(57) Die Erfindung betrifft eine Einbettmasse für die Modellgußtechnik in der Dentaltechnik,
bestehend aus Sand und Binder, wobei der Binder Monoammoniumphosphat (MAP) und Magnesiumoxid
(MGO) enthält. Sie betrifft weiterhin eine Verwendung der Einbettmasse und ein Verfahren
zur Herstellung einer derartigen Einbettmasse.
Bei bekannten Einbettmassen für die Dentaltechnik ist eine lange Vorwärmzeit der mit
der Einbettmasse erstellten Modellgußmuffel erforderlich, um die Endtemperatur zu
erreichen, bei der die Modellgußmuffel gegossen werden kann.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde eine Einbettmasse geschaffen, die direkt
in den auf Endtemperaturen oberhalb von 900 °C vorgewärmten Ofen gegeben werden kann,
ohne daß dabei die Modellgußmuffel Schaden nimmt. Weiterhin werden ein Herstellungsverfahren
und eine Verwendung der Einbettmasse beschrieben.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Einbettmasse für die Modellgußtechnik in der Dentaltechnik,
bestehend aus Sand und Binder, wobei der Binder Monoammoniumphosphat (MAP) und Magnesiumoxid
(MGO) enthält. Sie betrifft weiterhin eine Verwendung der Einbettmasse und ein Verfahren
zur Herstellung einer derartigen Einbettmasse.
[0002] In der Dentaltechnik werden Modellgußarbeiten auf einem Einbettmassemodell modelliert,
mit Einbettmasse überbettet und auf hohe Temperaturen zwischen 900 °C und 1050 °C
vorgewärmt und dann gegossen. Der Vorwärmprozeß läuft hierbei folgendermaßen ab: Die
mit Einbettmasse überbettete Arbeit ("Modellgußmuffel") wird in den kalten Ofen gestellt
und linear (mit einer üblichen Aufheiztemperatur von 2 bis 9 °C/min) auf die Endtemperatur
hochgeheizt.
[0003] Es gibt jedoch zwei Temperaturbereiche, bei denen die Temperatur länger gehalten
werden muß. Die erste Haltezeit in dem Vorwärmprogramm liegt bei ca. 270 °C. In diesem
Temperaturbereich findet ein Expansionssprung der Einbettmasse statt (Cristobalitsprung)
und die Temperatur muß ca. 30 bis 40 min lang gehalten werden. Dann wird weiter mit
2 bis 9 °C/min aufgeheizt, bis bei 580 °C die zweite Haltezeit erreicht wird. Bei
573 °C findet der Quarzsprung (Expansionsbewegung des Quarzes) statt. Auch dieser
Temperaturbereich muß ca. 30 bis 40 min gehalten werden.
[0004] Anschließend wird weiter linear mit 2 bis 9 °C/min zur Endtemperatur aufgeheizt.
Auch die Endtemperatur wird dann noch einmal 30 bis 40 min gehalten, bis die Modellgußmuffel
homogen heiß ist. Anschließend kann die Arbeit dann gegossen werden. Dieser gesamte
Aufheizprozeß dauert ca. 4 bis 5 Stunden und wird in der Regel in der Nacht durchgeführt.
[0005] Die Endtemperatur muß in der Modellgußtechnik oberhalb von 900 °C liegen, wobei in
der Regel Temperaturen von bis zu 1050 °C und gegebenenfalls auch noch höhere Temperaturen
erreicht werden. Dies richtet sich nach den jeweiligen Kobalt-Chrom-Molybdän-Modellgußlegierungen,
welche in der Modellgußtechnik eingesetzt werden. Die Endtemperatur der Vorwärmphase
soll aus metallurgischen Gründen um 400 bis 450 °C unter dem Schmelzpunkt der jeweiligen
Modellgußlegierung liegen. Außerdem kühlt die Muffel im Gießgerät während der sogenannten
Gußverzugszeit noch etwas aus, so daß zum Gießzeitpunkt die Muffeltemperatur niedriger
ist als die Endtemperatur der Vorwärmphase. Daher darf die Muffel auf keinen Fall
unter 900 °C vorgewärmt werden, da ansonsten die Möglichkeit eines Kaltgusses besteht,
welcher in der Dentaltechnik unbedingt vermieden werden muß.
[0006] Bei einem alternativen Vorwärmverfahren wird die Muffel in einen auf 600 °C vorgewärmten
Ofen gegeben, ca. 30 min bei dieser Temperatur vorgewärmt und dann linear auf eine
Endtemperatur von 900 °C und höher aufgeheizt. Nach einer entsprechenden Endhaltezeit
von ca. 40 bis 60 min kann die Muffel dann gegossen werden. Bei dieser Methode erhält
man aufgrund der höheren Anfangstemperatur und einer verkürzten linearen Aufheizung
eine gewisse Zeitersparnis.
[0007] Bekannte Einbettmassen setzen sich zusammen aus Sand (Quarze und Cristobalite) und
einem Binder. Bei sogenannten phosphatgebundenen Einbettmassen besteht der Binder
überwiegend aus Monoammoniumphosphat (MAP) und aus Magnesiumoxid (MGO). Bei herkömmlichen
Einbettmassen beträgt der Sandanteil ca. 80 bis 85 Gewichts-% und der Binderanteil
ca. 15 bis 20 Gewichts-%. Innerhalb des Binders liegt der MAP-Anteil häufig in etwa
um 2 bis 3 % über dem MGO-Anteil manchmal sind die beiden Anteile aber in etwa gleich.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Einbettmasse für die Modellgußtechnik in
der Dentaltechnik und ein Verfahren zur Herstellung einer Einbettmasse zu schaffen,
die es ermöglichen, im Rahmen einer Verwendung der Einbettmasse die Modellgußmuffel
ohne vorheriges Vorwärmen direkt in den auf Endtemperatur (900 bis 1050 °C) vorgeheizten
Ofen zu geben, ohne daß es zu Beschädigungen der Modellgußmuffel kommt.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer Einbettmasse gemäß dem Oberbegriff erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß der Gewichtsanteil von Monoammoniumphosphat (MAP) an der Gesamtmasse der
Einbettmasse um mindestens 3,5 % höher ist als der Gewichtsanteil von Magnesiumoxid
(MGO).
[0010] Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Gewichtsanteil des Binders
an der Gesamtmasse der Einbettmasse mehr als 20 % beträgt.
[0011] Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß der Gewichtsanteil des Binders an der Gesamtmasse
zwischen 20 % und 35 % beträgt.
[0012] Erfindungsgemäß ist auch eine Verwendung der Einbettmasse in einem Modellgußverfahren
für die Dentaltechnik, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Modellieren der Modellgußarbeiten auf einem Einbettmassemodell, wobei eine Einbettmasse
verwendet wird,
- Überbetten der Modellgußarbeit mit einer Einbettmasse gemäß den Ansprüchen 1 bis 3,
- Einbringen der Modellgußmuffel in einen auf eine Temperatur oberhalb von ca. 900 °C
vorgewärmten Ofen,
- Gießen der Modellgußmuffel nach ca. 1 Stunde.
[0013] Ebenfalls erfindungsgemäß ist die Verwendung der Einbettmasse gemäß den Ansprüchen
in einem Modellgußverfahren für die Dentaltechnik, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Modellieren der Modellgußarbeit mit Wachs oder Kunststoff auf dem Meistermodell,
- Abheben und Anstiften der Modellgußarbeit auf einem Muffelsockel, der mit einer Manschette
umschlossen wird,
- Einbetten der Modellgußarbeit mit einer Einbettmasse gemäß den Ansprüchen 1 bis 3,
- Einbringen der Modellgußmuffel in einen auf eine Temperatur oberhalb von ca. 900 °C
vorgewärmten Ofen,
- Gießen der Modellgußmuffel nach ca. 1 Stunde.
[0014] Hierbei liegt es im Rahmen der Erfindung, daß die Ofentemperatur beim Einbringen
der Modellgußmuffel zwischen 900 °C und 1050 °C liegt.
[0015] Erfindungsgemäß ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer Einbettmasse für
die Modellgußtechnik in der Dentaltechnik, die ein Einbringen der mit dieser Einbettmasse
hergestellten Modellgußmuffel in einen auf Temperaturen von über 900 °C vorgeheizten
Ofen ermöglicht, wobei im wesentlichen aus Monoammoniumphosphat (MAP) und aus Magnesiumoxid
(MGO) ein Binder gemischt wird, wobei der Gewichtsanteil von Monoammoniumphosphat
(MAP) an der Gesamtmasse der Einbettmasse um mindestens 3,5 % höher ist als der Gewichtsanteil
von Magnesiumoxid (MGO) und dieser Binder mit Sand gemischt wird.
[0016] Schließlich ist es erfindungsgemäß, daß der Sand aus Quarz und Cristobalit besteht.
[0017] Die Erfindung bringt im wesentlichen den Vorteil mit sich, daß die mit der erfindungsgemäßen
Einbettmasse modellierte Modellgußmuffel in den direkt auf Endtemperaturen von 900
°C und mehr vorgeheizten Ofen gegeben werden kann und somit der Vorwärmprozeß deutlich
abgekürzt wird. Außerdem kann der heiße Ofen kontinuierlich mit neuen Modellgußmuffeln
bestückt werden, ohne daß er vorher abgekühlt werden müßte, um ihn dann wieder mit
neuen Modellgußmuffeln zu bestücken und auf Endtemperatur aufzuheizen. Schließlich
werden dadurch keine teuren exakt steuerbaren Vorwärmöfen mehr benötigt, da permanent
bei der Endtemperatur gearbeitet werden kann.
[0018] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen beschrieben.
[0019] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß das Funktionieren eines Schnellgußverfahrens,
bei dem die Modellgußmuffel direkt in den auf Endtemperaturen von 900 °C und mehr
vorgewärmten Ofen eingebracht werden kann, davon abhängt, wie das Verhältnis von Monoammoniumphosphat
(MAP) zu Magnesiumoxid (MGO) im Binder der Einbettmasse ist. Um eine derartige Einbettmasse
zu schaffen, muß der Gewichtsanteil von MAP an der Gesamtmasse der Einbettmasse um
mindestens 3,5 % (absolut) über dem Gewichtsanteil von MGO liegen.
[0020] Diese Angaben beziehen sich auf Sandmischungen, bei denen ca. 8 bis 12 Gewichts-%
feiner Sand (feines Quarzmehl bzw. feiner Cristobalit mit einer Korngröße d50 % von
unter 20 µm vorliegt und der Rest aus grobem Sand besteht. Bei Sandmischungen mit
einem höheren Anteil an feinem Sand muß der Gewichtsanteil von MAP an der Gesamtmasse
um mehr als 3,5 % über dem von MGO liegen.
[0021] Es hat sich weiterhin herausgestellt, daß ein Binderanteil an der Gesamtmasse von
über 20 Gewichts-% vorteilhaft ist. Je höher der Anteil an feinen Sanden ist, desto
höher muß auch der Binderanteil an der Gesamtmasse sein, wobei Werte von über 30 %
erreicht werden können.
Beispiel 1:
[0022] Aus Sand und Binder wird unter folgender Mischung (in Gewichts-%) eine Einbettmasse
hergestellt:
| Sand |
F34 (Quarzwerke Frechen) |
38 % |
| |
W3 (Quarzwerke Frechen) |
32 % |
| |
M0010 (S.C.R Sibelco) |
9,5 % |
| Binder |
MAP (Fabudent 746) |
12% |
| |
MGO (MAF Magnesite B.V.) |
8,5 % |
[0023] Bei dieser Rezeptur liegt ein relativ hoher Anteil (ca. 70 %) an grobem Sand (Quarzsand
F34 und Quarzmehl W3) und lediglich 9,5 % feiner Sand (Cristobalit M0010). Hier reicht
also ein um 3,5 % über dem MGO-Anteil liegender MAP-Anteil aus, damit diese Rezeptur
einen Temperaturschock von ca. 1050 °C aushalten kann. Bei einer geringeren Reaktivität
des MAP oder einer stärkeren Reaktivität des MGO müßte bei gleichen Sandanteilen der
MAP-Anteil leicht erhöht (z.B. auf 12,3 %) oder der MGO-Anteil leicht herabgesetzt
(z.B. auf 8,2 %) werden, um zu erreichen, daß beim Einbringen der Modellgußmuffel
in den Ofen der Temperaturschock ausgehalten wird. Im vorliegenden Fall liegt der
Gewichtsanteil des Binders bei 20,5 % der Gesamtmasse.
Beispiel 2:
[0024] Aus Sand und Binder wird unter folgender Mischung (in Gewichts-%) eine Einbettmasse
hergestellt:
| Sand |
F34 (Quarzwerke Frechen) |
30 % |
| |
W6 (Quarzwerke Frechen) |
33,7 % |
| |
SF3000 (Quarzwerke Frechen) |
15 % |
| Binder |
MAP (Fabudent 746) |
12,8 % |
| |
MGO (MAF Magnesite B.V.) |
8,5 % |
[0025] Bei dieser Rezeptur liegt ein höherer Anteil an feinen Sanden als in Beispiel 1 vor,
nämlich 33,7 % W6 (Quarzmehl) und 15 % SF3000 (sehr feiner Cristobalit). Folglich
ist der MAP-Überschuß höher, um die vielen kleinen Sandmoleküle im Hochtemperaturbereich
zu binden. Hier liegt der Binderanteil an der Gesamtmasse bei 21,3 %.
1. Einbettmasse für die Modellgußtechnik in der Dentaltechnik, bestehend aus Sand und
Binder, wobei der Binder Monoammoniumphosphat (MAP) und Magnesiumoxid (MGO) enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil von Monoammoniumphosphat (MAP) an der Gesamtmasse der Einbettmasse
um mindestens 3,5 % höher ist als der Gewichtsanteil von Magnesiumoxid (MGO).
2. Einbettmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil des Binders an der Gesamtmasse der Einbettmasse mehr als
20 % beträgt.
3. Einbettmasse gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil des Binders an der Gesamtmasse zwischen 20 % und 35 % beträgt.
4. Verwendung der Einbettmasse gemäß den Ansprüchen 1 bis 3 in einem Modellgußverfahren
für die Dentaltechnik, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
• Modellieren der Modellgußarbeit aufeinem Einbettmassemodell, wobei eine Einbettmasse
gemäß den Ansprüchen 1 bis 3 verwendet wird,
• Überbetten der Modellgußarbeit mit einer Einbettmasse gemäß den Ansprüchen 1 bis
3,
• Einbringen der Modellgußmuffel in einen auf eine Temperatur oberhalb von ca. 900
°C vorgewärmten Ofen,
• Gießen der Modellgußmuffel nach ca. 1 Stunde.
5. Verwendung der Einbettmasse gemäß den Ansprüchen 1 bis 3 in einem Modellgußverfahren
für die Dentaltechnik, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
• Modellieren der Modellgußarbeit mit Wachs oder Kunststoff auf dem Meistermodell,
• Abheben und Anstiften der Modellgußarbeit auf einem Muffelsockel, der mit einer
Manschette umschlossen wird,
• Einbetten der Modellgußarbeit mit einer Einbettmasse gemäß den Ansprüchen 1 bis
3,
• Einbringen der Modellgußmuffel in einen auf eine Temperatur oberhalb von ca. 900
°C vorgewärmten Ofen,
• Gießen der Modellgußmuffel nach ca. 1 Stunde.
6. Verwendung gemäß Anspruch 4 oder Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofentemperatur beim Einbringen der Modellgußmuffel zwischen 900 °C und 1050
°C liegt.
7. Verfahren zur Herstellung einer Einbettmasse für die Modellgußtechnik in der Dentaltechnik,
die ein Einbringen der mit dieser Einbettmasse hergestellten Modellgußmuffel in einen
auf Temperaturen von über 900 °C vorgeheizten Ofen ermöglicht, wobei im wesentlichen
aus Monoammoniumphosphat (MAP) und aus Magnesiumoxid (MGO) ein Binder gemischt wird,
wobei der Gewichtsanteil von Monoammoniumphosphat (MAP) an der Gesamtmasse der Einbettmasse
um mindestens 3,5 % höher ist als der Gewichtsanteil von Magnesiumoxid (MGO) und dieser
Binder mit Sand gemischt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sand aus Quarz und Cristobalit
besteht.