[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Spinnen von thermoplastischen
Fäden gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und dem Oberbegriff von Anspruch 13.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist bekannt und z.B. im Konferenz-Einzelbericht zur 33.
Internationalen Chemiefasertagung, Dornbirn, 1994, Seiten 1 - 11, beschrieben. Bei
dem bekannten Verfahren werden die Additive, beispielsweise zur UV-Stabilisierung
oder zum Spinnfärben, durch einen Zusatzextruder der Schmelze im Hauptextruder zugeführt.
Die Einspeisung der Additive erfolgt dabei am Ende des Hauptextruders in einen dynamischen
Mischer. Von dort gelangt die Schmelze über eine Schmelzeleitung zu einer Spinnstelle,
die eine Spinnpumpe und eine Spinndüse aufweist.
[0003] Bei Spinnanlagen versorgt der Hauptextruder eine in einem Spinnbalken angeordnete
Spinnstelle mit mehreren Spinndüsen gleichzeitig. Dabei wird die Schmelze von dem
Hauptextruder zu einer Verteilerpumpe geleitet. Eine derartige Verteilerpumpe, wie
aus der WO 94/19516 bekannt, teilt den Hauptschmelzestrom in mehrer Einzelteilströme
und führt diese jeweils zu einer Spinndüse.
[0004] Bei dem bekannten Verfahren tritt das Problem auf, daß beim Wechsel der Additive
beispielsweise beim Farbwechsel hohe Ausfallzeiten an der Anlage entstehen. Um die
neue Fadenqualität spinnen zu können, muß die Anlage vom Ende des Hauptextruders bis
zur Spinnstelle gespült werden.
[0005] Zudem weisen derartige Spinnanlagen den Nachteil auf, daß die gesamte Spinnanlage
gleichzeitig nur Fäden mit einer typischen Schmelzezusammensetzung herstellen kann.
[0006] Demgemäß ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art sowie
die zur Anwendung des Verfahrens geeigneten Vorrichtungen derart weiterzubilden, daß
eine Beimengung der Additive so spät wie möglich in der Verarbeitungsfolge der Schmelze
erfolgen kann. Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, das Verfahren sowie die Vorrichtung
so zu gestalten, daß die Spinnanlage mit maximaler Flexibilität betrieben werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Nebenstrom mit dem Additiv
und der Hauptschmelzestrom innerhalb des Spinnbalkens vereint werden. Der besondere
Vorteil hierbei liegt in der geringen Verweilzeit und der damit verbundenen geringen
Temperaturbelastung der Additive. Hierdurch können auch temperaturkritische Additive
verarbeitet werden. Zudem lassen sich dadurch kurze Wechselzeiten bei Additivveränderung
verwirklichen.
[0008] Die Verfahrensvariante nach Anspruch 2 besitzt zudem den Vorteil, daß eine hohe Felxibilität
der Spinnanlage erzielt wird. Obwohl alle Spinnstellen von einem Hauptextruder versorgt
werden, kann jede einzelne Spinnstelle individuell hinsichtlich der Additivbeimengung
betrieben werden. Die Zusammenführung des Nebenstroms und des Hauptschmelzestroms
erfolgt hierbei vorteilhaft in dem Mischer der Spinnstelle. Dadurch wird eine hohe
Verteilungsgleichmäßigkeit auch bei großen Viskositätsunterschieden zwischen Polymer
und Zusätzen erreicht. Das Verfahren besitzt zudem den Vorteil, daß geringste Mengen
des Additivs genau und reproduzierbar dem Hauptschmelzestrom zudosiert werden können.
[0009] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht gemäß Anspruch 4 und
5 vor, daß der Nebenstrom innerhalb des Spinnbalkens erzeugt wird. Hierbei wird gleichzeitig
die Wärmeenergie des Spinnbalkens zur Wärmebehandlung des Additivs genutzt. Somit
ist diese Verfahrensvariante insbesondere für Additive, die in schmelzbarer Konsistenz
vorliegen, geeignet.
[0010] Die Verfahrensvariante nach Anspruch 6 ist insbesondere von Vorteil, wenn andere
Polymer-Werkstoffe oder ein Masterbatch dem Hauptschmelzestrom beigemengt werden müssen.
Die Aufschmelzenergie wird wiederum aus der Spinnbalkenbeheizung gewonnen.
[0011] Zur Druckregelung ist es vorteilhaft, wenn der Nebenstrom bei Austritt aus dem Nebenextruder
mittels einer Förderpumpe gefördert wird. Hierbei kann der Nebenextruder mit geringem
Druckniveau betrieben werden, was sich günstig auf den Verschleiß auswirkt.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Pumpenvordruck der Förderpumpe über ein radiales
Schneckenspiel des Nebenextruders eingestellt wird. Damit läßt sich vorteilhaft der
Füllgrad der Pumpe konstant halten. Das Schneckenspiel ist hierbei als Spalt zwischen
dem Außendurchmesser der Schnecke des Nebenextruders und dem Innendurchmesser der
Zylinderwandungen des Nebenextruders definiert. Bei dieser Ausführung hat die Förderpumpe
immer genügend Schmelze zur Verfügung.
[0013] Um eine gleichbleibende Auslastung des Nebenextruders zu erhalten, ist die Verfahrensvariante
von Vorteil, bei welcher das Additiv oder Granulat dosiert zugeführt wird. In diesem
Fall wird der Füllgrad der Pumpe durch den Durchsatz des Nebenextruders bestimmt.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß die Einspeiseinrichtung
zur Erzeugung des Additiv-Nebenstroms direkt durch eine Zuführleitung mit dem Spinnbalken
verbunden ist. Dadurch werden sehr kurze Wege zwischen der Einspeiseeinrichtung und
der Spinnstelle realisiert, so daß kurze Spülzeiten erreicht werden.
[0015] Die Weiterbildung der Vorrichtung gemäß Anspruch 12 führt zu einer hohen Flexibilität
der Spinnanlage. So bewirken Störungen in der Einspeiseinrichtung an einer einzelnen
Spinnstelle keine größeren Unterbrechungen der Gesamtanlage.
[0016] Vorteilhaft mündet die Zuführleitung in den Mischer der Spinnstelle, so daß ein gleichmäßiges
Vermengen von Nebenstrom und Hauptschmelzestrom gewährleistet ist.
[0017] Gemäß Anspruch 14 ist die Vorrichtung derart gestaltet, daß die Additive während
der Zuführung gleichmäßig temperiert werden können.
[0018] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 15
und 16 besitzt den Vorteil, daß die Beheizung des Nebenextruders durch den Spinnbalken
gewährleistet ist. Diese Vorrichtung ist insbesondere dazu geeignet, um geringe Mengen
eines zusätzlichen Polymer-Werkstoffes aufzuschmelzen und dem Hauptschmelzestrom zuzuführen.
[0019] Die Weiterbildung der Vorrichtung gemäß Anspruch 18 besitzt den Vorteil, daß der
Nebenextruder einen geringeren Druck erzeugen muß, so daß damit die Extruderteile
weniger schnell verschleissen.
[0020] Hierbei ist die Anordnung gemäß Anspruch 19 vorteilhaft, um mit einem Motor sowohl
die Extruderschnecke als auch die Förderpumpe anzutreiben.
[0021] Die Weiterbildung der Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 22 und 23 bietet den Vorteil,
daß jede Spinnstelle individuell betrieben werden kann. Selbst bei Ausfall einer Spinnstelle
ergeben sich keine Ausfallzeiten der Spinnanlage.
[0022] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
[0023] Im Nachfolgenden werden unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen einige Ausführungsbeispiele
einer Vorrichtung zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben.
[0024] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch eine Spinnanlage zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 2
- ein weiters Ausführungsbeispiel einer Spinnannlage;
- Fig. 3
- ein weiters Ausführungsbeispiel einer Spinnanlage;
- Fig. 4
- Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Zusammenführung des Hauptschmelzestroms
und des Nebenstroms;
- Fig. 5
- schematisch einen erfindungsgemäßen Spinnbalken mit integriertem Nebenextruder;
- Fig. 6
- schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Spinnbalkens;
- Fig. 7
- schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Spinnbalkens.
[0025] In Fig. 1 ist schematisch eine Spinnanlage zum Spinnen thermoplastischer Fäden gezeigt.
Das thermoplastische Material wird durch eine Fülleinrichtung 3 dem Extruder 1 aufgegeben.
Der Extruder 1 ist durch einen Motor 4 angetrieben. In dem Extruder 1 wird das thermoplastische
Material aufgeschmolzen. Hierzu dient zum einen die Verformungsarbeit (Scherenergie),
die durch den Extruder 1 in das Material eingebracht wird. Zusätzlich ist eine Heizeinrichtung
(hier nicht gezeigt) vorgesehen. Durch die Schmelzeleitung 7 gelangt die Schmelze
zu einer Spinnstelle 24. Die Spinnstelle 24 wird hierbei durch einen Mischer 10, einer
Verteilerpumpe 11 und mehrere Spinndüsen 9 gebildet, die in einem Spinnbalken 8 angeordnet
sind und mit einer Wärmeträgerflüssigkeit oder Dampf beheizt werden. Die Schmelzeleitung
7 ist mit dem Mischer 10 verbunden. Ein Nebenextruder 2 ist mit seinem Extruderzylinder
13 teilweise im Spinnbalken 8 angeordnet. Der Nebenextruder wird über die Fülleinrichtung
6 beschickt. Der Antrieb des Nebenextruders 2 erfolgt durch den Motor 5. Innerhalb
des Spinnbalkens 8 ist der Nebenextruder 2 über die Zuführleitung 14 mit dem Mischer
10 verbunden. Damit können die über die Fülleinrichtung 6 eingegebenen Additive als
vom Nebenextruder erzeugter Nebenstrom durch die Zuführleitung zum Mischer 10 gelangen.
Im Mischer 10 erfolgt eine Vermischung des aus der Schmelzeleitung 7 austretenden
Hauptschmelzestroms und des Nebenstroms. Nach der Vermischung wird die Schmelze der
Verteilerpumpe 11 zugeführt. Die Anordnung des Nebenextruders 2 ist hierbei derart
gewählt, daß die zur Aufschmelzung der Additive benötigte Energie aus der Heizung
des Spinnbalkens 8 entnommen wird. In der Verteilerpumpe 11 wird der Hauptschmelzestrom
in mehrere Einzelschmelzeströme aufgeteilt und über die Schmelzeverteilerleitungen
15 zu den einzelnen Spinndüsen 9 geleitet. Die Spinndüsen 9 sind als Runddüsen mit
bis zu 150.000 Düsenlöchern ausgeführt. Die Spinndüsen 9 spinnen die Polymerschmelze
zu Filamenten. Das Filamentbündel 17 wird sodann durch den Blasschacht 16 geführt
und mittels einem Luftstrom gleichmäßig gekühlt. Am Ende des Blasschachtes 16 wird
das Filamentbündel mittels der Präparationseinrichtung 19 zu einem Faden 18 zusammengeführt.
Der Faden 18 wird sodann in das Streckwerk 20 geführt. Das Streckwerk 20 weist zwei
mehrfach umschlungene Galetten mit jeweils einer Überlaufrolle auf. Nach der Verstreckung
wird der Faden 18 sodann in der Aufwicklung 21 zu einer Spule aufgewickelt.
[0026] In Fig. 2 ist ein weiters Ausführungsbeispiel einer Spinnanlage gezeigt. Hierbei
wird die durch den Extruder 1 aufgeschmolzene Polymerschmelze über die Schmelzeleitung
7 zu einem Filter 22 geführt. Im Filter 22 erfolgt eine Aufteilung des Hauptschmelzestroms
auf die Einzelschmelzeleitungen 23.1, 23.2, 23.3 und 23.4. Jede der Einzelschmelzeleitungen
leitet den Schmelzestrom zu jeweils einer Spinnstelle 24.1 bis 24.4. Die Spinnstellen
24.1 bis 24.4 sind in einem Spinnbalken 8 angeordnet. Der Spinnbalken 8 ist diphylbeheizt.
Jede der Spinnstellen 24.1 bis 24.4 besteht jeweils aus einem Mischer 10, einer Verteilerpumpe
11 und den Spinndüsen 9. Jeder Spinnstelle 24.1 bis 24.4 ist jeweils eine Einspeiseeinrichtung
zugeordnet. Die Einspeiseeinrichtung weist eine Einfülleinrichtung 26 auf, die mit
einer Pumpe 25 verbunden ist. Die Pumpe 25 wiederum ist über die Zuführleitung 14
mit dem Mischer 10 der jeweiligen Spinnstelle verbunden. Bei dieser Anordnung ist
die Einspeiseeinrichtung im wesentlichen außerhalb der Spinnstelle bzw. des Spinnbalkens
angeordnet. Diese Anlage ist daher besonders geeignet für temperaturempfindliche Additive,
die eine nur geringe Verweilzeit bei höherer Temperatur standhalten. Zudem erfordert
diese Spinnanlage kurze Umstellzeiten, da keine Spülung der Verteilerleitungen zwischen
dem Hauptextruder und der Spinnstelle erforderlich ist. Mit der in Fig. 2 gezeigten
Einspeiseeinrichtung werden vorteilhaft flüssige oder pulverförmige Additive dem Hauptschmelzestrom
beigemengt.
[0027] In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Spinnanlage gezeigt. Hierbei
wird, wie bereits in Fig. 2 beschrieben, der Hauptschmelzestrom aufgeteilt und über
die Einzelschmelzeleitungen 23 jeweils einer Spinnstelle 24 zugeführt. Zur Einspeisung
der Additive ist hierbei ein Nebenextruder 2 vorgesehen, der die Additive in die Zuführleitung
14 einbringt. Von der Zuführleitung 14 zweigen jeweils zu einer Spinnstelle 24.1 und
24.2 die Parallelleitungen 27.1 und 27.2 ab, so daß der Nebenstrom sich aufteilt.
Mit dieser Anordnung lassen sich mehrere Spinnstellen in einem Spinnbalken durch einen
Nebenextruder versorgen.
[0028] In den Figuren 1 bis 3 erfolgt die Zusammenführung des Hauptschmelzestroms und des
Nebenstroms in dem Mischer 10. In Fig. 4 ist hierzu ein Ausführungsbeispiel angegeben,
wobei ein dynamischer Mischer zur Vermengung der beiden Ströme verwendet wird. Der
dynamische Mischer ist hierbei mit der Verteilerpumpe kombiniert wie aus der WO 94/19516
bekannt. Insoweit wird auf diese Druckschrift Bezug genommen. Der Hauptschmelzestrom
wird über die Schmelzeleitung 7 in eine Einlaßkammer 35 des Mischers geführt. Der
Nebenstrom gelangt über die Zuführleitung 14 ebenfalls in die Einlaßkammer 35. Die
Einlaßkammer 35 liegt fluchtend mit einer Antriebswelle 28 vor einem Gehäusedeckel
36 der Verteilerpumpe. Die Pumpenwelle 28 ist an dem in die Einlaßkammer 35 hineinragenden
Ende als Mischwelle 37 ausgebildet. Von der Mischkammer 35 gelangt die Schmelze über
die Teilkanäle 38 zur Verteilerpumpe. Die Verteilerpumpe wird durch zwei in parallelen
Ebenen angeordnete durch eine Zwischenplatte 34 getrennte Planetenradsätze gebildet.
Die Radsätze sind durch die Gehäuseplatten 32 und 33 eingekammert. Hierbei wird das
Sonnenrad 29 über die Antriebswelle 28 angetrieben. Das Sonnenrad 29 kämmt mit den
Planetenrädern 30 und 31. Der Schmelzestrom wird somit zu den Auslaßkanälen 39 gefördert.
[0029] In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel eines Spinnbalkens gezeigt, wie er in der Spinnanlage
aus Fig. 1 oder Fig. 3 einsetzbar ist. Der Spinnbalken weist hierbei eine Spinnstelle
mit den zwei Spinndüsen 9 auf. Die Spinndüsen 9 sind durch die Schmelzeverteilerleitungen
15 mit der Verteilerpumpe 11 verbunden. Die Verteilerpumpe 11 weist hierbei ein angetriebenes
Sonnenrad 29 sowie die Planetenräder 30 und 31 auf. Konzentrisch zur Antriebswelle
28 der Pumpe 11 ist die Einlaßkammer 35 des Mischers 10 gebildet. An der Antriebswelle
28 sind die Mischeinrichtungen 43 innerhalb der Einlaßkammer 35 angeordnet. Die Antriebswelle
28 endet außerhalb des Spinnbalkens und ist mit dem Motor 42 gekoppelt. Die Einlaßkammer
35 ist mit der Schmelzeleitung 7 verbunden. Zwischen der Verteilerpumpe 11 und dem
Mischer 10 sind zwei Schmelzekanäle 44.1 und 44.2 ausgebildet. In die Einlaßkammer
35 mündet weiterhin noch die Zuführleitung 14.2. Die Zuführleitung 14.2 verbindet
den Mischer 10 mit einer Förderpumpe 45. Die Förderpumpe ist innerhalb der Gehäuseplatte
33 angeordnet. Fluchtend zum Pumpenrad 41 ist eine Extruderschnecke 40 angeordnet.
Die Extruderschnecke 40 und das Pumpenrad 41 sind miteinander verbunden. Die Extruderschnecke
40 ist in dem Extruderzylinder 13 des Nebenextruders 2 eingelassen. Der Extruderzylinder
13 ist mit der Fülleinrichtung 6 verbunden. Die Fülleinrichtung 6 weist eine Dosiereinrichtung
54 auf. Die Extruderschnecke endet außerhalb des Spinnbalkens und ist mit dem Motor
5 gekoppelt. Der Spinnbalken 8 ist beispielsweise diphylbeheizt.
[0030] Bei dieser Anordnung gelangt der Hauptschmelzestrom durch die Zuführleitung 7 in
die Einlaßkammer 35 des Mischers 11. Gleichzeitig wird ein über die Fülleinrichtung
6 dosiert beigemengtes Additiv durch den Nebenextruder 2 aufgeschmolzen und homogenisiert.
Sodann gelangt dieser erzeugte Nebenstrom über den Zuführkanal 14.1 zur Förderpumpe
45. Durch die Dosierung des Additivs wird der Füllgrad der Förderpumpe 45 gesteuert
bzw. konstant gehalten. Die Förderpumpe fördert den Nebenstrom sodann über die Zuführleitung
14.2 zur Einlaßkammer 35 des Mischers 10. Im Mischer 10 erfolgt die Vermengung des
Hauptschmelzestroms mit dem Nebenstrom. Anschließend wird der vermengte Schmelzestrom
über die Schmelzekanäle 44.1 und 44.2 zu der Verteilerpumpe geleitet. Die Verteilerpumpe
wirkt als doppelte Einzelpumpe, die jeweils mit einer der beiden Spinndüsen 9 durch
die Schmelzeverteilerleitung 15 verbunden ist.
[0031] Um den Füllgrad der Förderpumpe 45 konstant zu halten, ist es auch möglich, die Plastifizierschnecke
des Nebenextruders so auszuführen, daß sich der Pumpenvordruck über das Schneckenspiel
bzw. über einen konischen Spalt im Nebenextruder selbst reguliert. Damit hat die Pumpe
automatsich immer genügend Schmelze.
[0032] Eine weitere Möglichkeit, den Füllgrad der Förderpumpe zu beeinflussen, besteht darin,
den Pumpenvordruck als Signal für die Dosiereinstellung in der Fülleinrichtung zu
verwenden. Dabei weist der Nebenextruder einen variablen Füllgrad auf.
[0033] In Fig. 6 ist ein modifizierter Spinnbalken im Vergleich zu dem Spinnbalken aus Fig.
5 gezeigt. Hierbei ist die Einspeiseinrichtung durch eine Pumpe 25 gebildet, die über
die Fülleinrichtung 6 mit einem Einspeisekanal 48 verbunden ist. Der Einspeisekanal
48 und die Pumpe 25 sind innerhalb des Spinnbalkens 8 angeordnet. Die Pumpe 25 ist
als Zahnradpumpe mit den Pumpenrädern 41 und 49 ausgebildet. Das Pumpenrad 41 wird
über die Antriebswelle 50 und dem Motor 5 angetrieben. Der damit erzeugte Nebenstrom
wird über die Zuführleitung 14 dem Mischer 10 zugeführt.
[0034] Hinsichtlich der Vermengung des Hauptschmelzestroms mit dem Nebenstrom sowie der
baulichen Anordnung der Spinnstelle wird auf die Beschreibung zu Fig. 5 Bezug genommen.
[0035] In Fig. 7 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Spinnbalkens gezeigt, wie beispielsweise
in der Spinnanlage aus Fig. 1 oder Fig. 3 einsetzbar. Da der Spinnbalken aus Fig.
7 eine Modifikation des Spinnbalkens aus Fig. 5 darstellt, wird insoweit auf die Beschreibung
zu Fig. 5 Bezug genommen, und an dieser Stelle werden nur die Abweichungen beschrieben.
Der Mischer 10 ist auf der vom Antrieb abgewandten Seite der Verteilerpumpe 11 angeordnet.
Die Antriebswelle 28, die von dem außerhalb des Spinnbalkens 8 angeordneten Motor
42 angetrieben wird, ist derart verlängert, daß das gegenüberliegenden Ende der Pumpenantriebswelle
als Mischerwelle 37 ausgeführt ist und in die Mischkammer 35 hineinragt. In die Mischerkammer
35 mündet die Schmelzeleitung 7. Die Zuführleitung 14.2 verbindet die Förderpumpe
45 mit der Schmelzeleitung 7, so daß der Nebenstrom und der Hauptstrom gemeinsam durch
eine Eintrittsöffnung in die Mischerkammer 35 eintreten. Die Förderpumpe 45 ist über
die Zuführleitung 14.1 mit dem Nebenextruder 2 verbunden. Die Förderpumpe sowie der
Nebenextruder sind derart angeordnet, daß die Antriebswelle 50 der Förderpumpe 45
und die Welle 52 der Extruderschnecke 40 gemeinsam mit einem Getriebe 51 angetrieben
werden. Das Getriebe 51 ist über eine Antriebswelle 53 mit dem Motor 5 verbunden.
[0036] Grundsätzlich ist die Einspeiseeinrichtung in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7
auch mit der Mischeranordnung aus dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 kombinierbar.
[0037] In den Fällen, bei denen die Einspeiseeinrichtung im Spinnbalken integriert ist,
wird die erforderliche Wärmeenergie z.B. zum Plastifizieren eines FarbMasterbatch
aus der Beheizung des Spinnbalkens gewonnen. Es ist jedoch ebenfalls möglich, eine
Zusatzheizung, insbesondere Heizbänder, für den Nebenextruder einzusetzen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0038]
- 1
- Extruder
- 2
- Nebenextruder
- 3
- Fülleinrichtung
- 4
- Motor
- 5
- Motor
- 6
- Fülleinrichtung
- 7
- Schmelzeleitung
- 8
- Spinnbalken
- 9
- Spinndüse
- 10
- Mischer
- 11
- Verteilerpumpe
- 12
- Extruderzylinder
- 13
- Extruderzylinder
- 14
- Zuführleitung
- 15
- Schmelzeverteilerleitung
- 16
- Blasschacht
- 17
- Filamentbündel
- 18
- Faden
- 19
- Präparationseinrichtung
- 20
- Streckwerk
- 21
- Aufwicklung
- 22
- Filter
- 23
- Einzelschmelzeleitungen
- 24
- Spinnstelle
- 25
- Pumpe
- 26
- Einfülleinrichtung
- 27
- Parallelleitung
- 28
- Antriebswelle
- 29
- Sonnenrad
- 30
- Planetenrad
- 31
- Planetenrad
- 32
- Gehäuseplatte
- 33
- Gehäuseplatte
- 34
- Zwischenplatte
- 35
- Einlaßkammer/Mischkammer
- 36
- Gehäusedeckel
- 37
- Mischerwelle
- 38
- Teilkanäle
- 39
- Auslaßkanal
- 40
- Extruderschnecke
- 41
- Pumpenrad
- 42
- Motor
- 43
- Mischeinrichtung
- 44
- Schmelzekanal
- 45
- Förderpumpe
- 46
- Heizkasten
- 47
- Einspeiseeinrichtung
- 48
- Einspeisekanal
- 49
- Pumpenrad
- 50
- Antriebswelle
- 51
- Getriebe
- 52
- Welle
- 53
- Antriebswelle
- 54
- Dosiereinrichtung
1. Verfahren zum Spinnen von thermoplastischen Fäden, bei welchem ein Hauptschmelzestrom
durch einen Extruder erzeugt wird und einem Spinnbalken mit einer Spinnstelle zugeführt
wird, bei welchem die Spinnstelle einen Mischer, eine Verteilerpumpe und mehrere Spinndüsen
aufweist, wobei die Schmelze innerhalb des Spinnbalkens mittels eines Heizmediums
temperiert wird, und bei welchem ein Nebenstrom durch eine Einspeiseinrichtung (Pumpe,Extruder)
zum Zweck einer Additiv-Beimengung erzeugt und dem Hauptschmelzestrom zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenstrom und der Hauptschmelzestrom innerhalb des Spinnbalkens vereint werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vereinigung des Hauptschmelzestroms und des Nebenstroms in der Spinnstelle, insbesondere
in dem Mischer erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Mischer als statischer oder dynamischer Mischer ausführbar ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenstrom innerhalb des Spinnbalkens erzeugt wird.
5. Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 ,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenstrom innerhalb des Spinnbalkens erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenstrom durch einen Nebenextruder erzeugt wird, wobei der Nebenextruder zum
Aufschmelzen eines Additives oder Granulats durch das Heizmedium des Spinnbalkens
erwännt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenstrom mittels einer dem Nebenextruder nachgeschalteten Förderpumpe gefördert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenenxtruder und die Förderpumpe gemeinsam durch einen Motor angetrieben werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Pumpenvordruck der Förderpumpe durch ein radiales Schneckenspiel des Nebenextruders
bestimmt ist.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Fülleinrichtung zur Zuführung des Additivs oder Granulats zum Nebenextruder vorgesehen
ist, welche eine Dosierung des Additivs oder Granulats ermöglicht.
11. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Hauptschmelzestrom zur Versorgung mehrerer Spinnstellen im Spinnbalken in mehrere
Einzelschmelzströme aufgeteilt wird und daß der Nebenstrom jeweils mit einem der Einzelschmelzeströme
vereint wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenstrom zur Versorgung mehrerer Spinnstellen im Spinnbalken in mehere Teilströme
aufgeteilt wird und daß jeweils einer der Teilströme mit einem der Einzelschmelzströme
vereint wird.
13. Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 12, mit einem Extruder
(1) zur Erzeugung eines Hauptschmelzestroms, mit einer Schmelzeleitung (7), in der
der Hauptschmelzestrom zu einem beheizten Spinnbalken (8) geführt wird,
mit einer im Spinnbalken (8) angeordnete Spinnstelle (24), die einen Mischer (10),
eine Verteilerpumpe (11) und mehrere Spinndüsen (9) aufweist, und mit einer Einspeiseinrichtung
(2, 25) (Extruder, Pumpe) zur Erzeugung eines Nebenstroms, der dem Hauptschmelzestrom
zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einspeiseinrichtung (2, 25) durch eine Zuführleitung (14) mit dem Spinnbalken
(8) verbunden ist, so daß der Nebenstrom und der Hauptstrom innerhalb des Spinnbalkens
(8) zusammengeführt sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuführleitung (14) in der Spinnstelle (24), insbesondere in den Mischer (10) mündet.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Mischer (10) als statischer oder dynamischer Mischer ausgeführt ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuführleitung (14) innerhalb des Spinnbalkens (8) verläuft.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einspeiseeinrichtung als Nebenextruder (2) ausgeführt ist und daß zumindest eine
Teillänge des Nebenextruders (2) innerhalb des Spinnbalkens (8) angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einspeiseeinrichtung als Nebenextruder (2) ausgeführt ist und daß zumindest eine
Teillänge des Nebenextruders (2) innerhalb des Spinnbalkens (8) angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenenxtruder (2) zur Aufschmelzung eines Additives/ Granulats durch den beheizten
Spinnbalken (8) erwärmbar ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Nebenextruder (2) und dem Mischer (10) in der Zuführleitung (14) eine
Förderpumpe (43) angeordnet ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Förderpumpe (45) und der Nebenextruder (2) koaxial derart angeordnet sind, daß
die Extruderschnecke (40) und die Förderpumpe (45) durch einen Antrieb (5) antreibbar
sind.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Förderpumpe (45) als Zahnradpumpe ausgeführt ist und daß ein Pumpenrad (41) mit
der Extruderschnecke (40) gekoppelt ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Nebenextruder (2) mit einer Fülleinrichtung (6) zur Zuführung eines Additivs/Granulats
verbunden ist und daß die Fülleinrichtung (6) eine Dosiereinrichtung (54) aufweist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Förderpumpe (45) als Mehrfachpumpe ausgeführt ist und daß die Zuführleitung (14)
hinter der Mehrfachpumpe zur Versorgung mehrerer Spinnstellen (24.1, 24.2) im Spinnbalken
(8) in mehrere Parallelleitungen (27.1, 27.2) aufgeteilt ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schmelzeleitung (7) zur Versorgung mehrerer Spinnstellen (24.1-24.4) in mehrere
Einzelschmelzeleitungen (23.1-23.4) verzweigt, so daß jede Einzelschmelzleitung (23.1-23.4)
mit einer Spinnstelle (24.1-24.2) verbunden ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuführleitung (14) zur Versorgung mehrerer Spinnstellen (24.1-24.2) in mehrere
Parallelleitungen (27.1, 27.2) verzweigt, so daß jede Parallelleitung (27.1, 27.2)
mit einer Spinnstelle (24.1, 24.2) verbunden ist.