[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für Stranggießanlagen zur
Erzeugung von Strängen, deren Querschnitt während der Erstarrung reduziert wird.
[0002] Es ist bekannt, daß die Stränge auf solchen Hochgeschwindigkeitsanlagen im allgemeinen
mit einer Erstarrungsdicke zwischen 18 und 450 mm und Gießgeschwindigkeiten bis maximal
12 m/min hergestellt werden, z.B. auf Anlagen für das Gießen von Brammen, Vorblöcken
und Knüppeln mit quadratischem oder rundem Profil, bei denen eine Reduktion des Strangquerschnittes
vorzugsweise in Dickenrichtung nach seinem Austreten aus der Kokille während der Erstarrung
vorgenommen wird.
[0003] Diese Technologie des Gießwalzens von Dünnbrammen bzw. Rund-Knüppeln ist durch die
Patentschriften DE 44 03 048 und DE 44 03 049 bzw. DE 41 39 242 bekanntgeworden; im
Falle von Dünnbrammen wird sie zudem auch in Produktionsstätten täglich angewendet.
[0004] So wird z. B. eine Dünnbramme mit einer Dicke von bspw. 65 auf 40 mm im Segment 0,
das direkt unter der Kokille angeordnet ist, reduziert. Diese Strangdickenreduktion
um 25 mm oder 38,5 % kann für bestimmte innenrißempfindliche Stahlgüten qualitativ
von Nachteil sein. So kann die Stranginnendeformation, bedingt durch die Strangdickenreduktion
oder auch Gießwalzen genannt, zum Auslöser von Innenrissen sein, da die kritische
Deformation des Werkstoffes an der inneren Strangschale flüssig/fest, aber auch an
der äußeren Strangschale überschritten wird.
[0005] Diesem Beispiel liegt ein 2 m langes Kreisbogen-Segment 0 zugrunde, das keine Biegearbeit
oder Biegedeformation in die Strangschale einbringt. Die Umformgeschwindigkeit der
Strangschale beim Gießwalzen während der Erstarrung, die ein Maß für die Strangdeformation
darstellt, beträgt hier 1,25 mm/s mit einer Gießgeschwindigkeit von 6 m/min. Dieser
Wert der Umformgeschwindigkeit steigt bei einer Gießgeschwindigkeitserhöhung auf z.
B. 10 m/min auf 2,08 mm/s an, womit er sehr kritisch wird. Solche allein durch das
Gießwalzen hervorgerufenen Innendeformationen werden nicht nur für die Tiefzieh-Stahlgüten,
die relativ unempfindlich gegen Innendformationen sind, sondern vor allem für empfindliche
Stähle wie mikro-legierte APX - 80 Güten kritisch.
[0006] Die durch das Gießwalzen hervorgerufene Deformation kann sich außerdem bei Senkrecht-Abbiegeanlagen,
bei denen normalerweise im Segment unter der Kokille gleichzeitig eine Biegung des
Stranges erfolgt, noch durch die in den Strang eingebrachte Biegedeformation stark
überhöhen, wodurch die Gefahr der Überschreitung der kritischen Deformation und damit
der Rißbildung nochmals vergrößert wird.
[0007] Die vorbeschriebenen Erkenntnisse und Zusammenhänge vorausschickend, liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, durch verfahrenstechnische Maßnahmen und einfache Vorrichtungsmerkmale
die Deformationsdichte der Strangquerschnittsreduktion so vorzugeben, daß die kritische
Deformation des Stranges unter Berücksichtigung der Gießgeschwindigkeit und auch Stahlgüte
nicht überschritten wird. Die Erfindungsmerkmale gelten für alle im Strang gegossenen
Formate und auch für alle Typen von Strangießanlagen und beschreiben mit dem Verfahrensanspruch
1 und seinen Unteransprüchen sowie mit dem Vorrichtungsanspruch und seinen Unteransprüchen
die Erfindung.
[0008] Die folgende erfindungsgemäße, unerwartete Lösung zur Erreichung des oben beschriebenen
Zieles wird am Beispiel einer Dünnbramme naher erläutert, wobei die Erfindung im besonderen
für das Gießen von Dünnbrammen mit einer Dicke zwischen 60 und 120 mm nach der Erstarrung,
d. h. die Dicke der Bramme im Kantenbereich beträgt am Kokillenaustritt z. B. minimal
70 und maximal 160 mm, in Betracht gezogen wird. Die Reduktion der Strangdicke, die
normalerweise zwischen der Oberseite und der Unterseite einer Strangführung stattfindet,
beträgt nach dem Stand der Technik heute unter Versuchsbedingungen maximal 60 %, hier
wird eine 50 mm dicke Bramme auf ca. 20 mm über eine Walzspaltlänge von ca. 200 mm
reduziert, und unter Produktionsbedingungen maximal 38,5 %, hier wird der Strang von
65 auf 40 mm über die Länge des Segmentes 0 von ca. 2 m, das unterhalb der Kokille
angeordnet ist, reduziert. In beiden Fällen liegt eine maximale Gießgeschwindikeit
von 6 m/min vor.
[0009] Die Beschreibung der Erfindung basiert beispielhaft auf einer Dünnbramme mit einer
Dicke von 100 mm am Kokillenaustritt und einer Erstarrungsdicke von 80 mm. Die Erfindung
schlägt nun eine Art der Verteilung und die Realisation der Strangdickenreduktion
während der Erstarrung der Dünnbramme im Strangführungsgerüst für die beispielhaften
Gießgeschwindigkeiten von 6 und 10 m/min vor.
[0010] In den Tabellen 1 und 1.1 sind die wesentlichen Prozeß- und Vorrichtungsdaten der
Erfindung dem Stand der Technik gegenübergestellt. Die Tabelle 1 stellt die Daten
für Gießgeschwindigkeiten von 6 m/min und die Tabelle 1.1 für Geschwindigkeiten von
10 m/min dar.
[0011] In beiden Tabellen wird die Gesamt-Reduktion der Dicke des Stranges von 20 mm während
der Erstarrung in seiner Verteilung zwischen dem Segment 0 und dem Rest der Strangführung,
den Segmenten 1 bis maximal 13, variiert. Der Stand der Technik stellt sich in den
Tabellen durch eine Gesamtreduktion der Strangdicke von 20 mm, durchgeführt allein
im Segment 0, dar (vgl. die Ziffern 19 bis 22 in Spalte 1). Hier wird deutlich, daß
sich die Reduktionsgeschwindigkeit des Stranges im 3 m langen Segment 0, ausgelöst
durch die Strangdickenreduktion oder das Gießwalzen, und damit funktional die Strangschalendeformation
von 0,67 auf 1,11 mm/s bei einer Gießgeschwindigkeitserhöhung von 6 m/min auf 10 m/min
erhöht.
[0012] Die Ziffern 19-22 und 23-28, Spalten 2, 3 und 4 und Ziffern 29-34 stellen nun die
erfindungsgemäße Lösung dar, die eine starke Senkung der Deformationsdichte der Strangschale
durch eine Umverteilung der Gesamt-Dickenreduktion von 20 mm zwischen dem Segment
0 und den Segmenten 1 - n, das auch als

soft reduction

bezeichnet werden kann, bewirken. Diese Umverteilung wird an Hand folgender Beispiele
näher erläutert :
- 15 mm im Segment 0 und 5 mm in den Segmenten 1 - n,
Ziffern 19-28, Spalte 2;
- 10 mm im Segment 0 und 10 mm in den Segmenten 1 - n,
Ziffern 19-28, Spalte 3;
- 5 mm im Segment 0 und 15 mm in den Segmenten 1 - n,
Ziffern 19-28, Spalte 4;
- 20 mm in den Segmenten 0 bis n, Ziffern 29 - 34.
[0013] So kann nun die Reduktionsgeschwindigkeit und damit die funktionale Deformationsdichte
der Strangschale bei 20 mm Gesamt-Dickenreduktion und 10 m/min Gießgeschwindigkeit
von
- 1,11 mm/s, 20 mm im Segment 0, Stand der Technik,
Ziffer 21, Spalte 1 auf
- 0,114 mm/s, 20 mm in den Segmenten 0 bis 13, Ziffer 33
abgesenkt werden. Mit Verlagerung eines Teiles der Dickenreduktion vom Segment 0
in die Segmente 1 bis 13 oder 1 bis n - je nach Gießgeschwindigkeit - wird allerdings
die einzubringende Arbeit in den Strang mit wachsender Strangschalendicke größer.
Die Erfindung berücksichtigt daher, daß eine optimale Verteilung der Gesamt-Dickenreduktion
in der gesamten Strangführung zwischen dem Segment 0 und dem Segment n, das bis unmittelbar
hinter der Enderstarrung reicht, die Strangschalendicke auch mit einbezieht. Diese
Berücksichtigung wird durch eine Quadrat-Wurzel Funktion über die Erstarrungszeit
in vorteilhafter Weise entweder im Bereich der Segmente 1 bis n , soft reduction,
oder im Bereich der Segmente 0 bis n, soft reduction, erreicht.
[0014] Die Figuren 1 bis 7 verdeutlichen die Erfindung im Detail im Vergleich zum Stand
der Technik.
[0015] Die Figur 1 mit den Bildern 1 und 2 stellt schematisch die Situation eines Stranges
mit einer Dicke in der Kokille von 100 mm und einer Erstarrungsdicke von 80 mm für
eine Gießgeschwindigkeit von 10 m/min und einer Gesamt-Strangdickenreduktion von 20
mm nur im Segment 0, Gießwalzen, (Bild 1) bzw. 10 mm im Segment 0, Gießwalzen, und
10 mm in den Segmenten 1 bis 13, "soft reduction", (Bild 2) dar. Weiterhin wird der
Strang in der Maschine mit seinen Stahlphasen gezeigt, wie
- der Überhitzungsphase (1), der reinen Schmelzphase oder auch Penetrationszone genannt
mit ihrem tiefsten Liquiduspunkt (1.1),
- dem 2-Phasengebiet, Schmelze/Kristall (2) mit seinem tiefsten Soliduspunkt, der Sumpfspitze
(2.1) nach 30 m Strangführung, die aus einer ca. 1,2 m langen Kokille, einem 3 m langem
Segment 0 und den Segmenten 1 bis 13 mit einer Länge von insgesamt 26 m besteht und
- der festen Phase oder Strangschale (3).
[0016] Die reine Schmelzphase oder auch Penetrationszone liegt im Bereich des Segmentes
0, in dem eine Strangdickenreduktion oder das Gießwalzen von 2 x 10 mm oder 20 mm
und keine weitere in den Folgesegmenten 1 bis 13, - Beschreibung des Stands der Technik
(Bild 1) -, bzw. von 2 x 5 mm oder 10 mm, Gießwalzen, und weiteren 10 mm in den Folgesegmenten
1 bis 13, "soft reduction", Teil der Erfindung (Bild 2), vorgenommen wird. Die Reduktion
der Strangdicke im Segment 0, das z. B. als Zangensegment mit zwei Klemmvorrichtungen,
z. B. hydraulischen Zylindern (14), am Segmentausgang ausgebildet ist, wird über eine
Länge von 3 m linear vorgenommen; die Reduktion im Bereich der Segmente 1 - 13 kann
partiell pro Segment, aber auch über alle Segmente sowohl linear als auch nicht linear,
d.h. zum Beispiel einer Quadrat-Wurzel folgend, erfolgen. Im Bild 2 ist die Strangdickenreduktion
von 10 mm in den Segmenten 1 - 13, "soft reduction" - linear verteilt.
[0017] Die Reduktionsgeschwindigkeit in mm/s der Strangschale, die ein Maß für die Strangschalendeformation
darstellt, kann im Fall der Erfindung (Bild 2) im Vergleich zum Stand der Technik
(Bild 1) wesentlich verringert werden, wie die folgenden Werte zeigen :
- Stand der Technik, Bild 1 :
Segment 0, Reduktion 20 mm, Gießwalzen, Reduktionsgeschwindigkeit 1,11 mm/s;
Segmente 1-13, Reduktion 0 mm, kein "soft reduction", Reduktionsgeschwindigkeit 0
- Erfindung, Bild 2 :
Segment 0, Reduktion 10 mm, Gießwalzen, Reduktionsgeschwindigkeit 0,56 mm/s;
Segmente 1-13, Reduktion 10 mm, soft reduction, Reduktionsgeschwindigkeit 0,064 mm/s.
[0018] Die Verteilung der Strangdickenreduktionen zwischen dem Segment 0 und den Folgesegmenten
1 - 13 kann nun optimal, hinsichtlich der möglichen Strangdeformation unter Vermeidung
von Innen- und Oberflächenrissen und der minimal einzubringenden Arbeit zur Strangdickenreduktion,
die mit der Dicke der Strangschale anwächst, gewählt werden.
[0019] Dieser Verteilungseffekt auf die Reduktionsgeschwindigkeit und damit auf die Strangschalenbelastung
ist in den Tabellen 1 und 1.1 angegeben sowie in den Figuren 2 und 3 dargestellt.
Die Figur 2 zeigt die Reduktion der Strangdicke in mm/m Strangführung für eine Gesamt-Dickenabnahme
von 20 mm in Abhängigkeit von unterschiedlichen Abnahmen im Segment 0 und der jeweils
entsprechenden komplementären Dickenabnahme in den Segmenten 1 - 13 für die Stranggießgeschwindigkeiten
von 6 und 10 m/min. Bei einer linearen Verteilung der Gesamt-Reduktion von 20 mm über
alle Segmente 0 bis 8 oder 13 stellen sich Werte bei der Dickenreduktion (RL-6) und
(RL-10) und Reduktionsgeschwindigkeit (RS-6) und (RS-10) von
- 1,168 mm/m Strangführung (RL-6) und 0,117 mm/s (RS-6) bei 6 m/min Gießgeschwindigkeit
bzw.
- 0,685 mm/m Strangführung (RL-10) und 0,114 mm/s (RS-10) bei 10/min Gießgeschwindigkeit
ein, die die geringste Deformationsdichte aufweisen, allerdings einen maximalen Aufwand
an Arbeit verlangen und einen "soft reduction" Vorgang über die gesamte Strangführung
ergeben. Zwischen diesem Extrem, der Gesamtreduktion von 20 mm im Segment 0 und der
Reduktion gleichförmig über die Strangführung im Segment 0 bis kurz hinter der Enderstarrung
des Stranges verteilt, setzt die Erfindung mit ihren Ansprüchen an.
[0020] Die Figur 4 stellt wie Figur 1 schematisch die Situation eines Stranges mit einer
Dicke in der Kokille von 100 mm und einer Erstarrungsdicke von 80 mm für die Gießgeschwindigkeiten
VG von 6 m/min, Bild 3, und von 10 m/min, Bild 4 vergleichend gegenüber. Im Falle
von VG 6m/min wird erfindungsgemäß die Strangdickenreduktion von z. B. 10 mm im Segment
0 und von den restlichen 10 mm in den Segmenten 1 bis 8, entsprechend des kürzeren
Erstarrungsweges, vorgenommen. So befindet sich der tiefste Liquidus-Punkt (1.2) bei
bereits ca. 1,8 m und die Sumpfspitze (2.2) bei ca. 18,12 m. Da die Reduktion der
Strangdicke maximal über 18,12 m verläuft und gleichzeitig die Enderstarrung mit erfassen
soll, werden die Segmente 1 bis 8 für die Reduktion der Dicke genutzt. Das Bild 4
in Figur 4 stellt wie das Bild 2 in Figur 1 die Situation des Stranges bei einer Gießgeschwindigkeit
von VG 10 m/min dar.
[0021] Der Vergleich der erfindungsgemäßen Gießsituationen, dargestellt in den Bildern 3
und 4 in Figur 4 führt zu folgenden Werten der Reduktionsgeschwindigkeiten und damit
Strangschalenbelastungen :
- 6 m/min, Bild 3 in Figur 4, Erfindungsbeispiel,
Segment 0, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,33 mm/s, Gießwalzen;
Segmente 1 - 8, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,071 mm/s, soft reduction,
- 10 m/min Bild 4 in Figur 4, Erfindungsbeispiel,
Segment 0, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,56 mm/s, Gießwalzen;
Segmente 1 -13, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,064 mm/s, soft reduction.
[0022] Dieser Vergleich macht deutlich, daß die Verteilung der Dickenreduktion auch eine
Frage der Gießgeschwindigkeit ist und daß, entsprechend der Lage der Sumpfspitze,
d. h. der Gießgeschwindigkeit, die Dickenreduktion und ihre Verteilung in den Segmenten
1 bis n bzw. 0 bis n einer optimalen Gießsituation bezüglich der Gießsicherheit und
der Strangqualität anzupassen ist.
[0023] In der Figur 5 ist die Wirkung einer Verteilung der Strangdickenreduktion im Segment
0 und in den Segmenten 1 bis 13 im Sinne der Erfindung (Bild 6) am Beispiel einer
Senkrecht-Abbiegemaschine, Figur 6, gegenüber dem Stand der Technik (Bild 5), auf
die Stranginnendeformation, hervorgerufen durch die Biegedeformationen und die Strangdickenreduktion,
in Abhängigkeit von der Strangführung für die maximale Gießgeschwindigkeit von beispielsweise
10 m/min dargestellt.
[0024] Das den Stand der Technik wiedergebende Bild 5 in Figur 5 stellt die Stranginnendeformation
in Abhängigkeit von der Strangführung für die beispielsweise maximale Gießgeschwindigkeit
(Vg-10) von 10 m/min gegenüber der Grenzdeformation (D-Gr) dar. Am Ausgang der Kokille
erfährt der Strang im Segment 0 sowohl eine Deformation, hervorgerufen durch das Gießwalzen
(D-Gw) im Segment 0, als auch eine Deformation, verursacht durch den Biegevorgang
(D-B). Beide Deformationen überlagern sich zur Gesamtdeformation (D-Ge), die größer
wird als die Grenzdeformation (D-Gr) und damit kritisch wird. Das Überschreiten der
Grenzdeformation führt zu Innenrissen an der Phasengrenze fest/flüssig und damit zur
Qualitätsminderung des Stranges und zur Senkung der Gießsicherheit. Eine weitere Erhöhung
der Innendeformation (D) erfährt der Strang durch die Deformation (D-R) bei seiner
Rückbiegung im Segment 4 aus dem inneren Kreisbogen in die Horizontale, die allerdings
nicht kritisch werden kann, da die Anzahl der Rückbiegepunkte beim

design

der Anlage so gewählt wird, daß der Rückbiegevorgang bei maximaler Gießgeschwindigkeit
keine kritische Innendeformation in der Strangschale der rißempfindlichsten Stahlgüte
auslösen kann.
[0025] Das Bild 6 in Figur 5 stellt die verfahrenstechnischen Merkmale der Erfindung am
Beispiel einer Senkrecht-Abbiegeanlage, Figur 6, schematisch dar. Die Innendeformation
(D) der Strangschale (3) wird in keinem Moment der Erstarrung, d. h. vom Kokillenausgang
bis zum Ende des Gerüstes 13 kritisch. Dies ist durch die Verteilung der Gesamt-Strangdickenreduktion
von 20 mm auf beispielsweise 10 mm im Segment 0 (D-Gw) und 10 mm in den Gerüsten 1
bis 13 (D-SR) erfindungsgemäß sichergestellt. Außerdem ist der Biegevorgang und die
damit verbundene Deformation (D-B) aus dem Segment 0 in das Segment 1 gelegt, um die
zwar gesenkte aber noch relativ hohe Deformationsdichte (D-Gw) im Segment 0, hervorgerufen
durch das Gießwalzen von zum Beispiel 10 mm, nicht noch zusätzlich zu erhöhen. Die
in den Segmenten 1 bis 13 erzeugte Deformation (D-SR), hervorgerufen durch das "soft
reduction" von insgesamt z. B. 10 mm, ist relativ klein und führt zu keiner praktischen
Erhöhung der Deformation (D-R) bei der Rückbiegung des Stranges im Segment 4, d. h.
(D-Ge) ist ungefähr größer/gleich (D-R).
[0026] Die Figur 6 zeigt eine Senkrecht-Abbiegeanlage, an der die Erfindung beispielhaft
angewendet werden kann, für das Gießen von 100 mm dicken Brammen am Kokillenaustritt
mit einer Erstarrungsdicke von 80 mm und maximal VG 10 m/min. Diese Anlage weist die
in den Figuren 1 -5 beschriebenen verfahrenstechnischen Merkmale auf. Die Strangießanlage
besteht neben einem Verteiler (V) und einem Tauchausguß (Ta) aus
- einer ca. 1,2 m langen Senkrecht -Kokille (K), die vorzugsweise in horizontaler Richtung
konkav ausgebildet ist,
- einem 3 m langem Segment 0, das für das Gießwalzen oder auch die Strangdickenreduktion
vorzugsweise als Zangensegment ausgerüstet und mit zwei hydraulischen Zylindern (14)
an seinem Ausgang versehen ist,
- dem Segment 1 mit fünf Biegepunkten (23),
- den Segmenten 2 und 3 mit dem inneren Kreisbogen von ca. 4 m Radius,
- dem Segment 4 zum Rückbiegen des Stranges vom inneren Kreisbogen über fünf Rückbiegepunkte
(24) in die Horizontale und
- den Segmenten 5 bis13 im horizontalen Bereich der Maschine.
[0027] Diese Maschinenkonfiguration mit einer maximalen Gießgeschwindigkeit von 10 m/min
und einer maximalen Kapazität von ca. 3 mio t/a stellt eine äußerst vorteilhafte Lösung
bei der Anwendung der Erfindung dar, bei der eine minimale Deformationsdichte des
Stranges während seiner Erstarrung auftritt.
[0028] Um die Art der Strangdickenreduktion im Sinne der Erfindung mit den beschriebenen
Segmenten 1 bis 13 vorteilhaft realisieren zu können, sollten die Segmente im Prinzip
wie in Figur 7 dargestellt aufgebaut sein. Ein Segment sollte vorzugsweise aus einer
ungeraden Anzahl von 3, 5, 7 oder 9 Rollenpaaren (15), bestehend aus Unter- (16) und
Oberrolle (17), aufgebaut sein. Jedes Segment besteht wiederum abwechselnd aus einem
angetriebenen Rollenpaar (18), das mit einem Hydrauliksystem (19) positions- und kraftgeregelt
wird, und zwei mit einem Hydrauliksystem (20) im Bereich der Oberrollen (17) verbundenen
nicht angetriebenen Rollenpaaren (21), die mit einem Maschinenelement (22) versehen
sind, das es erlaubt, das Rollenpaar der Oberbahn in Gießrichtung um einen Winkel
von z. B. +/- 5° pendeln zu lassen, um in jeder Gießsituation bei vorgegebener Strangdickenabnahme
den Strang bei Sicherstellung seiner Form führen zu können.
[0029] Dieser Aufbau der Segmente 1 bis 13 führt zu einer optimalen Strangführung bei jeder
Art der Verteilung der Strangdickenreduktion, jeder Gießsituation, jeder Art von Stahlgüte,
hinsichtlich ihrer Innenrißempfindlichkeit, d. h. Höhe der kritischen Deformationsgrenze
und bezüglich des Einsatzes eines Minimums an hydraulischen Systemen pro Rollenpaar.
So kommen 0,66 hydraulische Systeme pro Rollenpaar zum Einsatz. Auch stellt der Einsatz
an angetriebenen Rollenpaaren von 0,33 Einheiten pro Rollenpaar ein maschinenbauliches
Minimum bei maximaler verfahrenstechnischer und qualitativer Wirkung auf den zu gießenden
Strang und seine Oberflächen- und Innenqualität dar, d. h. zum Beispiel ein minimaler
Aufbau und eine minimierte Kumulation von Zugspannungen in der Strangschale zwischen
den angetriebenen Rollenpaaren.
[0030] Die Erfindung wurde am Beispiel einer Dünnbrammenanlage beschrieben, kann jedoch
hinsichtlich des Verfahrens und der Vorrichtung auch auf andere Stranggießanlagen
entsprechend übertragen werden, wie
- Brammenanlagen,
- Vorblockanlagen,
- Knüppelanlagen für Quadrat- und Rund-Knüppel.
Tabelle 1
| Gießgeschwindigkeit 6 m/min |
| Spalte |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
| 1 Strangdicke |
mm |
100 |
|
|
|
|
| 2 Erstarrungsdicke |
mm |
80 |
|
|
|
|
| 3 met. Länge der Kokille |
m |
1 |
|
|
|
|
| 4 Länge des Segmentes 0 |
m |
3 |
|
|
|
|
| 5 Länge der Segmente 1 - 13 |
m |
26 |
|
|
|
|
| 6 Länge der ges. Strangführung |
m |
30 |
|
|
|
|
| 7 Erstarrungszeit |
min |
3,02 |
|
|
|
|
| 8 Erstarrungszeit |
s |
181,2 |
|
|
|
|
| 9 Gießgeschwindigkeit |
m/min |
6,0 |
|
|
|
|
| 10 metallurgische Länge des Stranges |
m |
18,12 |
|
|
|
|
| 11 Erstarrungszeit, Eintritt Segm. 0 |
min |
0,167 |
|
|
|
|
| 12 Erstarrungszeit, Eintritt Segm. 0 |
s |
10,0 |
|
|
|
|
| 13 Strangschalendicke, Eintritt Segm. 0 |
mm |
9,4 |
|
|
|
|
| 14 Verweilzeit des Stranges in Segm, 0 |
min |
0,5 |
|
|
|
|
| 15 Verweilzeit des Stranges in Segm. 0 |
s |
30,0 |
|
|
|
|
| 16 Erstarrungszeit, Austritt Segm. 0 |
min |
0,667 |
|
|
|
|
| 17 Erstarrungszeit, Austritt Segm. 0 |
s |
40,02 |
|
|
|
|
| 18 Strangschalendicke, Austritt Segm, 0 |
mm |
18,78 |
|
|
|
|
| 19 Dickenreduktion in Segment 0 |
mm |
20 |
15 |
10 |
5 |
0 |
| 20 Dickenreduktion in Segment 0 |
% |
20 |
15 |
10 |
5 |
0 |
| 21 Reduktionsgeschwindigkeit |
mm/s |
0,67 |
0,5 |
0,33 |
0,17 |
0 |
| 22 Reduktion / Meter Strangführung |
mm/m |
6,67 |
5,0 |
3,33 |
1,67 |
0 |
| 23 Soft reduction in Segment 1-n(8) |
mm |
0 |
5 |
10 |
15 |
20 |
| 24 Zeit für restliche Erstarrung |
min |
|
|
2,353 |
|
|
| 25 Zeit für restliche Erstarrung |
s |
|
|
141,18 |
|
|
| 26 Soft reduction-Geschwindigkeit |
mm/s |
0 |
0,035 |
0,071 |
0,106 |
0,14 |
| 27 metallurgische Länge der Rest-Erstarrung |
m |
|
|
14,12 |
|
|
| 28 Soft reduction/Meter Rest-Erstarrung |
mm/m |
0 |
0,35 |
0,71 |
1,062 |
1,42 |
| 29 Soft reduction, Segment 0 - n (8) |
mm |
|
|
20 |
|
|
| 30 Zeit der Erstarrung in den Segm. 0 - n |
min |
|
|
2,853 |
|
|
| 31 Zeit der Erstarrung in den Segm. 0 - n |
s |
|
|
171,18 |
|
|
| 32 metallurgische Länge, Segm. 0 - n |
m |
|
|
17,12 |
|
|
| 33 Soft reduction - Geschw., Segm. 0 - n |
mm/s |
|
|
0,117 |
|
|
| 34Soft reduction/Meter Erstarrung, Segm.0-n |
mm/m |
|
|
1,168 |
|
|
Tabelle 1.1
| Gießgeschwindigkeit 10 m/min |
| Spalte |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
| 1 Strangdicke |
mm |
100 |
|
|
|
|
| 2 Erstarrungsdicke |
mm |
80 |
|
|
|
|
| 3 met. Länge der Kokille |
m |
1 |
|
|
|
|
| 4 Länge des Segmentes 0 |
m |
3 |
|
|
|
|
| 5 Länge der Segmente 1 - 13 |
m |
20 |
|
|
|
|
| 6 Länge der ges. Strangführung |
m |
30 |
|
|
|
|
| 7 Erstarrungszeit |
min |
3,02 |
|
|
|
|
| 8 Erstarrungszeit |
s |
181,2 |
|
|
|
|
| 9 Gießgeschwindigkeit |
m/min |
10,0 |
|
|
|
|
| 10 metallurgische Länge des Stranges |
m |
30,20 |
|
|
|
|
| 11 Erstarrungszeit, Eintritt Segm. 0 |
min |
0,10 |
|
|
|
|
| 12 Erstarrungszeit, Eintritt Segm.0 |
s |
6,0 |
|
|
|
|
| 13 Strangschalendicke, Eintritt Segm. 0 |
mm |
7,3 |
|
|
|
|
| 14 Verweilzeit des Stranges in Segm. 0 |
min |
0,3 |
|
|
|
|
| 15 Verweilzeit des Stranges in Segm 0 |
s |
18,0 |
|
|
|
|
| 16 Erstarrungszeit, Austritt Segm. 0 |
min |
0,4 |
|
|
|
|
| 17 Erstarrungszeit, Austritt Segm. 0 |
s |
24,0 |
|
|
|
|
| 18 Strangschalendicke, Austritt Segm. 0 |
mm |
14,55 |
|
|
|
|
| 19 Dickenreduktion in Segment 0 |
mm |
20 |
15 |
10 |
5 |
0 |
| 20 Dickenreduktion in Segment 0 |
% |
20 |
15 |
10 |
5 |
0 |
| 21 Reduktionsgeschwindigkeit |
mm/s |
1,11 |
0,83 |
0,56 |
0,28 |
0 |
| 22 Reduktion / Meter Strangführung |
mm/m |
6,67 |
5,0 |
3,33 |
1,67 |
0 |
| 23 Soft reduction in Segment 1 - n (13) |
mm |
0 |
5 |
10 |
15 |
20 |
| 24 Zeit für restliche Erstarrung |
min |
|
|
2,62 |
|
|
| 25 Zeit für restliche Erstarrung |
s |
|
|
157,2 |
|
|
| 26 Soft reduction - Geschwindigkeit |
mm/s |
0 |
0,032 |
0,064 |
0,095 |
0,127 |
| 27 metallurgische Länge der Rest-Erstarrung |
m |
|
|
26,2 |
|
|
| 28 Soft reduction / Meter Rest-Erstarrung |
mm/m |
0 |
0,19 |
0,38 |
0,57 |
0,76 |
| 29 Soft reduction, Segment 0 - n (13) |
mm |
|
|
20,0 |
|
|
| 30 Zeit der Erstarrung in den Segm. 0 -n |
min |
|
|
2,92 |
|
|
| 31 Zeit der Erstarrung in den Segm. 0 - n |
s |
|
|
175,2 |
|
|
| 32 metallurgische Länge, Segm. 0 - n |
m |
|
|
29,2 |
|
|
| 33 Soft reduction - Geschw., Segm. 0 - n |
mm/s |
|
|
0,114 |
|
|
| 34Soft reduction/Meter Erstarrung, Segm.0-n |
mm/m |
|
|
0,685 |
|
|
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1.
- Überhitzungsphase, reine Schmelzphase oder Penetrationszone,
- 1.1
- tiefster Liquiduspunkt bei 10 m/min Gießgeschwindigkeit,
- 1.2
- tiefster Liquiduspunkt bei 6 m/min Gießgeschwindigkeit,
- 2.
- 2-Phasengebiet Schmelze/Kristall,
- 2.1
- tiefster Soliduspunkt, Sumpfspitze bei 10 m/min Gießgeschwindigkeit,
- 2.2
- tiefster Soliduspunkt, Sumpfspitze bei 6 m/min Gießgeschwindigkeit,
- 3.
- Strangschale,
- (D-Gr)
- Grenzdeformation,
- (Vg-10)
- Gießgeschwindigkeit von 10 m/min,
- (K)
- Kokille,
- (0)
- Segment 0,
- (1)
- Segment 1,
- (2)..
- Segment 2 usw.
- (13)
- Segment 13
- (D)
- Innendeformation der Strangschale,
- (D-Gw)
- Innendeformation beim Gießwalzen,
- (D-B)
- Innendeformation beim Biegen des Stranges,
- (D-Ge)
- Gesamt-Innendeformation, (d-Gw)+(D-B), (D-B)+(D-SR) oder (D-R)+(D-SR),
- (D-R)
- Innendeformation beim Rückbiegen des Stranges,
- (D-SR)
- Innendeformation beim

Soft Reduction

,
- (RL-6)
- lineare Reduktion über die Segmente 0 -13 von 1,168 mm/m bei 6 m/min,
- (RL-10)
- lineare Reduktion über die Segmente 0 -13 von 0,685 mm/m bei 10 m/min,
- (RS-6)
- Reduktionsgeschwindigkeit bei linearer Reduktion über die Segmente 0 - 13 von 0,117
mm/s bei 6 m/min Gießgeschwindigkeit,
- (RS-10)
- Reduktionsgeschwindigkeit bei linearer Reduktion über die Segmente 0 - 13 von 0,114
mm/s bei 10 m/min Gießgeschwindigkeit,
- (V)
- Verteiler,
- (Ta)
- Tauchausguß,
- 14
- hydraulische Zylinder am Ausgang vom Segment 0, positions- u. kraftgeregelt,
- 15
- Rollenpaare, bestehend aus Ober- und Unterrollen,
- 16
- Unterrollen, fixiert,
- 17
- Oberrollen, beweglich und positions- und kraftgeregelt,
- 18
- angetriebenes Rollenpaar,
- 19
- hydraulisches System, positions- und kraftgeregelt für die angetriebenen Rollenpaare
- 20
- hydraulisches System, positions- und kraftgeregelt für die nicht angetriebenen Rollenpaare,
- 21
- 2 nicht angetriebene Rollenpaare,
- 22
- Maschinenelement zum Pendeln der 2 benachbarten Oberrollen, eingebunden in das hydraulische
System (20), des nicht angetriebenen Rollenpaares (21),
- 23
- Biegepunkte,
- 24
- Rückbiegepunkte oder Richtpunkte.
1. Verfahren beim Stranggießen zur Erzeugung von Strängen, deren Querschnitt während
der Erstarrung reduziert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in eine insbesondere oszillierende Kokille gegossen und der Strangquerschnitt
linear über eine Mindestlänge der Strangführung unmittelbar unterhalb der Kokille,
dem Gießwalzen, reduziert wird, mit sich anschließender weiterer Strangquerschnittsreduktion
über die restliche Strangführung, dem

soft reduction

, bis maximal unmittelbar vor die Enderstarrung bzw. Sumpfspitze.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei rechteckigen Strangformaten der Querschnitt vorzugsweise durch eine Reduktion
in Dickenrichtung reduziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des Stranges bis maximal 60 % der Strangdicke am Kokillenausgang reduziert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise Dünnbrammen mit einer Erstarrungsdicke von 120 bis 50 mm dickenreduziert
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strangdicke beim Gießwalzen durch Aufteilung der Gesamtdickenreduktion in
das Gießwalzen unmittelbar unterhalb der Kokille und die

soft reduction

in der restlichen Strangführung bei maximaler Gießgeschwindigkeit mit einer Geschwindigkeit
kleiner als 1,25 mm/s reduziert wird.
6. Verfahren nach einer der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit einer maximalen Geschwindigkeit bis 12 m/min gegossen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim

soft reduction

die Dicke linear über die Erstarrunslänge reduziert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim

soft reduction

die Dicke nicht linear und vorzugsweise nach der Quadrat-Wurzel Funktion über die
Erstarrungszeit reduziert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte Dickenreduktion vom Ausgang der Kokille bis maximal unmittelbar hinter
die Sumpfspitze linear und stetig verläuft.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Biegung eines Stranges aus der Senkrechten in den inneren Kreisbogen einer
Senkrecht-Abbiegestranggießanlage im Bereich des

soft reduction

vorgenommen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gießwalzen ausschließlich in der senkrechten Strangführung durchgeführt wird,
ohne daß der tiefste Liquiduspunkt bei maximaler Gießgeschwindigkeit aus der Strangführung
heraustritt.
12. Strangießanlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
die folgende Elemente enthält,
- eine oszillierende Kokille (K),
- ein Segment 0, das den Strang in seinem Querschnitt über eine Länge von mindestens
1 m maximal um 40 % linear reduziert,
- eine restliche Strangführung, die den Strang in seinem Querschnitt bis maximal unmittelbar
hinter der Sumpfspitze (2.1) reduziert, (

soft reduction

) und bei der
- die Gesamtreduktion des Strangquerschnittes im Segment 0 und in der restlichen Strangführung
bis 60 % ausgelegt ist.
13. Stranggießanlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Gießen von Rechteckformaten das Segment (0) und die folgenden Segmente (1-n)
zur Querschnittsreduktion durch Reduktion der Strangdicke ausgelegt sind.
14. Strangießanlage nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Segment 0 zur Reduktion der Strangdicke an seinem Ausgang mit zwei positions-
und kraftgeregelten Klemmzylindern ausgestattet ist.
15. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Segment 0 zur Reduktion der Strangdicke um maximal 100 mm ausgelegt ist.
16. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (1 bis n) in ihrer Strangdickenanstellung positions- und kraftgeregelt
sind.
17. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der Rollenpaare (15) pro Segment ungerade ist und mindestens drei beträgt.
18. Strangießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes dritte Rollenpaar (18) angetrieben ist.
19. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberrollen der nicht angetriebenen Rollenpaare (21) mit einem positions- und
kraftgeregeltem Klemmzylinder versehen sind.
20. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberrollen der nicht angetriebenen Rollenpaare (21) und ihr Zylinder (20)
mit einer Vorrichtung (22) versehen sind, die ein Pendeln der Rollen um vorzugsweise
+/- 5° in Gießrichtung zuläßt.
21. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Segment 0 senkrecht angeordnet ist und eine maximale Länge von 5 m aufweist.
22. Strangießanlage nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Folgesegment (1) mindestens einen Biegepunkt (23) zum Biegen des Stranges
aus der Senkrechten in einen Kreisbogen aufweist.
23. Strangießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß in mindestens einem der Segmente (2 bis n) mindestens ein Rückbiegepunkt (24)
zum Richten des Stranges aus dem Kreisbogen in die Horizontale vorgesehen ist.
24. Strangießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß der horizontale Teil der Strangführung mindestens eine Länge von 4 m aufweist.
25. Stranggießanlage nach einem der Ansprüchen 12 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kokillenwände konkav ausgebildet sind.
26. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 25,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Gießen ein Tauchausguß (Ta) und Gießpulver eingesetzt sind.
27. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 13 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breitseiten der Kokille in horizontaler Richtung konkav ausgebildet sind und
in ihrer Konkavität zum Kokillenausgang abnehmen.
28. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 13 bis 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmalseiten der Kokille in horizontaler Richtung konkav ausgebildet sind.