[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Handgranate mit vorgefertigten Splittern nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DRP 66 46 72 ist eine Handgranate bekannt, bei der ein Ladungsbehälter eine
Sprengladung enthält. Der Ladungsbehälter trennt die Sprengladung von einem, mit Splittern
gefüllten Ladungsraum ab. Ein Außenkörper begrenzt den letztgenannten Ladungsraum
und ist - zusammen mit dem Ladungsbehälter mit einem Kopfteil der Handgranate verschweißt.
Der Ladungsbehälter ist zylindrisch ausgebildet, so daß er nur an seinem Umfang und
an seiner, dem Zünder abgewandten Seite von Splittern umgeben ist. Daraus resultiert,
daß bei Zündung der Handgranate die Splitterwirkung nur umfangsseitig und stirnseitig
vorliegt, nicht jedoch in Richtung des Zünders. Der zünderseitige Teil stellt daher
den Schwachpunkt in Bezug auf die Splitterdichte und auch für die Sprengladung dar.
Aufgrund der Massenverhältnisse und der Verdämmungswirkung von Splittern und Ladungshülse
wird der größte Teil der Sprengwirkung der Sprengladung in Achsrichtung des Zünders
wirken.
[0003] Eine wesentliche Verbesserung demgegenüber geht aus der AT-B 397 866 hervor. Diese
betrifft eine Wurfgranate mit einem mehrteiligen Splitterkörper wobei die Splitterkörper
bis auf einen Durchmesserbereich für den Zünder allseitig in einem Gehäuse angeordnet
sind. Die Splitterwirkung ist jedoch bei dem heute üblichen, personenbezogenen Schutz
nicht mehr gegeben.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Handgranate vorzuschlagen, die zwar
eine, für den Handgranatenwurf gebräuchliche Konfiguration und Gewicht aufweist, jedoch
leistungsgesteigert ist.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Erfindungswesentlich ist die Leistungssteigerung durch zwei Maßnahmen bewirkt, in
dem die Sprengladung aus einem Gemisch aus Octol und Aluminiumpulver mit einer Körnung
zwischen 100 µm bis 350 µm besteht und die Sprengladung in einer Hülle aus einem hochduktilem
Werkstoff liegt.
[0008] Diese beiden Maßnahmen bewirken bei vergleichbarer Abmessung eine wesentlichen Leistungssteigerung
der Handgranate. Es wird eine Schutzweste durchschlagen. Durch die Nachreaktion des
Aluminiumpulvers in Luft nach der Detonation liegt ein zusätzlicher Druckstoß mit
Nachbeschleunigung der Splitter vor. Der hochduktile Werkstoff der Hülle ergibt eine
ausgezeichnete Energieübertragung von dem detonierenden Sprengstoff auf die Splitter.
Die Hülle wird bei der Detonation quasi als ganzes von dem Detonationsdruck beaufschlagt,
indem sie sich bis zum Bruch in eine Vielzahl von Einzelstücke ausgedehnt, wobei diese
Einzelstücke entsprechend der Splittergröße als Treibplatte, also als Engergieübertragungselement
auf die Splitter wirken.
[0009] Eine weitere Leistungssteigerung wird durch Kugeln aus Schwermetall erreicht. Vorteilhaft
werden diese bei einer zweischaligen Splitteranordnung außen angeordnet. Die Kugeln
aus Schwermetall weisen dadurch eine höhere Geschwindigkeit und damit eine größere
Durchschlagsleistung auf, als die innen angeordneten Kugeln aus Stahl.
[0010] Ein kostengünstiger Splitterkörper ist einschalig und weist gemischte Kugeln aus
Stahl und Schwermetall auf.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt im
Schnitt:
- Fig. 1
- eine Handgranate,
- Fig. 2
- eine weitere Handgranate und
- Fig. 3
- einen einschaligen Splitterkörper
[0012] Eine Handgranate 1 besteht aus einem zweiteiligen Gehäuse 2 aus Kunststoff, Splitter
3 in Kugelform, einer Sprengladung 4 mit einer zweiteiligen Hülle 5 aus Aluminium.
Das Gehäuse 2 besteht aus einem vorgefertigten Oberteil 15 mit einer einstückig angeformten
Hülse 16 für einen nicht dargestellten Zünder, wobei die Hülse 16 mit einem Kopf 17
mit Innengewinde 18 verbunden ist. Ein ebenfalls vorgefertigtes Unterteil 25 ist ebenso
wie das Oberteil 15 becherförmig ausgebildet und besitzt einen Boden 26.
Das Oberteil 15 und das Unterteil 25 sind bei 27 miteinander verschweißt.
[0013] Die Splitter 3 sind integraler Bestandteil zweier vorgefertigter Splitterkörper 30,
31. Die Trennstelle 32 liegt zwar etwa in Höhe der - in zwei, zueinander axial versetzten,
horizontalen Ebenen liegendenen - Verschweißung 27, jedoch ist die Trennstelle 32
als Konus 33 ausgebildet. Durch den Konus 33 wird eine gewisse Verdämmung erreicht.
[0014] Die Hülle 5 besteht ebenfalls aus zwei Teilen 35, 36 mit einer horizontalen Trennstelle
37. Die Trennstelle 37 ist gegenüber der Verschweißung 27 und der konischen Trennstelle
32 um einen Abstand 38 axial versetzt.
[0015] Die gegossene Sprengladung 4 besteht aus einem Gemisch aus Composition B und aus
Aluminiumpulver mit einem Anteil von 17% und einer Körnung von 250 µm.
[0016] Bei Detonation der Sprengladung 4 beschleunigt die Hülle 5 in radialer Richtung die
Splitter 3 zunächst als Ganzes, wobei das Gehäuse 2 bricht und sich dann im Verlauf
die Hülle 5 etwa entsprechend den einzeln anliegenden Splitter 3 in Bruchstücke aufteilt
und quasi als Treibscheiben die jeweiligen Splitter 3 weiter antreibt. Die Nachreaktion
des Aluminiumpulvers in Luft bewirkt einen zusätzlichen Druckstoß mit Nachbeschleunigung
der Splitter 3.
[0017] Die aus Schwermetall, nämlich Wolfram bestehenden Splitter 3 durchschlagen dann die
Ziele.
[0018] Nach Fig. 2 weisen die entsprechenden Teile die selben Bezugszahlen auf. Unterschiedlich
zu der Handgranate 1 sind bei der Handgranate 40 vier vorgefertigte Splitterkörper
41 bis 44 vorgesehen. Aufgrund der dickeren Splitterpackung liegt für die Sprengladung
45 ein geringeres Volumen vor, so daß hier ein energiereicherer Sprengstoff, nämlich
Octol mit einem 17%-igen Aluminiumpulveranteil als Sprengladung 45 zum Einsatz kommt.
[0019] Entsprechend der kleineren Sprengladung 45 liegt an dieser eine zweiteilige Hülle
55 aus Aluminium an.
[0020] Die innenliegenden Splitterkörper 41, 42 besitzen eine zur Schweißstelle 27 um den
Abstand 46 versetzte Trennstelle 47 und weisen Kugeln 6 aus Stahlkugeln auf.
[0021] Die äußeren Splitterkörper 43, 44 mit der als Konus ausgebildeten Trennstelle 32
enthalten Kugeln 7 aus Schwermetall, nämlich Wolfram.
[0022] Die Funktion der Handgranate 40 entspricht weitgehend der zur Handgranate 1 beschriebenen
Funktion. Unterschiedlich ist, daß die Splitter 3 aus Schwermetall während der Detonation
der Sprengladung 4 zunächst indirekt durch die Splitter 3 aus Stahl beschleunigt werden,
so daß eine, gegenüber der Handgranate 1 etwas geringere Durchschlagsleistung vorliegt.
[0023] Nach Fig. 3 weist ein einschaliger Splitterkörper 60 gemischte Kugeln 6, 7 in zwei
Reihen 61, 62 aus Stahl und Schwermetall auf. Die gemischte Anordnung der Kugeln 6,
7 kann einreihig als auch zweireihig sein.
[0024] Die Hülle 5 kann auch aus Eisen, Titan oder auch Kupfer bestehen. Die Splitterkörper
30, 31 und 41 - 44 besitzen für die Splitter 3, 6 eine Matrix aus Kunststoff.
[0025] Die Zusammenfassung ist Teil der Beschreibung.
1. Handgranate (1) mit vorgefertigten Splittern (3), wobei Splitterkörper (30, 31) die
in Kunststoff gelagerten Splitter (3) aufweisen,
mit einem Gehäuse (2) aus Kunststoff, das die Splitterkörper (30, 31) umgibt und die
eine, in die Sprengladung (4) ragende Hülse aus Kunststoff aufweist,
wobei diese Hülse (16) einstückig mit dem Gehäuse (2) verbunden ist und zur Aufnahme
eine Zünders vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprengladung (4) einen Anteil aus Aluminiumpulver aufweist und in einer Hülle
(5) aus einem hochduktilen Werkstoff liegt.
2. Handgranate nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an Aluminiumpulver 16% bis 18% beträgt.
3. Handgranate nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aluminiumpulver eine Körnung von 100 µm bis 350 µm aufweist.
4. Handgranate nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülle (5) aus Aluminium, Kupfer, Eisen, besteht.
5. Handgranate nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Splitter (3; 6) in vorgefertigen Splitterkörpern (30, 31; 41 bis 44) enthalten
sind und jeder Splitterkörper (30, 31; 41 bis 44) entweder Kugeln aus Stahl oder Kugeln
aus Schwermetall enthält.
6. Handgranate nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer mehrschaligen Anordnung von Splitterkörpern (41 bis 44) die außen liegenden
Splitterkörper (43, 44) ausschließlich Kugeln (7) aus Schwermetall aufweisen.
7. Handgranate nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem einschaligen Splitterkörper (60) die Kugeln (6, 7) aus Stahl und Schwermetall
gemischt sind und der Splitterkörper (60) wenigstens eine Reihe (61) aus den Kugeln
(6, 7) aufweist.
8. Handgranate nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Splitterkörper (30, 31; 41 bis 44) Trennstellen (32) aufweisen, die zu der
Verschweißung von Oberteil (15) und Unterteil (25) des Gehäuses (2) axial versetzt
bzw. konisch ausgebildet sind, bzw. die unmittelbar einander benachbarten Trennstellen.
9. Handgranate nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (2) aus einem Kunststoff besteht und aus vorgefertigten Teilen, nämlich
Oberteil (15) und Unterteil (25) besteht, die miteinander verschweißt sind.