[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Hörhilfegerät mit einem Gehäuse, in dem eine
integrierte Verstärkerschaltung angeordnet ist, die wenigstens ein Mikrofon, Schalt-
und/oder Anschlußmittel, Filtermittel, Verstärkermittel und eine Spannungsquelle umfaßt,
wobei der Verstärkerschaltung ferner wenigstens ein Hörer zugeordnet und wobei eine
gegen hochfrequente elektrische Wellen ausgebildete Schutzeinrichtung vorgesehen ist.
[0002] Parasitäre elektromagnetische Strahlung wird in den aktiven Bauelementen einer elektronischen
Hörgeräteschaltung demoduliert. Das niederfrequente Störsignal kann dann zum Ausfall
bzw. zur Minderung der Funktionsfähigkeit eines elektrischen Hörhilfegerätes führen.
[0003] Zur elektromagnetischen Abschirmung eines Hörgerätes gegen Funksignale von fremden
Sendegeräten, wie z.B. mobilen Funkgeräten, Autotelefonen, Mikrowellenbestrahlungsgeräten
oder sonstiger HF-Sender, ist nach der DE-C-43 43 702 eine Abschirmung des Hörgerätegehäuses
vorgesehen, derart, daß das Hörgerätegehäuse von wenigstens zwei elektrisch leitenden
Teilen gebildet wird, welche über eine Hochfrequenzdichtung elektrisch leitend verbindbar
sind. Da das Hörgerätegehäuse auch Öffnungen für den Schallein- und Schallaustritt
sowie Durchbrüche für Schaltmittel, Potentiometer, Steller, Programmierstecker od.dgl.
und eine zu öffnende Batterielade oder ein zugängiges Batteriefach aufweist, hat eine
elektromagnetische Gehäuseabschirmung verschiedene Problemstellen.
[0004] Aus der DE-C-43 43 703 ist ein am Kopf tragbares Hörgerät mit einem Gehäuse bekannt,
in dem eine Verstärkerschaltung angeordnet ist, die wenigstens ein Mikrofon, einen
Hörer und eine Batterie umfaßt, wobei wenigstens eine als elektrisch leitende Abschirmung
der Verstärkerschaltung gegen hochfrequente elektromagnetische Wellen ausgebildete
Schutzeinrichtung vorgesehen ist, derart, daß die Schutzeinrichtung für Hochfrequenz
eine leitende Verbindung zu einem elektrischen Anschluß der Verstärkerschaltung aufweist,
und wobei in der leitenden Verbindung elektrische Mittel vorgesehen sind, die einen
elektrischen Widerstand für die Hochfrequenz bilden.
[0005] Moderne Hörgeräteschaltungen zeichnen sich durch hochintegrierte aktive Schaltungen
mit nur noch minimaler Außenbeschaltung aus. Somit befinden sich in der Regel alle
nichtlinearen Bauelemente innerhalb der integrierten Schaltung. Leitungsgebundene
Hochfrequenzstörströme können also nur in der integrierten Schaltung demoduliert werden
und somit zu einer Beeinträchtigung bzw. zum Funktionsausfall des Hörgerätes führen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem elektrischen Hörhilfegerät der
eingangs genannten Art die Schutzeinrichtung gegen hochfrequente elektromagnetische
Strahlung zu verbessern.
[0007] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die integrierte Verstärkerschaltung
durch Filterelemente gegen den Zugang leitungsgebundener HF-Ströme geschützt ist,
wobei die Filterelemente in elektrischen Anschlüssen der Verstärkerschaltung und unmittelbar
am integrierten Schaltkreis (IC) vorgesehen sind.
[0008] Damit die Funktion einer integrierten Hörgeräteschaltung durch leitungsgebundene
HF-Ströme - verursacht durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung, die beispielsweise
beim Gebrauch von Mobilfunkgeräten erzeugt wird - nicht beeinträchtigt wird, ist die
Schutzeinrichtung des Hörhilfegerätes nach der Erfindung so ausgebildet, daß diese
störenden HF-Ströme von der integrierten Schaltung abgeschirmt bzw. abgeleitet werden.
Dabei ist es wichtig, daß die dazu in den elektrischen Anschlußleitungen der integrierten
Hörgeräteschaltung vorgesehenen Filterelemente unmittelbar am integrierten Schaltkreis
(IC) angeordnet sind.
[0009] Die Filterelemente können erster oder zweiter oder von höherer Ordnung sein.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind durch die Patentansprüche gekennzeichnet.
[0011] Da ein komplexer Hörgeräte-IC sehr viele äußere Anschlüsse besitzt, soll eine geeignete
Schutzeinrichtung derart ausgebildet sein, daß von ihr alle Anschlüsse erfaßt werden.
Aufgrund der aufwendigen Filterung und der zusätzlichen Bedingung, auf kurze Leitungsverbindungen
zu achten, wird nach der Erfindung vorgeschlagen, daß in einfacher Ausführung ein
Filtersubstrat beispielsweise erster Ordnung vorgesehen ist, welches für sämtliche
IC-Anschlüsse Kondensatoren mit HF-Güte umfaßt, welche vorzugsweise sternpunktförmig
auf ein Bezugspotential geschaltet sind. Eine derartige Filtersubstratplatte von geringer
Bauhöhe kann direkt unter dem Hörgeräte-IC plaziert und unmittelbar mit diesem elektrisch
verbunden sein.
[0012] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung.
[0013] Es zeigen:
Figur 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Hörhilfegerätes,
Figur 2 eine Ausführung eines HF-Filterelementes als passives Filter erster Ordnung,
Figur 3 eine Ausführung eines HF-Filterelementes als passives Filter zweiter Ordnung,
Figur 4 einen Hörgeräte-IC mit seinen elektrischen Anschlüssen und einer erfindungsgemäßen
Schutzeinrichtung aus einem Filtersubstrat mit Kondensatoren mit HF-Güte,
Figur 5 einen in elektrischer Verbindung auf einer Filtersubstratplatte angeordneten
integrierten Hörgeräteschaltkreis.
[0014] Bei dem Hörhilfegerät nach der Erfindung kann es sich um ein Taschenhörgerät oder
um ein am Körper tragbares Hörgerät oder um ein am Kopf tragbares Hörhilfegerät handeln,
wobei letzteres ein hinter dem Ohr tragbares (HdO-)Hörgerät oder ein in dem Ohr tragbares
(IdO-)Hörgerät sein kann. Solche elektrischen Hörhilfegeräte besitzen ein Gehäuse
1, in dem ein Mikrofon 2 oder je nach Ausführung auch zwei Mikrofone oder ein Mikrofon
und eine nicht gezeichnete Induktionsspule (Telefonspule) untergebracht ist bzw. sind.
Bei dem Hörhilfegerät nach Figur 1 ist im Hörgerätegehäuse 1 auch ein Hörer 4 angeordnet,
wobei sich im Signalweg zwischen den Schallwandlern 2, 4 eine integrierte Verstärker-
und Übertragungsschaltung 3 befindet, welcher beispielsweise ein Vorverstärker 6,
ein Signalfilter-Block 7 und ein Schaltmittel 8 zur Verstärkungseinstellung mit einem
Lautstärkeregler 10 zugeordnet sind. Zur Energieversorgung der Schallwandler 2, 4
und der aktiven weiteren Bauteile der Schaltung 3 dient eine ebenfalls im Gehäuse
1 vorgesehene Spannungsquelle 5, z.B. eine Batterie oder ein Akku. Ferner umfaßt die
integrierte Verstärker- und Übertragungsschaltung (IC) des Hörgerätes eine Steuer-
und Datenverarbeitungseinheit 16 und außerdem ist das Hörhilfegerät gemäß dem gezeichneten
Ausführungsbeispiel mit einem Audioeingang 9 und/oder einer Programmierbuchse ausgestattet.
[0015] Zum Schutz der integrierten Schaltung gegen leitungsgebundene HF-Ströme sind unmittelbar
am IC, in dessen elektrischen Anschlüssen 20, wie zum Mikrofon 2, zum Hörer 4, zur
Batterie 5, zum Audioeingang 9 und zum Lautstärkeregler 10, Filterelemente 11-15 vorgesehen,
die die integrierte Schaltung vor HF-Strömen schützen und diese störenden HF-Ströme
ableiten, z.B. auf ein gemeinsames Bezugspotential, wobei beispielsweise ein metallisches
Gehäuse 1 oder ein solcher Gehäuseabschnitt des Hörhilfegerätes für die ein Potential
bildende Masse verwendbar ist. Andererseits kann für eine solche virtuelle Masse auch
ein Träger der Verstärkerschaltung 3 eine zusätzliche Masselage in einer Leiterplatte
der Verstärkerschaltung aufweisen.
[0016] Die Figuren 2, 3 zeigen Ausführungsbeispiele für die Ausbildung der verwendbaren
HF-Filterelemente. Danach kann ein solches HF-Filterelement als passives Filter 17
erster Ordnung oder als passives Filter 18 zweiter oder höherer Ordnung ausgelegt
sein.
[0017] Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung ist in Figur 4 dargestellt.
Um bei einem komplexen Hörgeräte-IC 19, der relativ viele elektrische Anschlüsse 20
besitzt, die Schutzeinrichtung gegen leitungsgebundene Hochfrequenzstörströme mit
geringem Aufwand und einfach auszubilden, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die
Filterelemente, hier Kondensatoren 21 mit HF-Güte, in einem Filtersubstrat 22 eingelagert
sind. Dabei ist es möglich, die Leitungsverbindungen kurz auszubilden, wobei vorzugsweise
die Kondensatoren sternpunktförmig auf ein Bezugspotential geschaltet werden. Ein
solches Bezugspotential kann beispielsweise eine nicht gezeichnete Masselage einer
Leiterplatte oder ein elektrisch leitender Gehäuseabschnitt des Hörgerätegehäuses
1 bilden.
[0018] Gemäß dem in Figur 5 gezeichneten Ausführungsbeispiel ist der Hörgeräte-IC 19 auf
einer Filtersubstratplatte 22 angeordnet, welche Filterelemente gegen leitungsgebundene
HF-Ströme umfaßt und wobei die elektrischen Anschlüsse des Hörgeräte-IC unmittelbar
mit der Filtersubstratplatte elektrisch verbunden sind. Mit 23 sind diese elektrischen
Verbindungen zwischen der Filtersubstratplatte 22 und den elektrischen Anschlüssen
des Hörgeräte-IC 19 bezeichnet.
1. Elektrisches Hörhilfegerät mit einem Gehäuse (1), in dem eine integrierte Verstärkerschaltung
(3) angeordnet ist, die wenigstens ein Mikrofon (2), Schalt- und/oder Anschlußmittel
(8, 9), Filtermittel (7), Verstärkermittel (6) und eine Spannungsquelle (5) umfaßt,
wobei der Verstärkerschaltung ferner wenigstens ein Hörer (4) zugeordnet und wobei
eine gegen hochfrequente elektrische Wellen ausgebildete Schutzeinrichtung vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die integrierte Verstärkerschaltung (3) durch Filterelemente (11-15) gegen den
Zugang leitungsgebundener HF-Ströme geschützt ist, wobei die Filterelemente in elektrischen
Anschlüssen (20) der Verstärkerschaltung und unmittelbar am integrierten Schaltkreis
(IC) vorgesehen sind.
2. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Filterelemente HF-Filtermittel (17) als passive Filter erster Ordnung vorgesehen
sind.
3. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Filterelemente HF-Filtermittel (18) als passive Filter zweiter und/oder höherer
Ordnung vorgesehen sind.
4. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filterelemente (11-15) in den elektrischen Anschlüssen (20) des Mikrofons
(2) zu einem Vorverstärker (6) und in den elektrischen Anschlüssen (20) der integrierten
Verstärkerschaltung (3) zum Hörer (4), zur Batterie (5) und zu einem Lautstärkeregler
(10) angeordnet sind.
5. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im elektrischen Anschluß (20) des Hörgeräte-IC (3, 19) zu einem Audioeingang
(8) und/oder zu einer Programmierbuchse ein HF-Filterelement (14) angeordnet ist.
6. Hörhilfegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abschirmung des Hörgeräte-IC (19) gegen leitungsgebundene HF-Ströme ein Filtersubstrat
(22) vorgesehen ist, das für alle elektrischen Anschlüsse (20) des Hörgeräte-IC Kondensatoren
(21) mit HF-Güte umfaßt.
7. Hörhilfegerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Filtersubstrat (22) die Kondensatoren (21) sternpunktförmig auf ein Bezugspotential
geschaltet sind.
8. Hörhilfegerät nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Hörgeräte-IC (3, 19) auf einer Filtersubstratplatte (22) angeordnet ist,
welche Filterelemente gegen leitungsgebundene HF-Ströme umfaßt und wobei die elektrischen
Anschlüsse des Hörgeräte-IC unmittelbar mit der Filtersubstratplatte elektrisch verbunden
sind.