[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckmaschinenzylinder gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Bekannt ist, daß besonders bei schlanken Zylindern der Kanalschlag zu niederfrequenten
Schwingungen in radialer Richtung anregt. Weiterhin wird durch die bei der Drehbewegung
ausscherenden Massen eine Drehwinkelverlagerung eingeleitet, welche zu Unruhe im Antrieb
führen. Eine Verstärkung des Trägheitsmomentes der Zylinder zur Verbesserung der Steifigkeit
führt nicht immer zum gewünschten Erfolg, weil die damit verbundene Vergrößerung der
trägen Masse die Schwingungsfrequenz und die Amplitude nicht entscheidend verbessert.
[0003] Gemäß DE-OS 30 12 060 sind schwingungsunempfindliche Zylinder für Druckmaschinen
bekannt, die mehrstückig aufgebaut sind und bei denen Materialien verschiedener physikalischer
Eigenschaften zur Schwingungsdämpfung verwendet werden.
[0004] Nachteilig bei diesem Zylinder ist, daß ein mehrstückiger Aufbau einen hohen Fertigungs-
und Montageaufwand erfordert. Außerdem addieren sich bei einem mehrteiligen Aufbau
die Fertigungstoleranzen. Durch den Einsatz von Materialien mit verschiedenen physikalischen
Eigenschaften kann es bei Temperaturveränderungen vorkommen, daß sich die Zylinder
in ihrer Form verziehen. Nachteilig ist ebenfalls, daß die zwischen den Kontaktflächen
der einzelnen Bauteile vorgesehenen schwingungsdämpfenden Materialien sich auf die
Formstabilität des Zylinders auswirken können.
[0005] Gemäß EP 01 03 101 ist eine Vorrichtung zur Reduzierung der durch die Kanalüberrollung
in einem Druckwerkzylinder angeregten Biegeschwingungen bekannt, welcher mit Dämpfungsmasse
gefüllt ist, im Inneren elastische Achsen angeordnet sind mit einer Zusatzmasse und
daß diese Zusatzmasse außermittig angebracht ist und in Berührung mit dem Mantel steht.
[0006] Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist, daß die Zusatzmasse nicht zentrisch zur Mittelachse
des Zylinders angeordnet ist, so daß ein Gegengewicht bzw. ein Auswuchten erforderlich
ist. Weiterhin berührt die Zusatzmasse in einem Punkt den Zylindermantel, was insofern
von Nachteil ist, als daß beim Auftreten von Schwingungen eine ständige mechanische
Beanspruchung des Zylindermantels und der Zusatzmasse an immer der gleichen Stelle
erfolgt, was zur Abflachung oder Ermüdung der Materialien und zum Verlust des Dämpfungseffektes
führen kann. Ein mehrteiliger Aufbau erfordert ebenfalls einen hohen Fertigungs- und
Montageaufwand.
[0007] Weiterhin ist gemäß EP 01 03 102 eine weitere Variante der o. g. Vorrichtung bekannt
geworden, welche an der Innenseite des Mantels des Druckwerkzylinders ein die Schwingungen
übertragender Steg befestigt ist, der mit einem im Zylinderkanal liegenden Absorberstab
verbunden ist. Der Absorberstab besitzt Zusatzmassen und ist in der Dämpfungsmasse
eingebettet. Auch hier tritt neben den bereits schon genannten Nachteilen ins besondere
der Nachteil ein, daß ein mehrteiliger Aufbau einen hohen Fertigungs- und Montageaufwand
erfordert.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Druckmaschinenzylinder mit Schwingungsdämpfung
zu schaffen, welcher gute Dämpfungseigenschaften aufweist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe nach Anspruch 1 gelöst.
[0010] Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß der im Zylinderraum befindliche
Kern eine Gegenmasse zum Zylindermantel bildet und das schwingungsdämpfende Material
die Schwingungen umwandelt bzw. die Resonanzschwingungen so verstimmt, daß diese Schwingungen
unschädlich werden. Durch die einteilig gegossene Ausführung des Druckmaschinenzylinders
werden bei niedrigen Herstellungskosten geringe Fertigungstoleranzen ermöglicht.
[0011] Der Druckmaschinenzylinder ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
[0012] Es zeigen:
- Fig. 1
- den Längsschnitt A-B durch einen Druckmaschinenzylinder mit Kern, Achszapfen und Antriebsrad
sowie die Anordnung von schwingungsdämpfendem Material,
- Fig. 2
- den Querschnitt C-D durch den Druckmaschinenzylinder gemäß Fig. 1.
[0013] Gemäß Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Druckmaschinenzylinder
1 dargestellt, jedoch ohne einen Kanal und ohne Greifereinrichtung. Die üblicherweise
in einem oder mehreren Zylinderkanälen 32 angeordneten Einrichtungen, wie Platten-
oder Gummituchspann- oder Greifereinrichtungen sind nicht dargestellt. Der Druckmaschinenzylinder
1 besteht aus einem einteiligen rotationssymmetrischen Gußkörper, welcher den Zylindermantel
2 und zwei Stirnseiten 3; 4 umfaßt. Weiterhin zum Druckmaschinenzylinder 1 dazugehörig
erstreckt sich im Inneren des Druckmaschinenzylinders 1 in Richtung der Zylinderachse
6 ein Kern 29, welcher mittig in radialer Richtung über zwei Stege 31 mit dem inneren
Zylindermantel 2 fest verbunden ist. Die Stirnseiten 3; 4 des Druckmaschinenzylinders
1 besitzen nach außen verlaufende Achszapfen 12; 13, die über Rollenlager 14; 16 in
den Wänden eines Maschinengestells 17; 18 gelagert sind.
[0014] Ein Antriebsrad 22 ist über Schrauben 23 unter Zwischenlage eines Distanzringes 24
mit dem Achszapfen 13 verbunden. Der Druckmaschinenzylinder 1 besitzt an seinen Stirnseiten
3; 4 Einfüllöffnungen 26 und besteht beispielsweise aus Stahlguß oder Grauguß. Verfahrenstechnisch
gesehen wird der Kern 29 mit eingegossen. Der Formsand kann durch die Einfüllöffnungen
26 entfernt werden.
[0015] Der Zylindermantel 2 des Druckmaschinenzylinders 1 wird durch den Kanalschlag, der
Kanal wurde hier nicht dargestellt, zu Schwingungen angeregt. Diese Schwingungen werden
über die Stege 31 an den Kern 29 weitergeleitet.
[0016] Der Vorteil dieser Ausführungsvariante besteht insbesondere in seinem einteiligen
Aufbau, wobei der Kern 29 mit seinen Stegen 31 als Gegendruckeinrichtung gleichzeitig
gegen das Durchbiegen des Druckmaschinenzylinders 1 in radialer Richtung Verwendung
findet.
[0017] Gemäß Fig. 2 ist der Schnitt C-D nach Fig. 1 durch einen erfindinngsgemäßen, aus
Stahlguß bestehenden einstückigen Druckmaschinenzylinder 1 dargestellt. Aus den Fig.
1 und 2 ist ersichtlich, daß der im wesentlichen zylinderförmige Kern 29 über zwei
gegenüberliegende, radial von der Zylinderachse 6 verlaufende Stege 31 mit der Innenseite
des Zylindermantels 2 fest verbunden ist. Die Stege 31 sind winklig versetzt angeordnet
zu den Zylinderkanälen 32. Die Stirnseiten 3; 4 des Druckmaschinenzylinders 1 sind
mit den Achszapfen 12; 13 fest verbunden.
Teileliste
[0018]
- 1
- Druckmaschinenzylinder
- 2
- Zylindermantel
- 3
- Stirnseite
- 4
- Stirnseite
- 5
- -
- 6
- Zylinderachse
- 7
- bis 11 -
- 12
- Achszapfen
- 13
- Achszapfen
- 14
- Rollenlager
- 15
- -
- 16
- Rollenlager
- 17
- Maschinengestell
- 18
- Maschinengestell
- 19
- -
- 20
- -
- 21
- -
- 22
- Antriebsrad
- 23
- Schrauben
- 24
- Distanzring
- 25
- -
- 26
- Einfüllöffnung
- 27
- -
- 28
- schwingungsdämpfendes Material
- 29
- Kern
- 30
- -
- 31
- Steg
- 32
- Zylinderkanal
1. Druckmaschinenzylinder (1) mit Schwingungsdämpfung an Bogenrotationsdruckmaschinen
mit Greifer- oder Plattenspann- oder Gummituchspanneinrichtungen, der in axialer Richtung
mittels Zapfen (12; 13) in Lagern (14; 16) gehalten wird und in seinem Inneren zentrisch
einen sich in axialer Richtung erstreckenden, symmetrischen Kern (29) aufnimmt, wobei
der Druckmaschinenzylinder (1) einstückig ausgebildet ist und die Stirnseiten (3;
4) des Druckmaschinenzylinders (1) nach außen in axialer Richtung (6) verlaufende
und zentrisch angeordnete Achszapfen (12; 13) aufweisen, wobei der Kern (29) mittels
schwingungsdämpfenden Materials (28) mit der Innenseite des Druckmaschinenzylindermantels
(2) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (29) mittels Stegen (31) mit
der Innenseite des Druckmaschinenzylindermantels (2) in Verbindung steht.
2. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei
sich gegenüberliegende Stege (31) vorgesehen sind.
3. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das den Kern (29)
umgebende schwingungsdämpfende Material (28) aus Polyurethan, Sand oder Öl besteht.
4. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schwingungsdämpfende
Material (28) aus Polyurethan mit Metallgranulat besteht.