[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus lignocellulosehaltigen
Partikeln wie Späne und Fasern und organischen Bindemitteln.
[0002] Holzwerkstoffe aus Fasern, Spänen oder Strands lassen sich besonders rationell unter
Verwendung organischer Bindemittel herstellen. Überwiegend werden Kondensationsharze
(Harnstoff- und Phenolformaldehyd) und Isocyanate sowie Abmischungen dieser Bindemittel
zur Verleimung eingesetzt. Die Erhärtungszeit organischer Bindemittel ist temperatur-
und zeitabhängig. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit erfolgt die Verdichtung der aus
beleimten Partikeln gebildeten Vliese daher in Heißpressen. Die Preßzeit wird neben
anderen Faktoren (Bindemitteltyp, Form der Partikel, Vliesstruktur) entscheidend durch
die Zeit bestimmt, die zur Erwärmung des Vlieses auf die Geliertemperatur des Bindemittels
erforderlich ist. Da die Wirtschaftlichkeit der Holzwerkstoffherstellung maßgeblich
durch die notwendige Preßzeit t
p beeinflußt wird, ist eine schnelle Durchwärmung des Vlieses anzustreben. Die Wärmeübertragung
von den heißen Preßplatten in das Vlies erfolgt durch Wärmeleitung und Strömung. Hohe
Dichten bewirken einen hohen Strömungswiderstand, geringe Feuchten sind ungünstig
für die Wärmeleitung. Die mechanischen Anforderungen an Holzwerkstoffe verlangen aber
Plattendichten, bei denen sich der hohe Strömungswiderstand bereits merklich auf die
Preßzeit auswirkt. Diesen negativen Einfluß der Dichte durch eine höhere Partikelfeuchte
der gesamten Spanmasse zu kompensieren, ist nicht zweckmäßig. Zwar gelingt es die
Durchwärmungzeit zu verkürzen, die gesamte Preßzeit wird aber nicht geringer, weil
der Dampf über die Schmalflächen der Platte entweichen muß.
[0003] Zur Verbesserung der Durchwärmungsbedingungen wurden mehrere Verfahren vorgeschlagen
und in die Praxis umgesetzt. In der DE F1658 XII/381 wird vorgeschlagen, die Feuchte
der einzelnen Schichten einer Platte zu variieren. Die Durchwärmung wird begünstigt,
wenn die Deckschichten deutlich feuchter sind als die Mittelschicht. Die Partikelfeuchte
muß aber so eingestellt sein, daß die in die Mittelschicht eingeströmte Dampfmenge
eine schnellere Erwärmung bewirkt ohne gleichzeitig einen Innendruck zu erzeugen,
der die Leimfugen zwischen den Mittelschichtpartikeln beim Öffnen der Presse zerstört.
(Platzer). Die zur Durchwärmung nutzbare Dampfenergie ist daher beschränkt.
[0004] Eine gezielte Durchwärmung mittels Dampf, der von den feuchten Deckschichten in die
Mittelschicht strömt, ist der physikalische Hintergrund des von Klauditz entwickelten
Dampfstoßverfahrens. Hierbei werden die Deckschichten eines Spanplattenvlieses mit
Wasser besprüht. Das Aufsprühen von Wasser auf die Deckschichten (Befeuchten) ist
in bezug auf die Durchwärmung besser, als die Verwendung von Spänen mit höherer Feuchte.
Die Verdampfung von Wasser, das als Feuchte in der Holzstruktur eingebunden ist, erfordert
mehr Energie, als daß auf den Spanoberflächen angelagerte Wasser (Kollmann, HRW 1957,
S. 35-44; Keylwerth, Holzforschung und Holzverwertung 1959, S. 51-57; Stegmann, v.
Bismark, Holzforschung und Holzverwertung 1967, S. 53-59).
[0005] Die Zeit bis zur Enwärmung der Vliesmitte auf Siedetemperatur ist abhängig von der
Heizplattentemperatur und von der pro Fläche aufgesprühten Wassermenge m
w. Mehrere Untersuchungen belegen ab einer bestimmten Wassermenge einen abnehmenden
Zusammenhang zwischen der aufgebrachten Wassermenge und der Durchwärmungszeit. Praktisch
sind daher bei diesem Verfahren Wassermengen von mehr als 200 g/m
2 bei Spanplatten von 20 mm Dicke nicht zweckmäßig. Ferner vermindern hohe aufgesprühte
Wassermassen die Biege- und Abhebefestigkeit. Hohe Heizplattentemperaturen begünstigen
eine schnelle Verdampfung des aufgesprühten Wassers. Die Durchwärmungszeit wird kürzer.
[0006] Ein weiteres Verfahren zur Verkürzung der Preßzeit wird von Pungs und Lamberts beschrieben
(HRW 1954, S. 20-25). Bei diesem Verfahren wurde die Erwärmung des Spanplattenvlieses
mittels Heizplatten durch eine Hochfrequenzerwärmung ersetzt. Vorteilhaft ist dieses
Verfahren, weil die Aufheizung gleichmäßig über die gesamte Plattendicke erfolgt.
Nachteilig ist der hohe Bedarf an elektrischer Energie. Auch eine Vorerwärmung des
Vlieses mittels Hochfrequenz konnte sich nicht durchsetzen, obwohl bei einer Spanplatte
(Dicke 20 mm) die Vorerwärmung von 20 C auf 60 C die Preßzeit von 160 s auf 90 s reduzieren
kann. Neben dem relativ hohen Energieaufwand ist die in der Spanplattenanlage schwer
zu realisierende Abschirmung und Metallfreiheit von angrenzenden Anlagenteilen besonders
nachteilig.
[0007] Die Durchwärmung des Vlieses mittels Dampf wird im US-Patent 4.517.147 beschrieben.
Bei diesem System sind die Preßplatten mit Bohrungen versehen, durch die beim Schließen
der Presse Dampf über die Plattenfläche in das Vlies eingeblasen wird. Die freiwerdende
Kondensationswärme bewirkt eine schnelle Durchwärmung des Vlieses. Der hohe maschinelle
Aufwand ist zur Zeit nur bei der Herstellung dicker Platten und Dämmvliesen, die aufgrund
ihrer geringen Dichte eine schlechte Warmeleitung haben, gerechtfertigt.
Die bisher bekannten Verfahren zur schnelleren Durchwärmung eines Vlieses aus span-
oder faserförmigen Partikeln, erfordern immer dann besondere aufwendige Einrichtungen,
wenn eine Preßzeit angestrebt wird, die kürzer ist als beim Dampfstoßverfahren nach
Klauditz.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit dem, in einer
konventionellen Heizpresse Preßzeiten realisiert werden können, die deutlich kürzer
sind als beim Dampfstoßverfahren.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In
den Ansprüchen 2 bis 9 sind vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens angegeben.
Entscheidend für die schnelle Durchwärmung ist die Dampfdruck- und Temperaturdifferenz
zwischen den Deckschichten und der Mittelschicht und ein relativ geringer Strömungswiderstand
in der Mittelschicht der Platte. Nach der Verdichtung des Vlieses in der Heißpresse
unterhalb der Sollplattendicke (Preßphase t
O), wird das in der Deckschicht vorhandene Wasser, begünstigt durch guten Wärmeübergang
aufgrund der hohen Dichte, schnell in die Dampfphase überführt. Bei der Vergrößerung
des Preßplattenabstandes auf Plattendicke (Preßphase t
H), wird der Strömungswiderstand deutlich vermindert, der in den Deckschichten gespeicherte
Dampf strömt in die Mittelschicht. Überraschenderweise hat sich bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren herausgestellt, daß eine Überverdichtung des Vlieses in der Heißpresse sich
nicht oder nur unwesentlich auf die mechanischen Eigenschaften der Platte auswirkt.
Mit einem bisher nicht bekannten "sekundärem Dampfstoßeffekt" wird eine sehr schnelle
Durchwärmung des Vlieses eingeleitet. Bei einer genauen Abstimmung der Einflußparameter
Preßtemperatur, Spanfeuchte, Überverdichtungszeit, Partikelabmessungen und Schließ-
bzw. Öffnungsgeschwindigkeit können Durchwärmungsgeschwindigkeiten von mehr als 10°
C/s erreicht werden. Zusätzliche Einrichtungen wie Heizeinrichtungen und Dampferzeuger
sind nicht erforderlich. Feuchte Deckschichtpartikel an Stelle einer Wasserbedüsung
sind besonders bei der Herstellung von MDF vorteilhaft, da hierdurch eine Fleckenbildung
verhindert wird.
[0010] Bei Fertigung von dicken Platten folgt nach der Vergrößerung des Preßplattenabstandes
auf Solldicke eine weitere Überverdichtungsphase. Es hat sich gezeigt, daß bei einer
erneuten Überverdichtung wieder eine hohe Temperatur- und Druckdifferenz zwischen
dem äußeren Plattenbereich und der Mittelschicht entsteht. Dies kann zu einer schnellen
Durchwärmung der Mittelschicht auch dann genutzt werden, wenn die Dampfmenge der ersten
Phase zur Durchwärmung auf Siedetemperatur nicht ausreichte. Auch ein pulsierendes
Öffnen und Schließen der Presse, bis die Temperatur in der Mittelschicht 100° C beträgt,
ist möglich.
[0011] Werden Vliese zu Platten verpreßt, die ein hohes Rückfederungsverhalten zeigen, kann
die Presse nach der Überverdichtung kurzzeitig weiter geöffnet werden als es der Plattendicke
entspricht (Preßplattenabstand > Solldicke der Platte). Der Strömungswiderstand ist
dann noch geringer, die Durchwärmung insbesondere dicker Platten wird begünstigt.
[0012] Als Bindemittel können alle üblichen Kondensationsleime und Isocyanat verwendet werden.
Ein besonderer Vorteil dieses Verfahrens ist es auch, daß solche Bindemittel wirtschaftlich
eingesetzt werden können, die vor der eigentlichen Erhärtung zunächst aufquellen müssen.
Solche Bindemittel enthalten z.B. Stärke oder Proteine.
[0013] Das Verfahren wird anhand der nachfolgenden Beispiele und Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- Erwärmung der Mittelschicht bei der Herstellung von Spanplatten entsprechend Beispiel
1, 2 und 5 in Abhängigkeit von der Zeit und den Preßbedingungen mit und ohne Oberflächenbefeuchtung.
- Fig. 2:
- Preßplattenabstand und Temperaturverlauf in der Deck- bzw. Mittelschicht bei der Herstellung
einer Spanplatte mit sekundärem Dampfstoß entsprechend Beispiel 9.
- Fig. 3:
- Ausschnitt A von Fig. 2.
- Fig. 4:
- Preßplattenabstand und Temperaturverlauf in der Deck-, Zwischen- und Mittelschicht
bei der Heißpressung von Holzwerkstoffen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und einem
zweifachen sekundären Dampfstoß.
Beispiel 1
[0014] Zur Herstellung einer einschichtigen Spanplatte, Rohdichte 650 kg/m
3, Dicke 16 mm wurden die auf eine Feuchte von 3 % getrockneten Späne mit einem üblichen
Harnstoff-Formaldehydharz beleimt (Leimanteil 10 % bezogen auf atro Späne). Bei einem
Festharzgehalt in der Leimflotte von 60 % betrug die Spanfeuchte nach dem Beleimen
9,6 %. Die Beleimten Späne werden zu einem Vlies gestreut und mittels einer Heißpresse,
Preßplattentemperatur 220 °C, verdichtet. Zur Heißpressung wurde ein konventionelles
Preßprogramm verwendet, d.h., nachdem der Preßplattenabstand auf Vliesdicke vermindert
wurde, erfolgte die Verdichtung des Vlieses auf Solldicke der Platte mit einer Verdichtungsgeschwindigkeit
von 7 mm/s. Mit einem in die Vliesmitte eingelegten Thermoelement wurde nach 110 s
eine Temperatur von 100 °C ermittelt (Preßphase t
D ). Bei der gewählten spezifischen Preßzeit von 11 s/mm mußte die Platte für weitere
66 s (Preßphase t
H) in der Presse verbleiben. Der Temperaturverlauf entspricht der Kurve 1 in Fig. 1.
Beispiel 2
[0015] Mit dem gleichen beleimten Spanmaterial und dem gleichen Preßprogramm wurde eine
weitere Platte hergestellt. Im Unterschied zum Beispiel 1 wurde aber auf jede Vliesoberfläche
eine Wassermenge entsprechend 100 g/m
2 aufgesprüht. Bedingt durch den Dampfstoß wurde in der Vliesmitte bereits nach 90
s (Preßphase t
D) eine Temperatur von 100 °C erreicht (Kurve 2 in Fig. 1). Zur Aushärtung des Leims
war wie in Beispiel 1 (Preßphase t
H) eine weitere Preßzeit von 66 s erforderlich. Hieraus ergibt sich eine Gesamtpreßzeit
t
ges von

. Die Preßzeitverkürzung betrug bei der neuen spezifischen Preßzeit von 9,75 s/mm,
gegenüber der Preßzeit in Beispiel 1, 28 s.
Beispiel 3
[0016] Ein wie in Beispiel 2 vorbereitetes Vlies wurde in der Heißpresse mit der Verdichtungsgeschwindigkeit
von 7 mm/s zunächst auf eine Plattendicke von 14 mm verdichtet. Bei einer Temperatur
von 80 °C in der Plattenmitte wurde der Preßplattenabstand auf die Solldicke der Platte
(16 mm) vergrößert. Die Durchwärmungszeit bis auf eine Plattenmittentemperatur von
100 °C betrug 77 s. Hieraus ergibt sich eine Gesamtpreßzeit t
ges von

. Die Preßzeitverkürzung betrug bei der neuen spezifischen Preßzeit von 8,9 s/mm,
gegenüber der Preßzeit in Beispiel 1, 33 s.
Beispiel 4
[0017] Ein wie in Beispiel 2 vorbereitetes Vlies wurde in der Heißpresse mit der Verdichtungsgeschwindigkeit
von 7 mm/s zunächst auf eine Plattendicke von 14 mm verdichtet. Bei einer Temperatur
von 70 °C in der Plattenmitte wurde der Preßplattenabstand auf die Solldicke der Platte
(16 mm) vergrößert. Die Durchwärmungszeit bis auf eine Plattenmittentemperatur von
100 °C betrug 68 s. Hieraus ergibt sich eine Gesamtpreßzeit t
ges von

. Die Preßzeitverkürzung betrug bei der neuen spezifischen Preßzeit von 8,3 s/mm,
gegenüber der Preßzeit in Beispiel 1, 42 s.
Beispiel 5
[0018] Ein wie in Beispiel 2 vorbereitetes Vlies wurde in der Heißpresse mit der Verdichtungsgeschwindigkeit
von 7 mm/s zunächst auf eine Plattendicke von 14 mm verdichtet. Bei einer Temperatur
von 70 °C in der Plattenmitte wurde der Preßplattenabstand auf die Solldicke der Platte
(16 mm) vergrößert. Die Durchwärmungszeit bis auf eine Plattenmittentemperatur von
100 °C betrug 52 s (Kurve 3 in Fig.1). Hieraus ergibt sich eine Gesamtpreßzeit t
ges von

. Die Preßzeitverkürzung beträgt bei der neuen spezifischen Preßzeit von 7,3 s/mm,
gegenüber der Preßzeit in Beispiel 1, 58 s.
Beispiel 6
[0019] Zur Herstellung einer MDF, Rohdichte 800 kg/m
3, Dicke 16 mm wurden die auf eine Feuchte von 3 % getrockneten Späne mit einem üblichen
Harnstoff-Formaldehydharz, Leimanteil 10 % bezogen auf atro Fasern, beleimt. Bei einem
Festharzgehalt in der Leimflotte von 60 % beträgt die Faserfeuchte nach dem Beleimen
9,6 %. Die beleimten Fasern wurden zu einem Vlies gestreut und nach einer Vorverdichtung,
mittels einer Heißpresse (Preßplattentemperatur 220 °C) verdichtet. Zur Heißpressung
wurde ein konventionelles Preßprogramm verwendet. D.h., nachdem der Preßplattenabstand
auf Vliesdicke vermindert wurde, erfolgte die Verdichtung des Vlieses auf Solldicke
der Platte mit einer Verdichtungsgeschwindigkeit von 7 mm/s. Mit einem in die Vliesmitte
eingelegten Thermoelement wurde nach 132 s eine Temperatur von 100 °C ermittelt (Preßphase
t
D ). Bei der gewählten spezifischen Preßzeit von 13 s/mm mußte die Platte für weitere
76 s (Preßphase t
H)in der Presse verbleiben.
Beispiel 7
[0020] Mit dem gleichen beleimten Faserstoff wie in Beispiel 6 wurde eine weitere Platte
hergestellt. Im Unterschied zum Beispiel 6 wurde aber nach der Vorverdichtung auf
jede Vliesoberfläche eine Wassermenge entsprechend 100 g/m
2 aufgesprüht. In der Heißpresse wurde das Vlies zunächst auf eine Plattendicke von
14 mm verdichtet.Bei einer Temperatur von 60 °C in der Plattenmitte wurde der Preßplattenabstand
auf die Solldicke der Platte (16 mm) vergrößert. Die Durchwärmungszeit bis auf eine
Plattenmittentemperatur von 100 °C betrug 55 s. Hieraus ergibt sich eine Gesamtpreßzeit
t
ges von

. Die Preßzeitverkürzung betrug bei der neuen spezifischen Preßzeit von 7,6 s/mm,
gegenüber der Preßzeit in Beispiel 6, 87 s.
Beispiel 8
[0021] Ein wie in Beispiel 7 vorbereitetes Vlies wurde in der Heißpresse mit der Verdichtungsgeschwindigkeit
von 7 mm/s zunächst auf eine Plattendicke von 14 mm verdichtet. Bei einer Temperatur
von 40 °C in der Plattenmitte wurde der Preßplattenabstand auf die Solldicke der Platte
(16 mm) vergrößert. Die Durchwärmungszeit bis auf eine Plattenmittentemperatur von
100 °C betrug 27 s. Hieraus ergibt sich eine Gesamtpreßzeit t
ges von

. Die Preßzeitverkürzung betrug bei der neuen spezifischen Preßzeit von 6,43 s/mm,
gegenüber der Preßzeit in Beispiel 6, 105 s.
Beispiel 9
[0022] Ein wie in Beispiel 2 vorbereitetes Vlies wurde in der Heißpresse mit der Verdichtungsgeschwindigkeit
von 7 mm/s zunächst auf eine Plattendicke von 14 mm verdichtet. Bei einer Temperatur
von 70 °C in der Plattenmitte wurde der Preßplattenabstand auf 17 mm erhöht und nach
einer Zeit von 3 s auf die Solldicke der Platte (16 mm) verringert. Die Durchwärmungszeit
bis auf eine Plattenmittentemperatur von 100 °C betrug 45 s ( Fig. 2). Hieraus ergibt
sich eine Gesamtpreßzeit t
ges von

. Die Preßzeitverkürzung betrug bei der neuen spezifischen Preßzeit von 6,9 s/mm,
gegenüber der Preßzeit in Beispiel 1, 65 s.
1. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus lignocellulosehaltigen Partikeln
und organischen Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vlies in der Heißpresse für die Zeit von 20..90 s in einem überverdichteten
Zustand entsprechend 0,80...0,98 ·dSoll verbleibt (Preßphase tO), mindestens aber für die Zeitspanne, bis in den durch Aufsprühen von 50..100 g Wasser
pro Vliesseite aufgefeuchteten Deckschichten eine Änderung des Aggregatzustandes des
Wassers von der flüssigen Phase in die Dampfphase stattgefunden hat und der Energiegehalt
des Dampfes ausreichend ist, um bei anschließenden Vergrößerung des Preßplattenabstandes
auf die Solldicke der Platte (dSoll) (Preßphase tH) in der Vliesmitte eine spontane Temperaturerhöhung T von mindestens 15 °C einzuleiten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesoberflächen durch Aufsprühen einer Wassermenge mw pro mm Plattendicke d von 4,5 g/m2 d mw 10 d g/m2 deutlich feuchter eingestellt werden als die Mittelschichtpartikel.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der Deckschichtpartikel nach dem Beleimen eine Feuchte pro
mm Plattendicke d von 1,25% d 7% d aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßplattenabstand auf Solldicke der Holzwerkstoffplatte vergrößert wird,
wenn in der Plattenmitte eine Temperatur zwischen 25 °C und 90 °C erreicht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßplattenabstand auf Solldicke der Holzwerkstoffplatte vergrößert wird,
wenn in einem von der Solldicke des Holzwerkstoffes abhängigem Bereich von 1 mm unterhalb
der Plattenoberfläche und 1,5 mm oberhalb der Plattenmitte die Siedetemperatur des
Wassers erreicht wird.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar nach der Vergrößerung des Preßplattenabstandes auf die Solldicke
der Holzwerkstoffplatte erneut eine Überverdichtung und eine Vergrößerung des Preßplattenabstandes
auf Solldicke erfolgen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Überverdichten und Vergrößern des Preßplattenabstandes auf Solldicke wiederholt
werden.
8. Verfahren nach einem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßplattenabstand weiter vergrößert wird als es der Solldicke der Holzwerkstoffplatte
entspricht und daßs nach einer Wartezeit von weniger als 5 s der Preßplattenabstand
auf die Solldicke der Holzwerkstoffplatte reduziert wird.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Vergrößerung des Preßplattenabstandes auf die Solldicke ein spezifischer
Preßdruck ps von 0,1 N/mm2 ps 1,0 N/mm2 vorliegt.