[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Polware mittels
einer Polplatinen aufweisenden einfonturigen Kettenwirkmaschine, bei dem beim an das
Unterlegen anschließenden Durchschwingen der Legenadeln in die Überlegungsstellung
zunächst Grundfäden und dann linke Polfäden an die Rücken der Wirknadeln angelegt
werden und auf diesen mit Abstand voneinander entlang gleiten und bei dem die Polplatinen
während oder nach dem Durchschwingen in den Zwischenraum zwischen Grundfäden und linken
Polfäden eingeführt werden und dort bis zum Abschlag der Masche verbleiben sowie auf
eine Kettenwirkmaschine zur Herstellung von Polware mit einer Wirknadelbarre, seitlich
versetzbaren Legebarren für Grund- und linke Polfäden und einer Polplatinenbarre,
deren Polplatinen zwecks Polbildung in die Nadelgassen eingeschwungen werden und dabei
in einen Zwischenraum zwischen Grundfäden und linke Polfäden eingeführt werden.
[0002] Ein solches Verfahren und eine solche Kettenwirkmaschine, die mit in die Nadelgassen
hinein bewegbaren Polplatinen arbeiten, sind aus DE 38 27 265 C2 bekannt. Die Polplatinen
stehen im Abstand von einer Nadelteilung. Die Legebarren sind voll mit Grund- und
Polfäden gelegt. Es ergibt sich ein dichter Pol auf der linken Warenseite.
[0003] Aus DE 11 88 754 C ist es bekannt, die Polfäden in einem ersten Arbeitszyklus durch
Maschenbildung im Warengrund zu verankern und im anschließenden Arbeitszyklus über
an der Bildung der Grundware unbeteiligte Wirknadeln zu legen, von denen sie abgeworfen
werden. Dies führt zu einer Ware mit halber Schlingendichte. Wenn sich die Polschlingen
auf der linken Warenseite befinden, müssen die Schlingen zusätzlich mechanisch angehoben
werden, beispielsweise durch eine Bürsteinrichtung.
[0004] Aus DE 42 23 226 C2 ist es bekannt, eine Polware mit beidseitig angeordneten Polschlingen
zu erzeugen. Zu diesem Zweck werden ständig in den Nadelgassen verbleibende Polplatinen
verwendet, mit denen die Polschlingen auf der linken Seite erzeugt werden, während
auf der gegenüberliegenden Seite Schlingen mit Hilfe einer zusätzlichen Hakenbarre
gebildet werden. Letztere führt aber zu einer geringeren Arbeitsgeschwindigkeit, da
in der Phase der Überlegung mittels der Haken die Fadenreserve gebildet werden muß,
was zu einer Rast im Maschenbildungsvorgang führt. Da wegen der ständig in den Nadelgassen
verbleibenden Polplatinen nur wenige Legungsarten der Grundfäden in Betracht kommen,
z.B. Trikot, ist eine höhere Stabilität nur mit Hilfe von zusätzlichen Schußfäden,
die sich über die volle Maschinenbreite erstrecken, möglich, was entsprechende Zuführvorrichtungen
notwendig macht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Kettenwirkware mit Polschlingen
auf beiden Seiten anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird verfahrenstechnisch dadurch gelöst, daß die Fäden "1 voll/1 leer"
in die Legenadeln eingezogen sind, nur jede zweite Wirknadel der Maschenbildung dient
und die Zahl der Polplatinen gleich der halben Zahl der Wirknadeln ist, und daß rechte
Polfäden vorgesehen sind, die zusammen mit den Grundfäden von den Polplatinen übergriffen,
um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln gelegt und dann abgeworfen werden.
[0007] Bei diesem Vorgehen werden linke Polschlingen in bekannter Weise mit Hilfe von in
die Nadelgassen einführbaren Polplatinen erzeugt. Diese linken Polschlingen stehen
aufrecht und lassen sich gut schären, beispielsweise zur Erzeugung von Velours. Zur
Bildung der rechten Polschlingen, die durch Abwerfen von nicht an der Maschenbildung
beteiligten Wirknadeln entstehen, werden die Fäden "1 voll/1 leer" in die zugehörigen
Legenadeln eingezogen und sind die Polplatinen im Abstand der doppelten Nadelteilung
angeordnet. Es wird auf der linken und auf der rechten Seite jeweils in jedem zweiten
Arbeitszyklus eine Polschlinge gelegt mit dem Ergebnis, daß - wenn keine weiteren
Maßnahmen getroffen werden - eine Kettenwirkware mit links und rechts gleicher Polschlingenanzahl
entsteht, wie dies beispielsweise für Frotteestoff gewünscht wird. Auf diese Weise
läßt sich eine sehr stabile Polware erzeugen.
[0008] In den meisten Fällen ist es das Beste, daß linke und rechte Polfäden je von einem
eigenen Polfadensystem gebildet werden. Dies erlaubt es auch, linke und rechte Pole
mit unterschiedlichen Farben zu gestalten.
[0009] Bei einer anderen Alternative sind linke und rechte Polfäden einander abwechselnde
Abschnitte desselben Polfadensystems. Hier wird von der Tatsache Gebrauch gemacht,
daß linke und rechte Polfäden nur in jedem zweiten Arbeitszyklus eine Schlinge bilden.
Mit Hilfe dieses einen Polfadensystems kann daher die gleiche Anzahl von Polschlingen
auf beiden Seiten erzeugt werden wie mit zwei Polfadensystemen.
[0010] In diesem Zusammenhang ist es günstig, daß das Polfadensystem zwecks Fixierung der
durch Abwerfen gebildeten Polschlingen eine Köperbindung aufweist. Diese sorgt dafür,
daß die rechte Schlinge beim nachfolgenden Maschenprozeß nicht zurückgezogen wird.
[0011] Eine bevorzugte Weiterbildung besteht darin, daß die Polplatinen in aufeinanderfolgenden
Arbeitszyklen um eine Nadelteilung versetzt werden. Durch diesen Polplatinenversatz
gelingt es, in jedem Arbeitszyklus eine linke Polschlinge zu bilden. Die Kettenwirkware
hat daher auf der linken Seite die gleiche Poldichte wie eine mit voll eingezogenen
Legenadeln geschaffene Kettenwirkware gleicher Feinheit, zusätzlich aber auf der rechten
Seite eine Polbesetzung mit halber Dichte.
[0012] Hierbei ist es von Interesse, daß die Polplatinen zwecks Fixierung der durch Abwerfen
gebildeten Polschlingen kurzfristig um eine zweite Nadelteilung und zurück versetzt
werden. Diese Ansteuerung der Polplatinenbarre sorgt dafür, daß die rechten Schlingen
nicht auf die technisch linke Seite der Ware gezogen werden.
[0013] Die Erkenntnis, daß stillstehende Polplatinen, die im Abstand der doppelten Nadelteilung
angeordnet sind, in einem Arbeitszyklus Pol bilden, im nächsten Arbeitszyklus dagegen
nicht, führt auch zu einer Musterung durch eine Versatzsteuerung der Polplatinen,
mit der wahlweise Polschlingen auf der linken Seite erzeugt oder unterdrückt werden.
[0014] Eine weitere Musterungsmöglichkeiten besteht darin, daß durch eine Versatzsteuerung
der Legebarre für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf der linken Seite
erzeugt oder unterdrückt werden.
[0015] Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß durch eine Versatzsteuerung der Legebarre
für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf der rechten Seite erzeugt oder
unterdrückt werden. Dies ergibt jeweils eine streifenförmige Musterung über die Breite
der Ware.
[0016] Eine Musterung innerhalb jeder Maschenreihe ist dadurch möglich, daß durch eine Jacquardsteuerung
der LegenadeIn für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf der linken Seite
gebildet oder unterdrückt werden und/oder daß durch eine Jacquardsteuerung der Legenadeln
für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf der rechten Seite gebildet oder
unterdrückt werden.
[0017] In manchen Fällen empfiehlt es sich, daß die Grundfäden elastische Teilschußfäden
aufweisen. Durch diese Teilschußfäden wird die Kettenwirkware in Querrichtung zusammengezogen,
so daß sich trotz des Einziehens der Fäden "1 voll/1 leer" in die zugehörigen Legenadeln
eine hohe Warendichte ergibt.
[0018] Konstruktiv wird die gestellte Aufgabe, ausgehend von der eingangs genannten Kettenwirkmaschine,
dadurch gelöst, daß die Legebarren bei einer Belegung "1 voll/1 leer" derart steuerbar
sind, daß nur auf jeder zweiten Wirknadel eine Maschenbildung erfolgt, daß Zuführmittel
für rechte Polfäden mit einer solchen Steuerung vorgesehen sind, daß diese rechten
Polfäden von den Polplatinen übergriffen, um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln
gelegt und dann abgeworfen werden, und daß die Zahl der Polplatinen gleich der halben
Zahl der Wirknadeln ist.
[0019] Vorzugsweise ist die Polplatinenbarre in Längsrichtung versetzbar.
[0020] Des weiteren empfiehlt es sich, daß die Legenadeln für die linken und/oder rechten
Polfäden durch eine Jacquardsteuerung um eine Nadelteilung versetzbar sind. Die Vorteile
dieser konstruktiven Lösung entsprechen denjenigen der verfahrensmäßigen Lösung.
[0021] Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter, bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch den Arbeitsbereich einer erfindungsgemäß verwendbaren Kettenwirkmaschine,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf die Polplatinenbarre der Fig. 1,
- Fig. 3 bis 5
- Legungsbilder für drei verschiedene Polwaren, die erfindungsgemäß hergestellt werden
können und
- Fig. 6
- verschiedene Möglichkeiten der Polbildung auf beiden Seiten der Ware.
[0022] In Fig. 1 weist eine Wirknadelbarre 1 eine Vielzahl von Wirknadeln 2 mit zugehörigem
Haken 3 auf. Eine Schieberbarre 4 trägt eine Vielzahl von Schiebern 5 zum Verschließen
des Hakenraums. Statt dessen können auch Spitzennadeln, Zungennadeln, o.dgl. verwendet
werden. Eine weitere Barre 6 trägt Einschließ-Abschlagplatinen 7. Es gibt vier Legebarren
L1, L2, L3 und L4 mit entsprechenden Legenadeln 8 bis 11. Sie führen Fäden 12 bis
15 und sind durch Versatz-Steuervorrichtungen 16 bis 19 in Längsrichtung verlagerbar.
Außerdem sind die Legebarren L1 bis L4 in Richtung des Pfeiles 20 aus der veranschaulichten
Unterlegungsstellung in eine Überlegungsstellung und zurück schwenkbar.
[0023] Eine Polplatinenbarre 21 trägt eine Vielzahl von Polplatinen 22, deren Abstand der
doppelten Wirknadelteilung entspricht. Die Polplatinenbarre 21 ist, wie Fig. 2 zeigt,
mit einer Versatz-Steuervorrichtung 23 ebenfalls in ihrer Längsrichtung, also in Richtung
des Pfeiles 24 hin- und herbewegbar. Außerdem ist sie in Richtung des Pfeiles 25 aus
der veranschaulichten Stellung, in der sie in Nadelgassen greift, in eine zurückgezogene
Stellung, in der sie sich außerhalb der Nadelgassen befindet, und zurück bewegbar.
Wie dies in DE 38 27 265 C2 im einzelnen beschrieben ist, erfolgt die Bewegung in
die Nadelgassen, wenn die Fäden beim Durchschwingen in die Überlegungsstellung mit
Abstand voneinander entlang des Wirknadelrückens gleiten in der Weise, daß der hinterste
Faden 15 (oder die hintersten Fäden) sich oberhalb der Polplatinen 22 befinden und
deshalb Pol bilden, während die übrigen Fäden die Polplatine 22 untergreifen.
[0024] Die Legebilder der Fig. 3 bis 5 sind in üblicher Weise von unten nach oben zu lesen.
Die Wirknadeln 2 einer Maschenreihe sind durch Punkte angedeutet und die Polplatinen
22 als dicke Striche. Das Zeichen + bedeutet die Bildung einer Polschlinge auf der
linken Seite mit Hilfe einer Polplatine. Das Zeichen x bedeutet die Bildung einer
Polschlinge auf der rechten Seite durch Abwerfen von einer nicht mit Maschen belegten
Wirknadel 2. Die Bezeichnung "linke Polschlingen" und "rechte Polschlingen" beschreibt
die auf der linken bzw. rechten Warenseite gebildeten Polschlingen, die Bezeichnung
"linke Polfäden" und "rechte Polfäden" die zur Bildung der genannten Polschlingen
erforderlichen Polfäden:
[0025] In Fig. 3 sind lediglich die Legebarren L1, L2 und L3 wirksam. Es gilt die nachstehende
Versatzvorschrift:
- Polplatinenbarre 21:
- 0-0-0 / 1-1-1 //
- L1:
- 0-0-0 / 5-5-5 // - Grund 1 leer / 1 voll
- L2:
- 0-2-2 / 3-4-3 // - Schlinge 1 voll / 1 leer
- L3:
- 1-0-0 / 0-1-1 // - Grund 1 voll / 1 leer
[0026] L1 legt daher einen ersten Grundfaden 12 in der Form eines über fünf Nadelgassen
verlaufenden Teilschußes aus elastischem Material. L3 legt einen Grundfaden 14 als
Franse. Es ist nur jede zweite Wirknadel 2 durch Maschen belegt. Die dazwischen liegenden
Wirknadeln 2' dienen nicht der Maschenbildung, so daß darauf abgelegte Fäden beim
nächsten Arbeitszyklus abgeworfen werden. Es gibt nur ein einziges System von Polfäden
13, die durch L2 gelegt werden. Sie bilden bei einem ersten Arbeitszyklus eine Masche
26 und beim darauf folgenden Arbeitszyklus eine Masche 27, die auf der übernächsten
Wirknadel 2 erzeugt wird. Dazwischen ergibt sich eine linke Polschlinge 28, die entsteht,
weil der Polfadenabschnitt 29 von der Polplatine 2 untergriffen worden war. Anschließend
wird der Polfaden 13 unter Umschlingung einer nicht an der Maschenbildung beteiligten
Nadel 2' wieder auf der Wirknadel 2 vermascht. Dieser zweite Abschnitt 30 des Polfadens
13 weist daher eine durch Abwerfen entstandene Polschlinge 31 auf der rechten Seite
der Ware auf. Im Abschnitt 30 ist eine Köperbindung vorgesehen. Sie sorgt dafür, daß
die rechte Schlinge 31 eine gewisse Fixierung erfährt und daher beim nachfolgenden
Maschenbildungsvorgang nicht zurückgezogen wird. Beim zweiten Arbeitszyklus darf der
Polfaden 13 nicht von der zugehörigen Polplatine 22 erfaßt werden. Aus diesem Grund
ist die Polplatinenbarre 21 durch die Steuervorrichtung 23 in Längsrichtung versetzt
worden.
[0027] Da in jedem Arbeitszyklus eine Polschlinge und zwar abwechselnd auf der linken und
der rechten Seite entsteht, ergibt sich eine Polware 32, wie sie in Fig. 6a) dargestellt
ist.
[0028] Das Legungsbild nach Fig. 4 zeigt eine Polware 33, die ebenfalls eine gleiche Anzahl
von Polschlingen auf der rechten und der linken Seite einer Polware 32 zeigt. Hier
gilt die nachstehende Versatzvorschrift:
- Polplatinenbarre 21:
- 0-0-0 / 0-0-0 //
- L1:
- 0-0-0 / 5-5-5 // - Grund 1 voll / 1 leer
- L2:
- 2-1-1 / 0-1-1 // - rechte Schlinge 1 voll / 1 leer
- L3:
- 1-0-0 / 0-1-1 // - Grund 1 leer / 1 voll
- L4:
- 1-0-0 / 2-3-3 // - linke Schlinge 1 leer / 1 voll
[0029] Der Grund wird von L1 und L3 in gleicher Weise in Fig. 3 gelegt. Die Polplatinen
22 sind diesmal nicht in Längsrichtung versetzbar. Dies hat zur Folge, daß der durch
L4 gelegte linke Polfaden 15 beim Wechsel von einer ersten Masche 26 zu einer zweiten
Masche 27 mit Hilfe der Polplatinen 22 eine Polschlinge 28 legt, beim Wechsel von
der Masche 27 zur nächsten Masche 26 dagegen nicht. L2 bildet eine Zuführvorrichtung
für rechte Polfäden 13, die jeweils im Bereich der Masche 27 vermascht und anschließend
um eine Wirknadel 2' gelegt werden, die an der Maschenbildung nicht beteiligt ist,
so daß eine rechte Polschlinge 31 entsteht.
[0030] Die Ausführungsform der Fig. 5 zeigt eine Ware 34, die gemäß folgender Versatzvorschrift
hergestellt wird:
- Polplatinenbarre 21:
- 0-0-0 / 2-1-1 //
- L1:
- 0-0-0 / 5-5-5 // - Grund 1 voll / 1 leer
- L2:
- 0-1-1 / 4-4-4 // - rechte Schlinge 1 voll / 1 leer
- L3:
- 1-0-0 / 0-1-1 // - Grund 1 leer / 1 voll
- L4:
- 1-0-0 / 2-3-3 // - linke Schlinge 1 leer / 1 voll
[0031] Hier werden die Polplatinen 22 bei jedem Arbeitszyklus um eine Nadelteilung versetzt.
Zu Beginn jedes zweiten Arbeitszyklus erfolgt kurzzeitig eine Ausweichbewegung, bei
der die Polplatinenbarre von Gasse 0 auf Gasse 2 und zurück auf Gasse 1 versetzt wird.
L1 legt wiederum einen Grundfaden 12 als über fünf Nadelgassen reichenden Teilschuß.
L3 legt einen weiteren Grundfaden 14 als Franse. Der von L2 gelegte rechte Polfaden
13 wird einersseits auf den Nadeln 2 abgebunden und andererseits um an der Maschenbildung
nicht beteiligte Wirknadeln 2' gelegt, so daß sich die rechten Polschlingen 31 ergeben.
Der linke Polfaden 15 wird von L4 abwechselnd auf den zur Maschenbildung dienenden
Wirknadeln 2 vermascht. Weil die Polplatinen 22 jeweils hin- und herbewegt werden,
wird bei jedem Arbeitszyklus eine linke Schlinge 28 und 28' erzeugt. Die geschilderte
Ausweichbewegung der Polplatinenbarre führt dazu, daß diese als Niederhalteplatine
fungiert und die von L2 gelegte rechte Schlinge unten hält, so daß diese nicht auf
die technisch linke Seite der Ware gezogen werden kann.
[0032] Dies entspricht einer Polware 34, wie sie in Fig. 6b) veranschaulicht ist.
[0033] Die engstehenden Polschlingen 28 und 28' lassen sich auch leicht Schären, so daß
sich eine Polware 35 ergibt, die einseitig mit Velours versehen ist und auf der anderen
Seite mit rechten Polschlingen 31. Dies entspricht Fig. 6c).
[0034] Fig. 6d) zeigt einen Polwarenabschnitt 37, der nur linke Polschlingen 28 trägt. Hier
sind die rechten Polschlingen 31 unterdrückt, indem die Steuervorrichtung 19 die Legebarre
L4 derart versetzt, daß die Polfäden 15 nur auf Wirknadeln 2 abgelegt werden, die
der Maschenbildung dienen.
[0035] Fig. 6e) zeigt einen Polwarenabschnitt 38, der nur rechte Polschlingen 31 aufweist,
bei dem also die linken Polschlingen unterdrückt sind. Dies geschieht dadurch, daß
entweder die Legebarre L2 durch die Steuervorrichtung 16 oder die Polplatinenbarre
21 durch die Steuervorrichtung 23 derart versetzt werden, daß die linken Polfäden
15 ebenso wie die anderen Fäden von den Polplatinen 22 übergriffen werden. Auf diese
Weise kann man Streifenmuster im Pol erzeugen.
[0036] Fig. 6f) zeigt eine Polware 39, die eine beliebige Musterung erlaubt, weil die Bildung
oder Unterdrückung einer Polschlinge 28 bzw. 31 individuell vorgeschrieben ist. Dies
wird dadurch erreicht, daß die Legenadeln der Polfäden 13 und/oder 15 zusätzlich eine
Jacquardsteuerung aufweisen, so daß die Legenadeln 9 und 11 individuell versetzt werden
können.
[0037] Durch die Verwendung des über fünf Nadelgassen verlaufenden Teilschusses erhält man
eine dimensionsstabile Grundware für die verschiedensten Anwendungen, z.B. Bademäntel.
Bei Verwendung elastischer Fäden ergibt sich eine Ware mit hoher Elastizität, die
als Bekleidungs- und Sporttextilie Verwendung finden kann. Da die verschiedenen Legungsmöglichkeiten
auch abwechselnd angewendet werden können, ergibt sich eine große Zahl verschiedener
Polbildungen. Die Schlingenlänge bzw. Polhöhe auf der linken Warenseite kann durch
unterschiedliche Höhe der Polplatinen und/oder durch unterschiedliche Unterlegungslänge
und Einbindung der zugehörigen Polfaden-Legebarren erzielt werden.
1. Verfahren zur Herstellung einer Polware mittels einer Polplatinen aufweisenden einfonturigen
Kettenwirkmaschine, bei dem beim an das Unterlegen anschließenden Durchschwingen der
Legenadeln in die Überlegungsstellung zunächst Grundfäden und dann linke Polfäden
an die Rücken der Wirknadeln angelegt werden und auf diesen mit Abstand voneinander
entlang gleiten und bei dem die Polplatinen während oder nach dem Durchschwingen in
den Zwischenraum zwischen Grundfäden und linken Polfäden eingeführt werden und dort
bis zum Abschlag der Masche verbleiben, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden "1 voll/1
leer" in die Legenadeln eingezogen sind, nur jede zweite Wirknadel der Maschenbildung
dient und die Zahl der Polplatinen gleich der halben Zahl der Wirknadeln ist, und
daß rechte Polfäden vorgesehen sind, die zusammen mit den Grundfäden von den Polplatinen
übergriffen, um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln gelegt und dann abgeworfen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß linke und rechte Polfäden je
von einem eigenen Polfadensystem gebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß linke und rechte Polfäden einander
abwechselnde Abschnitte desselben Polfadensystems sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polfadensystem zwecks Fixierung
der durch Abwerfen gebildeten Polschlingen eine Köperbindung aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polplatinen
in aufeinanderfolgenden Arbeitszyklen um eine Nadelteilung versetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Polplatinen zwecks Fixierung
der durch Abwerfen gebildeten Polschlingen kurzfristig um eine zweite Nadelteilung
und zurück versetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine
Versatzsteuerung der Polplatinen wahlweise Polschlingen auf der linken Seite erzeugt
oder unterdrückt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine
Versatzsteuerung der Legebarre für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf
der linken Seite erzeugt oder unterdrückt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine
Versatzsteuerung der Legebarre für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf
der rechten Seite erzeugt oder unterdrückt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine
Jacquardsteuerung der Legenadeln für die linken Polfäden wahlweise Polschlingen auf
der linken Seite gebildet oder unterdrückt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine
Jacquardsteuerung der Legenadeln für die rechten Polfäden wahlweise Polschlingen auf
der rechten Seite gebildet oder unterdrückt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundfäden
elastische Teilschußfäden aufweisen.
13. Kettenwirkmaschine zur Herstellung von Polware nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
mit einer Wirknadelbarre, seitlich versetzbaren Legebarren für Grund- und linke Polfäden
und einer Polplatinenbarre, deren Polplatinen zwecks Polbildung in die Nadelgassen
eingeschwungen werden und dabei in einen Zwischenraum zwischen Grundfäden und linke
Polfäden eingeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Legebarren (L1 bis L4)
bei einer Belegung "1 voll/1 leer" derart steuerbar sind, daß nur auf jeder zweiten
Wirknadel (2) eine Maschenbildung erfolgt, daß Zuführmittel für rechte Polfäden (13)
mit einer solchen Steuerung vorgesehen sind, daß diese rechten Polfäden (13) von den
Polplatinen (22) übergriffen, um nicht der Maschenbildung dienende Wirknadeln (2')
gelegt und dann abgeworfen werden, und daß die Zahl der Polplatinen (22) gleich der
halben Zahl der Wirknadeln ist.
14. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Polplatinenbarre
(21) in Längsrichtung versetzbar ist.
15. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Legenadeln
(9, 11) für die linken und/oder rechten Polfäden (13, 15) durch eine Jacquardsteuerung
um eine Nadelteilung versetzbar sind.