[0001] Die Erfindung betrifft eine Büchse mit einem Lauf und einer hinter diesem angeordneten
Revolvertrommel, wie sie aus der DE-PS 27 458 bekannt ist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Waffensystem aus unterschiedlichen Varianten der
erfindungsgemäßen Büchse zur Herstellung im selben Fertigungsgang.
[0003] Die in diesen Unterlagen verwendeten Lagebezeichnungen wie "oben", "vorne" usw. beziehen
sich auf die normale Gebrauchslage der erfindungsgemäßen Büchse beim Schießen, mit
horizontaler Seelenachse des Laufes, wobei die Richtung nach "vorne" die Schußrichtung
ist.
[0004] Bei Büchsen, also Langwaffen, die für den Kugelschuß eingerichtet sind und in aller
Regel beim Abschuß im Inneren ihres Laufes einen sehr hohen Gasdruck erzeugen, ist
es oft zweckmäßig, nach Abgabe des Schusses einen zweiten oder sogar noch weitere
Schüsse zur Verfügung zu haben, ohne daß man gezwungen ist, das Gewehr nach jedem
Schuß zum Nach- oder Durchladen abzusetzen.
[0005] Besonders auf der Großwildjagd haben sich deshalb Kipplaufbüchsen mit mehreren Kugelläufen
durchgesetzt, deren Zahl jedoch im allgemeinen schon alleine aus Gründen des Gewichtes
auf zwei beschränkt ist. Außerdem ist es schwierig, die Läufe so einzujustieren, daß
sie denselben Treffpunkt haben, wobei zu berücksichtigen ist, daß das Abfeuern eines
jeden Laufes eine beträchtliche Wärmedehnung auf das Laufbündel ausüben kann.
[0006] Der Vorteil einer Kipplaufbüchse liegt dagegen in erster Linie darin, daß sie verhältnismäßig
kurz baut, denn die Anordnung aus dem hinter dem Patronenlager befindlichen Teil von
Verschluß und Abschlageinrichtung nimmt bei einer Kipplaufwaffe nur eine sehr kurze
Baulänge in Anspruch, verglichen etwa mit einem herkömmlichen Repetiergewehr.
[0007] Dies ist einer der Gründe, warum sich Selbstladegewehre, Vorderschaft-Repetierbüchsen
und Unterhebellader, die alle die Abgabe mehrerer Schüsse ohne Absetzen gestatten,
nicht durchgesetzt haben, denn bei diesen Gewehren überschreitet die zusätzliche Baulänge,
die für den Verschluß und dessen Öffnungsbewegung erforderlich ist, deutlich die Länge
der jeweils verwendeten Patrone.
[0008] Ein weiterer Grund liegt in der sehr traditionellen Einstellung vieler Jäger, die
Gewehre ablehnen, die sich im Aussehen zu sehr von Kipplaufwaffen, bestimmten Blockbüchsen
oder einer bestimmten Art von Repetierern mit Zylinderverschluß unterscheiden.
[0009] Schließlich sind auch noch national unterschiedliche gesetzliche Bestimmungen zu
beachten, die z.B. Selbstladebüchsen gänzlich verbieten oder deren Schußzahl drastisch
beschränken.
[0010] Der Hauptnachteil der meisten mehrläufigen Kipplaufbüchsen liegt dagegen, wenn man
von der auf zwei beschränkten Schußzahl absieht, in ihrem außerordentlich hohen Preis,
der neben dem Erfordernis zweier Kugelläufe im hohen Anteil handwerklicher Präzisionsarbeit
begründet ist. Soweit zum Zwecke der Kostensenkung Kipplaufgewehre baulich derart
abgeändert sind, daß sie maschinell hergestellt werden können, werden diese dennoch
trotz ihres vergleichsweise günstigen Preises wegen ihres ungewohnten Aussehens weitgehend
abgelehnt.
[0011] Ausgehend von dieser Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Büchse
zu finden, die ohne Absetzen die Abgabe mehr als eines Schusses gestattet, aber nur
einen Lauf hat, die Baulänge einer Kipplaufwaffe nicht wesentlich überschreitet und
im Aussehen von einer herkömmlichen Büchse nicht zu sehr differiert. Der Lauf sollte
starr sein, d.h. keine Ladebewegung durchführen, wie sie bei manchen Selbstladegewehren
erforderlich ist, damit die Verbindung zwischen der Visiereinrichtung, meist einem
Zielfernrohr, und dem Lauf nicht durch dessen Beweglichkeit spielbehaftet ist.
[0012] Außerdem ist ein Waffensystem zu finden, das im Zuge eines einzigen Fertigungablaufes
die Herstellung solcher Büchsen gestattet, die unterschiedlichen gesetzlichen Bestimmungen
genügen.
[0013] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Büchse mit den Merkmalen gemäß Anspruch
1 gelöst.
[0014] Anspruch 1 weist dabei teilweise Merkmale auf, die schon seit mehr als einem Jahrhundert
bekannt sind, zum Teil aber nicht mehr weiter aufgegriffen wurden (DE-PS 27 458).
Diese Merkmale betreffen ein Gewehr, das als "Revolvergewehr" bezeichnet ist, aber
keine Revolvertrommel mit Patronenlagern aufweist, sondern ein Trommelmagazin, durch
dessen Drehung in einem ersten Arbeitsgang eine nachzuladende Patrone vor das einzige
Patronenlager der Waffe gefördert wird, die dann im zweiten Arbeitsgang durch einen
Zylinderverschluß, der durch das Revolvermagazin hindurchläuft, in das Patronenlager
des Laufes geschoben wird. Das Revolvermagazin sitzt in einem verschieblichen Gehäuse,
das eine Abdeckung nach oben und nach der Seite bildet, aber offensichtlich nur die
Funktion eines Staubschutzdeckels erfüllt.
[0015] Dieses bekannte Gewehr ist an sich ungeeignet, die der Erfindung zugrundeliegende
Aufgabe zu lösen, denn es baut ebenso lang wie die eingangs genannten Repetiergewehre
aus dem Stand der Technik: zusätzlich zum Lauf mit seinem Patronenlager und zum eigentlichen
Verschluß ist noch das Trommelmagazin erforderlich, dessen Baulänge mindestens die
Länge einer Patrone aufweisen muß, sowie zu allem noch die Länge der Verschlußrücklaufstrecke.
[0016] Erfindungsgemäß ist nun dieses bekannte Gewehr dadurch weitergebildet, daß das Trommelmagazin
als Revolvertrommel ausgebildet ist, also als eine Trommel, die Patronenlager aufweist
und dem Abschuß einer Patrone in jedem dieser Patronenlager standzuhalten vermag.
Hierdurch wird die Länge der Waffe mindestens um die Länge des Patronenlagers verkürzt,
da der Lauf erfindungsgemäß kein Patronenlager mehr aufweist. Die Abdeckung verbirgt
die Revolvertrommel und kann so gestaltet werden, daß die erfindungsgemäße Büchse
einem üblichen Jagdgewehr ähnelt.
[0017] Zwar widerspricht ein Revolvergewehr in höchstem Maße den Vorstellungen der Jägerschaft
vom Aussehen eines Jagdgewehres, aber die Anwesenheit einer im Inneren des Mechanismus,
also hinter einer Abdeckung, verborgenen Trommel stört Jäger nicht, wie bekannte,
trommelähnliche Magazine beweisen (System Mannlicher-Schönauer), die sich bei der
Jägerschaft allerbester Akzeptanz erfreut haben.
[0018] Nun sind Revolvergewehre ihrerseits seit langem bekannt, werden aber heutzutage nur
noch für einen kleinen Kreis von Sammlern hergestellt und sind auch nur für verhältnismäßig
schwache Patronen eingerichtet; der Grund ist der folgende: wegen des heftigen Ausgasens
aus dem Luftspalt zwischen dem hinteren Ende des Laufes und dem vorderen Ende der
Trommel ergibt sich eine ernsthafte Belästigung des Schützen, der in aller Regel eine
Brille zum Schutz der Augen und einen Handschuh zum Schutz der den Vorderschaft haltenden
Hand benötigt. Meist läßt man sogar den Vorderschaft völlig weg, damit die ihn üblicherweise
haltende Hand nicht verletzt wird.
[0019] Wenn die heutzutage bei Revolvergewehren verwendeten, schwachen Patronen (z.B. die
auch für Revolver verwendete Patrone .44-40) schon für eine so auffällige Störung
sorgen, dann ist beim Verschießen von Patronen für Schalen- oder Großwild mit einer
noch viel drastischeren Einwirkung auf den Schützen zu rechnen.
[0020] Zwar hat man schon frühzeitig versucht, das genannte Ausgasen zu verhindern oder
einzudämmen (DE-PS 5 496, DE-PS 35 743), aber diese frühen Versuche haben sich deshalb
nicht bewährt, weil zur Gasdichtung das vordere Ende der Patronenhülse verwendet wurde,
das den Spalt zwischen Revolvertrommel und Lauf überbrückte und durch den beim Abschuß
vorherrschenden Gasdruck in diesen Spalt gepreßt wurden; meist war nicht zu vermeiden,
daß die Patronenhülse beim Abschuß an der Stelle des Spaltes ein wenig aufgeweitet
wurde, so daß ihr Entfernen aus der Trommel später beim Nachladen erhebliche Schwierigkeiten
bereitete.
[0021] Dennoch wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Revolvertrommel insgesamt oder
pro Patronenlager eine Gasdichtung aufweist. Dabei kann aber auf die Patronenhülse
als Dichtungselement verzichtet werden und eine weniger vollkommene Abdichtung hingenommen
werden, weil erfindungsgemäß die Revolvertrommel zusätzlich zur Dichtung von einer
Abdeckung der bekannten Art von oben und von der Seite her umgriffen ist. Nun kann
das vielleicht noch vermindert auftretende Ausgasen nach unten abgeleitet werden und
wird nicht mehr vom Schützen bemerkt, selbst wenn eine starke Großwildpatrone abgefeuert
wird.
[0022] Gleichzeitig bildet die Abdeckung auch eine Sichtblende, wie schon oben erwähnt,
die die Trommel vor den Blicken verbirgt und ihrerseits durch eine Gravur oder eine
Beschichtung mit einem Holzfurnier optisch in die Gesamtformgebung der Büchse mit
einbezogen werden kann, so daß das Aussehen der erfindungsgemäßen Büchse auch einen
konservativen Jäger nicht stört.
[0023] Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung (Anspruch 3) ist in
jeder Kammer der Revolvertrommel an deren vorderem Ende ein bevorzugt federnd aufweitbarer
und/oder stauchbarer Dichtungsring vorzugsweise aus Kupfer oder Kupfer-Beryllium-Legierung
vorgesehen, wie er dem Prinzip nach aus der DE-PS 861 217 für eine Maschinenkanone
bekannt ist. Dieser Dichtungsring wird vom Geschoß einer Patrone beim Abschuß durcheilt,
und die nachströmenden Abschußgase pressen diesen Dichtungsring fest gegen die Wände
der vorne aufgeweiteten Kammer sowie gegen das rückwärtige Ende des Laufes rund um
dessen Bohrung. Die Wirksamkeit eines solchen Dichtungsringes stellt sich erst bei
verhältnismäßig hohem Gasdruck ein, also gerade bei jenen Hochleistungs-Büchsenpatronen,
die man bisher gerade wegen des Ausgasens in Revolvergewehren nicht verwenden zu können
glaubte.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Abdeckung nicht, wie bei
der gattungsbildenden Büchse, verschieblich, sondern ist fest in den Aufbau integriert
und bildet einen steifen Kastenträger, der den Lauf mit dem hinter der Revolvertrommel
befindlichen Stoßboden so fest verbindet, daß selbst der Rückstoß einer Großwildpatrone
ohne weiteres aufgenommen werden kann.
[0025] Es wird somit durch die Kombination der gattungsbildenden Merkmale mit denen eines
eigentlichen Revolvergewehres sowie durch neuartige und anderweitige Nutzungen eines
ursprünglich nur nebensächlichen Merkmales (Abdeckung) eine Büchse geschaffen, die
die obigen Aufgaben in unerwarteter Weise löst.
[0026] Die erfindungsgemäße Büchse ist kurz, da die Revolvertrommel den Längenabschnitt
einnimmt, der bei einer Kipplaufbüchse vom Patronenlager eingenommen wird, und da
der Verschluß keine Rücklaufbewegung durchführt. Es können auch ohne Absetzen mehrere
Schüsse hintereinander abgegeben werden, wenn etwa ein üblicher Single-Action-Revolver-Betätigungsmechanismus
mit einem Hahn verwendet wird, der seinerseits oben mittig am vorderen Ende des Kolbenhalses
sitzen könnte; nach der Abgabe des Schusses müßte lediglich mit dem Daumen der den
Kolbenhals umgreifenden Hand der Hahn ergriffen und zurückgezogen werden, wodurch
die Revolvertrommel um ein Patronenlager weitergedreht und der Hahn selbst, der die
Abschlageinrichtung bildet, gespannt wird.
[0027] Anstelle eines solchen Hahnes ist jedoch bevorzugt ein Betätigungsschieber verwendet
(Anspruch 5), da nach Auffassung mancher Jäger oder Schützen ein abstehender Hahn
wegen der Gefahr, etwa unbemerkt von einem Ast ergriffen und gespannt zu werden, nachteilig
sein könnte. Außerdem ist es möglich, die Bewegungsstrecke des Schiebers durch einen
geeigneten Übertragungsmechanismus zu optimieren. Ein Schieber könnte auch mit einem
Schlagbolzen zusammenwirken, wenn ein Hahnschloß für unzweckmäßig angesehen wird.
[0028] Dieser Schieber sitzt bevorzugt (Anspruch 6) auf der Oberseite des Kolbenhalses und
ist durch eine Rückstellfeder so belastet, daß er stets eine Ruhelage einnimmt, auch
nachdem er zurückgezogen oder vorgedrückt wurde, um die Revolvertrommel zu drehen
und ein Schlagstück oder einen Schlagbolzen zu spannen. Ein solcher Schieber kann
mit der den Kolbenhals umfassenden Hand bequem betätigt werden, gleichgültig, ob mit
der rechten oder linken Hand; außerdem ist die Anordnung eines Schiebers oben am Kolbenhals
von manchen herkömmlichen Kipplaufwaffen her als Spanneinrichtung bekannt, so daß
der Jäger oder Schütze nicht nur eine Waffe mit vertrautem Aussehen, sondern auch
mit vertrauter Bedienung erhält.
[0029] Die soweit beschriebene, erfindungsgemäße Büchse läßt sich durchladen, ohne daß sie
abgesetzt zu werden braucht; es ist nicht einmal notwendig, die den Kolbenhals umgreifenden
Finger zu lockern, den Daumen ausgenommen. Außerdem kann der erfindungsgemäßen Büchse
eine Formgebung verliehen werden, die den traditionellen Rahmen nicht überschreitet.
[0030] Allerdings ist die Feuergeschwindigkeit etwas geringer als bei einer Selbstladebüchse
oder einer mehrläufigen Kipplaufwaffe, was sich etwa bei der Großwildjagd möglicherweise
als störend erweisen könnte, zumal nach der Abgabe des Schusses ein Teil der Aufmerksamkeit
dem Betätigen des Hahnes oder Schiebers zugewandt wird und somit zwangsläufig nicht
zur Abgabe des Nachschusses zur Verfügung steht. Zwar wäre es möglich und vorteilhaft,
den Abzug wie bei einem bekannten Double-Action-Revolver als Spannabzug auszubilden,
doch unterscheidet sich dann das Verhalten des Abzugs von Schuß zu Schuß, was wiederum
nachteilig ist.
[0031] Um diesen Nachteilen abzuhelfen, ist bevorzugt (Anspruch 7) eine Gaskolbeneinrichtung
vorgesehen, die mit einer Anbohrung des Laufes und mit dem Betätigungsmechanismus
für Revolvertrommel und Abschlageinrichtung in Verbindung steht. Es ist jedoch, anders
als bei bekannten Revolvern mit Gasdruckladung (z.B. DE-GM 7 802 770), eine an sich
bekannte Unterbrechungseinrichtung vorgesehen, die den Abzug von der Abschlageinrichtung
abkoppelt, wenn diese mittels der Gaskolbeneinrichtung wieder gespannt wird.
[0032] Die Gaskolbeneinrichtung sitzt dabei im Vorderschaft der Büchse verborgen, so daß
an dieser von außen nicht erkennbar ist, daß es sich um einen Selbstlader handelt.
Die oben umrissenen Vorteile der erfindungsgemäßen Büchse bleiben alle unberührt.
Dabei kann die Gaskolbeneinrichtung so beschaffen sein, daß sich die Gase, die den
Gaskolben umspülen oder sonstwie aus der Gaskolbeneinrichtung austreten, in den Raum
unter der Abdeckung abgeleitet werden, so daß der Vorderschaft keinerlei Abgasöffnungen
aufzuweisen braucht.
[0033] Bevorzugt ist jedoch (Anspruch 8) zwischen Vorderschaft und Lauf eine Fuge gebildet,
die nicht nur in üblicher Weise für einen freitragenden Lauf sorgt, dessen Schußleistung
optimal ist, weil er nicht durch die Anlage am Schaft verprellt werden kann. Vielmehr
kann durch diese Fuge auch das Abgas abströmen, nachdem es den Gaskolben beaufschlagt
hat, ohne den Schützen in irgendeiner Weise zu belästigen.
[0034] Es kann aber auch von Vorteil sein, daß an der vorderen Stirnseite des Vorderschaftes
einige nach vorne gerichtete Bohrungen ausgebildet sind, durch die das Treibgas austreten
kann, ohne vom Schützen bemerkt zu werden.
[0035] Eine Gasdüse, die von einem mit dem Gaskolben fest verbundenen Schieber geöffnet
wird, wenn sich der Gaskolben unter Einwirkung der Treibgase um ein Stück nach hinten
bewegt hat, kann dabei nach vorne weisen. Hierdurch werden die austretenden Treibgase
unmittelbar in Richtung der Bohrungen und gegen diese gelenkt.
[0036] Gegenüber einem herkömmlichen Selbstladegewehr hat die erfindungsgemäße Büchse außerdem
noch den Vorteil, daß im äußerst seltenen, aber dennoch möglichen Fall des Versagens
einer Patrone die nächste abgefeuert werden kann, ohne daß man die Büchse abzusetzen
braucht. Zusätzlich kann der oben erwähnte Spannabzug vorgesehen sein, so daß nach
Versagen einer Patrone ähnlich wie bei einer Doppelbüchse lediglich nochmals abgezogen
werden muß, wenn auch mit erhöhtem Abzugswiderstand.
[0037] Der Durchmesser der verwendeten Revolvertrommel ist in der Regel durch die vorgegebenen
Hauptabmessungen der Büchse festgelegt. Diese Revolvertrommel ist dabei in eine Anzahl
gleicher Trommelsektoren unterteilt, die so groß sind, wie es das in ihnen anzuordnende
Patronenlager und der zu erwartende Höchstgasdruck erfordern. So kann beispielsweise
eine Revolvertrommel mit festgelegtem Durchmesser vielleicht 6 Patronenlager für die
Rehwildpatrone .223, aber nur 5 Patronenlager für die Schalenwildpatrone .308 und
nur 3 Patronenlager für die Großwildpatrone .375 H & H Magnum aufweisen.
[0038] Im Regelfall wird man aber in jedem Trommelsektor auch ein Patronenlager unterbringen.
[0039] Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist es (Anspruch 9), weniger Patronenlager in
der Revolvertrommel vorzusehen, als Trommelsektoren vorhanden sind. So kann die Schußzahl
beschränkt werden, wenn die Waffen- oder Jagdgesetzgebung des Bestimmungslandes der
Büchse oder auch der jeweilige Jagdbrauch eine höhere Schußzahl verbietet.
[0040] Hierbei kann die so in ihrer Kapazität reduzierte Revolvertrommel mit einer Nase
oder einer sonstigen Positionierungsausbildung versehen sein, die das Einsetzen der
Revolvertrommel in die Büchse nur in einer solchen Lage gestattet, daß die Patrone
als erste abgefeuert wird, die auch im ersten der Patronenlager sitzt. Hierdurch kann
in jedem Falle die vorgesehene Schußkapazität voll genutzt werden.
[0041] Soweit die Lage der ersten abgefeuerten Patrone in der Revolvertrommel durch eine
bauliche Maßnahme, wie etwa die genannte Nase, festgelegt ist, kann es auch dem Schützen
verdeutlicht werden, wenn das Abfeuern der letzten Patrone bevorsteht und/oder wenn
keine Patrone mehr vorhanden ist, indem etwa die genannte Nase oder eine andere Ausbildung
der Revolvertrommel einen Signalstift betätigt, den Abzug sperrt o. dgl.
[0042] Es ist grundsätzlich möglich, etwa eine seitliche Abdeckung beweglich anzuordnen
und die Revolvertrommel nach Betätigung einer Handhabe seitlich ausschwenkbar zu machen,
wie dies von vielen Revolvern her bekannt ist. Es wäre auch möglich, die Revolvertrommel
nach unten auswerfbar anzubringen; zum Nachladen könnte der Jäger oder Schütze eine
neue, geladene Revolvertrommel anstelle der ausgeworfenen von unten her wie ein Magazin
eindrücken.
[0043] Besonders von Vorteil (Anspruch 10) ist es, die Revolvertrommel nach unten auszuschwenken,
und zwar insbesondere um eine vor dieser gelegene Querachse. Hierbei bleibt die Abdeckung
unberührt und kann somit voll ihrer oben beschriebenen Funktion als kraftübertragendes
Teil genügen.
[0044] Gleichzeitig mit dem Ausschwenkvorgang kann eine Auswurfeinrichtung betätigt werden,
die die Patronen oder Patronenhülsen aus der Revolvertrommel auszieht. Es kann aber
auch eine gesondert zu betätigende Auswurfeinrichtung vorgesehen sein, wodurch vermieden
wird, daß Patronen oder Patronenhülsen versehentlich auf den Boden fallen und Schaden
nehmen.
[0045] Die Handhabe kann unter der Revolvertrommel unsichtbar in dem von der Abdeckung umgebenen
Raum sitzen: ein gesonderter, z.B. abschwenkbarer Deckel kann vorgesehen sein, um
diesen Raum vor dem Eindringen von Schmutz zu schützen.
[0046] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung (Anspruch 11) ist es jedoch besonders
von Vorteil, den Abzugsbügel, also den gebogenen, den Abzug vor ungewollter Berührung
schützenden Bügel, seinerseits als Handhabe zu verwenden. Dieser Abzugsbügel kann
eine nach hinten weisende, sich in der Feinerstellung an den Kolbenhals anschmiegende
oder in diesen eingelassene Verlängerung aufweisen, die von den Fingern der den Kolbenhals
haltenden Hand umgriffen wird, so daß jedes ungewollte Ausschwenken der Revolvertrommel
ausgeschlossen ist.
[0047] Nach vorne kann der Abzugsbügel fest mit einem Deckel verbunden sein, der den von
der Abdeckung umschlossenen Raum nach unten hin abschließt. Dieser Deckel kann an
seinem vorderen Ende schwenkbar gelagert sein und an seiner Oberseite einen Mechanismus
zum Auswerfen der Patronen und Patronenhülsen aufweisen.
[0048] Wie es bei Unterhebelladern bekannt ist, kann dieser Deckel mit einem Mechanismus,
etwa dem Unterbrechermechanismus, verbunden sein, so daß das Abfeuern der Büchse nur
bei vollständig anliegendem oder sogar nur bei von der Hand angedrücktem Abzugsbügel
möglich ist. Ein solcher Mechanismus zum Ausschwenken der Revolvertrommel bildet gleichzeitig
eine Griffsicherung.
[0049] Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung (Anspruch 12) ist
die Abdeckung in den Oberflächenverlauf von Vorder- und Hinterschaft integriert, so
daß die Büchse im Aussehen stark dem einer Blockbüchse ähnelt. Wie bei deren Systemkasten
können die Sichtflächen durch eine Gravur o. dgl. verziert sein.
[0050] Da eine solche Jagdbüchse im Inland nur einen begrenzten Abnehmerkreis findet, um
den Aufwand ihrer Herstellung zu rechtfertigen, muß sie international vertrieben werden
und dabei an die jeweiligen nationalen gesetzlichen Bestimmungen und an das jeweilige
jagdliche Brauchtum angepaßt werden, ohne daß die differierenden Modelle unterschiedliche
Herstellungsgänge erfordern.
[0051] Deshalb wird erfindungsgemäß (Anspruch 13) ein Waffensystem zum Herstellen unterschiedlicher
Büchsen vorgeschlagen, mit jeweils einem starren Lauf, einem fest mit diesem verbundenen
Vorder- und Hinterschaft und einer zwischen diesen angeordneten Verschluß- und Mehrladeeinrichtung,
die eine Revolvertrommel mit Patronenlagern aufweist, welche mittels eines Betätigungsschiebers
durch einen Betätigungsmechanismus schrittweise drehbar ist, mit dem auch eine Abschlageinrichtung
spannbar ist, mit einer zwischen Vorder- und Hinterschaft angeordneten Abdeckung,
die beim Schuß die Revolvertrommel nach oben und nach der Seite abdeckt, wobei
- wahlweise zur Herstellung einer zusätzlich als Selbstlader betreibbaren Büchse der
Lauf anbohrbar und eine Gaskolbeneinrichtung anbringbar ist, und
- wahlweise zum Begrenzen der Schußzahl Revolvertrommeln mit unterschiedlichen Anzahlen
von Patronenlagern einbaubar sind.
[0052] So ist ein Grundmuster in unterschiedlichen, teilweise beschränkten Ausführungen
herstellbar, wobei aber die Beschränkungen nicht mit den Mitteln eines üblichen Büchsenmacher-Reparaturbetriebes
aufgehoben werden können. So ist etwa an eine Büchse, die ohne Gaskolbeneinrichtung
geliefert wurde, nicht einfach nachträglich eine solche Gaskolbeneinrichtung anbringbar.
Die Einbringung der Anbohrung des Laufes, deren Abmessung, die Anbringung des Gaskolbens,
die Ableitung der Abgase usw. erfordern nämlich Einrichtungen und Kenntnisse, die
bei einem normalen Büchsenmacher nicht vorhanden sind.
[0053] Dasselbe gilt für die Einbringung zusätzlicher Patronenlager in eine Revolvertrommel,
bei der die Anzahl der Patronenlager reduziert ist.
[0054] Zusätzlich weisen bevorzugt (Anspruch 14) die Revolvertrommeln unterschiedlicher
Kapazität auch unterschiedliche Einbaumaße auf, so daß eine in ihrer Kapazität beschränkte
Revolvertrommel nicht einfach gegen eine in der Kapazität unbeschränkte Revolvertrommel
ausgetauscht werden kann.
[0055] Soweit der Mechanismus zum Drehen der Revolvertrommel jeweils an die Kapazität der
Revolvertrommel angepaßt sein muß, sind lediglich unterschiedliche Kleinteile erforderlich.
[0056] Die Fertigung unterschiedlicher Varianten der erfindungsgemäßen Büchse erfordert
somit ebensowenig Änderungen am grundlegenden Herstellungsgang, wie dies etwa bei
der Herstellung unterschiedlicher Ausführungen eines Automodelles erforderlich ist.
[0057] Zusätzlich können Läufe und dazugehörige Revolvertrommein für unterschiedliche Patronen
hergestellt werden, ohne daß deshalb der grundlegende Fertigungsgang zu modifizieren
wäre.
[0058] Beispielsweise können bei gleichem Grundaufbau der erfindungsgemäßen Büchse und bei
weitgehend gleichen Abmessungen der Abdeckung zwei Grundbaureihen vorgesehen werden:
- die erste Baureihe für Normalpatronen, mit bis zu fünf Kammern in der Revolvertrommel
und einer Mindest-Wandstärke dieser Kammern von 5 mm (äußere Breite der Abdeckung:
55 mm), und
- die zweite Baureihe für Großwildpatronen mit bis zu drei Kammern in der Revolvertrommel
und einer Mindest-Wandstärke dieser Kammern von 6 mm (äußere Breite der Abdeckung:
59 mm).
[0059] In der Baureihe für Normalpatronen können beispielsweise folgende weiteren Varianten
mit der jeweils gleichen äußeren Breite der Abdeckung hergestellt werden:
Lauf mit Kaliber 7 mm:
Revolvertrommel für die Patrone 7x57,
Revolvertrommel für die Patrone 7x64,
Lauf mit Kaliber 7,62 mm:
Revolvertrommel für die Patrone 7,62x51 (Nato-Patrone),
Revolvertrommel für die Patrone .30-06,
Revolvertrommel für die Patrone .300 Winchester Magnum,
Lauf mit Kaliber 8 mm:
Revolvertrommel für die Patrone 8x57,
Revolvertrommel für die Patrone 8x68,
Revolvertrommel für die Patrone 8x75 R.
[0060] In jedem Fall hat die Revolvertrommel gleiche Außenabmessungen. Randpatronen können
ebenso wie randlose Patronen oder Gürtelpatronen verwendet werden. Bevorzugt kann
eine Büchse mit mehreren Trommeln für jeweils unterschiedliche Patronen ausgestattet
werden, die alle für ein gleiches Kaliber eingerichtet sind. Die obigen Beispiele
sind nicht einschränkend: es sind auch andere Baureihen denkbar, zum Beispiel eine
Baureihe für kleine Kaliber (.222, .223, 5,6x50 Magnum, 5,6x50R Magnum usw.).
[0061] Um die außerordentlich große praktische Bedeutung der erfindungsgemäßen Büchse darzulegen,
sollen die Abmessungen einer konkreten Ausführung, die in der nachfolgenden Zeichnung
in Fig. 1 dargestellt ist, verglichen werden mit einer Selbstladebüchse aus dem Stand
der Technik: die in Fig. 1 gezeigte erfindungsgemäße Selbstladebüchse hat eine Gesamtlänge
von 962 mm, mit einer Lauflänge, die, von der Mündung bis zum Patronenboden gemessen,
600 mm beträgt. Zum Vergleich sei auf die bekannte Selbstladebüchse SL 7 der Anmelderin
hingewiesen, die bei einer Gesamtlänge von 1 010 mm eine Lauflänge von 430 mm aufweist,
also bei gleicher Lauflänge wie die Büchse der Fig. 1 um 218 mm länger sein müßte
als diese.
[0062] Die Lauf- und Gesamtlänge, die von der erfindungsgemäßen Büchse erreicht werden,
waren bisher allenfalls bei einer Kipplaufbüchse möglich.
[0063] Eine alternative Ausführungsform weist einen Kipplauf auf: wie bei einem herkömmlichen
Kipplaufrevolver (z.B. Webley & Scott, Mk. VI) ist die Trommelachse relativ zum Lauf
ortsfest angeordnet; der Lauf ist aber gegenüber dem Hinterschaft zusammen mit der
Trommel abkippbar.
[0064] Wegen der bei Büchsenpatronen auftretenden hohen Kräfte, die beim Schuß den Lauf
abzukippen trachten, ist ein kräftiger Verriegelungsmechanismus erforderlich, der
den abkippbaren Lauf zusammen mit der Trommel am Hinterteil des Gewehres festhält.
Solche Mechanismen sind von Kipplaufgewehren her bekannt und können auch beim erfindungsgemäßen
Gewehr verwendet werden. Zur Betätigung eines solchen Mechanismus ist meistens ein
über dem Kolbenhals angeordneter Schwenkhebel vorgesehen. Dieser Schwenkhebel kann
auch mit einem axial beweglichen Zapfen verbunden sein, der von hinten her in eine
komplementäre Bohrung in der Trommelachse eintritt, wenn der Kipplauf mit der Trommel
verriegelt ist.
[0065] Kipplaufwaffen haben sich aus gutem Grund als Jagdwaffen durchgesetzt, weil sie neben
anderen Vorzügen ein rasches Laden und Entladen, ein rasches Kontrollieren des Ladezustandes,
ein schnelles Zerlegen des Gewehres in zwei handliche Teile und vieles andere ermöglichen.
[0066] Auch das erfindungsgemäße Gewehr kann vorteilhaft zum schnellen Zerlegen eingerichtet
sein. Die beiden Teile können dann beispielsweise in einem Gewehrkoffer aufgenommen
werden.
[0067] Es ist auch möglich und vorteilhaft, an der Trommel einen Ausstoßer anzubringen,
wie er auch bei dem obengenannten, bekannten Kipplaufrevolver verwendet ist; dieser
Ausstoßer weist eine in der Trommelachse längsverschieblich gelagerte Stange auf,
die an ihrem hinteren Ende Ausbildungen aufweist, die den Rand der in der Trommel
befindlichen Patronen untergreift.
[0068] Wird nun der Lauf mit der Trommel abgekippt, dann wird die Stange nach hinten geschoben
und zieht dabei alle Patronen oder Patronenhülsen nach hinten aus den zugehörigen
Patronenlagern. In voll abgekippter Stellung des Laufes, der Endstellung der Kippbewegung,
springt die Stange wieder nach vorne und ermöglicht es so, daß neue Patronen in die
Patronenlager eingeschoben werden können.
[0069] Schließlich entspricht das erfindungsgemäße Kipplaufgewehr auch der Vorliebe der
traditionellen Jäger, die in jedem Falle eine herkömmliche Kipplaufwaffe gegenüber
einem Repetiergewehr oder Selbstladegewehr bevorzugen.
[0070] Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten, schematischen Zeichnung
beispielsweise noch näher erläutert. In dieser zeigt:
- Fig. 1
- einen sehr schematisierten, stark verkleinerten Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße
Büchse, und
- Fig. 2 a, b und c
- je einen schematischen Querschnitt durch die Abdeckung der Büchse der Fig. 1, mit
einer jeweils unterschiedlichen Revolvertrommel und in größerem Maßstab als die Darstellung
der Fig. 1.
[0071] In Fig. 1 ist eine Selbstladebüchse im schematischen Längsschnitt gesehen; dabei
ist eine Anzahl von Bauteilen, die für die Erläuterung des Bauprinzipes weniger erforderlich
sind, aus Gründen der Deutlichkeit weggelassen. Ebenso ist wegen des kleinen Darstellungsmaßstabes
jegliche Schraffur weggelassen, da sie mit Konturlinien verwechselt werden könnte.
[0072] Die Büchse weist einen gezogenen Lauf 1 auf, einen fest an diesem angebrachten Vorderschaft
2 sowie einen relativ zu diesen festen Hinterschaft 3 mit einem Kolbenhals 4, der
beim Schießen von der Hand des Schützen umgriffen wird.
[0073] Der Lauf 1 ist mit dem Hinterschaft 3 über ein Abdeckungs-Oberteil 7 fest verbunden
(siehe Fig. 2a, b und c), das biege- und verwindungssteif ist. Das Abdeckungs-Oberteil
7 wird nach hinten durch einen Stoßboden 19 verschlossen, der fest mit dem Hinterschaft
3 verbunden ist, nach vorne durch eine Laufaufnahme 20, in die der Lauf 1 mit seinem
hinteren Ende eingeschraubt ist.
[0074] Das Abdeckungs-Oberteil 7 weist eine nach unten offene, halbzylindrische Innenfläche
auf, deren geometrische Achse parallel verläuft zur Längsachse des Laufes 1. Diese
Innenfläche umgibt mit geringem Abstand eine Revolvertrommel 5, die auf einer Trommelachse
(nicht gezeigt) drehbar gelagert ist, deren geometrische Achse mit der der Innenfläche
zusammenfällt.
[0075] Die Revolvertrommel 5 weist eine Anzahl von Patronenlagern 13 auf, die so angeordnet
sind, daß bei einer Drehung der Revolvertrommel 5 ein Patronenlager 13 nach dem anderen
in fluchtender Ausrichtung auf den Lauf 1 gelangt und diesen dabei nach hinten verlängert.
[0076] Am vorderen Ende der Revolvertrommel 5 weist jedes Patronenlager 13 einen Dichtungsring
aus Federstahl oder CuBe auf, der beim Abschuß einer Patrone durch den Gasdruck fest
gegen den Übergang zwischen Patronenlager 13 und Lauf 1 gepreßt wird und diesen dabei
abdichtet. Der Gasdruck bei üblichen Büchsenpatronen ist so hoch, daß diese Abdichtung
störungsfrei wirksam ist (bei der Patrone 30-06, für die die abgebildete Büchse ausgelegt
ist, beträgt der Gasdruck beim Abschuß etwa 3 500 bar).
[0077] An der Oberseite weist das Abdeckungs-Oberteil 7 außen eine Montageschiene für ein
Zielfernrohr (nicht gezeigt) auf.
[0078] Ein Abdeckungs-Unterteil 8 mit halbzylindrischer, nach oben offener Innenfläche umgibt
die Revolvertrommel 5 von unten her und ist einstückig mit einem Abzugsbügel 9 ausgebildet.
Die Oberkanten des Abdeckungs-Unterteiles 8 greifen bündig in die Unterkanten des
Abdeckungs-Oberteiles 7 ein, so daß die beiden Abdeckungsteile 7, 8 in ihrer gezeigten
Betriebslage eine glatte, gewölbte Außenfläche darbieten, die bündig in die Außenfläche
von Vorderschaft 2 und Hinterschaft 3 übergeht.
[0079] Die schon oben erwähnte Trommelachse ist an dem aus dem Abzugsbügel 9 und dem Abdeckungs-Unterteil
8 gebildeten Bauteil befestigt. Dieses Bauteil 8, 9 ist im übrigen nach vorne verlängert
und an der Unterseite der Laufaufnahme 20 um eine sich quer und horizontal erstreckende
Schwenkachse 10 gelagert. Somit ist es möglich, dieses Bauteil 8, 9 zusammen mit der
Revolvertrommel 5 nach unten auszuschwenken, um die Revolvertrommel 5 zu laden oder
zu entladen, um abgeschossene Patronenhülsen zu entfernen oder um die gesamte Revolvertrommel
gegen eine andere oder geladene auszuwechseln.
[0080] Die Lage, die das geöffnete Bauteil 8, 9 einnimmt, ist in Fig. 1 durch eine gestrichelte
Linie und einen Kreisbogen angedeutet, der die Schwenkbewegung des Bauteiles 8, 9
verdeutlichen soll.
[0081] Hinter dem Stoßboden 19 ist ein hier nicht detailliert gezeigter Betätigungsmechanismus
6 angeordnet, der mit einem Spannschieber 11 gekoppelt ist, der auf dem Kolbenhals
4 nach vorne verschieblich angebracht ist, und mit einem Abzug zusammenwirkt, der
nicht gezeigt ist. Der Betätigungsmechanismus 6 wirkt wie bei einem herkömmlichen
Revolver, wobei jedoch der Revolverhahn durch ein vom Spannschieber 11 betätigbares
Schlagstück ersetzt ist und zusätzlich ein (nicht gezeigter) Unterbrecher vorgesehen
ist, der nach dem Abfeuern eines Schusses ein Verweilen des Schlagstückes in gespannter
Lage auch dann gestattet, wenn der Abzug noch nicht losgelassen ist.
[0082] Der Vorderschaft 2 ist von oben her ausgehöhlt; die so gebildete Öffnung ist vom
Lauf 1 abgedeckt. Innerhalb der Höhlung im Vorderschaft 2 sitzt ein Gasführungskörper,
der den Lauf 1 mit einem Ring fest umgreift und einen zum Lauf 1 parallelen, nach
hinten offenen Gaszylinder bildet, der durch eine Querbohrung, die die Wand des Laufes
1 und den Gasführungskörper durchsetzt, mit dem Inneren des Laufes 1 verbunden ist.
[0083] An der Unterseite ist die Bohrung im Gasführungskörper durch eine aufgeschraubte
Kappe 18 verschlossen, die den Vorderschaft 2 festhält und einen Riemenbügel aufweist;
der Gewehrriemen (nicht gezeigt), der durch den Riemenbügel läuft, verhindert dabei
das ungewollte Abschrauben der Kappe 18.
[0084] Im Gaszylinder sitzt ein beweglicher Gaskolben 12, der nach vorne durch einen koaxialen
Schließkegel verlängert ist. Der Schließkegel greift in eine Ablaßdüse 14 ein, die
im Gasführungskörper ausgebildet ist und nach vorne in die Höhlung im Vorderschaft
2 einmündet.
[0085] Der Gaskolben 12 ist nach hinten durch eine Kolbenstangenanordnung 16 verlängert,
die durch eine Vorholfeder 17 nach vorne belastet ist.
[0086] Die Stirnseite des Vorderschaftes 2 ist von Austrittsbohrungen 15 durchsetzt, die
sich parallel zum Lauf 1 erstrecken. Wird eine Patrone abgefeuert, dann passiert das
Geschoß im Lauf die Einmündung der Querbohrung, und ein geringer Teil der hochgespannten
Treibgase strömt in den Gaszylinder. Der dort erzeugte Gasdruck schiebt den Gaskolben
12 zusammen mit der Kolbenstangenanordnung 16 gegen die Rückstellkraft der Vorholfeder
17 nach hinten. Dabei öffnet der Schließkegel auf der freien Stirnseite des Gaskolbens
12 die Ablaßdüse 14, und die Treibgase treten durch diese aus dem Gaszylinder in die
Höhlung im Vorderschaft 2 aus. Der in dieser Höhlung erzeugte Überdruck wird durch
die Austrittsbohrungen 15 entlastet. Dabei ist das vordere Ende des Vorderschaftes
2 so verdickt, daß die den Vorderschaft ergreifende Hand nicht den Vorderschaft übergreift,
vor den Austrittsbohrungen 15 am Vorderschaft 2 oder am Lauf 1 angreift und von den
ausströmenden Treibgasen getroffen wird.
[0087] Die Kolbenstangenanordnung 16 durchsetzt die Mitte der Revolvertrommel 5 und den
Stoßboden und erstreckt sich nach hinten in den Betätigungsmechanismus 6 hinein, den
sie bei jedem Bewegungsspiel des Gaskolbens 12 derart betätigt, daß die Revolvertrommel
5 um ein Patronenlager 13 weitergedreht, das Schlagstück (nicht gezeigt) gespannt
und der Abzug (nicht gezeigt) aus dem Eingriff in den Rastmechanismus für das Schlagstück
ausgekoppelt wird.
[0088] Die Kolbenstangenanordnung 16 ist so geteilt, daß deren die Revolvertrommel 5 durchsetzender
Teil zusammen mit dieser ausgeschwenkt werden kann.
[0089] Zum Laden der Büchse wird der Abzugsbügel 9 zusammen mit dem Abdeckungs-Unterteil
8 und der Revolvertrommel 5 nach unten geschwenkt; nun können Patronen in die Patronenlager
13 geschoben werden. Bei gefüllter Revolvertrommel 5 wird diese wieder nach oben in
die in Fig. 1 gezeigte Bereitschaftslage geklappt.
[0090] Zum Herstellen der Schußbereitschaft wird der Spannschieber 11 nach vorne geschoben
und losgelassen; dabei wird das Schlagstück freigegeben. Soll nun der Sicherungszustand
wiederhergestellt werden, dann genügt es, den Spannschieber 11 wieder nach hinten
zu schieben. Gemäß einer Variante wird, sofern die Revolvertrommel 5 geladen ist,
zum Herstellen der Schußbereitschaft der Spannschieber 11 ebenfalls nach vorne geschoben
und losgelassen; dabei wird das Schlagstück freigegeben. Soll nun die Revolvertrommel
5 um ein Patronenlager 13 weitergedreht werden, dann wird der Spannschieber 11 aus
der entsicherten Stellung weiter nach vorne gedrückt und wieder losgelassen. Dabei
wird das Schlagstück gespannt und die Revolvertrommel 5 weitergedreht. Wird dagegen
geschossen, dann bricht der Schuß, die Treibgase drücken den Gaskolben 12 nach hinten
und dieser wirkt über die Kolbenstangenanordnung 16 auf den Betätigungsmechanismus
6 ein, der das Schlagstück spannt, die Revolvertrommel 5 weiterdreht und den Abzug
entkoppelt. Wird dieser nun losgelassen, dann kann durch dessen jeweils erneutes Abziehen
so lange erneut geschossen werden, wie Patronen in den aufeinanderfolgenden Patronenlagern
13 vorliegen.
[0091] Zum Entfernen der leeren Patronenhülsen wird der Abzugsbügel 9 zusammen mit der Revolvertrommel
5 wieder nach unten geschwenkt, und die Revolvertrommel 5 wird entweder zum Nachladen
entnommen oder ein (nicht gezeigter) Auswurfmechanismus entfernt die Patronenhülsen
gleichzeitig oder aufeinanderfolgend.
[0092] In Fig. 2a, 2b und 2c sind schematisch unterschiedliche Revolvertrommeln 5 in der
Rückansicht gezeigt; dabei ist die Teilung zwischen den Abdeckungsteilen 7 und 8 sowie
die Trommelachse und die Kolbenstangenanordnung 16 der besseren Deutlichkeit halber
weggelassen.
[0093] Wird die gesamte Gaskolbeneinrichtung 12, 14, 15, 16, 17, 18 weggelassen, dann muß
vor jedem Schuß erneut der Spannschieber 11 betätigt werden.
[0094] Es ist auch möglich, die Büchse mit einem Spannabzug auszustatten, so daß dann, wenn
die Zeit zum Betätigen des Spannschiebers 11 fehlt, dennoch geschossen werden kann,
indem man den Abzug gegen den Widerstand der Schlagfeder durchzieht.
[0095] In Fig. 2a ist eine Revolvertrommel 5 für eine Großwildpatrone gezeigt, z.B. .375
Holland & Holland. Diese Patrone erfordert eine so hohe Wandstärke der Revolvertrommel
5, daß diese nur drei Patronenlager aufnehmen kann.
[0096] In Fig. 2c ist eine Revolvertrommel 5 für Normalpatronen gezeigt, z.B. .30-06. Die
für solche Patronen zulässige, geringere Wandstärke ermöglicht es, fünf Patronenlager
13 vorzusehen.
[0097] In Fig. 2b ist schließlich eine Revolvertrommel 5 gezeigt, deren Patronenlager 13
denen der Ausführungsform der Fig. 2c entsprechen, die aber nur für drei Patronenlager
13 ausgelegt ist. Diese Revolvertrommel 5 wird dann verwendet, wenn der Jagdbrauch
oder die gesetzlichen Bestimmungen die Verwendung von mehr als drei Patronen verbieten.
Bezugszeichenliste
[0098]
- 1
- Lauf
- 2
- Vorderschaft
- 3
- Hinterschaft
- 4
- Kolbenhals
- 5
- Revolvertrommel
- 6
- Betätigungsmechanismus
- 7
- Abdeckungs-Oberteil
- 8
- Abdeckungs-Unterteil
- 9
- Abzugsbügel
- 10
- Schwenkachse für Abzugsbügel 9
- 11
- Spannschieber
- 12
- Gaskolben
- 13
- Patronenlager
- 14
- Ablaßdüse
- 15
- Austrittsbohrungen
- 16
- Kolbenstangenanordnung
- 17
- Vorholfeder für die Kolbenstangenanordnung 16
- 18
- Absperrkappe mit Riemenbügel
- 19
- Stoßboden
- 20
- Laufaufnahme
1. Büchse mit einem Lauf (1) und einer hinter diesem angeordneten Revolvertrommel (5),
die Patronenlager (13) zur Aufnahme von Jagdbüchsenpatronen aufweist, nach oben und
nach der Seite von einer Abdeckung (7, 8) abgedeckt ist und durch einen Betätigungsmechanismus
(6) schrittweise drehbar ist, mit dem auch eine Abspanneinrichtung (11) spannbar ist,
wobei der Revolvertrommel (5) mindestens ein aufweitbarer und/oder stauchbarer, federnder
Dichtungsring zugeordnet ist, der eine Gasdichtung zwischen dieser und dem Lauf (1)
herstellt.
2. Büchse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Patronenlager (13) ein Dichtungsring
zugeordnet ist.
3. Büchse nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Lauf (1)
ein Vorderschaft (2) fest zugeordnet ist, und daß ein Hinterschaft (3) gegenüber dem
Vorderschaft (2) mit Lauf (1) fest oder abkippbar angeordnet ist.
4. Büchse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung
(7) oder ein Teil dieser den Lauf (1) starr mit einem hinter der Revolvertrommel (5)
befindlichen Stoßboden (19) verbindet.
5. Büchse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungsmechanismus
(6) einen Betätigungsschieber (11) zum gleichzeitigen Weiterdrehen der Revolvertrommel
(5) und zum Spannen der Abschlageinrichtung sowie bevorzugt auch zum Sichern aufweist.
6. Büchse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungsschieber (11) an
der Oberseite des Kolbenhalses (4) angeordnet ist und durch eine Rückstellfedereinrichtung
in eine Ruhelage verbringbar ist.
7. Büchse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Vorderschaft
(2) eine Gaskolbeneinrichtung (12, 14, 16, 17, 18) angeordnet ist, die über eine Bohrung
mit dem Innenraum des Laufes (1) in Verbindung steht, daß die Gaskolbeneinrichtung
(12, 14, 16, 17, 18) mit dem Betätigungsmechanismus (6) und der Abschlageinrichtung
(11) in Wirkverbindung steht, so daß die durch Abschußgase hervorgerufene Bewegung
eines Gaskolbens (12) die Revolvertrommel (5) weiterdreht und die Abschlageinrichtung
(11) spannt, und daß der Abschlageinrichtung (11) eine Unterbrechungseinrichtung zugeordnet
ist.
8. Büchse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß am Vorderschaft (2) oder zwischen
diesem und dem Lauf (1) mindestens eine Öffnung (15) zum Ableiten von Treibgasen vorgesehen
ist, die aus der Gaskolbeneinrichtung (12, 14, 16, 17, 18) austreten.
9. Büchse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Revolvertrommel
(5) in eine Anzahl gleicher, jeweils zur Aufnahme eines Patronenlagers (13) bemessener
Trommelsektoren unterteilt ist, und daß die Anzahl aufeinanderfolgender Patronenlager
(13) kleiner ist als die der Trommelsektoren.
10. Büchse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Revolvertrommel
(5) mittels einer Handhabe zum Zwecke des Einführens von Patronen sowie des Entnehmens
von Patronen oder Patronenhülsen um eine vor der Revolvertrommel (5) befindliche Querachse
(10) nach unten ausschwenkbar ist.
11. Büchse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Handhabe als Abzugsbügel
(9) ausgebildet ist.
12. Büchse nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die seitliche
Abdeckung (7, 8) der Revolvertrommel (5) bündig in den Vorder- (2) und Hinterschaft
(3) übergeht.
13. Waffensystem zum Herstellen unterschiedlicher Büchsen mit einem Lauf (1), einem fest
mit diesem verbundenen Vorder(2) und Hinterschaft (3) und einer zwischen diesen angeordneten
Verschluß- und Mehrladeeinrichtung, die eine Revolvertrommel (5) mit Patronenlagern
(13) aufweist, welche mittels eines Betätigungsschiebers (11) durch einen Betätigungsmechanismus
(6) schrittweise drehbar ist, mit dem auch eine Abschlageinrichtung spannbar ist,
mit einer zwischen Vorder-(2) und Hinterschaft (3) angeordneten Abdeckung (7, 8),
die beim Schuß die Revolvertrommel (5) nach oben, nach der Seite und bevorzugt auch
nach unten abdeckt, wobei
- wahlweise zur Herstellung einer zusätzlich als Selbstlader betreibbaren Büchse der
Lauf (1) anbohrbar und eine Gaskolbeneinrichtung (12, 14, 16, 17, 18) anbringbar ist,
und
- wahlweise zum Begrenzen der Schußzahl Revolvertrommeln (5) mit unterschiedlichen
Anzahlen von Patronenlagern (13) einbaubar sind (Fig. 2b und 2c).
14. Waffensystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß Revolvertrommeln (5) mit
unterschiedlichen Anzahlen von Patronenlagern (13) unterschiedliche Einbaumaße aufweisen,
so daß sie nicht nachträglich austauschbar sind.
15. Waffensystem nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß Läufe
(1), Revolvertrommeln (2) und andere Bauelemente der Büchse als Moduln ausgebildet
sind, die die Zusammenstellung von Büchsen für eine gewünschte Patrone und mit einer
gewünschten Schußzahl als Revolverbüchse oder als Selbstladebüchse nach Bestellung
gestattet.
16. Waffensystem nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die mit
einem Lauf (1) eines bestimmten Kalibers ausgestattete Büchse mindestens zwei gegeneinander
austauschbare Revolvertrommeln (5) aufweist, die jeweils für eine unterschiedliche
Patrone für das genannte Kaliber eingerichtet sind.