[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Kompensation von das Energieaufnahmevermögen
von Pufferelementen von Schienenfahrzeugen überschreitender Aufprallenergie, bestehend
aus einem oder mehreren zwischen dem Hauptrahmen des Schienenfahrzeugs und dessen
Pufferelementen angeordneten Energieverzehrelementen mit kastenartigem Aufbau und
viereckiger Querschnittsform.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist aus der Zeitschrift ZEV+DET Glas.Ann.119 (1995) Nr.
9/10 September/Oktober, Seiten 300 bis 307, "Die Aufprallsicherheit von Eisenbahnfahrzeugen"
bekannt, bei der die Energieverzehrelemente aus drei am Hauptrahmen des Schienenfahrzeugs
angeordneten kastenartigen Trägern mit geschlossenem Querschnitt bestehen. Da diese
Träger keine nennenswerte eigene Stabilität gegenüber seitlichen Kräften haben, sind
neben dem eigentlich wirksamen mittigen Träger die beiden anderen Träger im Winkel
als Schrägstützen angesetzt, die eine hohe Stützwirkung gegenüber seitlichen Betriebskräften
ausüben. Bei einem Aufprall verformt sich lediglich der mittige Träger durch eine
axiale Faltung. Diese sich nach Art eines Faltenbalges einstellende Faltenbeulung
(Stauchverformung) des mittigen Trägers geht mit optimaler Energiekompensation einher.
Die Schrägstützen hingegen versagen aufgrund ihres großen Anstellwinkels durch energetisch
wesentlich ungünstigeres doppeltes Einknicken. Ihre Hauptfunktion besteht vorwiegend
in der Führungsfunktion für den mittigen Träger, um dessen energetisch hocheffektive
axiale Faltung sicherzustellen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Energieverzehrelemente der vorgenannten
Art so auszugestalten, daß bei Verwendung von jeweils nur einem kastenartigen Träger
zwischen Pufferelement und Hauptrahmen eine erhöhte Stabilität gegenüber seitlichen
Kräften und Momenten sowie gegenüber exzentrischen Längskräften gegeben ist und daß
sich der Träger bei einem Aufprall nur durch axiale Faltenbeulung verformt.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Es ergibt sich damit zum einem der Vorteil, daß nur ein einfaches Bauteil zwischen
Pufferelement und Hauptrahmen vorzusehen ist und zum anderen, daß dieses Bauteil sich
nur in der für eine optimale Energiekompensation geeigneten axialen Faltenbeulung
verformt. Die Anordnung von seitlich stützenden Trägern zur Verhinderung eines Einknickens
des für die axiale Faltung vorgesehenen Trägers erübrigt sich.
[0006] Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, daß bei einer durch einen Aufprall
im Träger ausgelösten Deformation, diese sich zunächst im Bereich des Pufferelements
einstellt, in dem der Träger den geringeren Querschnitt aufweist. Da sich der Verformungswiderstand
des Trägers aufgrund des zum Hauptrahmen zunehmenden Querschnitts progressiv erhöht,
stellt sich eine vom Pufferelement zum Hauptrahmen axial fortlaufende Faltenbeulung
ein, so daß ein unkontrollierbares Einknicken, wie dies bei einem Träger mit konstanter
Querschnittsform eintreten könnte, ausgeschlossen werden kann.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform hat der Träger zumindest im Bereich des Hauptrahmens
die Form eines Rechtecks, bei dem die längeren Seiten horizontal gelegen sind. Damit
lassen sich die Seitenstützkräfte des Energieverzehrelementes erhöhen.
[0008] Zur weiteren Steigerung der Seitenstützkräfte können im Bereich des hinteren Anschlusses
des Energieverzehrelementes seitliche Aussteifungen vorgesehen werden, die ferner
ein progressives Ansteigen des Widerstandes gegen axiales Faltenbeulen bewirken. Im
weiteren wird damit ein Übergreifen der Verformung auf die Folgestruktur (Hauptrahmen)
weitgehend vermieden.
[0009] Zur weiteren Sicherstellung einer vom Pufferelement zum Hauptrahmen progressiv sich
fortsetzenden Deformation durch axiales Faltenbeulen kann die Struktur des Trägers
bzw. Energieverzehrelementes im Bereich des Pufferelementes in definierten Bereichen
mit Schwachstellen, z.B. in Form von Einkerbungen in der Wandung des Trägers, versehen
sein. Durch die Schwachstellen kann vorgegeben werden, an welcher Stelle und in welcher
Reihenfolge sich die Wandungen des Trägers durch parallel aufeinanderfolgende Faltungen
verformen sollen. Vorzugsweise sind die definierten Schwächungen der Struktur des
Trägers nur im vorderen Bereich angeordnet oder nehmen zum hinteren Bereich ab.
[0010] Die vorbeschriebenen konstruktiven Maßnahmen erhöhen die Sicherheit, daß die Deformation
des Trägers nur durch das mit einem hohen Energieverzehr einhergehende axiale Faltenbeulen
(Stauchverformung) erfolgt, wobei auch bei außerzentrischer Einleitung der Aufprallenergie
ein unkontrolliertes und nur einen geringen Energieverzehr bewirkendes Einknicken
(Blegeverformung) des Trägers weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
[0011] Zur Steigerung des Energieaufnahmevermögens können in dem vom kastenartigen Träger
umschlossenen Raum weitere energieverzehrende Strukturen, wie z.B. ein innenliegendes
Rohr, eingesetzt sein.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Pufferelement innerhalb des kastenartigen
Trägers angeordnet und überragt diesen im wesentlichen nur noch in der axialen Länge
des Federungsweges des Pufferelementes. Damit wird bei gleichbleibender Gesamtlänge
des Schienenfahrzeugs zum einen die wirksame Baulänge des als Energieverzehrelement
fungierenden kastenartigen Trägers vergrößert, zum anderen bewirkt die innere Anordnung
des Pufferelementes bei der Deformation des kastenartigen Trägers eine Selbstzentrierung,
durch die die Gefahr eines seitlichen Wegknickens des Trägers weiter reduziert ist.
[0013] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist der zwischen Pufferelement
und Hauptrahmen angeordnete Träger als Stülprohr ausgebildet, bei dem sich der Träger
bei einer Aufprallbelastung im Bereich des Pufferelementes nach Art einer Rollmembrane
nach innen einstülpt und das Pufferelement in den Innenraum des Trägers eintaucht.
[0014] Vorzugsweise nimmt der Querschnitt des als Stülprohr ausgebildeten geschlossenen
Trägers zum Hauptrahmen konisch zu, wodurch erreicht wird, daß der energieverzehrende
Umstülpvorgang im Bereich des Pufferelementes beginnt und sich mit progressiv steigerndem
Umstülpwiderstand nach hinten fortsetzt.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei in der beigefügten Zeichnung dargestellten
Ausführungsformen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Endteils eines Schienenfahrzeugs in der Draufsicht,
- Fig. 2
- die Darstellung des Schienenfahrzeugs nach Fig. 1 in der Vorderansicht und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung des Endteils einer anderen Ausführungsform des Schienenfahrzeugs
in der Draufsicht.
[0016] Die Fig. 1 und 2 zeigen das Endteil des Hauptrahmens 1 eines Schienenfahrzeugs, beispielsweise
einer Lokomotive. Auf dem Querträger 2 des Hauptrahmens 1 sind zwei Energieverzehrelemente
in Form von kastenartigen Trägern 3 und 4 befestigt, die an ihren vorderen Enden jeweils
ein Pufferelement 5 und 6 tragen. Die Träger 3 und 4 bestehen aus einem starken Blech
und haben einen kastenförmigen Aufbau mit rechteckiger geschlossener Querschnittsform.
[0017] Der Querschnitt der Träger 3 und 4 nimmt nach hinten zum Hauptrahmen 1 konisch zu
und ist an diesem mit der Querschnittsform als waagrecht liegendes Rechteck befestigt.
Die Träger 3 und 4 sind am Hauptrahmen 1 lösbar befestigt, desgleichen sind die Pufferelemente
5 und 6 lösbar an den Trägern 3 und 4 befestigt. An den Verbindungsstellen zum Hauptrahmen
1 und zu den Pufferelementen 5 und 6 können die Träger 3 und 4 mit Anschlußplatten
versehen sein. Im konisch erweiterten Bereich weisen die Träger 3 und 4 seitliche
Aussteifungen in Form von Stützrippen 7 auf.
[0018] In der Fig. 1 ist auf der linken Seite ein unverformter Träger 3 und auf der rechten
Seite ein verformter Träger 4 dargestellt.
[0019] Im Falle eines Aufpralls des Schienenfahrzeugs mit einer Energie, die das Energieaufnahmevermögen
der Pufferelemente 5 und 6 überschreitet, erfolgt die weitere Energieaufnahme durch
eine Verformung der als Energieverzehrelemente fungierenden Träger 3 und 4.
[0020] Durch die konstruktive Gestaltung der Träger 3 und 4 ist weitestgehend sichergestellt,
daß die Träger 3 und 4 auch bei außerzentrischer Einleitung der Aufprallenergie nicht
Einknicken (Biegeverformung) sondern sich durch axiales Faltenbeulen verformen. Diese
durch Stauchung hervorgerufene Verformung bewirkt eine parallele Faltung 8 der Wandungen
der Träger 3 und 4 nach Art eines Faltenbalges.
[0021] Mit dieser Art der Stauchverformung kann im Vergleich zu einer Verformung durch Einknicken
bei einem geschlossenen Träger eine wesentlich größere Energiemenge absorbiert werden.
[0022] Die Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform der Energieverzehrelemente in Form von
die Pufferelemente 15 und 16 teilweise umschließenden Trägern 13 und 14. Die Pufferelemente
15 und 16 überragen dabei die Träger 13 und 14 nur in einer Länge, die dem Federweg
der Pufferelemente 15 und 16 im Normalbetrieb der Schienenfahrzeuge entspricht. Bei
gleichbleibenden Außenabmessungen des Schienenfahrzeugs kann damit die wirksame Länge
der Träger 13 und 14 vergrößert werden.
[0023] Im Falle eines Aufpralls stauchen sich die Träger 13 und 14 unter energieverzehrender
axialer Faltenbeulung zusammen. Um dabei die gesamte Länge der Träger 13 und 14 als
verformbare Struktur nutzen zu können, müssen in diesem Fall im Querträger 12 Durchtrittsöffnungen
15' und 16' für die Pufferelemente 15 und 16 vorgesehen sein.
[0024] Die Fig. 3 zeigt auf der linken Seite einen unverformten Träger 13 und auf der rechten
Seite einen verformten Träger 14. Es handelt sich dabei nur um eine teilweise Verformung,
da das Pufferelement 16 noch nicht die Durchtrittsöffnung 16' durchsetzt hat.
1. Vorrichtung zur Kompensation von das Energieaufnahmevermögen von Pufferelementen von
Schienenfahrzeugen überschreitender Aufprallenergie, bestehend aus einem oder mehreren
zwischen dem Hauptrahmen des Schienenfahrzeugs und dessen Pufferelementen angeordneten
Energieverzehrelementen mit kastenartigem Aufbau und viereckiger Querschnittsform,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen jedem Pufferelement (15,15',16,16') und dem Hauptrahmen (1) des Schienenfahrzeugs
jeweils ein Energieverzehrelement in Form eines geschlossenen, kastenartigen Trägers
(3,13;4,14) angeordnet ist, dessen Querschnittsform sich vom Pufferelement zum Hauptrahmen
stetig erweitert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Träger (3,13;4,14) zumindest im Bereich der Befestigung am Hauptrahmen (1)
im Querschnitt eine Rechtecksform aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den Trägern (3,13;4,14) im Bereich der Befestigung am Hauptrahmen (1) seitliche
Aussteifungen angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Struktur der Träger (3,13;4,14) nach der Maßgabe mit Schwachstellen versehen
ist, daß sich bei Aufprallbelastung vom Pufferelement (5,15;6,16) zum Hauptrahmen
(1) progressiv fortschreitend parallele Faltungen 8 ergeben.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den von den Trägern (3,13;4,14) umschlossenen Räumen zusätzlich energieverzehrende
Elementen angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Träger (3,13;4,14) die Pufferelemente (15,16) teilweise umschließen.
7. Vorrichtung zur Kompensation von das Energieaufnahmevermögen von Pufferelementen von
Schienenfahrzeugen überschreitender Aufprallenergie, bestehend aus einem oder mehreren
zwischen dem Hauptrahmen des Schienenfahrzeugs und dessen Pufferelementen angeordneten
Energieverzehrelementen mit kastenartigem Aufbau und viereckiger Querschnittsform,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen jedem Pufferelement und dem Hauptrahmen des Schienenfahrzeugs jeweils
ein Energieverzehrelement in Form eines Stülprohres angeordnet ist, dessen Querschnittsform
zum Hauptrahmen konisch zunimmt.