[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungseinsatz für den
Einsatz in Transformatoren unter Öl, mit Wenigstens einem auf einem Wickelkörper gehaltenen
Schmelzleiter, der von in einem Sicherungsrohr untergebrachtem Quarzsand umgeben ist,
und mit Kontaktkappen mit Anschlüssen an den Längsenden des Sicherungsrohres.
[0002] Es gibt Unter-Öl-Sicherungseinsätze, die unter Öl Teilentladungen haben und damit
die Prüfung eines Transformators erschweren, zumal der Ursprung der Teilentladungen
bisweilen unbekannt ist. Insbesondere bei kompakter Bauweise eines Transformators
unter Öl ist der Abstand zwischen dem Sicherungseinsatz und Metallteilen eines anderen
Potentials sehr klein, also zum Beispiel des Potentials einer Nachbarphase oder geerdeter
Teile. Dies kann die Ursache für Teilentladungen oder Glimmentladungen am Schmelzleiter
sein. Solche Teilentladungen sind schädlich, weil sie unter Umständen zu einer Materialerosion
führen können. Sie sind aber besonders dadurch schädlich, daß sie nicht von anderen
Teilentladungen unterschieden werden können, die zum Beispiel in der Transformatorisolierung
auftreten und für den Betrieb gefährlich werden können. Es ist verständlicherweise
unerwünscht, Ursachen wirklich gefährlicher Teilentladungen nicht prüfen zu können
und damit einen Defekt des Transformators zu riskieren.
[0003] Dennoch sind Sicherungseinsätze für Transformatoren unter Öl notwendig, um diese
Transformatoren betrieblich abzusichern. Die bekannten, hierfür verwendeten Sicherungseinsätze
müssen selbstverständlich öldicht sein. Das erreicht man durch Gummidichtungen oder
auch durch Verlötung. Bei dem erfindungsgemäßen Sicherungseinsatz werden zum Beispiel
Endkappen auf ein Porzellanrohr gelötet, wodurch über den gesamten Betrieb eine einwandfreie
Öldichtigkeit erreicht wird.
[0004] Das Problem der Teilentladungen ist bei Sicherungseinsätzen anderer Verwendung als
in Transformatoren unter Öl bekannt. Zum Beispiel sichern die Energieversorgungsunternehmen
in Ortsnetzstationen die Transformatorabgänge mit solchen HHH-Sicherungen, die häufig
in einem Isolierrraum der Schaltanlage gasdicht gekapselt sind. Abgesehen von thermischen
Problemen, die man durch diese Kapselung erhält, ist auch die Zugänglichkeit solcher
HH-Sicherungen sehr eingeschränkt.
[0005] Man hat daher in betriebsinternen Versuchen bereits eine kompaktere Verbindungsleitung
mit Sicherungseinsatz in einer isolierenden Umhüllung vorgesehen und in dieser eine
Schicht zur Ableitung von Teilentladungen angeordnet. In diesem Zusammenhang montierte
Sicherungseinsätze mit einer feldsteuernden Schicht auf ihrer Oberfläche erfüllen
bei den Anwendungen in Schaltschränken und dergleichen ihren Zweck und unterdrücken
in gewünschter Weise Teilentladungen. Der Einsatz in Transformatoren unter Öl scheitert
aber oft an den Einflüssen des teilweise warmen Öles auf die Oberflächen eines solchen
Sicherungseinsatzes.
[0006] Bei der Verwendung teileninadungsfreier Sicherungseinsätze in gasdicht gekapselten
Räumen in SF
6 hat man als feldsteuernde Schicht auch solche auf Siliciumcarbidbasis erstellt und
zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Sobald man Sicherungseinsätze mit dieser Beschichtung
aber unter Öl anordnet, zersetzt sich das Siliciumcarbid bei höheren Temperaturen,
verändert seine Oberflächenstruktur und damit seine halbleitenden Eigenschaften. Die
bekannten feldsteuernden Schichten, die auf Kunststoffbasis aufgebaut sind, sind ebenfalls
beim Einsatz in Transformatoren unter Öl nicht funktionsfähig. Viele Kunststoffe quellen
in Öl auf und verlieren dann ihre feldsteuernden Eigenschaften.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen HH-Sicherungseinsatz mit einfachem
und kompaktem Aufbau zu schaffen, der auch zur Absicherung von Transformatoren unter
Öl geeignet und teilentladungsfrei ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der äußeren Oberfläche
des aus Porzellan bestehenden Sicherungsrohres eine feldsteuernde Schicht aufgebracht
ist, die mit Öl inkompatibel ist und deren elektrische Leitfähigkeit einerseits so
groß ist, daß Teilenlladungen vom Schmelzleiter radial durch das Sicherungsrohr hindurch
unterdrückt sind, die andererseits so hochohmig ist, daß eine leitfähige Überbrückung
der Kontaktkappen durch die feldsteuernde Schicht ausgeschaltet ist.
[0009] Um die erfindungsgemäße Aufgabe mit Erfolg zu lösen, ist ferner darauf zu achten,
daß die elektrische Leitfähigkeit der feldsteuernden Schicht hinreichend groß ist,
insbesondere so hoch, daß Teilentladungen vom Schmelzleiter her unterdrückt werden
können. Der im Inneren des Sicherungseinsatzes befindliche kanten- und spitzenwirksame
Schmelzleiter ist dadurch elektrisch nach außen hin günstig abgeschirmt. Ferner ist
zu beachten, daß die feldsteuernde Schicht hinreichend hochohmig ist, so daß nach
Abschalten der Sicherung eine Überbrückung durch die feldsteuernde Schicht nicht gegeben
ist. Der Ableitstrom soll maximal in einem Bereich zwischen 1 mA und unter 5 mA liegen.
[0010] Vorteilhaft ist es erfindungsgemäß ferner, wenn die feldsteuernde Schicht aus einem
Trägermaterial und einem Füllstoff vorbestimmter elektrischer Leitfähigkeit in Form
von Feldsteuerteilen besteht. Die Herstellung eines Sicherungsrohres aus Porzellan
ist eine gängige Technik und verspricht eine technisch einfache Herstellung. Die entsprechend
günstig auf deren äußere Oberfläche aufbringbare feldsteuernde Schicht ist ölfest
und besteht aus einem Trägermaterial und einem elektrisch leitfähigen Füllstoff bzw.
einem Füllstoff mit definierter elektrischer Leitfähigkeit.
[0011] Verwendet man beispielsweise Siliciumcarbid als Feldsteuerteile, dann kann man nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erreichen, daß die elektrische
Leitfähigkeit des Füllstoffes feldstärkeabhängig ist. Je höher also die anliegende
Feldstärke ist, desto größer ist die Leitfähigkeit der Schicht. Auf diese Weise gibt
es günstige Feldglättungen. Es versteht sich, daß eine solche feldsteuernde Schicht
mit den vorstehend genannten Merkmalen ölresistent ist, d.h. sich nicht mit diesem
verbindet, so daß die feldsteuernde Schicht sich auch im Betrieb bei steigenden Temperaturen
nicht im Volumen verändert und damit auch seine Leitfähigkeit unverändert beibehält.
[0012] Es ist günstig, wenn erfindungsgemäß die feldsteuernde Schicht auf der inneren und/oder
der äußeren Oberfläche des Sicherungsrohres aufgebracht ist. Dadurch ergibt sich ein
besonders einfacher Aufbau und ein einfaches Herstellungsverfahren. Das aus Porzellan
bestehende Sicherungsrohr braucht dann nur in die Flüssigkeit eingetaucht zu werden,
welche den Überzug in Form der feldsteuernden Schicht ergibt. Dieses Eintauchen des
Porzellankörpers ist für den Hersteller nur ein einziger Vorgang, den er ohnehin durchführen
muß, so daß in der Fertigung kein zusätzlicher Aufwand notwendig ist. Nur das Anrühren
und Erstellen der Beschichtungsmasse für die Oberflächen des Porzellanrohres sind
notwendig. Ohne zusätzliche Maßnahmen kann man dann die Beschichtung des Sicherungsrohres
außen und innen gleichzeitig gewährleisten.
[0013] Wenn man ferner gemäß der Erfindung die feldsteuernde Schicht in Form einer Engobe
aufbringt, erhält man eine thermisch sehr beständige Schicht, welche praktisch die
gleiche thermische Beständigkeit hat wie das Porzellanrohr, weil es sich um eine sehr
ähnliche Grundmasse handelt.
[0014] Engoben unterscheiden sich von der Grundmasse eines Scherbens oft durch den feineren
Kornanteil und gegebenenfalls auch durch einen etwas höheren Anteil an plastischen
Bestandteilen. Sinterengoben erzeugt man durch Zusatz von Flußmitteln, zum Beispiel
Calciumborat oder niedrig schmelzende Fritten, zu mattbrennenden Engoben.
[0015] Die Engobenflüssigkeit wird mit den vorgenannten Füllstoffen, zum Beispiel halbleitende
Stoffe, versetzt. Das Porzellanrohr (Sicherungsrohr) wird dann in diese Flüssigkeit
getaucht und gemeinsam mit diesem Oberflächenüberzug gebrannt. Der Schmelzpunkt einer
Glasur unterscheidet sich unter Umständen ebenfalls von der der Engobe, so daß sich
die feldsteuernde Schicht in Form einer Engobe offenporiger darstellen kann und eine
grobere Oberfläche hat.
[0016] Erfindungsgemäß ist es weiter vorteilhaft, wenn die feldsteuernde Schicht in Form
eines Überzuges, insbesondere einer Glasur, auf das Sicherungsrohr (4) aufgebracht
ist. Der HH-Sicherungseinsatz nach der Erfindung hat ein den Quarzsand umgebendes
Sciherungsrohr aus Porzellan, weil die Aufbringung einer Glasur auf einem Rohr aus
Porzellan wegen der ähnlichen Eigenschaften dieser beiden Werkstoffe leichter ist.
Zwar hat man hier und da schon versucht, eine feldsteuernde Schicht in Form einer
Glasur zu erstellen und auf Sicherungseinsätze aufzubringen, gemäß der Erfindung hat
der Fachmann aber die Lehre zu beachten, daß diese Glasur mit Öl inkompatibel ist,
d.h. mit Öl keine Reaktionen eingeht, zum Beispiel sich in Öl nicht löst.
[0017] Bei Erfüllung der vorstehenden Bedingungen und Aufbringen einer feldsteuernden Schicht
in Form einer Glasur gelingt es, Transformatoren unter Öl zuverlässig abzusichern,
wobei ein kompakter Aufbau in einfacher Weise gewährleistet ist.
[0018] Zweckmäßig ist es erfindungsgemäß weiterhin, wenn die Feldsteuerteile Halbleiterteile,
Metallteile oder Ruß sind und als Trägermaterial vorzugsweise Nitrilgummi verwendet
ist. Nitrilgummi ist ein ölresistenter Trägerstoff, den man durch die erwähnten Feldsteuerteile
feldsteuernd bzw. leitfähig macht. Durch Eingeben der Feldsteuerteile, zum Beispiel
Ruß oder Aluminiumflocken, kann man eine gezielte Leitfähigkeit erreichen, gegebenenfalls
feldabhängig, wie oben erwähnt. Wollte man diese Feldsteuerteile in Silikongummi geben,
dann entstünden die eingangs beschriebenen Probleme des Aufquellens und der Veränderung
der Leitfähigkeit. Deshalb wird durch die Erfindung empfohlen, Nitrilgummi zu verwenden,
welches auch bei erwärmtem Öl im Transformator nicht aufquillt.
[0019] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen kann man einen Sicherungseinsatz mit feldsteuernder
Schicht bei einem Transformator unter Öl verwenden, wobei eine verhältnismäßig einfache
Herstellung und ein kompakter Aufbau möglich sind und gleichwohl eine ölresistente,
feldsteuernde Schicht vorgegeben wird.
[0020] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung zweier bevorzugter Ausführungsformen in
Verbindung mit den Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- die Querschnittsansicht eines Hochspannungs-Hochleistungs- (HH-)Sicherungseinsatzes
mit außen aufgebrachter feldsteuernder Schicht,
- Figur 2
- eine der Figur 1 ähnliche Ansicht, jedoch von der zweiten Ausführungsform, bei welcher
die feldsteuernde Schicht innerhalb des Sicherungsrohres angeordnet ist,
- Figur 3
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie III-III in Figur 1 und
- Figur 4
- eine wiederum der Figur 3 ähnliche Ansicht, jedoch von der zweiten Ausführungsform,
wobei der Querschnitt entlang der Linie IV-IV der Figur 2 genommen ist.
[0021] Der Sicherungseinsatz beider Ausführungsformen weist einen auf einem zentral angeordneten
Wickelkörper 1 aus zum Beispiel Keramik unter Spannung aufgewickelten Schmelzleiter
2 auf. Dieser so wendelförmig aufgewickelte Schmelzleiter 2 ist von Quarzsand 3 umgeben,
der in den Figuren hier nur als Raum dargestellt ist. Außen umgibt ein Sicherungsrohr
4 aus Porzellan den Quarzsand 3.
[0022] An den Längsenden des Sicherungsrohres 4 sind Kontaktkappen 5, 5' mit angesetzten
Anschlußelementen 6, 6' angebracht.
[0023] Bei der Ausführungsform nach den Figuren 1 und 3 ist auf der äußeren Oberfläche 7
des aus Porzellan bestehenden Sicherungsrohres 4 eine feldsteuernde Schicht 8 in Form
einer Engobe oder Glasur aufgebracht. In Figur 1 istdiese feldsteuernde Schicht als
gestrichelte Linie dargestellt und erstreckt sich von der unteren Kontaktkappe 5 zur
oberen 5'. Bei der Ausführungsform der Figur 3 ist die feldsteuernde Schicht 8 durch
den äußeren Ring dargestellt.
[0024] Bei der Ausführungsform nach den Figuren 2 und 4 ist die äußere Oberfläche 7 des
aus Porzellan bestehenden Sicherungsrohres 4 unbeschichtet belassen, aber die innere
Oberfläche 9 (die wiederum bei den Figuren 1 und 2 unbedeckt belassen ist) ist hier
mit einer Glasur oder Engobe als feldsteuernde Schicht 8 versehen. In Figur 2 ist
diese auf der inneren Oberfläche 9 des Sicherungsrohres 4 befindliche feldsteuernde
Schicht 8 durch eine strichpunktierte Linie dargestellt, während diese Schicht 8 in
Figur 4 durch den inneren Ring wiedergegeben ist.
[0025] Es ist leicht vorstellbar, daß bei einer hier nicht dargestellten weiteren Ausführungsform
sowohl die äußere Oberfläche 7 des Sicherungsrohres 4 als auch deren innere Oberfläche
9 beide mit einer feldsteuernden Schicht versehen sind.
1. Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungseinsatz für den Einsatz in Transformatoren unter
Öl, mit wenigstens einem auf einem Wickelkörper (1) gehaltenen Schmelzleiter (2),
der von in einem Sicherungsrohr (4) untergebrachtem Quarzsand (3) umgeben ist, und
mit Kontaktkappen (5, 5') mit Anschlüssen (6, 6') an den Längsenden des Sicherungsrohres
(4), dadurch gekennzeichnet, daß auf der äußeren Oberfläche (7) des aus Porzellan bestehenden Sicherungsrohres (4)
eine feldsteuernde Schicht (8) aufgebracht ist, die mit Öl inkompatibel ist und deren
elektrische Leitfähigkeit einerseits so groß ist, daß Teilentladungen vom Schmelzleiter
(2) radial durch das Sicherungsrohr (4) hindurch unterdrückt sind, und die andererseits
so hochohmig ist, daß eine leitfähige Überbrückung der Kontaktkappen durch die feldsteuernde
Schicht (8) ausgeschaltet ist.
2. Sicherungseinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die feldsteuernde Schicht
(8) aus einem Trägermaterial und einem Füllstoff vorbestimmter elektrischer Leitfähigkeit
in Form von Feldsteuerteilen besteht.
3. Sicherungseinsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische
Leitfähigkeit des Füllstoffes feldstärkeabhängig ist.
4. Sicherungseinsatz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der feldstärkeabhängige
Füllstoff aus Siliciumcarbid besteht.
5. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
feldsteuernde Schicht (8) in Form eines Überzuges, insbesondere einer Glasur, auf
das Sicherungsrohr (4) aufgebracht ist.
6. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
feldsteuernde Schicht (8) auf der inneren (9) und/oder der äußeren Oberfläche (7)
des Sicherungsrohres (4) aufgebracht ist.
7. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
feldsteuernde Schicht (8) in Form einer Engobe aufgebracht ist.
8. Sicherungseinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Feldsteuerteile Halbleiterteile, Metallteile oder Ruß sind und als Trägermaterial
vorzugsweise Nitrilgummi verwendet wird.