[0001] Die Erfindung betrifft eine Möbelpolsterung, bei der eine Vielzahl von Druckfederelementen
in Kissenformat ausgebildet ist und zu einem weitgestreckt-flächigen Verbund zusammengestellt
ist, bei der jedes Druckfederelement ein räumlich gegliedertes strukturiertes Element
ist und von Haltemitteln zusammengehalten ist und bei der bei jedem Kissenformat-Druckfederelement
Bahnmaterial aus Faden durch Vermaschen hergestellt und zu dem räumlichen Element
vielfach zusammengelegt ist.
[0002] Eine bekannte (US-PS 4 324 012) Möbelpolsterung dieser Art ist eine flache Polsterlage,
die auf einen Automobilsitz aufgelegt und an eine Sitzlehne angelegt wird. Der Faden
des Bahnmaterials dieser Möbelpolsterung ist relativ steif und wirkt aufgrund von
Biegung federartig. Der Faden besteht aus Kunststoff und ist weder elastisch, noch
zurückspringend. Es handelt sich hier also um einen monofilen Faden. Die flache Polsterlage
für einen Automobilsitz soll mehr die Funktion einer stoßdämpfenden Lage haben. Die
bekannte Möbelpolsterung ergibt somit eine relativ harte Elastizität. Bei einer Möbelpolsterung
ist aber in der Regel eine weiche, lang dauernde Elastizität gewünscht.
[0003] Es ist auch eine Möbelpolsterung bekannt (DE-PS 39 09 716), die aus einem einzigen
Matratzenformat-Druckfederelement mit weitgestreckt-flächiger Erstreckung besteht.
Hierbei ist schichtdickes Bahnmaterial aus gekräuselten Stapelfasern, die wahllos
verteilt sind, hergestellt und zu der Matratzenformat-Möbelpolsterung vielfach zusammengelegt.
Diese Möbelpolsterung ist ohne spezielle Beläge weich nachgiebig und wärmedämmend.
Da diese Möbelpolsterung nicht in einzelne kissenformat- bzw. paketartige Druckfederelemente
unterteilt ist, weist sie die dadurch bedingten speziellen Polstereigenschaften nicht
auf. Da die gekräuselten Stapelfasern wahllos verteilt sind, kann diese Möbelpolsterung
ihre Polstereigenschaften, z.B. Federungseigenschaften von einem Bereich zum benachbarten
Bereich ändern.
[0004] Aus der Schwingungstechnik ist ein als Schwingungstilger anzuwendendes Kissenformat-Druckfederelement
bekannt (DE-OS 38 15 750), bei dem Bahnmaterial aus Faden durch Vermaschen hergestellt
und zu einem räumlich gegliederten strukturierten Element vielfach zusammengelegt
ist. Der Faden ist ein monofiler biegeelastischer Stahldraht. Das durch Zusammenlegen
des Bahnmaterials gewonnene räumliche Element wird durch Pressen so stark komprimiert,
daß eine bleibende Verformung des Federdrahtes erfolgt. Dieses kissenformatige bzw.
paketartige Druckfederelement ist für eine Möbelpolsterung nicht geeignet, weil es
zu schwer ist, ungenügende Federungseigenschaften besitzt und, hinsichtlich einer
Benutzung durch Menschen, zu hart ist.
[0005] Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Möbelpolsterung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die bezüglich zusätzlicher Beläge vereinfacht gestaltet sein kann
und hinsichtlich Weichheit und Wärmedämmung verbessert ist. Die erfindungsgemäße Möbelpolsterung
ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden ein aus Teilfäden
verdrallter lockerer Textilfaden ist und daß die Teilfäden aus Fasern gesponnen sind.
[0006] Die erfindungsgemäße Möbelpolsterung benötigt weichheitfördernde und wärmedämmende
Beläge insofern nicht, als die einzelnen kissenformatigen bzw. paketartigen Druckfederelemente
aus einem weichen Werkstoff bestehen und jeweils eine Vielzahl verteilter sehr kleiner
leerer Hohlräume aufweisen, d.h. wärmedämmend sind. Aufgrund der Vermaschung bzw.
Maschenbildung, die Stricken, Wirken oder Häkeln ist, ist eine vorausberechenbare
Strukturierung jedes Druckfederelements gegeben. Aufgrund des Zusammenlegens ist das
Druckfederelement gegliedert. Die erwünschten Polstereigenschaften, besonders die
erwünschte Federung, ergeben sich aufgrund der Verwendung des Textilfadens in der
aus Teilfäden bzw. Einzelfäden verdrallten Form. Die Verdrallung bringt eine gewisse
elastische Dehnbarkeit des Textilfadens mit sich. Die Polster- und Federungseigenschaften
sind sehr dauerhaft. Das Druckfederelement läßt sich wegen des vermaschten Bahnmaterials
genau vorherbestimmt herstellen und weist die durch das Textilmaterial bedingte Weichheit
und ohne Kompaktierung die erforderlichen Federungseigenschaften auf. Da die Teilfäden
aus Fasern gesponnen sind, handelt es sich also nicht um stranggepreßte Fäden. Die
Faserstruktur der Teilfäden verbessert deren Dauerelastizität.
[0007] Das Bahnmaterial ist z.B. durch Stricken oder Wirken vermascht. Besonders zweckmäßig
und vorteilhaft ist es, wenn die Vermaschung des Bahnmaterials eine Häkelvermaschung
ist. Diese Art der Vermaschung ergibt ein Bahnmaterial, das hinsichtlich Elastizität
bzw. Federungseigenschaften verbessert ist.
[0008] Der Textilfaden besteht z.B. aus nur zwei Teilfäden bzw. dünnen Fäden. Besonders
zweckmäßig und vorteilhaft ist es, wenn der Textilfaden aus mehr als zwei Teilfäden
verdrallt ist. Dies verbessert die Dauerelastizität der Möbelpolsterung.
[0009] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es sodann, wenn der Textilfaden aus Tierwolle
oder einer äquivalenten Kunststoffwolle besteht. Baumwolle ist also hier ausgeschlossen.
Erstaunlicherweise läßt sich das Druckfederelement der erfindungsgemäßen Möbelpolsterung
aus Tierwolle, z.B. Schafwolle, mit den erwünschten Druckfedereigenschaften herstellen.
Es liegt eine Möbelpolsterung aus Naturmaterial vor.
[0010] Die Möbelpolsterung ist primär eine Matratze für ein Liegemöbel, aber auch das Sitzpolster
oder Rückenpolster eines Sitzmöbels. Die Möbelpolsterung ist eine auf die Benutzung
durch Menschen abgestellte Polsterung. Das Bahnmaterial ist so ausreichend engmaschig
vermascht, daß die erwünschten Polstereigenschaften auch ohne Kompaktierung gegeben
sind. Jedoch ist eine Vorspannung der Druckfederelemente denkbar. Die Druckfederelemente
der Möbelpolsterung sind mehr oder weniger nahe beieinander angeordnet. Die Druckfedereigenschaften
der Druckfederelemente lassen sich verbessern, indem der Textilfaden in einer dessen
Federeigenschaften verbessernden Weise behandelt ist.
[0011] Die Haltemittel haben die Funktion, das jeweilige Druckfederelement in sich zusammenzuhalten,
und sind z.B. durch die Länge des Druckfederelements hindurchgehende Haltefäden. In
der Regel sind die Haltemittel als Führungsfassung ausgebildet, die z.B. ein Stoffbeutel
ist und das Druckfederelement gegen verformenden Druck zusammenhält und somit die
Druckfedereigenschaften verbessert. Das Druckfederelement weist eine Lastfläche auf,
zu der die Druckkraft rechtwinkelig ist. Bei dem Kissenformat des Druckfederelements
macht die Höhe des Druckfederelements in der Regel mindestens ein Viertel der kleineren
Abmessung der Lastfläche aus. Die Druckkraft ist in der Regel rechtwinkelig zu den
das Druckfederelement bildenden Lagen gerichtet.
[0012] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es jedoch auch, wenn Stirnkanten des vielfach
zusammengelegten Bahnmaterials eine Lastfläche für eine Druckkraft bilden. Es wird
z.B. aus dem Bahnmaterial eine eng gewickelte Rolle gewickelt, die in axialer Richtung
belastet wird. Es wird eine Vielzahl solcher Rollen achsparallel nebeneinander angeordnet
und die oberen Stirnseiten der Rollen bilden die Lastfläche.
[0013] Das möglichst engmaschige Bahnmaterial ist z.B. von flachen Maschenrahmen gebildet,
d.h. im wesentlichen zweidimensional. Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es
jedoch, wenn das vermaschte Bahnmaterial dicht angeordnete Ballgebilde bildet, die
jeweils aus mehreren miteinander verbindend verschlungenen Fadengängen bestehen. Diese
Ballgebilde verbessern die Druckfedereigenschaften des Druckfederelements erheblich.
Es liegt ein vermaschtes Bahnmaterial vergrößerter Dicke, d.h. in dreidimensionaler
Gestaltung vor. Die Ballgebilde lassen sich durch insbesondere Häkeln des Bahnmaterials
erzeugen. Jeder Fadengang ist ein mehr oder weniger gebogen umlaufender Fadenabschnitt.
Die Ballgebilde sind z.B. dicht an dicht angeordnet, wobei jedes Ballgebilde zwei
oder mehr benachbarte Ballgebilde berührt.
[0014] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es dabei, wenn bei jedem Ballgebilde mehr
als zwei Fadengänge vorhanden sind. Da es die Biegung der Fadengänge ist, welche die
Polstereigenschaften steigert, ist eine größere Anzahl von Fadengängen von Vorteil.
[0015] Das Bahnmaterial ist z.B. in einzelne Stücke unterteilt, die aufeinandergestapelt
sind. Es ist auch möglich, ein streifenartiges Bahnmaterial aufzurollen bzw. zu einer
Rolle zu wickeln. Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es jedoch, wenn in dem
räumlichen Element aneinanderliegende Lagen des Bahnmaterials über Faltungen des Bahnmaterials
ineinander übergehen. Diese engen 180°-Biegungen bzw. Faltungen verbessern die Federeigenschaften
des Druckfederelements ganz erheblich.
[0016] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es auch, wenn zumindest einige der Kissenformat-Druckfederelemente
im Querschnitt unrund sind. Auf diese Weise lassen sich die Druckfederelemente bestimmten
Konturen der Möbelpolsterung anpassen.
[0017] In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform der Neuerung dargestellt und
zeigt
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf ein Teil einer Möbelpolsterung,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht der Möbelpolsterung gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines Teils eines Kissenformat-Druckfederelements der Möbelpolsterung
gemäß Fig. 1, in einem gegenüber Fig. 1 vergrößerten Maßstab,
- Fig. 4
- ein erstes Bahnmaterial, in gestrickter Vermaschung, für die Möbelpolsterung gemäß
Fig. 1,
- Fig. 5
- ein zweites Bahnmaterial, in gestrickter Vermaschung, für die Möbelpolsterung gemäß
Fig. 1,
- Fig. 6
- ein drittes Bahnmaterial, in gehäkelter Vermaschung, für die Möbelpolsterung gemäß
Fig. 1,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung der gehäkelten Vermaschung in Fig. 6,
- Fig. 8
- ein Stück eines verdrallten Textilfadens, in einer gegenüber der Wirklichkeit vergrößerten
Darstellung,
- Fig. 9
- ein Stück eines gesponnen Teilfadens, in einer gegenüber der Wirklichkeit vergrößerten
Darstellung,
- Fig. 10
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Kissenformat-Druckfederelements
und
- Fig. 11
- eine Seitenansicht auf ein Teil einer Möbelpolsterung aus Kissenformat-Druckfederelementen
gemäß Fig. 10.
[0018] Die Möbelpolsterung gemäß Zeichnung ist eine Matratze und weist in einer allumfassenden
Außenhülle 1 nebeneinader angeordnete Druckfederelemente 2 auf, die quaderförmig sind
und jeweils an zwei einander gegenüberliegenden Seiten je eine Druckfläche 3 bilden.
Die Druckfederelemente 2 sind zwischen zwei flexiblen Lagen 4 angeordnet und mit diesen
zwecks Stabilisierung ihrer Position verheftet. Die Druckfederelemente 2 bilden einen
weitgestreckt-flächigen Verbund 5. Jedes der kissenformatigen Druckfederelemente 2
ist von Bahnmaterial 6 gebildet, das von Haltemitteln 7 in Form eines Säckchens bzw.
Beutels gehalten ist. Das Bahnmaterial 6 ist in geordneten Lagen 8 bzw. Schichten
regelmäßig aufeinandergelegt und bildet eine Art Stapel aus den Bahnmaterial-Lagen
8. Einander benachbarte Lagen 8 liegen hier voneinander lose aneinander. Gemäß Fig.
3 gehen zwei benachbarte Lagen 8 jeweils über eine knickähnliche Faltung 9 ineinander
über. Jedes Druckfederelement ist aus einem einzigen streifenförmigen Bahnmaterial
6 gebildet, das fortlaufend gefaltet ist.
[0019] Das Bahnmaterial 6 ist eine Vermaschung von lockerem verdralltem Textilfaden, wie
er als Wollfaden zum Stricken und Häkeln in den Handel kommt. Es sind in Fig. 4, 5
und 6 drei verschiedene Ausführungsformen der Vermaschung gezeigt, wie sie in dem
Buch

Das neue Strick- und Häkelbuch", 1968, Otto Maier Verlag auf S. 104 unter 64, S. 154
unter 153 und S. 14 unter 12 gezeigt und beschrieben sind. Die Ausführungsformen gemäß
Fig. 4 und 5 sind Strickmuster; die Ausführungsform gemäß Fig. 6 ist ein Häkelmuster
und ist bevorzugt. In jedem Fall ist die Vermaschung engmaschig, d.h. ohne größere
Maschendurchbrüche. Bei der bevorzugten Ausführungsform sind mittels Büschelmaschen
Ballgebilde 10 erzeugt, die in Fig. 7 schematisch gezeigt sind. Jedes Ballgebilde
10 besteht aus ringartig umlaufenden Fadengängen 11 und in Fig. 7 sind pro Ballgebilde
vier nebeneinander angeordnete Fadengänge gezeigt.
[0020] Fig. 8 verdeutlicht einen lockeren Textilfaden 12, wie er bei der vorliegenden Möbelpolsterung
vorgesehen ist. Der Textilfaden 12 besteht aus mindestens 2 Teilfäden 13, 14, die
miteinander verdrallt sind. Ein Stück eines solchen Teilfadens 13 ist in Fig. 9 gezeigt.
Der Teilfaden 13 ist aus einer Vielzahl von Fasern 15 gesponnen.
[0021] Gemäß Fig. 10 und 11 ist Bahnmaterial 16 zu einer Rolle gewickelt, die ein Kissenformat-Druckfederelement
17 bildet. Eine Vielzahl solcher Druckfederelemente 17 sind zu einer Möbelpolsterung
zusammengefügt, wobei die Mittelachsen 18 der Rollen rechtwinkelig zu einer gestrichelt
angedeuteten Lastfläche 19 verlaufen, die von den Stirnkanten des Bahnmaterials 16
gebildet ist. Die Belastung dieser Möbelpolsterung erfolgt gemäß einem Pfeil 20.
1. Möbelpolsterung,
bei der eine Vielzahl von Druckfederelementen in Kissenformat ausgebildet ist und
zu einem weitgestreckt-flächigen Verbund zusammengestellt ist,
bei der jedes Druckfederelement ein räumlich gegliedertes strukturiertes Element ist
und von Haltemitteln zusammengehalten ist und
bei der bei jedem Kissenformat-Druckfederelement Bahnmaterial aus Faden durch Vermaschen
hergestellt und zu dem räumlichen Element vielfach zusammengelegt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Faden ein aus Teilfäden (13, 14) verdrallter lockerer Textilfaden (12) ist
und
daß die Teilfäden (13, 14) aus Fasern (15) gesponnen sind.
2. Möbelpolsterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vermaschung des Bahnmaterials
(6) eine Häkelvermaschung ist.
3. Möbelpolsterung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Textilfaden
(12) aus mehr als zwei Teilfäden (13, 14) verdrallt ist.
4. Möbelpolsterung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Textilfaden
(12) aus Tierwolle oder einer äquivalenten Kunststoffwolle besteht.
5. Möbelpolsterung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Stirnkanten des vielfach zusammengelegten Bahnmaterials (16) eine Lastfläche (19)
für eine Druckkraft (20) bilden.
6. Möbelpolsterung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das vermaschte Bahnmaterial (6) dicht angeordnete Ballgebilde (10) bildet, die jeweils
aus mehreren miteinander verbindend verschlungenen Fadengängen (11) bestehen.
7. Möbelpolsterung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei jedem Ballgebilde
(10) mehr als zwei Fadengänge (11) vorhanden sind.
8. Möbelpolsterung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in dem räumlichen Element aneinanderliegende Lagen (8) des Bahnmaterials (6) über
Faltungen (9) des Bahnmaterials ineinander übergehen.
9. Möbelpolsterung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest einige der Kissenformat-Druckfederelemente (2) im Querschnitt unrund sind.