[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Merkmalen sowie von einer Vorrichtung mit den im Oberbegriff des Anspruchs
2 angegebenen Merkmalen. Ein solches Verfahren und eine solche Vorrichtung sind in
der EP 0 176 388 A1 offenbart. Die bekannte Vorrichtung hat als Waagerechtförderer
für Glastafeln einen Aufstellförderer in Gestalt eine waagerechten Zeile von synchron
angetriebenen Rollen und darüber als Stützeinrichtung eine Stützwand, insbesondere
eine Luftkissenwand, welche ein wenig nach hinten geneigt ist, so daß sich die Glastafeln,
die auf dem Aufstellförderer stehen, gegen die Stützwand lehnen können, ohne umzufallen.
Darüberhinaus befindet sich zwischen dem unteren Rand der Stützwand und dem Aufstellförderer
noch ein Saugförderband, welches synchron mit dem Aufstellförderer antreibbar ist,
die Glastafeln nahe ihrem unteren Rand ansaugt und für eine schlupffreie Bewegung
der Glastafeln sorgt. Der Waagerechtförderer ist stationär angeordnet; er ruht auf
einem ortsfesten Gestell.
[0002] Mit etwas Abstand vor dem Waagerechtförderer ist eine Säule angeordnet, welche in
gleicher Weise geneigt ist wie die Stützwand. An der Säule ist ein Schlitten auf und
ab beweglich geführt. Der Schlitten trägt einen Zwischenspeicher für ein plastisches
Material, eine Düse, und zwischen den beiden eine Dosierpumpe. Die Düse ist um eine
zur Stützwand bzw. zu der vor der Stützwand angeordneten Glastafel senkrechten Achse
drehbar. Der Zwischenspeicher ist über eine beheizte Rohrleitung, in welcher sich
beheizte Drehgelenke befinden, mit einer Faßpumpe verbunden, welche sich auf einem
Faß befindet, in welchem ein Vorrat an dem plastischen Material vorhanden ist. Das
plastische Material wird von der Faßpumpe in den Zwischenspeicher gefördert, von dort
durch die Dosierpumpe abgezogen und dosiert der Düse zugeführt, welche sie als Strang
auf eine Glastafel aufträgt, welche auf dem Waagerechtförderer steht. Durch Bewegung
des Schlittens längs der Säule kann die Düse an den vertikalen Glastafelrändern entlang
bewegt werden; durch waagerechtes Verschieben der Glastafel durch Antrieben des Aufstellförderers
und des Saugförderbandes kann die Glastafel mit ihren beiden waagerechten Rändern
an der Düse entlang bewegt werden. Auf diese Weise kann ein plastischer Strang fortlaufend
längs aller vier Ränder einer Glastafel aufgetragen werden, wobei die Düse im Bereich
der Ecken der Glastafel eine 90°-Drehung vollführt.
[0003] Damit der aus der Düse austretende Strang auf der Glastafel seine Gestalt beibehält,
muß das aus der Düse austretende plastische Material eine hohe Viskosität aufweisen.
Das hat zur Folge, daß die Faßpumpe mit sehr hohen Drücken von 220 bis 400 bar arbeiten
muß, um das Material aus dem Faß bis in den Zwischenspeicher zu fördern. Für so hohe
Drücke sind Druckschläuche nicht mehr geeignet, weshalb die EP 0 176 388 A1 zwischen
der Faßpumpe und dem Zwischenspeicher eine Rohrleitung mit Drehgelenken vorsieht,
die beheizt sein muß, damit das Material überhaupt pumpbar bleibt. Leider sind die
Drehgelenke störungs- und verschleißanfällig und erzeugen einen hohen Druckverlust.
Der aus der EP 0 176 388 A1 bekannte Applikator ist aufwendig und teuer.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie
der apparative Aufwand für das Auftragen eines plastischen Abstandhalters auf eine
Glastafel verringert werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
und durch eine Vorrichtung mit den im Anspruch 2 angegebenen Merkmalen. Vorteilhatte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung vollzieht eine Abkehr vom Stand der Technik dadurch, daß die Düse abgesehen
von Drehbewegungen um ihre Achse und abgesehen von ggfs. notwendigen kurzen Zustellbewegungen
der Düse gegen die Glastafel stationär gehalten wird und statt dessen die Glastafel
zweidimensional bewegt wird, um sie mit ihren Rändern fortlaufend an der Düse entlang
zu bewegen, wobei im Bereich der Ecken der Glastafeln die Düse eine Drehbewegung vollführt
oder im Falle von Modellscheiben längs eines bogenförmigen Randes entsprechend dem
Verlauf der Tangente allmählich gedreht wird.
[0007] Das macht es möglich, den Weg zwischen der beim Vorratsbehälter angeordneten Pumpe
(Faßpumpe) und dem bei der Düse angeordneten Zwischenspeicher verglichen mit dem Stand
der Technik außerordentlich kurz zu halten. Darüberhinaus werden in der Verbindungsleitung
zwischen dem Vorratsbehälter und dem Zwischenspeicher keinerlei Drehgelenke benötigt,
weil die Düse stationär gehalten wird. Verglichen mit dem Stand der Technik sinkt
der Druckverlust auf dem Weg zum Zwischenspeicher dadurch beträchtlich. Es ist möglich,
den Druck der Faßpumpe auf weniger als die Hälfte dessen zu senken, was beim Stand
der Technik erforderlich ist. Das hat wesentliche Vorteile:
- Die Faßpumpe kann kleiner, leichter, schwächer und preiswerter sein.
- Der Aufwand für die Leitungsführung zum Zwischenspeicher ist drastisch reduziert.
Insbesondere werden keine teueren Drehgelenke benötigt.
- Wegen der geringen Drücke können anstelle von starren Rohrleitungen sogar preiswerte
Druckschläuche verwendet werden.
- Es entfällt die Säule mit den Antriebs- und Führungseinrichtungen für die Düse und
deren Hilfsaggregate (Dosierpumpe, Zwischenspeicher, Ventile, Stellgeräte, Heizeinrichtungen,
Drehantriebe).
- Statt dessen muß lediglich eine Hebeeinrichtung für den Waagerechtförderer vorgesehen
sein.
- Zumindest für kleinere Glastafelformate die in der Praxis am gebräuchlichsten sind,
kommt man so zu einer Vorrichtung zum Auftragen eines plastischen Abstandhalters,
deren Kosten gegenüber dem Stand der Technik drastisch sinken.
- Die Auf- und Abbewegung des Waagerechfförderers ist einfacher zu realisieren als die
Auf- und Abbewegung der Düse mit ihren Nebenaggregaten beim Stand der Technik. Es
hat sich gezeigt, daß man bei Glastafelformaten bis 1 m x 2 m nicht mehr als 300 kg
Masse des Waagerechtförderers bewegen muß, was weniger ist als beim Stand der Technik.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen dargestellt.
- Figur 1
- zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Seitenansicht, und
- Figur 2
- in einer Vorderansicht.
[0009] Die Vorrichtung trägt auf einem Untergestell 1 einen Rahmen 2, welche um eine waagerechte
Achse 3 schwenkbar gelagert, jedoch durch Streben 4, welche den Rahmen 2 mit dem Untergestell
1 verbinden, in einer bestimmten Winkelstellung fixiert ist. Die Streben 4 können
eine nicht dargestellte Spindel enthalten, um die Neigung des Rahmens 2 beim Aufstellen
der Vorrichtung zu justieren.
[0010] Der Rahmen trägt zwei zueinander parallele, sich von unten nach oben erstreckende
Führungsstangen (5 und 6), an welchen ein Waagerechtförderer 7 auf und ab verschiebbar
geführt ist.
[0011] Der Waagerechtförderer 7 umfaßt einen rechteckigen Rahmen 8, welcher unten einen
Aufstellförderer 9 trägt, welcher aus endlosen Förderbändern 10 und 11 sowie einer
dazwischen angeordneten waagerechten Zeile von Rollen 12 besteht, welche synchron
angetrieben sind. Oberhalb des Aufstellförderers 9 ist eine Stützeinrichtung 13 vorgesehen,
bestehend aus einem Feld von freilaufenden Stützrollen 14, welche um Achsen 15 drehbar
sind, welche sich im Rahmen 8 von unten nach oben erstrecken. Anstelle eines solchen
Feldes von Stützrollen 14 könnte auch eine Luftkissenwand vorgesehen sein. Zwischen
dem Feld von Stützrollen und dem Aufstellförderer 9 befindet sich noch ein Saugtransportband
16, welches synchron mit dem Aufstellförderer 9 antreibbar ist. Ein solches Saugtransportband
ist aus der DE-35 29 892 A1 bekannt.
[0012] Der Rahmen 2 ist von einer Brücke 17 überspannt, an welcher eine Düse 18 zusammen
mit ihren Nebenaggregaten angebracht ist, zu denen unter anderem ein Zwischenspeicher
19 und eine Zahnradpumpe 20 gehören. Der Zwischenspeicher 19 kann eine Kolben-Zylinder-Einheit
sein, deren Kolben zur Erzeugung eines wählbaren Vordrucks für die Zahnradpumpe druckmittelbeaufschlagt
ist.
[0013] Vor dem Untergestell 1 steht ein Vorratsbehälter 21, welcher das plastische Material,
insbesondere einen Butylkautschuk, enthält, welcher als Strang auf eine Glastafel
aufgetragen werden soll. Über dem Vorratsbehälter 21 ist ein Pumpenaggregat 22 angeordnet,
von welchem eine starre Rohrleitung 23 auf kurzem Weg zum Zwischenspeicher 19 führt.
[0014] Die gesamte Vorrichtung wird in eine Isolierglasfertigungslinie integriert, welche
einen Waagerechtförderer hat, dessen Neigung mit der Neigung des Waagerechtförderers
7 übereinstimmt, demgegenüber aber stationär angeordnet ist. Um eine Glastafel in
der Fertigungslinie in die erfindungsgemäße Vorrichtung einlaufen lassen zu können,
wird der Waagerechtförderer 7 auf das feste Niveau des angrenzenden Waagerechtförderers
in der Linie abgesenkt. Dann kann eine Glastafel 24 in den Waagerechtförderer 7 einlaufen,
auf welchem sie in vorbestimmter Lage angehalten wird, in welcher die stationäre Düse
dem Rand der Glastafel 24 reproduzierbar gegenüberliegt. Die Düse 18 wird nun in Richtung
ihrer Drehachse, welche senkrecht zur Glastafel 24 verläuft, auf kurzem Wege gegen
die Glastafel 24 zugestellt und beginnt dann, längs des Randes der Glastafel 24 einen
Strang zu extrudieren, wobei der Strang längs der horizontalen Ränder der Glastafel
24 aufgetragen wird, in dem die Glastafel auf dem Waagerechtförderer 7 durch Antreiben
des Aufstellförderers 9 in der einen oder anderen Richtung bewegt wird, wohingegen
längs der von oben nach unten verlaufenden Ränder der Strang aufgetragen wird, indem
der Rahmen 8 mit samt dem Aufstellförderer 9 und dem Feld von Stützrollen 14 längs
der Führungsstangen 5 aufwärts bzw. abwärts bewegt wird, wobei die Düse 18 immer dann
gedreht wird, wenn eine Ecke der Glastafel an der Düse 18 angelangt ist.
1. Verfahren zum Auftragen eines plastischen Abstandhalters für Isolierglasscheiben auf
eine Glastafel (24), während sie sich auf einem Waagerechtförderer (7) befindet, wobei
mittels einer Düse (18) ein plastisches Material längs des Randes der Glastafel (24)
auf diese fortlaufend aufgetragen wird, wobei das plastische Material der Düse (18)
aus einem Vorratsbehälter (21) zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse abgesehen von Drehbewegungen um eine zur Glastafel (24) senkrechte Achse
und abgesehen von einer gegebenenfalls vorgesehenen kurzen Zustellbewegung der Düse
(18) längs ihrer Achse stationär gehalten wird und die Glastafel (24) durch Antreiben
des Waagerechtförderers (7) und durch Verschieben des Waagerechtförderers quer zu
seiner Förderrichtung mit dem Rand der Glastafel (24) an der Düse (18) vorbeibewegt
wird.
2. Vorrichtung zum Auftragen eines plastischen Abstandhalters für Isolierglasscheiben
auf eine Glastafel (24),
mit einem Waagerechtförderer (7), auf welchem die Glastafeln (24) auf einem Aufstellförderer
(9) stehend und durch eine sich oberhalb des Aufstellförderers (9) parallel zu diesem
erstreckende, Stützeinrichtung (13) gehalten bewegt werden,
mit einer Düse (18), welche relativ zum Waagerechtförderer (7) parallel zu der auf
ihm befindlichen Glastafel (24) verschiebbar und um eine zur Glastafelebene senkrechte
Achse drehbar ist,
mit einem Vorratsbehälter (21) für ein plastisches Material zur Bildung des Abstandhalters,
und mit Mitteln (19,20,22,23) zum Zuführen des plastischen Materials aus dem Vorratsbehälter
(21) zu der Düse (18),
dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (18) abgesehen von Bewegungen um und ggfs. längs ihrer Drehachse ortsfest
angeordnet ist
und daß der Waagerechtförderer (7) parallel zu der durch ihn selbst definierten Glastafelebene
auf und ab verschiebbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Zuführen des plastischen Materials eine erste, beim Vorratsbehälter
(21) angeordnete Pumpe (22), einen bei der Düse (18) angeordneten Zwischenspeicher
(19), eine zwischen dem Zwischenspeicher (19) und der Düse (18) angeordnete Dosierpumpe
(20) und eine die beim Vorratsbehälter (21) angeordnete Pumpe (22) mit dem Zwischenbehälter
(19) verbindende Leitung (23) hat, welche frei von Drehgelenken ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (23) ein Druckschlauch ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (23) eine starre Rohrleitung ist.