[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren/Wiederanfahren des Fortdruckes
bei einer bogenverarbeitenden Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen werden die zu bedruckenden Bogen von der Oberseite
eines Stapels entnommen, über einen Fördertisch zur Anlage gefördert und dort an Anlegmarken
ausgerichtet. Sodann erfolgt das Übernehmen eines korrekt anliegenden Bogens durch
einen Vorgreifer und das Hineinfördern dieses Bogens in das erste Druckwerk. Die auf
dem zwischen erstem Druckwerk der Druckmaschine und dem Anlegerstapel befindlichen
Fördertisch geförderten Bogen werden unterschuppt gefördert, so daß deren Transportgeschwindigkeit
kleiner ist als die Geschwindigkeit der Bogen innerhalb der Druckmaschine. Auf dem
Fördertisch zwischen Anlegerstapel und Druckmaschine befinden sich eine größere Anzahl
von Bogen, so daß nach Zuschalten des Papierlaufes (Abnehmen eines ersten Bogens vom
Anlegerstapel) bis zum Erreichen eines ersten Bogens an der Anlage die Maschine eine
Anzahl von Umdrehungen ausführt.
[0003] Die Anleger von Bogenoffsetdruckmaschinen sind in der Regel über eine schaltbare
Kupplung mit dem Antrieb der Druckmaschine verbunden. Durch die Schaltkupplung ist
der Anleger hinsichtlich seiner mechanischen Bewegungen bei weiterlaufenden Druckwerken
bzw. weiterdrehender Druckmaschine stillsetzbar. Dies ist insbesondere deswegen nötig,
um bei Fehlbogen bzw. sonstigen Störungen im Bogenlauf durch ein sofortiges Stillsetzen
des Anlegers die Papierzufuhr und somit das Fördern von Bogen in die Druckmaschine
zu unterbinden. Die zwischen Anleger und Druckmaschine angeordnete Schaltkupplung
ist dabei als sogenannte Indexkupplung ausgebildet, d.h. diese Kupplung verbindet
Anleger und Antrieb der Druckmaschine phasenrichtig. Aufgrund der maximalen Festigkeiten
der bei derartigen Kupplungen zusammenwirkenden Kupplungsteile kann der Anleger nur
bis zu einer maximalen Grunddrehzahl der Druckmaschine zugeschaltet werden.
[0004] Zum Vereinzeln der oberen Bogen eines Anlegerstapels sowie zum Abnehmen eines jeweils
obersten Bogens von diesem Stapel sind in der Regel Blas- sowie Saugvorrichtungen
(Trennsauger, Hubsauger) vorgesehen, deren Blas- bzw. Saugluft durch elektromagnetisch
betätigbare Ventile steuerbar ist. Insbesondere ist das Saugen zum Abnehmen und Fördern
sowie das Blasen zum Vereinzeln unabhängig von der Bewegung des Anlegers schaltbar.
[0005] Das Anfahren/Wiederanfahren des Fortdruckes bei einer Bogenoffsetdruckmaschine erfolgt
durch Zuschalten des Anlegers (Schaltkupplung) bei der sogenannten Grunddrehzahl (<
5000 Bogen/h) und gleichzeitigem Zuschalten des Papierlaufes (Schalten der Saug- und
Blasluft). Während die ersten Bogen über den Fördertisch zur Anlage und in die Druckmaschine
einlaufen wird der Hochfahrvorgang zum Erreichen der vorgesehenen Fortdruckgeschwindigkeit
gestartet. Die ersten in eine Druckmaschine einlaufenden Bogen weisen aufgrund der
noch nicht vollständig auf den Fortdruck eingestellten Farbschicht- und Feuchtmittelschichtdicken
sowie des Farb-/Feuchtmittelgleichgewichtes noch nicht die optimale Farbsättigung
auf Das Bedrucken der ersten in die Druckmaschine einlaufenden Bogen während des Hochlaufvorganges
bedingt ferner noch aufgrund von Torsionsvorgängen im Antriebssystem der Maschine
zusätzlichen Passerversatz sowie Doubliererscheinungen. Demzufolge entsteht während
des Hochlaufvorganges eine bestimmte Anzahl von Makulaturbogen.
[0006] Aus der DE 4 407 631 C1 ist ein Verfahren zum Anfahren/Wiederanfahren des Fortdruckes
bei einer bogenverarbeitenden Druckmaschine mit zukuppelbarem Anleger bekannt, bei
welchem das Zuschalten des Anlegers bei einer Grunddrehzahl erfolgt und die das Bogenabnehmen
bewirkende Organe zunächst abgeschaltet bleiben. Daraufhin wird die Maschine auf eine
unterhalb der Fortdruckgeschwindigkeit gelegene Zwischendrehzahl hochgefahren und
die Papierzufuhr zugeschaltet. Nachdem erste Bogen in die Maschine eingelaufen sind
erfolgt das Hochfahren der Druckmaschine von der Zwischendrehzahl auf die für den
Fortdruck vorgesehene Fortdruckdrehzahl. Dieses vorbekannte Verfahren vermeidet eine
relativ große Anzahl von Makulaturbogen während des Hochlaufvorganges von der Grunddrehzahl
auf die Produktionsdrehzahl, jedoch werden beim Bedrucken von Bogen während des Hochlaufens
von der Zwischen- auf die Fortdruckdrehzahl ebenfalls Makulaturbogen erzeugt.
[0007] Aus der DE 195 05 050 A1 ist ein Verfahren zum Steuern der Bogenzufuhr bekannt, bei
welcher nach Feststellen eines Doppel- oder Fehlbogens nach Abnehmen vom Anlegerstapel
der über eine schaltbare Kupplung mit der Druckmaschine verbundene Anleger noch um
genau die Anzahl von Maschinenumdrehungen weiterbetrieben wird, bis dieser Doppel-
oder Fehlbogen nach Zurücklegen der Strecke zwischen Anleger und Anlage (Fördertisch)
an der Anlage zu liegen kommt. Dadurch wird vermieden, daß nach Feststellen eines
Doppel- oder Fehlbogens nicht nur dieser sondern auch die weiteren auf dem Fördertisch
befindlichen Bogen entnommen werden müssen, wobei diese dann oftmals nicht mehr bedruckbar
sind. Durch dieses vorbekannte Steuerverfahren wird ferner erreicht, daß mit Feststellen
eines Doppel- oder Fehlbogens ein frühzeitiges Abschalten der Farbzufuhr gerade im
ersten Druckwerk möglich ist, so daß durch die noch in die Maschine einlaufenden und
zu bedruckenden Bogen eine Farbabnahme erfolgt, welche einem Aufbauen auf den entsprechenden
Zylindern bzw. Walzen entgegenwirkt.
[0008] Aus der nicht vorveröffentlichten DE 195 10 082 A1 ist ein Verfahren sowie eine entsprechend
ausgebildete Steuerung für die Bogenzufuhr bei einer bogenverarbeitenden Druckmaschine
bekannt, bei welcher die zu bedruckenden Bogen ebenfalls von einem über eine schaltbare
Kupplung betriebenen Anleger der Maschine zugeführt werden. Damit bei Druckbeginn,
vor dem ein bestimmtes Programm zum Vorfeuchten und/oder Voreinfärben der Platten-
und/oder Gummituchzylinder erfolgt, stets ein erster Bogen exakt nach Ablauf des Programmes
in die Druckzone des ersten Druckwerkes einläuft, ist vorgesehen, daß durch das Zu-
und Wiederabschalten des Anlegers ein erster Bogen bis in eine vorbestimmte Position
vor Abfrage im Fördertisch gefördert wird, von der aus die Zahl der Maschinenumdrehungen
bis zum Erreichen der ersten Druckzone bekannt ist. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt das
Auskuppeln des Anlegers, wobei die Trenn- und Schleppsauger weiterhin einen Bogen
gefaßt halten. Dann wird ein Programm zum Vorfeuchten und/oder Einfärben gestartet,
woraufhin das Zuschalten des Anlegers genau in dem Moment erfolgt, zu welchem dann
ein erster Bogen genau nach Beendigung des Programmablaufes in die erste Druckzone
des ersten Druckwerkes einläuft.
[0009] Die vorstehend aufgezählten Verfahren verringern die bei einem Anfahr- bzw. Wiederanfahrvorgang
anfallende Makulatur durch unterschiedliche, das Zuschalten des Anlegers sowie des
Papierlaufes betreffenden Maßnahmen. Insbesondere das erstgenannte Verfahren, bei
welchem das Zuschalten des Papierlaufes vor Erreichen der für den Fortdruck vorgesehenen
Druckgeschwindigkeit erfolgt, bedingt jedoch, daß trotzdem eine bestimmte Anzahl von
Bogen während des Hochlaufvorganges von der Zwischendrehzahl auf die für den Fortdruck
vorgesehene Druckgeschwindigkeit durch die Maschine laufen. Da sich die Antriebstorsion
und die dadurch hervorgerufenen negativen Auswirkungen auf das Druckergebnis gerade
bei höheren Druckgeschwindigkeiten verstärken, fällt nach wie vor Makulatur an.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß unter Vermeidung der zuvorstehend genannten
Nachteile die beim Anfahren/Wiederanfahren mit einem daraufhin folgenden Hochlaufvorgang
anfallende Makulatur weitestgehend verringert werden kann.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich dabei aus den Unteransprüchen.
[0012] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß bei Auslösen eines Anfahr-/Wiederanfahrvorganges
der Druckmaschine mit anschließenden Hochfahren bis auf Fortdruckgeschwindigkeit nebst
dem Zuschalten des Anlegers und des Papierlaufes die durch die Förderstrecke zwischen
Anlegerstapeln und Anlage bzw. erstes Druckwerk bedingte Totzeit der Papierzufuhr
bewußt dahingehend ausgenutzt wird, so daß ein erster zu bedrukkender Bogen erst dann
das erste Druckwerk bzw. die erste Druckzone erreicht, wenn die Druckmaschine die
vorgewählte Fortdruckgeschwindigkeit erreicht hat.
[0013] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen ist die Anzahl der zwischen einem Anlegerstapel und
der Anlage bzw. der ersten Druckzone befindlichen Bogen genau bekannt. Diese Anzahl
richtet sich dabei nach den konstruktiven Gegebenheiten der Druckmaschine sowie deren
Anleger. Zwischen dem Anlegerstapel (der dort angebrachten Förderwalze) sowie der
Anlage kann eine Größenordnung von sechs Bogen liegen, so daß die von der Maschine
auszuführende Anzahl von Umdrehungen bewußt dahingehend ausnutzbar ist, so daß durch
zeitlich vorgeholtes Zuschalten der Papierzufuhr vor bzw. während oder nach dem Starten
des Hochlaufvorganges der Maschine ein erster Bogen erst während oder nach dem Erreichen
der Fortdruckgeschwindigkeit die erste Druckzone erreicht.
[0014] Die Zeitpunkte, zu welchen das Zuschalten der Papierzufuhr, das Zuschalten des Anlegers
(Schaltkupplung) und das Auslösen des Hochfahrvorganges (Rampe) auf Fortdruckgeschwindigkeit
erfolgt, richtet sich dabei insbesondere nach der zuvorstehend erläuterten Anzahl
zwischen Anlegerstapel und Anlage bzw. Druckzone erstes Druckwerk, der Steilheit der
Hochfahrrampe (zeitliche Ausdehnung in Sekunden), der Grunddrehzahl, bei welcher das
mechanische Zuschalten des Anlegers möglich ist, sowie der vorgewählten Fortdruckdrehzahl.
[0015] Des weiteren erfolgt die Erläuterung von einer bevorzugten Ausführmöglichkeit der
Erfindung anhand der Zeichnungen. Fig. 1 + 2 zeigen dabei den zeitlichen Verlauf eines
Hochfahrvorganges der Druckgeschwindigkeit, wobei die in Fig. 1 vorgegebene Fortdruckgeschwindigkeit
kleiner ist als die Fortdruckgeschwindigkeit gemäß Beispiel 2.
Erste Ausführungsvariante:
[0016] Fig. 1 zeigt über die Achse der Zeit t als Abszisse den Verlauf eines vorgegebenen
Hochfahrvorganges der Druckgeschwindigkeit V von der Grundgeschwindigkeit V
G auf einen vorgegebenen Wert der Fortdruckgeschwindigkeit V
D. Sowohl in dem hier erläuterten als auch in dem weiter untenstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiel wird davon ausgegangen, daß zu Beginn des Anfahr-/Wiederanfahrvorganges
der Fördertisch zwischen Anlegerstapeln und Anlage frei von Bogen ist, d.h. beispielsweise
nach einem Stopper dort noch befindlicher Bogen wurden von einer Bedienperson vom
Fördertisch des Anlegers entnommen. Aufgrund der konstruktiven Gegebenheiten der Druckmaschine
und insbesondere da Abmessungen zwischen Anlegerstapel und Anlage bzw. Druckzone erstes
Druckwerk sowie dem Grad der Unterschuppung und dem Bogenformat aufdem Fördertisch
zwischen Anleger und Druckmaschine ist die Anzahl der Bogen bzw. Maschinenumdrehungen
bekannt, welche zwischen Anlegerstapel und Anlage bzw. Druckzone erstes Druckwerk
zurückzulegen sind, bis nach dem Zuschalten (Zeitpunkt z Fig. 1) der Papierzufuhr
(beispielsweise durch Zuschalten des Anlegers sowie Schalten der Saug- und Blasluft)
ein erster Bogen die Anlage bzw. die erste Druckzone erreicht (Zeitpunkt e Fig. 1).
[0017] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 soll die Druckmaschine zum Anfahren/Wiederanfahren
beispielsweise nach einem Stopper oder zu Produktionsbeginn von der Grundgeschwindigkeit
V
G auf eine vorprogrammierte Fortdruckgeschwindigkeit V
D hochgefahren werden. Die zeitliche Ausdehnung dieses programmierten und durch den
Hauptantrieb der Maschine ausgeführten Hochfahrvorganges beträgt dabei eine vorgegebene
Zeitdauer bzw. ein Zeitintervall d-g. Aufgrund der Differenz der für den Fortdruck
vorgesehenen Druckgeschwindigkeit V
D sowie der Grunddrehzahl V
G, bei welcher das Zuschalten des Anlegers noch möglich ist, der Steilheit der für
den Hochfahrvorgang vorgesehenen Rampe sowie der Anzahl der zuvorstehend erläuterten
Bogen zwischen Anlegerstapel und Anlage bzw. der ersten Druckzone im ersten Druckwerk
ist ermittelbar, zu welchem Zeitpunkt z das Zuschalten der Papierzufuhr nebst dem
Zuschalten des Anlegers zu erfolgen hat, bis genau ein erster Bogen zum Zeitpunkt
e die Anlage bzw. das erste Druckwerk erreicht, nach welchem der Hochfahrvorgang beendet
ist (Zeitpunkt d).
[0018] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist dabei erkennbar, daß das Zuschalten des Anlegers
sowie der Papierzufuhr zu einem Zeitpunkt z erfolgt, welcher zeitlich vor dem Zeitpunkt
g für das Auslösen des Hochfahrens der Druckmaschine gemäß vorgegebener Hochfahrrampe
liegt.
[0019] Der zuvorstehend erläuterte Zeitpunkt z für das Zuschalten der Papierzufuhr (Blas-
und Saugluft für die das Bogenabnehmen bewirkenden Organe) sowie das Zuschalten des
Anlegers wurde dabei derartig um ein zeitliches Maß vor dem Zeitpunkt g für das Starten
des Hochlaufvorganges auf die Fortdruckgeschwindigkeit V
D gelegt, so daß der Zeitpunkt e des Erreichens eines ersten Bogens an der Anlage bzw.
der ersten Druckzone im ersten Druckwerk nach dem Zeitpunkt d des Erreichens der Fortdruckgeschwindigkeit
V
D liegt bzw. mit diesem Zeitpunkt d zusammenfällt.
Zweite Ausführungsvariante
[0020] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 liegt die Fortdruckgeschwindigkeit V
D höher als die Fortdruckgeschwindigkeit V
D gemäß Fig. 1. Die Steilheit der zwischen dem Zeitpunkt g und d ausgeführten Hochfahrrampe
ist dabei gleich der Hochfahrrampe gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1. Wegen
der höheren Fortdruckgeschwindigkeit V
D ist das Zeitintervall d-g in Fig. 2 größer als das entsprechende Intervall d-g gemäß
Fig. 1. In diesem Ausführungsbeispiel erfolgt zunächst bei der Grundgeschwindigkeit
V
G nach gegebenem Kommando, welches die nachfolgend erläuterten Verfahrensschritte automatisch
auslöst, das Hochfahren beginnend zum Zeitpunkt g. Demzufolge ändert sich die Druckgeschwindigkeit
V gemäß der dargestellten linearen Funktion gemäß programmierter Rampe. Zu einem Zeitpunkt
z'' erfolgt sodann das Zuschalten der Papierzufuhr nebst dem Zuschalten des Anlegers,
wobei hier wie nachfolgend erläutert werden wird, zwei Fälle zu unterscheiden sind.
[0021] Der Zeitpunkt z'' ist wie im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 derartig gelegt, so
daß der Zeitpunkt e des Erreichens eines ersten Bogens an der Anlage bzw. in der ersten
Druckzone nach dem Zeitpunkt d des Erreichens der Fortdruckgeschwindigkeit V
D liegt bzw. mit diesem Zeitpunkt d zusammenfällt. Da hier die Geschwindigkeitsdifferenz
zwischen zu erreichender Fortdruckgeschwindigkeit V
D und der Grundgeschwindigkeit V
G größer ist als im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1, muß der Zeitpunkt z'' zum Auslösen
bzw. Zuschalten der Papierzufuhr nach dem Zeitpunkt g für das Starten des Hochfahrvorganges
von der Grunddrehzahl V
G liegen. Das Zeitintervall e-z'' zwischen dem Erreichen eines ersten Bogens an der
Anlage bzw. der ersten Druckzone im ersten Druckwerk und dem Zeitpunkt z'' des Zuschaltens
der Papierzufuhr bzw. des Anlegers ist dabei kleiner als das Zeitintervall e-z gemäß
Fig. 1, jedoch beinhaltet dieses Zeitintervall e-z'' die gleiche Anzahl von Maschinenumdrehungen
zum Fördern eines ersten Bogens vom Anleger bis zur Anlage bzw. erste Druckzone im
ersten Druckwerk. Das in der Darstellung gemäß Fig. 2 bei den dargestellten Gegebenheiten
dieses Zeitintervall e-z'' kleiner ist als das Intervall e-z gemäß Fig. 1 hat seine
Ursache darin, daß wegen den höheren Maschinengeschwindigkeiten die Zeiträume für
jeweils eine Maschinenumdrehung kleiner sind.
[0022] Wie zuvorstehend angedeutet ergeben sich bei dem Ausführungsfall gemäß Fig. 2 zwei
Varianten. Liegt die Druckgeschwindigkeit V'', zu welchem Zeitpunkt z'' das Zuschalten
der Papierzufuhr gemäß dem vorstehend erläuterten Kriterium zu liegen hat unterhalb
der maximalen Druckgeschwindigkeit V, bei welcher das mechanische Zuschalten des Anlegers
über die Schaltkupplung möglich ist, so wird während des Zeitpunktes z'' sowohl der
Anleger mechanisch über die Schaltkupplung als auch die Blas- und Saugluft zugeschaltet.
[0023] Liegt andernfalls die Druckgeschwindigkeit V'' zu dem Zeitpunkt z'', zu welcher gemäß
voranstehend erläutertem Kriterium die Papierzufuhr zuzuschalten ist, oberhalb der
maximalen Druckgeschwindigkeit V (Maschinendrehzahl), bei welcher der Anleger mechanisch
über die Schaltkupplung zuschaltbar ist, so hat zunächst zu einem Zeitpunkt z' bei
einer Drehzahl V' unterhalb der maximal zulässigen Zuschaltgeschwindigkeit das Zuschalten
des Anlegers über die Schaltkupplung zu erfolgen und dann zeitverzögert dazu zu einem
Zeitpunkt z'' bei der darüberliegenden Drehzahl V'' das Schalten der Blas- und Saugluft
für die bogenabnehmenden und fördernden Organe, also letztlich für das Schalten der
Papierzufuhr.
[0024] In den zuvorstehend erläuterten Ausführungsbeispielen wurde der Zeitpunkt e jeweils
als der Zeitpunkt definiert, zu welchem ein erster Bogen an der Anlage bzw. der ersten
Druckzone des ersten Druckwerkes ankommt. Hierbei handelt es sich um zwei unterschiedliche
Zeitpunkte, da ein in eine Druckmaschine hineingeförderter Bogen zunächst an der Anlage
zur Ruhe kommt und sodann vom Vorgreifer ergriffen und zur ersten Druckzone des ersten
Druckwerkes gefördert wird. Dementsprechend ist derjenige Zeitpunkt e zu wählen, bezüglich
dem die Synchronisation des Zuschalten des Bogenlaufes auf den Hochfahrvorgang zu
erfolgen hat. Durch die zuvorstehend gewählte fakultative Benennung der Ankunftszeit
an der Anlage bzw. der Ankunftszeit in der ersten Druckzone des ersten Druckwerkes
ist zum Ausdruck gebracht, daß sowohl die Ankunftszeit an der Anlage als auch die
Ankunftszeit im ersten Druckwerk das entscheidende Kriterium hinsichtlich dem Zeitpunkt
e sein kann.
[0025] Des weiteren erfolgt die Herleitung einer rechnerischen Beziehung, durch welche ermittelbar
ist, um wieviel Umdrehungen vor bzw. nach dem Starten des Hochlaufvorganges der Druckgeschwindigkeit
von Grundgeschwindigkeit V
G auf Produktionsgeschwindigkeit V
D das Zuschalten (Zeitpunkt z; z'; z'') der Papierzufuhr zu erfolgen hat. Dabei werden
folgende Größen verwendet:
- VD:
- Produktionsdrehzahl [(B/h)]
- VG:
- Grunddrehzahl [(B/h)]
- Vmax:
- maximale Druckgeschwindigkeit der Maschine
- Rampe:
- Zeit für Maschinenbeschleunigung vonV = 0 auf V = Vmax [sec]
- b :
- Beschleunigung von VG aufVDbei gegebener Rampe [1/sec2]
[0026] Für die Beschleunigung b gilt:

somit ergibt sich für die Beschleunigungszeit t [sec]

[0027] Die Zahl der Maschinenumdrehungen n [1] während des Hochlaufvorganges bestimmt sich
aus:

mit dem zuvorstehend ermittelten t gilt:

oder mit b = V
max/3600/Rampe

[0028] Der zuvorstehend ermittelte Wert n gibt also die Anzahl der Maschinenumdrehungen
an, welche zum Hochfahren der Maschine von Grundgeschwindigkeit V
G auf Produktionsgeschwindigkeit V
D vergehen. Ergibt sich gemäß obenstehender Beziehung, daß für einen gegebenen Hochfahrvorgang
n = 8 Umdrehungen nötig sind und ferner zwischen dem Anlegerstapel (Transportwalze)
und der Anlage der Druckmaschine n = 6 Bögen liegen bzw. die Maschine n = 6 Umdrehungen
auszuführen hat, bis ein erster Bogen die Anlage erreicht, so folgt darauf, daß nach
Starten des Hochlaufvorganges genau nach n = 2 Umdrehungen die Papierzufuhr zuzuschalten
ist. Die gleiche Herleitung ergibt sich dabei, wem als Bezugszeitpunkt e nicht die
Ankunftszeit eines ersten Bogens an der Anlage sondern die Ankunftszeit e eines ersten
Bogens in der ersten Druckzone des ersten Druckwerkes gewählt wird. Ein typischer
Wert hierfür wäre, daß anstelle n = 6 Bogen zwischen Anlegerstapel und Anlage n =
7,2 Bogen zwischen Anlegerstapel und erster Druckzone zu setzen wäre. Dies bedeutet
dabei, daß 0,8 Umdrehungen nach Starten des Hochlaufvorganges (0.8 x 360°) die Papierzufuhr
zuzuschalten ist.
Bezugszeichenliste
[0029]
- V
- Druckgeschwindigkeit/Maschinengeschwindigkeit
- VD
- Produktionsgeschwindigkeit
- VG
- Grundgeschwindigkeit
- t
- Zeit
- g
- Zeitpunkt Starten Hochlaufvorgang
- d
- Zeitpunkt Erreichen Produktionsgeschwindigkeit
- z
- Zeitpunkt Zuschalten Anleger/Papierzufuhr
- z'
- Zeitpunkt Zuschalten Anleger
- z''
- Zeitpunkt Zuschalten Papierzufuhr
- V'
- Drehzahl für Zuschalten des Anlegers
- V''
- Drehzahl bei Zuschalten der Papierzufuhr (Zeitpunkt z'')
1. Verfahren zum Anfahren/Wiederanfahren des Fortdrucks bei einer bogenverarbeitenden
Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, wobei die zu bedrukkenden Bogen
von einem Stapel eines über eine schaltbare Kupplung mit der Druckmaschine verbundenen
Anlegers mit Hilfe von schaltbaren Abnahmeelementen zugeführt werden und der Anleger
bei einer niedrigen Grunddrehzahl der Druckmaschine zugeschaltet wird, woraufhin ein
Hochfahren der Drehzahl der Druckmaschine auf einen für den Fortdruck vorbestimmten
Wert sowie das Zuschalten des Papierlaufes erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeitpunkt zum Starten des Hochfahrens der Druckmaschine von der Grunddrehzahl
auf die für den Fortdruck vorgesehene Produktionsdrehzahl in Abhängigkeit der Anzahl
der zum Fördern eines ersten Bogens vom Anlegerstapel bis zu einem vorbestimmten Punkt
innerhalb der Maschine (Anlage/erste Druckzone) nötigen Maschinenumdrehungen derartig
gelegt wird, so daß nach Zuschalten des Bogenlaufes ein erster Bogen erst bei oder
nach Erreichen der Produktionsgeschwindigkeit die vorbestimmte Position innerhalb
der Maschine erreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als vorbestimmte Position innerhalb der Maschine die Anlage der Bogendruckmaschine
gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als vorbestimmte Position die erste Druckzone eines ersten Druckwerkes gewählt
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Zuschalten des Bogenlaufes der Anleger über die mechanisch schaltbare Kupplung
und die die Bogenabnahme bewirkenden Organe gleichzeitig zugeschaltet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem zeitlich vorgeholtem Starten des Hochlaufvorganges von der Grunddrehzahl
auf den für die Produktionsdrehzahl vorgesehenen Wert das Zuschalten des Bogenlaufes
durch gleichzeitiges Schalten des Anlegers über die Kupplung sowie der die Bogenabnahme
bewirkenden Organe erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Starten des Hochlaufvorganges von der Grunddrehzahl auf den für die Produktionsgeschwindigkeit
vorgesehenen Wert das Zuschalten der Bogenzufuhr durch gleichzeitiges Zuschalten des
Anlegers über die schaltbare Kupplung sowie der das Bogenabnehmen bewirkenden Organe
erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Starten des Hochlaufvorganges von der Grunddrehzahl auf einen für den Fortdruck
vorgesehenen Wert zunächst ein Schalten des Anlegers über die mechanische Kupplung
erfolgt, wobei die die Bogenabnahme bewirkenden Organe weiterhin abgeschaltet bleiben
und sodann zum Zuschalten der Bogenzufuhr die die Bogenabnahme bewirkenden Organe
zugeschaltet werden.