[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Übergeben eines einer Absaugung
laufend zugeführten Fadens an eine rotierende Leerhülse gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1.
[0002] Gemäß einer bekannten Vorrichtung (DE-OS 2.543.986) wird der an die rotierende Leerhülse
zu übergebende Faden durch zwei Fadenführungen eines Hilfsfadenführers parallel zur
Mantellinie gehalten, damit er durch einen mit der Leerhülse umlaufenden Fadenfänger
ergriffen werden kann, so daß er auf der Leerhülse zur Bildung einer Spule aufgewickelt
werden kann. Zusätzlich ist zur Steuerung der Anzahl von am Hülsenende zu verlegenden
Reservewindungen ein Rückhalteelement vorgesehen, das zur Beendigung der Bildung derartiger
Reservewindungen in Richtung zur Hülsenmitte bewegbar ist. Diese Vorrichtung ist kompliziert
im Aufbau und in der Steuerung, insbesondere wenn sie für eine automatische Handhabung
geeignet sein soll.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die bekannte Vorrichtung dahingehend zu verbessern,
daß sie einfacher im Aufbau und in der Steuerung ist.
[0004] Dies Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Dadurch,
daß die erste Fadenführung gleichzeitig das Rückhalteelement bildet, ist dieses integrierter
Bestandteil der Vorlegevorrichtung, was die aus Vorlegevorrichtung und Rückhalteelement
bestehende Einrichtung kompakter macht und zudem tung und Rückhalteelement bestehende
Einrichtung kompakter macht und zudem die Steuerung vereinfacht, da der Antrieb für
die erste Fadenführung auf der Vorlegevorrichtung angeordnet ist und nicht erst einem
stationären Teil, wie dies beim Rückhalteelement bisher war, zugestellt werden muß.
Durch die Verwendung einer Fadenführungsnut gemäß Anspruch 2 ist eine besonders einfache
Ansteuerung der ersten und zweiten Stellung möglich.
[0005] Besonders vorteilhaft ist eine Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes nach Anspruch
3, da eine derartige Ausbildung auf einfache Weise zu einem Überdecken der Windungen
der Reservewindungen und damit zu deren Sicherung auf der Leerhülse gegen unbeabsichtigtes
Herabfallen führt.
[0006] Eine weitere Vereinfachung bei erhöhter Funktionssicherheit wird durch Ausbildung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Anspruch 4 erzielt.
[0007] Durch Ausbildung des Erfindungsgegenstandes nach Anspruch 5 läßt sich der Antrieb
für die erste Fadenführung auf besonders platzsparende Weise auf der Vorlegevorrichtung
anordnen.
[0008] Wird die erfindungsgemäße gemäß Anspruch 6 weitergebildet, so ergibt sich ein reibungsloses
Halten des laufend der Mündung der Absaugung zugeführten Fadens.
[0009] Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Anspruch 7 und gegebenenfalls
8 weitergebildet, da hierdurch ein Verschwenken der ersten Fadenführung ermöglicht
wird, ohne daß sie zuvor aus dem Bereich der umlaufenden Fangvorrichtung zurückgezogen
werden muß.
[0010] Um den Faden einerseits während der Vorlage vor die Fangvorrichtung sicher halten
zu können und um dennoch eine problemlose Freigabe des Fadens nach Beendigung der
Bildung der gewünschten Anzahl von Reservewindungen zu erreichen, ist es von Vorteil,
wenn die Vorrichtung gemäß der Erfindung nach Anspruch 9 ausgebildet ist.
[0011] Wie erwähnt, wird durch die erste Fadenführung die Bildung der Reservewindungen gesteuert.
Um nicht nur deren Anzahl, sondern auch deren genaue Anordnung auf dem Hülsenende
steuern zu können, ist vorzugsweise eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
gemäß Anspruch 10 und/oder 11 vorgesehen.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist einfach im Aufbau, kompakt und einfach zu steuern.
Darüber hinaus ermöglicht die erfindungsgemäß ausgebildete Vorlegevorrichtung nicht
nur das Vorlegen des an die Leerhülse zu übergebenden Fadens, sondern dient gleichzeitig
auch der Steuerung der Anzahl der am Hülsenende gebildeten Reservewindungen. Diese
vereinfachte Ausbildung der Vorrichtung und die Zusammenfassung verschiedener Funktionen
in ein und derselben Vorrichtung führt darüber hinaus zu dem Vorteil, daß sich eine
derartige Vorrichtung auch nachträglich in bereits vorhandenen Vorrichtungen installieren
läßt.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand von Beispielen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- in perspektivischer Ansicht eine Spulvorrichtung mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Vorlegevorrichtung;
- Fig. 2
- in schematischer Frontansicht die beiden Fadenführungen einer Vorlegevorrichtung,
bei welcher die erste Fadenführung auf einer Schwenkachse angeordnet ist, die in bezug
auf die zweite Fadenführung auf der der Leerhülse zugewandten Seite angeordnet ist;
- Fig. 3
- in schematischer Frontansicht die beiden Fadenführungen der Vorlegevorrichtung, bei
welcher die erste Fadenführung schwenkbar auf der zweiten Fadenführung angeordnet
ist; und
- Fig. 4
- in perspektivischer Darstellung eine bevorzugte Ausbildung der beiden Fadenführungen.
[0014] Die Erfindung kann auf verschiedenen Textilmaschinen Anwendung finden, auf denen
ein laufender Faden zur Aufwindung an eine Leerhülse zu übergeben ist, beispielsweise
an einer Spulmaschine. Nachstehend wird jedoch auf eine Offenend-Spinnmaschine Bezug
genommen, deren spinnrelevanten Teile allerdings in den Abbildungen nicht zu sehen
sind.
[0015] Die als Beispiel gewählte Offenend-Spinnmaschine weist zum Abziehen eines Fadens
1 aus einem Abzugsrohr 2 einer nicht gezeigten Offenend-Spinnvorrichtung ein Paar
Abzugswalzen 20, 21 auf, von denen aus der Faden 1 über einen Fadenspannungsausgleichbügel
22, der am Maschinengestell 23 gelagert ist, zu der Mündung 30 einer Absaugvorrichtung
(nicht gezeigt) geführt wird. Dabei passiert der Faden 1 eine Fadenführung 31, die
mit der Mündung 30 auf einem gemeinsamen Halter 32 angeordnet ist und gemeinsam mit
der Mündung 30 der Absaugvorrichtung eine Vorlegevorrichtung 3 bildet, mit deren Hilfe
der laufend durch die Absaugvorrichtung abgesaugte Faden 1 einer Fangvorrichtung 4
vorgelegt werden kann, die später noch näher beschrieben wird.
[0016] In bezug auf den Fadenlauf des aus dem Abzugsrohr 2 abgezogenen und der Mündung 30
zugeführten Fadens 1 bildet die Fadenführung 31 eine erste Fadenführung, während die
Mündung 30 eine zweite Fadenführung bildet. Zwischen den beiden Fadenführungen 31
und 30 wird ein Abschnitt des an die Fangvorrichtung 4 zu übergebenden Fadens 1 im
wesentlichen parallel zur Längsachse A (siehe Fig. 2) der Leerhülse 7 gehalten. Dabei
ist es ohne Belang, ob es sich bei der Leerhülse 7 um eine zylindrische oder um eine
konische Hülse handelt.
[0017] Die erste Fadenführung 31 weist einen schwenkbaren Hebel 311 auf, der an seinem Stirnende
eine Fadenführungsnut 312 besitzt, in welcher der Faden 1 geführt werden kann. Die
der Mündung 30 zugewandte Seitenfläche 310 dieses Hebels 311 bildet ein Rückhalteelement
für den Faden 1 während der Bildung von Reservewindungen W (siehe Fig. 3), wie später
noch näher erläutert werden wird.
[0018] Der Hebel 311 ist mittels einer Achse 313 in dem bereits erwähnten Halter 32 gelagert.
An ihrem dem Hebel 311 abgewandten Ende sitzt auf der Achse 313 ein weiterer Hebel
314, der in nicht gezeigter Weise mit einem Antrieb verbunden ist. Gemäß Fig. 1 ist
als Ausführungsbeispiel eines solchen Antriebes ein (pneumatisch oder hydraulisch)
steuerbarer Zylinder 33 gezeigt, dessen Kolben mit diesem weiteren Hebel 314 verbunden
ist.
[0019] Die Fangvorrichtung 4 weist gemäß den Fig. 1 und 3 eine Vielzahl von Fanghaken 40
auf und ist Teil eines Hülsentellers 5, der drehbar in einem Spulenarm 6 gelagert
ist. Wie Fig. 1 zeigt, ist zwischen zwei Spulenarmen 6 und 60 unter Zuhilfenahme zweier
Hülsenteller 5 und 50 eine Leerhülse 7 eingelegt, auf welcher der Faden 1 aufgewickelt
werden soll. Zum automatischen oder manuellen Abheben der bewegungsmäßig in nicht
gezeigter Weise miteinander gekoppelten Spulenarme 6 und 60 besitzt einer der beiden
Spulenarme 6 und 60, gemäß Fig. 1 der Spulenarm 60, an seinem freien Ende einen Betätigungsarm
61. Fig. 1 zeigt ferner, daß lediglich einer der beiden Hülsenteller 5 und 50, gemäß
Fig. 1 der Hülsenteller 5, mit einer Fangvorrichtung 4 ausgestattet ist.
[0020] Die beiden Spulenarme 6 und 60 sind schwenkbar auf einer Achse 62 gelagert, wobei
sie durch entsprechende eigene Ausbildung oder ihrer Lagerung soweit voneinander entfernt
werden können, daß ein Austausch einer vollen Spule (nicht gezeigt) gegen eine Leerhülse
7 ermöglicht wird.
[0021] Die Leerhülse 7 kann zur Anlage an eine in Richtung des Pfeiles f
1 angetriebene Spulwalze 70 gebracht werden, die sich in der Regel über eine Vielzahl
nebeneinander angeordneter gleichartiger Arbeitsstellen (Offenend-Spinnvorrichtungen)
erstreckt, von deren Aufbau in Fig. 1 nur ein Teil zu sehen ist. Die Spulwalze 70
weist im Bereich der Leerhülse 7 einen Abschnitt 700 mit vergrößertem Durchmesser
auf, so daß die Leerhülse 7 nicht durch die Hülsenteller 5 und 50 an einer direkten
Auflage auf der Spulwalze 70 gehindert wird.
[0022] Unmittelbar vor der Spulwalze 70 befindet sich eine Changierstange 71, die parallel
zur Spulwalze 70 hin und her beweglich ist und einen Changierfadenführer 72 trägt,
um nach erfolgter Übergabe des Fadens 1 an die Leerhülse 7 und nach Bildung einer
vorbestimmten Anzahl von Reservewindungen W (siehe Fig. 3) den Faden 1 aufnehmen und
changierend verlegen zu können, um auf diese Weise eine gleichförmige Spule (nicht
gezeigt) bilden zu können.
[0023] Nachstehend wird nun die Funktion der zuvor im Aufbau beschriebenen Vorrichtung näher
erläutert:
[0024] Nachdem eine Leerhülse 7 zur Bildung einer neuen Spule in ihre Position zwischen
den beiden Spulenarmen 6 und 60 der Spulvorrichtung eingelegt worden ist, werden die
beiden Spulenarme 6 und 60 durch entsprechende Einwirkung auf den Betätigungsarm 61
abgesenkt, so daß die Leerhülse 7 durch die Spulwalze 70 angetrieben wird (in Richtung
des Pfeiles f
2).
[0025] Der Faden 1, der zuvor in bekannter und üblicher Weise mit Hilfe einer nicht gezeigten
Wartungseinrichtung angesponnen und in die Vorlegevorrichtung 3 eingelegt worden ist,
wird mittels der Abzugswalzen 20 und 21 durch das Fadenabzugsrohr 2 der Offenend-Spinnvorrichtung
abgezogen und über die erste Fadenführung 31 und die zweite Fadenführung, die bei
dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel als Mündung 30 der erwähnten Absaugvorrichtung
ausgebildet ist, laufend abgeführt. Die Wartungsvorrichtung verschwenkt nun die Vorlegevorrichtung
3 aus einer nicht gezeigten Ruhestellung hin zur Fangvorrichtung 4, von welcher ein
Fanghaken 40 den sich von der ersten Fadenführung 31 zur als Mündung 30 ausgebildeten
zweiten Fadenführung im wesentlichen parallel zur Längsachse A der Leerhülse 7 (siehe
Fig. 2) und damit im wesentlichen auch senkrecht zur Umlaufbahn B der Fanghaken 40
erstreckenden Fadenabschnitt ergreift.
[0026] Die beiden Hülsenteller 5 und 50 sind bewegungsschlüssig mit der auf der Spulwalze
70 aufliegenden Leerhülse 7 verbunden und nehmen deshalb an deren Rotation teil. Aus
diesem Grunde wird auch die Fangvorrichtung 4, die Teil des Hülsentellers 5 ist, angetrieben.
[0027] Bei der Rotation des Hülsentellers 5 gelangt der Fadenabschnitt des vom Fanghaken
40 der Fangvorrichtung 4 ergriffenen Fadens 1, welcher in bezug auf den den Faden
1 mitnehmenden Fanghaken 40 die Zuführseite des Fadens 1 bildet, in die Klemmlinie
L zwischen der Leerhülse 7 und dem Abschnitt 700 der Spulwalze 70. Außerdem wird diese
Zuführseite des der Leerhülse 7 laufend zugeführten Fadens 1 nach unten gezogen und
gelangt somit zur Anlage an die der zweiten Fadenführung (Mündung 30) zugewandte Seitenfläche
oder -kante 310 der ersten Fadenführung 31. Der laufend der Leerhülse 7 zugeführte
Faden 1 wird aufgrund der an sich bekannten Ausbildung des Hülsentellers 5 zwischen
diesem und der Leerhülse 7 eingeklemmt und dadurch gesichert. Der Faden 1 läuft nun
aufgrund der Spannung, die durch die im Vergleich zur Umfangsgeschwindigkeit der Abzugswalzen
20 und 21 höhere Umfangsgeschwindigkeit der Leerhülse 7 erzeugt wird (= Aufwindespannung),
mit seiner Zuführseite axial in Richtung zur Mitte der Leerhülse 7, soweit dies die
Fadenführung 31 mit ihrer den Faden 1 zurückhaltenden Seitenfläche 310 zuläßt. Diese
erste Fadenführung 31 nimmt somit die Aufgaben eines Rückhalteelementes wahr und hält
den Faden 1 während seiner Aufwicklung auf die Leerhülse 7 in deren Endbereich zwischen
dem Hülsenteller 5 und der Seitenfläche 310 zurück, so daß auf dem Hülsenende 73 Reservewindungen
W gebildet werden (siehe Fig. 3), die später für das Verbinden der Fäden zweier Spulen
benötigt werden.
[0028] Sind genügend Reservewindungen W gebildet worden, so daß nun der Faden 1 zur Bildung
regulärer Windungen an den Changierfadenführer 72 übergeben werden soll, so wird vom
Zylinder 33 aus mit Hilfe des Hebels 314 (siehe Fig. 1) oder von einem Schrittmotor
330 (siehe Fig. 2), dessen Motorwelle (Achse 313 - siehe Fig. 1) den Hebel 311 trägt,
dieser Hebel 311 der ersten Fadenführung 31 verschwenkt. Der Hebel 311 der ersten
Fadenführung 31, der sich zunächst in seiner Übergabestellung befindet, die gleichzeitig
die Fadenrückhaltestellung S
1 (siehe Fig. 2) bildet, wird nun verschwenkt (siehe Pfeil f
3) und gelangt schließlich in eine Fadenfreigabestellung S
2, in welcher die Fadenführungsnut 312 den Faden 1 nicht mehr zurückhalten kann, so
daß dieser im Bestreben, den kürzesten Weg zwischen Abzugswalzen 20, 21 und Leerhülse
7 einzunehmen, in Richtung Hülsenmitte wandert und dabei in den Changierbereich des
Changierfadenführers 72 gelangt. Dieser ist in üblicher Weise als Selbsteinfädler
ausgebildet und nimmt den Faden 1 auf, der ab nun vom Changierfadenführer 72 changierend
verlegt wird, so daß nun reguläre Windungen auf der sich bildenden Spule gebildet
werden.
[0029] Bei den in den Fig. 1 und 2 gezeigten Ausführungsbeispielen ist die erste Fadenführung
31 auf einer Achse 313 gelagert, die so angeordnet ist, daß der Faden 1 beim Verschwenken
des Hebels 311 in Richtung Hülsenmitte und damit auch in Richtung Changierfadenführer
72 verschwenkt wird.
[0030] Die Erfindung ist nicht auf das zuvor beschreiben Ausführungsbeispiel beschränkt,
sondern kann in vielfältiger Weise abgewandelt werden, beispielsweise durch Austausch
einzelner Merkmale durch Äquivalente oder durch andere Kombinationen. Beispielsweise
kann die Schwenk- oder Drehachse für die erste Fadenführung unterschiedlich gewählt
werden. Außerdem kann die erste Fadenführung beispielsweise zangenförmig sein, wobei
ein Schenke der Zange bei der Überführung des Fadens abgeschwenkt wird. Fig. 3 zeigt
eine Abwandlung der zuvor beschrieben Vorrichtung, bei welcher sich die Schwenkachse
der ersten Fadenführung 31 auf der der zweiten Fadenführung (Mündung 30) zugewandten
Seite befindet. Wird nun die erste Fadenführung 31 für die Freigabe des Fadens 1 nach
der Bildung einer gewünschten Anzahl von Reservewindungen W (Fig. 3) verschwenkt (siehe
Pfeil f
4), so nähert sich die Fadenführungsnut 312 nicht der Hülsenmitte und somit auch nicht
dem Changierfadenführer 72, sondern wird im Gegenteil weiter in Richtung Hülsenende
73 bewegt. Dabei wird der an der Seitenfläche 310 der Fadenführung 31 anliegende Faden
1 in Richtung zum Hülsenende 73 gedrückt und kommt somit auf die dort befindlichen
Reservewindungen W zu liegen, die somit überdeckt und damit gesichert sind, wenn die
volle Spule aus der Spulvorrichtung (Spulenarme 6 und 60) herausgenommen wird für
die Lagerung und spätere Weiterverarbeitung. Erreicht die erste Fadenführung dann
ihre Fadenfreigabestellung S
2, so bewegt sich der Faden 1 aufgrund der Aufwindespannung in Richtung zur Hülsenmitte
und wird dabei von dem changierenden Changierfadenführer 72 ergriffen und sodann durch
diesen changierend verlegt.
[0031] Die Anzahl der gewünschten Reservewindungen W kann somit festgelegt werden mit Hilfe
einer nicht gezeigten Steuervorrichtung, indem die Zeit vom Ergreifen des Fadens 1
durch die Fangvorrichtung 4 bis zum Verschwenken der ersten, ein Rückhalteelement
bildenden Fadenführung 31 entsprechend gewählt wird.
[0032] Die in Fig. 3 schematisch dargestellte Vorrichtung wird in Fig. 4 erneut, dieses
Mal jedoch in perspektivischer Darstellung, gezeigt. Die Mündung 30 ist dabei am Ende
eines Rohrstückes 300 angeordnet, das gleichzeitig die als Hohlwelle ausgebildete
Welle eines Motors 331 bildet. Fest verbunden mit diesem Rohrstück 300, so daß sie
alle Drehbewegungen dieses Rohrstückes 300 mitmachen muß, ist die erste Fadenführung
31. Diese besitzt ein auf das Rohrstück 300 aufgeschobenes hülsenartiges Befestigungsstück
315, von dem sich ein Arm 316 radial vom Rohrstück 300 weg erstreckt. Dieser Arm 316
trägt ein abgewinkeltes Endstück 317 mit der bereits erwähnten Fadenführungsnut 312,
die sich bei diesem Ausführungsbeispiel (im Gegensatz zu dem in den Fig. 1 und 2 gezeigten
Ausführungsbeispiel) nicht senkrecht zur Längsachse A der Leerhülse 7 erstreckt, sondern
statt dessen parallel hierzu angeordnet ist. Dies führt zum einen zu einer besonders
reibungsarmen Führung des der Mündung 30 laufend zugeführten Fadens 1. Zum anderen
erleichtert diese Anordnung der Fadenführungsnut 312 das Freigeben des Fadens 1, wenn
die erste Fadenführung 31 ihre Fadenfreigabestellung S
2 erreicht.
[0033] Die Fig. 2 und 3 zeigen, daß - gemäß einer bevorzugten Ausbildung der beschriebenen
Vorrichtung - die beiden Fadenführungen, d. h. die erste Fadenführung 31 und die als
Mündung 30 oder andersartig ausgebildete zweite Fadenführung, bezogen auf die Drehrichtung
(siehe Pfeil f
2 in Fig. 1) der Leerhülse 7, sich im Bereich zwischen der Längsachse A der Leerhülse
7 und der Klemmlinie L zwischen der Leerhülse 7 und der Spulwalze 70 befinden. Die
Fig. 2 und 3 zeigen die Vorlegevorrichtung 3 von ihrer der Leerhülse 7 zugewandten
Seite, so daß sich hieraus ergibt, daß sich die Vorlegevorrichtung 3 in ihrer gezeigten
Vorlegeposition im letzten Viertel der Umlaufbahn der Fangvorrichtung 4 vor der Klemmlinie
L befindet. Damit diese Fangvorrichtung 4 den vorgelegten Faden 1 aufnehmen kann,
bilden die beiden Fadenführungen (31 und Mündung 30) zwischen sich einen Spalt 8 für
die teilweise Aufnahme der Fanghaken 40 der Fangvorrichtung 4 (siehe Fig. 3 und 4).
Diese kommt somit gut in den Bereich des aufzunehmenden Fadens 1. Bei einer Ausbildung
der Vorrichtung gemäß den Fig. 3 und 4 besitzt deshalb der Arm 316, der die erste
Fadenführung 31 mit der zweiten Fadenführung verbindet, eine schräge Fläche 9, die
im wesentlichen längs der Umlaufbahn B, oder parallel zu einer Tangente zur Umlaufbahn
B, der Fangvorrichtung 4 orientiert ist und an dem Arm 316 oder einem anderen, die
beiden Fadenführungen 31 und (Mündung) 30 miteinander verbindenden Element vorgesehen
ist.
[0034] Die zuvor erläuterte Festlegung der Vorlegeposition der Vorlegevorrichtung 3 im letzten
Viertel der Umlaufbahn B, das die Fangvorrichtung 4 vor Passieren der Klemmlinie L
zwischen Leerhülse 7 und Spulwalze 70 durchläuft, hat den Vorteil, daß der Faden 1
bei seiner Zufuhr zur Klemmlinie L (und einer nicht gezeigten Fadentrennvorrichtung,
um den Faden 1 nach seiner Übergabe an die Leerhülse 7 zwischen Fangvorrichtung 4
und Absaugung durchtrennen zu können) mit Sicherheit stets gespannt gehalten wird,
da sich die Fangvorrichtung 4 von der Fadenzulieferseite immer weiter entfernt. Darüber
hinaus kann auch bei einer Ausbildung der Vorlegevorrichtung gemäß den Fig. 3 und
4 die erste Fadenführung 31 aus der Fadenrückhaltestellung S
1 in die Fadenfreigabestellung S
2 verschwenkt werden, ohne daß hierzu die Vorlegevorrichtung 3 zuvor etwas von der
Fangvorrichtung 4 weggeschwenkt oder zurückgezogen werden muß, um den Schwenkbereich
der ersten Fadenführung 31 freizugeben.
[0035] Wie aus den Fig. 2 und 3 hervorgeht, hängt von der Position der ersten Fadenführung
31, d. h. insbesondere von deren Seitenfläche 310, die Stelle im Randbereich der Leerhülse
7 ab, an welcher sich die Reservewindungen W bilden. Durch Verstellung der ersten
Fadenführung 31 parallel zur Längsachse A der Leerhülse 7 läßt sich somit festlegen,
wo im Randbereich der Leerhülse 7 diese Reservewindungen W gebildet werden sollen.
[0036] Fig. 3 zeigt angedeutet zwei Möglichkeiten der Einstellung für die erste Fadenführung
31. Beispielsweise besitzt das Befestigungsstück 315 eine Kulissenführung, in welcher
der Arm 316 mit einer Verlängerung 317 verschieb- und feststellbar gelagert ist (siehe
gestrichelte Darstellung in Fig. 3), so daß die Fadenführung 31 relativ zur Mündung
30 parallel zur Längsachse A der Leerhülse 7 einstellbar ist. Es ist aber auch möglich,
das Rohrstück 300 mit der Mündung 30 mittels einer nicht gezeigten Lagerung in einer
Kulissenführung o. dgl. im Halter 32 verschiebbar und feststellbar in der Weise zu
lagern, daß die Mündung 30 parallel zur Längsachse A der Leerhülse 7 (siehe Pfeil
f
5) verstellt werden kann und dabei die auf dem Rohrstück 300 gelagerte erste Fadenführung
31 mitnimmt, so daß beide Fadenführungen 30 und 31 gemeinsam verstellt werden. Die
Verstellbarkeit der zweiten Fadenführung (Mündung 30 oder andersartig ausgebildete
Fadenführung) kann für die Vorlage des Fadens 1 vor die Fangvorrichtung 4 oder einer
nicht gezeigten Fadentrennvorrichtung von Bedeutung sein.
[0037] Fig. 4 zeigt, daß die der Leerhülse 7 näherliegende Seitenwand 318 der Fadenführungsnut
312 im wesentlichen senkrecht zur Schwenkachse (Mündung 30) der ersten Fadenführung
31 orientiert ist. Die der Leerhülse 7 entferntere Seitenwand 319 der Fadenführungsnut
312 jedoch ist im wesentlichen in einer Ebene E
1 angeordnet, die sich vom Grund der Fadenführungsnut 312 in Richtung zur offenen Seite
der Fadenführungsnut 312 zunehmend von der die Schwenkachse (Mündung 30) der ersten
Fadenführung 31 senkrecht schneidenden Ebene E
2 entfernt. Hierdurch wird einerseits erreicht, daß der Faden 1 während seiner Übergabe
an die Fangvorrichtung 4 sicher gehalten wird; andererseits erleichtert aber die längs
der Ebene E
1 geneigte Seitenwand 319 das Freigeben des Fadens 1 nach Erreichen der gewünschten
Anzahl von Reservewindungen W.
[0038] Wenn auch zuvor die zweite Fadenführung stets als Mündung 30 einer Absaugung gezeigt
wurde, so versteht es sich von selbst, daß die zweite Fadenführung ebenfalls als mechanisches
Führungselement ausgebildet sein kann, das der Mündung 30 der Absaugung in bekannter
Weise vorgeschaltet ist.
1. Vorrichtung zum Übergeben eines einer Absaugung laufend zugeführten Fadens an eine
rotierende Leerhülse, mit welcher synchron eine Fangvorrichtung zum Aufnehmen des
Fadens umläuft, der ihr durch eine Vorlegevorrichtung vorgelegt wird, welche zwei
den Faden quer zur Umlaufbahn der Fangvorrichtung haltende Fadenführungen aufweist,
und mit einem den Faden während der Bildung von Reservewindungen im Hülsenrandbereich
haltenden und zur Bildung der normalen Windungen freigebenden Rückhalteelement, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückhalteelement durch die erste Fadenführung (31) gebildet wird, der ein
steuerbarer Antrieb (33, 330, 331) zugeordnet ist, mit dessen Hilfe die erste Fadenführung
(31) aus einer Fadenrückhaltestellung (S1) in eine Fadenfreigabestellung (S2) schwenkbar ist, daß die zweite Fadenführung die Mündung (30) der Absaugung ist,
und daß bei der Aufnahme des Fadens durch die Fangvorrichtung (4) die erste Fadenführung
(31) im Bereich der Leerhülse (7) und die zweite Fadenführung (30) außerhalb des Bereiches
der Leerhülse (7) angeordnet ist, so daß der zwischen den beiden Fadenführungen (30,
31) gespannte Faden der Umlaufbahn der Fangvorrichtung (4) zuführbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Fadenführung (31) eine Fadenführungsnut (312) mit einer offenen Seite
aufweist, die den Faden in der ersten Stellung (S1) zurückhält und in der zweiten Stellung (S2) freigibt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Fadenführung (31) schwenkbar auf der zweiten Fadenführung (30, 300)
gelagert ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der steuerbare Antrieb ein Pneumatikzylinder (33) oder ein Motor (330,331) ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Fadenführung (31) starr mit der Mündung (30) verbunden ist, welche
als ein in einem Halter (32) drehbar gelagertes Rohrstück (300) ausgebildet ist, dem
der auf dem Halter (32) gelagerte steuerbare Antrieb (33, 331) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenführungsnut (312) der ersten Fadenführung (31) im wesentlichen parallel
zur Längsachse (A) der rotierenden Leerhülse (7) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Fadenführungen (31, 30), bezogen auf die Drehrichtung (f2) der rotierenden Leerhülse (7), im letzten Viertel vor der Klemmlinie (L) zwischen
der Leerhülse (7) und einer die Leerhülse (7) antreibenden Spulwalze (70) angeordnet
sind und zwischen sich einen Spalt (8) für die teilweise Aufnahme der Fangvorrichtung
(4) bilden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen den beiden Fadenführungen (31, 30) eine im wesentlichen längs
der Umlaufbahn (B) der Fangvorrichtung (4) orientierte Fläche (9) eines die beiden
Fadenführungen (31, 30) miteinander verbindenden Elementes (316) befindet.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die der Leerhülse (7) näherliegende Seitenwand (318) der Fadenführungsnut (312)
im wesentlichen senkrecht zur Schwenkachse der ersten Fadenführung (31) verläuft,
während die der Leerhülse (7) entferntere Seitenwand (319) der Fadenführungsnut (312)
im wesentlichen in einer Ebene (E1) angeordnet ist, die sich in Richtung zur offenen Seite der Fadenführungsnut (312)
zunehmend von der die Schwenkachse der ersten Fadenführung (31) senkrecht schneidenden
Ebene (E2) entfernt.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Fadenführungen (31, 30) der Fadenvorlegevorrichtung (3) relativ zueinander
parallel zur Längsachse (A) der Leerhülse (7) einstellbar sind.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Fadenführung (31) mit der zweiten Fadenführung (30) gemeinsam einstellbar
ist.