(19)
(11) EP 0 832 740 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.04.1998  Patentblatt  1998/14

(21) Anmeldenummer: 97120691.7

(22) Anmeldetag:  09.06.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 15.06.1991 DE 4119825

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
92109673.1 / 0519301

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Wieland, Dieter Joachim
    97222 Rimpar (DE)

 
Bemerkungen:
Diese Anmeldung ist am 26 - 11 - 1997 als Teilanmeldung zu der unter INID-Kode 62 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
 


(54) Druckmaschinenzylinder mit Schwingungsdämpfung


(57) Bei einem Druckmaschinenzylinder soll eine Schwingungsdämpfung geschaffen werden, mit guten Dämpfungseigenschaften bei kostengünstiger Herstellung. Erfindungsgemäß ist der Druckmaschinenzylinder einstückig ausgebildet und weist in seinem Inneren einen sich in axialer Richtung erstreckenden symmetrischen oder rotationssymmetrischen Kern auf, wobei der Kern und/oder die Kernzapfen ganz oder teilweise mit schwingungsdämpfendem Material umgeben sind.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckmaschinenzylinder gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Bekannt ist, daß besonders bei schlanken Zylindern der Kanalschlag zu niederfrequenten Schwingungen in radialer Richtung anregt. Weiterhin wird durch die bei der Drehbewegung ausscherenden Massen eine Drehwinkelverlagerung eingeleitet, welche zu Unruhe im Antrieb führen. Eine Verstärkung des Trägheitsmomentes der Zylinder zur Verbesserung der Steifigkeit führt nicht immer zum gewünschten Erfolg, weil die damit verbundene Vergrößerung der trägen Masse die Schwingungsfrequenz und die Amplitude nicht entscheidend verbessert.

[0003] Gemäß DE-OS 30 12 060 sind schwingungsunempfindliche Zylinder für Druckmaschinen bekannt, die mehrstückig aufgebaut sind und bei denen Materialien verschiedener physikalischer Eigenschaften zur Schwingungsdämpfung verwendet werden.

[0004] Nachteilig bei diesem Zylinder ist, daß ein mehrstückiger Aufbau einen hohen Fertigungs- und Montageaufwand erfordert. Außerdem addieren sich bei einem mehrteiligen Aufbau die Fertigungstoleranzen. Durch den Einsatz von Materialien mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften kann es bei Temperaturveränderungen vorkommen, daß sich die Zylinder in ihrer Form verziehen. Nachteilig ist ebenfalls, daß die zwischen den Kontaktflächen der einzelnen Bauteile vorgesehenen schwingungsdämpfenden Materialien sich auf die Formstabilität des Zylinders auswirken können.

[0005] Gemäß EP 01 03 101 ist eine Vorrichtung zur Reduzierung der durch die Kanalüberrollung in einem Druckwerkzylinder angeregten Biegeschwingungen bekannt, welcher mit Dämpfungsmasse gefüllt ist, im Inneren elastische Achsen angeordnet sind mit einer Zusatzmasse und daß diese Zusatzmasse außermittig angebracht ist und in Berührung mit dem Mantel steht.

[0006] Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist, daß die Zusatzmasse nicht zentrisch zur Mittelachse des Zylinders angeordnet ist, so daß ein Gegengewicht bzw. ein Auswuchten erforderlich ist. Weiterhin berührt die Zusatzmasse in einem Punkt den Zylindermantel, was insofern von Nachteil ist, als daß beim Auftreten von Schwingungen eine ständige mechanische Beanspruchung des Zylindermantels und der Zusatzmasse an immer der gleichen Stelle erfolgt, was zur Abflachung oder Ermüdung der Materialien und zum Verlust des Dämpfungseffektes führen kann. Ein mehrteiliger Aufbau erfordert ebenfalls einen hohen Fertigungs- und Montageaufwand.

[0007] Weiterhin ist gemäß EP 01 03 102 eine weitere Variante der o. g. Vorrichtung bekannt geworden, welche an der Innenseite des Mantels des Druckwerkzylinders ein die Schwingungen übertragender Steg befestigt ist, der mit einem im Zylinderkanal liegenden Absorberstab verbunden ist. Der Absorberstab besitzt Zusatzmassen und ist in der Dämpfungsmasse eingebettet. Auch hier tritt neben den bereits schon genannten Nachteilen ins besondere der Nachteil ein, daß ein mehrteiliger Aufbau einen hohen Fertigungs- und Montageaufwand erfordert.

[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Druckmaschinenzylinder mit Schwingungsdämpfung zu schaffen, welcher gute Dämpfungseigenschaften aufweist.

[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe nach Anspruch 1 gelöst.

[0010] Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß der im Zylinderraum befindliche Kern eine Gegenmasse zum Zylindermantel bildet und das schwingungsdämpfende Material die Schwingungen umwandelt bzw. die Resonanzschwingungen so verstimmt, daß diese Schwingungen unschädlich werden. Durch die einteilig gegossene Ausführung des Druckmaschinenzylinders werden bei niedrigen Herstellungskosten geringe Fertigungstoleranzen ermöglicht.

[0011] Der Druckmaschinenzylinder ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

[0012] Es zeigen:
Fig. 1
den Längsschnitt A-B durch einen Druckmaschinenzylinder mit Kern, Achszapfen und Antriebsrad sowie die Anordnung von schwingungsdämpfendem Material,
Fig. 2
den Querschnitt C-D durch den Druckmaschinenzylinder gemäß Fig. 1.


[0013] Gemäß Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Druckmaschinenzylinder 1 dargestellt, jedoch ohne einen Kanal und ohne Greifereinrichtung. Die üblicherweise in einem oder mehreren Zylinderkanälen 32 angeordneten Einrichtungen, wie Platten- oder Gummituchspann- oder Greifereinrichtungen sind nicht dargestellt. Der Druckmaschinenzylinder 1 besteht aus einem einteiligen rotationssymmetrischen Gußkörper, welcher den Zylindermantel 2 und zwei Stirnseiten 3; 4 umfaßt. Weiterhin zum Druckmaschinenzylinder 1 dazugehörig erstreckt sich im Inneren des Druckmaschinenzylinders 1 in Richtung der Zylinderachse 6 ein Kern 29, welcher mittig in radialer Richtung über zwei Stege 31 mit dem inneren Zylindermantel 2 fest verbunden ist. Die Stirnseiten 3; 4 des Druckmaschinenzylinders 1 besitzen nach außen verlaufende Achszapfen 12; 13, die über Rollenlager 14; 16 in den Wänden eines Maschinengestells 17; 18 gelagert sind.

[0014] Ein Antriebsrad 22 ist über Schrauben 23 unter Zwischenlage eines Distanzringes 24 mit dem Achszapfen 13 verbunden. Der Druckmaschinenzylinder 1 besitzt an seinen Stirnseiten 3; 4 Einfüllöffnungen 26 und besteht beispielsweise aus Stahlguß oder Grauguß. Verfahrenstechnisch gesehen wird der Kern 29 mit eingegossen. Der Formsand kann durch die Einfüllöffnungen 26 entfernt werden.

[0015] Der Zylindermantel 2 des Druckmaschinenzylinders 1 wird durch den Kanalschlag, der Kanal wurde hier nicht dargestellt, zu Schwingungen angeregt. Diese Schwingungen werden über die Stege 31 an den Kern 29 weitergeleitet.

[0016] Der Vorteil dieser Ausführungsvariante besteht insbesondere in seinem einteiligen Aufbau, wobei der Kern 29 mit seinen Stegen 31 als Gegendruckeinrichtung gleichzeitig gegen das Durchbiegen des Druckmaschinenzylinders 1 in radialer Richtung Verwendung findet.

[0017] Gemäß Fig. 2 ist der Schnitt C-D nach Fig. 1 durch einen erfindinngsgemäßen, aus Stahlguß bestehenden einstückigen Druckmaschinenzylinder 1 dargestellt. Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, daß der im wesentlichen zylinderförmige Kern 29 über zwei gegenüberliegende, radial von der Zylinderachse 6 verlaufende Stege 31 mit der Innenseite des Zylindermantels 2 fest verbunden ist. Die Stege 31 sind winklig versetzt angeordnet zu den Zylinderkanälen 32. Die Stirnseiten 3; 4 des Druckmaschinenzylinders 1 sind mit den Achszapfen 12; 13 fest verbunden.

Teileliste



[0018] 
1
Druckmaschinenzylinder
2
Zylindermantel
3
Stirnseite
4
Stirnseite
5
-
6
Zylinderachse
7
bis 11 -
12
Achszapfen
13
Achszapfen
14
Rollenlager
15
-
16
Rollenlager
17
Maschinengestell
18
Maschinengestell
19
-
20
-
21
-
22
Antriebsrad
23
Schrauben
24
Distanzring
25
-
26
Einfüllöffnung
27
-
28
schwingungsdämpfendes Material
29
Kern
30
-
31
Steg
32
Zylinderkanal



Ansprüche

1. Druckmaschinenzylinder (1) mit Schwingungsdämpfung an Bogenrotationsdruckmaschinen mit Greifer- oder Plattenspann- oder Gummituchspanneinrichtungen, der in axialer Richtung mittels Zapfen (12; 13) in Lagern (14; 16) gehalten wird und in seinem Inneren zentrisch einen sich in axialer Richtung erstreckenden, symmetrischen Kern (29) aufnimmt, wobei der Druckmaschinenzylinder (1) einstückig ausgebildet ist und die Stirnseiten (3; 4) des Druckmaschinenzylinders (1) nach außen in axialer Richtung (6) verlaufende und zentrisch angeordnete Achszapfen (12; 13) aufweisen, wobei der Kern (29) mittels schwingungsdämpfenden Materials (28) mit der Innenseite des Druckmaschinenzylindermantels (2) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (29) mittels Stegen (31) mit der Innenseite des Druckmaschinenzylindermantels (2) in Verbindung steht.
 
2. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei sich gegenüberliegende Stege (31) vorgesehen sind.
 
3. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das den Kern (29) umgebende schwingungsdämpfende Material (28) aus Polyurethan, Sand oder Öl besteht.
 
4. Druckmaschinenzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schwingungsdämpfende Material (28) aus Polyurethan mit Metallgranulat besteht.
 




Zeichnung