[0001] Die Erfindung bezieht sich auf tragbare Handfeuerlöschgeräte und hat ein mit Wasser
unter hohem Druck arbeitendes Feuerlöschgerät zum Gegenstand.
[0002] Bekannt zum Löschen von Kleinstbränden (Brandklasse A) sind tragbare Kübelspritzen
mit einer Wassermenge von 10 l. Die Kübelspritze wird durch Pumpen von Hand bedient,
wobei die erreichbare Wurfweite des Wasserstrahls mindestens 7 m betragen muß (Din
14 405).
[0003] Bekannt sind weiter zum Löschen von Bränden aller Art (Brandklassen A, B, C) tragbare
Pulverlöschgeräte und Schaumlöschgeräte, die Füllmengen zwischen 2 und 12 kg haben.
Als Treibmittel wird in diesen Löschern Kohlendioxid oder Stickstoff verwendet. Das
Löschmittel besteht aus Trockenlöschpulver bzw. aus filmbildendem Schaumlöschmittel.
[0004] Diese Löschgeräte sind für einen einmaligen Einsatz konzipiert. Das Wiederbefüllen
der Löscher nach Gebrauch kann nur von Fachfirmen durchgeführt werden. Die minimale
Funktionsdauer ist abhängig von der Löschergröße und beträgt maximal 15 Sekunden.
Bei Pulverlöschern wird die Löschwirkung durch Ersticken des Feuers erzielt. Weil
aber der Brandherd dabei nicht gekühlt wird, findet häufig ein Rückzünden des Brandherds
statt.
[0005] Bekannt sind ferner zum Löschen von Bränden der Brandklasse B tragbare Kohlendioxidlöscher,
die häufig zum Löschen von Bränden in elektrischen Anlagen, Datenverarbeitungsanlagen,
Labors usw. bereitgehalten werden und Füllmengen zwischen 2 und 6 kg haben. Auch hier
wird Löschwirkung durch Ersticken des Feuers erzielt, und auch diese Löscher sind
nur für einmaligen Einsatz konzipiert und können nach Gebrauch nur von Fachfirmen
wiederbefüllt werden.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein möglichst universell einsetzbares tragbares Feuerlöschgerät
zu schaffen, das nach Gebrauch vom Benutzer schnell wieder für erneuten Gebrauch nachgerüstet
werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das in den Ansprüchen angegebene Feuerlöschgerät
gelöst.
[0008] Das erfindungsgemäße Feuerlöschgerät arbeitet mit Wasser, so daß die Löschwirkung
sowohl durch erstickende wie auch kühlende Wirkung erzielt wird. Durch das Kühlen
wird ein Rückzünden des einmal gelöschten Brandherds mit weitgehender Sicherheit vermieden.
[0009] Durch feine Zerstäubung des mit hohem Druck ausgesprühten Wassers können auch Brände
von elektrischen Anlagen ohne Gefahr von elektrischen Stromschlägen gelöscht werden,
was bei bekannten, mit Wasser arbeitenden Feuerlöschgeräten bekanntlich nicht möglich
ist. Dabei reicht bei elektrischen Anlagen bis ca. 1000 Volt ein Sicherheitsabstand
von ca. 1 m aus. Brände an elektrischen Anlagen in Hausinstallationen mit 230 Volt
bzw. 380 Volt können also bekämpft werden.
[0010] Durch den hohen Druck sowie die feine Zerstäubung ist es auch möglich, Brände der
Brandklasse B (Flüssigkeitsbrände) mit Wasser zu löschen, was bisher mit wasserbetriebenen
Feuerlöschgeräten ebenfalls bekanntlich nicht möglich ist.
[0011] Ferner bringt die feine Zerstäubung den Vorteil, daß mit geringen Wassermengen eine
große Löschwirkung erzielt wird und damit auch die Gefahr von Wasserschäden als Folge
des Löschens deutlich verringert wird.
[0012] Das bei dem erfindungsgemäßen Feuerlöschgerät verwendete Löschmittelwasser ist im
wesentlichen überall verfügbar und ist nicht umweltschädlich, nicht giftig und beeinträchtigt
nicht die Atemluft. Nicht nur die das Feuerlöschgerät benutzende Person ist nicht
gefährdet, sondern auch brennende Personen, auf die der Löschstrahl gerichtet wird,
werden nicht gefährdet. Im Gegensatz dazu besteht bei herkömmlichen Handfeuerlöschgeräten
ein erhebliches Maß an Gefährdung von Personen, beispielsweise bei Pulverlöschern
durch Einatmen von Trockenpulver, das nicht mehr aus der Lunge entweichen kann, bei
Kohlendioxidlöschern durch Erfrierungen beim Ansprühen einer Person sowie auch durch
Ersticken. Bei Wasser als Löschmittel werden auch eventuelle offene Wunden von verletzten
Personen nicht durch das Löschmittel in Mitleidenschaft gezogen.
[0013] Das Löschen mit Wasser in zerstäubter Form, nämlich durch Spritzen von Wasser aus
einem Wasserbehälter mit Treibgas unter hohem Druck aus einer Zerstäubungsdüse, ist
an sich bereits bekannt, beispielsweise aus der DE 44 43 111 A1. Diese beschreibt
einen Wasserbehälter in Form einer druckfesten Flasche, in deren Hals eine Armatur
eingebaut ist, an welche eine Druckgasflasche anschließbar sowie ein Schlauch mit
Spritzdüse anschließbar ist. Diese Druckschrift spricht von einem Versprühen des Wassers
mit einem Druck von mindestens 50 Bar bei einem Wasserinhalt von 12 Litern, was im
Hinblick auf die nötige Druckfestigkeit des Behälters technisch kaum nachvollziehbar
erscheint. Aber auch dieses bekannte Löschgerät entspricht dem oben dargestellten
altbekannten Konzept tragbarer Löschgeräte, die für einen einmaligen Einsatz, nämlich
bis zum Verbrauch der Füllmenge des Löschmittelbehälters, konzipiert sind.
[0014] Hiervon unterscheidet sich das erfindungsgemäße Konzept grundlegend, indem dieses
die beliebig häufige Wiederbefüllung des Löschmittelbehälters, also des druckfesten
Wasserbehälters, durch den Benutzer während eines Löscheinsatzes durch die gesonderte,
als Nachfüllöffnung dienende Wassereinfüllöffnung ermöglicht.
[0015] Da, jedenfalls in Gebäuden, Wasser üblicherweise zur Verfügung steht, kann das erfindungsgemäße
Feuerlöschgerät leicht nachgefüllt werden. Eine verbrauchte Druckflasche kann leicht
durch eine neue Druckflasche ersetzt werden, so daß der Löschvorgang durch Nachfüllen
des Löschers an Ort und Stelle mehrfach fortgesetzt werden kann. Bei herkömmlichen
Pulver- und Kohlendioxidlöschern und dgl. ist jedoch nach einmaligem Gebrauch, sollte
der Löschvorgang noch nicht erfolgreich gewesen sein, oder sollte eine Rückzündung
am Brandherd auftreten, eine Fortsetzung des Löschens nicht mehr möglich.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die anliegenden Zeichnungen kurz mehr im einzelnen beschrieben. In den Zeichnungen
zeigt:
- Fig. 1
- In schematischer Darstellung die grundsätzliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Feuerlöschgeräts,
- Fig. 2
- das erfindungsgemäße Feuerlöschgerät als rückentragbares Gerät,
und,
- Fig. 3
- ein erfindungsgemäßes Feuerlöschgerät in fahrbarer Ausführung.
[0017] Gemäß Fig. 1 besteht das tragbare Feuerlöschgerät nach der Erfindung aus einem tragbaren
Wasserbehälter 1 mit einer durch einen Verschluß 2 verschließbaren Wassereinfüllöffnung,
einer mittels einer üblichen Schnellkupplung mit dem Wasserbehälter 1 verbindbaren
und außen an diesem angeordnetem Druckgasflasche 3, einem formfesten Schlauch 4 und
einer Spritzpistole 5.
[0018] Der Wasserbehälter 1 ist als druckfester Behälter ausgebildet. Seine Füllmenge beträgt
beispielsweise etwa 12 bis 16 l Wasser.
[0019] Die Druckgasflasche 3 kann mit gewöhnlicher Luft gefüllt sein. Der Druck in der Druckgasflasche
beträgt vorzugsweise mindestens etwa 200 bar. Die Druckgasflasche weist in üblicher
Weise ein Absperrventil auf, das erst zum Einsatz des Feuerlöschgeräts geöffnet wird,
so daß die Druckbeaufschlagung des Wasserbehälters 1 erst im Einsatzfall erfolgt.
Der Austrittsdruck des Löschwassers beträgt dann vorzugsweise mindestens zwischen
etwa 25 und 35 bar.
[0020] Der an den Wasserbehälter angeschlossene Schlauch 4 verbindet den Wasserbehälter
mit der Spritzdüse 5. Die Spritzdüse 5 ist so ausgebildet, daß sie einen fein zerstäubten
Wasserstrahl erzeugt. Die Düse kann mit einer Verstellmöglichkeit ausgebildet sein,
um den Strahl breiter zu fächern oder enger zu bündeln, wobei er aber in jedem Fall
zur Bildung eines Aerosols in fein zerstäubter Form aus der Düse austritt.
[0021] Ist beim Löscheinsatz der Wasservorrat verbraucht, kann der Wasserbehälter 1 schnell
aufgefüllt werden und durch Ankuppeln einer neuen Druckgasflasche wieder in Einsatzbereitschaft
versetzt werden. Gegebenenfalls kann auch, genügend Druckgaskapazität vorausgesetzt,
eine Druckgasflasche zum Austreiben von 2 oder mehr Wasserfüllungen verwendet werden.
[0022] Fig. 2 zeigt das erfindungsgemäße Feuerlöschgerät in schematischer Form als rückentragbares
Löschgerät ausgebildet. Es entspricht im übrigen der Ausführungsform nach Fig. 1.
[0023] Fig. 3 zeigt eine Variante des erfindungsgemäßen Feuerlöschgeräts in rollbarer Ausführung.
Dazu kann das Feuerlöschgerät entweder auf einem Rollkarren 6 gehaltert oder mit einem
Rollkarren integriert ausgebildet sein, wobei im letzteren Fall der Wasserbehälter
fest mit dem Rollkarrengestell verbunden ist. Diese Variante hat den Vorteil, daß
auch etwas größere Wasserfüllmengen mit entsprechend stabiler druckfester Ausführung
des Wasserbehälters vorgesehen sein können, da bei dem rollbaren Gerät das Gewicht
keine so große Rolle spielt. Der hier verwendete Begriff "tragbares Feuerlöschgerät"
soll auch eine solche noch relativ leichte fahrbare Ausführung umfassen.
1. Tragbares bzw. rollbares Feuerlöschgerät, bestehend aus einem druckfesten geschlossenen
Wasserbehälter (1) und einer daran außen anschließbaren Druckgasflasche (3) und einer
mittels eines formfesten Schlauchs (4) mit dem Wasserbehälter (1) verbundenen Spritzdüse
zur Erzeugung eines fein zerstäubten Wasserstrahls, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wasserbehälter eine mittels eines Verschlußdeckels (2) verschließbare gesonderte Wassereinfüllöffnung
aufweist und daß zum Anschluß der Druckgasflasche an den Wasserbehälter eine Schnellkupplung
vorgesehen ist.
2. Feuerlöschgerät nach Anspruch 1, wobei die Spritzdüse (5) zur Fächerung bzw. Bündelung
des feinzerstäubten Wasserstrahls einstellbar ist.
3. Feuerlöschgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Füllmenge des Wasserbehälters (1)
etwa 12 bis 16 l beträgt.
4. Feuerlöschgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Druckgasflasche (3) Druckluft
mit einem Druck von mindestens etwa 200 bar enthält.
5. Feuerlöschgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Austrittsdruck des Wassers
aus dem Wasserbehälter etwa 25 bis 35 bar beträgt.
6. Feuerlöschgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Gerät als rückentragbares
Gerät ausgebildet ist.
7. Feuerlöschgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Gerät auf einem Rollkarren
(6) montierbar bzw. mit einem integrierten Rollkarren ausgebildet ist.