(19)
(11) EP 0 835 959 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.1998  Patentblatt  1998/16

(21) Anmeldenummer: 97105819.3

(22) Anmeldetag:  09.04.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01B 27/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IE IT LI LU PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV RO SI

(30) Priorität: 10.10.1996 DE 19641717

(71) Anmelder: LEONHARD WEISS GmbH & Co. NIEDERLASSUNG CRAILSHEIM
D-74564 Crailsheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Rehfeld, Erich, Dr.-Ing.
    01307 Dresden (DE)
  • Schmidt, Fritz Joachim
    73033 Göppingen (DE)
  • Vogel, Heiner
    74586 Frankenhardt (DE)

(74) Vertreter: Patentanwalts-Partnerschaft Rotermund + Pfusch 
Waiblinger Strasse 11
D-70372 Stuttgart
D-70372 Stuttgart (DE)

   


(54) Verfahren zum Aufarbeiten von Schotter aus Bahngleisen


(57) Auf Transportwagen eines Güterzuges abtransportierter ausgehobener Alt-Schotter eines Bahngleises wird auf den Transportwagen in einer solchen Weise aufbereitet, daß der aufbereitete Anteil auf den Transportwagen verbleibt, um an einem beliebigen anderen Ort von dem Transportwagen des gleichen Zuges wieder eingebaut werden zu können. Bei diesem direkt auf dem Zug erfolgenden Aufbereitungsverfahren verläßt lediglich der nicht zum Wiedereinbau bestimmte Schotteranteil den Zug, um anderweitig verarbeitet oder deponiert zu werden.
Durch dieses Verfahren wird ein Ab- und späteres Wiederaufladen des Schotters für die Durchführung einer Aufbereitung vermieden, was äußerst verfahrensökonomisch, das heißt kosten- und energiesparend ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufarbeiten von Schotter aus Bahngleisen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Bei einem solchen Verfahren wird aus einem Bahngleis ausgehobener Alt-Schotter auf Transportwagen eines Güterzuges abtransportiert und an einem von der Aushubstelle entfernten Ort, der eine Deponie sein kann, von den Transportwagen zur Wiederaufbereitung oder Entsorgung abgeladen. Bei einer Wiederaufbereitung wird der Alt-Schotter in einer Siebeinrichtung in einen Anteil für einen direkten Wiedereinbau in ein Gleis und einen nicht für einen direkten Wiedereinbau bestimmten Anteil aufgetrennt. Der für einen direkten Wiedereinbau bestimmte Schotteranteil wird für einen Transport an einen neuen Verwendungsort auf Transportfahrzeuge, beispielsweise wiederum die Transportwagen eines Güterzuges, erneut aufgeladen. Ein solches Abladen des gesamten Alt-Schotters und erneutes Aufladen des für einen direkten Wiedereinbau bestimmten aufbereiteten Alt-Schotters ist aufwendig und unökonomisch.

[0003] Die Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, hier eine Verbesserung zu schaffen.

[0004] Erreicht wird eine solche Verbesserung durch ein Verfahren nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.

[0005] Die Erfindung beruht dabei auf dem Gedanken, den für einen Wiedereinbau geeigneten Anteil ausgehobenem Alt-Schotters, der auf Transportwagen eines Güterzuges abtransportiert wird, auf den Transportwagen zu belassen und lediglich den nicht direkt wiederverwertbaren Schotteranteil von den Güterzug-Wagen zum Entsorgen oder zu einer speziellen über ein Sieben hinausgehenden Aufbereitung von den Transportwagen des Güterzuges abzuladen. Auf diese Weise kann der zu einem direkten Wiedereinbau auf den Transportwagen aufbereitete Schotter an einer beliebigen Stelle erneut in ein Bahngleis eingebaut werden, ohne nach seinem Aushub als Alt-Schotter sein Transportfahrzeug, das insbesondere die Transportwagen eines Güterzuges sind, verlassen zu haben. Erreicht wird dieses Ergebnis dadurch, daß die Siebeinrichtung den beispielsweise Transportwagen eines Güterzuges derart zugeordnet wird, daß von dem Eisenbahnwagen aufgenommener Schotter direkt in die Siebeinrichtung gegeben werden kann, aus der der zum direkten Wiedereinbau bestimmte Schotteranteil wieder auf den gleichen oder einen benachbarten Eisenbahnwagen an eine von ursprünglichem Alt-Schotter befreite Stelle zurückgeführt wird.

[0006] Bei aneinanderhängenden Eisenbahnwagen eines Güterzuges ist es bekannt, daß durch entsprechende Kopplung und Verbindung der einzelnen Eisenbahnwagen ein Bagger wagenübergreifend über die Ladeflächen der gesamten Eisenbahnwagen längs des gesamten Zuglänge fahren kann. Zur Durchführung der Erfindung ist es daher lediglich erforderlich, einem solchen Bagger eine Siebeinrichtung zuzuordnen, die zusammen mit dem Bagger längs der Eisenbahnwagen verfahr- bzw. verschiebbar ist.

[0007] Damit das abgetrennte nicht zum Verbleib auf den Transportwagen bestimmte Schottergut möglichst in ortsfest angebrachte Aufnahmebehälter, wie Container, abgeladen werden kann, muß ein gegenseitiges entgegengerichtetes Verfahren des Zuges und der Siebeinrichtung auf diesem Zuge erfolgen. Dies bedeutet, daß der Zug und die Siebeinrichtung zur gleichbleibenden Zuordnung der Siebeinrichtung zu den ortsfesten Aufnahmebehältern beide bewegt werden müssen. Anstelle ortsfester Aufnahmebehälter für den abzuladenden Schotteranteil kann auch ein Förderband vorgesehen sein. Erstreckt sich ein solches Förderband über die gesamte Länge des Zuges, so ist bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens keine Zugbewegung erforderlich.

[0008] Damit ein möglichst großer Anteil an direkt wiedereinbaubarem Schotter gewonnen werden kann, wird als wiedereinbaubarer Schotter ein solcher mit Korngrößen bis hinunter zu 2 bis 8 mm, insbesondere bis etwa 5 bis 8 mm, verwendet. Durch ein solches Vorgehen wird nicht nur der Anteil an wiedereinbaubarem Schotter erhöht, sondern es wird durch die Hinzunahme relativ kleiner Korngrößen auch die Qualität des wiedereingebauten Schotters in überraschend gutem und hohem Maße verbessert.

[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.

[0010] Es zeigen
Fig. 1
die Ansicht eines Güterzuges mit einer Reihe aneinander hängender Transportwagen,
Fig. 2
eine Draufsicht auf den Güterzug nach Fig. 1,
Fig. 3
eine Ansicht auf einen Eisenbahnwagen mit einem Grundrahmen zur Aufnahme einer lediglich angedeuteten Siebeinrichtung.


[0011] Ein Güterzug besteht aus einer Lokomotive 1 und einer Reihe an dieser hängender miteinander verbundener Eisenbahn-Transportwagen 2. Die Transportwagen 2 sind mit ausgehobenem Alt-Schotter 3 eines Bahngleises beladen.

[0012] Die einzelnen Transportwagen 2 sind untereinander in an sich bekannter Weise derart miteinander verbunden, daß ein Löffel-Bagger 4 wagenübergreifend über sämtliche Transportwagen 2 des Zuges fahren kann.

[0013] Dem Bagger 4 ist eine Siebeinrichtung 5 zugeordnet, die koordiniert zu dem Bagger 4 mit bzw. von diesem längs des Zuges bewegbar ist. Eine derartige Siebeinrichtung 5 ist beispielsweise bezüglich ihres Aufbaus und ihrer grundsätzlichen Funktion aus AT-PS 357 191 bekannt.

[0014] Bezüglich der Funktion einer solchen Siebeinrichtung 5 ist erfindungsgemäß neu, daß eine derartige Siebgröße gewählt wird, daß der für einen direkten Wiedereinbau bestimmte, die Siebeinrichtung verlassende Schotteranteil Korngrößen bis maximal hinunter zu etwa 2 bis 8 mm aufweist. Vorzugsweise liegt der untere Korndurchmesser bei etwa 8 bis 5 mm. Kleinere Korndurchmesser bis hinunter zu 2 mm sind für die Qualität des Schotters zwar gut, aber in der Praxis schwierig herstellbar. Denn derart entsprechend kleine Löcher in Trennsieben verstopfen leicht und zwar insbesondere bei feuchtem Siebgut. In diesem Fall kann allerdings der Fraktionsanteil mit den besonders kleinen Korndurchmessern als Neuschotter hinzugegeben werden. Der für einen direkten Wiedereinbau bestimmte in der Siebeinrichtung 5 gewonnene Schotter 6 wird auf den gleichen Transportwagen 4 abgelegt, von denen der Alt-Schotter 3 mit Hilfe des Baggers 4 in die Siebeinrichtung 5 zuvor eingegeben worden ist. Indem die Siebeinrichtung 5 zusammen mit dem Bagger 4 über die gesamte Zuglänge verschoben bzw. verfahren wird, kann aufbereiteter Schotter 6 in gleicher Weise auf alle Transportwagen 2 verteilt werden wie zuvor der Alt-Schotter 3. An demjenigen Zugende, an dem der Bagger 4 mit dem Aufnehmen von Alt-Schotter 3 beginnt, kann zunächst ein Leer-Transportwagen 2 für die Aufnahme des aufbereiteten Schotters 6 vorgesehen werden. Bei Beendigung des Aufbereitungsprozeßes, bei dem der Bagger 4 sich an dem anderen Ende des Zuges befindet, kann dann der Bagger 4 dort auf einem unbeladen verbleibenden Transportwagen 2 seine Tätigkeit beenden.

[0015] Die Siebeinrichtung 5 ist für den Abtrag des nicht auf den Transportwagen 2 verbleibenden Anteils mit einem zur Seite des Zuges fördernden Förderbandes 7 versehen. Über dieses Förderband 7 wird der Abtrag in ortsfest vorgesehene Container 8 gefördert. Damit bei einem Verfahren bzw. Verschieben der Siebeinrichtung 5 über die Transportwagen 2 die notwendige Zuordnung des Förderbandes 7 zu den ortsfesten Containern 8 nicht verlorengeht, ist eine Gegenbewegung des gesamten Zuges erforderlich, was durch die Lokomotive 1 ohne weiteres bewirkt werden kann.

[0016] Wird eine Siebeinrichtung verwendet, die die Breite der Transportwagen 2 überschreitet, so kann die Siebeinrichtung mit einem Führungsgestell 9 an ihrem unteren Ende versehen sein. Dadurch ist es möglich, durch das Gestell 9 höher gelegte Teile der Siebeinrichtung über die Seitenwände 11 der Transportwagen 2 hinausragen zu lassen. Das Führungsgestell 9 ist unten mit Rädern 10 versehen, damit die Siebeinrichtung 5 längs der Transportwagen 2 verschoben werden kann. Seitlich des Führungsgestells 9 angebrachte horizontal drehbare Räder 12 führen die Siebeinrichtung 5 seitlich an den Seitenwänden 11.

[0017] Der Pfeil in Fig. 2 gibt an, wie mit dem Löffel 13 des Baggers 4 Alt-Schotter 3 der Siebeinrichtung 5 zugeführt wird.

[0018] Das in die Container 8 abgeladene Schottermaterial kann für einen beliebigen Verwendungszweck an anderer Stelle, wohin es mit den Containern 8 transportiert werden kann, bearbeitet oder an irgendeine Stelle zur Entsorgung verbracht werden. Anstelle der Container 8 kann zur Aufnahme des durch die Siebeinrichtung 5 von den Transportwagen 2 abgeladene Schottermaterial auch ein Förderband dienen, über das das abgeladene Material einer beliebigen Stelle zuführbar ist.


Ansprüche

1. Verfahren zum Aufarbeiten von aus Bahngleisen ausgehobenem und auf Eisenbahn-Transportwagen eines Güterzuges abtransportiertem Schotter durch Auftrennen des Schotters in für einen Wiedereinbau in ein Bahngleis geeignete und hierfür ungeeignete Anteile durch insbesondere Abtrennen von Bestandteilen mit außerhalb eines vorgebbaren Korngrößenbereiches liegenden Korngrößen als nicht direkt wiedereinbaubares Gleisschottermaterial, bei dem der zur Aufarbeitung auf den Eisenbahnwagen lagernde Schotter durch einen Bagger aufgenommen wird, wobei der Bagger durch eine Relativbewegung zwischen diesem und den aneinanderhängenden Transportwagen das Schottermaterial von sämtlichen Transportwagen aufnehmen kann,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Bagger (4) eine Siebeinrichtung (5) zugeordnet ist und daß der von einer Aufnahmevorrichtung (Löffel 13) des Baggers aufgenommene Schotter (3) direkt der Siebeinrichtung (5) zugeführt wird , aus der der zum direkten Wiedereinbau in ein Gleis bestimmte Schotteranteil auf von aufzunehmendem Schotter (3) bereits durch den Bagger (4) befreiten Bereichen der Transportwagen (2) ohne eine außerhalb der Transportwagen (2) erfolgende Zwischenlagerung zurückgeführt wird, während der nicht für einen direkten Wiedereinbau bestimmte Schotteranteil von den Transportwagen (2) abgeladen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bagger (4) und die Siebeinrichtung (5) gemeinsam auf den Transportwagen (2) wagenübergreifend verfahr- und/oder verschiebbar aufgesetzt sind.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2
dadurch gekennzeichnet,
daß durch gegengerichtete Bewegungen des Zuges mit den Transportwagen (2) und der Siebeinrichtung (5) auf diesen Transportwagen (2) eine relativ zur Umgebung etwa ortsfeste Lage der Siebeinrichtung (5) während des auf dem Zug erfolgenden Schotterumschlages eingehalten wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von dem Zug aus der Siebeinrichtung (5) nach außerhalb abzuführende Schotter direkt in Transport-Container (8) geladen wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch den Siebprozeß lediglich Schotteranteile mit Korngrößen außerhalb des Korngrößenbereiches zwischen etwa 2 mm, bzw. etwa 5 bis 8 mm, als Untergrenze und etwa 65 mm als Obergrenze als nicht direkt wiedereinbaubarer Schotter abgetrennt werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht