[0002] Es ist bereits das Radio-Daten-System (RDS) bekannt, mit dem die Übermittlung von
digitalen Daten parallel zu einem Rundfunkprogramm über einen Datenkanal möglich ist.
Eine Spezifikation für das RDS für UKW-Hörfunk ist in der EN 50067,1992 der europäischen
Rundfunkunion festgelegt. Rundfunkempfänger mit geeigneten RDS-Dekodern können übermittelte
Daten zusätzlich zum Rundfunkempfang mit demselben Empfangsteil aufnehmen und dekodieren.
Für die sogenannten Traffic-Message-System (TMC) - Mitteilungen, den codierten Verkehrsmeldungen,
sind spezielle Gruppen definiert. Der Aufbau und die Codierung dieser TMC-Meldungen
sind im Pre-Standard ENV-12312 festgelegt. Die wesentlichen Elemente einer solchen
Verkehrsmeldung sind dabei der Ort des Geschehens und das Ereignis. Diese Angaben
sind katalogisiert, d.h. daß jedem verkehrsrelevanten Ort und jedem verkehrsrelevanten
Ereignis ein eindeutiger Code zugewiesen ist. Die Verkettung der Orte in der Ortstabelle
entlang existierender Straßen gibt den Verlauf wieder. Im Sender müssen vor der Übertragung
der digitalen Verkehrsnachrichten die Meldungen nach dem Protokoll codiert werden.
Bisher sind Codierer bekannt, die einen strukturierten Klartext unter Beachtung der
gültigen Codierregeln in die gewünschte Codestruktur zu überführen versuchen. Dabei
müssen die Klartexteingaben zunächst einer Syntaxanalyse unterzogen werden und die
Textteile durch einen Interpreter übersetzt werden. Da diese Interpretation niemals
eindeutig erfolgen kann, muß bei diesen Methoden stets mit einem Codierfehler oder
zumindest mit einem eingeschränkten Codierumfang gerechnet werden. Das Rechnersystem,
auf dem die bisher bekannten Codierer die Klartextzeile codieren, wird durch die Benutzung
des Interpreters belastet.
[0005] Besonders vorteilhaft ist es, daß dem Benutzer des Codierers die Möglichkeit gegeben
wird, die gewünschte Meldung unter Ausnutzung aller im Protokoll definierten Regeln
und zur Verfügung stehenden Tabellen Schritt für Schritt durch Auswahl aus Menü oder
Listen zu erstellen. Weiterhin ist es von Vorteil, daß dem Benutzer nach jedem Eingabeschritt
eine Klartextdarstellung der bisher zusammengestellten Nachricht als Ergebnis einer
erneuten Decodierung gegeben wird. Vorteilhaft ist es dabei, daß dem Benutzer jederzeit
die Ausnutzung, bzw. die Überschreitung des zur Verfügung stehenden Datenvolumens
angezeigt wird. Das Verfahren ist vorteilhafterweise für alle Informationen anwendbar,
bei denen die Informationen nicht direkt, sondern als Zeiger auf beim Empfänger hinterlegten
Listen sowie über Steuercodes übertragen werden. Ein Großteil der Informationen wird
implizit durch Querverbindungen innerhalb der Tabellen gewonnen.
Vorteilhalfterweise kann das Verfahren zur Erstellung von Nachrichten, die dem ALERT-C-Protokoll
für Verkehrsmeldungen entspricht, eingesetzt werden.
[0007] Als Beispiel für die Funktion des Verfahrens läßt sich eine Erstellung einer TMC-Meldung,
basierend auf dem ALERT-C-Protokoll, wie in Figur 1 dargestellt, beschreiben. Die
grundlegenden Inhalte einer jeder TMC-Meldung sind eine Ortsbeschreibung und ein Ereignis.
Diese können durch zusätzliche Informationen ergänzt und/oder modifiziert werden.
Der Codiervorgang erfolgt in mehreren Schritten.
In Schritt 1 wird die Ortsbeschreibung mit einem Informationsinhalt gefüllt. Dabei
wählt der Benutzer auf dem Bildschirm einen Ort aus, der ihm in Form einer Liste als
Vorschlag dargestellt wird. Es ist auch möglich, die verschiedenen, möglichen Ortseingaben
in Form einer Kartendarstellung auf dem Bildschirm darzustellen.
In einem 2. Schritt wird das Ereignis ausgewählt. Der Benutzer wird dabei entweder
durch eine Darstellung mit Baumstruktur und/oder durch Mustererkennung unterstützt.
So kann er z.B. das Ereignis

Unfall" auswählen.
In Schritt 3 werden die in den beiden vorhergehenden Schritten eingegebenen Daten
geprüft. Da es sich bei Ort und Ereignis um voneinander unabhängige Informationsteile
handelt, ist hier keine prüfende Decodierung notwendig, kann aber erfolgen. Die sich
aus der Kombination der Schritte 1 und 2 ergebende Meldung wird daher im Schritt 3
direkt zur Anzeige gebracht.
In Schritt 4 wird der Benutzer gefragt, ob die Meldungseingabe abgeschlossen ist oder
nicht. Im allgemeinen wird eine Meldung, bestehend aus einem Ort und einem Ereignis,
nicht vollständig sein. Ist das also nicht der Fall, wird in 5a basierend auf den
bisherigen Eingaben, eine Initialisierung der zur Verfügung stehenden Menüs vorgenommen.
Diese Intitialisierung berücksichtigt das im ALERT-C-Protokoll vorgegebene Regelwerk,
und erlaubt so nur zulässigen Auswahlen. Würde z.B. im Schritt 2 ein Ereignis ausgewählt,
für das keine Zahlenangabe zulässig ist, wird der entsprechende Menüpunkt im nächsten
Schritt nicht zur Auswahl angezeigt. In unserem Beispiel mit dem Ereignis

Unfall" ist somit eine Auswahl einer Zahl (Anzahl der Unfälle) möglich.
In Schritt 5b erfolgt durch den Benutzer die Auswahl zusätzlicher Informationen. Diese
Auswahl führt zu einem Anhängen von Codes an die bisherige Meldung. Beispielsweise
wird zum Ereignis

Unfall" der zusätzliche Informationsinhalt

Stau" angehängt.
In 5c werden die bisher vorliegenden Folgen von Codes decodiert und in 3 zur Anzeige
gebracht. Die bisher vorliegende Meldung kann anschließend wieder modifiziert werden.
So ist es denkbar, daß nach der Meldung

Stau" eine Längenangabe, nämlich die Länge des Staus, damit das Ausmaß der Störung,
eingegeben wird. Die dann vorliegende Meldung

Unfall, Stau, 14 Kilometer" wird erneut decodiert. Damit soll eine für den Benutzer
verständliche Syntax erreicht werden. Die decodierte und im Klartext dargestellte
Meldung lautet dann

Unfall, 14 Kilometer Stau". Wenn die Meldung abgeschlossen ist, wird die fertig codierte
Meldung an die Senderoutine übergeben und die zugehörige Klartextdarstellung zusammen
mit dem Code in einer Datenbank abgelegt. Der Rechner ist danach nur noch mit dem
Verwalten und dem Versenden der Meldungen belastet.