[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschalten eines Brenners mit wenigstens
einer Versorgungsleitung für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch. Die Erfindung betrifft
ferner eine Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens, bestehend aus
wenigstens einem Brenner mit wenigstens einer Versorgungsleitung für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch,
wobei in der Versorgungsleitung wenigstens ein Regel- und/oder Absperrventil vorgesehen
ist.
[0002] Für die Versorgung eines Brenners mit einem Brenngas/Sauerstoff-Gemisch werden in
der Regel über zwei getrennte Versorgungsleitungen Sauerstoff und ein Brenngas, z.B.
Acetylen, einer Gase-Mischstation zugeführt und in dieser im gewünschten Verhältnis
gemischt. Das so erhaltene Brenngas/Sauerstoff-Gemisch wird anschließend über eine
Versorgungsleitung dem Brenner zugeführt. Das Abschalten eines Brenners erfolgt nun
in der Regel durch Schließen der Ventile in den Versorgungsleitungen stromaufwärts
der Mischstation. Beim Abschalten treten jedoch bei dieser Vorgehensweise oft Flammenrücktritte
in den Brenner hinein auf, die zu Gefährdungen des Bedienungspersonals und zu Schäden
an der Brennervorrichtung bzw. -anlage führen können.
[0003] Aus der DE-OS 38 25 721 ist ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Ein- und/oder
Abschalten eines Brenners bekannt. Hierbei wird in die mit einem Rückschlagventil
ausgestatteten Versorgungsleitungen stromabwärts der Rückschlagventile ein Inert-
bzw. Spülgas oder Luft derart eingeleitet, daß das Inert- bzw. Spülgas einen höheren
Druck als das in der jeweiligen Versorgungsleitung zugeführte Verbrennungsgas besitzt,
wobei bei dem Abschalten des Brenners der Inert- bzw. Spülgasfluß durch den Brenner
nach Erlöschen der Flamme beendet wird.
[0004] Durch das Einleiten des Inert- bzw. Spülgases in die Versorgungsleitungen mit einem
höheren Druck als das in der jeweiligen Versorgungsleitung zugeführte Verbrennungsgas
wird bewirkt, daß bei eingeschalteter Inert- bzw. Spülgaszufuhr nur Inert- bzw. Spülgas
zum Brenner fließt. Im Falle der Brennerabschaltung bedeutet dies, daß durch Öffnen
der Inert- bzw. Spülgaszufuhr die weitere Zufuhr von Verbrennungsgasen aufgrund der
Rückschlagventile unterbrochen wird und das einfließende Inert- bzw. Spülgas die noch
vorhandenen Verbrennungsgase verdünnt und aus dem Brenner verdrängt, wodurch der Brenner
schließlich auch zum Erlöschen gebracht wird.
[0005] Ein weiteres Verfahren zum Abschalten eines Brenners ist aus der US-PS 2 938 577
bekannt. Bei diesem Verfahren wird zunächst die Brenngasleitung mittels eines Ventils
verschlossen, während die Versorgungsleitung für den Sauerstoff geöffnet bleibt. Die
Versorgungsleitung für das Brenngas wird währenddessen mit Stickstoff oder einem anderen,
nicht entflammbaren Gas gespült und gereinigt, so daß sich das Versorgungsleitungssystem
mit einem nicht brennbaren bzw. -entflammbaren Gasgemisch füllt. Nachdem die Flamme
verloschen ist, wird auch die Versorgungsleitung für den Sauerstoff mittels eines
Ventils geschlossen.
[0006] Die beiden beschriebenen Verfahren weisen jedoch Nachteile auf. So ist im Falle der
DE-OS 38 25 721 eine vergleichsweise aufwendige Verschaltung notwendig. Des weiteren
sind in sämtlichen Versorgungsleitungen jeweils wenigstens ein Rückschlagventil vorzusehen.
Auch eignet sich diese Verfahrensweise nicht für sog. Mehrbrenneranlagen. Bei derartigen
Mehrbrenneranlagen werden eine Vielzahl von Brennern über eine entsprechende Anzahl
von Versorgungsleitungen versorgt, wobei diese jedoch lediglich von einer Mischstation
mit dem Brenngas/Sauerstoff-Gemisch gespeist werden.
[0007] Nachteilig bei dem Verfahren gemäß der US-PS 2 938 577 ist es, daß die Sauerstoffzufuhr
nicht zeitgleich mit dem Schließen der Versorgungsleitung für das Brenngas unterbrochen
wird. Dies führt dazu, daß unnötigerweise Sauerstoff verbraucht wird. Zudem eignet
sich dieses Verfahren ebenfalls nicht für die Anwendung bei Mehrbrenneranlagen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Abschalten eines Brenners anzugeben, das bzw. die ein sichreres Abschalten mit geringeren
Sauerstoff- und/oder Brenngasverlusten ermöglicht und zudem besonders bei Mehrbrenneranlagen
einsetzbar ist.
[0009] Dies wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Abschalten eines Brenners mit
wenigstens einer Versorgungsleitung für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch dadurch erreicht,
daß unmittelbar nach der Unterbrechung der Brenngas/Sauerstoff-Gemischzuführung zu
dem Brenner dem Brenner ein Inert- bzw. Spülgas zugeführt wird.
[0010] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wir unmittelbar nach der Unterbrechung der
Zufuhr des Brenngas/Sauerstoff-Gemisches zu dem Brenner dem Brenner ein Inert- bzw.
Spülgas, mittels dessen die Versorgungsleitung sowie der Brenner gespült werden, zugeführt.
Auf diese Weise wird ein sicheres Abschalten des Brenners, ohne die Gefahr von Flammenrücktritten
in den Brenner hinein, erzielt.
[0011] In vorteilhafter Weise werden als Inert- bzw. Spülgas Stickstoff oder ein Stickstoffhaltiges
Gasgemisch, insbesondere Luft oder Preßluft, verwendet. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren können prinzipiell alle bei Verbrennungsvorgängen inerten Gase zur Anwendung
kommen, also z.B. auch alle Edelgase. Die Verwendung von (Preß)luft oder Stickstoff
ist jedoch aus Kostengründen und der ebenfalls geeigneten Eigenschaften besonders
vorteilhaft.
[0012] Wie bereits erwähnt betrifft die Erfindung ferner eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zum Abschalten eines Brenners, wobei die Vorrichtung aus wenigstens
einem Brenner mit wenigstens einer Versorgungsleitung für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch,
und wobei in der Versorgungsleitung wenigstens ein Regel- und/oder Absperrventil vorgesehen
ist, besteht.
[0013] Erfindungsgemäß mündet in die Versorgungsleitung(en) für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch
wenigstens eine Versorgungsleitung für ein Inert- bzw. Spülgas und die Versorgungsleitung
für ein Inert- bzw. Spülgas weist wenigstens ein Regel- und/oder Absperrventil auf.
[0014] Unter dem Begriff "Regel- und/oder Absperrventil" ist selbstverständlich auch ein
Ventil, das beide Funktionen erfüllt, zu verstehen.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung und weitere
Ausgestaltungen des- bzw. derselben sei anhand der Figur näher erläutert.
[0016] In der Figur ist eine Mehrbrenneranlage dargestellt, wobei der Übersichtlichkeit
halber lediglich drei Brenner 5', 5'' und 5''' dargestellt sind. In der Realität weisen
Mehrbrenneranlagen bis zu 50 und mehr Brenner auf.
[0017] Über Leitung 1 und Ventil a wird einer Mischstation c Sauerstoff und über Leitung
2 und Ventil b Brenngas, z.B. Acetylen, zugeführt. Das in der Mischstation c gebildete
Brenngas/Sauerstoff-Gemisch wird anschließend über die Leitungen 3 und 3', 3'' bzw.
3''' sowie die Ventile d', d'' bzw. d''' den Brennern 5', 5'' bzw. 5''' zugeführt.
[0018] Über die Inert- bzw. Spülgas-Versorgungsleitungen 4 und 4', 4'' bzw. 4''' wird den
jeweiligen Brenngas/Sauerstoff-Gemisch-Versorgungsleitungen 3', 3'' bzw. 3''' und
somit den Brennern 5', 5'' bzw. 5''' Inert- bzw. Spülgas zugeführt. Die Inert- bzw.
Spülgas-Versorgungsleitungen 4', 4'' bzw. 4''' sind während der Brennphasen mittels
der Ventile e', e'' bzw. e''' geschlossen.
[0019] Soll nun z.B. der Brenner 5' abgeschaltet werden, so wird Ventil d' geschlossen und
damit die Zufuhr von Brenngas/Sauerstoff-Gemisch über die Leitungen 3 und 3' in den
Brenner 5' unterbrochen. Zeitgleich mit dem Schließen des Ventils d' wird das Ventil
e' in der Inert- bzw. Spülgas-Versorgungsleitung 4' geöffnet, so daß nunmehr lediglich
Inert- bzw. Spülgas aus der Versorgungsleitung 4' in den Brenner 5' strömt und diesen
spült. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist somit eine zuverlässige Abschaltmöglichkeit auch für einzelne Brenner einer Mehrbrenneranlage
gegeben, weshalb sich das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung
besonders bei Mehrbrenneranlagen, die lediglich eine Mischstation aufweisen, realisieren
läßt.
[0020] Vorteilhafterweise sind in den Versorgungsleitung(en) für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch
und/oder den Versorgungsleitung(en) für ein Inert- bzw. Spülgas Rückschlagventile
- in der Figur nicht dargestellt - vorgesehen. Diese sind jeweils stromabwärts der
Ventile d', d'' bzw. d''' und e', e'' bzw. e''' vorzusehen. Hierbei ist es denkbar,
daß die notwendigen Absperrventile d', d'' bzw. d''' und e', e'' bzw. e''' bereits
die Funktion eines Rückschlagventils beinhalten. Derartige Rückschlagventile dienen
dazu, bei einem nicht vollständig geschlossenen Absperrventil bzw. bei einem nicht
genügend schnellem Schließen eines Ventils, das Einströmen von Inert- bzw. Spülgas
in die Brenngas/Sauerstoff-Gemisch-Versorgungsleitung(en) des bzw. der weiteren Brenner
zu vermeiden.
1. Verfahren zum Abschalten eines Brenners mit wenigstens einer Versorgungsleitung für
ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar nach der Unterbrechung der Brenngas/Sauerstoff-Gemischzuführung
zu dem Brenner dem Brenner ein Inert- bzw. Spülgas zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Inert- bzw. Spülgas Stickstoff
oder ein Stickstoff-haltiges Gasgemisch, insbesondere Luft oder Preßluft, verwendet
wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 2, bestehend
aus wenigstens einem Brenner mit wenigstens einer Versorgungsleitung für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch,
wobei in der Versorgungsleitung wenigstens ein Regel- und/oder Absperrventil vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß in die Versorgungsleitung(en) für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch (3, 3', 3'',
3''') wenigstens eine Versorgungsleitung für ein Inert- bzw. Spülgas (4', 4'', 4''')
mündet und die Versorgungsleitung für ein Inert- bzw. Spülgas (4', 4'', 4''') wenigstens
ein Regel- und/oder Absperrventil (e', e'', e''') aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungsleitung(en)
für ein Brenngas/Sauerstoff-Gemisch (3, 3', 3'', 3''') und/oder die Versorgungsleitung(en)
für ein Inert- bzw. Spülgas (4', 4'', 4''') Rückschlagventile aufweisen.