[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien
aus natürlichen oder synthetischen Fasern oder Gemischen hiervon, die durch einen
Gehalt von Polyasparaginsäure (PAS) oder einem Derivat hiervon gekennzeichnet sind.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Färben oder Bedrucken dieser Textilmaterialien
unter Benutzung der erfindungsgemäßen Mittel und die Verwendung dieser Mittel zum
Färben oder Bedrucken der genannten Textilmaterialien.
[0002] Im Verlaufe von Färbungen von Textilmaterialien aus natürlichen und/oder synthetischen
Fasern oder beim Bedrucken dieser Textilmaterialien treten häufig Probleme verschiedener
Art auf, beispielsweise hinsichtlich der Egalität, der Stabilität der Flotten oder
Druckpasten oder der Bildung von Lauffalten. In den meisten Fällen ist es gelungen,
durch Zusatz von Hilfsmitteln, die auf das angesprochene Problem optimiert werden
konnten, zu einer befriedigenden Lösung dieser Probleme zu gelangen. Unbefriedigend
ist in den meisten Fällen jedoch die biologische Abbaubarkeit der eingesetzten Hilfsmittel,
was zu einer starken Belastung der jeweiligen Abwässer führt. Beispiele für Hilfsmittel
mit mangelhafter biologischer Abbaubarkeit sind sulfonierte Naphthalin-Formaldehyd-Kondensate,
oxethylierte Fettamine, Ligninsulfonate, Polymerisate oder Copolymerisate der (Meth)acrylsäure.
[0003] Es wurde nun gefunden, daß erfolgreiche Färbungen oder Drucke hergestellt werden
können, wenn man den Färbebädern (Flotten) oder Druckpasten Hilfsmittel zusetzt, die
PAS oder ein Derivat davon und gegebenenfalls weitere bekannte Komponenten enthalten.
PAS und ihre Derivate zeichnen sich durch eine hervorragende biologische Abbaubarkeit
aus.
[0004] Die Erfindung betrifft demnach Mittel zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien
aus natürlichen oder synthetischen Fasern oder Gemischen beider, die Polyasparaginsäure
(PAS) oder ein Derivat davon enthalten und als weitere Komponente gegebenenfalls Netzmittel,
Emulgatoren, Egalisiermittel, Dispergiermittel, Reduktionsmittel, Oxidationsmittel,
Lösungsvermittler, Entschäumer, Reserviermittel, pH-Regulatoren, Komplexbildner oder
mehrere hiervon enthalten.
[0005] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Färben oder Bedrucken der genannten
Textilmaterialien durch Behandeln dieser Textilmaterialien mit Färbeflotten oder Druckpasten,
die Färberei- bzw. Druckhilfsmittel enthalten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
diese Hilfsmittel PAS oder ein Derivat davon und als weitere Komponente gegebenenfalls
eines oder mehrere der oben genannten Komponenten enthalten, wobei die Hilfsmittel
in einer Menge von 0,2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Warengewicht (Gewicht der Textilmaterialien),
eingesetzt werden.
[0006] Die Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung der genannten Mittel als Hilfsmittel
zum Färben oder Bedrucken der genannten Textilmaterialien.
[0007] Die erfindungsgemäßen Mittel sind vor allem durch ihren Gehalt an PAS bzw. einem
Derivat hiervon gekennzeichnet. Als Derivate kommen vor allen Dingen Salze der PAS
in Frage, die als Kationen Li
⊕, Na
⊕, K
⊕, Mg
⊕⊕, Ca
⊕⊕, NH
4⊕, H
3N(CH
2CH
2OH)
⊕, H
2N(CH
2CH
2OH)
2⊕ oder HN(CH
2CH
2OH)
3⊕ enthalten. Die Herstellung und Verwendung von PAS und ihrer Derivate ist seit langem
Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen und Patente. Hierzu sei verwiesen auf J.
Org. Chem.
26 (1961), 1084, US 4.839.461 (= EP 256 366), DE-A 22 53 190, US 5.296.578, US 5.288.783,
EP 593 187, DE-A 42 21 875, DE-A 49 00 020 und DE-A 43 07 114.
[0008] Die genannte US' 461 beschreibt die Herstellung von PAS aus Maleinsäureanhydrid,
Wasser und Ammoniak. Maleinsäureanhydrid wird in wäßrigem Medium unter Zugabe von
konzentrierter Ammoniaklösung in das Monoammoniumsalz umgewandelt. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird PAS dadurch hergestellt, daß man Maleinsäuremonoammoniumsalz
vorzugsweise bei 150 bis 180°C in einem Reaktor bei einer Verweilzeit von 5 bis 300
Minuten einer thermischen, gegebenenfalls kontinuierlich durchgeführten Polymerisation
unterwirft und das erhaltene Polysuccinimid durch Hydrolyse zu PAS bzw. einem Salz
davon umsetzt.
[0009] Die PAS enthält in einer bevorzugten Ausführungsform im wesentlichen wiederkehrende
Succinyl-Einheiten folgender Struktur:

bevorzugt

[0010] Zusätzlich können durch geeignete Reaktionsführung und Wahl der Edukte weitere wiederkehrende
Einheiten enthalten sein, z. B.
a) Äpfelsäure-Einheiten der Formel

b) Maleinsäure- und Fumarsäure-Einheiten der Formel

[0011] Die Analyse der chemischen Struktur erfolgt vorzugsweise mit
13C-NMR, FT-IR und nach Totalhydrolyse mit HPLC, GC und GC/MS.
[0012] Bei vielen Herstellungsverfahren fallen nicht die reinen Säuren sondern zunächst
die entsprechenden Anhydride, beispielsweise Polysuccinimid an. Derartige Polymerisationsprodukte
können durch Umsetzung mit einer Base gegebenenfalls in Gegenwart von Wasser in ein
PAA-haltiges Salz überführt werden. Diese Umwandlung von PSI-haltigen in PAA-haltige
Polymere geschieht anschließend in einer geeigneten Vorrichtung durch Hydrolyse. Bevorzugt
ist dabei ein pH-Wert zwischen 5 und 14 geeignet. In besonders bevorzugter Form wird
ein pH-Wert von 7 bis 12 gewählt, insbesondere durch den Zusatz einer Base. Geeignete
Basen sind Alkali- und Erdalkalihydroxide oder Carbonate wie beispielsweise Natronlauge,
Kalilauge, Soda oder Kaliumcarbonat, Ammoniak und Amine wie Triethylamin, Triethanolamin,
Diethylamin, Diethanolamin, Alkylamine etc.. Besonders bevorzugt sind neben freien
Säuren deren Na-, K- oder Ca-Salze.
[0013] Die Temperatur bei der Hydrolyse liegt geeigneter Weise in einem Bereich einschließlich
bis zum Siedepunkt der PSI-Suspension und bevorzugt bei 20 bis 150°C. Die Hydrolyse
wird gegebenenfalls unter Druck durchgeführt.
[0014] Es ist jedoch auch möglich, durch rein wäßrige Hydrolyse oder Behandlung des Salzes
mit Säuren oder sauren Ionenaustauschern die freie Polyasparaginsäure zu erhalten.
Der Begriff "Polyasparaginsäure" (= PAA) umfaßt bei der vorliegenden Erfindung ebenfalls
die Salze, falls nicht ausdrücklich anders dargestellt. Das fertige Produkt wird durch
Trocknung, bevorzugt Sprühtrocknung, erhalten.
[0015] Bevorzugte Polymere haben ein Molekulargewicht nach gelpermeationschromatographischen
Analysen (von Mw = 500 bis 10.000, bevorzugt 700 bis 5.000, besonders bevorzugt 1.000
bis 4.500). Im allgemeinen liegt der Anteil der beta-Form bei mehr als 50 %, bevorzugt
bei mehr als 70 %.
[0016] Als Derivat der PAS kann neben den Salzen mit den oben erwähnten Kationen Polysuccinimid
eingesetzt werden, das bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise bei 100 bis 240°C, gegebenenfalls
in Gegenwart eines Katalysators, wie in einer Menge von 0,01 bis 1 Gew.-%, bezogen
auf die PAS, eines sauren Katalysators, wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, Methansulfonsäure
und anderer, erfolgen. Polysuccinimid fällt jedoch auch bei einer Reihe von Herstellungsverfahren
unmittelbar an. In einem solchen Fall kann Polysuccinimid durch Umsetzung mit einer
Base gegebenenfalls in Gegenwart von Wasser in ein Salz mit einem der oben erwähnten
Kationen übergeführt werden. Diese Umwandlung geschieht im Anschluß an das Herstellungsverfahren
in einer geeigneten Vorrichtung durch Hydrolyse. Bevorzugt ist hierbei ein pH-Wert
zwischen 5 und 14, bevorzugt pH = 7 bis 12. Geeignete Basen zur Durchführung einer
alkalischen Hydrolyse sind Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide oder -carbonate, wie
beispielsweise Natronlauge, Kalilauge, Soda, Kaliumcarbonat, weiterhin Ammoniak und
Amine, wie Triethylamin, Triethanolamin, Diethylamin, Diethanolamin und Ethanolamin.
[0017] Weitere erfindungsgemäß einsetzbare Derivate der PAS sind solche, in denen ein Teil
der in der PAS vorhandenen Carboxylgruppen als Amide vorliegen. Die Herstellung solcher
PAS-Amide kann aus dem genannten Polysuccinimid mit primären oder sekundären Aminen
erfolgen (DE-A 22 53 190, EP 274 127, EP 406 623, EP 519 119, US 3.846.380, US 3.927.204,
US 4.363.797). Die nach der Amidbildung verbleibenden restlichen Succinimidstrukturen
können anschließend durch die genannte hydrolytische Öffnung in Gegenwart von Basen
in freie Carboxyl- bzw. Carboxylatgruppen umgewandelt werden. In bevorzugten Derivaten
enthalten 5 bis 50 Mol-%, bevorzugt 10 bis 35 Mol-% der vorhandenen Asparaginsäureeinheiten
solche Amidstrukturen, während die restlichen Carboxylgruppen in Form von Carboxylatgruppen
vorliegen.
[0018] Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten 5 bis 100 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 50 Gew.-%
PAS, ihre Derivate (vorzugsweise ihre Salze und Amide) oder Gemische hiervon, bezogen
auf das Gesamtgewicht der erfindungsgemäßen Mittel. Die Amidgruppen von PAS-Derivaten
enthalten am Amidstickstoff gesättigte oder ungesättigte aliphatische Reste mit 2
bis 20 C-Atomen, die durch Hydroxylgruppen substituiert sein können, oder cycloaliphatische
Reste mit 6 bis 12 C-Atomen. Beispiele für solche Reste in den Amidgruppen sind: Hydroxyethyl,
Hydroxypropyl, Butyl, Hexyl, Octyl, Dodecyl, Tetradecyl, Hexadecyl, Octadecyl, Octadecenyl
oder Cyclohexyl.
[0019] Die erfindungsgemäßen Mittel können neben ihrem Gehalt an PAS oder einem Derivat
hiervon weitere Komponenten enthalten. Unter den weiteren Komponenten befinden sich
Netzmittel, Emulgatoren, Dispergiermittel oder ein Gemisch mehrerer von ihnen, die
in bekannter Weise anionaktiv oder nicht-ionisch sein können. Beispiele hierfür sind:
Umsetzungsprodukte von aliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Hydroxylverbindungen,
Carbonsäuren, Carbonsäureamiden oder Aminen mit Ethylenoxid, deren Schwefelsäurehalbester
oder Phosphorsäurepartialester, Fettsäureester von Mono- oder Polysacchariden oder
Fettsäuresorbitanester und deren Oxethylierungsprodukte, C
10-C
20-Alkansulfonate, C
8-C
12-Alkylbenzolsulfonate, C
8-C
18-Alkylsulfate oder -phosphate oder kondensierte aromatische Sulfonsäuren, wie Naphthalin-Formaldehyd-Sulfonate.
Stoffe der genannten Art können auch als Egalisiermittel dienen. Sie sind dem Fachmann
für diese Einsätze bekannt.
[0020] Lösungsvermittler als weitere Komponente sind beispielsweise Glykole, Mono- bis Tetraalkylenglykole,
deren Ether oder Ester mit C
1-C
4-Alkoholen bzw. C
1-C
4-Carbonsäuren.
[0021] Entschäumer als weitere Komponente sind beispielsweise pflanzliche Öle oder Mineralöle
enthaltende Entschäumer, insbesondere Propylenoxid-Ethylenoxid-Blockpolymere.
[0022] Gelegentlich können als weitere Komponenten Reduktionsmittel, Oxidationsmittel, Reserviermittel,
pH-Regulatoren, Komplexbildner oder mehrere von ihnen in einer Menge von 0 bis 10
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der erfindungsgemäßen Mittel, vorliegen, was
bei der Menge an PAS und den oben genannten Tensiden berücksichtigt wird. Der Einsatz
solcher Mittel ist dem Fachmann geläufig und beispielsweise in Chwala/Anger, Handbuch
der Textilhilfsmittel, Verlag Chemie, Weinheim 1977, beschrieben.
[0023] Die genannten weiteren Komponenten, ihre Herstellung und Verfügbarkeit sind als solche
dem Fachmann bekannt. Selbstverständlich können zur Erzielung optimierter Färbungen
bzw. Textildrucke auch mehrere der genannten weiteren Komponenten eingesetzt werden.
[0024] In bevorzugter Weise liegt mindestens eine der genannten weiteren Komponenten vor.
Sie liegen erfindungsgemäß in einer Menge von 95 bis 0 Gew.-%, bevorzugt 90 bis 50
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der erfindungsgemäßen Mittel, vor.
[0025] Textilmaterialien, die unter Einsatz der erfindungsgemäßen Mittel gefärbt oder bedruckt
werden, sind Fasermaterialien aus losen Fasern, Kammzüge, Web- oder Wirkwaren oder
solche in Form von Vliesen aus natürlichen oder synthetischen Fasern oder deren Mischungen.
Als natürliche Fasern seien beispielsweise Wolle, Seide, Leinen, Baumwolle oder regenerierte
Baumwolle, sowie Jute oder Sisal genannt. Als synthetische Fasern seien beispielsweise
solche aus Polyestern, Polyamiden, Polyurethanen, Polyacrylnitril oder Polypropylen
genannt.
[0026] Das Färben oder Bedrucken der Textilmaterialien wird mit den für die eingesetzten
Fasern geeigneten Farbstoffen durchgeführt, was dem Fachmann grundsätzlich bekannt
ist. Geeignete Farbstoffklassen hierfür stammen beispielsweise aus der Gruppe der
Säurefarbstoffe, der Sulfogruppen-freien oder Sulfogruppen-haltigen Metallkomplexstoffe,
der Reaktivfarbstoffe, der Küpenfarbstoffe, der Direktfarbstoffe, der Schwefelfarbstoffe,
der kationischen Farbstoffe, der Dispersionsfarbstoffe und der Pigmente.
[0027] In bevorzugter Weise werden die erfindungsgemäßen Mittel beim Färben von Baumwolle
mit Direktfarbstoffen und Reaktivfarbstoffen, beim Färben von Polyesterfasern mit
Dispersionsfarbstoffen oder beim Färben von Baumwoll-Polyester-Mischartikeln mit Direkt-
oder Reaktivfarbstoffen und Dispersionsfarbstoffen eingesetzt. Das Färben bzw. Bedrucken
der genannten Textilmaterialien erfolgt in bekannten Verfahren, wie im Ausziehverfahren,
im Kontinue-Verfahren, im Klotz-Kalt-Verweil (KKV)-Verfahren und anderen, sowie im
Rahmen der dem Fachmann bekannten Textildruckverfahren. Die bei den einzelnen Verfahren
einzusetzenden Mengen an Textilhilfsmittel, die anzuwendenden Temperaturen, die Flottenlängen
und Konzentrationen sind dem Fachmann bekannt. Die erfindungsgemäßen Mittel werden
in einer Menge von 0,2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Warengewicht des zu färbenden
oder zu bedruckenden Textilmaterials, eingesetzt.
[0028] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Mittel werden hervorragend stabile Färbebäder und
dadurch wiederum Färbungen mit hervorragender Egalität und Brillanz erhalten. Daneben
wird die Bildung von Lauffalten verringert oder vollständig vermieden. Entsprechende
Vorteile werden auch beim Textildruck erhalten. Hierbei kann das sonst als Verdickungsmittel
in Färberei- oder Druckhilfsmitteln eingesetzte, nicht umweltfreundliche Polyacrylat
ganz oder teilweise durch die erfindungsgemäßen Mittel ersetzt werden.
[0029] Die erfindungsgemäßen Mittel besitzen eine hervorragende biologische Abbaubarkeit
und tragen daher zu einer Verringerung der Abwasserlast von Textilbetrieben bei. Im
Falle des teilweisen oder völligen Ersatzes von Polyacrylat erhält man weiterhin geringer
viskose Färbeflotten.
Beispiel 1
[0030] 100 g gebleichtes Baumwollgarn wurden in einem Kreuzspulfärbeapparat im Flottenverhältnis
1:10 bei 80°C gefärbt, wobei eine Färbeflotte eingesetzt wurde, die pro Liter 4 g
Reactive Green 021 und 2 g des nachstehend beschriebenen Hilfsmittels enthielt. Nach
einer Färbezeit von 10 Minuten wurden 80 g Natriumchlorid zugegeben, nach weiteren
30 Minuten 5 g Natriumbicarbonat und nach 30 Minuten schließlich 10 g Natriumcarbonat.
Die Färbung wurde in weiteren 60 Minuten vollendet. Es wurde eine Färbung von hervorragender
Egalität erhalten, und an der Spule waren keinerlei Abfiltrationen zu erkennen.
[0031] Das eingesetzte Hilfsmittel bestand aus einer wäßrigen Lösung, die 12 % des Natriumsalzes
von PAS und 10 % des Natriumsalzes eines sulfonierten Naphthalin-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
enthielt.
Beispiel 2
[0032] Baumwollwirkware mit einem Flächengewicht von 250 g/m
2 wurde in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise gefärbt, wobei an Stelle des dort
genannten Farbstoffs Reactive Blue 116 verwendet wurde.
[0033] Es wurde eine Blaufärbung von hervorragender Egalität erhalten. Die eingesetzten
Färbeflotten besaßen eine sehr gute Stabilität, wodurch im Färbeapparat keine Abschmierungen
und dadurch auf dem gefärbten Material keine Flecken entstanden.
Beispiel 3
[0034] Gebleichte Baumwoll-Gabardine mit einem Flächengewicht von 260 g/m
2 wurde nach dem Klotz-Kaltverweilverfahren bei einer Flottenaufnahme von 80 % gefärbt,
wobei eine Flotte verwendet wurde, die im Liter 30 g Reactive Green 021, 2,5 g PAS,
2 g eines handelsüblichen Netzmittels (z.B. eines Umsetzungsproduktes von Isotridecanol
mit 6 Mol Ethylenoxid), 20 g Natriumcarbonat und 3 g Natronlauge von 38° Be enthielt.
Die Verweilzeit des Materials in nassem Zustand betrug 48 Stunden. Nach dem Auswaschen
wurde eine Grünfärbung von hervorragender Egalität erhalten bei der außerdem kein
sogenannter Kanten- oder Endablauf zu beobachten war.
Beispiel 4
[0035] Ein Gewebe aus Baumwolle/Polyester (80:20) wurde auf einem Baumfärbeapparat im Flottenverhältnis
1:14 nach dem Zweibadverfahren gefärbt. Das erste Bad enthielt hierbei neben 0,385
% (bezogen auf Textilmaterial) Disperse Yellow 042 und 1,9 % Disperse Blue 060 1 g/l
des nachstehend beschriebenen PAS-Amids als Dispergiermittel und 0,5 g/l eines handelsüblichen
Egalisiermittels (z.B. eine 1:1-Mischung aus Stearinsäure x6 EO und Nonylphenol x10
EO). Die Färbung wurde bei 80°C begonnen. Mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 1°C/min
wurde auf 130°C erhitzt und bei dieser Temperatur 45 min gefärbt. Anschließend wurde
mit einem zweiten Bad bei 80°C gefärbt, das zunächst 2,0 g/l der nachstehend beschriebenen
PAS-Amidlösung enthielt und dem nach 10 Minuten 0,0096 % (bezogen auf Textilmaterial)
Reactive Yellow 111 und 3,319 % Reactive Green 021 zugesetzt wurden. Nach jeweils
30 min wurden dem Färbebad dann nacheinander 80 g/l Natriumchlorid, 2 g/l Natriumcarbonat
und schließlich langsam 4 ml/l Natronlauge (38° Be) zugegeben. Nach einer weiteren
halben Stunde wurde eine Färbung von einwandfreier Flächenegalität erhalten. Durch
die hohe Stabilität der Färbeflotten wurden Abfiltrationen in den inneren Lagen der
Baumfärbung vermieden.
[0036] Das eingesetzte PAS-Amid wurde hergestellt, indem man 48,4 Teile Polysuccinimid und
40,5 Teile Oleylamin in 103 Teilen N-Methylpyrrolidon auf 130 bis 135°C erhitzte und
5 Stunden bei dieser Temperatur verrührte. Nach dem Abkühlen auf 90 bis 95°C setzte
man 295 Teile Wasser und 28 Teile 50 %ige Natronlauge zu und rührte noch ca. 1 Stunde
bei 95 bis 100°C nach. Es wurden ca. 500 Teile einer 20 %igen Lösung des PAS-Amids
als leicht trübe Lösung erhalten, die durch eine Klärfiltration in eine klare Lösung
überführt werden konnte.
[0037] Mit gleichem Erfolg konnte die Färbung durchgeführt werden, wenn man an Stelle dieses
PAS-Amids im Reaktivfärbebad 2 g/l eines Mittels einsetzte, das aus 12 % eines sulfonierten
Naphthalin-Formaldehyd-Kondensationsproduktes, 10 % Polyasparaginsäure-Na-Salz und
78 % Wasser bestand.
1. Mittel zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien aus natürlichen oder synthetischen
Fasern oder Gemischen beider, enthaltend Polyasparaginsäure (PAS) oder ein Derivat
davon und als weitere Komponente gegebenenfalls Netzmittel, Emulgatoren, Egalisiermittel,
Dispergiermittel, Reduktionsmittel, Oxidationsmittel, Lösungsvermittler, Entschäumer,
Reserviermittel, pH-Regulatoren, Komplexbildner oder mehrere hiervon.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere(n) Komponente(n) in
einer Menge von 95 bis 0 Gew.-%, bevorzugt 90 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Mittel, vorliegen.
3. Mittel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Derivat der Polyasparaginsäure eines ihrer Salze, ihr Amid oder ihr Anhydrid eingesetzt
wird.
4. Mittel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Polyasparaginsäure im wesentlichen eine β-Polyasparaginsäure mit einem Molekulargewicht
von 500 bis 10.000, verstanden als Gewichtsmittel, eingesetzt wird.
5. Verfahren zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien aus natürlichen oder synthetischen
Fasern oder Gemischen beider durch Behandeln dieser Textilmaterialien mit Färbeflotten
oder Druckpasten, die Färberei- bzw. Druckhilfsmittel enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Hilfsmittel Polyasparaginsäure (PAS) oder ein Derivat hiervon und als weitere
Komponente gegebenenfalls Netzmittel, Emulgatoren, Egalisiermittel, Dispergiermittel,
Reduktionsmittel, Oxidationsmittel, Lösungsvermittler, Entschäumer, Reserviermittel,
pH-Regulatoren, Komplexbildner oder mehrere hiervon enthalten, wobei die Hilfsmittel
in einer Menge von 0,2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Warengewicht, eingesetzt werden.
6. Verwendung des Mittels nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4 als Hilfsmittel
zum Färben oder Bedrucken von Textilmaterialien aus natürlichen oder synthetischen
Fasern oder Gemischen beider.