[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Richtwerk zum Richten von dem Eingang einer Presse
zuzuführenden Bändern, vorzugsweise Metallbändern, mit unteren und oberen Richtrollen,
zwischen denen das Band hindurchgeführt und von denen es gerichtet wird.
[0002] Bei derartigen Richtwerken ist es üblich, die oberen Richtrollen gegen die unteren
Richtrollen anzustellen. Hierbei werden die oberen Richtrollen an der Einlaufseite
des Richtwerks üblicherweise tiefer eingestellt als an der Auslaufseite des Richtwerks.
Es sind Ausführungsformen von Richtwerken bekannt, bei denen die oberen Richtrollen
zur Veränderung der Anstellung derselben an die unteren Richtrollen einzeln hinsichtlich
ihrer Positionierung in der Anstellstellung verstellt werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Richtwerk zum Richten von dem Eingang
einer Presse zuzuführenden Bändern, vorzugsweise Metallbändern, zu schaffen, mittels
dem der Aufwand zur Veränderung der Richt- bzw. Anstellposition der oberen Richtrollen
erheblich reduziert werden und mittels dem gleichzeitig bei vereinfachtem konstruktivem
Aufbau des Richtwerks eine schnellere Versetzung der oberen Richtrollen aus ihrer
Richt- bzw. Anstellposition in ihre Ruhe- bzw. Freigabeposition möglich ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mehrere obere Richtrollen
an einem Richtwerkbär gehaltert sind, der mittels einer Verstellvorrichtung in Richtung
auf die unteren Richtrollen anstellbar ist. Durch die Anordnung mehrerer oberer Richtrollen
an einem mittels einer einzigen Verstellvorrichtung betätigbaren Richtwerkbär sind
die Abläufe zum Öffnen und Schließen des Richtwerks bzw. zur Verstellung der oberen
Richtrollen aus ihrer Richt- bzw. Anstellposition in ihre Ruhe- bzw. Freigabeposition
erheblich vereinfacht. Darüber hinaus ist eine einzige Versteilvorrichtung ausreichend,
um die Vielzahl der an dem Richtwerkbär angeordneten oberen Richtrollen zwischen ihrer
Richt- bzw. Anstell- und ihrer Ruhe- bzw. Freigabeposition zu versetzen. Die relative
Positionierung der am Richtwerkbär gehalterten oberen Richtrollen zueinander und zu
den ihnen zugeordneten unteren Richtrollen kann durch die gemeinsame Anordnung mehrerer
oberer Richtrollen am Richtwerkbär in konstruktiv einfacher Weise exakt eingehalten
werden.
[0005] Eine weitere Vereinfachung ergibt sich, wenn sämtliche oberen Richtrollen des Richtwerks
am Richtwerkbär angeordnet bzw. gehaltert werden.
[0006] Eine gleichmäßige und damit besonders vorteilhafte Verteilung der Stellkräfte der
Verstellvorrichtung ist erreichbar, wenn die Versteilvorrichtung mittig am Richtwerkbär
angeordnet ist.
[0007] In vorteilhafter Weise kann die Verstellvorrichtung als Hydraulikzylinder oder als
Hubspindeleinheit ausgebildet werden.
[0008] Zur Anpassung des erfindungsgemäßen Richtwerks an unterschiedliche betriebliche Anforderungen
aufgrund unterschiedlicher Bänder bzw. Metallbänder ist es vorteilhaft, wenn die Anstellposition
des Richtwerkbärs in bezug auf eine die Verstellvorrichtung halternde Richtwerkdeckplatte
und damit die Anstellposition der am Richtwerkbär gehalterten oberen Richtrollen in
bezug auf die unteren Richtrollen des Richtwerks verstellbar ist.
[0009] Um in unterschiedlichen Anstellpositionen des Richtwerkbärs eine gleichmäßige und
ungestörte Kraftübertragung von der Verstellvorrichtung auf den Richtwerkbär zu gewährleisten,
ist es vorteilhaft, wenn die Verstellvorrichtung ein Druckstück aufweist, das gegen
eine am Richtwerkbär angebrachte Pendelplatte anliegt, und das Druckstück sowie die
Pendelplatte an den einander zugeordneten Kontaktflächen in Durchlaufrichtung des
Richtwerks mit dem gleichen Krümmungsradius konkav bzw. konvex oder konvex bzw. konkav
gekrümmt sind. In jeder Anstell- bzw. Richtposition der am Richtwerkbär gehalterten
oberen Richtrollen ist so eine vollflächige Anlage zwischen den einander zugeordneten
Kontaktflächen des verstellvorrichtungsseitigen Druckstücks und der richtwerkbärseitigen
Pendelplatte und damit eine gleichmäßige Krafteinleitung von der Verstellvorrichtung
auf den Richtwerkbär gewährleistet.
[0010] Wenn der Richtwerkbär an seinem in Durchlaufrichtung des Richtwerks vorderen und
hinteren Endabschnitt mittels jeweils zweier an ihm angelenkter Träger mit jeweils
einer Traverse verbunden ist, wobei die beiden Traversen die Träger ebenfalls gelenkig
haltern, kann die Anstell- bzw. Richtposition der am Richtwerkbär gehalterten oberen
Richtrollen in einfacher Weise dadurch an unterschiedliche betriebliche Anforderungen
angepaßt werden, daß der mögliche Traversenhub der an der Einlaufseite des Richtwerks
und der an der Auslaufseite des Richtwerks angeordneten Traverse geändert bzw. umgestellt
wird.
[0011] Vorteilhafterweise kann der Traversenhub für beide Traversen separat verstellt werden.
[0012] Zur korrekten Positionierung der Traversen am Richtwerk ist es zweckmäßig, wenn jede
Traverse mittels einer an der Richtwerkdeckplatte fixierten Führungssäule in Vertikalrichtung
geführt wird. Vorteilhafterweise sollte die Führungssäule in bezug auf die Traverse
mittig angeordnet sein.
[0013] Zur Veränderung bzw. Anpassung des vertikalen Traversenhubs ist es zweckmäßig, wenn
jede Traverse auf ihrer der Richtwerkdeckplatte zugewandten Außenfläche zwei Abschrägungen
aufweist, zwischen denen und der Richtwerkdeckplatte jeweils ein verstellbarer Keilschieber
angeordnet ist. Durch Verstellung der zwischen der Traverse und der Richtwerkdeckplatte
angeordneten Keilschieber in der einen oder anderen Richtung läßt sich der mögliche
Traversenhub verkleinern bzw. vergrößern. Diese Anpassung bzw. Verstellung des Traversenhubs
läßt sich für die an der Einlaufseite des Richtwerks und die an der Auslaufseite des
Richtwerks vorgesehene Traverse separat vornehmen. Aufgrund der den Abschrägungen
der Traverse zugewandten Schrägflächen der Keilschieber ergibt sich in der Anstellposition
des Richtwerkbärs bzw. der an dem Richtwerkbär angeordneten oberen Richtrollen jeweils
eine flächige Auflage zwischen der Traverse und den beiden ihr zugeordneten Keilschiebern,
was sowohl für die einlaufseitige als auch die auslaufseitige Traverse gilt.
[0014] Um die Verstellung der Keilschieber und damit eine Änderung bzw. Anpassung des vertikalen
Traversenhubs in einfacher Weise bewerkstelligen zu können, sollten die beiden einer
Traverse zugeordneten Keilschieber jeweils eine Mutter aufweisen und mittels einer
Gewindespindel verstellbar sein.
[0015] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden an der Unterfläche
der Traverse vorgesehenen Abschrägungen gegensinnig ausgebildet, wobei die Gewindespindel
sprechend zwei gegensinnige Gewindeabschnitte aufweist. Bei einer Drehung der Gewindespindel
mit einer Rotationsrichtung bewegen sich somit die beiden Keilschieber aufeinander
zu oder voneinander weg, so daß sie im gleichen Vertikalniveau angeordnete Auflageflächen
für die Abschrägungen der ihnen zugeordneten Traverse ausbilden.
[0016] Es ist möglich, die Gewindespindel motorisch anzutreiben. Alternativ kann die Gewindespindel
jedoch auch manuell betätigt werden.
[0017] Um die Verschiebung der Keilschieber und damit die Anpassung des vertikalen Traversenhubs
zu vereinfachen, ist es vorteilhaft, wenn die Richtwerkdeckplatte im Hubbereich der
beiden Keilschieber jeweils eine Gleitanlage aufweist.
[0018] Sofern die Traversen oberhalb der Richtwerkdeckplatte angeordnet sind, kann ihre
korrekte Positionierung beim Erreichen der Richt- bzw. Anstellposition der am Richtwerkbär
gehalterten oberen Richtrollen überprüft werden, wobei darüber hinaus die Wartung
der zwischen der Richtwerkdeckplatte und den Traversen vorgesehenen Bauteilen wesentlich
erleichtert ist.
[0019] Zur Führung des Richtwerkbärs innerhalb des Richtwerks ist es vorteilhaft, wenn am
in Durchlaufrichtung des Richtwerks vorderen und hinteren Ende des Richtwerkbärs eine
Gleiteinrichtung angeordnet ist, die mit einer Führungseinrichtung, die am Richtwerk
ausgebildet ist, zusammenwirkt. Im Zusammenwirken mit den die Traversen in Vertikalrichtung
führenden Führungssäulen und der gelenkigen Verbindung der Traversen mit dem Richtwerkbär
mittels der Träger kann somit in unterschiedlichen Anstell- bzw. Richtpositionen der
am Richtwerkbär gehalterten oberen Richtrollen die Bewegung aus der Freigabe- bzw.
Ruheposition der Traversen, des Richtwerkbärs und der oberen Richtrollen in deren
Anstell- bzw. Richtposition jeweils unter exakter Führung der Traversen und des Richtwerkbärs
durchgeführt werden.
[0020] In vorteilhafter Weise läßt sich die Führung des Richtwerkbärs in unterschiedlichen
Richt- bzw. Anstellpositionen desselben bzw. der an ihm gehalterten oberen Richtrollen
bewerkstelligen, wenn die Gleiteinrichtung an den beiden in Durchlaufrichtung des
Richtwerks vorderen und hinteren Enden des Richtwerkbärs jeweils ein vorzugsweise
gehärtetes Gleitstück aufweist, dem an entsprechenden Bereichen des Rahmens des Richtwerks
jeweils ein vorzugsweise gehärtetes Führungsstück zugeordnet ist.
[0021] Die am vorderen Ende des Richtwerkbärs angeordneten Gleitstücke können vorteilhafterweise
an einer Halterung der vorderen oberen Richtrolle und die am hinteren Ende des Richtwerkbärs
angeordneten Gleitstücke an einer Halterung der hinteren oberen Richtrolle angeordnet
sein.
[0022] Wenn die Gleitstücke an ihrer den ihnen zugeordneten Führungsstücken zugewandten
Kontaktfläche in einem Krümmungsradius gekrümmt ausgebildet sind, der vorzugsweise
demjenigen Krümmungsradius entspricht, den die Pendelplatte bzw. das Druckstück aufweisen,
kann der Richtwerkbär in jeder Anstellposition aus der Ruhe- bzw. Freigabeposition
in seine Richt- bzw. Anstellposition verstellt werden, ohne daß an den sich relativ
zueinander bewegenden Bauteilen Spannungen auftreten.
[0023] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung können zur vertikalen
Hubbegrenzung bzw. -verstellung der Traversen jeweils zwei vertikale Spindeltriebe
je Traverse oder jeweils zwei miteinander gekuppelte Spindelhubelemente an der ein-
und der auslaufseitigen Traverse vorgesehen sein.
[0024] Alternativ ist es auch möglich, zur vertikalen Hubbegrenzung bzw. -verstellung der
Traversen jeweils eine Spiralexzenterwelle vorzusehen.
[0025] Um beim Hochfahren aus der Richt- bzw. Anstellposition eine vertikalniveaugleiche
Anordnung der Traversen zu gewährleisten ist es vorteilhaft, wenn auf den Oberseiten
der Traversen Gleichlaufhalter angeordnet sind, mittels denen beide Traversen im selben
Vertikalniveau am Richtwerk ausrichtbar sind.
[0026] Hierbei können vorteilhafterweise jeder Traverse zwei Gleichlaufhalter zugeordnet
sein.
[0027] Um die Beanspruchungskräfte an den Traversen zu dämpfen, ist es vorteilhaft, wenn
jeder Gleichlaufhalter mittels einer Druckfeder aufgefedert ist.
[0028] Sofern bei dem erfindungsgemäßen Richtwerk bei der Einführung des Bandanfangs in
das geschlossene Richtwerk, d.h. in Richt- bzw. Ansteilposition des Richtwerkbärs
bzw. der an ihm gehalterten oberen Richtrollen, Schwierigkeiten auftreten, kann das
Richtwerk in einfacher Weise innerhalb von maximal zwei Sekunden geöffnet werden.
[0029] Die durch den Hydraulikzylinder bzw. die Hubspindeleinheit aufgebrachten und auf
den Richtwerkbär bzw. die an die diesem gehalterten oberen Richtrollen übertragbaren
Anstellkräfte sind so groß, daß der Bandanfang, ähnlich wie unter einer Presse, vorgerichtet
werden kann.
[0030] Wenn der Lauf des zu verarbeitenden Bandes in Durchlaufrichtung durch das Richtwerk
oder 90 Grad versetzt zu dieser Durchlaufrichtung korrigiert werden muß, kann das
Richtwerk schnell im Millimeterbereich gelüftet werden. Sofern das beispielsweise
als Vorschubrichtwerk ausgebildete erfindungsgemäße Richtwerk unmittelbar vor einer
Presse oder einem Stanzautomaten angeordnet ist und dieser bzw. diese mit z.B. fünfzig
Vorschüben je Minute und einer Vorschublänge von 100 mm Bandmaterial zuführt, ist
es möglich, bei jedem Pressen- bzw. Stanzautomatenhub die am Richtwerkbär angeordneten
oberen Richtrollen hydraulisch zu lüften. Das Band kann bei jedem Niedergang der Presse
bzw. des Stanzautomaten mittels eines im Werkzeug vorgesehenen Fängers in die richtige
Position gezogen werden, bevor das Werkzeug in Eingriff mit ihm gerät.
[0031] Bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform des Richtwerks können die Richtrollen schnell
und gründlich gereinigt und anderweitig gewartet werden.
[0032] Sämtliche Bauteile des erfindungsgemäßen Richtwerks können mit vergleichsweise geringem
Aufwand hergestellt werden. Diesbezüglich sei darauf hingewiesen, daß die oberen Richtrollen
herkömmlicherweise, d.h. bei aus dem Stand der Technik bekannten Richtwerken, mittels
vier Hubspindelelementen durchgeführt werden, von denen zwei an der Einlaufseite des
Richtwerks und zwei an der Auslaufseite des Richtwerks angeordnet sind; die beiden
an der Einlaufseite des Richtwerks angeordneten Hubspindelemente sind miteinander
gekuppelt; dasselbe gilt für die beiden an der Auslaufseite des Richtwerks angeordneten
Hubspindelelemente. Eine Lüftung der oberen Richtrollen bei derart ausgestalteten
Richtwerken ist nicht oder jedenfalls nur dann möglich, wenn die Hubspindelelemente
technologisch äußerst aufwendige und damit kostenintensive Kugelgewindespindeln aufweisen,
wobei dann ein erheblicher Steuerungsaufwand für den gezielten und erwünschten Gleichlauf
hinzukäme. Der konstruktiv-technologische Aufwand für die Anstellung in derart ausgestalteten
herkömmlichen Richtwerken führt im Vergleich zu dem erfindungsgemäßen Richtwerk zu
einem etwa vierfach größeren Kostenaufwand.
[0033] Die im Falle einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Richtwerks verwirklichte
Anordnung der Keilschieber oder der anderen den Traversenhub begrenzenden Bauteile
oberhalb der Richtwerkdeckplatte ist in bezug auf mögliche Verschmutzungen besonders
vorteilhaft und damit wartungsfreudig, wobei darüber hinaus auch die Arbeitssicherheit
des erfindungsgemäßen Richtwerks im Vergleich zu herkömmlichen Richtwerken hierdurch
erheblich erhöht wird.
[0034] Bei bestimmten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Richtwerks ist es sinnvoll,
auch eine obere Einzugrolle am Richtwerkbär zu haltern. Dasselbe gilt für, falls vorhanden,
eine obere Auszugrolle. Eine derartige Ausführungsform ist insbesondere im Zusammenhang
mit Vorschubrichtwerken und sog. Kompaktanlagen vorteilhaft. Die Einzug- und Auszugrollen
können hinsichtlich ihres Außendurchmessers auch größer als die Richtrollen sein.
Wenn ein derartiges Vorschubrichtwerk z.B. dem Eingangsbereich einer Presse zugeordnet
ist, müssen seine sämtlichen oberen Rollen, d.h. seine Richtrollen, die obere Einzugrolle
sowie ggf. die obere Auszugrolle lüften, sobald ein Fänger des Oberwerkzeugs der Presse
beim Niedergang derselben den Stanzstreifen positioniert. Ein derartiges Vorschubrichtwerk
würde das der Presse zuzuführende Band von einem Abwickler holen, anschließend am
Rahmen der Presse andocken und dann automatisch hydraulisch verriegeln.
[0035] Eine zweckmäßige Weiterbildung dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Richtwerks
ergibt sich, wenn die obere Einzugrolle und/oder die obere Auszugrolle separat anstellbar
ist bzw. sind, wobei zur Anstellung der oberen Einzugrolle und/oder oberen Auszugrolle
vorzugsweise ein Pneumatik- oder Hydraulikzylinder dienen kann.
[0036] Jeder für die Einzug- und/oder die Auszugrolle vorgesehene Pneumatik- oder Hydraulikzylinder
kann in zweckmäßiger Weise mittels eines Proportional-Druckregelventils angesteuert
werden.
[0037] Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer Ausführungsform unter Bezugnahme auf
die Zeichnung näher erläutert.
[0038] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Prinzipdarstellung im Längsschnitt durch eine Ausführungsform des erfindungsgemaßen
Richtwerks; und
- Figur 2
- einen Querschnitt durch das in Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Richtwerk.
[0039] Ein in den Figuren 1 und 2 dargestelltes erfindungsgemäßes Richtwerk 1 dient dazu,
ein Band, insbesondere ein Metallband, von einem Abwickler aufzunehmen, es zu richten
und einer nachgeordneten Bearbeitungsmaschine, z.B. einer Presse oder einer Stanzeinrichtung,
zuzuführen.
[0040] Hierbei gerät ein in den Figuren nicht dargestelltes Band durch einen Einzugbereich
2 des Richtwerks 1, zu dem eine obere Einzugrolle 3 und eine untere Einzugrolle 4
gehört, zwischen obere Richtrollen 5, 6, 7, 8 und untere Richtrollen 9, 10, 11, 12,
13. Zwischen den oberen und unteren Richtrollen 5 bis 13 wird das Band, bei dem es
sich üblicherweise um ein Metallband handelt, gerichtet.
[0041] Die oberen Richtrollen 5, 6, 7, 8 des in den Figuren dargestellten erfindungsgemäßen
Richtwerks 1 sind gemeinsam an einem Richtwerkbär 14 gehaltert. Der Richtwerkbär 14
und damit die oberen Richtrollen 5, 6, 7, 8 sind mittels einer im dargestellten Ausführungsbeispiel
als Hydraulikzylinder 15 ausgebildeten Verstellvorrichtung an die unteren Richtrollen
9, 10, 11, 12, 13 anstellbar.
[0042] Der Hydaulikzylinder 15 hat ein Druckstück 16, welches mit einer am Richtwerkbär
14 angeordneten Pendelplatte 17 zur Bewegung des Richtwerkbärs 14 aus einer in den
Figuren 1 und 2 in Vertikalrichtung nach oben zurückgezogenen Position in eine in
den Figuren 1 und 2 dargestellte Anstell- bzw. Richtposition dient.
[0043] An ihren miteinander in Berührung befindlichen Kontaktflächen sind sowohl das Druckstück
16 als auch die Pendelplatte 17 in Durchlaufrichtung des Richtwerks 1 gekrümmt gestaltet,
wobei das hydraulikzylinderseitige Druckstück 16 eine konkave und die richtwerkbärseitige
Pendelplatte 17 eine konvexe Krümmung aufweist.
[0044] Der Hydraulikzylinder 15 ist fest an einer Richtwerkdeckplatte 18 gehaltert. In bezug
auf diese Richtwerkdeckplatte 18 ist somit der Richtwerkbär 14 in Vertikalrichtung
in den Figuren 1 und 2 zur Anstellung der oberen Richtrollen 5, 6, 7, 8 an die unteren
Richtrollen 9, 10, 11, 12, 13 beweglich.
[0045] Die gekrümmte Ausgestaltung an den Kontaktflächen des Druckstücks 16 und der Pendelplatte
17 ist erforderlich, um auch dann eine Anstellung des Richtwerkbärs 14 in exakter
Weise zu ermöglichen, wenn der Abstand zwischen den oberen und unteren Richtrollen
am Eingangsbereich des Richtwerks 1 zu diesem Abstand am Ausgangsbereich des Richtwerks
1 variiert.
[0046] Der rechteckige Richtwerkbär 14 ist eingangsseitig des Richtwerks 1 an seinen beiden
Eckbereichen gelenkig an zwei Trägern 19 aufgehängt, welche mit ihrem dem Richtwerkbär
14 entgegengesetzten Ende ebenfalls gelenkig an einer Traverse 20 gehaltert sind.
In entsprechender Weise ist der Richtwerkbär 14 an der Auslaufseite des Richtwerks
1 an einer Traverse 21 aufgehängt.
[0047] Die Traversen 20, 21 werden mittels fest an der Richtwerkdeckplatte 18 angebrachten
Führungssäulen 22, 23 in Vertikalrichtung geführt. Die Führungssäulen 22, 23 erstrecken
sich in vertikaler Richtung aufwärts von der Richtwerkdeckplatte 18, so daß die Traversen
20, 21 oberhalb der Richtwerkdeckplatte 18 angeordnet sind. Entsprechend weist die
Richtwerkdeckplatte 18 je Träger eine bzw. je Traverse 20, 21 zwei Durchbrüche 24
auf, durch die hindurch die Träger 19 am einlaufseitigen Ende des Richtwerks 1 bzw.
die in den Figuren nicht dargestellten Träger am auslaufseitigen Ende des Richtwerks
1 verlaufen.
[0048] Der Anstellhub der Traversen 20, 21 bei der Verbringung des Richtwerkbärs 14 in die
Anstell- bzw. Richtposition der oberen Richtrollen 5, 6, 7, 8 läßt sich in der im
folgenden beschriebenen Weise für jede Traverse 20 bzw. 21 separat einstellen. Zur
Vermeidung von Wiederholungen erfolgt diese Beschreibung lediglich für die in Figur
2 dargestellte, an der Einlaufseite des Richtwerks 1 angeordnete Traverse 20.
[0049] Die Traverse 20 ist an ihrer der Richtwerkdeckplatte 18 zugewandten Unterfläche mit
zwei gegenläufigen Abschrägungen 25, 26 ausgestaltet. Die Bewegung der Traverse 20
in Richtung auf die Richtwerkdeckplatte 18 wird durch zwei Keilschieber 27, 28 begrenzt,
gegen die die Abschrägungen 25, 26 in Anlage geraten, wenn die Traverse 20 beim Anstellhub
des Richtwerkbärs 14 in Vertikalrichtung abwärts in die in Figur 2 dargestellte Richt-
bzw. Anstellposition bewegt wird.
[0050] Die Keilschieber 27, 28 sind an ihren den Abschrägungen 25, 26 zugeordneten Außenflächen
entsprechend schräg ausgestaltet.
[0051] Jeder Keilschieber 27, 28 weist eine Mutter 29 bzw. 30 auf, die fest mit dem ihr
zugeordneten Keilschieber 27, 28 verbunden ist und ihrerseits auf einem Gewindeabschnitt
31 bzw. 32 einer Gewindespindel 33 sitzt.
[0052] Die beiden Gewindeabschnitte 31 , 32 der Gewindespindel 33 sind gegenläufig ausgebildet;
die beiden Muttern 29, 30 sitzen aufgrund ihrer festen Anbringung an den Keilschiebern
27 bzw. 28 drehfest und in Axialrichtung der Gewindespindel 33 beweglich auf den gegenläufigen
Gewindeabschnitten 31 bzw. 32.
[0053] Die Gewindespindel ist mittels eines Motors 34 in beiden Richtungen drehbar. Bei
einer Drehung der Gewindespindel 33 in die eine Richtung bewegen sich die Keilschieber
27, 28 in Figur 2 voneinander weg, bei einer Drehung der Gewindespindel 33 in die
andere, entgegengesetzte Richtung bewegen sich die beiden Keilschieber 27, 28 aufeinander
zu. Bei einer Aufeinanderzubewegung der Keilschieber 27, 28 wird der in der Anstell-
bzw. Richtposition des Richtwerkbärs 14 erreichbare Abstand zwischen der Traverse
20 und der Richtwerkdeckplatte 18 vergrößert, so daß der Abstand zwischen der oberen
Richtrolle 5 und der unteren Richtrolle 9 im Einlaufbereich des Richtwerks 1 vergrößert
ist. Sofern die Keilschieber 27, 28 durch eine anders gerichtete Drehung der Gewindespindel
33 in Figur 2 voneinander weg bewegt werden, verringert sich der entsprechende Abstand
zwischen der Traverse 20 und der Richtwerkdeckplatte 18, so daß der Abstand zwischen
der oberen Richtrolle 5 und der unteren Richtrolle 9 an der Einlaufseite des Richtwerks
1 verkleinert wird.
[0054] Zur Verringerung des Verschleißes und zur Erleichterung der Drehbewegung der Gewindespindel
33 weist die Richtwerkdeckplatte an ihren den Keilschiebern 27, 28 zugeordneten Bereichen
Gleiteinlagen 35 bzw. 36 auf.
[0055] An der Einlaufseite des Richtwerks 1 weist der Richtwerkbär 14 bzw. die fest an ihm
angeordnete Halterung der oberen Richtrolle 5 zwei seitliche Gleitstücke 37 auf, wobei
entsprechend an den auslaufseitigen Eckbereichen des Richtwerkbärs 14 bzw. der Halterung
der oberen Richtrolle 8 zwei Gleitstücke 38 vorgesehen sind.
[0056] Jedem Gleitstück 37 bzw. 38 ist ein Führungsstück 39 bzw. 40 zugeordnet, welches
an einer entsprechenden Stelle im Rahmen des Richtwerks 1 angeordnet ist. Sowohl die
vier Gleitstücke 37, 38 als auch die vier Führungsstücke 39, 40 sind gehärtet ausgeführt.
An ihren einander gegenüberliegenden Kontaktflächen sind die Gleitstücke 37, 38 und
die Führungsstücke 39, 40 in einem Krümmungsradius gekrümmt ausgebildet, wobei dieser
Krümmungsradius dem Krümmungsradius der gekrümmten Kontaktflächen des Druckstücks
16 und der Pendelplatte 17 entspricht. Hierdurch wird der Richtwerkbär 14 auch bei
für die beiden Traversen 20, 21 unterschiedlich eingestellten Anstellpositionen und
damit bei einer - in Durchlaufrichtung des Richtwerks 1 gesehen - Schrägstellung des
Richtwerkbärs 14 exakt im Richtwerk 1 geführt, so daß sich die voreingestellten Richt-
bzw. Ansteilpositionen der oberen Richtrollen 5, 6, 7, 8 in bezug auf die unteren
Richtrollen 9, 10, 11, 12, 13 genau erreichen lassen.
[0057] Jede Traverse 20 bzw. 21 weist an ihrer der Richtwerkplatte 18 abgewandten Oberläche
zwei Gleichlaufhalter 41 auf, mittels denen bei der Entfernung der Traversen 20, 21
von der Richtwerkdeckplatte 18 die Traversen 20, 21 in einem gleichen Vertikalniveau
parallel zum Richtwerkbär 14 ausrichtbar sind. Jeder Gleichlaufhalter 41 weist eine
um eine Zylinderschraube 42 angeordnete Druckfeder 43 sowie zwei Federscheiben 44
und 45 auf.
[0058] Alternativ zu der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Richtwerks ist es möglich, die obere Einzugrolle 3 und ggf. eine obere Auszugrolle
ebenfalls am Richtwerkbär 14 zu haltern. Die eine entsprechend gehalterte Einzugrolle
oder Auszugrolle wurde dann mittels eines weiteren Pneumatik- oder Hydraulikzylinders,
der durch ein Proportional-Druckregelventil angesteuert wird, separat angestellt.
1. Richtwerk zum Richten von dem Eingang einer Presse zuzuführenden Bändern, vorzugsweise
Metallbändern, mit unteren und oberen Richtrollen (9, 10, 11, 12, 13) bzw. (5, 6,
7, 8), zwischen denen das Band hindurchgeführt und von denen es gerichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere obere Richtrollen (5, 6, 7, 8) an einem Richtwerkbär (14) gehaltert sind,
der mittels einer Verstellvorrichtung (15) in Richtung auf die unteren Richtrollen
(9, 10, 11, 12, 13) anstellbar ist.
2. Richtwerk nach Anspruch 1, bei dem alle oberen Richtrollen (5, 6, 7, 8) des Richtwerks
(1) am Richtwerkbär (14) gehaltert sind.
3. Richtwerk nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Versteilvorrichtung (15) mittig am Richtwerkbär
(14) angeordnet ist.
4. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Verstellvorrichtung als Hydraulikzylinder
(15) ausgebildet ist.
5. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Verstellvorrichtung als Hubspindeleinheit
ausgebildet ist.
6. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem die Ansteilposition des Richtwerkbärs
(14) in bezug auf eine die Versteilvorrichtung (15) halternde Richtwerkdeckplatte
18 verstellbar ist.
7. Richtwerk nach Anspruch 6, bei dem die Verstellvorrichtung (15) ein Druckstück (16)
aufweist, das gegen eine am Richtwerkbär (14) angebrachte Pendelplatte (17) anliegt,
und das Druckstück (16) sowie die Pendelplatte (17) an den einander zugeordneten Kontaktflächen
in Durchlaufrichtung des Richtwerks (1) mit dem gleichen Krümmungsradius konkav bzw.
konvex oder konvex bzw. konkav gekrümmt sind.
8. Richtwerk nach Anspruch 7, bei dem der Richtwerkbär (14) an seinem in Durchlaufrichtung
des Richtwerks (1) vorderen und hinteren Endabschnitt mittels jeweils zweier an ihm
angelenkter Träger (19) mit jeweils einer Traverse (20, 21) verbunden ist, wobei die
beiden Traversen (20, 21) die Träger (19) ebenfalls gelenkig haltern.
9. Richtwerk nach Anspruch 8, bei dem der Traversenhub für beide Traversen (20, 21) separat
verstellbar ist.
10. Richtwerk nach Anspruch 9, bei dem jede Traverse (20, 21) vorzugsweise mittig mittels
einer an der Richtwerkdeckplatte (18) fixierten Führungssäule (22, 23) in Vertikalrichtung
geführt wird.
11. Richtwerk nach Anspruch 9 oder 10, bei dem jede Traverse (20, 21) auf ihrer der Richtwerkdeckplatte
(18) zugewandten Außenfläche zwei Abschrägungen (25, 26) aufweist, zwischen denen
und der Richtwerkdeckplatte (18) jeweils ein verstellbarer Keilschieber (27, 28) angeordnet
ist.
12. Richtwerk nach Anspruch 11, bei dem die beiden Keilschieber (27, 28) jeweils eine
Mutter (29, 30) aufweisen und mittels einer Gewindespindel (33) verstellbar sind.
13. Richtwerk nach Anspruch 11 oder 12, bei dem die beiden Abschrägungen 25, 26 gegensinnig
ausgebildet sind und die Gewindespindel (33) entsprechend zwei gegensinnige Gewindeabschnitte
(31, 32) aufweist.
14. Richtwerk nach Anspruch 12 oder 13, bei dem die Gewindespindel (33) motorisch antreibbar
ist.
15. Richtwerk nach einem der Ansprüche 11 bis 14, bei dem die Richtwerkdeckplatte (18)
im Hubbereich der beiden Keilschieber (27, 28) jeweils eine Gleiteinlage (35, 36)
aufweist.
16. Richtwerk nach einem der Ansprüche 8 bis 15, bei dem die Traversen (20, 21) oberhalb
der Richtwerkdeckplatte (18) angeordnet sind.
17. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 16, bei dem am in Durchlaufrichtung des Richtwerks
(1) vorderen und hinteren Ende des Richtwerkbärs (14) eine Gleiteinrichtung (37, 38)
angeordnet ist, die mit einer Führungseinrichtung (39, 40), die am Richtwerk (1) ausgebildet
ist, zusammenwirkt, um den Richtwerkbär (14) im Richtwerk (1) zu führen.
18. Richtwerk nach Anspruch 17, bei dem die Gleiteinrichtung an den beiden in Durchlaufrichtung
des Richtwerks (1) vorderen und hinteren Ecken des Richtwerkbärs (14) jeweils ein
vorzugsweise gehärtetes Gleitstück (37, 38) aufweist, dem an entsprechenden Bereichen
des Rahmens des Richtwerks (1) jeweils ein vorzugsweise gehärtetes Führungsstück (39,
40) zugeordnet ist.
19. Richtwerk nach Anspruch 18, bei dem die am vorderen Ende des Richtwerkbärs (14) angeordneten
Gleitstücke (37) an einer Halterung der vorderen oberen Richtrolle (5) und die am
hinteren Ende des Richtwerkbärs (14) angeordneten Gleitstücke (38) an einer Halterung
der hinteren oberen Richtrolle (8) angeordnet sind.
20. Richtwerk nach Anspruch 18 oder 19, bei dem die Gleitstücke (37, 38) an ihrer den
ihnen zugeordneten Führungsstücken (39, 40) zugewandten Kontaktfläche in einem Krümmungsradius
gekrümmt ausgebildet sind, der vorzugsweise demjenigen Krümmungsradius entspricht,
den die Pendelplatte (17) bzw. das Druckstück (16) aufweisen.
21. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und 16 bis 20, bei dem zur vertikalen
Hubbegrenzung bzw. -verstellung der Traversen (20, 21) jeweils zwei vertikale Spindeltriebe
je Traverse (20, 21) oder jeweils zwei gekuppelte Spindeltriebelemente an der ein-
und auslaufseitigen Traverse (20, 21) vorgesehen sind.
22. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und 16 bis 20, bei dem zur vertikalen
Hubbegrenzung bzw. -verstellung der Traversen (18) jeweils eine Spiralexzenterwelle
vorgesehen ist.
23. Richtwerk nach einem der Ansprüche 10 bis 22, bei dem an den Oberseiten der Traversen
(20, 21) Gleichlaufhalter (41) angeordnet sind, mittels denen beide Traversen (20,
21) im selben Vertikalniveau am Richtwerk (1) parallel zum Richtwerkbär (14) ausrichtbar
sind.
24. Richtwerk nach Anspruch 23, bei dem jede Traverse (20, 21) zwei Gleichlaufhalter (41)
aufweist.
25. Richtwerk nach Anspruch 23 oder 24, bei dem jeder Gleichlaufhalter (41) mittels einer
Druckfeder (43) abgefedert ist.
26. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 25, bei dem eine obere Einzugrolle am Richtwerkbär
(14) gehaltert ist.
27. Richtwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 26, bei dem eine obere Auszugrolle am Richtwerkbär
(14) gehaltert ist.
28. Richtwerk nach Anspruch 26 oder 27, bei dem die obere Einzugrolle und/oder die obere
Auszugrolle separat, vorzugsweise mittels eines Pneumatik- oder Hydraulikzylinders,
anstellbar ist bzw. sind.
29. Richtwerk nach Anspruch 28, bei dem jeder Pneumatik- oder Hydraulikzylinder mittels
eines Proportional-Druckregelventils angesteuert wird.