[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
eines Verbrennungsmotors nach dem Start, insbesondere nach dem Kalt- oder Heißstart,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beispielsweise beim Kaltstart sind Motorbetriebsbedingungen vorhanden, die zum optimalen
Betrieb des Verbrennungsmotors eine Veränderung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
erfordern. Aus der DE 35 37 528 A1 ist eine Anordnung zum Regeln des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
eines Verbrennungsmotors bekannt, welche das Luft-Kraftstoff-Verhältnis bei einem
Beschleunigungsvorgang im kalten Motorbetrieb mittels eines geänderten Tastverhältnisses
anpassen kann. Zunächst wird erfaßt, ob sich der Motor im kalten Zustand befindet.
Dann wird während des gesamten Regelvorganges mit einem Vakuumfühler die Ansaugsituation
überwacht. Ist die Temperatur des Motors beispielsweise unter 80°C, ein Verzweigungsvakuum
jedoch höher als -300 mmHg, so wird durch eine Veränderung des Taktverhältnisses die
Luft-Kraftstoff-Zusammensetzung derart verändert, daß sie den Anforderungen bei Beschleunigungen
im kalten Motorbetrieb genügt.
[0003] Es ist jedoch mit der oben genannten Anordnung nicht möglich, eine erhöhte Wandfilmmenge
beim kalten Motorbetrieb direkt nach einem Kaltstart, also in der Nachstartphase,
zu kompensieren und dem Motor die exakt benötigte Anreicherungsmenge zuzumessen.
[0004] Beim Kaltstart lagert sich eine erhöhte Menge von Kraftstoff an den Wänden der Einlaßvorrichtung
an. Dadurch wird das gewünschte Luft-Kraftstoff-Verhältnisses verändert. Aus diesem
Grund sollte durch eine Änderung der Einspritzmenge diese erhöhte Wandfilmmenge gerade
kompensiert werden.
[0005] Da die Wandfilmmenge saugrohrdruckabhängig ist, muß herkömmlicherweise bei der Wahl
des Nachstartanreicherungsfaktors stets ein Kompromiß zwischen einer zu niedrigen
und einer zu hohen Anreicherung gewählt werden. Als Folge davon können sich beim Anfahren
eine schlechte Gasannahme oder wegen zu fettem Leerlauf verrußte Zündkerzen beim Kurzstreckenbetrieb
ergeben.
[0006] Problematisch ist ferner das Wiederstarten eines heißen Motors (sog. Heißstart).
In diesem Fall kommt es infolge der Ausgasung des Kraftstoffes zu einer Ausmagerung
des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, das eingangs genannte Verfahren zum Regeln des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses
eines Verbrennungsmotors nach dem Start, insbesondere nach dem Kalt- oder Heißstart,
derart weiterzubilden, daß die Kraftstoffzuteilung in jedem Betriebszustand in geeigneter
Weise erfolgt.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0009] Demgemäß wird zusätzlich zu einer Grundkorrektur ein Nachstartanreicherungsfaktor
gebildet, der abhängig ist von der Last und/oder der Drehzahl des Verbrennungsmotors.
Mit diesem Nachstartanreicherungsfaktor wird die Nachstartanreicherungs-Kennlinie
aus der Grundkorrektur entsprechend verändert.
[0010] Aufgrund des durch die modifizierte Nachstartanreicherungs-Kennlinie vorgegebenen
Gesamt-Faktors wird die Einspritzzeit dann derart modifiziert, daß auch bei einem
kalten Motor eine korrekte Anreicherungsmenge zugemessen werden kann.
[0011] Vorteilhaft bei vorgenannter Erfindung ist die Tatsache, daß sich die Funktion mit
wenig Aufwand applizieren läßt und keine anderen Funktionen (beispielsweise eine Beschleunigungsanreicherungsfunktion
oder eine Warmlauffunktion) verfälscht werden müssen. Im übrigen kann die Gefahr eines
Zündkerzenverrußens besonders bei Kurzstrecken reduziert werden. Darüber hinaus ist
es möglich, im Abgastest einen mageren Warmlauf zu fahren.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Nachstartanreicherungs-Faktoren,
mit denen die Kennlinie entsprechend der Last und/oder Drehzahldaten verändert wird
in einem Kennfeld abgelegt. Möglicherweise sind bereits vier in einem Last-Drehzahl-Kennfeld
angeordnete Faktoren ausreichend. Es können jedoch auch wesentlich mehr Faktoren gewählt
werden. Durch entsprechende Auslegung des Kennfeldes können auch Ausmagerungsprobleme
nach einem Heißstart deutlich vermindert werden.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend - auch hinsichtlich weiterer Vorteile und Merkmale
der Erfindung - anhand eines Ausführungsbeispiels und den beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- ein Diagramm einer Kennlinie für den Faktor Nachstartanreicherung gemäß dem Stand
der Technik sowie der Erfindung, mit dem die für den Normalbetrieb ermittelte Einspritzmenge
korrigiert wird,
- Fig. 2
- ein Kennfeld von Korrekturfaktoren, mit der eine Nachstartanreicherungskennlinie in
Abhängigkeit von der Drehzahl und der Last korrigiert wird und
- Fig. 3
- ein stark schematisiertes Blockdiagramm zur Ermittlung des für die jeweilige Nachstartsituation
benötigten Nachstartfaktors.
[0014] Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird in einer Grundkorrektur zunächst
eine Nachstartanreicherungs-Grundkennlinie ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von
einem Startwert und einer Laufzeit t
e. Eine solche Grundkennlinie ist in Fig. 1 in einem Zeit-Startwert-Diagramm mit der
Bezugsziffer 10 dargestellt. Entsprechend Fig. 3 wird dazu in einem ersten Schritt
über eine Motortemperatur T
MOT ein von der Motortemperatur abhängiger Startwert (gem. Fig. 1 z.B. Faktor 1,5) ermittelt.
[0015] Anschließend wird anhand der Motortemperatur T
MOT und der Ansaugtemperatur T
ans die Lauflänge t
e (Zeitraum) der Nachstartanreicherung ermittelt. Beispielsweise mittels vorgegebener
Kurvenverläufe läßt anhand der vorgenannten Daten (Startwert, Lauflänge) die Grundkennlinie
10 aus Fig. 1 mit vorbestimmtem Kennlinienverlauf ermitteln.
[0016] Da die Wandfilmmenge saugrohrdruck- und somit lastabhängig ist, müssen diese Betriebsbedingungen
bei einer Kompensation der Wandfilmmenge - das ist ein Film, der sich vor den Zylindern
an den Wänden des Ansaugkanales anlagert - berücksichtigt werden.
[0017] Hierzu werden in einem Kennfeld gemäß Fig. 2 in Abhängigkeit von der Drehzahl N und
der Last Faktoren (im vorliegenden Fall zwischen 0,5 und 2,0) abgelegt. Je nach Drehzahl
N und Last wird die Grundkorrektur-Kennlinie mit diesen Faktoren (vgl. Fig. 3 Wichtungskennfeld
Nachstart) multipliziert und damit entsprechend gestreckt oder gestaucht. Ein mögliches
Ergebnis einer solchen veränderten Kennlinie ist in Fig. 1 mit der Bezugsziffer 12
dargestellt, wobei bei verschiedenen Drehzahl- und Lastzuständen die Grundkorrektur-Kennlinie
10 zum Teil unter- bzw. überschritten wird. Die Verknüpfung der jeweiligen Faktoren
erfolgt multiplikativ, und am Ende ergibt sich ein Nachstartanreicherungs-Gesamtfaktor
(FNS) für jeden Zeitpunkt der Nachstartanreicherung, mit dem die Einspritzmenge bzw.
die Einspritzzeit entsprechend den Motorbetriebsbedingungen verändert wird.
[0018] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel werden in dem Kennfeld gemäß Fig. 2 die Korrekturfaktoren
in der oberen Zeile beim Anfahren mit hohen Lasten ausgewählt. Die Korrekturfaktoren
der mittleren Zeile kommen beispielsweise beim normalen Start oder bei Fahren mit
niedrigen Lasten zum Tragen und diejenigen aus der unteren Zeile beim Heißstart oder
beim Fahren mit niedrigen Lasten.
[0019] Insgesamt läßt sich mit der oben beschriebenen Maßnahme die Wandfilmmenge in geeigneter
Weise kompensieren und dem Verbrennungsmotor kann in jedem Betriebszustand die jeweils
korrekte Anreicherungsmenge zugeführt werden.
1. Verfahren zum Regeln des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses eines Verbrennungsmotors nach
dem Start, insbesondere nach einem Kalt- oder Heißstart, mit einer Grundkorrektur,
wobei zumindest in Abhängigkeit von der Motortemperatur eine Nachstartanreicherungs-Kennlinie
mit einem Startwert und einer Laufzeit ermittelt und entsprechend dieser Kennlinie
das Luft-Kraftstoff-Verhältnis des Verbrennungsmotors verändert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest in Abhängigkeit von der Last und/oder der Drehzahl ein zusätzlicher
Nachstartanreicherungs-Faktor gebildet wird, mit dem die Nachstartanreicherungs-Kennlinie
verändert wird, um die jeweils vorhandene Wandfilmmenge zu kompensieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachstartanreicherungs-Faktoren in einem Kennfeld abgelegt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faktoren im Kennfeld in Abhängigkeit von der Drehzahl und der Last abgelegt
sind.