[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Snowboardbindung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1. Eine derartige Bindung wurde auf der ISPO in München am 24.02.1994 öffentlich ausgestellt.
Diese Bindung hatte einen fest mit dem Snowboard verbundenen Frontbügel, der den Vorderteil
der Stiefelsohle übergriff und damit fixierte. Durch den fersenseitigen Teil der Stiefelsohle
war ein quer zur Stiefellängsachse verlaufender Bolzen eingesteckt, der beidseitig
um etwa 5 bis 10 mm aus der Stiefelsohle herausragte. Ein fest mit dem Snowboard zu
verschraubendes Fersenelement bestand aus zwei parallel zueinander verlaufenden und
senkrecht von der Snowboardoberfläche abstehenden Seitenwangen, die ein senkrecht
verlaufendes Langloch aufwiesen, in das der seitlich aus dem Schuh herausstehende
Teil des Bolzens eingeführt werden konnte. Eine Rastvorrichtung an den Seitenwangen
hatte die Form eines Hakens, der beim Einführen der Bolzen in die Langlöcher zurückgedrückt
wurde und diese damit öffnete, während er bei vollständig in den Langlöchern aufgenommenen
Bolzenteilen durch Federkraft in eine Verriegelungsstellung schnappte und damit die
Bolzen arretierte. Zum Öffnen der Bindung mußte ein Hebel an einer der Seitenwangen
betätigt werden, wodurch die Bügel in die Öffnungsstellung gebracht wurden und der
Fersenteil des Schuhs aus der Bindung entnommen werden konnte. Diese auf der ISPO
ausgestellte Bindung ist auch in der nachveröffentlichten DE 43 11 630 A1 beschrieben.
[0002] Die AT-PS 351 419 zeigt eine Skibindung mit einer den Stiefel des Fahrers nahezu
vollständig umhüllenden, aufklappbaren Schale, die fest an der Oberfläche des Skis
befestigt ist. Ein den Vorderfuß und ein die Vorderseite des Schienbeines abdeckendes
Schalenteil sind schwenkbar an der vorderen Spitze der Schale angelenkt und können
zwischen einer Öffnungs- bzw. Einstiegsstellung und einer Schließstellung verschwenkt
werden. In der Schließstellung werden diese beiden genannten Schalenteile durch federvorgespannte
Rastzapfen an den feststehenden Schalenteilen verriegelt. Die federvorgespannten Bolzen
können durch Seilzüge in eine Entriegelungsstellung gebracht werden, um ein Auslösen
der Bindung bei Überlastung oder ein Öffnen der Bindung zum Aussteigen zu gestatten.
Im letzteren Fall kann der Fahrer die Seilzüge durch einen am feststehenden Schalenteil
angebrachten Hebel betätigen. Es handelt sich hierbei also um eine Schalenbindung,
die die Verwendung von sehr weichen und damit bequemen Skistiefeln ermöglichen soll.
[0003] Die DE 25 56 817 A1 zeigt eine Skibindung mit einer Bindungsplatte, die durch federvorgespannte
Seilzüge an der Oberfläche des Skis befestigt ist. Bei Überschreiten einer Auslösekraft
kann sich diese Platte um eine durch die Länge der Seilzüge vorgegebene Distanz von
der Oberfläche des Skis entfernen. In der Sohle des Skistiefels ist eine Ausnehmung
für diese Platte vorgesehen. Im Inneren der Platte ist ein Rastmechanismus vorhanden,
der eine Verriegelung der Platte in der Ausnehmung der Skistiefelsohle ermöglicht.
Im Falle einer Auslösung der Bindung bei Überlastung löst sich also der Stiefel samt
Platte vom Ski, allerdings nur soweit, wie es die Seilzüge erlauben. Zum Öffnen, d.h.
Aussteigen muß der Stiefel von der Platte gelöst werden. Hierzu ist an der Platte
ein Entriegelungsmechanismus vorgesehen, der vom Fahrer von Hand oder mit dem Skistock
betätigt werden kann.
[0004] Eine weitere sogenannte "Step-in"-Bindung bei der der Fahrer beim Einsteigen in die
Bindung keine Verriegelungselemente von Hand betätigen muß, ist in der DE 41 06 401
A1 beschrieben. Der Stiefel wird durch zwei übliche Bügel, d.h. einen Front- und einen
Fersenbügel gehalten. Der Fersenbügel ist allerdings an einem Auftrittselement angelenkt,
das seinerseits schwenkbar an fest mit dem Snowboard verbundenen Bindungsteilen befestigt
ist. Hieran ist auch ein Verriegelungsmechanismus befestigt, der bei vollständig niedergedrücktem
Auftrittselement dieses ergreift und in seiner Position verriegelt hält. Zum Öffnen
der Bindung muß sich der Fahrer bücken und diesen Verriegelungsmechanismus von Hand
betätigen, um die Bindung zu öffnen. Falls sich unter der Schuhsohle Schnee oder Eis
befindet, ist auch ein Verriegeln des Auftrittselementes nicht sichergestellt, da
zuerst dieser Schnee oder das Eis zur Auflage auf die Bindung käme, bevor das Auftrittselement
vollständig niedergedrückt ist. Damit ist diese Bindung nur bedingt funktionsfähig.
[0005] Die DE 25 11 332 A1 zeigt eine Skibindung, bei der ebenfalls ein Teil der Bindung
in der Ferse des Skistiefels integriert ist. Zwei federvorgespannte Bolzen mit Kugelkopf
ragen seitlich aus dem Fersenteil der Stiefelsohle heraus und rasten in Gegenaufnahmen,
die seitlich der Stiefelsohle auf dem Ski fest angebracht sind, ein. Hierbei handelt
es sich um eine selbstauslösende Sicherheitsbindung, die dann öffnet, wenn eine vorbestimmte
Kraft überschritten wird. Diese Kraft wird durch die die beiden Bolzen nach außen
drückende Feder bestimmt, sowie durch die Form der Kugelköpfe dieser Bolzen und die
Form der Aufnahme für diese Kugelköpfe.
[0006] Das reguläre Öffnen der Bindung erfolgt an dem die Stiefelspitze haltenden Vorderbacken,
während die Fersenbefestigung nur dadurch zu öffnen ist, daß die Federkraft durch
Aufkanten des Stiefels überwunden wird. Für Notfälle, bei denen der Fahrer verletzt
sein sollte, ist noch vorgesehen, daß die die Kugelköpfe der Bolzen aufnehmenden Elemente
gedreht werden können, so daß eine darin vorhandene Rille gestattet, daß der Stiefel
nach oben aus der Bindung gezogen werden kann.
[0007] Eine weitere Auslösebindung für Ski ist in der DE 22 00 056 A1 beschrieben. Auch
dort ist ein quer durch die Stiefelsohle gesteckter Bolzen vorgesehen, der in einem
hakenförmigen, federvorgespannten Verriegelungselement einrastet. Zum Öffnen der Bindung
wird das gesamte Verriegelungselement in Skilängsrichtung nach hinten geschoben, was
durch Betätigung eines am Ski angebrachten Hebels bewirkt wird.
[0008] Die DE 31 41 425 A1 zeigt eine Sicherheitsbindung für Ski, bei der ebenfalls federvorgespannte
Zapfen am Stiefel und entsprechende Aufnahmevorrichtungen am Ski befestigt sind. Auch
hier wird zum Öffnen der Bindung ein am Ski befestigter Mechanismus betätigt.
[0009] Schließlich zeigt die DE 28 09 018 A1 ein Skibindungssystem bestehend aus Skischuh
und aus lösenden Bindungsteilen, wobei an der Stiefelsohle eine seitlich über die
Sohlenkontur herausragende Platte eingelassen ist oder zwei im Abstand zueinander
befindliche Bolzen und am Ski Schwenkhaken vorgesehen sind, die diese Platte oder
die beiden Bolzen seitlich übergreifen.
[0010] Bei Snowboardbindungen ist es seit langem ein Wunsch vieler Fahrer, eine sogenannte
"Step-in"-Bindung zu haben, d.h. eine Bindung, in die man ähnlich wie bei Skibindungen
einfach einsteigen kann, ohne daß sich der Fahrer dabei bücken muß, um Teile der Bindung
wzb. Verriegelungsbügel zu betätigen. Andererseits sind selbstauslösende Bindungen
bei Snowboards, die im Falle übermäßiger Krafteinwirkung auf den Fuß des Fahrers ein
vollständiges Lösen des Schuhs vom Snowboard gestatten, noch problematisch, da trotz
zahlreicher Vorschläge die sich hieraus ergebenden Sicherheitsprobleme für den Fahrer
oder dritte Personen noch nicht zufriedenstellend gelöst sind. Schließlich stellt
sich bei Snowboardbindungen noch das gravierende Platzproblem. Der Snowboardfahrer
steht im wesentlichen quer zur Fahrtrichtung auf dem Snowboard, was in der Praxis
bedeutet, daß der Winkel zwischen der Schuhlängsachse und der Snowboardlängsachse
zwischen 45° und 90° beträgt, wobei manche Fahrer auch den hinteren Fuß sogar rückwärts
zur Fahrtrichtung ausrichten, d.h. mit einem Winkel von über 90°. Da Snowboards und
insbesondere die sogenannten Alpin-Bretter für Pistenfahrer immer schmaler werden,
ragen Stiefelspitze und Ferse des Stiefels schon heute über die Kontur des Snowboards
heraus. Grundsätzlich ist somit festzuhalten, daß eine Snowboardbindung nicht über
die Stiefelspitze oder die Ferse des Stiefels herausragen darf, da dies dazu führen
würde, daß herausragende Bindungsteile beim Aufkanten des Snowboards den Schnee berühren.
Aus diesem Grunde sind die üblichen Skibindungen, die die "Step-in"-Funktion aufweisen,
für Snowboards nicht geeignet.
[0011] Die eingangs genannte, auf der ISPO im Februar 1994 veröffentlichte "Step-in"-Bindung
für Snowboards vermeidet diese Nachteile; allerdings läßt ihr Bedienkomfort noch Wünsche
offen, da sich der Fahrer zum Öffnen der Bindung bücken muß, um einen unmittelbar
auf der Brettoberfläche befindlichen Auslösehebel zu bedienen. Auch ist die Konstruktion
dieses Auslösehebels technisch aufwendig und gewichtserhöhend. Dies läuft dem Trend
zu möglichst leichten Snowboards und Snowboardbindungen entgegen.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Snowboardbindung der eingangs genannten Art
dahingehend zu verbessern, daß der Komfort der Bindung weiter verbessert wird und
die Bindung trotzdem die Anforderungen an geringes Gewicht, Funktionssicherheit und
möglichst geringe Kosten erfüllt.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0014] Der wesentliche Grundgedanke der Erfindung liegt also darin, wesentliche Teile der
Bindung und insbesondere die Verriegelungseinrichtung in den Snowboardstiefel zu verlegen,
wodurch nicht nur der Comfort beim Aussteigen aus der Bindung wesentlich verbessert
wird, daß sich der Fahrer nicht mehr bis zum Snowboard herunterbücken muß sondern
auch folgende weitere Vorteile erreicht werden:
Die am Snowboard zu befestigenden Bindungsteile sind leicht und kostengünstig und
gegen Vereisung unempfindlich. Die teureren und gegen Vereisung empfindlicheren Verriegelungsteile
befinden sich im Inneren des Stiefels bzw. der Stiefelsohle, sind daher gegen Vereisung
besser geschützt und können mit anderen Snowboards, die die gleichen Bindungsteile
aufweisen, kombiniert werden. Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung liegt darin, daß
nicht nur das Einsteigen sondern auch das Aussteigen aus der Bindung wesentlich erleichtert
ist, also auch die sog. "Step-out-Funktion" realisiert ist. Schließlich ist auch noch
besonders hervorzuheben, daß die Bindung nach dem Öffnen automatisch in ihre Ausgangsstellung
zurückgeht und ohne weitere aktive Mitwirkung des Fahrers für ein erneutes Einsteigen
bereit ist. Diese Ausgangsstellung ist gleichbedeutend mit der Schließstellung, d.h.
die Verriegelungselemente haben sowohl bei vollständig geöffneter als auch vollständig
geschlossener Bindung dieselbe Ruhelage. Somit kann es in der Praxis nicht vorkommen,
daß die Verriegelungseinrichtung in einer Position verbleibt, beispielsweise durch
Vereisung, bei der die Bindung sich ungewollt öffnen würde.
[0015] Weitere Vorteile der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung erläutert.
[0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispieles der Snowboardbindung
und eines Snowboardstiefels bei noch nicht geschlossener Bindung;
- Fig. 2A
- eine Seitenansicht des Fersenteiles eines Snowboard-Stiefels nach einem zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung und
- Fig. 2B
- einen Querschnitt durch den Fersenteil des Stiefels und einen Teilquerschnitt des
dazu passenden mit dem Snowboard fest zu verbindenden Bindungselementes des Ausführungsbeispiels
der Fig. 2A.
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Bindung nach der Erfindung mit einem Stiefel und einem Bein
eines Fahrers zur Verdeutlichung eines weiteren Aspektes der Erfindung; und
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der Bindung nach der Erfindung nach einer weiteren Variante.
[0017] Gleiche Bezugszeichen in einzelnen Figuren bezeichnen gleiche bzw. funktionell einander
entsprechende Teile.
[0018] Obwohl die Erfindung in den gezeigten Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der
Verwendung eines Frontbügels beschrieben wird, sei darauf hingewiesen, daß die Erfindung
in allen Ausführungsbeispielen auch ohne weiteres ohne einen solchen Frontbügel arbeiten
kann. In diesem Falle wird der schuhseitige Bindungsteil - wie im Zusammenhang mit
Fig. 4 noch ausführlicher beschrieben wird - etwa in der Mitte des Schuhes angebracht
und es wird durch Unterlagblöcke sichergestellt, daß die Sohlenspitze und die Ferse
in korrekter Höhe gegenüber der Snowboard-Oberfläche stehen. In diesem Fall kann auch
eine Bindungsgrundplatte fortgelassen werden. Falls allerdings die Fixierung des snowboard-seitigen
Bindungsteiles am Snowboard in größerem Umfange veränderbar sein soll, beispielsweise
zur Einstellung der Schrittweite zwischen beiden Bindungen und/oder des Drehwinkels
der Bindung in Bezug auf die Längsachse des Snowboards, so wird man auch bei dieser
Variante eine Grundplatte verwenden.
[0019] In Fig. 1 ist ein Snowboardstiefel 1 in Seitenansicht zu sehen, der kurz vor seiner
Verriegelungsstellung mit einem am Snowboard -S- zu befestigenden Bindungselement
2 steht. Dieses Bindungselement 2 besteht aus einer Grundplatte 3, die am Snowboard
zu befestigen ist, was auf mannigfaltige, bekannte Art geschehen kann. Wie bei sogenannten
Plattenbindungen üblich, weist das Bindungselement einen Frontbügel 4 auf, die einen
Sohlenvorsprung 5 des Snowboardstiefels 1 übergreift und damit das vordere Ende des
Snowboardstiefels fixiert. Ein zweites Bindungselement 6, das hier als Fersenteil
6 des Snowboardstiefels 1 ausgebildet ist, enthält wesentliche Teile der Bindung,
die mit einem am Bindungselement 2 angebrachten Fersenelement 7 zusammenwirken.
[0020] Grob skizziert hat dieses Fersenelement 7 zwei parallele, senkrecht zur Grundplatte
3 stehende Seitenwangen 7' und 7'', deren Abstand nur geringfügig größer ist als die
Breite des Fersenteiles 6 des Snowboardstiefels 1. Beide Seitenwangen 7' und 7'' besitzen
je eine Öffnung 8, in die jeweils ein federvorgespannter Zapfen 9, der seitlich aus
dem Fersenteil 6 herausragt, einrasten kann.
[0021] Zur sicheren Fixierung des Snowboardstiefels ist es erforderlich, daß er mit einer
Mindestkraft nach vorne gegen den Frontbügel 4 gedrückt wird. Dies bedingt also, daß
der Abstand zwischen dem Frontbügel 4 und dem Zapfen 9 bzw. der diesen aufnehmenden
Öffnung 8 eine bestimmte Maximallänge hat, um diese Kraft aufzubringen. Beim Einsteigen
in die Bindung wird der Stiefel normalerweise mit abgesenkter Spitze und etwas angehobener
Ferse nach vorne gegen den Frontbügel 4 geschoben, womit aber noch nicht die ausreichende
Anpresskraft erzeugt wird. Damit würden dann bei einem Absenken der Ferse die Zapfen
9 und die Öffnungen 8 noch nicht richtig ausgefluchtet sein. Um dies zu erreichen,
ist an den Seitenwangen 7' und 7'' je eine abfallende Schräge 10 vorgesehen, die mit
am Stiefel seitlich vorstehenden Vorsprüngen 11 zusammenwirken und beim Herunterdrücken
der Ferse den Stiefel insgesamt nach vorne drücken. Der Abstand zwischen dem Zapfen
9 und dem Vorsprung 11 entspricht dabei genau dem Abstand zwischen der Öffnung 8 und
der Schräge 10, so daß beim Niederdrücken der Ferse der federvorgespannte Zapfen 9
mit Sicherheit an der Öffnung 8 vorbeigeführt wird und dann in diese einrasten kann.
Gleichzeitig wird die notwendige, den Stiefel nach vorne drückende Kraft erzeugt,
die die Stiefelspitze ausreichend fest gegen den Frontbügel 4 drückt.
[0022] Wenn die Zapfen 9 in die Öffnungen 8 eingerastet sind, ist der Stiefel fest an dem
Snowboard fixiert und kann sich unfreiwillig nicht mehr lösen. Zum Öffnen der Bindung
werden bei diesem Ausführungsbeispiel die beiden Zapfen 9 aufeinander zu nach innen
gedrückt oder gezogen, so daß sie aus den Öffnungen 8 freikommen, worauf der Schuh
zunächst an der Ferse angehoben und dann aus der Bindung entnommen werden kann. Um
die Zapfen 9 in der beschriebenen Weise zu verschieben, ist ein Seil 12 vorgesehen,
das an der Rückseite des Stiefels 1 zum Schaft hochgeführt ist und dort mit einem
Riemen 13 gehalten ist. Am Ende des Seils 12 ist eine Griffschlaufe 14 angebracht.
Wird an dem Seil 12 gezogen, so werden, wie im Zusammenhang mit der nachfolgenden
Beschreibung deutlicher wird, die beiden Bolzen 9 nach innen gezogen, wodurch die
Bindung geöffnet wird.
[0023] Eine Besonderheit der Erfindung liegt also darin, daß das Öffnen bzw. Entriegeln
der Bindung am Stiefel erfolgt und nicht - wie bei den bisher bekannten Snowboard-
oder Ski-Bindungen - an dem Teil der Bindung, der mit dem Snowboard oder dem Ski fixiert
ist. Dies hat unter anderem den Vorteil, daß der Fahrer sich nicht bis zur Bindung
herunterbücken muß oder - wie bei den meisten Ski-Bindungen - beim Snowboardfahren
ohnehin nicht vorhandenen Skistöcke zur Hilfe nehmen muß. Der Fahrer kann hier nach
Wunsch auch das Seil 12 beliebig verlängern, beispielsweise bis zur Höhe des Gürtels.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß wesentliche Komponenten der Bindung im Stiefel
integriert sind. Damit kann das mit dem Snowboard ständig verbundene Bindungselement
2 sehr einfach ausgestaltet sein und damit auch sehr kostengünstig, so daß ein Fahrer,
der mehrere Snowboards besitzt, nur einmal die teureren Bindungsteile zusammen mit
dem Stiefel kaufen muß, während für alle Snowboards nur das preisgünstigere Bindungselement
2 gekauft werden muß.
[0024] Weiter ist zu betonen, daß der Fersenteil 6, der wesentliche Komponenten der Bindung
enthält, auch als separates Teil hergestellt und nachträglich an einen Stiefel angeschraubt,
angeklebt oder in sonstiger Weise an ihm befestigt werden kann.
[0025] Beim Ausführungsbeipiel der Fig. 2A und 2B wird ein die beiden Seitenwangen 7'und
7'' verbindender, durchgehender Zapfen 9 verwendet und ein zentraler Verriegelungshebel
52, der an einer Drehwelle 53 befestigt ist. Die Schuhsohle hat eine nach unten offene
Ausnehmung 57, die zur Seite (Fig. 2A) hin in eine Öffnung mündet, die an ihrer zur
Stiefelspitze hinweisenden Wandung wiederum eine Schräge 58 aufweist, die im Zusammenwirken
mit dem Zapfen 9 den Stiefel nach vorne zur Spitze hin drückt. Der zentrale Verriegelungshebel
wird durch eine nicht dargestellte Feder in die Verriegelungsstellung (Fig. 2A) gedrückt.
[0026] Der Verriegelungshebel 52 ist bogenförmig gekrümmt und weist eine ebene Verriegelungsfläche
55 auf, die in verriegelter Stellung in etwa horizontal ausgerichtet ist und den an
den Seitenwangen 7' bzw. 7'' angebrachten Zapfen 9 bzw.9' kontaktiert. Angrenzend
an diese Verriegelungsfläche 55 weist der Verriegelungshebel 52 eine Auflaufschräge
56 auf, die beim Einsteigen in die Bindung dafür sorgt, daß der Verriegelungshebel
52 nach hinten in die Öffnungsstellung geschwenkt wird, sobald die Auflaufschräge
56 den Zapfen 9 berührt. Sobald die Spitze des Verriegelungshebels an dem Zapfen 9
vorbeigeglitten ist, wird der Verriegelungshebel 52 durch die Federkraft nach vorne
in die Verriegelungsstellung geschwenkt und die Bindung ist geschlossen.
[0027] Damit die Verriegelungsposition des Verriegelungshebels sicher fixiert ist und nicht
von der Kraft der Feder abhängt, ist es zweckmäßig, die Mittelachse der Drehwelle
53 bei geschlossener Bindung oberhalb der Mittelachse des Zapfens 9 anzuordnen oder
sogar noch etwas nach vorne in Richtung Stiefelspitze hin versetzt. Senkrecht nach
oben von der Snowboardoberfläche fortweisende Kräfte würden dann im ersten Fall keinerlei
Drehmoment auf den Verriegelungshebel 52 ausüben bzw. bei noch weiter nach vorne versetzter
Achse der Drehwelle 53 sogar ein den Verriegelungshebel 52 noch stärker in die Verriegelungsstellung
zwingendes Drehmoment erzeugen.
[0028] Im Zusammenhang mit Fig. 2 sei noch darauf hingewiesen, daß das Seil 12 auch im Inneren
des Stiefels nach oben zu dessen Schaft geführt werden kann und beispielsweise zwischen
Innenschuh und Schale verläuft. Grundsätzlich ist diese Anordnung bei allen Ausführungsbeispielen
möglich.
[0029] Alternativ oder in Kombination mit dem gezeigten Ausführungsbeispiel kann das erste
Bindungsteil 7 flexibel am Snowboard befestigt sein, indem beispielsweise (wie im
Zusammenhang mit Fig. 4 noch ausführlicher erläutert wird) zwischen die Snowboardoberfläche
und das erste Bindungteil eine federelastische Platte aus Gummi oder flexiblem Kunststoff
zwischengefügt wird.
[0030] Fig. 3 zeigt eine Weiterentwicklung der Erfindung, bei welcher das Zugorgan 12 zum
Öffnen der Bindung noch weiter verlängert ist und teilweise auch in die Kleidung des
Fahrers integriert ist. Das Zugorgan kann damit in beliebige Höhe geführt werden,
wie es für den Fahrer am bequemsten ist. Zweckmäßig hat sich erwiesen, wenn das Zugorgan
etwa bis zur Höhe des Oberschenkels geführt ist, wo es von der Hand des Fahrers ohne
irgendein Bücken ergriffen werden kann. Hierzu ist die am freien Ende des Zugorganes
12 angebrachte Schlaufe 13 über einen Karabiner-Haken 71 oder eine sonstige, leicht
zu betätigende Einhängevorrichtung mit einem Verlängerungsgurt 72 verbunden, wobei
dieser Gurt 72 vorzugsweise im Inneren der Snowboard-Hose geführt ist und erst an
einer Öffnung 76 nach außen tritt. Dort hat der Verlängerungsgurt 72 eine weitere
Schlaufe 77, die von der Hand ergriffen werden kann. Diese Schlaufe 77 ist durch ein
Gummiband 78, das beispielsweise am Gürtel der Hose oder an einer an der Hose angenähten
Schlaufe befestigt ist, in seiner Position gehalten.
[0031] Die meisten heutigen Snowboard-Hosen haben eine die Oberseite des Stiefels 1 teilweise
übergreifende Manschette 74, die in Höhe des Schienbeines längs einer Naht 75 angenäht
ist. Der Verlängerungsgurt 72 ist in diesem Bereich zwischen der Hose 73 und der Manschette
74 geführt. Wenn der Fahrer den Stiefel 1 anzieht, so muß er lediglich einmal den
Verlängerungsgurt 72 über den Karabiner-Haken 71 mit der Schlaufe 14 des Zugorganes
12 verbinden und hat dann für den gesamten Tag den hohen Komfort bei der Bedienung
der Bindung.
[0032] Fig. 4 zeigt eine weitere Variante der Erfindung, die grundsätzlich bei allen Ausführungsbeispielen
anwendbar ist. Der schuhseitige zweite Bindungsteil ist hier nicht mehr in der Ferse
sondern etwa in der Mitte der Sohle des Stiefels 1 untergebracht. Entsprechend ist
das snowboardseitige Bindungsteil 7 in einer Mittelposition am Snowboard befestigt.
Damit wird der Stiefel 1 nur noch durch die beiden Zapfen fixiert und nicht mehr durch
einen Frontbügel. Um ein Schwenken des Stiefels um die Drehachse der Zapfen zu verhindern,
sind auf der Snowboard-Oberfläche im Fersen- und Spitzenbereich des Stiefels Trittplatten
80 und 81 aufgebracht, beispielsweise durch Aufkleben, mit denen die Lage des Stiefels
definiert wird. Diese Trittplatten 80 und 81 sind vorzugsweise aus gummielastischem
Material, um eine Dämpfung und Stoßabsorption zu bewirken und eine gewisse Flexibilität
für eine Relativbewegung des Stiefels gegenüber dem Snowboard zu ermöglichen. Das
Zugorgan 12 ist in gleicher Weise wie bei den übrigen Ausführungsbeispielen wirkungsmäßig
mit den Zapfen verbunden, so daß die Bindung ansonsten in der oben beschriebenen Weise
arbeitet. Da bei dieser Variante der Stiefel nicht gegen einen Frontbügel nach vorne
gedrückt werden muß, sind die Seitenwangen des snowboardseitigen Bindungsteiles 7
etwas anders ausgestaltet. Die Oberseite der Seitenwangen hat zwei V-förmig angeordnete
Führungsflächen 10 und 10', die in einer kreisförmigen Mulde 17 enden. Durch diese
Führungsflächen 10 und 10' wird der Stiefel beim Aufsetzen der Zapfen auf diese Führungsflächen
in Richtung zur Mulde 17 geleitet, wo dann entsprechend dem Ausführungsbeispiel der
Fig. 3 und 3a die Mulde 22 dafür sorgt, daß die Zapfen nach innen gedrückt werden
und erst bei Erreichen der Öffnung 8 in ihre Verriegelungsposition gehen.
[0033] Um die gesamte Bindung noch etwas elastischer zu machen, ist hier zwischen die Oberfläche
des Snowboards S und das snowboardseitige erste Bindungsteil 7 noch ein gummielastischer
Block 82 eingefügt.
1. Snowboardbindung mit einem mit dem Snowboard fest zu verbindenden ersten Bindungselement
(2) und einem mit dem Snowboardstiefel (1) fest zu verbindenden zweiten Bindungselement
(6), das an dem ersten Bindungselement (2) arretierbar ist und mit einer Lösevorrichtung
(12, 29, 34, 38, 40, 52) zum Lösen der Verbindung zwischen den beiden Bindungselementen
(2, 6),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Löseeinrichtung (12, 29, 34, 38, 40, 52) ständig am oder im Snowboardstiefel
(1) angeordnet und durch ein ebenfalls am oder im Snowboardstiefel (1) angeordnetes
Betätigungsorgan (12, 14, 72) von Hand betätigbar ist und daß das Betätigungsorgan
(12, 14, 72) über den Stiefelschaft verlängert ist.
2. Snowboardbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stiefelsohle eine nach unten offene Ausnehmung (57) aufweist, in die bei geschlossener
Bindung ein Zapfen (9) des ersten Bindungselementes (2) eingreift und in der ein Arretierungselement
(52) angeordnet ist, das den Zapfen (9) arretiert.
3. Snowboardbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsorgan (12, 14) an der Rückseite des Snowboardstiefels (1) zur Oberseite
des Stiefelschafts hochgeführt ist.
4. Snowboardbindung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsorgan (12, 14) in Höhe des Stiefelschafts eine Schlaufe (14) aufweist.
5. Snowboardbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsorgan (12, 14, 72) bis zur Höhe des Oberschenkels des Fahrers verlängert
ist.
6. Snowboardbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Schaft des Snowboardstiefels (1) ein Riemen (13) zum Halten des Betätigungsorgans
(12, 14) vorgesehen ist.
7. Snowboardbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsorgan (12, 14) im Innern des Snowboardstiefels (1) zwischen einem
Innenschuh und einer Schale des Snowboardstiefels (1) zum Stiefelschaft hochgeführt
ist.
8. Snowboardbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsorgan (12, 14) im Innern des zweiten Bindungselementes (6) rechtwinklig
zu einer Mittellängsachse des Snowboardstiefels (1) verläuft.
9. Snowboardbindung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsorgan (12, 14) seitlich am Snowboardstiefel (1) herausgeführt ist.
10. Snowboardbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Betätigungsorgan (12, 14, 72) ein Seil ist.
11. Snowboardbindung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Arretierungselement (52) ein hakenartiger Verriegelungshebel ist, der um eine
quer zur Stiefellängsrichtung verlaufende Schwenkachse (53) schwenkbar ist.
12. Snowboardbindung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach unten offene Ausnehmung (57) an beiden Seiten des Stiefels schlitzartige
nach unten offene Öffnungen mit je einer Auflaufschräge (58) aufweist, daß das erste
Bindungselement (2) zwei parallel zueinander in einem der Breite der Stiefelsohle
entsprechenden Abstand zueinander angeordnete, senkrecht zur Oberfläche des Snowboards
stehende Seitenwangen (7', 7'') aufweist, zwischen denen sich ein durchgehender Zapfen
(9) erstreckt, der bei geschlossener Bindung die Ausnehmung (57) durchsetzt und der
in das Arretierungselement (52) eingreift.