[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Auftragwerk zum direkten oder indirekten Auftragen
eines flüssigen oder pastösen Streichmediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere
aus Papier oder Karton, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des weiteren betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen
oder pastösen Streichmediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier
oder Karton, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 4.
[0002] Gattungsgemäße Auftragwerke werden im Rahmen von sogenannten Streichanlagen eingesetzt,
um eine laufende Materialbahn, die beispielsweise aus Papier, Karton oder einem Textilwerkstoff
besteht, ein- oder beidseitig mit einer oder mehreren Schichten des Streichmediums,
beispielsweise Farbe, Stärke, Imprägnierflüssigkeit oder dergleichen, zu versehen.
[0003] Beim sogenannten direkten Auftrag wird das flüssige oder pastöse Streichmedium von
einer Auftragseinrichtung direkt auf die Oberfläche der laufenden Materialbahn aufgetragen,
die während des Auftrags auf einer umlaufenden Gegenfläche, beispielsweise einem Endlosband
oder einer Gegenwälze, gestützt wird. Beim indirekten Auftrag des Mediums wird das
flüssige oder pastöse Auftragmedium hingegen zunächst auf eine Trägerfläche, z.B.
die Oberfläche einer als Auftragwalze ausgestalteten Gegenwalze, aufgebracht, um von
dort in einem Walzenspalt, durch den die Materialbahn hindurchläuft, von der Auftragwalze
auf die Materialbahn übertragen zu werden.
[0004] Gattungsgemäße Auftragwerke sind aus der DE-PS-4425137, DE-OS-3438181 und US-P-5,435,847
bekannt und umfassen eine Auftrag- oder eine Gegenwalze, auf der beim direkten Auftrag
eine mit einem flüssigen oder pastösen Streichmedium zu versehene Materialbahn läuft,
eine der Gegenwalze gegenüberliegende Auftrageinrichtung zum Auftragen des Streichmedium,
sowie ein der Auftrageinrichtung nachgeschaltetes und sich über die gesamte Maschinenbreite
erstrechendes Rakelelement, zum Beispiel eine Rakelklinge, die überschüssiges aufgetragenes
Streichmedium abrakelt. Des weiteren umfassen diese Auftragwerke wenigstens eine verstellbare
Streichrandbegrenzungseinrichtung zur Einstellung der Strichbreite auf einer Auftrag-
oder Gegenwalze oder der laufenden Materialbahn.
[0005] Das Auftragwerk gemäß der DE-PS-4425137 besitzt als Auftrageinrichtung eine zwischen
einer Stauwand und dem Rakelelement gebildete Beschichtungskammer, die seitlich durch
Dichtklötze abgedichtet ist. Als Streichrandbegrenzungseinrichtung werden zwei den
Seitenrändern der laufenden Materialbahn zugeordnete Formatbleche eingesetzt, die
jeweils in einen mit einem jeweiligen Dichtklotz verbundenen Formatblechhalter gehalten
sind. Ein so gebildetes Streichrandbegrenzungselement ist mittels eines Schieberelements
quer zur Laufrichtung der Materialbahn zur Einstellung des Streichformates verschiebbar
und verbleibt während des laufenden Betriebs des Auftragwerks in der einmal eingestellten
Position.
[0006] Das Auftragwerk gemäß der DE-OS-3438181 ist im wesentlichen ähnlich dem gemäß der
DE-PS-4425137 aufgebaut, besitzt demgegenüber jedoch als Streichrandbegrenzungseinrichtung
Streichrandbegrenzungselemente, die getrennt von den seitlichen Dämmklötzen oder Dämmplatten
der Beschichtungskammer vorgesehen und relativ zur Gegenwalze ein- und feststellbar
sind. Bei diesen Streichrandbegrenzungselementen handelt es sich genauer um sogenannte
Randschaber, die analog zu den Formatblechen der DE-PS-4425137 während des laufenden
Betriebs des Auftragwerks in der einmal eingestellten Position verbleiben.
[0007] Auch das Auftragwerk gemäß der US-P-5,435,847 entspricht im wesentlichen denen gemäß
der DE-OS-3438181 und DE-PS-4425137, es besitzt jedoch als Streichrandbegrenzungseinrichtung
zwei Formatschieber, die jeweils einem Seitenrand der laufenden Materialbahn zugeordnet
sind und einen zwischen zwei gegenüberliegenden Wänden gebildeten Spalt seitlich verschließen.
Ein jeweiliger Formatschieber ist zur Einstellung der Strichbreite auf der laufenden
Materialbahn in einer quer zur laufenden Materialbahn liegenden Richtung im Spalt
verschiebbar und fixierbar und verbleibt während des laufenden Betriebs des Auftragwerks
in der einmal eingestellten Position.
[0008] Bei diesen bekannten Auftragwerken bestehen indes diverse Nachteile, die nun unter
Bezugnahme auf die beiliegende Figur 3 näher erläutert werden. Die Fig. 3 zeigt eine
schematische Draufsicht auf ein Auftragwerk gemäß dem Stand der Technik im Bereich
des Rakelelements und des Materialbahnrands, wobei das Rakelelement, hier: eine Rakelklinge
14, zur besseren Veranschaulichung in die Materialbahnebene geklappt ist. Die bereits
mittels einer nicht dargestellten Auftrageinrichtung mit einem flüssigen oder pastösen
Streichmedium 4 beschichtete Materialbahn 6 mit der Breite B
M läuft auf einer mit der Bezugsziffer 2 gekennzeichneten Gegenwalze mit der Breite
B
w. Die mit dem pastösen Streichmedium 4 beschichteten Bereiche der Materialbahn 6 sind
in der Fig. 3 punktiert dargestellt. Wie in dieser Zeichnung skizziert, stellt sich
bei einem Auftragwerk gemäß dem zuvor genannten Stand der Technik bei einem vorgegebenen
Streichformat, d.h. einer vorgegebenen Strichbreite B
g, an der Übergangsstelle zwischen dem gestrichenen B
g und ungestrichenen (Rand-)Bereich B
R ein schnellerer und größerer örtlichen Verschleiß 24 des Rakelelements 14 und eine
Art Einschleifeffekt ein. Dies reduziert die Standzeit des Rakelelements 14 erheblich
und erfordert ein Austauschen dieses Bauteils in vergleichsweise kürzeren Intervallen,
woraus wiederum längere Stillstandszeiten des Auftragwerks und demzufolge höhere Betriebskosten
resultieren. Aufgrund der zuvor genannten Verschleißstelle 24 ist das Rakelelement
14 in der Regel auch nicht mehr zur Anwendung bei einer gegenüber der ursprünglichen
Einstellung geänderten Formateinstellung, d.h. einer geänderten Strichbreite B
g, verwendbar, da die Verschleißstelle 24 nun zu einer unerwünschten Unregelmäßigkeit
des Strichs und einer Qualitätsminderung des gefertigten Produktes führen kann, so
daß das Rakelelement 14 in der Regel gegen ein anderes ausgetauscht werden muß. Sofern
die Übergangsstelle zwischen dem gestrichenen B
g und ungestrichenen Randbereich B
R nicht auf der Auftrag- oder Gegenwalze 2 sondern auf der Materialbahn 4 selbst liegt,
können aufgrund des sich daraus ergebenden abrupten Dickenunterschieds der Materialbahn
4, d.h. dem Dickenunterschied zwischen dem gestrichenen B
g und ungestrichenen B
R Materialbahnabschnitt, zudem nicht unerhebliche Probleme beim Aufrollen, Abrollen
oder Umrollen der Materialbahn 4 auftreten.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein einfaches und effektives
gattungsgemäßes Auftragwerk sowie ein geeignetes Verfahren zum direkten oder indirekten
Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere
aus Papier oder Karton, zu schaffen, das die dem oben genannten Stand der Technik
anhaftenden technischen Probleme möglichst weitgehend vermeidet und die Herstellung
eines qualitativ hochwertigen Endprodukts ermöglicht.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein erfindungsgemäßes Auftragwerk mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0011] Demgemäß umfaßt das erfindungsgemäße Auftragwerk zum direkten oder indirekten Auftragen
eines flüssigen oder pastösen Streichmediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere
aus Papier oder Karton, wenigstens eine verstellbare Streichrandbegrenzungseinrichtung
zur Einstellung der Strichbreite auf einer Auftrag- oder Gegenwalze und/oder der laufenden
Materialbahn, wobei die Streichrandbegrenzungseinrichtung in einer im wesentlichen
quer zur laufenden Materialbahn liegenden Richtung (zur Maschinenmitte hin) schrittweise
oder stetig beweglich angeordnet ist. Die Streichrandbegrenzungseinrichtung umfaßt
in der Regel mindestens zwei Streichrandbegrenzungselemente, nämlich für jedem Rand
der Materialbahn bzw. der Auftrag- und/oder Gegenwalze des Auftragwerks eines, wobei
es sich bei diesen Elementen etwa um Formatbleche, Randschaber oder Formatschieber
handelt. Formatschieber können zum Beispiel in dem Dosierspalt einer als Freistrahldüse
ausgestalteten Auftrageinrichtung angeordnet sind und den Dosierspalt an den Seitenrändern
abschließen, wobei ein jeweiliger Formatschieber parallel zur Längserstreckung des
Dosierspalts schrittweise oder stetig beweglich ist. Im Rahmen der Erfindung sind
natürlich auch andere Bauformen der Streichrandbegrenzungseinrichtung möglich.
[0012] Das erfindungsgemäße Auftragwerk gestattet auf einfache und effektive Art und Weise
eine beträchtliche Reduzierung und Vergleichmäßigung des örtlichen Verschleißes beziehungsweise
Einschleifeffektes des Rakelelements an den Übergangsstellen zwischen dem gestrichenen
und ungestrichenen Rand und damit eine Erhöhung der Standzeit des Rakelelements. Dies
ermöglicht gegenüber dem bekannten Stand der Technik längere Wartungsintervalle bis
zum erforderlichen Austauschen des Rakelelements, wodurch wiederum längere Stillstandszeiten
des Auftragwerks vermieden und geringere Gesamtbetriebskosten erzielt werden. Da bei
dem erfindungsgemäßen Auftragwerk keine ausgeprägte örtliche Verschleißstelle an dem
Rakelelement auftritt, ist dieses für eine gegenüber einer ursprünglichen Einstellung
geänderte Formateinstellung, d.h. Strichbreite, verwendbar, ohne daß ein Austauschen
des Rakelelements notwendig ist oder eine Qualitätsminderung des gefertigten Produktes
eintritt. Auch kann in dem Fall, in dem die Übergangsstellen zwischen dem gestrichenen
und ungestrichenen Rand nicht auf der Auftrag- oder Gegenwalze sondern auf der Materialbahn
selbst liegen, ein abrupter Dickenunterschied zwischen einem gestrichenen und ungestrichenen
Abschnitt der Materialbahn wirksam vermieden werden. Das erfindungsgemäße Auftragwerk
schafft vielmehr einen weichen oder "verwischten" Übergang zwischen dem gestrichenen
und ungestrichenen Abschnitt der Materialbahn, was die eingangs geschilderten Komplikationen
beim Aufrollen, Abrollen oder Umrollen der Materialbahn weitgehend eliminiert und
die Handhabung des fertigen Erzeugnisses erleichtert. Die schrittweise oder stetig
bewegliche Anordnung der Streichrandbegrenzungseinrichtung des erfindungsgemäßen Auftragwerks
ist konstruktiv einfach zu verwirklichen. Schließlich können auch bereits bestehende
Auftragwerke auf einfache Weise zu einem erfindungsgemäßen Auftragwerk umgerüstet
und somit mit geringem Aufwand verbessert werden.
[0013] Gemäß einem vorteilhaften Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung ist mindestens eine
mit der Streichrandbegrenzungseinrichtung verbundene Antriebseinrichtung vorgesehen,
welche die Streichrandbegrenzungseinrichtung antreibt und/oder bei Bedarf zur Einstellung
der Strichbreite bewegt. Bei der Antriebseinrichtung handelt es sich generell um wenigstens
eine beliebige, manuell oder maschinell getriebene Einrichtung, so etwa um wenigstens
ein elektronisches, pneumatisches, hydraulisches, magnetisches, elektromagnetisches
Stellglied bzw. einen entsprechenden Motor usw., oder Mischformen daraus. Die Antriebseinrichtung
kann im Sinne der Erfindung je nach Ausführungsform selbstverständlich geeignete Getriebemittel,
Übertragungselemente, Verbindungselemente und ähnliches aufweisen. Da die Streichrandbegrenzungseinrichtung,
wie oben bereits erwähnt, üblicherweise mindestens zwei Streichrandbegrenzungselemente
umfaßt, nämlich an jedem Rand der Materialbahn bzw. Auftrag- und/oder Gegenwalze eine,
ist zweckmäßigerweise jedem Sreichrandbegrenzungselement eine eigene Antriebseinrichtung
zugeordnet. Ebenso ist natürlich eine gemeinsame Antriebseinrichtung denkbar.
[0014] Ein weiteres vorteilhaftes Ausgestaltungsmerkmal des erfindungsgemäßen Auftragwerks
sieht vor, daß dieses wenigstens eine mit der Antriebseinrichtung korrespondierende
Kontroll- und/oder Regeleinrichtung umfaßt. Über die Kontroll- und/oder Regeleinrichtung
kann auf einfache Art und Weise nicht nur bei Bedarf eine automatische Einstellung
der gestrichenen Formatbreite vorgenommen sondern zum Beispiel auch die genaue Bewegungsform
der schrittweisen, stetigen oder auch oszillierenden Bewegung der Streichrandbegrenzungseinrichtung
vorgegeben und/oder kontrolliert und/oder an sich ändernde Betriebsbedingungen angepaßt
werden.
[0015] Die oben genannte Aufgabe wird des weiteren gelöst durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 4. Das erfindungsgemäße Verfahren zum direkten oder
indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Streichmediums auf eine laufende
Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mittels eines Auftragwerks, das
wenigstens eine verstellbare Streichrandbegrenzungseinrichtung zur Einstellung der
Strichbreite auf einer Auftrag- oder Gegenwalze und/oder der laufenden Materialbahn
umfaßt, ist hierbei gekennzeichnet durch schrittweises oder stetiges und/oder oszillierendes
Bewegen der Streichrandbegrenzungseinrichtung in einer im wesentlichen quer zur laufenden
Materialbahn liegenden Richtung.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet die bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung im Detail erläuterten Vorteile.
[0017] Für die oszillierende Bewegungen der Streichrandbegrenzungs einrichtung, die natürlich
mit einer stetigen oder Schrittbewegung überlagert werden kann, stehen dem Fachmann
eine Vielzahl von Schwingungsformen zur Verfügung, so etwa harmonische, anharmonische,
periodische oder aperiodische Schwingungen. Insbesondere kann die Amplitude und/oder
die Wellenlänge der oszillierenden Bewegung im laufenden Betrieb variieren. Auch kann
die Bewegung intervallartig ausgeführt werden, d.h. die Streichrandbegrenzungseinrichtung
hält für eine bestimmte, Zeitspanne (bei Bedarf durchaus eine längere Zeitspanne)
eine erste Einstellung im wesentlichen konstant und wechselt dann langsam oder rasch
zu einer zweiten Einstellung, die dann wiederum für eine bestimmte Zeitspanne im wesentlichen
konstant gehalten wird. Ebenso kann bei einer schrittweisen Bewegung die Schrittweite
konstant sein oder variieren.
[0018] Bei üblichen Auftragwerkdimensionen hat sich besonders eine Verfahrensvariante als
vorteilhaft erwiesen, bei der die oszillierende Bewegung mit einer Amplitude von etwa
10 mm erfolgt. Die Erfindung ist jedoch selbstverständlich nicht auf diesen Wert beschränkt.
[0019] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltsdetails
und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben und erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Unteransicht eines erfindungsgemäßen Auftragwerks,
- Fig. 2a-e
- schematische Diagramme verschiedener Bewegungs- bzw. Oszillationsformen der Streichrandbegrenzungseinrichtung
des erfindungsgemäßen Auftragwerks, und
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf ein Auftragwerk gemäß dem Stand der Technik im Bereich
des Rakelelements und des Materialbahnrands.
[0020] In der nachfolgenden Beschreibung und in den Figuren werden zur Vermeidung von Wiederholungen
gleiche Bauteile und Komponenten auch mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet, sofern
keine weitere Differenzierung erforderlich ist.
[0021] Der Fig. 1 ist in einer schematischen Unteransicht eine bevorzugte Ausführungsform
des für einen direkten Auftrag ausgelegten erfindungsgemäßen Auftragwerks zu entnehmen.
Das Auftragwerk umfaßt eine Gegenwalze 2 mit der Breite B
w , auf der eine mit einem Auftrag, d.h. mit einem flüssigen oder pastösen Streichmedium
4, zu versehene Materialbahn 6 läuft, die während des Auftragvorgangs von der Gegenwalze
2 gestützt wird. Die Materialbahn besitzt die Breite B
M. Das pastöse Streichmedium 4 sowie die mit dem pastösen Streichmedium 4 beschichteten
Bereiche sind in der Zeichnung punktiert dargestellt. Die Laufrichtung der Materialbahn
6 ist in der Figur durch einen Pfeil gekennzeichnet. Eine als Freistrahldüse ausgestaltete
Auftrageinrichtung A, die sich quer über die laufende Materialbahn 6 erstreckt, liegt
der Gegenwalze 2 gegenüber. Die Freistrahldüse der Auftrageinrichtung A ist durch
einen von zwei Lippen 8, 10 begrenzten Dosierspalt 12 gebildet. Dem Auftragwerk A
ist in Laufrichtung der Materialbahn 4 ein sich über die gesamte Maschinenbreite erstreckendes
Rakelelement, hier eine Rakelklinge 14, nachgeschaltet, das überschüssiges aufgetragenes
Streichmedium 4 auf ein geeignetes Profil abrakelt.
[0022] Das Auftragwerk umfaßt des weiteren eine der Auftrageinrichtung A zugeordnete verstellbare
Streichrandbegrenzungseinrichtung 16, 18, die den Dosierspalt 12 an seinen beiden
Seitenrändern verschließt und somit eine bestimmte Strichbreite des Auftrags 4 auf
der Gegenwalze 2 und der auf dieser laufenden Materialbahn 6 vorgibt. Die Streichrandbegrenzungseinrichtung
umfaßt zwei Streichrandbegrenzungselemente, im nachfolgenden Formatschieber 16, 18
genannt, wobei jeweils ein Formatschieber 16, 18 einem Seitenrand der laufenden Materialbahn
6 zugeordnet ist. Wie in der Zeichnung dargestellt, sind die Formatschieber 16, 18
jeweils beweglich innerhalb eines seitlichen Randbereichs des Dosierspalts 12 positioniert.
Die bewegliche Anordnung eines jeweiligen Formatschiebers 16, 18 ist hierbei derart,
daß der Formatschieber 16, 18 sowohl zur Einstellung der Strichbreite B
g parallel zur Längserstreckung des Dosierspalts 12, das heißt quer zur laufenden Materialbahn
6, einfach verschiebbar als auch für eine Streichrandmanipulation oszillierend beweglich
ist. Die oszillierende Beweglichkeit des Formatschiebers 16, 18 ist in der Figur durch
einen Doppelpfeil und die einfache Verschiebbarkeit durch zwei getrennte, einander
gegenüberliegende Pfeile von entgegengesetzter Richtung angedeutet.
[0023] Ein jeweiliger Formatschieber 16, 18 ist über geeignete Verbindungsmittel an eine
Antriebseinrichtung, im vorliegenden Fall ein elektrisches Stellglied 20, gekoppelt,
und von diesem in der zuvor beschriebenen Art und Weise bewegbar. Die Stellglieder
20 beider Formatschieber 16, 18 sind in einen Regelkreis R und eine Steuerschaltung
S einer gemeinsamen Steuer-/Regel- und Kontrolleinrichtung 22 eingebunden, mittels
der eine Bedienperson eine mittlere Strichbreite B
gM für eine gegebene Materialbahnbreite B
M bzw. eine gegebene Breite B
w der Gegenwalze 2 einstellen und bei Bedarf die genaue Bewegung der Formatschieber
16, 18 vorgeben kann.
[0024] Wie bereits oben angeduetet, werden die beiden Formatschieber 1, 18 im laufenden
Betrieb des Auftragwerks mittels der Stellglieder 20 in einer zur Mitte der Maschine
hin liegenden Richtung bewegt. Im vorliegenden Beispiel führen die Formatschieber
16, 18 in der besagten Richtung aber eine langsame harmonische Schwingung mit einer
Amplitude von etwa 10 mm aus.
[0025] In der Fig. 1 ist zu erkennen, daß die mittlere Strichbreite B
gM im vorliegenden Fall so gewählt ist, daß auf der Materialbahn 6 ein ungestrichener
Rand 6.2 frei bleibt. Aus der Bewegung der Formatschieber resultiert ein wellenförmiger
Randverlauf 4.2 (der die harmonische Bewegung der Formatschieber 16, 18 anschaulich
wiedergibt) des aufgetragenen flüssigen oder pastösen Streichmediums 4 ohne einen
abrupten Übergang zwischen einem gestrichenen und ungestrichenen Bereich 6.2. Demzufolge
variiert vor dem Durchlauf der beschichteten Materialbahn 6 durch die Rakelklinge
14 auch die jeweilige örtliche Breite des ungestrichenen Randes 6.2, für den ähnlich
wie bei der Strichbreite zweckmäßigerweise eine mittlere Randbreite B
RM zu definieren ist. Beim Durchtritt der beschichteten Materialbahn 6 durch die Rakelklinge
14 wird der wellenförmige Randverlauf 4.2 dann durch die Einwirkung der Rakelklinge
14 zu einem einheitlichen ungestrichenen Rand 6.4 von im wesentlichen konstanter Breite
B
R verwischt, ohne daß hierbei die dem Stand der Technik anhaftenden technischen Probleme
in Bezug auf den ausgeprägten örtlichen Verschleiß der Rakelklinge 14 auftreten.
[0026] Fig. 2a-e zeigen schematische Diagramme verschiedener Bewegungs- bzw. Oszillationsformen
der Streichrandbegrenzungseinrichtung, d.h. der jeweiligen Formatschieber 16, 18 des
erfindungsgemäßen Auftragwerks, wobei die Abszisse eines jeweiligen Diagramms die
Zeitachse und die Ordinate die Amplitudenachse darstellt. Die gezeigten Bewegungs-
bzw. Schwingungsformen sind ausschließlich beispielhafter Natur. Die Erfindung ist
selbstverständlich nicht auf diese Schwingungsformen fixiert. Die Bewegungen der einzelnen
Formatschieber 16, 18 können des weiteren grundsätzlich in Phase oder außer Phase
erfolgen, wie in der Fig. 2a durch die gestrichelte Kurve angedeutet. Des weiteren
können die Schwingungsformen der einzelnen Formatschieber 16, 18 gleichartig oder
voneinander verschieden sein. Bei der Figur 2e ist eine oszillierende Grundbewegungsform
der jeweiligen Formatschieber 16, 18 erkennbar mit einer schrittweisen Bewegung überlagert.
Die Diagramme sind darüber hinaus selbsterklärend, so daß sich weitere Ausführungen
hierzu erübrigen.
[0027] Die Erfindung ist nicht auf die obigen Ausführungsbeispiele, die lediglich der allgemeinen
Erläuterung des Grundgedankens der Erfindung dienen, beschränkt. Im Rahmen des Schutzumfangs
kann das erfindungsgemäße Auftragwerk vielmehr auch andere als die oben beschriebenen
Ausgestaltungsformen annehmen. Insbesondere muß der Übergangsbereich zwischen dem
gestrichenen und ungestrichenen Rand nicht zwingenderweise wie im obigen Ausführungsbeispiel
auf der Materialbahn selbst liegen, sondern kann auch durchaus über den Materialbahnrand
hinausgehen und sich teilweise oder ausschließlich auf der Gegenwalze befinden. Die
genaue Form der oszillierenden Bewegung der Streichrandbegrenzungseinrichtung kann
grundsätzlich eine beliebige geeignete Schwingungsform annehmen, insbesondere kann
auch die Amplitude und/oder Wellenlänge und/oder Frequenz der Schwingung variieren.
Des weiteren ist grundsätzlich eine andere Streichrandbegrenzungseinrichtung als die
oben beschriebene denkbar; ebenso andere geeignete Antriebseinrichtungen für die Streichrandbegrenzungseinrichtung.
Ferner sind für die Einstellung der Strichbreite mittels der Streichrandbegrenzungseinrichtung
und die Ausführung der stetigen oder schrittweisen und/oder oszillierenden Bewegung
der Streichrandbegrenzungseinrichtung voneinander getrennte Antriebseinrichtungen
einsetzbar. Schließlich ist es im Sinne der Erfindung nicht unbedingt erforderlich,
daß die Streichrandbegrenzungseinrichtung eine durch die Antriebseinrichtung erzwungene
oszillierende Bewegung ausführt; ebenso kann die Streichrandbegrenzungseinrichtung
auf geeignete Weise zu Eigenschwingungen angeregt werden.
[0028] Bezugszeichen in den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen
lediglich dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht
einschränken.
Bezugszeichenliste
[0029] Es bezeichnen:
- 2
- Auftrag- / Gegenwalze
- 4
- Streichmedium
- 4.2
- wellenförmiger Randverlauf
- 6
- Materialbahn
- 6.2
- ungestrichener Rand von 6
- 6.4
- ungestrichenen Rand von 6 nach Durchlauf durch das Rakelelement 14
- 8
- Lippe
- 10
- Lippe
- 12
- Dosierspalt
- 14
- Rakelelement / Rakelklinge
- 16
- Streichrandbegrenzungseinrichtung / Formatschieber
- 18
- Streichrandbegrenzungseinrichtung / Formatschieber
- 20
- Antriebseinrichtung, Stellglied
- 22
- Steuer-/Regel- und Kontrolleinrichtung
- 24
- Verschleißstelle
- A
- Auftrageinrichtung
- Bg
- Strichbreite / gestrichene Materialbahnbreite
- BgM
- mittlere Strichbreite
- BM
- Breite der Materialbahn
- BR
- Breite des ungestrichenen Rands
- BRM
- mittlere Breite des ungestrichenen Rands
- Bw
- Breite der Auftrag- bzw. Gegenwalze
- R
- Regelkreis
- S
- Steuerschaltung
1. Auftragwerk zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Streichmediums
(4) auf eine laufende Materialbahn (6), insbesondere aus Papier oder Karton, umfassend
wenigstens eine verstellbare Streichrandbegrenzungseinrichtung (16, 18) zur Einstellung
einer Strichbreite auf einer Auftrag- oder Gegenwalze (2) und/oder der laufenden Materialbahn
(6),
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steichrandbegrenzungseinrichtung (16, 18) in einer im wesentlichen quer zur laufenden
Materialbahn (6) liegenden Richtung schrittweise oder stetig beweglich angeordnet
ist.
2. Auftragwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine mit der Streichrandbegrenzungseinrichtung (16, 18) verbundene Antriebseinrichtung
(20) vorgesehen ist, welche die Streichrandbegrenzungseinrichtung (16, 18) schrittweise,
stetig und/oder oszillierend antreibt und/oder bei Bedarf zur Einstellung der Strichbreite
(BgM) bewegt.
3. Auftragwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
dieses wenigstens eine mit der Antriebseinrichtung (20) korrespondierende Kontroll-
und/oder Regeleinrichtung (22) umfaßt.
4. Verfahren zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Streichmediums
(4) auf eine laufende Materialbahn (6), insbesondere aus Papier oder Karton, mittels
eines Auftragwerks, das wenigstens eine verstellbare Streichrandbegrenzungseinrichtung
(16, 18) zur Einstellung der Strichbreite auf einer Auftrag- oder Gegenwalze (2) und/oder
der laufenden Materialbahn (6) umfaßt,
gekennzeichnet durch
schrittweises oder stetiges und/oder oszillierendes Bewegen der Streichrandbegrenzungseinrichtung
(16, 18) in einer im wesentlichen quer zur laufenden Materialbahn (6) liegenden Richtung.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die oszillierende Bewegung mit einer Amplitude von etwa 10 mm erfolgt.