[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Raumbeleuchtungsanordnung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Tageslicht steht anscheinend unbeschränkt, wenn auch nicht kostenlos zur Verfügung,
um auch Innenräume von Bauten zu beleuchten. Gerade bei größeren, kommerziell genutzten
Bauten beträgt die Raumtiefe auch aus Gründen der ökonomischen Raumnutzung oft ein
Mehrfaches der Raumhöhe. Daraus folgt bei herkömmlichen Tageslichtbeleuchtungen selbst
bei großen Fensterflächen eine stark ungleichmäßige Verteilung der Beleuchtungsstärke
im Raum, was ein gutes Sehen, vor allem in fensterfernen Raumbereichen erschwert.
Noch viel unangenehmer aber sind hohe Leuchtdichteunterschiede in einzelnen Raumbereichen,
die zur Blendung von Benutzern des Raumes führen können.Es hat daher nicht an zum
Teil auch schon sehr frühen Versuchen gefehlt, gerade bei ungünstigen Raumverhältnissen
das vorhandene Tageslicht möglichst gut zu nutzen.
[0003] So ist in DE-C-631 798 eine Einrichtung zur Raumbeleuchtung mit Tages- und künstlichem
Licht beschrieben, bei der Fensteröffnungen Vorgesetzte oder in diese Öffnungen eingesetzte
ebene Reflektoren für Tageslicht sowie im zu beleuchtenden Raum Beleuchtungskörper
für künstliches Licht vorgesehen sind. Die bekannte Anordnung dieser Einrichtung für
Tages- und Kunstlicht ist derart gewählt, daß das Licht der beiden Lichtarten zunächst
gegen den Deckenbereich gerichtet ist und von dort erst als reflektiertes Licht den
Raum beleuchtet. In Weiterbildung dieses allgemeinen Gedankens einer indirekten Tages-
und Kunstlichtbeleuchtung eines Innenraumes wird auch vorgeschlagen, künstliche Lichtquellen
in der Nähe der Lichteintrittsöffnung für das Tageslicht anzuordnen. Damit sollen
beide Lichtanteile in angenähert gleicher Richtung gegen höherliegende Raumflächen
gerichtet und von dort über den gesamten Raum verteilt werden. Zu diesem Zweck können
künstliche Lichtquellen direkt oberhalb bzw. unterhalb der Lichteintrittsfläche für
das Tageslicht vorgesehen sein. Auch wird zum Begrenzen möglicher Blendung durch das
eingestrahlte Tageslicht einer Blendschutzfläche vorgeschlagen, die an der Innenkante
der planen Reflektoren nach oben angewinkelt angeordnet ist. Bei diesem Lösungsvorschlag
für eine Blendungsbegrenzung wird übersehen, daß in dem durch die Reflektoren einerseits
und die Oberkante der jeweiligen Fensteröffnung andererseits begrenzten Raumwinkelbereich
Tageslicht auch unmittelbar direkt und damit ungelenkt eintritt, Blendungseffekte
durch diesen direkten Lichtanteil also nicht auszuschließen sind.
[0004] Weiterhin ist aus US-A-4 593 976 eine Einrichtung zur Tageslichtbeleuchtung eines
Innenraumes bekannt, die darauf optimiert ist, einen möglichst großen Tageslichtanteil
in fensterferne Bereiche dieses Innenraumes zu lenken. Eine dafür benutzte Umlenkeinrichtung
für das eintretende Tageslicht besteht, im Querschnitt gesehen, aus zwei einander
gegenüberliegenden gekrümmten Reflektorflächen, von denen die eine in den Außenraum
gerichtet ist, Tageslicht auffängt und dieses auf die zweite, in den Innenraum gerichtete
Reflektorfläche reflektiert. Die zweite Reflektorfläche ist zudem zur ersten so angeordnet,
daß sie einerseits möglichst alles von dieser reflektierte Licht auffängt und andererseits
durch eine in der Ebene der Fensterfläche liegende Austrittsöffnung hindurch auf einen
virtuellen Zielbereich richtet, der vorzugsweise im deckenfernen Raumbereich oberhalb
der Raumdecke liegt. Ein Zusammenwirken der Tageslichtbeleuchtungsanordnung mit einer
künstlichen Raumbeleuchtung ist nicht offenbart. Die bekannte Lösung ist einzig und
allein darauf optimiert, speziell unter Berücksichtigung sich ändernder Einstrahlungswinkel
der Sonne, möglichst über das ganze Jahr hinweg, d.h. also bei wechselndem Sonnenstand
und Sonnenlichtanteil, möglichst viel Licht mit der dafür speziell ausgelegten Reflektoranordnung
in den zu beleuchtenden Innenraum und dort insbesondere in fensterferne Raumbereiche
einzustrahlen.
[0005] Nun genügt es aber nicht, einen Innenraum allein durch Tageslicht zu erhellen; die
Tageslichtbeleuchtung muß durch eine künstliche Beleuchtung ergänzt werden, um eine
optimale Raumnutzung auch bei Schlechtwetter, Dämmerung und Dunkelheit zu ermöglichen.
Wenn auch heute noch in vielen Fällen die künstliche Beleuchtung nahezu ohne besondere
Rücksichtnahme auf den natürlichen Lichteinfall ausgelegt und eingerichtet wird, so
hat es doch auch nicht an Versuchen gefehlt, die Gesamtbeleuchtung eines Innenraumes
als eine integrierte Aufgabe aufzufassen, d.h. Tageslicht- und Kunstlichtbeleuchtung
unter anderem auch unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage
aufeinander abzustimmen.
[0006] So ist auch aus einem Aufsatz

Daylighting with reflectors saves office energy" der Zeitschrift EC&M, November 1981,
Seite 73 und 74 eine Raumbeleuchtungsanlage mit Tageslicht- und ergänzendem Kunstlichtanteil
bekannt. Bei dieser bekannten Lösung ist die gesamte Fassadenfläche eines Hauses dem
Zweck der Innenraumbeleuchtung entsprechend gestaltet. Auf ein Gebäudegeschoß bezogen,
wird die aus rostfreiem Stahlblech gebildete Fassadenhaut nur durch eine relativ niedrige,
von der Fensterbrüstung des Raumes aus nach außen geneigte Fensterfläche unterbrochen.
Unterhalb der Fensterbrüstung gelegen und der geneigten Fensterfläche außen vorgesetzt,
ist als Kollektor für das natürliche Tageslicht ein erster gekrümmter Reflektor vorgesehen,
der dieses Licht, nach oben gerichtet, in den Innenraum reflektiert. Diesem ersten
Reflektor ist oberhalb der Fensterfläche ein zweiter Reflektor zugeordnet, der bis
an die Raumdecke reicht, das eingestrahlte Tageslicht auffängt und gegen die Raumdecke
gerichtet wieder abstrahlt. Um bei bedecktem Himmel etwa fehlendes Tageslicht zu ergänzen,
ist der deckennahen Kante dieses zweiten Reflektors benachbart eine abgeschirmte Lichtleiste
in die Raumdecke eingebaut. Diese ist abhängig von den aktuellen Wetterbedingungen
an- bzw. abschaltbar. Von dieser Lichtleiste abgestrahltes Licht wird über den zweiten
Reflektor in den Raum gelenkt und soll so den Eindruck einer immer durch Tageslicht
erhellten Fensteröffnung des Raumes erwecken. Das von der Lichtleiste abgestrahlte
Licht wird über den dann als Wandfluter wirkenden zweiten Reflektor insbesondere in
den fensternahen Raumbereich gelenkt, weshalb diese Zusatzbeleuchtung für die künstliche
Raumbeleuchtung noch nicht ausreicht. Für eine künstliche Raumbeleuchtung sind deshalb
weitere, tiefer im Raum liegende Deckenleuchten vorgesehen.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für eine Raumbeleuchtungsanordnung
der eingangs genannten Art eine weitere Ausführungsform zu schaffen, mit der das zur
Verfügung stehende Tageslicht - bezogen auf eine möglichst kleine Fassadenöffnung
- mit hohem Wirkungsgrad in den zu beleuchtenden Raum ohne Blendungseinwirkungen gelenkt
wird und dabei mit einer künstlichen Raumbeleuchtung so kombinierbar ist, daß unter
allen Beleuchtungsbedingungen jeweils der Eindruck einer möglichst natürlichen Beleuchtung
vermittelt wird.
[0008] Bei der Raumbeleuchtungsanordnung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 beschriebenen Merkmale gelöst.
[0009] Mit Hilfe der als Strahlungkonzentrator ausgebildeten ersten Reflektoranordnung wird
angestrebt, auf einfache Weise möglichst viel Tageslicht einzufangen und dieses auf
eine zumindest in einer Dimension relativ kleine Fläche, die Lichtaustrittsfläche
dieser ersten Reflektoranordnung, zu konzentrieren. Damit wird eine kompakte Bauform
der Umlenkeinrichtung erreicht, die den normalen Sichtbereich von Raumnutzern nach
außen nicht verstellt. Die für die Grundbeleuchtung des Raumes bei Dämmerung und Dunkelheit
erforderliche mindestens eine Kunstlichtquelle wird dann so angeordnet, daß die Hauptausstrahlungsrichtungen
sowohl für die Tageslichtkomponente als auch für die Kunstlichtkomponente zur Grundbeleuchtung
des Raumes aus gleicher Richtung kommen und beide Lichtanteile in diesen hinein gegen
dessen Decke, auf höhere Wandbereiche, keinesfalls aber unmittelbar direkt in den
unteren Halbraum gelenkt werden.
[0010] Somit hat man es durch eine entsprechende lichttechnische Gestaltung der Kunstlichtquelle
in der Hand, diese so auf die Tageslichtbeleuchtung abzustimmen, daß auch bei völlig
unterschiedlichen Tageslichtbedingungen für die Benutzer des Raumes aufgrund der gleichartigen
Verteilung beider Lichtkomponenten ein Raumeindruck entsteht, der an die natürlich
vorgegebenen Lichtverhältnisse angepaßt ist.
[0011] Für die Innenraumbeleuchtung stehen heute durchaus Mittel zur Verfügung, unabhängig
vom Tageslicht mindestens ein vorgegebenes Beleuchtungsniveau in einem Innenraum durch
eine entsprechende automatische Steuerung von zuzuschaltenden Kunstlichtquellen zu
schaffen. Diese Möglichkeiten im Hinblick auf die Auswahl der Lichtart der die Grundbeleuchtung
des Raumes ergänzenden Kunstlichtquelle(n) und auf die gesteuerte Abgabe des Lichtstromes
lassen sich auch bei der erfindungsgemäßen Lösung ausnutzen. Dann wird Benutzern eines
mit einer derartigen Raumbeleuchtungsanordnung ausgestatteten Raumes im Verlauf eines
Tages überhaupt nicht bewußt, daß sich die durch das natürliche Tageslicht gegebenen
Beleuchtungsbedingungen mehr oder minder kontinuierlich verändern. Vielmehr haben
Benutzer des beleuchteten Innenraumes auch den subjektiven Eindruck, sich in einem
komfortabel durch Tageslicht beleuchteten Raum aufzuhalten.
[0012] Von großem Vorteil ist dabei weiterhin, daß die erfindungsgemäße Lösung den Raumgestalter,
auch den das Gebäude planenden Architekten in der freien Umsetzung seiner Raumvorstellungen
kaum einschränkt. Für die Umlenkeinrichtung ist zwar eine Fassadenöffnung erforderlich,
die aber in der vertikalen Richtung besonders kompakt ist. Pro Geschoß ist jeweils
nur ein deckennah angeordneter, außerhalb des normalen Sichtbereichs von Benutzern
des Raumes liegender Einstrahlbereich für das Tageslicht vorgegeben. Die übrige Fläche
jeder Geschoßhöhe kann in beliebiger Weise gegliedert werden, d. h. beispielsweise
normale Fensterflächen, auch innen- bzw. außenliegende Abschattungselemente aufweisen.
Abgesehen von der durch die erfindungsgemäße Raumbeleuchtungsanordnung erzeugten Grundbeleuchtung
über die gesamte Raumtiefe, die sich als indirekte Beleuchtung durch mindestens einmalige
Reflexion des über diese Anordnung eingestrahlten Lichtes im Raum ergibt, lassen sich
so auf den Raumbenutzer völlig natürlich wirkende Beleuchtungseffekte auch durch zusätzliche
konventionelle Tageslichtbeleuchtung des Raumes schaffen.
[0013] Selbstverständlich bleibt es auch unbenommen, diese vor allem der Grundbeleuchtung
eines Raumes dienende Raumbeleuchtungsanordnung in ein umfassendes Beleuchtungssystem
für Innenräume zu integrieren. Bei gewerblich genutzten Gebäuden sind häufig große
Festerflächen vorgesehen, die bei hohem Sonnenstand gerade im fensternahen Raumbereich
extrem hohe Beleuchtungsstärken hervorrufen. Zur Abhilfe können im normalen Sichtbereich
konventionelle Abschattungselemente vorgesehen sein. Dagegen kann bei Dämmerung und
Dunkelheit die Raumbeleuchtungsanordnung durch weitere Kunstlichtquellen vervollständigt
werden. Wesentlich ist dabei, daß die völlig blendungsfreie, für die Grundbeleuchtung
eingesetzte Raumbeleuchtungsanordnung jederzeit bereits eine vorgegebene mittlere
Beleuchtungsstärke im Raume gewährleistet. Außerdem kann bei entsprechender Auslegung
insbesondere der zweiten Reflektoranordnung ein Leuchtdichteverlauf an den Raumbegrenzungsflächen
erreicht werden, der hinsichtlich seiner Gleichmäßigkeit einer konventionellen Tageslichtbeleuchtung
- selbst bei großen Fensterflächen - überlegen ist.
[0014] Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen gekennzeichnet und werden bei
der Beschreibung von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0015] Solche Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung
näher beschrieben. Dabei zeigt:
Figur 1 schematisch in einem Querschnitt eine erfindungsgemäß ausgebildete, in einer
Raumdecke angeordnete, durch eine Gebäudefassade hindurchreichende Raumbeleuchtungsanordnung,
Figur 2 ein Simulationsbeispiel für die Verteilung der über die Umlenkeinrichtung
vorzugsweise aus einem hohen Einstrahlungswinkel in einen Innenraum eingestrahlten
Tageslichtkomponente,
Figur 3 im Vergleich dazu die Lichtverteilung der die Grundbeleuchtung des Raumes
ergänzenden Kunstlichtkomponente und
Figur 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Raumbeleuchtungsanordnung, bei dem die
ergänzende Kunstlichtquelle im Gegensatz zu dem Beispiel gemäß Figur 1 statt unmittelbar
am Fuß einer gegen die Decke gerichteten, als Deckenfluter ausgebildeten Reflektorfläche
dieser gegenüberstehend auf der Oberseite einer zweiten in den Raum gerichteten Reflektorfläche
der Umlenkeinrichtung angeordnet ist.
[0016] In Figur 1 ist das Prinzip einer indirekten Raumbeleuchtungsanordnung dargestellt,
die im wesentlichen im Fassadenbereich eines Raumes angeordnet ist. Vereinfacht sind
eine Hausfassade 1 und eine Raumdecke 2 eines zu beleuchtenden Innenraumes wiedergegeben.
Die Hausfassade 1 ist nahe der Raumdecke 2 durchbrochen, um eine Umlenkeinrichtung
3 für Tageslicht aufzunehmen, das darüber in den zu beleuchtenden Innenraum einzuleiten
ist. Diese Umlenkeinrichtung 3 ist trogförmig ausgebildet und erstreckt sich mit ihrer
senkrecht zu dem in Figur 1 dargestellten Schnitt liegenden Längsachse in horizontaler
Richtung über die Raumbreite. Sie umfaßt eine auf der Lichteintrittsseite angeordnete,
sich nach außen öffnende erste Reflektoranordnung mit zwei parabelförmig gestalteten
Reflektorflächen 31 bzw. 32, die zwischen einer Lichteintrittsfläche 33 und einer
Konzentratorfläche 34 aufgespannt sind. Die Schnittpunkte der Konzentratorfläche 34
mit den beiden Reflektorflächen 31 bzw. 32 fallen beispielsweise mit den jeweiligen
Brennpunkten F1 und F2 für die den Schnittpunkten jeweils gegenüberliegenden parabelförmigen
Reflektorfläche zusammen. Insbesondere die Reflektorfläche 32 kann mit einer Feinstruktur
versehen sein, was dazu beiträgt, lokale Leuchtdichtenunterschiede auf der Konzentratorfläche
34 herabzusetzen.
[0017] Diese erste Reflektoranordnung 31, 32 entspricht in ihrer Bauform einem Strahlungskonzentrator
an sich bekannter passiver, d. h. ortsfest angeordneter, also dem momentanen Sonnenstand
nicht nachführbarer Sonnenkollektoren. Mit Hilfe dieser ersten Reflektoranordnung
31, 32 läßt sich das so einfallende Tageslicht auf die in ihrer Dimension minimierte
Konzentratorfläche 34 bündeln. Man kann diese Konzentratorfläche 34 unter dieser Voraussetzung
als eine in ihren Abmessungen begrenzte Lichtquelle bewerten, die anschaulich - im
Gegensatz zu einer Kunstlichtquelle - als

solare" Lichtquelle bezeichnet werden könnte. Sie kann auch durch eine in die Konzentratorfläche
34 eingesetzte, diffus transmittierende Scheibe ergänzt sein, um die weitere Verteilung
des durchtretenden Tageslichtanteiles zu vergleichmäßigen. Die erste Reflektoranordnung
31, 32 besitzt in diesem Ausführungsbeispiel einen Aperturwinkel α von etwa 60° und
ist feststehend im Fassadenbereich vorzugsweise so angeordnet, daß die Lichteintrittsfläche
33 - vom Nadir aus gemessen - einen Winkelbereich von 10° bis 70° erfaßt, um einen
möglichst hohen Anteil direkten Sonnenlichtes, aber natürlich auch des diffusen Tageslichtes
zu erfassen.
[0018] Unter den genannten Einstrahlungsbedingungen liegt die Konzentratorfläche 34 bezüglich
ihrer Neigung zum Innenraum nun nicht so, wie es an sich für die raumgerechte Verteilung
des durch sie hindurchtretenden Tageslichtanteiles erforderlich wäre. Deshalb schließt
sich an diese erste Reflektoranordnung 31, 32 unmittelbar eine zweite Reflektoranordnung
35, 36 an, deren Reflektorflächen 35 bzw. 36 in den Innenraum gerichtet sind. Die
eine Reflektorfläche dieser zweiten Reflektoranordnung ist als Deckenfluter 35 ausgebildet.
Sie schließt unmittelbar an den inneren Randpunkt der einen Reflektorfläche 32 der
ersten Reflektoranordnung 31, 32 an und ist bei relativ schwacher Krümmung unter einem
verhältnismäßig spitzen Winkel gegen die Vertikale in Richtung der Raumdecke 2 ausgerichtet.
[0019] Die zweite Reflektorfläche 36 der zweiten Reflektoranordnung bildet die eigentliche
Umlenkfläche 36 für das einzustrahlende Tageslicht. Sie schließt am unteren Randpunkt
der Konzentratorfläche 34 mit einer angenähert kreisabschnittförmigen Teilfläche 361
an und geht in eine daran tangential angesetzte ebene Teilfläche 362 über. Diese ebene
Teilfläche 362 ist unter einem verhältnismäßig flachen Winkel zur Horizontalen ebenfalls
gegen die Raumdecke 2 gerichtet. Am inneren Ende dieser ebenen Teilfläche 362 der
Umlenkfläche 36 ist eine davon nach oben abgewinkelte Blendkante 363 vorgesehen. Mittels
dieser Blendkante 363 wird die Lichtaustrittsöffnung der zweiten Reflektoranordnung
35, 36 gegen den unteren Halbraum des zu beleuchtenden Innenraumes abgeschirmt. Vorteilhaft
ist die Oberfläche der zweiten Reflektorfläche 36 diffus reflektierend ausgebildet.
[0020] In diesem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist nun zum Ergänzen, gegebenenfalls
Ersetzen der Tageslichtkomponente mindestens eine Kunstlichtquelle 4 nahe dem Fußpunkt
der als Deckenfluter 35 ausgebildeten Reflektorfläche der zweiten Reflektoranordnung
35, 36 angeordnet. Ist diese Lichtquelle 4 als langgestreckte Lampe, beispielsweise
als Leuchtstofflampe ausgebildet, so erstreckt sich auch ihre Längsachse parallel
zur Längsachse der Umlenkeinrichtung 3. Auf den von dem Deckenfluter 35 abgewandten
Seiten ist die Kunstlichtquelle 4 von einer dritten Reflektoranordnung 5 abgeschirmt,
so daß von der Kunstlichtquelle 4 abgegebenes Licht direkt bzw. nach einer Reflexion
an der dritten Reflektoranordnung 5 lediglich in Richtung auf den Deckenfluter 35,
keinesfalls aber in den unteren Halbraum des zu beleuchtenden Innenraumes abgestrahlt
wird.
[0021] Für die Grundbeleuchtung des betreffenden Raumes bedeutet dies zunächst, daß beide,
von der

solaren" Lichtquelle, d. h. der Konzentratorfläche 34 der ersten Reflektoranordnung
31, 32 bzw. der künstlichen Lichtquelle 4 abgegebenen Lichtanteile, etwa aus der gleichen
Richtung kommend, auf den Deckenfluter 35 auftreffen und von dort in den oberen Halbraum
des zu beleuchtenden Innenraumes reflektiert werden. Besonders vorteilhaft ist in
diesem Zusammenhang, daß diese beiden Lichtquellen für den Tageslicht- bzw. den Kunstlichtanteil
- zumindestens im Querschnitt gesehen - nur begrenzte Abmessungen aufweisen. Damit
sind die Abstrahlungscharakteristiken in beiden Fällen einfacher zu beherrschen und
leichter aufeinander abzustimmen. Insgesamt betrachtet, sind damit gewünschte Lichtverteilungen
in einem Innenraum definiert zu realisieren.
[0022] In Figur 2 ist nun zur Klarstellung der räumlichen Anordnung der vorstehend beschriebenen
Raumbeleuchtungsanordnung schematisch ein Beispiel für ihre Verwendung bei einem Innenraum
wiedergegeben. Das angenommene Beispiel bezieht sich auf realistische Verhältnisse,
die bei Büroräumen häufiger anzutreffen sind. Dafür ist eine Raumhöhe H von 300 cm
und eine Raumtiefe

ausgewählt. Aufgrund der etwa maßstäblichen Darstellung sind Einzelheiten der Raumbenutzungsanordnung
dieser Figur kaum mehr deutlich entnehmbar. Darauf kommt es hier aber nicht an, weil
diese vorstehend anhand von Figur 1 bereits erläutert wurden. Vielmehr verdeutlicht
diese Darstellung, daß für die relativ deckennah angeordnete Umlenkeinrichtung 3 nur
ein durchaus zu akzeptierender Anteil an der gesamten Raumhöhe H benötigt wird, obwohl
mit dieser Raumbeleuchtungsanordnung ermöglicht ist, ausreichend Tageslicht einzufangen
und in fassadenferne Raumbereiche zu lenken.
[0023] Bei der im Beispiel angenommenen, in Büroräumen durchaus üblichen Raumhöhe liegt
diese Raumbeleuchtungsanordnung nicht mehr im direkten Sichtbereich von etwa im Raum
arbeitenden Personen und wirkt daher relativ unauffällig. Weiterhin steht die gesamte
unterhalb der Umlenkeinrichtung 3 liegende Fläche der Fassade 1 des zu beleuchtenden
Raumes dem Architekten für eine freie Gestaltung unmittelbar zur Verfügung. Er kann
z. B. eine großflächige Verglasung als Sichtbereich vorsehen, diese Fläche gliedern
oder nach Wahl zusätzliche Abschattungselemente in dieser Fläche anordnen, ohne daß
die Funktion der hier beschriebenen Raumbeleuchtungsanordnung davon prinzipiell beeinträchtigt
wäre.
[0024] Lichttechnisch gesehen, verdeutlicht Figur 2 die vom Einstrahlungswinkel des Tageslichtes,
insbesondere des direkten Sonnenlichtes abhängige Funktion dieser Umlenkeinrichtung
3 im Hinblick auf die Verteilung des in den Innenraum gelenkten Tageslichtanteiles.
Es erscheint wohl unnötig, diese vom Lichteinfallswinkel abhängige Funktion der Umlenkeinrichtung
3 in mehreren Beispielen für unterschiedliche Lichteinfallswinkel auch noch zeichnerisch
im Detail zu verdeutlichen. Denn die Umlenkeinrichtung 3 ist in ihrer Geometrie darauf
abgestimmt, wie in dem in Figur 2 gezeigten Beispiel dargestellt, eingefangenes Tageslicht
vor allem aus hohen Einstrahlungswinkeln im Bereich von etwa 50 bis 70° möglichst
gleichmäßig über die gesamte Raumdecke 2, gegebenenfalls auch fensterferne hochliegende
Wandbereiche zu verteilen. Mit kleiner werdendem Einstrahlungswinkel, dies bedingt
die Geometrie der Umlenkeinrichtung 3, wird das aus diesen Richtungen eingestrahlte
Tageslicht bevorzugt immer mehr an die fassadennäheren Teilflächen der Raumdecke 2
abgestrahlt. Durch die Überlagerung dieser einzelnen Einstrahlungsrichtungen des Tageslichtes
wird, wie sich gezeigt hat, eine insgesamt wesentlich günstigere Lichtverteilung auch
bei tiefen Räumen als bei konventionellen Lösungen für die Tageslichtbeleuchtung erreicht.
[0025] In Figur 3 ist nun im Vergleich zu Figur 2 die lichttechnische Funktion allein des
die Grundbeleuchtung ergänzenden Kunstlichts für die anhand von Figur 1 beschriebene
Raumbeleuchtungsanordnung dargestellt. Diese Darstellung verdeutlicht, daß mit der
Kunstlichtquelle 4 in der geometrischen Anordnung von Figur 1 bevorzugt fensternähere
Bereiche der Raumdecke 2 beleuchtet werden, d. h. dabei die Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung
auf der Raumdecke 2 geringer ist. Dieser zonale Effekt ist erwünscht, da erfahrungsgemäß
Arbeitsplätze bevorzugt im fensternahen Raumbereich eingerichtet werden. Deshalb ist
die in die beschriebene Raumbeleuchtungsanordnung integrierte Kunstlichtbeleuchtung
auch nur als Grundbeleuchtung für einen Innenraum bestimmt und entsprechend zu bewerten.
[0026] In Figur 4 ist schließlich eine weitere Ausführungsform für die Raumbeleuchtungsanordnung
dargestellt. Zunächst ist hier die Anordnung der Umlenkeinrichtung 3 in einem Fenster
der Hausfassade 1 nahe der Raumdecke 2 etwas detaillierter dargestellt. Diese Einzelheiten
wurden in Figur 1 lediglich aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Der wesentliche
Unterschied zu der anhand von Figur 1 dargestellten Ausführungsform besteht darin,
daß die Kunstlichtquelle 4 nicht unmittelbar im Fußbereich des Deckenfluters 35, sondern
stattdessen, diesem gegenüberliegend, auf der der Raumdecke 2 zugekehrten Oberseite
der Umlenkfläche 36 der in den Innenraum gerichteten zweiten Reflektoranordnung 35,
36 angeordnet ist. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, daß für die eigentliche lichtlenkende
Funktion des durch die Konzentratorfläche 34 hindurchtretenden Tageslichtanteiles
vor allem die Bereiche der Umlenkfläche 36 umso wesentlicher sind, je geringer deren
Abstand zu dieser Konzentratorfläche 34 ist. Aus diesem Grunde ist es auch möglich,
die Kunstlichtquelle 4 - montage- und wartungsfreundlich - im Übergangsbereich zwischen
der ebenen Teilfläche 362 und der Blendkante 363 der Umlenkfläche 3 anzuordnen. Dabei
müssen weder deren in den Innenraum hineinweisende Abmessungen erheblich verändert
werden, noch wird dadurch die lichtlenkende Funktion der Umlenkfläche 3 stark beeinträchtigt.
Auch bei diesem Ausführungsbeispiel treffen der Tageslicht- und der Kunstlichtanteil,
im wesentlichen aus der gleichen Hauptausstrahlungsrichtung kommend, auf den Deckenfluter
35 und werden von dort gegen die Raumdecke 2 gelenkt. Aufgrund der geänderten Position
der Kunstlichtquelle 5 kann bei der in Figur 4 dargestellten Ausführungsform natürlich
die in Figur 1 dargestellte dritte Reflektoranordnung 5 entfallen. In bestimmtem Umfang
ist es auch zweckmäßig, die Querschnittsform des Deckenfluters 35 an die geänderte
Position der Kunstlichtquelle 4, jedoch abgestimmt auf die Geometrie der ersten Reflektoranordnung
31, 32, anzupassen.
[0027] Beide beschriebenen Ausführungsbeispiele für eine Raumbeleuchtungsanordnung lassen
sich in ein umfassenderes Beleuchtungssystem integrieren. Für die Abschaltung von
zu grellem, durch Fensterflächen im Sichtbereich des Raumes eintretendem Tageslicht
können Jalousien, auch Leporelloabschattungen und ähnliches vorgesehen sein. Bei Dämmerung
und Dunkelheit können zusätzliche Leuchten, insbesondere Deckenleuchten die beschriebene
Grundbeleuchtung vervollständigen. Bereits zur Verfügung stehende Steuerungsmöglichkeiten
können im Rahmen eines solchen Beleuchtungssystems genutzt werden, um die einzelnen
Komponenten in Abhängigkeit von der momentanen Beleuchtungsstärke so zu steuern, daß
ein mittleres vorgegebenes Beleuchtungsstärkeniveau im Raum eingehalten wird.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Hausfassade
- 2
- Raumdecke
- 3
- Umlenkeinrichtung
- 31,32
- 1. Reflektoranordnung
- 33
- Lichteintrittsfläche
- 34
- Konzentratorfläche
- α
- Aperturwinkel von 31, 32
- 35,36
- 2. Reflektoranordnung
- 35
- Deckenfluter
- 36
- Umlenkfläche mit:
- 361
- kreisbogenförmige Teilfläche
- 362
- ebene Teilfläche
- 363
- Blendkante
- 4
- Kunstlichtquelle
- 5
- 3. Reflektoranordnung
- H
- Raumhöhe
- T
- Raumtiefe
1. Raumbeleuchtungsanordnung mit einer durch eine Fensteröffnung einer Gebäudefassade
(1) hindurchreichenden, oberhalb eines normalen Sichtbereichs angeordneten Umlenkeinrichtung
(3) für Tageslicht, die dieses blendfrei in den Raum lenkt und mit mindestens einer
nahe der Umlenkeinrichtung angeordneten Kunstlichtquelle (4), die den Tageslichtanteil
ergänzt, gegebenenfalls ersetzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkeinrichtung auf der Lichteintrittsseite einen Strahlungskonzentrator
in Form einer ortsfesten, trogförmig ausgebildeten, sich deckennah und mit ihrer Längsachse
in horizontaler Richtung, somit senkrecht und quer zur Raumachse erstreckenden ersten
Reflektoranordnung (31,32) umfaßt, an die sich auf der Lichtaustrittsseite eine zweite,
sich in Richtung auf die Raumdecke öffnende Reflektoranordnung (35, 36) mit zwei gekrümmten
Reflektorflächen (35 bzw. 36) unmittelbar anschließt, von denen die eine als ein unter
spitzem Winkel gegen die Vertikale geneigter Deckenfluter (35) ausgebildet ist und
daß die Kunstlichtquelle (4), in Blickrichtung abgeschirmt und der zweiten Reflektoranordnung
räumlich zugeordnet, in bezug auf deren als Deckenfluter ausgebildete Reflektorfläche
derart angeordnet ist, daß Tages- und Kunstlichtanteil auf diese in gleicher Hauptstrahlungsrichtung
auftreffen und gegen eine Raumdecke (2) reflektiert werden.
2. Raumbeleuchtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Reflektoranordnung (31, 32) auf der Lichteintrittsseite mindestens
eine im Querschnitt parabelförmig ausgebildete, einstrahlendes Tageslicht auf eine
Konzentratorfläche (34) bündelnde Reflektorfläche (32) aufweist, an die sich, in Lichtdurchtrittsrichtung
gesehen, ihr im Abstand der Konzentratorfläche gegenüberliegend eine Umlenkfläche
(36) der zweiten Reflektoranordnung (35, 36) anschließt, die als gekrümmte, zu der
das Tageslicht bündelnden Reflektorfläche (32) entgegengesetzt gewölbte Teilfläche
(361) an der Konzentratorfläche (34) ansetzt, in eine daran tangential anschließende
ebene, zur Horizontalen unter spitzem Winkel gegen die Raumdecke (2) geneigte Teilfläche
(362) übergeht und in einer davon nach oben abgewinkelten Blendkante (363) endet.
3. Raumbeleuchtungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste, der Lichteintrittsseite zugeordnete Reflektoranordnung (31, 32) einen
doppelt parabelförmigen Querschnitt mit zwei Reflektorflächen (31, bzw. 32) aufweist,
deren Brennpunkte (F1 bzw. F2) jeweils auf der anderen Reflektorfläche liegend mit
den Randpunkten der Konzentratorfläche (34) zusammenfallen.
4. Raumbeleuchtungsanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der im Querschnitt parabelförmigen Ausgestaltung der Reflektorfläche(n) (31 bzw.
32) der ersten Reflektoranordnung (31, 32) eine Feinstruktur überlagert ist.
5. Raumbeleuchtungsanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentratorfläche (34) der ersten Reflektoranordnung (31, 32) als eine diffus
transmittierende Fläche ausgebildet ist.
6. Raumbeleuchtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkfläche (36) der zweiten Reflektoranordnung (35, 36) auf ihrer der Raumdecke
(2) zugekehrten Oberseite diffus reflektierend ausgebildet ist.
7. Raumbeleuchtungsanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkfläche (36) der zweiten Reflektoranordnung (35, 36) in ihrem die Blendkante
(363) enthaltenden Endbereich diffus transmittierend ausgebildet ist.
8. Raumbeleuchtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Kunstlichtquelle (4) am Fußpunkt der als Deckenfluter (35)
ausgebildeten Reflektorfläche der zweiten Reflektoranordnung (35, 36) parallel zu
deren Längsachse angeordnet ist.
9. Raumbeleuchtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Kunstlichtquelle (4) auf der der Raumdecke (2) zugekehrten
Oberseite der Umlenkfläche (36) der zweiten Reflektoranordnung (35, 36) im Übergangsbereich
zwischen deren ebenem Flächenteil (362) und der Blendkante (363) sowie parallel zur
Reflektorlängsachse angeordnet ist.