[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen von Asche aus einem Einäscherungsofen
zu einer Urnenaschenabfüllanlage.
[0002] Die Erfindung befaßt sich mit dem Thema das Abfüllens der Asche eines eingeäscherten
Toten in die Urne. Die in Krematorien eingesetzten Einäscherungsöfen verfügen über
einen Hauptbrennraum, in den der Sarg mit dem Toten eingefahren und auf einem Rost
abgesetzt wird. Während der Einäscherung fällt die teilverbrannte Asche in eine unterhalb
des Rostes angeordnete Nachverbrennungszone für Feststoffe. Ist die Verbrennung abgeschlossen,
wird eine die Nachverbrennungszone nach unten begrenzende Drehplatte geöffnet, und
die Asche fällt in eine Ausglühzone, wo sie unter Zuführung von Zusatzenergie ausglüht.
Anschließend fällt die Asche in eine Aschebox, die in einem Füllfach unter der Ausglühzone
steht. Der gesamte oben beschriebenen Trakt des Einäscherungsofens wird auch als Aschefallschacht
bezeichnet. Diese noch heiße Asche wird von einem Krematoriumsmitarbeiter manuell
entnommen und zunächst in ein Auskühlfach gestellt. Nachdem die Asche ausgekühlt ist,
wird die Aschebox von dem Krematoriumsmitarbeiter aus dem Kühlfach wieder entnommen
und auf das Vorhandensein unerwünschter Gegenstände aus Metall, wie z. B. künstliche
Gelenke, in der Asche untersucht. Diese Gegenstände werden entnommen und die Aschebox
manuell in eine Urnenaschenabfüllanlage entleert.
[0003] Das oben beschriebene manuelle Überführen der Asche von dem Einäscherungsofen zu
der Urnenaschenabfüllanlage ist eine der unangenehmsten Tätigkeiten für die Mitarbeiter
des Krematoriums. Zum einen dampft die Asche häufig noch, was mit einer erhöhten Schadstoff-
und Geruchsbelastung für die Mitarbeiter verbunden ist. Bei zu rascher Abfolge von
Einäscherungen kommt es teilweise sogar vor, daß von Unverbranntem eine zusätzliche,
erhebliche Geruchsbelästigung ausgeht. Ferner kommt es gelegentlich vor, daß der Leichnam
während der Aufheizphase des Einäscherungsprozesses so schnell aufgeheizt wird, daß
das Leichenwasser nicht ausreichend verdampfen und in die Aschebox läuft. Dieses ist
mit weiteren unangenehmen Folgen für den Krematoriumsmitarbeiter verbunden, der gerade
damit beschäftigt ist, die Aschebox der vorangegangenen Einäscherung zu entnehmen.
[0004] Ein weiterer Nachteil ist, daß Kaltluft bei der Entnahme der Aschebox aus dem Füllfach
des Einäscherungsofens Kaltluft aufgrund des aus Emissionsgründen vorgeschriebenen
Unterdrucks im Einäscherungsofen in den Hauptbrennraum gelangt. Hierdurch kommt es
zu einer erhöhten Schadstoffbildung (Dioxin). Außerdem muß die Kaltluft aufgeheizt
werden, was den Energiebedarf erhöht.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
durch die die Asche automatisch und unter Abschluß zum Bedienraum von dem Einäscherungsofen
zur Urnenaschenabfüllanlage überführt werden kann, wobei die auch bei der bisherigen
Überführung der Asche durchgeführten Arbeitsprozesse weiterhin möglich sein soll.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Zuführen von Asche
aus einem Einäscherungsofen zu einer Urnenabfüllanlage mit einer Überführeinrichtung
mit wenigstens drei Ascheboxen, die in eine Füllposition zum Einfüllen der Asche in
eine der Ascheboxen, eine Auskühlposition und eine Entleerposition zum Entleeren der
Asche aus der Aschebox in die Urnenabfülleinrichtung bewegbar sind, gelöst.
[0007] Die Asche fällt nach wie vor in die in Füllposition stehende Ascheboxen. Anschließend
werden die Ascheboxen weiterbewegt, so daß die gerade befüllte Aschenbox in die Auskühlposition
gelangt. Gleichzeitig wird eine gerade entleerte Aschebox in die Füllposition bewegt.
Während die Asche in der Auskühlposition auskühlt, kann die nächste Aschebox gefüllt
werden. Danach werden die Ascheboxen weiterbewegt, so daß die Aschebox mit der ausgekühlten
Asche in die Entleerposition gelangt. In dieser Position kann die Aschebox, wie bisher,
auf unerwünschte Gegenstände, wie z. B. künstliche Gelenke, untersucht und diese entnommen
werden. Sodann wird die Asche

auf Knopfdruck" in die Urnenascheabfüllanlage eingefüllt. Mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung entfällt somit jeder manuelle Transport der Aschebox. Der manuelle Eingriff
ist auf ein Minimum, nämlich auf die Kontrolle der Aschebox auf unerwünschte Gegenstände
und die Entnahme derselben, begrenzt.
[0008] Nach einer konstruktiven Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die
Überführeinrichtung als Drehtisch ausgebildet. Die Ascheboxen sind dabei am Umfang
des Drehtisches verteilt angeordnet. Die Ascheboxen können so schrittweise von einer
Position zur nächsten Position bewegt, nämlich gedreht werden.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung beziehen sich auf die Ausgestaltung der Überführeinrichtung
sowie auf Nebenaggregate.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Überführeinrichtung in Draufsicht,
- Fig. 2
- die Überführeinrichtung gemäß Fig. 1 in einem Schnitt in der Ebene II - II,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus der Überführeinrichtung gemäß Fig. 1 in einem Schnitt III - III.
[0011] Eine Überführeinrichtung 10 nach der Erfindung ist in den Figuren 1 bis 3 näher gezeigt.
Die Überführeinrichtung 10 weist ein feststehendes Mantelgehäuse 11 und einen Drehtisch
12 auf. Mittig unter dem Mantelgehäuse 11 ist ein Lagergehäuse 13 angebracht, insbesondere
angeschraubt. Unter dem Lagergehäuse 13 ist wiederum ein Getriebegehäuse 14 angebracht.
In dem Lagergehäuse 13 ist mittels Kugellagern 15 eine senkrechte Welle 16 drehbar
gelagert. Auf der oberen Stirnseite der Welle 16 ist eine Drehteller 17 angeschweißt
und mittels Streben 18 zusätzlich abgestützt.
[0012] Die Überführeinrichtung weist drei Ascheboxen 19, 20, 21 auf. Die Ascheboxen 19..21
sind am Umfang des Drehtellers 17 und in Bohrungen desselben eingelassen. Der Drehtisch
12 ist nach oben durch eine Abdeckplatte 22 geschlossen.
[0013] Der Drehtisch 12 ist durch einen Elektromotor 23 drehend antreibbar. Dieser ist seitlich
am Getriebegehäuse 14 angeflanscht. In dem Getriebegehäuse 14 ist ein Winkelgetriebe
24 angeordnet. Dieses besteht im vorliegenden Fall aus einer durch den Elektromotor
23 antreibbaren Schnecke 25 und einem an der unteren Stirnseite der Welle 16 angebrachten
Schneckenrad 26. Alternativ kommen für diesen Anwendungsfall auch Kegelradgetriebe
als Winkelgetriebe 24 in Frage.
[0014] Die Überführeinrichtung 10 ist unterhalb eines Einäscherungsofens angeordnet, und
zwar unter einem Aschefallschacht 27 des Einäscherungsofens. In Fig. 2 ist teilweise
noch eine Ausglühzone 28 mit einem die Ausglühzone 28 nach unten begrenzenden Ascherost
29 erkennbar. Der Aschefallschacht 27 ist nach unten mit einem Stutzen 30 verlängert.
Dieser Stutzen 30 ist in einem Einfüllstutzen 31, der sich an einer Bohrung 32 in
der Abdeckplatte 22 befindet, beweglich. Der Stutzen 30 und der Einfüllstutzen 31
werden durch ein Faltenbalg 33 umschlossen, der an seinem oberen Ende mit dem Aschefallschacht
27 und an seinem unteren Ende mit der Abdeckplatte 22 dichtend verbunden ist. Der
Stutzen 30, der Einfüllstutzen und der Faltenbalg 33 bilden einen Adapter, durch den
der Aschefallschacht 27 geringfügig beweglich mit der Überführeinrichtung 10 verbunden
ist. Dieses ist erforderlich, um unterschiedliche Wärmedehnungen sowie Bewegungen
des Einäscherungsofens und der Überführeinrichtung 10
[0015] Ist die Asche in der Ausglühzone 28 ausgeglüht, wird der Ascherost 29 geöffnet. Die
ausgeglühte Asche fällt nun durch den Stutzen 30 und den Einfüllstutzen 31 in die
Aschebox 19, die sich hier in der Einfüllposition befindet. Der Drehtisch wird nun
um 120° weitegedreht. Die soeben befüllte Aschebox 19 gelangt nun in die Abkühlposition,
in der in Fig. 1 die Aschebox 20 gezeigt ist. In der Abkühlposition sind unterhalb
der Aschebox 20 Kühlluftzuführungen 34 angeordnet, durch die Kühlluft gegen den Boden
der Aschebox 20 geblasen wird. Die Kühlluft umstreicht die Aschebox 20 und wird durch
einen Abführstutzen 35 abgefördert. In der Zwischenzeit kann eine neue Aschebox 19
befüllt werden.
[0016] Ist die Asche in der Aschebox 20 abgekühlt, wird der Drehtisch 12 wiederum um 120°
weitergedreht. Die Aschebox mit der abgekühlten Asche gelangt nun in die Entleerposition,
in der hier die Aschebox 21 gezeigt ist. In dieser Position wird zunächst überprüft,
ob unerwünschte Gegenstände in der Asche enthalten sind. Solche unerwünschten Gegenstände
sind z. B. künstliche Gelenke aus Metall. Für die Untersuchung der Asche ist in der
Abdeckplatte 22 eine Klappe 36 angeordnet. Oberhalb der Klappe 36 befindet sich eine
Absaugglocke 37 mit einem Absaugstutzen 38. Die Absaugglocke 37 dient dazu, aus der
Asche eventuell austretende schädliche Gase abzusaugen. Durch eine Schleifdichtung
49 in der Einfüllposition wird dabei sicher gestellt, daß keine Kaltluft in den Einäscherungsofen
gelangt.
[0017] Die Klappe 36 wird von einem Krematoriumsmitarbeiter manuell geöffnet. Mit einer
Zange kann er die Asche auf unerwünschte Gegenstände untersuchen und diese entnehmen.
Anschließend wird eine Bodenklappe 39 geöffnet, die gleichzeitig die Bodenwand in
der Aschebox 19..21 bildet. Die Klappe 39 ist hierfür einseitig mittels Scharnier
40 gelagert und mittels einem diametral gegenüberliegenden Riegel 41 verriegelbar.
Der Riegel 41 wird über eine Betätitgungseinrichtung 42 manuell durch einen Krematoriumsmitarbeiter
geöffnet. Die Asche wird hierdurch aus der Aschebox 21 in einen Einfüllstutzen 43
einer Urnenaschenabfülleinrichtung entleert. In der Urnenaschenabfülleinrichtung wird
die Asche noch gemahlen und sodann in die Urne abgefüllt.
[0018] Über geeignete Schalter ist sichergestellt, daß der Drehtisch 12 immer nur dann weitergedreht
werden kann, wenn die Bodenklappe 39 geöffnet worden ist. Hierdurch ist sichergestellt,
daß immer nur eine leere Aschebox in die Einfüllposition gelangt. Beim Weiterdrehen
des Drehtisches 12 wird automatisch die Bodenklappe 39 geschlossen. Das Scharnier
40 ist hierfür in Drehrichtung nach vorne weisender Position an der Aschebox 19..21
angeordnet. Mittels Andruckrollen 44 wird infolge der Drehbewegung des Drehtisches
12 die Bodenklappe automatisch geschlossen. Die Andruckrollen 44 verfügen über einen
elastischen Mantel. Z. B. können die Andruckrollen aus Gummi hergestellt sein.
[0019] Die Asche in der Überführeinrichtung 10 kann noch qualmen. Die Überführeinrichtung
10 verfügt deshalb über nicht näher gezeigte Absaugeinrichtungen für den Qualm. Des
weiteren soll die Überführeinrichtung eine gasdichte Verbindung zwischen dem Aschefallschacht
27 und der Urnenaschenabfülleinrichtung bzw. dem Einfüllstutzen 43 der Urnenaschenabfülleinrichtung
herstellen. Dieses ist durch geeignete Dichtungen gewährleistet. Insbesondere ist
der Drehteller 17 gegen die Abdeckplatte 22 abgedichtet. Am äußeren Rand der Abdeckplatte
22 ist hierfür beispielsweise eine dünnes Federblech 45 vorgesehen. Mit der Ascheabfülleinrichtung
10 kann somit Asche von dem Einäscherungsofen in die Urnenaschenabfülleinrichtung
übergeben werden, ohne daß schädliche Gase nach außen gelangen können.
[0020] Aufgrund unterschiedlicher Prozesse innerhalb der gesamten Einäscherungsanlage kann
es kurzfristig zu einem Überdruck innerhalb der Überführeinrichtung 10 kommen. An
der Abdeckplatte 22 ist hierfür ein Ventil vorgesehen. Durch dieses Ventil kann kurzfristig
entstehende Druckluft über einen Filter 47 entweichen. Gleichzeitig darf aber keine
Luft aufgrund des in der Einäscherungslinie vorhandenen Unterdrucks in die Überführeinrichtung
10 eingesogen werden. Um dieses zu verhindern, ist zwischen dem Ventil 46 und dem
Filter 47 eine Rückschlagklappe 48 angeordnet.
Bezugszeichenliste:
[0021]
- 10
- Überführeinrichtung
- 11
- Mantelgehäuse
- 12
- Drehtisch
- 13
- Lagergehäuse
- 14
- Getriebegehäuse
- 15
- Kugellager
- 16
- Welle
- 17
- Drehteller
- 18
- Sterbe
- 19
- Aschebox
- 20
- Aschebox
- 21
- Aschebox
- 22
- Abdeckplatte
- 23
- Elektromotor
- 24
- Winkelgetriebe
- 25
- Schnecke
- 26
- Schneckenrad
- 27
- Aschefallschacht
- 28
- Ausglühzone
- 29
- Ascherost
- 30
- Stutzen
- 31
- Einfüllstutzen
- 32
- Bohrung
- 33
- Faltenbalg
- 34
- Kühlluftzuführungen
- 35
- Abführstutzen
- 36
- Klappe
- 37
- Absaugglocke
- 38
- Absaugstutzen
- 39
- Bodenklappe
- 40
- Scharnier
- 41
- Riegel
- 42
- Betätigungseinrichtung
- 43
- Einfüllstutzen
- 44
- Andruckrollen
- 45
- Federblech
- 46
- Ventil
- 47
- Filter
- 48
- Rückschlagklappe
- 49
- Schleifdichtung
1. Vorrichtung zum Zuführen von Asche aus einem Einäscherungsofen zu einer Urnenaschenabfülleinrichtung
mit einer Überführeinrichtung (10) mit wenigstens drei Ascheboxen (19, 20, 21), die
in eine Füllposition zum Einfüllen der Asche in eine der Ascheboxen (19), eine Auskühlposition
(Aschebox 20) und eine Entleerposition zum Entleeren der Asche aus der Aschebox (21)
in die Urnenabfülleinrichtung bewegbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überführeinrichtung (10)
als Drehtisch (12) ausgebildet ist, wobei die Ascheboxen (19, 20, 21) am Umfang des
Drehtisches (12) verteilt angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ascheboxen (19,
20, 21) schrittweise von einer Position zur nächsten Position bewegbar sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ascheboxen
(19, 20, 21) durch eine gemeinsame Abdeckplatte (22) abgedeckt sind, wobei die Abdeckplatte
(22) in der Entleerposition eine Klappe (36) aufweist zum Entfernen unerwünschter
Gegenstände aus der Asche.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Klappe (36)
eine Absaugglocke (37) angeordnet ist, zum Absaugen schädlicher Gase.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ascheboxen
(19, 20, 21) eine Bodenklappe (39) als Bodenwand aufweisen, durch die die Ascheboxen
(19, 20, 21) in der Entleerposition entleerbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Scharnier (40) für die
Bodenklappe (39) in Drehrichtung des Drehtisches (12) gesehen vorn an der Bodenklappe
(39) angeordnet ist, derart, daß die Bodenklappe (39) beim Weiterdrehen aus der Entleerposition
heraus automatisch verschließbar ist.