[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Transformator oder eine Drossel nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie auf ein Verfahren zum Herstellen eines Transformators
oder einer Drossel. Ein derartiger Transformator bzw. eine derartige Drossel sind
aus der EP 0 309 690 B1 bekannt. Dort wird über einen Transformator bzw. eine Drossel
berichtet, deren Kern aus Jochpaketen und zwischen diesen angeordneten, Wicklungen
tragenden Schenkelpaketen besteht. Auf die Jochpakete sind von außen her Spannplatten
aufgelegt, die über seitlich parallel zu den Schenkel geführte Zugstangen zu verspannen
sind. Der konstruktive Aufwand für das gegenseitige Festlegen der Kernkomponenten
ist erheblich. Um Geräusche durch mechanisches Schwingen der Jochbleche im Betrieb
des Transformators bzw. der Drossel zu verhindern, werden die Spannplatten häufig
noch mit den Stirnflächen der Jochbleche durch quer zur Längsachse der Jochbleche
verlaufende Schweißnähte festgelegt.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Transformator oder eine Drossel nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 anzugeben, bei dem bzw. bei der auf konstruktiv aufwendige
Spannplatten und deren diffizile Festlegung mittels mehrerer Zugstangen verzichtet
werden kann.
[0003] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1. Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Transformators bzw. der erfindungsgemäßen
Drossel ist darin zu sehen, daß neben der Einsparung von konstruktiv aufwendigen Spannplatten
und der Vermeidung von einzeln festziehbaren Zugstangen beim Verschweißen der Konstruktion
über die Jochbleche Schweißnähte gezogen werden, die die Jochbleche gegeneinander
festlegen. Außerdem ist das Einbauvolumen des erfindungsgemäßen Transformators bzw.
der erfindungsgemäßen Drossel kleiner als bei einem Transformator oder einer Drossel,
deren Kernkomponenten durch außenliegende Zugstangen festgespannt werden.
[0004] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Transformators bzw. der erfindungsgemäßen
Drossel sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Ansprüche 11 und 12 beinhalten
ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Transformators bzw. der erfindungsgemäßen
Drossel.
[0005] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
für eine dreiphasige Drossel näher erläutert. Was in diesem Zusammenhang für eine
dreiphasige Drossel gilt, gilt sinngemäß auch für andere Drosseln und mit Ausnahme
etwaiger Hinweise zu Luftspalten auch für Transformatoren.
[0006] Die Zeichnung zeigt die wesentlichen Komponenten einer dreiphasigen Drossel. Diese
bestehen aus einem Jochpaket 1, einem Kernpaket 2 und den Wicklungen 3.1 bis 3.3,
die auf die Schenkel 2.1 bis 2.3 des Kernpaketes 2 aufzustecken und dort festzulegen
sind. Das Jochpaket 1 und das Kernpaket 2 bestehen aus einer Vielzahl geschichteter
Bleche in Form eines I bzw. eines E. Die Anordnung kann auch so getroffen sein, daß
der Kern aus zwei Jochpaketen mit dazwischenliegenden Schenkelpaketen gebildet wird,
wie es in der Zeichnung durch gepunktete Linien 2.0 im Kernpaket angedeutet ist. Zwischen
das Jochpaket 1 und die Schenkel 2.1 bis 2.3 des Kernpaketes 2 sind zur Bildung eines
Luftspaltes vorgegebener Dicke Luftspaltbeilagen 4.1 bis 4.3 einzufügen. Die fertige
Drossel ist auf ihrer Unterseite mit Einrichtungen zur Montage an einem beliebigen
Einbauort zu versehen.
[0007] Die Fertigung der erfindungsgemäßen Drossel geschieht folgendermaßen: Zunächst wird
das Jochpaket 1 mit vier Schweißlaschen 5.1 bis 5.4 versehen. Diese Schweißlaschen
bestehen aus U-förmig ausgeschnittenen Blechen, die durch Abwinkeln ihrer Schenkel
jeweils zur selben Seite hin im Profil ein L bilden und die sich bei fertig montierter
Drossel gegen die Stirnflächen der Jochbleche und die entsprechenden Partien der Kernbleche
legen. Die gemeinsamen Joche der Schweißlaschen legen sich dabei an die Breitseiten
der äußeren Schenkelbleche der äußeren Schenkel 2.1 und 2.3 sowie der äußeren Jochbleche
des Jochpaketes 1 und des entsprechenden Teils des Kernpaketes 2 an. In einem ersten
Schweißvorgang werden die Schweißlaschen 5.1 bis 5.4 mit dem Jochpaket 1 verschweißt.
Zu diesem Zweck haben die Schenkel der Schweißlaschen auf der dem Jochpaket 1 zugewandten
Seite vorstehende Zungen, von denen in der Zeichnung nur die Zungen 5.21 und 5.31
der beiden Schweißlaschen 5.2 und 5.3 zu sehen sind.
[0008] Diese Zungen schließen auch vor dem Schweißen bündig mit den Stirnflächen der Jochbleche
im oberen Bereich ab. Mittels I-Naht werden die Schweißlaschen mit den Jochblechen
des Jochpaketes 1 verschweißt. Die Schweißnähte verlaufen über die stirnseitigen oder
stirnseitennahen Schnittflächen mindestens eines Teiles der Jochbleche. Die Schweißnaht
kann aber auch im gleichen Arbeitsgang über die verbleibenden Bleche des Jochpaketes
gezogen werden.
[0009] Zu einem späteren Zeitpunkt werden das Kernpaket 2 zusammen mit den aufgesteckten
Wicklungen 3.1 bis 3.3 und den Luftspaltbeilagen 4.1 bis 4.3 in den aus den Schweißlaschen
5.1 bis 5.4 gebildeten Führungsrahmen eingepaßt und dann zur freien Seite hin verschlossen.
Hierzu dienen zwei voneinander getrennte Fußplatten 6.1 und 6.2. Jede Fußplatte besteht
aus einem S-förmig profilierten Blechstreifen, dessen einer Schenkel 6.11 bzw. 6.21
mit Ausnehmungen 6.12 bzw. 6.22 zur Aufnahme von nicht dargestellten Befestigungsmitteln
versehen ist. Der jeweils andere Schenkel 6.13 bzw. 6.23 ist mit Ausnehmungen 6.14
bzw. 6.24 versehen, die zur Aufnahme der Zungen an den freien Enden der Schweißlaschen
5.1 bis 5.4 dienen. Von diesen Zungen sind in der Zeichnung nur die Zungen 5.22 bis
5.42 zu sehen. Sie entsprechen in ihrer Anordnung und in ihren Abmessungen den Zungen
auf der anderen Seite der Schweißlaschen, die mit den Jochblechen des Jochpaketes
1 verschweißt sind. Die beiden Fußplatten 6.1 und 6.2 werden nun so auf die freien
Schenkel der Schweißlaschen aufgesteckt, daß die vorstehenden Zungen in die schlitzförmigen
Ausnehmungen der Fußplatten eingreifen. Über die Fußplatten werden nun das Jochpaket
1 und das Kernpaket 2 unter Druck verspannt und wenn das geschehen ist, werden die
Zungen in den Ausnehmungen stumpf verschweißt. Gleichzeitig oder im Anschluß daran
können weitere Schweißnähte über die Bleche des Kernpaketes gezogen werden. Hierzu
sind die beiden Fußplatten 6.1 und 6.2 mit weiteren, breiteren Schlitzen 6.15 bzw.
6.25 versehen, an deren Kanten die Bleche des Kernpaketes mit Schweißnähten festzulegen
sind. Damit ist die Fertigung des Transformators soweit abgeschlossen, daß das hier
nicht interessierende Anschließen der Wicklungen an dafür vorgesehene Anschlußklemmen
erfolgen kann.
[0010] Die in den Fußplatten vorstehenden Zungen stehen üblicherweise nach unten über die
Schenkel 6.13, 6.23 der Fußplatten vor. Werden zum Herstellen größerer Luftspalte
mehr oder dikkere Luftspaltbeilagen verwendet, so ragen die Zungen weniger weit durch
die Fußplatten hindurch bzw. schließen mit diesen bündig ab. Die Zungen bewirken damit
eine begrenzte Anpassung der Bauhöhe von Transformatoren und Drosseln an die jeweils
vorliegenden Gegebenheiten.
[0011] Die Schweißlaschen sind zur universellen Verwendung spiegelsymmetrisch ausgeführt.
Ihre Joche sind so lang, daß sie sich in der angegebenen Weise mit den Blechen des
Jochpaketes und den Fußplatten stumpf verschweißen lassen. Dort wo die Schenkel der
L-förmigen Schweißlaschen aus den Jochen der Schweißlaschen vorstehen, sind die Joche
mit Einschnitten 5.13 bis 5.43 versehen. Die Tiefe dieser Einschnitte liegt in der
Größenordnung eines oder einiger mm. Die Schnittkanten der Einschnitte laufen am Boden
der Einschnitte bogenförmig zusammen. Zweck der Einschnitte ist es, ein Einreißen
der Schenkel beim Abwinkeln zu vermeiden.
[0012] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Transformators bzw. der erfindungsgemäßen Drossel
geschieht zwar in mehreren aufeinander folgenden Arbeitsschritten; der Transformator
bzw. die Drossel verläßt dabei aber den jeweiligen Arbeitsplatz nicht, wie es bei
der Verwendung von Zugstangen zum Festlegen der einzelnen Kernkomponenten erforderlich
ist. Damit verringern sich die Herstellungskosten zusätzlich zum Einsparen der bisher
erforderlichen Spannelemente und der Montagekosten nicht unerheblich.
1. Transformator oder Drossel, dessen/deren Kern aus mindestens einem Jochpaket und mehreren,
ggf. mit einem weiteren Jochpaket zu einem Kernpaket vereinigten Schenkelpaketen für
die Aufnahme von Wicklungen besteht und bei dem/bei der die beiden Jochpakete über
die Schenkelpakete bzw. das eine Jochpaket an dem Kernpaket kraftschlüssig festzulegen
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gegenseitige Fixierung der beiden Jochpakete bzw. des Jochpaketes (1) und
des Kernpaketes (2) über vier längs der äußeren Schenkelpakete geführte, diese mindestens
teilweise umschließende profilierte Schweißlaschen (5.1 bis 5.4) erfolgt, die mit
den stirnseitigen Schnittflächen mindestens eines Teiles der Jochbleche des Jochpaketes
(1) und mit zwei am weiteren Jochpaket bzw. am Kernpaket (2) anliegenden Fußplatten
(6.1, 6.2) verschweißt sind.
2. Transformator oder Drossel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißlaschen (5.1 bis 5.4) U-förmig ausgeschnittene Bleche sind, die mit
ihrem Joch das eine Jochpaket (1) mit dem anderen Jochpaket bzw. dem entsprechenden
Teil des Kernpaketes (2) verbinden, indem sie sich an die Breitseiten der äußeren
Schenkelbleche der äußeren Schenkel und der äußeren Jochbleche der beiden Jochpakete
bzw. des einen Jochpaketes und des entsprechenden Teils des Kernpaketes anlegen,
daß die Schenkel der Schweißlaschen um 90° jeweils zur gleichen Seite hin abgewinkelt
sind und sich mit den abgewinkelten Enden an die stirnseitigen Schnittflächen mindestens
eines Teils der Jochbleche beider Jochpakete bzw. des einen Jochpaketes und des entsprechenden
Teiles des Kernpaketes anlegen und
daß die Schenkel der Schweißlaschen mit vorstehenden Zungen (5.22 bis 5.42) versehen
sind, die in Ausnehmungen (6.14, 6.24) der Fußplatten (6.1, 6.2) fassen.
3. Transformator oder Drossel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißlaschen (5.1 bis 5.4) spiegelsymmetrisch ausgeführt sind.
4. Transformator oder Drossel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zungen in nicht verschweißtem Zustand mindestens geringfügig über die Fußplatten
vorstehen und das Material zum Stumpfschweißen der Schweißlaschen mit den Fußplatten
abgeben.
5. Transformator oder Drossel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Fußplatte (6.1, 6.2) aus einem S-förmig profilierten Blechstreifen besteht,
dessen einer Schenkel (6.11, 6.21) mit Ausnehmungen (6.12, 6.22) zur Aufnahme von
Befestigungsmitteln versehen ist und dessen anderer Schenkel (6.13, 6.23) die Ausnehmungen
(6.14, 6.24) zur Aufnahme der Zungen (5.22 bis 5.42) aufweist.
6. Transformator oder Drossel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmungen (6.14, 6.24) als in den Schenkel (6.13, 6.23) jeder Fußplatte
eingebrachte, einseitig offene Schlitze ausgeführt sind, deren Breite der Dicke der
Schweißlasche (5.22 bis 5.42) entspricht.
7. Transformator oder Drossel nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Schenkel (6.13, 6.23) jeder Fußplatte Schlitze (6.15, 6.25) eingebracht
sind, an deren Kanten die Bleche des Jochpaketes (1) bzw. des entsprechenden Teiles
des Kernpaketes (2) mit Schweißnähten festzulegen sind.
8. Transformator oder Drossel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Joch dort, wo es in einen Schenkel übergeht, mit einem Einschnitt (5.23 bis
5.43) parallel zur Längsachse des Schenkels versehen ist.
9. Transformator oder Drossel nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnittkanten des Einschnittes (5.23 bis 5.43) am Boden des Einschnittes bogenförmig
zusammenlaufen.
10. Transformator oder Drossel nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tiefe des Einschnittes (5.23 bis 5.43) in der Größenordnung eines oder einiger
mm liegt.
11. Verfahren zum Herstellen eines Transformators oder einer Drossel, dessen/deren Kern
aus mindestens einem Jochpaket und mehreren ggf. mit einem weiteren Jochpaket zu einem
Kernpaket vereinigten Schenkelpaketen für die Aufnahme von Wicklungen besteht und
bei dem/bei der die beiden Jochpakete bzw. das eine Jochpaket und das entsprechende
Teil des Kernpaketes über vier die äußeren Schenkelpakete mindestens zum Teil umschließende
profilierte Blechlaschen erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blechlaschen (5.1 bis 5.4) mit ihren einen Enden zunächst mit dem einen Jochpaket
(1) verschweißt werden, wobei die Schweißnähte über die stirnseitigen oder stirnseitennahen
Schnittflächen mindestens eines Teiles der Jochbleche verlaufen,
daß nach dem Einpassen der Schenkelpakete und der Wicklungen (3.1 bis 3.3) das andere
Jochpaket bzw. zusammen mit den Schenkelpaketen und den Wicklungen das Kernpaket (2)
zwischen die Blechlaschen eingepaßt wird,
daß anschließend zwei Fußplatten (6.1, 6.2) auf die freien Enden der Blechlaschen
aufgesteckt werden, wobei an den Blechlaschen vorstehende Zungen (5.22 bis 5.42) in
entsprechende Ausnehmungen (6.14, 6.24) der Fußplatten fassen und daß anschließend
die beiden Jochpakete bzw. das Jochpaket und das Kernpaket unter Druck verspannt und
die Zungen in den Ausnehmungen der Fußplatten stumpf verschweißt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum weiteren Fixieren der Jochbleche über mindestens eines der Jochpakete bzw.
das entsprechende Teil des Kernpaketes quer zur Längsachse der Jochbleche ein oder
mehrere Schweißnähte zu ziehen sind.