[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtungen zur Identifizierung von Sendungen.
[0002] Bei der automatischen Bearbeitung von Sendungen werden Informationen durch die Bearbeitungsmaschine
auf die Sendung aufgebracht. Dies kann durch Aufdruck eines Kodes, z.B. Balkenkode,
oder durch Aufdruck von Klartext geschehen.
Diese Informationen können
- gelesene Zielinformationen enthalten, d.h. Informationen über den Sendungsempfänger,
die zur Sortierung herangezogen werden,
- Kennzeichnungen in Form von Identifikationskodes (ID-Kode) zur späteren Wiedererkennung
bei einer offline-Bearbeitung enthalten,
- gelesene Informationen über den Absender enthalten,
- sonstige Informationen (z.B. Bearbeitungsinformationen) enthalten.
Sie werden gleichzeitig oder auch zeitlich versetzt aufgebracht.
Daneben werden im Bearbeitungsprozeß auch physikalische Eigenschaften der Sendungen,
wie Sendungsdicke, Sendungsgewicht ermittelt (US 4,838,435, DE 39 32 374 A1).
[0003] Der zur Verfügung stehende Raum für die von der Bearbeitungsmaschine aufgebrachten
Informationen, insbesondere für den ID-Kode, ist aufgrund der Sendungsgröße beschränkt
und reicht ofmals nicht aus. Die Anzahl der Stellen des ID-Kodes richtet sich nach
der Anzahl der über einen bestimmten Zeitaum zu unterscheidenden Sendungen.
Soll z.B. eine eindeutige Unterscheidung von täglich 100 Mio Sendungen über einen
Zeitraum von 100 Tagen (10
8 * 10
2 = 10
10) erfolgen, so muß eine 10-stellige Dezimalzahl als ID-Kode aufgebracht werden.
Darüberhinaus ist als Zielinformation eine 5-stellige Postleitzahl aufzudrucken, so
daß also insgesamt 15 Dezimalstellen aufzubringen sind. Beide Informationen können
sowohl zusammen in einem Maschinenlauf, als auch getrennt und nacheinander in zwei
Maschinenläufen aufgebracht werden.
[0004] Lösungen zur Identifizierung von Sendungen im bisherigen Umfang, die keinen genügenden
Platz für die aufzudruckenden Kodes bereitstellen, sind nicht bekannt geworden.
[0005] Der in den unabhängigen Ansprüchen 1 und 5 angegebenen Erfindung liegt das Problem
zugrunde, bei der eindeutigen Identifizierung von Sendungen die Stellenzahl des ID-Kodes
gegenüber dem Stand der Technik zu verringern und dabei den Umfang der zu identifizierenden
Sendungen hinsichtlich Menge und Zeitaum beizubehalten.
Zur Identifizierung der Sendungen werden dabei nur die Merkmale herangezogen, die
eine Unterscheidung im notwendigen Maße gewährleisten. Dies wird in einer statistischen
Erhebung ermittelt.
Durch die Einbeziehung meßbarer Eigenschaften der Sendungen oder anderer auf der Sendung
befindlicher Informationen in die Identifizierung kann der notwendige Informationsumfang
und damit die Stellenzahl des ID-Kodes verringert werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die weiteren Merkmale der Sendung, die zur Identifizierung herangezogen werden, können
sowohl physikalische meßbare Sendungseigenschaften als auch sonstige auf der Sendung
befindliche Namens-, Adreß- oder Bearbeitungsinformationen sein.
[0006] Nachfolgend wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den dazugehörenden
Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Generierung des Identifikationskodes
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Identifizierung der Sendungen
für eine anschließende Sortierung
- Fig. 3
- eine Briefsendung mit einem ID-Kode in Form eines Balkenkodes.
[0007] Es besteht die Aufgabe, wie in der Beschreibungseinleitung angegeben, 100 Mio Sendungen
über 100 Tage eindeutig zu unterscheiden. Da der Platz für einen ID-Kode mit 10 Dezimalstellen
nicht ausreicht, wird ein 9-stelliger ID-Kode verwendet. Damit die 100 Mio Sendungen
eindeutig unterschieden werden können, wird bei der Generierung des 9-stelligen ID-Kodes
die gemessene Sendungslänge mit einbezogen. Sind die Sendungslängen durch Messung
in 100 Klassen einteilbar, können innerhalb jeder Klasse 10 Mio Sendungen unterschieden
werden. Entfällt auf keine dieser Klassen mehr als 10% des gesamten Sendungsaufkommens,
dann können die 100 Mio Sendungen über 100 Tage eindeutig unterschieden werden. Entsprechend
läßt sich mit anderen meßtechnisch erfaßbaren Sendungseigenschaften verfahren, z.B.
mit Sendungshöhe, -dicke, geometrische Form, Gewicht, Farbe, Oberflächenbeschaffenheit,
Glanz, Steifigkeit, Vorhandensein von Briefmarken, Lage von Adreßblöcken, Strukturen
auf den abgetasteten Sendungsoberflächen, innere Strukturen der Beschriftung.
[0008] Ist auf den Sendungen nur Platz für einen 7-stelligen ID-Kode, so wird bei der Generierung
des 7-stelligen ID-Kodes die ebenfalls aufzudruckende 5-stellige Postleitzahl einbezogen.
Das bedeutet dann, daß zu jeder 5-stelligen Postleitzahl 100.000 Sendungen eindeutig
über 100 Tage unterscheidbar sind. Entfällt auf eine einzelne 5-stellige Postleitzahl
nicht mehr als 1% des gesamten Sendungsaufkommens, dann sind wiederum insgesamt 100
Mio Sendungen über 100 Tage eindeutig unterscheidbar.
[0009] Wird der ID-Kode in einem ersten Maschinenlauf und die Zielinformation in Form der
Postleitzahl in einem zweiten Maschinenlauf aufgebracht, so wird es für die Durchführung
des zweiten Maschinenlaufes in aller Regel ausreichen, einen kürzeren ID-Kode zu verwenden,
der z.B. nur einen Tag gültig ist.
Dies bietet sich an, wenn der zweite Maschinenlauf am gleichen Tag stattfindet. Erst
für spätere Zwecke (z.B. der Sendungsverfolgung zur Qualitätssicherung oder für Reklamatonsdienste)
ist ein langfristig gülter Kode erforderlich.
[0010] In diesem Fall bietet sich an, im ersten Maschinenlauf nur 8 Dezimalstellen ID-Information
zu drucken. Im zweiten Maschinenlauf wird dann die 5-stellige Zielinformation aufgebracht
und um eine Dezimalstelle zusätzliche ID-Information ergänzt, so daß insgesamt 14
Dezimalstellen gedruckt sind. Die Wahrscheinlichkeit, daß eine einzelne Sendung in
Postleitzahl und 8-stelliger ID-Information mit einer Sendung des Vortags übereinstimmt,
ist (bei gleichmäßiger Belegung aller Postleitzahlen mit je 10
3 Sendungen pro Tag) gleich 10
3 * 10
-8 = 0,00001. Die Wahrscheinlichkeit, daß dies für irgendeinen der vergangenen 100 Tage
zutrifft ist 100*0,00001 = 0,001. Unter 1000 Sendungen ist also eine, die nicht über
100 Tage eindeutig identifizierbar ist. Wird dieser Fall durch Vergleich mit den Datenbeständen
erkannt, so wird eine Unterscheidung über die genannte eine zusätzliche Stelle ID-Information
herbeigeführt.
[0011] In dem Blockschaltbild der Fig. 1 passieren die Sendungen 120 des Sendungsstromes
110 eine Meß- und/oder Abtasteinrichtung 160, zur Erfassung der ausgewählten physikalischen
Sendungseigenschaften. Auf Basis dieser Messungen, sowie Informationen über weitere
Sendungskennzeichen 115, wie z.B. der noch aufzubringende Zielkode, wird die Sendung
durch einen Zuordnungsblock 130 einer unterscheidbaren Klasse zugeordnet. In einem
nachfolgenden Kodegenerator 140 wird zu jeder Klasse ein ID-Kode erzeugt, der dann
durch einen Kode-Drucker 150 auf die Sendungsoberfläche aufgebracht wird.
[0012] In dem Blockschaltbild der Fig. 2 werden die mit dem ID-Kode versehenen Sendungen
120 eindeutig identifiziert. Dabei passieren sie eine Meß- und/oder Abtasteinrichtung
170, in der die ausgewählten physikalischen Sendungseigenschaften wie in der Einrichtung
160 erfaßt werden. Zusätzlich werden mit der Einrichtung 170 der ID-Kode sowie weitere
ausgewählte Kodesignale erfaßt. In einem nachgeschalteten Zuordnungs- und Identifizierungsblock
180 erfolgt dann die Zuordnung zu den festgelegten Klassen und entsprechend der jeweils
ermittelten Klasse und des erkannten ID-Kodes die eindeutige Identifizierung der Sendung.
In einer nachgeschalteten Steuerung 190 mit einer entsprechenden Datenbasis wird dann
ein zugehöriges Steuersignal für eine Sortierstrecke 200 erzeugt.
Fig. 3 zeigt eine Briefsendung mit einem ID-Kode 30 in Form eines Balkenkodes.
Weiterhin sind verschiedene physikalische Sendungseigenschaften, die bei der Identifizierung
herangezogen werden können, angedeutet, z. B. Sendungslänge 10, Sendungshöhe 20, Position
der Briefmarke 50, Position und Inhalt der Empfängeradresse 60, Inhalt des Zielkodes
40.
1. Verfahren zur Identifizierung von Sendungen, die mit einem lesbaren Identifikationskode
versehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur eindeutigen Wiedererkennung jeder einzelnen Sendung zusätzlich zum Identifikationskode
mindestens ein weiteres Merkmal der jeweiligen Sendung durch Messung und/oder Abtastung
ermittelt und ausgewertet wird, wobei zur Auswahl des oder der weiteren Merkmals/Merkmale
statistische Erhebungen über Sendungsmenge, Sendungseigenschaften und Häufigkeit ihres
Auftretens durchgeführt werden und nur die Merkmale zur Kennzeichnung verwendet werden,
die für den benötigten Zeitraum in ausreichend unterscheidbare Klassen unterteilt
werden können.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weiteres Merkmal eine physikalische Eigenschaft der Sendung ausgewertet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weiteres Merkmal auf der Sendungsoberfläche aufgebrachte Namen u./o. Adressen
vollständig oder als Teile ausgewertet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als weiteres Merkmal auf der Sendungsoberfläche aufgebrachte Bearbeitungsinformationen
ausgewertet werden.
5. Vorrichtung zur Realisierung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Generierung des Identifikationskodes folgendes vorgesehen ist:
• eine Meß- und/oder Abtasteinrichtung (160) zur Erfassung der ausgewählten weiteren
Merkmale,
• ein Zuordnungsblock (130), der die jeweilige Sendung (120) auf der Basis der von
der Meß- und/oder Abtasteinrichtung (160) ermittelten Merkmale festgelegten Klassen
zuordnet,
• ein Kodegenerator (140), der für jede Klasse einen Identifikationskode erzeugt,
der dann durch den Kodedrucker (150) auf die Sendung (120) aufgebracht wird,
und daß zur Identifizierung der jeweiligen Sendung folgendes vorgesehen ist:
• eine Meß- und/oder Abtasteinrichtung (170) zur Erfassung der ausgewählten weiteren
Merkmale und Informationen und des aufgedruckten Identifikationskodes,
• ein Zuordnungs- und Identifizierungsblock (180), der die jeweilige Sendung (120)
auf der Basis der von der Meß- und/oder Abtasteinrichtung (170) ermittelten Merkmale
festgelegten Klassen zuordnet und gemäß des erkannten Identifikationskodes und der
jeweilige Klasse identifiziert.