Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Doppelbartschloß für Schränke und Wertbehälter mit einem
umstellbaren Kundenschließwerk und einem ebenfalls umstellbaren Managementschließwerk.
Das Kundenschließwerk steuert den Hauptriegel, das Managementschließwerk einen Hilfsriegel,
der einen Umstellschieber für das Kundenschließwerk mitnimmt.
Stand der Technik
[0002] Eine umstellbare Schließanlage mit den obengenannten Merkmalen ist aus dem Europa-Patent
0 352 441 bekannt geworden.
Zur Umstellung des Kundenschließwerkes auf einen neuen Kundenschlüssel wird mit dem
Managementschlüssel der Hilfsriegel und damit der Umstellschlüssel zurückgezogen.
Dann führt man einen beliebig codierten Kundenschlüssel ein und dreht ihn um 90°,
um die Zuhaltungen zu ordnen. Anschließend wird der Managementschlüssel um 180° zurückgedreht
und abgezogen, um die Neucodierung zu arretieren. Zum Schluß wird der Kundenschlüssel
weiter nach rechts gedreht, um den Schrank zu öffnen, oder er wird nach links gedreht
und abgezogen, um den Riegel voll auszufahren.
Zur Umstellung des Managementschlosses muß zuerst mit dem passenden Kundenschlüssel
die Schranktür geöffnet werden, damit man an der Rückseite des Schloßgehäuses einen
Umstellhebel erreichen kann. Mit diesem Hebel wird die Umstellraste von den Zuhaltungen
gelöst. Anschließend führt man den neuen Managementschlüssel ein und dreht ihn um
90° nach rechts, um die Zuhaltungen neu zu codieren. Durch Rückstellung des Umstellhebels
wird nunmehr die Codierung arretiert. Danach kann die Schranktür verschlossen werden.
Beide Schlüssel sind dann abzuziehen.
[0003] Die bekannte Schließanlage hat den Nachteil, daß eine evtl. erforderliche Neucodierung
der Managementschlösser bei belegten Schränken die Anwesenheit der Mieter erforderlich
macht, weil ja ihre Schlüssel zur Öffnung der Türen benötigt werden. Dies kann sehr
zeitraubend sein, da zu einer Safe- oder Mietfachanlage sehr viele Mieter gehören,
die zu ganz unterschiedlichen Zeiten ihren Schrank öffnen wollen.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Bedienung der Anlage auch in Störungsfällen
weitaus kundenfreundlicher zu gestalten.
Erfindungsgemäß gelingt dies dadurch, daß unter dem Hilfsriegel des Managementschließwerkes
eine Umstellraste mit Rastschneide gelagert ist, die über eine Steueraussparung vom
Managementschlüssel ausgehoben wird, wenn man den Schlüssel um 180° dreht.
Zur Umstellung des Managementschließwerkes genügt es, daß man den bisher gültigen
Managementschlüssel einführt, um 180° nach rechts dreht, abzieht, einen anderen Schlüssel
um 180° versetzt einsteckt und eine halbe Umdrehung nach links ausführt. Bei der Rechtsdrehung
des

alten" Schlüssels geht die Codierung verloren, bei der Linksdrehung des

neuen" Schlüssels werden die Zuhaltungen neu eingeordnet.
Anschließend schiebt der Schlüsselbart die Rastschneide in die Verzahnung der Zuhaltungen,
um die Neucodierung zu sichern.
Bei diesem Umstellvorgang brauchen Kundenschließwerk und Schranktür nicht geöffnet
zu werden.
[0005] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein vom Hilfsriegel gesteuerter
Schließanschlag vorgesehen, der während der Umcodierung des Kundenschließwerkes den
Rückzug des Hauptriegels begrenzt. Hierdurch wird erreicht, daß der neue Kundenschlüssel
nur um 90° gedreht werden kann, so daß er sicher die für die Neucodierung optimale
Position einnimmt.
Beschreibung der Zeichnungen
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von fig. 1 - 12 der Zeichnung erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine Explosionszeichnung des Schlosses,
- Fig. 2 - 5
- den Hauptriegel, den Hilfsriegel und andere Funktionsteile in verschiedenen Positionen,
- Fig. 6
- einen Schloßbeschlag von vom,
- Fig. 7
- diesen Beschlag in der Perspektive,
- Fig. 8
- eine Perspektivansicht von hinten,
- Fig. 9
- einen Teilschnitt von der Seite,
- Fig. 10
- einen Vertikalschnitt des Beschlages,
- Fig. 11
- ein Schild zum Verdecken des oberen Schlüsselloches,
- Fig. 12
- den Beschlag mit angegossenen Gewindehülsen.
[0007] In
Fig. 1 ist mit 1 das Schloßgehäuse bezeichnet, das wie üblich außer vier Befestigungslöchern
an den Ecken einige Dorne und Führungsnuten für die Functionsteile aufweist.
Die linke Seitenwand des Schloßgehäuses 1 hat eine Öffnung 1a, durch die der Hauptriegel
8 hindurchtritt.
Am Boden des Gehäuses 1 ist ein Schließanschlag 2 schwenkbar gelagert.
Eine Umstellraste 3 weist eine Steueraussparung 3a und eine Rastschneide 3b auf. Diese
Umstellraste ist unter einem Hilfsriegel 4 verschiebbar gelagert und wird durch den
Bart des Managementschlüssels gesteuert.
Der Hilfsriegel 4 hat eine Steueraussparung 4a, einen Tourstift 4b und eine Aussparung
4c. Auf dem Hilfsriegel 4 ist eine Zwangszuhaltung 5 und ein Zuhaltungspaket 6 gelagert.
Die Teile 3 - 6 bilden das Managementschließwerk.
Zum Kundenschließwerk gehört eine Umstellraste 7, der Hauptriegel 8, ein Wirbel 9,
eine Zwangszuhaltung 10 und ein Zuhaltungspaket 11.
Die Umstellraste 7 weist einen Dorn 7a auf, der in der Aussparung 7b des Hilfsriegels
4 ruht. Ferner sind eine Rastschneide 7b und Steuerprismen 7c, 7d vorgesehen, die
auf das Zuhaltungspaket 11 einwirken.
Der Hauptriegel 8 zeigt einen Riegelkopf 8a, eine Steueraussparung 8b und einen Tourstift
8c.
Der Wirbel 9 ist am Gehäuseboden schwenkbar gelagert. Er dient dazu, den Weg des Schlüsselbartes
in eine größere Riegelauslenkung umzusetzen.
Die Funktionsteile des Schlosses werden durch eine Schloßdecke 12 geschützt und zusammengehalten.
In die Schloßdecke 12 sind Doppelbartschlüssellöcher 12a, 12b eingearbeitet.
[0008] Fig. 2 zeigt den Hauptriegel 8 und den Hilfsriegel 4 in Sperrposition. Man erkennt den Schließanschlag
2 und das Zuhaltungspaket 6. Der Schließanschlag 2 nimmt die Ruhelage ein. Unter dem
Hauptriegel 8 ist die Umstellraste 7 gelagert. Es ist zu sehen, daß die Steuerprismen
7c, 7d in Schlitzen des Hauptriegels 8 geführt sind. Die Tourstifte 4b und 8c stoßen
gegen die Stirnseite der Zuhaltungspakete 6 und 11. Beide Riegel 4 und 8 sind also
gesperrt.
[0009] In
Fig. 3 ist dargestellt, wie durch einen Managementschlüssel 13 der Hilfsriegel 4 nach rechts
geschoben wurde. Der Tourstift 4b liegt in den Tourstiftkanälen des Zuhaltungspaketes
6. Der Schließanschlag 2 wurde über den Steuerschlitz des Hilfsriegels 4 nach unten
geschwenkt. Seine Nase 2a liegt jetzt vor einem Hakenanschlag 8d des Hauptriegels
8. Es ist zu sehen, daß der Hilfsriegel 4 über den Dorn 7a die Umstellraste 7 mitgezogen
hat, so daß sich die Rastschneide 7b von der Verzahnung des Zuhaltungspaketes 11 gelöst
hat. Die Zuhaltungen sind mit ihrem rechten Ende nach unten gerutscht, die Codierung
ist verworfen. Linksseitig wurden die Zuhaltungen durch die Steuerprismen 7c, 7d symmetrisch
eingeordnet.
[0010] In
Fig. 4 wurde ein Kundenschlüssel 14 eingeführt und um 90° nach rechts gedreht. Dadurch wurde
das Zuhaltungspaket 11 des Kundenverschlusses neu codiert. Die Drehung des Schlüssels
14 wurde in der für die Codierung optimalen 90°-Position begrenzt, weil der Hakenanschlag
8d gegen die Nase 2a des Schließanschlages 2 lief.
[0011] Fig. 5 zeigt, wie die Neucodierung eines Kundenschlüssels 14 beendet wurde: Durch Rückdrehung
des Managementschlüssels wurde der Hilfsriegel 4 nach links geschoben, der Schließanschlag
2 zurückgeschwenkt und die Umstellraste 7 in die arretierende Position gebracht. Der
Kundenschlüssel 14 kann jetzt nach links gedreht und abgezogen werden, oder er wird
nach rechts gedreht, um den Schrank zu öffnen.
[0012] Anhand von
Fig. 2 - 5 wurde beschrieben, wie man - z.B. beim Mieterwechsel oder bei Verlust des Schlüssels
- das Kundenschließwerk umstellt.
[0013] Noch einfacher ist es, das Managementschließwerk neu zu codieren: Man führt den bisher
gültigen Managementschlüssel ein, dreht ihn um 180° nach rechts und zieht ihn ab.
Durch die Rechtsdrehung wird die Umstellraste 3 (Fig. 1) nach rechts geschoben, so
daß sich die Rastschneide 3b von dem Zuhaltungspaket 6 löst. Nun wird ein neuer Managementschlüssel
um 180° versetzt in das Schlüsselloch gesteckt, nach links gedreht und abgezogen.
Nach einer Linksdrehung um 90° sind die Zuhaltungen neu codiert, nach 180° ist die
Codierung arretiert.
Da aber der Hilfsriegel 4 mit der Umstellraste 7 des Kundenschließwerkes gekoppelt
ist, geht beim Wechsel des Managementschlüssels auch die Codierung des Zuhaltungspaketes
11 verloren. Dieser durchaus erwünschte Effekt zeigt dem Mieter an, daß eine Umstellung
stattgefunden hat. Der Mieter erfährt entweder durch Aushang oder den erfolglosen
Aufschließversuch von der Umstellung und erhält dann einen neuen Schlüssel, der in
seinem Beisein in das umzucodierende Schloß eingeführt wird.
In der Praxis wird man alle Managementschlösser einer Mietfachanlage auf einmal umstellen.
Die Umstellung der Kundenschlösser zieht sich dann über längere Zeit hin, abhängig
von dem zufälligen Auftauchen der Mieter oder Kunden.
[0014] Wenn das neuartige Schloß in Schrankanlagen für Freizeiteinrichtungen eingesetzt
werden soll, wird es mit einem Münzkassiergerät oder einer Münzpfandeinheit kombiniert.
Dazu wird der Hauptriegel mit einem Dorn ausgestattet, der aus einem Schlitz 1b im
Schloßgehäuse herausragt und in die Zusatzeinheit eingreift.
Auf diesem Wege wird erreicht, daß der Hauptriegel nur ausgefahren und der Schlüssel
abgezogen werden kann, wenn der Mieter vorher den Mietpreis entrichtet hat. Wenn das
Fach geleert ist, bleibt der Schlüssel gefangen.
Wird das Schloß mit einer Münzpfandeinheit kombiniert, ist der eigentliche Mietvorgang
kostenlos. Es wird jedoch erreicht, daß der Mieter das Fach offen und mit gefangenem
Schlüssel zurückläßt, wenn er das Pfand zurück haben will.
Wenn in einer Münzkassier- oder -pfandanlage der Managementschlüssel ausgetauscht
wird, kann man selbstverständlich an allen offenen Fächern den Kundenschlüssel in
die 90°-Position bringen, um beim Bedienen des Managementverschlusses die Codierung
des Kundenverschlusses zu erhalten.
[0015] In
Fig. 6 ist der Schloßbeschlag 15 in der Ansicht von vorn dargestellt. Er weist ein oberes
Schlüsselloch 15a für den Managementschlüssel und ein unteres Schlüsselloch 15b für
den Kundenschlüssel auf. Mit unterbrochenen Linien sind die rückseitigen Gewindehülsen
15c, 15d, 15e, 15f angedeutet.
Im Bereich des oberen Schlüsselloches 15a ist eine Vertiefung 15g vorgesehen, in die
zur Tarnung ein Namensschild, ein Warenzeichen oder ein Nummernschild eingesetzt werden
kann.
[0016] Fig. 7 zeigt den Beschlag 15 perspektivisch von vorn,
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht von hinten.
[0017] In
Fig. 9 ist ein Teilschnitt entlang der Linie AB in
Fig. 6 dargestellt.
[0018] Fig. 10 gibt einen Schnitt entlang der Linie CD wieder.
[0019] Fig. 11 ist ein Beispiel für ein Nummernschild 16, das in der Vertiefung 15g durch Federstifte
oder ähnliches gehalten wird.
[0020] In
Fig. 12 wird nochmals der Beschlag 15 aus einer anderen Perspektive gezeigt.
Gewerbliche Verwertbarkeit
[0021] Das neuartige Schloßsystem mit umstellbarem Kundenschließwerk und umstellbarem Managementschließwerk
ist sehr gut geeignet, in Schrankanlagen im Sport- und Freizeitbereich eingesetzt
zu werden, wo mit häufig wechselnden Benutzern zu rechnen ist. Es ist ebenso gut für
Umkleideräume von Arbeitnehmern, z.B. Schichtarbeitern oder Teilzeitbeschäftigten,
geeignet, um die Schränke im Verlauf des 24-Stunden-Tages mehrfach nutzen zu können.
Die Erfindung ermöglicht es, mit geringstem Zeitaufwand und ohne Hinzuziehung der
jeweiligen Schrankbenutzer die Managementschließwerke umzustellen.
Auch die Öffnung und Umstellung von Kundenschließwerken, z.B. bei Schlüsselverlust,
bereitet keine Probleme.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Schloßgehäuse
- 1a
- Öffnung
- 2
- Schließanschlag
- 2a
- Nase
- 3
- Umstellraste
- 3a
- Steueraussparung
- 3b
- Rastschneide
- 4
- Hilfsriegel
- 4a
- Steueraussparung
- 4b
- Tourstift
- 4c
- Aussparung
- 5
- Zwangszuhaltung
- 6
- Zuhaltungspaket des Managementschließwerkes
- 7
- Umstellraste
- 7a
- Dorn
- 7b
- Rastschneide
- 7c, 7d
- Steuerprismen
- 8
- Hauptriegel
- 8a
- Riegelkopf
- 8b
- Steueraussparung
- 8c
- Tourstift
- 8d
- Hakenanschlag
- 9
- Wirbel
- 10
- Zwangszuhaltung
- 11
- Zuhaltungspaket des Kundenschließwerkes
- 12
- Schloßdecke
- 12a, 12b
- Schlüssellöcher
- 13
- Managementschlüssel
- 14
- Kundenschlüssel
- 15
- Schloßbeschlag
- 15a, 15b
- Schlüssellöcher
- 15c, 15d, 15e, 15f
- Gewindehülsen
- 15g
- Vertiefung
- 16
- Nummernschild
1. Doppelbartschloß für Schränke und Wertbehälter mit einem umstellbaren Kundenschließwerk,
das den Hauptriegel steuert, und einem umstellbaren Managementschließwerk, dessen
Hilfsriegel eine Umstellraste des Kundenschließwerkes betätigt,
dadurch gekennzeichnet,
daß unter dem Hilfsriegel (4) des Managementschließwerkes eine Umstellraste (3) mit
Rastschneide (3b) gelagert ist, die über eine Steueraussparung (3a) vom Managementschlüssel
(13) ausgehoben wird, wenn man den Schlüssel um 180° dreht.
2. Doppelbartschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß unter dem Hauptriegel (8) eine Umstellraste (7) gelagert ist, die auf das Zuhaltungspaket
(11) des Kundenschließwerkes einwirkt und von dem Hilfsriegel (4) bewegt wird und
daß ein vom Hilfsriegel (4) gesteuerter Schließanschlag (2) vorgesehen ist, der während
der Umcodierung des Kundenschließwerkes den Rückzug des Hauptriegels (8) begrenzt.
3. Doppelbartschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schließanschlag (2) am Gehäuseboden schwenkbar gelagert ist und durch eine
Steuerkurve des Hilfsriegels (4) vor eine Schneide des Hauptriegels (8) bewegt wird.
4. Doppelbartschloß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umstellraste (7) außer einer Rastschneide (7b) zwei Steuerprismen (7c, 7d)
aufweist, die bei der Umcodierung des Kundenschließwerkes die Zuhaltungen (11) auf
dem Tourstift (8c) einjustieren.
5. Doppelbartschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rastschneide (3b) des Managementschließwerkes später entkuppelt als die Rastschneide
(7b) des Kundenschließwerkes.
6. Doppelbartschloß nach Anspruch 1 und den folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß das mit der Wertbehältertür verschraubte Schloß einen mit den Schlüssellöchern
(15a, 15b) versehenen Schloßbeschlag (15) trägt und
daß das Schlüsselloch (15a) für den Managementschlüssel (13) durch ein abnehmbares
Nummernschild (16) verdeckt ist.