[0001] Die Erfindung betrifft eine flexible Leitung mit zumindest einem Tragorgan, mindestens
einer isolierten elektrischen Ader und einem Mantel.
[0002] Derartige flexible Leitungen werden beispielsweise als. selbsttragende Steuerleitungen
für Aufzüge und Förderanlagen bei mittleren oder hohen mechanischen Beanspruchungen
eingesetzt. Dabei dienen die Tragorgane dazu, das Gewicht der über größere Höhen bewegten
flexiblen Leitungen abzufangen. Die Tragorgane bestehen daher aus Materialien mit
hoher Zugfestigkeit wie z. B. Stahldrähten, Glasfasern, hochzugfesten Aramidfasern
oder ähnlichen. In jüngster Zeit wird die Forderung gestellt, optische Fasern zur
optischen Daten- oder Nachrichtenübertragung in selbsttragende flexible Leitungen
zu integrieren.
[0003] Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, in einer flexiblen Leitung der eingangs
genannten Art optische Fasern derart anzuordnen, daß sie gut vor mechanischen Beanspruchungen
und Beschädigungen geschützt sind.
[0004] Dieses Problem wird gemäß dem Schutzanspruch 1 dadurch gelöst, daß das Tragorgan
durch eine von einer zumindest im wesentlichen aus faserverstärktem Kunststoff bestehenden
zugfesten Schicht umgebene, eine Mehrzahl von optischen Fasern aufweisende optische
Ader gebildet ist.
[0005] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die in
der optischen Ader verlaufenden optischen Fasern durch die zugfeste Schicht gut vor
mechanischen Beanspruchungen und Beschädigungen geschützt sind und eine einwandfreie
Daten- oder Nachrichtenübertragung gewährleistet ist. Die die Ader umgebende zugfeste
Schicht übernimmt zusätzlich die Funktion eines Tragorgans, so daß die erfindungsgemäße
flexible Leitung selbsttragend ist und sich für die Verwendung als Aufzugsleitung
oder in Förderanlagen auch bei größeren Einhängelängen eignet. Darüber hinaus ist
die erfindungsgemäße flexible Leitung einfach und kostengünstig herstellbar.
[0006] Durch die in den abhängigen Schutzansprüchen aufgeführten Merkmale sind vorteilhafte
Weiterbildungen und Verbesserungen der Erfindung möglich.
[0007] Für eine besonders hohe Zugfestigkeit der die Tragorganfunktion übernehmenden zugfesten
Schicht ist es von Vorteil, wenn die zugfeste Schicht zumindest im wesentlichen aus
glasfaserverstärktem Kunststoff oder mit hochfesten Polymerfasern verstärktem Kunststoff
besteht.
[0008] Vorteilhaft ist es, wenn mehrere elektrische Adern um das Tragorgan verseilt sind,
so daß die in der optischen Ader verlaufenden optischen Fasern gut vor mechanischen
Einwirkungen geschützt sind und die flexible Leitung einen besonders kompakten Aufbau
aufweist.
[0009] Für eine gute Biegbarkeit der flexiblen Leitung in einer Vorzugsrichtung ist es von
Vorteil, wenn mindestens zwei elektrische Adern und ein Tragorgan in einer Ebene flach
nebeneinander liegend angeordnet sind.
[0010] Vorteilhaft ist es, wenn die Leitung mindestens eine Energieader aufweist, so daß
auch eine Energieversorgung z. B. ortsveränderlicher Verbraucher mittels der erfindungsgemäßen
flexiblen Leitung möglich ist.
[0011] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung vereinfacht dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0012] Die in der Fig. 1 beispielhaft dargestellte selbsttragende flexible Leitung 1 weist
ein zentrales Tragorgan 3 auf. Dieses Tragorgan 3 ist durch eine eine Mehrzahl von
optischen Fasern 5 aufweisende optische Ader 7 gebildet, deren Aderhülle 6 von einer
zugfesten Schicht 9 umgeben ist. Die Aderhülle 6 ist beispielsweise aus einem gebräuchlichen
Kunststoff ausgebildet, sie kann aber auch aus einem faserverstärkten Kunststoff oder
aus einem Metall bestehen. Die die optische Ader 7 umgebende zugfeste Schicht 9 ist
beispielsweise durch acht in einer Lage nebeneinander auf die Aderhülle 6 aufgeseilte
zugfeste Elemente 11 gebildet, von denen jedes einen z. B. kreisringsegmentförmigen
Querschnitt aufweist. Die zugfesten Elemente 11 bestehen aus einem faserverstärkten
Kunststoff, z. B. aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff oder einem mit hochfesten
Polymerfasern wie Aramidfasern verstärkten Kunststoff.
[0013] Auf das so gebildete Tragorgan 3 der flexiblen Leitung 1 sind beispielsweise zwölf
elektrische Steueradern 13 aufgeseilt. Jede dieser elektrischen Steueradern 13 hat
einen elektrischen Leiter 15 sowie eine diesen umschließende elektrische Isolierung
17. Über den elektrischen Steueradern 13 ist beispielsweise ein Textilgeflecht 19
angeordnet, über dem ein Mantel 21 aus einem elastischen Kunststoff aufgebracht ist.
Zwischen den elektrischen Steueradern 13 und dem Textilgeflecht 19 kann zusätzlich
eine Zwischenschicht vorgesehen sein, die eine Verschiebung der aus Tragorgan 3 und
Steueradern 13 gebildeten Seele gegenüber dem Mantel 21 erleichtert und dadurch eine
bessere Biegbarkeit der flexiblen Leitung 1 gewährleistet.
[0014] In der Fig. 2 ist beispielhaft eine flache selbsttragende flexible Leitung 1 dargestellt,
wobei zwischen einzelnen Einheiten dünne Stege vorgesehen sind. Eine mittlere Energieübertragungseinheit
25 hat beispielsweise zwei parallel nebeneinander verlaufende und von dem Mantel 21
gemeinsam umschlossene elektrische Energieadern 27, die jeweils einen von einer elektrischen
Isolierung 29 umschlossenen elektrischen Leiter 31 aufweisen. In einem zwischen den
beiden elektrischen Energieadern 27 gebildeten Zwickel 33 ist ein Reißfaden 35 angeordnet,
der zum Einreißen des Mantels 21 dient und auf diese Weise den elektrischen Anschluß
der erfindungsgemäßen flexiblen Leitung 1 vereinfacht.
[0015] Auf beiden Seiten flach neben der Energieübertragungseinheit 25 verläuft z. B. jeweils
eine Steuereinheit 37, die über durch das Material des Mantels 21 gebildete längslaufende
Stege 39 mit der parallelen Energieübertragungseinheit 25 verbunden sind. Die Stege
39 können auch in Form von Aussparungen im Mantel 21 und schmaler als in der Fig.
2 dargestellt ausgebildet sein. Jede der beiden Steuereinheiten 37 weist beispielsweise
vier miteinander verseilte und von dem Mantel 21 gemeinsam umschlossene elektrische
Steueradern 41 auf, die jeweils einen elektrischen Leiter 43 und eine diesen umschließende
elektrische Isolierung 45 haben. Der zwischen den Steueradern 41 gebildete Innenzwickel
ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch ein Zwickelelement 47 ausgefüllt.
Zur elektrischen Abschirmung der Steueradern 41 kann über den beispielsweise vier
Steueradern eine Umflechtung z. B. aus feinen Kupferdrähten vorgesehen sein. Um in
diesem Fall eine bessere Beweglichkeit zwischen den Steueradern 41 und dem Mantel
21 und damit eine bessere Biegbarkeit der flexiblen Leitung 1 zu ermöglichen, ist
direkt unter sowie direkt über dem abschirmenden Geflecht eine Kunststoffolie vorzusehen.
[0016] Nach außen hin schließt sich an jede der Steuereinheiten 37 jeweils ein flach daneben
verlaufendes, von dem Material des Mantels 21 umschlossenes Tragorgan 3 an. Jedes
der Tragorgane 3 ist mit der parallel verlaufenden Steuereinheit 37 durch einen durch
das Material des Mantels 21 gebildeten Steg 49 verbunden, der auch in Form einer Aussparung
im Mantel 21 und schmaler als in der Fig. 2 dargestellt ausgebildet sein kann. Die
Tragorgane 3 sind jeweils durch eine mehrere optische Fasern 5 aufweisende optische
Ader 7 gebildet, über deren Aderhülle 6 beispielsweise sechs einen z. B. kreisringsegmentförmigen
Querschnitt aufweisende zugfeste Elemente 11 aus faserverstärktem Kunststoff verseilt
sind. Beispielsweise zwischen zwei Gruppen von jeweils drei unmittelbar benachbarten
zugfesten Elementen 11 sind Lücken 51 vorgesehen. Die zugfesten Elemente 11, die wie
die beim ersten Ausführungsbeispiel beschriebenen zugfesten Elemente ausgebildet sein
können, sind von einem aus einem Kunststoffmaterial gebildeten Innenmantel 53 umschlossen,
wobei das Kunststoffmaterial in die Lücken 51 eindringt und gemeinsam mit den zugfesten
Elementen 11 die zugfeste Schicht 9 bildet. Es ist aber ebenfalls möglich, daß auf
den Innenmantel 53 verzichtet wird und das Material des Mantels 21 in die zwischen
den zugfesten Elementen 11 vorhandenen Lücken 51 eindringt.
[0017] Neben den in den Ausführungsbeispielen dargestellten selbsttragenden flexiblen Leitungen
sind natürlich eine Vielzahl weiterer Konstruktionen von flexiblen Leitungen mit dem
gemäß der Erfindung ausgebildeten Tragorgan denkbar.
1. Flexible Leitung mit zumindest einem Tragorgan, mindestens einer isolierten elektrischen
Ader und einem Mantel, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragorgan (3) durch eine von einer zumindest im wesentlichen aus faserverstärktem
Kunststoff bestehenden zugfesten Schicht (9) umgebene, eine Mehrzahl von optischen
Fasern (5) aufweisende optische Ader (7) gebildet ist.
2. Leitung nach Schutzanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zugfeste Schicht (9) zumindest im wesentlichen aus glasfaserverstärktem Kunststoff
besteht.
3. Leitung nach Schutzanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zugfeste Schicht (9) zumindest im wesentlichen aus mit hochfesten Polymerfasern
verstärktem Kunststoff besteht.
4. Leitung nach einem der Schutzansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere elektrische Adern (13) um das Tragorgan (3) verseilt sind.
5. Leitung nach einem der Schutzansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei elektrische Adern (27, 41) und ein Tragorgan (3) in einer Ebene
flach nebeneinander liegend angeordnet sind.
6. Leitung nach einem der Schutzansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (1) mindestens eine Energieader (27) aufweist.
7. Leitung nach einem der Schutzansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnete daß die Leitung (1) mindestens eine Steuerader (13, 41) aufweist.