[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerungseinrichtung für einen motorischen Antrieb einer
Tür- oder Fensteranlage mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und ein
Steuerungsverfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 16 sowie einen Antrieb gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 17.
[0002] Die DE-OS 39 40 762 beschreibt eine Vorrichtung zur elektronischen Steuerung einer
automatischen Schiebetür, die mit einer selbstüberwachenden elektronischen Zusatzsteuerung
versehen ist, die als separater Sicherheitsbaustein ausgeführt ist. Der Sicherheitsbaustein
überwacht die Öffnungsbewegung der Schiebetür und testet das Arbeiten des Antriebsmotors.
Die Steuerungseinrichtung ist relativ aufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Steuerung einer automatischen Türanlage zu entwickeln, die die Sicherheit der Anlage
erhöhen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Steuerungseinrichtung nach Anspruch 1 und durch das
Steuerungsverfahren gemäß Anspruch 12 oder 13 sowie mit dem Antrieb gemäß Anspruch
20 gelöst.
[0005] Herkömmliche Türanlagen verfügen über einen separaten Sicherheitsbaustein, der die
Funktion der mit nur einem Mikroprozessor versehenen Steuerungseinheit und des Antriebsmotors
überwacht. Bei Rettungs- und Fluchttüren aktiviert der Sicherheitsbaustein bei Funktionsstörungen
eine Notlauffunktion, um die Tür zu öffnen. Die Erfindung beschreibt eine Steuerungseinheit,
die mit mehreren Mikroprozessoren ausgestattet ist, die sich gegenseitig selbsttätig
überwachen. Ferner wird eine mehr oder weniger parallele Informationsverarbeitung
(Multiprocessing) ermöglicht. Die Türanlage wird sicherer und die Informationsverarbeitung
in der Steuereinheit effektiver.
[0006] Weitere Vorzüge der Erfindung werden im Zusammenhang mit den Figuren erläutert.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
den Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Frontansicht einer automatischen Schiebetüranlage mit einem elektrischen
Antriebsmotor und einer elektronischen Steuerung;
- Figur 2
- die schematische Darstellung der Schaltung eines herkömmlichen Sicherheitsbausteins;
- Figur 3
- die schematische Darstellung der Schaltung einer multiprozessoralen, selbstüberwachenden
Steuerungseinheit;
- Figur 4
- die schematische Darstellung der Schaltung einer alternativen multiprozessoralen,
selbstüberwachenden Steuerungseinheit.
[0008] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine automatische
Schiebetüranlage. Sie weist zwei Schiebetürflügel 1, 2 auf, die motorisch gegenläufig
angetrieben sind. Die Schiebetürflügel 1, 2 sind über Rollenwagen 3 in einer horizontalen
ortsfesten Laufschiene 4 verschiebbar geführt.
[0009] Der Antrieb weist einen Elektromotor 5 auf, der mit einer elektronischen Steuereinrichtung
10 verbunden ist. Der Motor 5 treibt einen Zahnriemen 15 an, der über an der Laufschiene
ortsfest gelagerte Umlenkrollen 15a, 15b umlaufend geführt ist und mit den Schiebetürflügeln
1, 2 gekoppelt ist.
[0010] Hierzu ist das untere Trum des Zahnriemens 15 über einen Mitnehmer 1a mit dem Schiebeflügel
1 verbunden und das obere Trum über einen Mitnehmer 2a mit dem Schiebeflügel 2, so
daß sich die Flügel 1, 2 nur in jeweils entgegengesetzten Richtungen bewegen können.
[0011] Die Ansteuerung des Motors 5 erfolgt über ein mit einem elektronischen Rechner und
Speicher ausgestattetes Steuer- und Regelgerät 10, das beispielsweise an der Laufschiene
ortsfest gelagert ist. Durch einen nicht dargestellten externen Schalter oder einen
Ansteuerungssensor werden die Schiebeflügel 1, 2 aus der in Fig. 1 dargestellten Schließlage
über den Motor geöffnet und später wieder automatisch gesteuert über den Motor geschlossen.
[0012] Figur 2 zeigt in symbolischer Darstellung die Funktionsweise einer herkömmlichen
automatischen Türanlage mit Überwachung der Steuerungseinheit 10 durch den separaten
Sicherheitsbaustein 25. Der in der Steuerungseinheit enthaltene Mikroprozessor 31
erhält alle Eingangssignale, z.B. Signale aus einem Näherungsmelder 26, einer Lichtschranke
27 oder einem Endschalter 28.
[0013] Die Signalverarbeitung erfolgt nacheinander Der Sicherheitsbaustein erhält die gleichen
Eingangssignale wie die Steuerungseinheit. Steuerungseinheit und Sicherungsbaustein
kommunizieren miteinander, so daß der Sicherungsbaustein eine Funktionsstörung der
Steuerungseinheit erkennen kann und gegebenenfalls über den Relaisschalter 29 einen
Notlauf des Motors 5 aktiviert.
[0014] Figur 3 zeigt eine erste Ausführung der Steuerungseinheit 10, die mehrere Mikroprozessoren
31, 32 enthält. Jeder der Mikroprozessoren 31 ist für die Signalverarbeitung nur eines
der Eingangssignale - es handelt sich dabei z. B. um die o. g. Eingangssignale 26,
27 oder 28 - zuständig. Hierdurch ist eine echte parallele Signalverarbeitung (Multiprocessing)
möglich, die effektiver und schneller als die herkömmliche Verarbeitungsweise ist.
Der Mikroprozessor 32 kommuniziert mit den Mikroprozessoren 31 und kann so deren Funktion
überwachen. Bei Funktionsstörungen kann der Mikroprozessor 31 gegebenenfalls über
einen Schalter den Motor 5 zu einem Notlauf aktivieren. Ein Netzteil 33 ist vorgesehen.
Die Sicherheitsfunktion übernehmen alle Mikroprozessoren gemeinsam, indem sie sich
gegenseitig überwachen. Im Fehlerfall wird zuerst ein Notbetrieb aktiviert und falls
dieser fehlschlägt, die Versorgungsspannung der gesamten Anlage abgeschaltet, so daß
die für diesen Fall vorhandenen Sicherheitseinrichtungen zum Tragen kommen.
[0015] In Figur 4 ist eine zweite Ausführung der Steuerungseinheit 10 dargestellt, die mehrere
Mikroprozessoren 31, 32 enthält. Die Steuerungseinheit 10 weist zwei Mikroprozessoren
31, 32 auf, welche beispielsweise über ein Bussystem miteinander verbunden sind. Im
Unterschied zur vorhergehenden Ausführung werden alle oder fast alle Eingangssignale,
z. B. die o. g. Eingangssignale 26, 27, 28, direkt dem ersten Mikroprozessor 31 zugeführt
und dort verarbeitet. Der erste Mikroprozessor 31 steuert zudem den Motor 5. Der zweite
Mikroprozessor 32 dient bei dem Ausführungsbeispiel ausschließlich der Überwachung
des ersten Mikroprozessors 31, jedoch ohne eine parallele Verarbeitung der Eingangsinformationen.
Es werden Mitteilungen über den jeweiligen Betriebsstatus zwischen beiden Einheiten
31, 32 ausgetauscht und über die Softwarefunktion eine gegenseitige Ablaufüberwachung
durchgeführt. Insbesondere meldet der erste Mikroprozessor 31 jede Änderung seines
Betriebsstatus an den zweiten Mikroprozessor 32, welcher eine Plausibilitätsprüfung
anhand der dem Betrieb der Automatikschiebetür 1 zu Grunde liegenden Ablaufprogramme
durchführt. Unter anderem wird dabei berücksichtigt, welche Betriebsstati zugelassen
sind und wie deren Verkettung und zeitliche Abfolge beschaffen ist. Wird vom zweiten
Mikroprozessor 32 eine Fehlfunktion des ersten Mikroprozessors 31 erkannt, so wird
ein Fehlersignal generiert und einer in der Steuereinheit 10 vorhandenen Logikschaltung
34, welche im einfachsten Fall aus einem ODER-Gatter besteht, zugeführt. Der zweite
Mikroprozessor 32 wird entsprechend in seiner Funktion durch den ersten Mikroprozessor
31 überwacht. Auch hier wird bei Erkennung einer Fehlfunktion oder eines Ausfalls
ein Fehlersignal der Logikschaltung 34 zugeführt. Bei Vorliegen eines Fehlersignals
von wenigstens einem der beiden Mikroprozessoren 31, 32 steuert die Logikschaltung
34 ein Relais 35 an, welches die Steuereinheit 10 komplett abschaltet, indem ein Schalter
35a in der Zuleitung vom Netzteil 33 zu der Steuereinheit 10 geöffnet wird. Alternativ
kann bei einer Fehlfunktion des zweiten Mikroprozessors 32 dieser separat abgeschaltet
werden und die Steuerungseinheit 10 allein mit dem ersten Mikroprozessor weiterbetrieben
werden.
[0016] Um bestehende Anlage nachzurüsten ist es auch möglich den zweiten Mikroprozessor
32 und die Logikschaltung 34 über eine vorhandene Schnittstelle mit dem ersten Mikroprozessor
31 zu verbinden.
[0017] Bei den Ausführungsbeispielen der Figuren 3 und 4 ergibt sich aufgrund der kommunizierenden
Mikroprozessoren eine in die Steuerungseinrichtung integrierte Sicherheitseinrichtung.
1. Steuerungseinrichtung für einen motorischen Antrieb einer Tür- oder Fensteranlage
mit mindestens einem angetriebenen Flügel, mit einem Rechner, vorzugsweise mit Speicher,
wobei die Steuerungseinrichtung eine Sicherungseinrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerungseinrichtung (10) mit mehreren Mikroprozessoren (31, 32), d. h.
mindestens mit einem ersten (31) und einem zweiten Mikroprozessor (32), ausgestattet
ist, die miteinander kommunizieren können.
2. Steuerungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere vorzugsweise alle Eingangssignale (26, 27, 28) dem ersten Mikroprozessor
(31) zugeführt werden.
3. Steuerungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verarbeitung jedes Eingangssignals (26, 27, 28) mindestens je ein Mikroprozessor
(31) vorhanden ist und so eine parallele Signalverarbeitung (Multiprocessing) möglich
ist, insbesondere, daß jedem Eingangssignal je ein separater Mikroprozessor zugeordnet
ist.
4. Steuerungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Mikroprozessor (31) den Motor (5) steuert.
5. Steuerungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Mikroprozessor (32) der Überwachung des ersten und/oder eines weiteren
Mikroprozessors (31) dient, vorzugsweise ausschließlich zur Überwachung.
6. Steuerungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mikroprozessor (32) mit den anderen Mikroprozessoren (31) kommuniziert, insbesondere
unter Austausch der Betriebsstati, und so die Funktion der Mikroprozessoren (31) überwachen
kann, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, daß der überwachende Mikroprozessor (32)
über eine serielle Schnittstelle angeschlossen ist.
7. Steuerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet,
daß die ausgetauschten Betriebsstati einer Ablaufüberwachung und/oder Plausibilitätsprüfung
unterzogen werden.
8. Steuerungseinrichtung vorzugsweise nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikroprozessor (32) zur Überwachung der Funktionsfähigkeit der anderen Mikroprozessoren
(31) in der Steuerungseinheit (10) selbst enthalten ist.
9. Steuerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erkennen einer Fehlfunktion eines der Mikroprozessoren (31, 32) ein Fehlersignal
generiert und einer Logikschaltung (34) zugeführt wird.
10. Steuerungseinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Fehlfunktion des überwachenden Mikroprozessors (32) dieser von der Logikschaltung
(34) abgeschaltet wird.
11. Steuerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erkennen einer Fehlfunktion eines der Mikroprozessoren (31, 32) die Netzversorgung
(33) der Steuerungseinheit (10) abgeschaltet wird.
12. Verfahren zur Steuerung eines motorischen Tür- oder Fensterantriebs, insbesondere
Schiebetürantriebs, wobei eine Steuerungseinrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche verwendet wird.
13. Verfahren zur Steuerung eines motorischen Tür- oder Fensterantriebs, insbesondere
Schiebetürantriebs, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere miteinander kommunizierende Mikroprozessoren (31, 32) verwendet werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 und/oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß alle Eingangssignale (26, 27, 28) einem ersten Mikroprozessor (31) zugeführt
werden, wobei vorzugsweise der erste Mikroprozessor (31) den Motor (5) steuert.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Mikroprozessor (32) mit dem ersten Mikroprozessor (31) kommuniziert, insbesondere
unter Austausch der Betriebsstati, und so die Funktion des Mikroprozessors (31) überwachen
kann.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die ausgetauschten Betriebsstati einer Ablaufüberwachung und/oder Plausibilitätsprüfung
unterzogen werden.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erkennen einer Fehlfunktion eines der Mikroprozessoren (31, 32) ein Fehlersignal
generiert und einer Logikschaltung (34) zugeführt wird.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Fehlfunktion des überwachenden Mikroprozessors (32) dieser von der Logikschaltung
(34) abgeschaltet wird.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erkennen einer Fehlfunktion eines der Mikroprozessoren (31, 32) die Netzversorgung
(33) der Steuerungseinheit (10) abgeschaltet wird.
20. Antrieb für einen oder mehrere Flügel einer Tür- oder Fensteranlage mit einem Antriebsmotor
und einer Steuerungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet ist.