[0001] Die Erfindung betrifft einen Bausatz mit Walzringen zum Walzen von Profilen, insbesondere
Stabstahlprofilen.
[0002] Alle Stabstahlwalzstraßen leiden unabhängig von der Anzahl ihrer verschiedenen Walzprofile
unter einem starren Angebot an Walzkalibern. Aufgrund vorgegebener Kombinationen sind
diese nämlich fest mit ihrem Träger, der Walze, verbunden. Zum Wechseln der Walzkaliber
muß infolgedessen zeitaufwendig die ganze Walze ausgetauscht werden.
[0003] Die Nachfrage nach Walzprofilen mit ihren vielfältigen Abmessungsvarianten ist sehr
groß. Jedes Einzelprofil kann durchaus dreißig oder mehr unterschiedliche Abmessungen
aufweisen, so daß bei angenommenen vier Profilen (Rund-, Rippen-, Winkel- und Flachkaliber)
sich ein Variabilitätsfaktor von

ergeben kann.
[0004] Dagegen kann das Walzwerk in einer Walzperiode nur ein Profil walzen. Innerhalb dieses
Profils passen oft nur drei verschiedene Abmessungen mit zum Beispiel je fünf gleichen
Kalibern auf eine Walze. In diesem Fall sind unter Berücksichtigung des Kaliberverschleißes
fünf Kaliber erforderlich, um das durchschnittliche Auftragslos abwalzen zu können.
Werden alle 15 Kaliber für die nachgefragte Tonnage belegt, muß das Walzwerk 14mal
zwecks Kaliberwechsel abgestellt werden.
[0005] Der Wechsel von einer Abmessungsgruppe von je drei Abmessungen zur nächsten erfordert
bereits einen Austausch von ganzen Walzen an zwei bis vier Gerüsten. Ein Wechsel von
einem Walzprofil zum nächsten ist ebenfalls mit Walzenwechseln verbunden. Allerdings
müssen sie besonders zeitaufwendig an sechs bis zehn Gerüsten ausgetauscht werden.
Diese unzureichenden Produktionsbedingungen finden ihren Niederschlag im Variabilitätsfaktor
einer Walze zu

[0006] Somit steht einer Nachfrage von zum Beispiel 120 Abmessungen nur ein Kaliberangebot
von jeweils drei Abmessungen zwischen zwei Walzenwechseln gegenüber. Will man alle
120 Abmessungen walzen, muß man 14 Kaliber wechsel je Walze auf

verschiedenen Walzen durchführen. Das ergeben 560 Kaliberwechsel. Der Zeitverlust
für einen Wechsel sind nur Minuten, für alle jedoch sind es zu viele Stunden, was
unwirtschaftlich ist.
[0007] Dieser Zeitverlust läßt sich durch den Einsatz eines Hartmetallringes deutlich reduzieren.
Ein solcher Ring wird fest mit einer Achse verbunden und erst am Ende einer Totalleistung
bei Erreichen des kleinsten Durchmessers ersetzt. Insofern bilden sie ebenso eine
Einheit mit dem Walzkörper wie die Kaliber in konventionellen Walzen die auch nur
zwischen den maximalen und minimalen Durchmessern benutzt werden. Allerdings kann
durch den Einsatz der 5-10fach leistungsfähigeren Hartmetallkaliber die Zahl der Kaliber
für die gleiche Walzstahlabmessung von mindestens fünf auf ein Kaliber reduziert werden.
Die 15 Walzenkaliber werden von nur noch drei Kalibern aus Hartmetall ersetzt.
[0008] Dadurch reduzieren sich die Kaliberwechsel je Walze von 14 auf 2 oder für alle Abmessungen
im Walzprogramm 560 auf 2 x 40 = 80.
[0009] So eindrucksvoll diese Zeiteinsparung auch ist, so wenig ändert sich das eigentliche
Problem des ungenügenden Kaliberangebotes je Walze. Auch wenn nämlich eine Kalibergruppe
mit nur zwei Kaliberwechsel abgewalzt worden ist, muß eine Achse mit Hartmetallringen,
auch als kombinierte Walze, immer noch mit gleicher Häufigkeit wie vorher ausgetauscht
werden. Dasselbe gilt für die Profilwechsel mit besonders hohen Zeitverlusten. Die
Produktion kann die Nachfragevielfalt nach wie vor nicht prompt befriedigen. Da nämlich
Profilwechsel besonders lange Stillstände des Walzwerkes verursachen, wählt man längere
Walzkampagnen für jedes Profil. Dagegen wehrt sich jedoch der Markt, der für alle
Profil- und Abmessungskombinationen gleich schnell ohne Wartezeiten bedient werden
möchte. Man könnte zwar der Marktvielfalt nachkommen, indem man sehr häufig in der
Woche die Walzen wechselt. Allerdings würden dadurch die Umbauzeiten länger als die
Walzzeiten. Am Ende würde die Wirtschaftlichkeit das gesamte Walzgeschäft zunichte
machen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bausatz mit Walzringen zum Walzen
von Stabstahlprofilen zu schaffen, bei dem durch Erhöhung der Flexibilität des Austausches
von Walzkalibern für eine längere Walzperiode, zum Beispiel für eine Woche, ohne Walzenwechsel
alle vom Markt gewünschten Walzkaliber zur rechten Zeit angeboten werden können.
[0011] Die Aufgabe wird durch die in
Patentanspruch 1 wiedergegebenen Merkmale gelöst.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Bausatz ist jedes Kaliber einem mobilen Zwischenträger,
nämlich einem austauschbaren Ring, zugeordnet. Dieser Ring hat nur dann einen festen
und notwendigen Verbund mit der Walzachse beziehungsweise -welle, solange er zum Walzen
im Einsatz ist. So mobil der Ring ist, so mobil wird das Kaliber. Je nach Bedarf ist
das Kaliber auf dem Ring zeitweilig entweder gar nicht oder vollkommen mit dem Achskörper
verbunden. Walzen und Achsen brauchen deshalb zum Kaliberwechsel nicht mehr ausgebaut
zu werden. Es werden lediglich noch die Kaliber mit ihren Ringen ausgetauscht. Auf
diese Weise können je nach den gewünschten Profilen und deren Abmessungen auf einer
Achse oder Welle die erforderlichen Ringe mit den Kalibern montiert werden. Man hat
es dadurch in der Hand, sämtliche Kaliber auf diese Art und Weise wählbar und austauschbar
zu machen, unabhängig von den Profilen und ihren Abmessungen. Alle Kaliber können
somit über ihren Ring als Trägerkörper je nach Marktbedarf beliebig zusammengestellt
und ebenso nach der Walzperiode, zum Beispiel nach einer Woche, gegen andere Kaliber
ausgetauscht werden.
[0013] Werden zum Beispiel vier Profile mit je vier Abmessungen verlangt, so kann man die
entsprechenden Ringe auftragsgebunden montieren. Je leistungsfähiger die Kaliber sind,
um so länger gestalten sich die Walzkampagnen. Durch den austauschbaren Verbund Kaliber/Walze
bzw. Achse und den uneingeschränkten Kaliberpaarungen entspricht das Kaliberangebot
zum Beispiel für eine Walzperiode - eine Woche oder dergleichen - jeweils der Marktnachfrage,
und zwar unabhängig von den Profilen und ihren Abmessungen. Damit erhält der Markt
für jede Walzperiode Zugriff auf alle korrespondierenden Kaliber.
[0014] Gemäß
Patentanspruch 2 kann ein Ring mehrere Kaliber aufweisen.
[0015] Bei der Ausführungsform nach
Patentanspruch 3 weist der betreffende Ring unterschiedliche Kaliber auf mit verschiedenen Abmessungen.
[0016] Gemäß
Patentanspruch 4 ist es auch möglich, daß mehrere Ringe, zum Beispiel benachbarte Ringe, sich zu dem
betreffenden Kaliber ergänzen.
[0017] In der Zeichnung ist die Erfindung - teils schematisch - beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Walze mit verschiedenen fest eingearbeiteten Kalibern gemäß dem Stand der Technik;
- Fig. 2
- eine Walze mit Ringen und darin eingearbeiteten Kalibern gemäß der Erfindung und
- Fig. 3
- verschiedene Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlicher Profile und Abmessungen bei
unterschiedlich ausgestalteten Ringen und deren Kalibern.
[0018] Gemäß Fig. 1 sind in der materialmäßig einstückigen Walze 6 jeweils drei Abmessungen,
und zwar für die Durchmesser 12, 14 und 16 mm, fünf gleiche Kaliber 1, 2, 3, 4, 5
eingearbeitet.
[0019] Bei der aus Fig. 2 ersichtlichen Ausführungsform sind auf einer Welle 7 in achsialer
Richtung hintereinander mehrere Ringe 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19,
40 und 41 angeordnet, die in achsialer Richtung, zum Beispiel durch Festklemmen, gehalten
sind, was durch die mit P bezeichneten Pfeile schematisch angedeutet werden soll.
[0020] Die Ringe 8 bis 21 weisen unterschiedliche, eingearbeitete Kaliber auf, von denen
aus Gründen der Übersichtlichkeit lediglich die Kaliber 22 und 23 der Ringe 10 und
11 mit je einem Bezugszeichen versehen sind. Man erkennt aber deutlich die unterschiedlichen
Ausgestaltungen der Kaliber der übrigen Ringe. Diese Ringe sind insgesamt austauschbar
und gegen andere, nicht dargestellte Ringe mit anderen Kalibern und Abmessungen zu
ersetzen. Es brauchen nicht sämtliche der aus Fig. 2 ersichtlichen Ringe 8 bis 21
gleichzeitig auf der Welle 7 angeordnet zu sein. Aus Fig. 3 ergeben sich einige beispielsweise
Wahlmöglichkeiten für die Zusammenstellung von Ringen mit ihren Kalibern. Zum Beispiel
weist in Fig. 3a) der zugehörige Ring 24 ein Glatt-Rundkaliber 25, in Fig. 3b) weist
der Ring 26 drei Kaliber 27, 28 und 29 auf, wobei das Kaliber 27 wiederum ein Glatt-Rundkaliber
anderer Abmessungen wie in Fig. 3a) ist, während das Kaliber 28 ein Rippenstahlkaliber
darstellt und das Kaliber 29 zum Walzen von Winkelstahl dient.
[0021] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3c) dient der obere Teil des Ringes 30 als zylindrisches
Kaliber 31 zum Walzen von verschiedenen Flachstählen, während das Ende des Ringes
30 doppelt abgeschrägt ausgebildet ist und mit einem benachbarten Unterwalzenring
32 und einem benachbarten, unmittelbar angrenzenden Ring mit ebensolcher Schräge zusammen
mit dem Ring 30 ein Kaliber 33 zum Walzen von Winkelstahl bildet.
[0022] In Fig. 3d) sind drei Ringe 34, 35 und 36 nebeneinander angeordnet. Die Ringe 34
und 35 bilden durch Abschrägungen wiederum ein Kaliber 37 zum Walzen von Winkelstahl,
während der Ring 35 daneben auch ein Kaliber 38 zum Walzen eines Glatt-Rundmaterials
aufweist. Außerdem besitzt der Ring 35 wiederum in seinem Endabschnitt eine schräge
Anfasung, die mit dem daneben angeordneten Ring 36 ein Kaliber 39 zum Walzen von Winkelstahl
bildet.
[0023] Selbstverständlich sind die Formen und/oder Abmessungen der dargestellten Ausführungsbeispiele
austauschbar. Man erkennt aber die große Flexibilität, die es ermöglicht, die unterschiedlichsten
Profile und/oder Abmessungen durch Austausch der entsprechenden Ringe zu walzen.
[0024] Die in der Zusammenfassung, in den Patentansprüchen und in der Beschreibung beschriebenen
sowie aus der Zeichnung ersichtlichen Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebigen
Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Kaliber
- 2
- "
- 3
- "
- 4
- "
- 5
- "
- 6
- Walze
- 7
- Welle
- 8
- Ring
- 9
- "
- 10
- "
- 11
- "
- 12
- "
- 13
- "
- 14
- "
- 15
- "
- 16
- "
- 17
- "
- 18
- "
- 19
- "
- 20
- "
- 21
- Ring
- 22
- Glatt-/Rundkaliber
- 23
- "
- 24
- Ring
- 25
- Kaliber
- 26
- Ring
- 27
- Kaliber
- 28
- "
- 29
- "
- 30
- Ring
- 31
- Kaliber
- 32
- Ring
- 33
- Kaliber
- 34
- Ring
- 35
- "
- 36
- "
- 37
- Kaliber
- 38
- "
- 39
- "
- 40
- Ring
- 41
- "
- P
- Anpreßkraft, Spannkraft
1. Bausatz mit Walzringen zum Walzen von Profilen, insbesondere Stabstahlprofilen, wobei
auf einer Welle oder Achse die Walzringe (8, 9, 24, 34, 36) mit ihrem Kaliber für
jeweils eine Walzperiode austauschbar angeordnet sind.
2. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Walzring (8, 11, 26, 30, 35) mehrere Kaliber (27, 28, 29 bzw. 31, 33) aufweist.
3. Bausatz nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Walzring (8, 11, 26, 30, 35) unterschiedliche Kaliber (31, 33 bzw. 37,
38, 39) aufweist.
4. Bausatz nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Walzringe (30, 32 bzw. 34, 35, 36) die Kaliber (33, 37, 39) bilden.