(19)
(11) EP 0 843 035 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1998  Patentblatt  1998/21

(21) Anmeldenummer: 97117923.9

(22) Anmeldetag:  16.10.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D04B 21/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV RO SI

(30) Priorität: 16.11.1996 DE 19647508

(71) Anmelder: KARL MAYER TEXTILMASCHINENFABRIK GmbH
63179 Obertshausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bredemayer, Jörg
    63179 Obertshausen (DE)
  • Jäger, Horst
    63150 Heusenstamm (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Ulrich, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dr. Knoblauch, Kühhornshofweg 10
60320 Frankfurt
60320 Frankfurt (DE)

   


(54) Verfahren und Kettenwirkmaschine zur Herstellung von Polware


(57) Verfahren und eine Kettenwirkmaschine zur Herstellung einer Polware arbeiten mit Polplatinen (22), die zur Bildung von Polschlingen auf der linken Warenseite in den Zwischenraum zwischen Grundfäden (12, 14) und linken Polfäden (15) eingeführt werden. Zur Erzeugung von rechten Polschlingen werden die Fäden "1 voll/1 leer" in die Legenadeln (8 bis 11) eingezogen. Nur jede zweite Wirknadel (2) dient der Maschenbildung. Die Zahl der Polplatinen (22) ist gleich der halben Zahl der Wirknadeln. Zur Bildung von Polschlingen auf der rechten Warenseite sind rechte Polfäden (13) vorgesehen, die um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadel gelegt und dann abgeworfen werden. Hierbei können die Polplatinen in Längsrichtung versetzt werden. Auf diese Weise lassen sich Polschlingen auf beiden Seiten der Polware erzeugen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Polware mittels einer Polplatinen aufweisenden einfonturigen Kettenwirkmaschine, bei dem beim an das Unterlegen anschließenden Durchschwingen der Legenadeln in die Überlegungsstellung zunächst Grundfäden und dann linke Polfäden an die Rücken der Wirknadeln angelegt werden und auf diesen mit Abstand voneinander entlang gleiten und bei dem die Polplatinen während oder nach dem Durchschwingen in den Zwischenraum zwischen Grundfäden und linken Polfäden eingeführt werden und dort bis zum Abschlag der Masche verbleiben sowie auf eine Kettenwirkmaschine zur Herstellung von Polware mit einer Wirknadelbarre, seitlich versetzbaren Legebarren für Grund- und linke Polfäden und einer Polplatinenbarre, deren Polplatinen zwecks Polbildung in die Nadelgassen eingeschwungen werden und dabei in einen Zwischenraum zwischen Grundfäden und linke Polfäden eingeführt werden.

[0002] Ein solches Verfahren und eine solche Kettenwirkmaschine, die mit in die Nadelgassen hinein bewegbaren Polplatinen arbeiten, sind aus DE 38 27 265 C2 bekannt. Die Polplatinen stehen im Abstand von einer Nadelteilung. Die Legebarren sind voll mit Grund- und Polfäden gelegt. Es ergibt sich ein dichter Pol auf der linken Warenseite.

[0003] Aus DE 11 88 754 C ist es bekannt, die Polfäden in einem ersten Arbeitszyklus durch Maschenbildung im Warengrund zu verankern und im anschließenden Arbeitszyklus über an der Bildung der Grundware unbeteiligte Wirknadeln zu legen, von denen sie abgeworfen werden. Dies führt zu einer Ware mit halber Schlingendichte. Wenn sich die Polschlingen auf der linken Warenseite befinden, müssen die Schlingen zusätzlich mechanisch angehoben werden, beispielsweise durch eine Bürsteinrichtung.

[0004] Aus DE 42 23 226 C2 ist es bekannt, eine Polware mit beidseitig angeordneten Polschlingen zu erzeugen. Zu diesem Zweck werden ständig in den Nadelgassen verbleibende Polplatinen verwendet, mit denen die Polschlingen auf der linken Seite erzeugt werden, während auf der gegenüberliegenden Seite Schlingen mit Hilfe einer zusätzlichen Hakenbarre gebildet werden. Letztere führt aber zu einer geringeren Arbeitsgeschwindigkeit, da in der Phase der Überlegung mittels der Haken die Fadenreserve gebildet werden muß, was zu einer Rast im Maschenbildungsvorgang führt. Da wegen der ständig in den Nadelgassen verbleibenden Polplatinen nur wenige Legungsarten der Grundfäden in Betracht kommen, z.B. Trikot, ist eine höhere Stabilität nur mit Hilfe von zusätzlichen Schußfäden, die sich über die volle Maschinenbreite erstrecken, möglich, was entsprechende Zuführvorrichtungen notwendig macht.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Kettenwirkware mit Polschlingen auf beiden Seiten anzugeben.

[0006] Diese Aufgabe wird verfahrenstechnisch dadurch gelöst, daß die Fäden "1 voll/1 leer" in die Legenadeln eingezogen sind, nur jede zweite Wirknadel der Maschenbildung dient und die Zahl der Polplatinen gleich der halben Zahl der Wirknadeln ist, und daß rechte Polfäden vorgesehen sind, die zusammen mit den Grundfäden von den Polplatinen übergriffen, um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln gelegt und dann abgeworfen werden.

[0007] Bei diesem Vorgehen werden linke Polschlingen in bekannter Weise mit Hilfe von in die Nadelgassen einführbaren Polplatinen erzeugt. Diese linken Polschlingen stehen aufrecht und lassen sich gut schären, beispielsweise zur Erzeugung von Velours. Zur Bildung der rechten Polschlingen, die durch Abwerfen von nicht an der Maschenbildung beteiligten Wirknadeln entstehen, werden die Fäden "1 voll/1 leer" in die zugehörigen Legenadeln eingezogen und sind die Polplatinen im Abstand der doppelten Nadelteilung angeordnet. Es wird auf der linken und auf der rechten Seite jeweils in jedem zweiten Arbeitszyklus eine Polschlinge gelegt mit dem Ergebnis, daß - wenn keine weiteren Maßnahmen getroffen werden - eine Kettenwirkware mit links und rechts gleicher Polschlingenanzahl entsteht, wie dies beispielsweise für Frotteestoff gewünscht wird. Auf diese Weise läßt sich eine sehr stabile Polware erzeugen.

[0008] In den meisten Fällen ist es das Beste, daß linke und rechte Polfäden je von einem eigenen Polfadensystem gebildet werden. Dies erlaubt es auch, linke und rechte Pole mit unterschiedlichen Farben zu gestalten.

[0009] Bei einer anderen Alternative sind linke und rechte Polfäden einander abwechselnde Abschnitte desselben Polfadensystems. Hier wird von der Tatsache Gebrauch gemacht, daß linke und rechte Polfäden nur in jedem zweiten Arbeitszyklus eine Schlinge bilden. Mit Hilfe dieses einen Polfadensystems kann daher die gleiche Anzahl von Polschlingen auf beiden Seiten erzeugt werden wie mit zwei Polfadensystemen.

[0010] In diesem Zusammenhang ist es günstig, daß das Polfadensystem zwecks Fixierung der durch Abwerfen gebildeten Polschlingen eine Köperbindung aufweist. Diese sorgt dafür, daß die rechte Schlinge beim nachfolgenden Maschenprozeß nicht zurückgezogen wird.

[0011] Eine bevorzugte Weiterbildung besteht darin, daß die Polplatinen in aufeinanderfolgenden Arbeitszyklen um eine Nadelteilung versetzt werden. Durch diesen Polplatinenversatz gelingt es, in jedem Arbeitszyklus eine linke Polschlinge zu bilden. Die Kettenwirkware hat daher auf der linken Seite die gleiche Poldichte wie eine mit voll eingezogenen Legenadeln geschaffene Kettenwirkware gleicher Feinheit, zusätzlich aber auf der rechten Seite eine Polbesetzung mit halber Dichte.

[0012] Hierbei ist es von Interesse, daß die Polplatinen zwecks Fixierung der durch Abwerfen gebildeten Polschlingen kurzfristig um eine zweite Nadelteilung und zurück versetzt werden. Diese Ansteuerung der Polplatinenbarre sorgt dafür, daß die rechten Schlingen nicht auf die technisch linke Seite der Ware gezogen werden.

[0013] Die Erkenntnis, daß stillstehende Polplatinen, die im Abstand der doppelten Nadelteilung angeordnet sind, in einem Arbeitszyklus Pol bilden, im nächsten Arbeitszyklus dagegen nicht, führt auch zu einer Musterung durch eine Versatzsteuerung der Polplatinen, mit der wahlweise Polschlingen auf der linken Seite erzeugt oder unterdrückt werden.

[0014] Eine weitere Musterungsmöglichkeiten besteht darin, daß durch eine Versatzsteuerung der Legebarre für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf der linken Seite erzeugt oder unterdrückt werden.

[0015] Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß durch eine Versatzsteuerung der Legebarre für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf der rechten Seite erzeugt oder unterdrückt werden. Dies ergibt jeweils eine streifenförmige Musterung über die Breite der Ware.

[0016] Eine Musterung innerhalb jeder Maschenreihe ist dadurch möglich, daß durch eine Jacquardsteuerung der LegenadeIn für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf der linken Seite gebildet oder unterdrückt werden und/oder daß durch eine Jacquardsteuerung der Legenadeln für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf der rechten Seite gebildet oder unterdrückt werden.

[0017] In manchen Fällen empfiehlt es sich, daß die Grundfäden elastische Teilschußfäden aufweisen. Durch diese Teilschußfäden wird die Kettenwirkware in Querrichtung zusammengezogen, so daß sich trotz des Einziehens der Fäden "1 voll/1 leer" in die zugehörigen Legenadeln eine hohe Warendichte ergibt.

[0018] Konstruktiv wird die gestellte Aufgabe, ausgehend von der eingangs genannten Kettenwirkmaschine, dadurch gelöst, daß die Legebarren bei einer Belegung "1 voll/1 leer" derart steuerbar sind, daß nur auf jeder zweiten Wirknadel eine Maschenbildung erfolgt, daß Zuführmittel für rechte Polfäden mit einer solchen Steuerung vorgesehen sind, daß diese rechten Polfäden von den Polplatinen übergriffen, um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln gelegt und dann abgeworfen werden, und daß die Zahl der Polplatinen gleich der halben Zahl der Wirknadeln ist.

[0019] Vorzugsweise ist die Polplatinenbarre in Längsrichtung versetzbar.

[0020] Des weiteren empfiehlt es sich, daß die Legenadeln für die linken und/oder rechten Polfäden durch eine Jacquardsteuerung um eine Nadelteilung versetzbar sind. Die Vorteile dieser konstruktiven Lösung entsprechen denjenigen der verfahrensmäßigen Lösung.

[0021] Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter, bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
schematisch den Arbeitsbereich einer erfindungsgemäß verwendbaren Kettenwirkmaschine,
Fig. 2
eine schematische Draufsicht auf die Polplatinenbarre der Fig. 1,
Fig. 3 bis 5
Legungsbilder für drei verschiedene Polwaren, die erfindungsgemäß hergestellt werden können und
Fig. 6
verschiedene Möglichkeiten der Polbildung auf beiden Seiten der Ware.


[0022] In Fig. 1 weist eine Wirknadelbarre 1 eine Vielzahl von Wirknadeln 2 mit zugehörigem Haken 3 auf. Eine Schieberbarre 4 trägt eine Vielzahl von Schiebern 5 zum Verschließen des Hakenraums. Statt dessen können auch Spitzennadeln, Zungennadeln, o.dgl. verwendet werden. Eine weitere Barre 6 trägt Einschließ-Abschlagplatinen 7. Es gibt vier Legebarren L1, L2, L3 und L4 mit entsprechenden Legenadeln 8 bis 11. Sie führen Fäden 12 bis 15 und sind durch Versatz-Steuervorrichtungen 16 bis 19 in Längsrichtung verlagerbar. Außerdem sind die Legebarren L1 bis L4 in Richtung des Pfeiles 20 aus der veranschaulichten Unterlegungsstellung in eine Überlegungsstellung und zurück schwenkbar.

[0023] Eine Polplatinenbarre 21 trägt eine Vielzahl von Polplatinen 22, deren Abstand der doppelten Wirknadelteilung entspricht. Die Polplatinenbarre 21 ist, wie Fig. 2 zeigt, mit einer Versatz-Steuervorrichtung 23 ebenfalls in ihrer Längsrichtung, also in Richtung des Pfeiles 24 hin- und herbewegbar. Außerdem ist sie in Richtung des Pfeiles 25 aus der veranschaulichten Stellung, in der sie in Nadelgassen greift, in eine zurückgezogene Stellung, in der sie sich außerhalb der Nadelgassen befindet, und zurück bewegbar. Wie dies in DE 38 27 265 C2 im einzelnen beschrieben ist, erfolgt die Bewegung in die Nadelgassen, wenn die Fäden beim Durchschwingen in die Überlegungsstellung mit Abstand voneinander entlang des Wirknadelrückens gleiten in der Weise, daß der hinterste Faden 15 (oder die hintersten Fäden) sich oberhalb der Polplatinen 22 befinden und deshalb Pol bilden, während die übrigen Fäden die Polplatine 22 untergreifen.

[0024] Die Legebilder der Fig. 3 bis 5 sind in üblicher Weise von unten nach oben zu lesen. Die Wirknadeln 2 einer Maschenreihe sind durch Punkte angedeutet und die Polplatinen 22 als dicke Striche. Das Zeichen + bedeutet die Bildung einer Polschlinge auf der linken Seite mit Hilfe einer Polplatine. Das Zeichen x bedeutet die Bildung einer Polschlinge auf der rechten Seite durch Abwerfen von einer nicht mit Maschen belegten Wirknadel 2. Die Bezeichnung "linke Polschlingen" und "rechte Polschlingen" beschreibt die auf der linken bzw. rechten Warenseite gebildeten Polschlingen, die Bezeichnung "linke Polfäden" und "rechte Polfäden" die zur Bildung der genannten Polschlingen erforderlichen Polfäden:

[0025] In Fig. 3 sind lediglich die Legebarren L1, L2 und L3 wirksam. Es gilt die nachstehende Versatzvorschrift:
Polplatinenbarre 21:
0-0-0 / 1-1-1 //
L1:
0-0-0 / 5-5-5 // - Grund 1 leer / 1 voll
L2:
0-2-2 / 3-4-3 // - Schlinge 1 voll / 1 leer
L3:
1-0-0 / 0-1-1 // - Grund 1 voll / 1 leer


[0026] L1 legt daher einen ersten Grundfaden 12 in der Form eines über fünf Nadelgassen verlaufenden Teilschußes aus elastischem Material. L3 legt einen Grundfaden 14 als Franse. Es ist nur jede zweite Wirknadel 2 durch Maschen belegt. Die dazwischen liegenden Wirknadeln 2' dienen nicht der Maschenbildung, so daß darauf abgelegte Fäden beim nächsten Arbeitszyklus abgeworfen werden. Es gibt nur ein einziges System von Polfäden 13, die durch L2 gelegt werden. Sie bilden bei einem ersten Arbeitszyklus eine Masche 26 und beim darauf folgenden Arbeitszyklus eine Masche 27, die auf der übernächsten Wirknadel 2 erzeugt wird. Dazwischen ergibt sich eine linke Polschlinge 28, die entsteht, weil der Polfadenabschnitt 29 von der Polplatine 2 untergriffen worden war. Anschließend wird der Polfaden 13 unter Umschlingung einer nicht an der Maschenbildung beteiligten Nadel 2' wieder auf der Wirknadel 2 vermascht. Dieser zweite Abschnitt 30 des Polfadens 13 weist daher eine durch Abwerfen entstandene Polschlinge 31 auf der rechten Seite der Ware auf. Im Abschnitt 30 ist eine Köperbindung vorgesehen. Sie sorgt dafür, daß die rechte Schlinge 31 eine gewisse Fixierung erfährt und daher beim nachfolgenden Maschenbildungsvorgang nicht zurückgezogen wird. Beim zweiten Arbeitszyklus darf der Polfaden 13 nicht von der zugehörigen Polplatine 22 erfaßt werden. Aus diesem Grund ist die Polplatinenbarre 21 durch die Steuervorrichtung 23 in Längsrichtung versetzt worden.

[0027] Da in jedem Arbeitszyklus eine Polschlinge und zwar abwechselnd auf der linken und der rechten Seite entsteht, ergibt sich eine Polware 32, wie sie in Fig. 6a) dargestellt ist.

[0028] Das Legungsbild nach Fig. 4 zeigt eine Polware 33, die ebenfalls eine gleiche Anzahl von Polschlingen auf der rechten und der linken Seite einer Polware 32 zeigt. Hier gilt die nachstehende Versatzvorschrift:
Polplatinenbarre 21:
0-0-0 / 0-0-0 //
L1:
0-0-0 / 5-5-5 // - Grund 1 voll / 1 leer
L2:
2-1-1 / 0-1-1 // - rechte Schlinge 1 voll / 1 leer
L3:
1-0-0 / 0-1-1 // - Grund 1 leer / 1 voll
L4:
1-0-0 / 2-3-3 // - linke Schlinge 1 leer / 1 voll


[0029] Der Grund wird von L1 und L3 in gleicher Weise in Fig. 3 gelegt. Die Polplatinen 22 sind diesmal nicht in Längsrichtung versetzbar. Dies hat zur Folge, daß der durch L4 gelegte linke Polfaden 15 beim Wechsel von einer ersten Masche 26 zu einer zweiten Masche 27 mit Hilfe der Polplatinen 22 eine Polschlinge 28 legt, beim Wechsel von der Masche 27 zur nächsten Masche 26 dagegen nicht. L2 bildet eine Zuführvorrichtung für rechte Polfäden 13, die jeweils im Bereich der Masche 27 vermascht und anschließend um eine Wirknadel 2' gelegt werden, die an der Maschenbildung nicht beteiligt ist, so daß eine rechte Polschlinge 31 entsteht.

[0030] Die Ausführungsform der Fig. 5 zeigt eine Ware 34, die gemäß folgender Versatzvorschrift hergestellt wird:
Polplatinenbarre 21:
0-0-0 / 2-1-1 //
L1:
0-0-0 / 5-5-5 // - Grund 1 voll / 1 leer
L2:
0-1-1 / 4-4-4 // - rechte Schlinge 1 voll / 1 leer
L3:
1-0-0 / 0-1-1 // - Grund 1 leer / 1 voll
L4:
1-0-0 / 2-3-3 // - linke Schlinge 1 leer / 1 voll


[0031] Hier werden die Polplatinen 22 bei jedem Arbeitszyklus um eine Nadelteilung versetzt. Zu Beginn jedes zweiten Arbeitszyklus erfolgt kurzzeitig eine Ausweichbewegung, bei der die Polplatinenbarre von Gasse 0 auf Gasse 2 und zurück auf Gasse 1 versetzt wird. L1 legt wiederum einen Grundfaden 12 als über fünf Nadelgassen reichenden Teilschuß. L3 legt einen weiteren Grundfaden 14 als Franse. Der von L2 gelegte rechte Polfaden 13 wird einersseits auf den Nadeln 2 abgebunden und andererseits um an der Maschenbildung nicht beteiligte Wirknadeln 2' gelegt, so daß sich die rechten Polschlingen 31 ergeben. Der linke Polfaden 15 wird von L4 abwechselnd auf den zur Maschenbildung dienenden Wirknadeln 2 vermascht. Weil die Polplatinen 22 jeweils hin- und herbewegt werden, wird bei jedem Arbeitszyklus eine linke Schlinge 28 und 28' erzeugt. Die geschilderte Ausweichbewegung der Polplatinenbarre führt dazu, daß diese als Niederhalteplatine fungiert und die von L2 gelegte rechte Schlinge unten hält, so daß diese nicht auf die technisch linke Seite der Ware gezogen werden kann.

[0032] Dies entspricht einer Polware 34, wie sie in Fig. 6b) veranschaulicht ist.

[0033] Die engstehenden Polschlingen 28 und 28' lassen sich auch leicht Schären, so daß sich eine Polware 35 ergibt, die einseitig mit Velours versehen ist und auf der anderen Seite mit rechten Polschlingen 31. Dies entspricht Fig. 6c).

[0034] Fig. 6d) zeigt einen Polwarenabschnitt 37, der nur linke Polschlingen 28 trägt. Hier sind die rechten Polschlingen 31 unterdrückt, indem die Steuervorrichtung 19 die Legebarre L4 derart versetzt, daß die Polfäden 15 nur auf Wirknadeln 2 abgelegt werden, die der Maschenbildung dienen.

[0035] Fig. 6e) zeigt einen Polwarenabschnitt 38, der nur rechte Polschlingen 31 aufweist, bei dem also die linken Polschlingen unterdrückt sind. Dies geschieht dadurch, daß entweder die Legebarre L2 durch die Steuervorrichtung 16 oder die Polplatinenbarre 21 durch die Steuervorrichtung 23 derart versetzt werden, daß die linken Polfäden 15 ebenso wie die anderen Fäden von den Polplatinen 22 übergriffen werden. Auf diese Weise kann man Streifenmuster im Pol erzeugen.

[0036] Fig. 6f) zeigt eine Polware 39, die eine beliebige Musterung erlaubt, weil die Bildung oder Unterdrückung einer Polschlinge 28 bzw. 31 individuell vorgeschrieben ist. Dies wird dadurch erreicht, daß die Legenadeln der Polfäden 13 und/oder 15 zusätzlich eine Jacquardsteuerung aufweisen, so daß die Legenadeln 9 und 11 individuell versetzt werden können.

[0037] Durch die Verwendung des über fünf Nadelgassen verlaufenden Teilschusses erhält man eine dimensionsstabile Grundware für die verschiedensten Anwendungen, z.B. Bademäntel. Bei Verwendung elastischer Fäden ergibt sich eine Ware mit hoher Elastizität, die als Bekleidungs- und Sporttextilie Verwendung finden kann. Da die verschiedenen Legungsmöglichkeiten auch abwechselnd angewendet werden können, ergibt sich eine große Zahl verschiedener Polbildungen. Die Schlingenlänge bzw. Polhöhe auf der linken Warenseite kann durch unterschiedliche Höhe der Polplatinen und/oder durch unterschiedliche Unterlegungslänge und Einbindung der zugehörigen Polfaden-Legebarren erzielt werden.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer Polware mittels einer Polplatinen aufweisenden einfonturigen Kettenwirkmaschine, bei dem beim an das Unterlegen anschließenden Durchschwingen der Legenadeln in die Überlegungsstellung zunächst Grundfäden und dann linke Polfäden an die Rücken der Wirknadeln angelegt werden und auf diesen mit Abstand voneinander entlang gleiten und bei dem die Polplatinen während oder nach dem Durchschwingen in den Zwischenraum zwischen Grundfäden und linken Polfäden eingeführt werden und dort bis zum Abschlag der Masche verbleiben, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden "1 voll/1 leer" in die Legenadeln eingezogen sind, nur jede zweite Wirknadel der Maschenbildung dient und die Zahl der Polplatinen gleich der halben Zahl der Wirknadeln ist, und daß rechte Polfäden vorgesehen sind, die zusammen mit den Grundfäden von den Polplatinen übergriffen, um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln gelegt und dann abgeworfen werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß linke und rechte Polfäden je von einem eigenen Polfadensystem gebildet werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß linke und rechte Polfäden einander abwechselnde Abschnitte desselben Polfadensystems sind.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polfadensystem zwecks Fixierung der durch Abwerfen gebildeten Polschlingen eine Köperbindung aufweist.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polplatinen in aufeinanderfolgenden Arbeitszyklen um eine Nadelteilung versetzt werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Polplatinen zwecks Fixierung der durch Abwerfen gebildeten Polschlingen kurzfristig um eine zweite Nadelteilung und zurück versetzt wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Versatzsteuerung der Polplatinen wahlweise Polschlingen auf der linken Seite erzeugt oder unterdrückt werden.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Versatzsteuerung der Legebarre für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf der linken Seite erzeugt oder unterdrückt werden.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Versatzsteuerung der Legebarre für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf der rechten Seite erzeugt oder unterdrückt werden.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Jacquardsteuerung der Legenadeln für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf der linken Seite gebildet oder unterdrückt werden.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine Jacquardsteuerung der Legenadeln für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf der rechten Seite gebildet oder unterdrückt werden.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundfäden elastische Teilschußfäden aufweisen.
 
13. Kettenwirkmaschine zur Herstellung von Polware nach einem der Ansprüche 1 bis 12, mit einer Wirknadelbarre, seitlich versetzbaren Legebarren für Grund- und linke Polfäden und einer Polplatinenbarre, deren Polplatinen zwecks Polbildung in die Nadelgassen eingeschwungen werden und dabei in einen Zwischenraum zwischen Grundfäden und linke Polfäden eingeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Legebarren (L1 bis L4) bei einer Belegung "1 voll/1 leer" derart steuerbar sind, daß nur auf jeder zweiten Wirknadel (2) eine Maschenbildung erfolgt, daß Zuführmittel für rechte Polfäden (13) mit einer solchen Steuerung vorgesehen sind, daß diese rechten Polfäden (13) von den Polplatinen (22) übergriffen, um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln (2') gelegt und dann abgeworfen werden, und daß die Zahl der Polplatinen (22) gleich der halben Zahl der Wirknadeln ist.
 
14. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Polplatinenbarre (21) in Längsrichtung versetzbar ist.
 
15. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Legenadeln (9, 11) für die linken und/oder rechten Polfäden (13, 15) durch eine Jacquardsteuerung um eine Nadelteilung versetzbar sind.
 




Zeichnung