(19)
(11) EP 0 827 931 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.03.1998  Patentblatt  1998/11

(21) Anmeldenummer: 97112616.4

(22) Anmeldetag:  23.07.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 35/00, B65H 29/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 04.09.1996 US 707516

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Cote, Kevin Lauren
    Durham, NH 03824 (US)
  • Curley, Richard Daniel
    Dover, NH 03820 (US)
  • Belanger, James Richard
    Portsmouth, New Hampshire 03801 (US)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zum dynamischen Führen von flachen produkten


(57) Die vorliegende Erfindung bezieht sich im allgemeinen auf den Transport von Exemplaren in einem Falzapparat. In den Ausführungsbeispielen sind mindestens ein Paar miteinander zusammenwirkende Schneidzylinder (6) mit jeweils mindestens einem Schneidmesser (12) und einer Schneidschiene (13) vorgesehen. Eine Förderebene (15) erstreckt sich im wesentlichen in vertikaler Richtung. Der Förderebene (15) sind eine linke und eine rechte Förderanordnung (17, 16) zugeordnet. Die zusammenwirkenden Schneidzylinder (6) sind in die Pfade der Förderelemente (18, 19) der linken und der rechten Förderanordnung (17, 16) integriert und ergreifen eine Materialbahn (1), bevor sie einen Schneidvorgang durchführen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum dynamischen Führen von flachen Produkten wie z.B. flachen Produkten, die durch Querschneiden von einer fortlaufenden Materialbahn abgeschnitten werden.

[0002] Die Veröffentlichung US 5,029,842 offenbart eine Signaturhandhabungsvorrichtung, die ein erstes Förderband umfaßt, das Signaturen nacheinander an eine Entnahmestation befördert. An der Entnahmestation werden die Signaturen nacheinander an ein Aufnahmeförderband übergeben. Um die Geschwindigkeit, mit der sich die Signaturen zwischen dem ersten Förderband und dem Aufnahmeförderband bewegen können, zu erhöhen, weisen die Signaturen zwecks Versteifung eine Wellenbildung bestehend aus einer Welle bzw. mehreren Wellen auf. Dementsprechend ist zur Versteifung der Signaturen an der Entnahmestation eine Wellenbildungseinrichtung angeordnet, die die Signaturen mit einer Wellenbildung versieht, die sich zwischen dem vorderen und dem hinteren Signaturbereich erstreckt. Obwohl die Wellenbildung einer Signatur nur temporär ist, befindet sich die Wellenbildungeinrichtung so nahe an dem Aufnahmeförderband, daß eine Wellenbildung in der Signatur erhalten bleibt, während der vordere Signaturbereich sich in Richtung Aufnahmeförderband bewegt. Das heißt, daß der Abstand zwischen der Wellenbildungseinrichtung und dem Aufnahmeförderband kleiner ist als der Abstand zwischen dem vorderen und dem hinteren Signaturbereich.

[0003] Die Veröffentlichung US 5,107,733 offenbart eine Vorrichtung zum Schneiden und Transportieren einer Papierbahn in einem Falzapparat einer Druckmaschine. Die Vorrichtung umfaßt eine Paar Schneidzylinder, um die Bahn in Bahnabschnitte zu schneiden, und eine Transportvorrichtung, um die Bahnabschnitte von den Schrieidzylinder wegzutransportieren. Der erste Schneidzylinder weist mindestens eine Schneidschiene auf, und der zweite Schneidezylinder ist mit mindestens einem Schneidmesser versehen, das an einem zwischen den Schneidzylindern gebildeten Spalt auf die Schneidschiene auftrifft, um die den Spalt durchlaufende Bahn zu schneiden. Sowohl auf dem ersten als auch auf dem zweiten Schneidzylinder sind eine Vielzahl von Leisten abgestützt. Die Leisten sind so auf den Schneidzylindern positioniert, daß sie - beim Durchlaufenden des Spalts - jedem neu gebildeten vorderen Bahnbereich ein temporäres Versteifungsprofil verleihen. Jeder vordere Bahnbereich wird mit einem Versteifungsprofil versehen, um den vorderen Bereich unterstützend zu führen, während dieser sich von dem zwischen den Schneidzylindern gebildeten Spalt zu der Transportvorrichtung bewegt. Zusätzlich zu den Leisten ist außerdem sowohl auf dem ersten als auch auf dem zweiten Schneidzylinder mindestens je eine glättende Oberfläche abgestützt. Die glättenden Oberflächen sind so auf den Schneidzylindern positioniert, daß sie beim Durchlaufen des Spalts das temporäre Versteifungsprofil aus den vorderen Bahnbereichen entfernen.

[0004] Trotz des Vorhandenseins von zuvor erwähnten Signaturhandhabungsvorrichtungen gibt es ein technisches Problem, nämlich das, daß nach dem Abtrennen von Signaturen oder Exemplaren von einer fortlaufenden Bahn während deren Transport zu den Förderbändern keine zuverlässige Führung der Signaturen mehr gegeben ist. Nach dem Abschneiden der Vorderkante der Signatur wird diese dem Einlaufspalt der Förderbänder zugeführt. Geometrische Zwänge hindern die Förderbänder allerdings solange daran, eine Signatur zuverlässig zu führen, bis diese Signatur die Schneidzylinder passiert hat. Eine kritische Zone einer jeder Signaturvorderkante erstreckt sich von einem Bereich hinter dem Schneidspalt bis zu einem Punkt, vor dem die Förderbänder die zuverlässige Führung über die Vorderkante erlangen. Auf dieser Wegstrecke ist die Vorderkante der Signatur nicht gespannt, so daß sie auf ihrem Weg zu den Förderbändern von einer gewünschten Geraden abweichen kann. Insbesondere bei punkturlosen Falzapparaten weichen die Signaturen oder Exemplare oft entlang gekrümmter Wege ab, anstatt einem vorgegebenen geraden Pfad von den Schneidzylindern bis zu den Förderbändern zu folgen. Diese Abweichungen können dazu führen, daß die Abstände zwischen den geförderten Signaturen oder Exemplaren unterschiedlich sind, wodurch bei einem punkturlosen Falzapparat Schwierigkeiten bei der weiteren Verarbeitung der Signaturen entstehen.

[0005] Ein weiterer Nachteil von bestehenden Schneidzylindern ist in Zusammenhang mit Bandförderung die Tatsache, daß die Vorderkanten der Signaturen abstehen. Dieses unbeabsichtigte Öffnen einer Signaturvorderkante kann Verarbeitungsstaus oder Beschädigungen am Produkt wie z.B. Eselsohren oder ähnliches verursachen.

[0006] In Verbindung mit Schneidzylindern werden auch zusätzliche Wellenbildungsvorrichtungen wie z.B. jene, die in der US 5,107,733 offenbart wurden, verwendet. Des weiteren wird vorgeschlagen, elektrostatische Hefter zu verwenden, die stromaufwärts gesehen den Schneidzylindern vorgeordnet sind, um die während der Übergabe der Signaturen auftretenden Probleme in den Griff zu bekommen. Diese Lösungen schaffen jedoch neue Probleme und machen bei einem punkturlosen Falzapparat den Signaturenübergabebereich zwischen Schneidzylindern und Förderbänder zu einem sehr empfindlichen Bereich.

[0007] Ausgehend von dem Stand der Technik und den damit in Zusammenhang stehenden Problemen technischer Natur entsprechend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die von einer Materialbahn abgetrennten Signaturen zu führen, während diese sich zwischen einem Schneidespalt und einem Einlaufspalt der Förderbänder bewegen.

[0008] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, während des Transports mittels der Förderbänder einen relativ konstanten Abstand zwischen den von der Materialbahn abgetrennten Signaturen aufrechtzuhalten.

[0009] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Vorderkanten der Signaturen während des Transports am Sich-öffnen zu hindern.

[0010] Den Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung entsprechend umfaßt eine Vorrichtung zum Transportieren von Signaturen in einem Falzapparat mindestens zwei zusammenwirkende Schneidzylinder, wobei jeder Schneidzylinder mit mindestens einem Schneidmesser bzw. mit einer Schneidschiene versehen ist, sowie eine Förderebene, die sich im Betrieb im wesentlichen senkrecht erstreckt, eine erste Förderanordnung und eine zweite Förderanordnung, wobei die zusammenwirkenden Schneidzylinder in die Pfade von Förderelementen der ersten Förderanordnung integriert sind und die zweite Förderanordnung eine Materialbahn vor dem durch die zwei zusammenwirkenden Schneidzylinder durchgeführten Schneidvorgang erfaßt.

[0011] Ausführungsbeispiele nehmen auch Bezug auf ein Verfahren zum Transportieren von Signaturen eines Falzapparates, das die Materialbahn schrittweise durch eine querverlaufende Schnittebene mittels mindestens einer ersten und einer zweiten Förderanordnung befördert, die die Materialbahn sowohl in einem Einlaufbereich als auch in einem Auslaufbereich der querverlaufenden Schnittebene erfaßt und die erfaßte Materialbahn wirksam einem fingerförmigen Führung zuführt, das stromabwärts gesehen der ersten und der zweiten Förderanordnung nachgeordnet ist.

[0012] Ausführungsbeispiele gemäß der vorliegenden Erfindung ermöglichen ein beidseitiges Führen der Bahn, bevor in dem Schneidspalt Signaturen von der Vorderkante der Materialbahn abgetrennt werden. Da längsgefalzte Signaturen erfaßt und zusammengehalten werden, wird das Sich-öffnen von Signaturvorderkanten reduziert und/oder ganz ausgeschaltet. Außerdem wird aufgrund der Tatsache, daß ein sich von dem Schneidspalt bis zu einem Einlaufspalt der Förderbänder erstreckender Bereich durch die Förderanordnungen überbrückt wird, ein Abweichen von Signaturvorderkanten verhindert und ein konstanter Abstand zwischen den einzeln aufeinanderfolgenden Signaturen aufrechterhalten.

[0013] Gemäß weiterer Einzelheiten der vorliegenden Erfindung können die Förderelemente entweder in beliebiger Anzahl gruppenweise (z.B. in Gruppen mit zwei oder drei Förderelementen) - wobei jede Gruppe von Förderelementen von der folgenden Förderelementegruppe beabstandet ist - und/oder auf den Pfaden der Förderanordnungen einzeln angeordnet sein.

[0014] Die Anordnung der Förderelemente in Gruppen von mindestens zwei oder drei Förderelementen hat im Hinblick auf den Auslaufspalt Vorteile in dem unteren Bereich der Förderebene. Die zweiten und/oder dritten Förderelemente einer jeden Gruppe üben einen schlupffreien Antrieb auf die Signaturen aus, während diese auf das untere Bänderpaar gelangen.

[0015] Die entweder gruppenweise und/oder einzeln angeordneten Förderelemente sind über Verbindungselemente, die bei jeder Förderanordung einen geschlossenen Kreislauf bilden, miteinander verbunden. Die Förderelemente können z.B. Querstangen sein, die sich über die Breite der Materialbahn erstrecken, wobei die Querstangen beabstandete Führungsscheiben aufweisen. Alternativ kann es sich bei den Förderelementen z.B. um Endlosbänder handeln, in deren Umfang Ausschnitte vorgesehen sind. Das Schneidzylinderpaar weist Segmente mit reduziertem Radius auf, was den Förderelementen das Passieren ermöglicht, wobei die Schneidzylinder in die Pfade der Förderelemente integriert sind. Die Segmente mit reduziertem Radius stellen eine kreisbogenförmige Ausnehmung auf den Zylindern dar. Vor dem Querschneiden der Materialbahn in einer Schnittebenen, die quer zur Förderebene verläuft, wird das Material von den Förderelementen beiderseits erfaßt.

[0016] In einem stromabwärts gerichteten Bereich des Auslaufspalts der Förderanordnungen ist mindestens ein Führungsfingerpaar angeordnet. Die Fühungsfinger greifen in die leeren Zwischenräume zwischen den Führungsscheiben der rotierenden Querstangen, wodurch die Signaturen eine gerade Bewegung (z.B. eine gerade senkrechte Abwärtsbewegung) ausführen können.

[0017] In einem zuvor erwähnten alternativen Ausführungsbeispiel weisen die Endlosbänder an ihrem Umfang Ausschnitte auf, die ein Zusammenwirken der beiden Schneidzylinder ermöglichen. Die Endlosbänder erstrecken sich im wesentlichen über die Breite der Materialbahn und führen so die von der Materialbahn abgetrennten Signaturen. Die Endlosbänder werden ohne Phasenversatz in bezug auf die Rotation des Schneidzylinderpaares angetrieben und außerdem mit der Geschwindigkeit, mit der auch die Materialbahn befördert wird.

[0018] Die zuvor erwähnten und auch andere Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden in der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele anhand von entsprechenden Zeichnungen näher erläutert.
Fig.1
ist eine schematische Ansicht zweier Förderanordnungen, die einer sich im wesentlichen senkrecht erstreckenden Förderebene zugeordnet sind;
Fig. 2
ist eine vergrößerte Ansicht des Schneidzylinderabschnitts;
Fig. 3
ist eine vergrößerte Ansicht des Auslaufspaltbereichs der Förderanordnungen;
Fig. 4
zeigt fingerförmige Führungen, die in die Lücken zwischen den Führungsscheiben greifen, die auf den als Querstangen ausgebildeten Förderelementen angebracht sind;
Fig. 5
zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel der Förderanordnungen in Form von Endlosbändern, in denen Ausschnitte vorgesehen sind; und
Fig. 6
zeigt die Endlosbänder, die die Materialbahn und von der Materialbahn abgetrennte Signaturen führen.


[0019] In Fig. 1 wird eine Materialbann 1, z.B. ein Strang, mittels Preßwalzen 3 über einen Trichter 2 in Längsrichtung gezogen. Die längsgefalzte Materialbahn 1 passiert dann eine erstes Zugwalzenpaar 4 und ein zweites Zugwalzenpaar 5. Nach Passieren des zweites Zugwalzenpaares 5 durchläuft die Materialbahn 1 ein Schneidzylinderpaar 6 sowie einen Messerzylinder 10 und einen Gegenzylinder 11 (z.B. aus Gummi), wobei der Messerzylinder mindestens ein Schneidmesser 12 und der Gegenzylinder mindestens eine Schneidschiene 13 aufweisen. In einem von den Schneidzylindern gebildeten Spalt 7 werden die Signaturen durch die Schneidzylinder von der Materialbahn 1 abgetrennt, wobei die Schneidzylinder in einer Schneidebenen, die quer zu einer Förderebenen verläuft, einen quergerichteten Schneidvorgang durchführen.

[0020] Vor dem quergerichteten Schneidvorgang wird die Materialbahn 1 auf beiden Seiten von Förderelementen 18,19 einer ersten (z.B. links angeordneten) Förderanordnung 17 und einer zweiten (z.B. rechts angeordneten) Förderanordnung 16 erfaßt. In der in Fig. 1 gezeigten Ausführung sind die Förderelemente 18,19 in Gruppen mit einen ersten, einem zweiten und einem dritten Förderelement angeordnet. Wie in Fig. 2 gezeigt, stellen die Bezugsziffern 18.1, 18.2 und 18.3 eine Gruppe von Förderelementen der linken Förderanordnung 17 dar, während das entsprechende erste, zweite und dritte Förderelement 19.1, 19.2 und 19.3 zur rechten Förderanordung 16 gehört. Auf den Pfaden der Förderanordungen 16, 17 sind die Förderelementegruppen 18, 19 voneinander beabstandet, wie durch Pfeil 22 in Fig. 1 angedeutet. Die Förderelemente 18, 19 sind über Verbindungselemente 20 miteinander verbunden. In einem alternativen Ausführungsbeispiel müssen die Förderelemente nicht gruppenweise angeordnet sein, sie können vielmehr als einzelne Förderelemente ausgebildet sein; denkbar ist es auch, einzelne Förderelemente mit Förderelementegruppen zu kombinieren.

[0021] Die Materialbahn 1 wird von den Förderelementegruppen 18, 19 oberhalb des Schneidzylinderpaares 6 erfaßt. Um die Materialbahn 1 zu erfassen, während diese sich entlang der Förderpfade der beiden Förderanordnungen 16, 17 in der Förderebene 15 bewegt, die sich beim Betrieb der Vorrichtung in Fig. 1 im wesentlichen senkrecht erstreckt, passieren die Förderelementegruppen 18, 19 zwischen dem Messerzylinder 10 und dem Gegenzylinder 11, indem diese in Segmente dieser Zylinder eintauchen, die in bezug auf andere Zylindersegemente einen reduzierten Radius aufweisen. Die kreisbogenförmigen ersten und zweiten Ausnehmungen 8, 9, die in jedem der beiden Zylinder 6 vorgesehen sind, ermöglichen den Förderelementen 18, 19 ein Ergreifen der Materialbahn 1 in dem vor dem Spalt 7 angeordneten Inputbereich und einer abgetrennten Signatur 25 in einem dem Spalt 7 nachgeordneten Outputbereich, nachdem die Signatur von der Materialbahn 1 abgetrennt worden ist. Somit ist eine zuverlässige Führung der abgetrennten Signaturen 25 weiterhin gewährleistet.

[0022] In einem der linken und der rechten Förderanordnung 16, 17 nachgeordneten Bereich sind fingerförmige Führungen 23, 24 befestigt, um einen korrekten Signatureinlauf auf das linke und das rechte Förderband 26, 27 sicherzustellen.

[0023] Fig. 2 ist eine vergrößerte Ansicht der Schneidzylinder, wobei das Schneidzylinderpaar 6 in den Pfad der Förderelementegruppen 18 bzw. 19 integriert ist. Die Förderelementegruppen 18, 19 erfassen die Materialbahn 1 vor dem Schneidzylinderpaar 6. Um eng mit der Materialbahn 1, die gerade befördert wird, in Kontakt zu bleiben, tauchen die Förderelementegruppen 18, 19 und/oder die einzelnen Förderelemente 18, 19 in die erste und zweite kreisbogenförmige Ausnehmung 8, 9, die auf jedem Zylinder des Schneidzylinderpaares 6 vorgesehen ist, ein, nachdem zusammenwirkende Messer 12 und Schneidschienen 13 eine Signatur von der Materialbahn 1 abgetrennt haben. In Umfangsrichtung des Messerzylinders 10 und des Gegenzylinders 11 gesehen, wird die Kreisbogenlänge der ersten bzw. der zweiten Ausnehmung 8, 9 in Fig. 2 durch die Bezugsziffer 21 angedeutet. Die Ausnehmungen 8, 9 (d.h. die Segmente mit reduziertem Radius) erstrecken sich von einem Messer 12 zu dem nächsten Messer 12 auf dem Messerzylinder 10 und von einer Schneidschiene 13 zu der nächsten Schneidschiene 13 auf dem Gegenzylinder 11.

[0024] Somit wird die Materialbahn 1 vor dem quergerichteten Schneidvorgang durch die Förderelementegruppen 18, 19 geführt. Ferner wird verhindert, daß sich die abgetrennte Signatur an ihrer Vorderkante auffächert und von der im wesentlichen vertikal verlaufenden Förderebene 15 abweicht. Folglich bleibt der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden von der Materialbahn 1 abgetrennten Signaturen konstant, und Abweichungen von dem gewünschten Förderpfad werden reduziert oder gänzlich ausgeschaltet.

[0025] Wie zuvor erwähnt, umfaßt ein unterer Bereich der Förderanordnung 16, 17 (z. B. der Auslaufspalt) zwei fingerförmige Führungen oder Führungselemente 23, 24. Die Förderelementegruppen 18, 19, in denen die Elemente 18.1, 18.2 und 18.3 bzw. 19.1, 19.2 und 19.3 zusammengefaßt sind, folgen Förderpfaden in dem unteren Bereich der Förderanordnung 16, 17, wobei die jeweiligen Pfade der Förderelemente die Vorderkante einer jeden Signatur zu dem vertikal verlaufenden Spalt, der sich zwischen den Führungselementen 23, 24 bildet, führen.

[0026] In einem Stadium eines in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Vorderkante einer jeden Signatur von den zweiten und dritten Förderelementen 18.2, 18.3 und 19.2, 19.3 geführt, während die Hinterkante von individuell angeordneten Förderelementen 18, 19 - wie in Fig. 2 gezeigt - geführt wird. Die Materialbahn 1 oberhalb des Schneidzylinderpaares 6 wird von Förderelementegruppen 18, 19 erfaßt, die zum Teil in die erste Ausnehmung 8, die dem Messerzylinder 10 und dem Gegenzylinder 11 zugeordnet ist, hineinreichen.

[0027] Fig. 3 ist eine vergrößerte Ansicht des Auslaufspaltbereichs der Förderanordnungen. Jede Signatur 25, die in der Förderebene 15 befördert wird, wird an ihrer Vorderkante von den Förderelementegruppen 18.1, 18.2, 18.3 bzw. 19.1, 19.2, 19.3 erfaßt. Die Förderelementegruppen 18, 19 führen die Signaturenvorderkante in den zwischen dem fingerförmigen Führungselementepaar 23, 24 gebildeten Spalt ein. Gemäß der Abbildung wird die vorhergehende Signatur 25 von dem linken bzw. rechten Förderband geführt. Werden die Förderelemente 18.1, 18.2, 18.3 und 19.1, 19.2, 19.3 weiter bewegt, tendiert ein jedes der ersten Förderelemente 18.1 und 19.1 dazu, dem jeweiligen Pfad der Förderanordnung 16, 17 zu folgen. Die zweiten und dritten Förderelemente 18.2, 18.3 und 19.2, 19.3 üben einen schlupffreien Antrieb auf eine Signatur 25 aus, um diese in den zwischen den fingerförmigen Elementen 23, 24 gebildeten Spalt zu lenken. Da der Abstand zwischen dem Klemmpunkt der dritten Förderelemente 18.3 und 19.3 und dem schlupffreien Antrieb der unteren Bänder 26, 27 kleiner ist als die Signatur 25 lang, wird ein schlupffreier Antrieb der abgetrennten Signatur 25 in dem Übergabebereich aufrechterhalten.

[0028] Die Signaturen 25 werden zu weiteren Bearbeitungsstationen transportiert, indem sich die unteren Bänder 26, 27 um Rollen 28 drehen. In einem Bereich an den Spitzen der fingerförmigen Elemente 23, 24, in dem die Förderelemente 18, 19 näherkommen, reichen die Spitzen der fingerförmigen Elemente 23, 24 in die zwischen den Führungsscheiben der Förderelemente 18, 19 gebildeten Zwischenräume hinein, wie in Fig. 4 näher veranschaulicht wird.

[0029] Fig. 4 zeigt Förderelemente 18, 19, die als Querstangen 31 mit darauf befestigten und voneinander beabstandeten Führungsscheiben 30 ausgebildet sind. Die fingerförmigen Führungen reichen in die zwischen den Führungsscheiben und den querstangenartigen Elementen gebildeten Zwischenräume hinein. In dieser perspektivischen Ansicht reichen die Spitzen der fingerförmigen Führungselemente 23, 24 in zwischen den Führungsscheiben 30 gebildete Zwischenräume 30.1 hinein. Die Führungsscheiben 30 sind so angeordnet, daß sie voneinander beabstandet sind und ein Einführen der Spitzen der Führungselemente 23, 24 zwischen den Elementen der Förderelementegruppen 18, 19 ermöglichen. Nach dem Einführen einer Signaturvorderkante in den zwischen den fingerförmigen Führungselementen 23, 24 gebildeten Spalt, lenken die zweiten und dritten Förderelemente 18.2, 18.3 und 19.2, 19.3 die Signatur 25, indem sie diese zuverlässig führen, ganz in den zwischen den fingerförmigen Elementen 23, 24 gebildeten Spalt. Somit übernehmen die fingerförmigen Führungselemente 23, 24 bereits die Führung der Signatur, bevor die Förderelemente 18.3, 19.3 die Signatur 25 freigeben.

[0030] Die Führungsscheiben 30 können z.B. aus Gummi oder einem synthetischen Material bestehen, das eine Reibkraft erzeugt, die auch auf die Vorderkante einer auf beiden Seiten erfaßten Signatur übertragen wird. Selbstverständlich kann jedes Material verwendet werden, das den gewünschten Reibkontakt verschafft.

[0031] Fig. 5 und 6 zeigen eine alternative Ausführung der Förderelement, wobei die Förderelemente als Endlosbänder ausgebildet sind, deren Breite sich in einem Ausführungsbeispiel über die Breite der Materialbahn 1 erstreckt. Wie der Fachmann zu würdigen weiß, können in alternativen Ausführungen Bänder beliebiger Breite verwendet werden. Die Schneidzylinder - d.h. ein Messerzylinder 10 und ein Gegenzylinder 11 - sind je von einem der Endlosbänder 34, 35 umgeben. Die Rollen, um die die Endlosbänder 34, 35 laufen, sind in den Zeichnungen der Übersichtlichkeit halber nicht abgebildet. Der Messerzylinde 10 und der Gegenzylinder 11 sind derart mit ersten bzw. zweiten Ausnehmungen 8, 9 versehen, daß die Endlosbänder 34, 35 während des Abtrennens der Signaturen 25, 38 eine zuverlässige Führung der Signaturen gewährleisten. Die Endlosbänder 34, 35, die in bezug auf den Messerzylinder 10 und den Gegenzylinde 11 ohne Phasenversatz umlaufen, weisen rechteckige Ausschnitte 36, 37 auf, die den Zylindern 10, 11 ein Querschneiden ermöglichen.

[0032] Die Endlosbänder 34, 35 laufen in Pfeilrichtung 39, 40 um. Die Führungsrollen der Endosbänder (nicht abgebildet) sind in den Krümmungsbereichen 33 eines jeden Endlosbandes 34, 35 in einer Art und Weise angeordnet, die jedem Fachmann sofort einleuchtet. Die Endlosbänder 34, 35 laufen mit der Geschwindigkeit der Materialbahn 1 um und gewährleisten eine zuverlässige Führung der von der Mateialbahn 1 abgetrennten Signaturen 25, 38. Da die umlaufenden Endlosbänder 34, 35 eine Materialbahn 1 vor dem Querschneiden erfassen und die Signaturen 25, 38 während des Schneidvorgangs und danach erfassen, werden Abweichungen der Signaturen 25, 28 vermieden. Ferner kann der vorgegebene Abstand zwischen den abgetrennten Signaturen 25, 38 beibehalten werden.

LISTE DER BEZUGSZEICHEN



[0033] 
1
Materialbahn
2
Trichter
3
Preßwalzen
4
erstes Zugwalzenpaar
5
zweites Zugwalzenpaar
6
Schneidzylinderpaar
7
Spalt zwischen Schneidzylindern
8
erste Ausnehmung des Zylinders 6
9
zweite Ausnehmung des Zylinders 6
10
Messerzylinder
11
Gegenzylinder
12
Schneidmesser
13
Schneidschiene
15
Förderebene
16
zweite Förderanordnung
17
erste Förderanordnung
18
Förderelement
18.1
Förderelement der Förderanordnung 17
18.2
Förderelement der Förderanordnung 17
18.3
Förderelement der Förderanordnung 17
19
Förderelement
19.1
Förderelement der Förderanordnung 16
19.2
Förderelement der Förderanordnung 16
19.3
Förderelement der Förderanordnung 16
20
Verbindungselemente
21
Kreisbogenlänge
23
fingerförmige Führungselemente
24
fingerförmige Führungselemente
25
Signatur
26
linkes Förderband
27
rechtes Förderband
28
Rollen
30
Führungsscheiben
30.1
Zwischenräume
31
Querstangen
33
Krümmungsbereich
34
Endlosband
35
Endlosband
36
Ausschnitt
37
Ausschnitt
38
Signatur
39
Pfeilrichtung
40
Pfeilrichtung



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Transportieren von Exemplaren in einem Falzapparat, mit mindestens einem Paar zusammenwirkender Schneidzylinder (6), wobei jeder Schneidzylinder (6) mindestens ein Schneidmesser (12) und eine Schneidschiene (13) aufweist und sich eine Förderebene (15) während des Betriebs im wesentlichen vertikal erstreckt,
gekennzeichnet durch

eine erste Förderanordnung (17) und eine zweite Förderanordnung (16), wobei die zusammenwirkenden Schneidzylinder (6) in den Pfad der Förderelemente (18, 19) der ersten und der zweiten Förderanordnung (17, 16) integriert sind, um eine Materialbahn (1) vor einem durch die zusammenwirkenden Schneidzylinder (6) ausgeführten Schneidvorgang zu erfassen.


 
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die jeweiligen Förderelemente (18, 19) in Gruppen angeordnet sind, wobei jede Gruppe mindestens ein erstes Förderelement (18.1, 19.1), ein zweites Förderelement (18.2, 19.2) und ein drittes Förderelement (18.3, 19.3) aufweist und die ersten, zweiten und dritten Förderelemente jeder Gruppe sich auf den Pfaden einer der Förderanordnungen (17, 16) befinden


 
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Förderelemente als einzelne Förderelemente (18, 19) auf den Pfaden der ersten und der zweiten Förderanordnung (17, 16) angeordnet sind.


 
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Förderelemente (18.1, 18.2, 18.3) der ersten Förderanordnung (17) entlang dem Pfad der ersten Förderanordnung (17) voneinander beabstandet sind, und

daß die Förderelemente (19.1, 19.2, 19.3) der zweiten Förderanordnung (16) entlang dem Pfad der zweiten Förderanordnung (16) voneinander beabstandet sind.


 
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die erste und die zweite Förderanordnung (17, 16) der sich im wesentlichen vertikal erstreckenden Förderebene (15) zugeordnet sind.


 
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Förderelemente (18.1, 18.2, 18.3; 19.1, 19.2, 19.3) innerhalb der jeweiligen ersten und zweiten Förderanordnung (17, 16) durch Verbindungselemente (20), die in der jeweiligen ersten und zweiten Förderanordnung (17, 16) jeweils eine geschlossene Schleife bilden, miteinander verbunden sind.


 
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Förderelemente (18.1, 18.2, 18.3; 19.1, 19.2, 19,3) transversale Querstangen mit daran montierten Führungsscheiben (30) sind.


 
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß jeder der Schneidzylinder (6) Segmente aufweist, die bezüglich anderer Schneidzylindersegmente einen reduzierten Radius haben, und daß sich die Förderelemente (18, 19) in dem Bereich zwischen den zusammenwirkenden Schneidzylindern (6) durch diese Segmente bewegen.


 
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Segmente mit einem reduzierten Radius, welche sich auf jedem der zusammenwirkenden Schneidzylinder (6) befinden, eine bogenförmige erste und zweite Ausnehmung aufweisen.


 
10. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Förderelemente (18.1, 18.2, 18.3; 19.1, 19.2, 19.3) der ersten und der zweiten Förderanordnung (17, 16) betriebsmäßig derart konstruiert sind, daß sie sich mit der Geschwindigkeit drehen, mit welcher die Materialbahn transportiert wird, und daß sie die Materialbahn an deren beiden Seiten ergreifen.


 
11. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Förderelemente (18, 19) Zwischenräume (30.1) zwischen den Führungsscheiben (30) aufweisen.


 
12. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß einem Auslaufspalt der ersten und der zweiten Förderanordnung (17, 16) ein erstes und ein zweites fingerförmiges Führungselement (23, 24) zugeordnet ist.


 
13. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,

daß das zweite und das dritte Förderelement (18.2, 18.3; 19.2, 19.3) jeder Förderelementegruppe (18.1, 18.2, 18.3; 19.1, 19.2, 19.3) eine von der Materialbahn (1) abgeschnittenen Signatur (25) in untere Förderbänder bewegt.


 
14. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die erste und die zweite Förderanordnung Endlosbänder (34, 35) sind, die der im wesentlichen vertikalen Förderebene (15) zugeordnet sind.


 
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,

daß jedes der Endlosbänder (34, 35) einen jeweiligen Ausschnitt (36, 37) aufweist, so

daß die Signaturen oder Exemplare (25) durch die zusammenwirkenden Schneidzylinder (6) von der Materialbahn (1) abgeschnitten werden können.


 
16. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,

daß jedes der Endlosbänder (34, 35) eine Breite aufweist, die sich über die Breite der Materialbahn (1) erstreckt.


 
17. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Endlosbänder (34, 35) ohne Phasenversatz, also und im Gleichtakt mit dem Paar zusammenwirkender Schneidzylinder (6) angetrieben werden, und zwar mit einer Geschwindigkeit, mit der die Materialbahn (1) transportiert wird.


 
18. Vorrichtung zum Transportieren der Vorderkante einer Materialbahn, welche die folgenden Merkmale umfaßt:

eine Förderebene (15), auf welcher eine Materialbahn (1) transportiert wird;

mindestens ein Paar zusammenwirkender Schneidzylinder (6), wobei jeder Schneidzylinder mindestens ein Schneidmesser (12) und eine Schneidschiene (13) aufweist und die Schneidzylinder (6) eine Schneidebene quer zur Förderebene (15) herstellen; und

eine erste und eine zweite Förderanordnung (17, 16), wobei die zusammenwirkenden Schneidzylinder (6) in die Pfade der Förderelemente (18, 19) der ersten und der zweiten Förderanordnung (17, 16) integriert sind, um die Materialbahn (1) zu ergreifen, bevor durch die Schneidzylinder (6) ein Schneidvorgang ausgeführt wird.


 
19. Verfahren zum Transportieren von Signaturen in einem Falzapparat, welches die folgenden Schritte umfaßt:

das Transportieren der Materialbahn durch eine quergerichtete Schneidebene mittels mindestens einer ersten und einer zweiten Förderanordnung, welche die Materialbahn in einem Einlaufbereich und einem Auslaufbereich der quergerichteten Schneidebene ergreifen; und

das Bewegen der ergriffenen Materialbahn in eine fingerförmige Führung (23, 24), die sich stromabwärts der ersten und der zweiten Förderanordnung (17, 16) befindet.


 




Zeichnung