der durch zwei äußere und eine
mittlere, zur Bogenlaufrichtung parallele Längsfalzlinien und durch eine senkrechte
Querfalzlinie nach Abzug des Beschnitts in acht gleich große Felder unterteilt ist,
wird im Querformat zugeführt und zunächst längs der beiden äußeren Längsfalzlinien
von der Querfalzlinie zur Vorderkante oder Hinterkante des Bogens, bezogen auf seine
Einlaufrichtung, von oben durchgehend beleimt, dann um die Querfalzlinie nach oben
gefalzt, anschließend auf einer der beiden äußeren Längsfalzlinien nur auf Abschnitten
von oben beleimt, denen entsprechende Aussparungen in der nächstfolgenden Falzwalze
zugeordnet sind, und um die mittlere Längsfalzlinie nach oben gefalzt. Anschließend
wird der Bogen um die übereinanderliegenden äußeren Längsfalzlinien nach oben oder
unten gefalzt.
[0005] Für die Durchführung dieser bekannten Falzart sind eine großformatige Falzmaschine
mit einem aufwendigen Leimsystem und mit einer komplizierten Steuerung erforderlich.
Wenn beispielsweise Druckbogen im Format A1 (594 x 841 mm) quereinlaufend eingesetzt
werden, muß die Falzmaschine eine Arbeitsbreite von 90 bis 100 cm haben.
[0006] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht nun darin, das Verfahren der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß die sechzehnseitige Broschüre mit geleimtem Rücken
im Hochformat unter Verwendung von Falzmaschinen im mittleren Formatbereich, also
mit geringerer Arbeitsbreite, hergestellt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird ausgehend vom Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der zu falzende Bogen nacheinander längs der hinteren Querfalzlinie punktförmig
im Abstand gleichzeitig beleimt, um die mittlere Querfalzlinie nach oben gefalzt,
längs der nun über der unteren Querfalzlinie liegenden oberen Querfalzlinie ab der
Längsfalzlinie durchgehend oder in Abständen beleimt, um die Längsfalzlinie nach oben
gefalzt, und dann um die übereinanderliegende obere und untere Querfalzlinie nach
oben oder unten gefalzt wird.
[0008] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich auf einfache Weise eine sechzehnseitige
Broschüre mit Klebefalz im Hochformat herstellen, wobei überraschend ist, daß dieser
Klebefalz mit Hilfe der sogenannten "3-Bruch-Werkfalz"-Falzart erreicht werden kann,
der weltweit am häufigsten eingesetzten Falzart. Bei den vorhandenen Falzmaschinen
für mittlere Formatgrößen braucht dabei nur ein Mehrfach-Leimauftragkopf quer zur
Bogeneinlaufrichtung über dem Ausrichtetisch unmittelbar vor dem Einlauf des Bogens
in die Falzwalzen angeordnet zu werden. Mit diesem Mehrfachleimauftragkopf werden
gleichzeitig nebeneinander die Leimpunkte im Bereich der hinteren Querfalzlinie mit
Hochgeschwindigkeit aus Dosierdüsen aufgetragen. Vor dem Einlauf des um die mittlere
Querfalzlinie gefalzten Falzbogens in das nächste Falzwerk wird dann nochmals mittig
ab der Längsfalzlinie Leim in Form von Punkten, Strichen oder einer durchgehenden
Linie aufgetragen, wobei in den beiden Falzwerken die zugeordneten Falzwalzen im Bereich
der Leimaufbringungen ausgespart sind, um in diesen Bereichen einen kontaktfreien
Durchgang zu ermöglichen, so daß die Falzwalzen mit dem Leim nicht in Kontakt kommen.
Nach dieser zweiten Beleimung wird im Kreuzbruch gefalzt. Anschließend wird in einem
dritten Falzwerk der dritte Falz nochmals im Kreuzbruch ausgeführt.
[0009] Um eine Faltenbildung am Kopf im Bund- bzw. Klebefalzbereich zu vermeiden, wird vorteilhafterweise
der Längsfalz in Bogeneinlaufrichtung ab der mittleren Falzlinie mit einer Kopfperforation
versehen. Die Perforation wird am Ausgang des ersten Falzwerks ausgeführt. Die so
hergestellte sechzehnseitige Broschüre ist ein hochwertiges Produkt ohne Falten.
[0010] Der Bogenbeschnitt kann am Auslauf des zweiten und dritten Falzwerks jeweils als
Randbeschnitt ausgeführt werden.
[0011] Anhand von Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf den zu falzenden Bogen,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Bogen nach der ersten Falzung,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Bogen nach der zweiten Falzung,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die fertig gefalzte sechzehnseitige, im Bund verleimte Broschüre
und
- Fig. 5
- schematisch eine Draufsicht auf die Falzwerkanordnung zur Herstellung der sechzehnseitigen
Broschüre.
[0012] Der in Fig. 1 gezeigte Bogen B hat eine Vorderkante 20, eine Hinterkante 30, einen
linken Rand 40 und einen rechten Rand 50. Der Bogen ist durch eine mittige Längsfalzlinie
90, eine vordere Querfalzlinie 60, eine mittlere Querfalzlinie 70 und eine hintere
Querfalzlinie 80, die sich jeweils senkrecht zur Längsfalzlinie 90 erstrecken, nach
Abzug des nicht gezeigten Beschnitts in acht gleich große Felder unterteilt.
[0013] Das in Bogenlaufrichtung, die durch einen Pfeil gekennzeichnet ist, vordere linke
Feld hat eine Oberseite 6 und eine Unterseite 5, das vordere rechte Feld hat eine
Oberseite 3 und eine Unterseite 4. Das hintere linke Feld hat eine Oberseite 7 und
eine Unterseite 8, das hintere rechte Feld hat eine Oberseite 2 und eine Unterseite
1. Das linke Feld zwischen der mittleren Querfalzlinie 70 und der vorderen Querfalzlinie
60 hat eine Oberseite 11 und eine Unterseite 12. Das rechte Feld zwischen diesen Querfalzlinien
70 und 60 hat eine Oberseite 14 und eine Unterseite 13. Das linke Feld zwischen der
mittleren Querfalzlinie 70 und der hinteren Querfalzlinie 80 hat eine Oberseite 10
und eine Unterseite 9, das rechte Feld zwischen diesen Querfalzlinien 70 und 80 hat
eine Oberseite 15 und eine Unterseite 16. Durch die nachstehend beschriebene Falzung
folgen diese Seiten bei der fertigen sechzehnseitigen Broschüre in der Reihenfolge
eins bis sechzehn aufeinander.
[0014] Wie in Fig. 5 gezeigt ist, wird der Bogen B auf einem Ausrichtetisch mit Hilfe eines
Lineals 101 ausgerichtet und einem ersten Falzwerk 103 zugeführt. Unmittelbar vor
dem Einlauf des Bogens B in das erste Falzwerk 103 ist ein Mehrfachleimauftragkopf
102 angeordnet, aus dem zu einem bogenbezogen eingestellten sehr kurzen Zeitintervall
aus nebeneinander angeordneten Düsen gleichzeitig geringe Leimmengen mit hoher Geschwindigkeit
abgegeben werden, wodurch auf der hinteren Querfalzlinie 80 beim Durchlauf des Bogens
B Leimpunkte 81 aufgebracht werden. In der zugeordneten einlaufseitigen Falzwalze
des Falzwerks 103 sind entsprechende Aussparungen vorgesehen, wodurch die Leimpunkte
nicht in Kontakt mit der Falzwalze kommen können. In dem Falzwerk 103 wird der Bogen
B um die mittlere Querfalzlinie 70 nach oben gefalzt, so daß, wie in Fig. 2 zu ersehen
ist, die Vorderkante 20 und die Hinterkante 30 des Bogens B ebenso wie die vordere
Querfalzlinie 60 und die hintere Querfalzlinie 80 übereinanderliegen und dort durch
die Leimpunkte 81 die Verklebung erfolgt.
[0015] Der so gefalzte Bogen wird vom ersten Falzwerk 103 an einen senkrecht zum ersten
Falzwerk 103 fördernden Ausrichtetisch 110 eines zweiten Falzwerks 113 abgegeben,
und auf ihm anliegend an einem Lineal 111 dem zweiten Falzwerk 113 zugeführt. Die
Bogenzulaufrichtung ist in Fig. 2 und Fig. 5 jeweils mit einem Pfeil bezeichnet. Gemäß
Fig. 2 liegen nun, bezogen auf die Falzbogenzulaufrichtung zum zweiten Falzwerk 113
im linken vorderen Feld die Seiten 5, 6, 7, 8, im rechten vorderen Feld die Seiten
12, 11, 10, 9, im hinteren linken Feld die Seiten 4, 3, 2, 1 und im hinteren rechten
Feld die Seiten 13, 14, 15, 16 übereinander. Die Falzbogenvorderkante wird dabei von
dem linken Rand 40 des Bogens B von Fig. 1, die Hinterkante von dem rechten Rand 50
des Bogens B von Fig. 1 gebildet.
[0016] Vor dem Einführen des Falzbogens in das zweite Falzwerk 113 erfolgt mit Hilfe einer
Leimdüse 112 ein Leimauftrag 61 in Form von Punkten, Strichen oder einer durchgehenden
Linie auf die Oberseite der übereinanderliegenden hinteren und vorderen Querfalzlinie
60 bzw. 80 des Bogens B von Fig. 1, und zwar ausgehend von der Längsfalzlinie 90 bis
zur Hinterkante 50 des Falzbogens. In der zugeordneten einlaufseitigen Falzwalze des
zweiten Falzwerks 113 ist eine Aussparung derart vorgesehen, daß der aufgetragene
Leim mit der Falzwalze nicht in Kontakt kommen kann. Der in Fig. 2 gezeigte Falzbogen
wird nun von dem Falzwerk 113 gemäß Fig. 5 um den Längsfalz 90 nach oben gefalzt,
so daß der in Fig. 3 gezeigte Falzbogen gebildet wird, der längs der übereinanderliegenden
hinteren und vorderen Querfalzlinien 60 und 80 des Bogens B von Fig. 1 durch die Beleimungen
81 und 61 verbunden sind.
[0017] Der Falzbogen von Fig. 3 wird auf einen in die gleiche Richtung wie der Ausrichtetisch
100 des ersten Falzwerks 103 fördernden Ausrichtetisch 120 eines dritten Falzwerks
123 abgegeben, von dessen Lineal 121 er ausgerichtet und in das dritte Falzwerk 123
eingeführt wird. Die Laufrichtung des Falzbogens ist in Fig. 3 und 5 durch einen Pfeil
angezeigt. Die Vorderkante des Falzbogens wird dabei von der mittleren Querfalzlinie
70 des Bogens B von Fig. 1 gebildet, während seine Hinterkante von der übereinanderliegenden
Vorderkante 20 und der Hinterkante 30 des Bogens B von Fig. 1 gebildet wird. Den linken
Rand des Falzbogens von Fig. 3 bildet die Längsfalzlinie 90 des Bogens B von Fig.
1, den rechten Rand der linke Rand 40 und der rechte Rand 50 des Falzbogens B von
Fig. 1, die aufeinanderliegen. Bei dem Falzbogen von Fig. 3 liegen nun bezogen auf
das dritte Falzwerk 123 im einlaufseitigen vorderen Feld die Seiten neun bis sechzehn,
im hinteren Feld die Seiten acht bis eins übereinander.
[0018] In dem dritten Falzwerk 123 wird der Falzbogen von Fig. 3 um die verleimten Querfalzlinien
60 und 80 nach oben gefalzt, wodurch die in Fig. 4 gezeigte sechzehnseitige Broschüre
mit dem verleimten Kopf, der den Querfalzlinien 60 und 80 des Bogens B entspricht,
erhalten wird. Nach Vornahme des randseitigen Beschnitts liegen die Seiten eins bis
sechzehn des Bogens B von vorne, bzw. die Seiten sechzehn bis eins von hinten, wie
es in Fig. 4 gezeigt ist, aufeinander.
[0019] Wenn der Bogen B ein Ausgangsformat A1, d.h. 594 x 841 mm hat, d.h. mit Beschnitt
610 x 860 mm, läßt sich die Broschüre auf einer Standard-3-Bruch-Werkfalzmaschine
im mittleren Formatbereich herstellen, wobei diese weltweit am häufigsten eingesetzte
Falzmaschinenart lediglich durch Anordnung der Leimauftragsköpfe 102 und 112 und durch
Austausch durch am Umfang entsprechend ausgesparte Falzwalzen nachgerüstet werden
muß.
1. Verfahren zur Herstellung von sechzehn Seiten aufweisenden Broschüren aus einem Bogen,
der durch eine zur Bogeneinlaufrichtung parallele Längsfalzlinie und durch eine vordere,
eine mittlere und eine hintere zur Längsfalzlinie jeweils senkrechte Querfalzlinie
nach Abzug des Beschnitts in acht gleich große Felder unterteilt ist, und der durch
nacheinander angeordnete Ausrichte- und Fördertische, Falzwalzen und Falztaschen sowie
Leimdüsen aufweisende Falzwerke geführt wird, in denen der Bogen längs Falzlinien
gefalzt wird, wobei vor dem Falzen auf wenigstens einem Teil der Falzlinien Leim aufgetragen
wird, den Leimauftragsstellen entsprechende Aussparungen in den Falzwalzen zugeordnet
werden, und der gefalzte Bogen randseitig beschnitten wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bogen nacheinander
- längs der hinteren Querfalzlinie punktförmig im Abstand gleichzeitig beleimt,
- um die mittlere Querfalzlinie nach oben gefalzt,
- längs der nun über der unteren Querfalzlinie liegende obere Querfalzlinie ab der
Längsfalzlinie durchgehend oder in Abständen beleimt,
- um die Längsfalzlinie nach oben gefalzt und
- dann über die übereinanderliegende obere und untere Querfalzlinie nach oben oder
unten gefalzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Längsfalz ab der mittleren
Querfalzlinie mit einer Kopfperforation versehen wird.